DE19754218A1 - Kraftstoffzumeßsignalbildung für eine Brennkraftmaschine - Google Patents
Kraftstoffzumeßsignalbildung für eine BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Bildung von
Kraftstoffzumeßsignalen für eine Brennkraftmaschine.
In diesem Zusammenhang ist es bekannt, einen Basiswert eines
Kraftstoffzumeßsignals aus Signalen für die Drehzahl und die
Ansaugluftmenge der Brennkraftmaschine zu berechnen. Dieser
Basiswert wird durch weitere Korrekturgrößen zur Anpassung
an Betriebszustände wie Nachstart, Warmlauf, Beschleunigung,
Vollast usw. korrigiert. Zusätzliche Korrekturen können sich
beispielsweise aus Anforderungen von Überhitzungsschutz-,
Klopfschutz- oder auch Katalysatorheizmaßnahmen ergeben. Mit
zunehmender Zahl von Korrektureingriffen vergrößert sich die
Wahrscheinlichkeit, daß unerwünschte Kumulationseffekte
zeitgleich wirkender Korrektureingriffe auftreten.
Beispielsweise könnte eine kumulierte Anfettung aus Gründen
des Klopfschutzes, des Warmlaufes und der Vollast eine den
tatsächlichen Bedarf übersteigende Anfettung bewirken.
Analog könnten sich abmagernd wirkende Korrekturen, wie sie
beispielsweise zur Aufheizung von Katalysatoren verwendet
werden, mit den genannten anfettend wirkenden Größen in
unerwünschter Weise kompensieren.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die
Kraftstoffzumeßsignalbildung weiter zu optimieren und die
genannten Nachteile zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die Erfindung unterscheidet zwischen der Bildung eines
vorläufigen Kraftstoffzumeßsignals und der Bildung eines
letztlich gültigen Kraftstoffzumeßsignals. Das vorläufige
Kraftstoffzumeßsignal wird so gebildet, daß sich bei seiner
Verwendung ein erster Lambdasollwert, vorzugsweise
Lambda = 1 einstellen würde. In die Bildung dieses Signals
werden Gemischkorrekturfaktoren zur Berücksichtigung von
Wandfilmeffekten bei der Saugrohreinspritzung und - sowohl
bei Saugrohr- als auch bei Benzindirekteinspritzung - zur
Vermeidung unvollständiger Verbrennungen im Warmlauf und
Nachstart dienende Korrekturen eingerechnet. Das letztlich
gültige Kraftstoffzumeßsignal wird daraus durch gewichtendes
Verknüpfen mit einem weiteren Lambdasollwert gebildet, der
abhängig von Betriebszuständen gebildet wird und von
Lambda = 1 abweichen kann.
Ein wesentliches Element der Erfindung liegt in der Auswahl
des weiteren Lambdasollwerts aus ggf. mehreren
Lambdasollwertforderungen aus unterschiedlichen
Brennkraftmaschinensteuerungsfunktionen. Erfindungsgemäß
wählt eine Prioritätssteuerung den wichtigsten Wunsch aus.
Damit wird das Gemisch korrigiert.
Die Aufteilung in Gemischkorrekturen und der Lambdasollwerte
ermöglicht in vorteilhafter Weise eine sinnvolle
Gemischeinstellung auch dann, wenn mehrere konkurrierende
Lambdasollwertwünsche vorliegen. Moderne Steuergeräte
benutzen den Zusammenhang zwischen dem Drehmoment, das von
der Brennkraftmaschine aufgebracht wird und dem Lambdawert
im Rahmen einer drehmoment-orientierten Motorsteuerung,
beispielsweise einer elektronischen
Drosselklappenpositionssteuerung.
Das erfindungsgemäß gebildete Kraftstoffzumeßsignal
entspricht einem im Steuergerät bereits vorliegenden
Lambdasollwert. Mit anderen Worten: Der aus einer Vielzahl
möglicher Korrekturen des Kraftstoffzumeßsignals
resultierende Lambdawert muß nicht mehr berechnet werden.
