DE19753163A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bildung eines Auslösekriteriums für ein Rückhaltesystem - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bildung eines Auslösekriteriums für ein RückhaltesystemInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Bildung eines Auslösekriteriums für ein
Rückhaltesystem in einem Fahrzeug, bei dem die
Beschleunigung des Fahrzeugs in einer oder mehreren
Richtungen gemessen wird und aus der gemessenen
Beschleunigung ein Kriterium abgeleitet wird, anhand dessen
über ein Auslösen oder ein Nichtauslösen des
Rückhaltesystems entschieden wird.
Ein solches Verfahren ist in der EP 0 458 796 B2
beschrieben. Dabei wird zunächst die Beschleunigung des
Fahrzeugs gemessen und diese durch zeitliche Integration in
eine Geschwindigkeit umgewandelt. Als Auslösekriterium wird
ein Schwellwert benutzt, der in Abhängigkeit von einer oder
mehreren vom Crashvorgang abgeleiteten Zustandsgrößen des
Fahrzeugs veränderbar ist. Übersteigt die ermittelte
Geschwindigkeit des Fahrzeugs diesen Schwellwert, so wird
das Rückhaltesystem ausgelöst. Die Hauptanforderung an den
Auslösealgorithmus eines Rückhaltesystems ist die
Zuverlässigkeit der Auslösung. Dies bedeutet, daß er bei
allen Crashes, bei denen ein Verletzungsrisiko für die
Fahrzeuginsassen besteht, das Rückhaltesystem auslöst.
Umgekehrt bedeutet es auch, daß er bei Crashes, bei denen
eine Auslösung des Rückhaltesystems keinen Beitrag zur
Verringerung des Verletzungsrisikos liefert, nicht auslösen
darf. Eine Fehlauslösung des Rückhaltesystems ist unbedingt
zu vermeiden. Denn eine Fehlauslösung könnte zur Folge
haben, daß der Fahrer erschrickt und dadurch erst ein Unfall
verursacht wird oder daß ein Fahrzeuginsasse durch