Daraus ergibt sich eine verminderte Rechnerbelastung, was
insbesondere bei Steuergeräten, die rechenzeitintensive
Diagnosefunktionen durchführen, von besonderem Vorteil ist.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung mit
Bezug auf die Figuren erläutert. Fig. 1 stellt ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung in Form von
Funktionsblöcken dar. Block 1 repräsentiert die Sensorik als
Summe der Sensoren einer Brennkraftmaschine. Diese liefern
Signale über Betriebsparameter der Brennkraftmaschine wie
Drehzahl n, Ansaugluftmassenstrom mL, Kühlmitteltemperatur
Tmot, Lambdaistwert usw. an das Steuergerät 2. In einen
Block 2.1 wird aus einem Teil dieser Signale ein Signal rl
für die Luftfüllung im Zylinder der Brennkraftmaschine
gebildet. rl repräsentiert damit in Verbindung mit der Zahl
der Zylinder die in die Brennkraftmaschine strömende
Luftmenge als erstes Signal bei der Bildung des
Kraftstoffzumeßsignals. Die Blöcke 2.2 bis 2.4 bilden
wiederum aus einem Teil der Sensorsignale Korrekturfaktoren
fgk1, fgk2, fgk. Diese werden in Blöcken 2.5 bis 2.7
beispielsweise multiplikativ mit dem Signal rl zum
Kraftstoffzumeßsignal teλ1 für λ = 1 verknüpft. Das Signal
teλ1 entspricht damit einem Signal, das auf der Basis des
ersten Signals für die in die Brennkraftmaschine strömende
Luftmenge so gebildet ist, daß sich bei seiner Verwendung
als Kraftstoffzumeßsignal ein erster Lambdasollwert
einstellt. Beispiele für die genannten Korrekturgrößen sind
Korrekturfaktoren für eine Nachstart- oder Warmlauf- oder
Beschleunigungsanreicherung, eine Wandfilmkorrektur sowie
der von der Lambdaregelung bereitgestellte Regelfaktor.
Soweit bis hier dargestellt entspricht die
Signalverarbeitung bekannten Systemen. Im Stand der Technik
wird ein vergleichbares teλ1 direkt zur Ansteuerung eines
Kraftstoffzumeßmittels 2.8, beispielsweise einer
Einspritzventilanordnung verwendet. Dabei werden ggf.
weitere Gemischkorrekturen aus Funktionsblöcken
Katalysatorheizung, Fahrerwunsch usw. kumulativ, d. h.
zeitlich parallel mit dem Signal rl verknüpft.
Im Unterschied zum Stand der Technik werden erfindungsgemäß
in den Funktionsblöcken 2.9 bis 2.12 verschiedene zweite
Lambdasollwerte gebildet, wobei jeweils verschiedene Ziele
verfolgt werden können. Den Funktionsblöcken 2.9 bis 2.12
werden dazu ebenfalls Signale der Sensorik 1 zugeführt.
Der Überhitzungsschutzblock 2.9 kann in Abhängigkeit von
Eingangsparametern die Temperaturen verschiedener Teile des
Systems modellieren und beim Erreichen kritischer
Temperaturwerte einen fetten Lambdasollwertwunsch äußern, da
eine Anfettung bekanntlich kühlend wirkt.
Temperaturkritische Bauteile sind beispielsweise die
Auslaßventile, der Abgaskrümmer oder der Katalysator. Die
Temperatur dieser Teile kann auch gemessen werden.
Der Funktionsblock 2.10 zielt auf eine Optimierung des
Lambdasollwerts mit der Rücksicht auf den Fahrerwunsch.
Beispielsweise kann Block 2.10 im Teillastgebiet einen
mageren Sollwert herausgeben, um den Verbrauch zu optimieren
und im Vollastgebiet, wenn der Fahrer volle Leistung
wünscht, einen fetten Lambdasollwert vorgeben.
Für eine schnelle Aufheizung des Katalysators auf seine
Betriebstemperatur kann beispielsweise ein leicht mageres
Gemisch sinnvoll sein. Unter entsprechenden Bedingungen gibt
der Block 2.11 einen Lambdasollwunsch λSoll1 < 1 heraus.
Als weiteres Beispiel eines Funktionsblocks für eine
Lambdasollwertvorgabe dient Block 2.12, der einen oberen und
einen unteren Lambdawert als Laufgrenzen der
Brennkraftmaschine herausgibt. Außerhalb des durch diese
Grenzwerte definierten erlaubten Bereichs können Probleme
bei der Verbrennung auftreten. Diese Grenzwerte sind z. B.
abhängig von der Motortemperatur.
Erfindungsgemäß wird aus diesen Lambdasollwerten derjenige
ausgewählt, der bei den aktuellen Randbedingungen die
höchste Priorität besitzt. Dies geschieht in dem Block 2.13.
Der Kehrwert des Lambdasollwertwunsches der höchsten
Priorität wird anschließend im Block 2.14 mit dem
Kraftstoffzumeßsignal für λ = 1 verknüpft. Besitzt
beispielsweise der Fahrerwunsch nach voller Leistung die
Priorität, gibt Block 2.13 den Kehrwert des von Block 2.9
gewünschten Lambdasollwerts < 1 heraus. Durch Multiplizieren
des Kraftstoffzumeßsignals für λ = 1 mit dem Kehrwert des
Lambdasollwerts < 1 ergibt sich eine Vergrößerung des
Kraftstoffzumeßsignals und damit die in diesem Beispiel
gewünschte Anfettung über eine Verlängerung der
Einspritzimpulsbreiten.
Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Priorisierung. Aus dem Lambdawunsch des Fahrers und des
Überhitzungsschutzes wird im Block 2 .14 der kleinere Wert
(fetteres Gemisch) ausgewählt. Diese Minimalauswahl wird
ignoriert, wenn der Katalysator leicht mageres Gemisch zum
Aufheizen fordert. In der Fig. 3 entspricht dies dem
Umschalten vom Ausgang des Blocks 2.14 auf Block 2.11 durch
den Schalter 2.15, der durch die Anforderung einer
Katalysator-Heizfunktion gesteuert wird. Bei kaltem
Katalysator kann nicht gleichzeitig der Krümmer zu heiß
sein. Ein Lambdawunsch vom Motorschutz muß in diesem Fall
nicht beachtet werden. Der resultierende Lambdawunsch wird
anschließend auf den Laufbereich des Motors begrenzt. Dies
geschieht im Block 2.16, dem dazu zusätzlich die Lambdawerte
der Laufgrenzen lambdamax und lambdamin aus den Blöcken 2.12
zugeführt werden. Das resultierende Lambda am Ausgang des
Blockes 2.16 bildet gleichfalls den Ausgangswert des Blockes
2.13 und beeinflußt, wie in Fig. 1 dargestellt, die Bildung
des Kraftstoffzumeßsignals.
Das bisher skizzierte Ausführungsbeispiel basiert auf der
Annahme einer Zweipunktlambdaregelung auf λ = 1. Bei diesem
Regelungstyp wird die Regelung ausgeschaltet, wenn ein λ
ungleich 1 einzustellen ist. In der Struktur der Fig. 1
entspricht dies der Ausgabe eines Festwertes anstelle einer
auf λ = 1 zielenden Stellgröße fgk.
Die Einstellung von Lambdawerten ungleich 1 ergibt sich im
dargestellten Beispiel durch Verknüpfen des
Kraftstoffzumeßsignals für λ = 1 mit dem Kehrwert des von
λ = 1 abweichenden, von der Priorisierung ausgewählten
Sollwertes.
Bei Verwendung von Breitbandregelungen, d. h. von Regelungen,
die auch für Sollwerte λ ungleich 1 geeignet sind, kann die
Regelung mit geändertem Sollwert weiterarbeiten. In diesem
Fall wird der Sollwert nicht nur mit dem ersten
Kraftstoffzumeßsignal verknüpft, sondern er wird parallel
als neuer Sollwert einem Lambdaregler zugeführt.
Eine weitere Modifizierung des Lambdasollwertes für den
Regler ist dann nur für den Fall der Zufuhr von Sekundärluft
hinter die Auslaßventile der Brennkraftmaschine notwendig.
In diesem Fall sieht die hinter der Brennkraftmaschine
angeordnete Breitbandsonde ein anderes Lambda als im
Brennraum herrscht bzw. herrschen soll. Da das Signal der
Breitbandsonde zur Regelung dient, muß der Sollwert für den
Regler entsprechend korrigiert werden. Wird dem Motor
beispielsweise die Luftmenge msl zugeführt und dem Abgas die
zusätzliche Sekundärluftmenge mssls, registriert die
Breitbandsonde ein Lambdaist, das einer Gesamtluftmenge msl
+ mssls entspricht. Das von der Breitbandsonde registrierte
Lambda ist um den Faktor (msl + mssls)/msl größer als das
Lambda im Brennraum, das für die Luftmasse msl bestimmt
wurde. Um eine hier unerwünschte anfettende Reaktion des
Lambdareglers zu vermeiden, wird der Sollwert für den
Lambdaregler ebenfalls um den Faktor (msl + mssls)/msl
vergrößert.
Dies ist in der Fig. 3 dargestellt. Das Ausgangssignal des
Blocks 2.13 dient als Lambdasoll-Brennraum der Bildung des
Kraftstoffzumeßsignals. In einem Block 3.1 wird Lambdasoll-
Brennraum durch Multiplikation mit einem Faktor a/b zu einem
Sollwert Lambdasoll-Regler umgeformt.
Der Umformfaktor a/b ergibt sich als Summe aus
Ansaugluftmasse msL und Sekundärluftmasse mssLs, dividiert
durch die Ansaugluftmasse msL.
Claims (6)
1. Verfahren zur Berechnung eines Kraftstoffzumeßsignals zur
Einstellung eines vorgegebenen Wertes Lambda für die
Zusammensetzung des Kraftstoff/Luftgemisches einer
Brennkraftmaschine mit den Schritten:
- - Bildung eines ersten Signals, das die in die Brennkraftmaschine strömende Luftmenge repräsentiert,
- - Bildung eines zweiten Signals auf der Basis des ersten Signals so, daß sich bei Verwendung des zweiten Signals als Kraftstoffzumeßsignal ein erster Lambdasollwert einstellt,
- - Bildung von verschiedenen weiteren zweiten Lambdasollwerten, als Funktion von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine
- - Auswahl desjenigen zweiten Lambdasollwertes mit der höchsten Priorität,
- - Bildung des Kraftstoffzumeßsignals durch Wichten des zweiten Signals mit dem zweiten Lambdasollwert der höchsten Priorität.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils ein zweiter Lambdasollwert auf
- - dem Fahrerwunsch
- - der Notwendigkeit eines Überhitzungsschutzes (Tmot- Schutz)
- - einer Katalysatorheizstrategie (Kat-Heiz) sowie auf dem Erfordernis der Einhaltung der Laufgrenzen der Brennkraftmaschine (Laufgrenzen) basiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kraftstoffzumeßsignal unter Einrechnung wenigstens
einer Korrekturgröße (fgk) gebildet wird, die so beschaffen
ist, daß sich ohne Wichten des zweiten Signals mit dem
zweiten Lambdasollwert der höchsten Priorität der erste
Lambdasollwert einstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Lambdasollwert dem stöchiometrischen
Kraftstoff/Luftverhältnis entspricht.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die wenigstens eine Korrekturgröße multiplikativ in das
Kraftstoffzumeßsignal eingerechnet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Priorisierung die verschiedenen Lambdasollwerte mit
steigender Priorität nach folgender Reihenfolge angeordnet
sind
- - von den beiden Lambdasollwerten für den Motorschutz und den Fahrerwunsch wird dem jeweils kleineren die höhere Priorität zugeordnet;
- - eine höhere Priorität wird dem Lambdasollwert einer Katalysatorheizstrategie zugeordnet;
- - der resultierende Lambdasollwert wird auf einen oberen und einen unteren Grenzwert beschränkt.
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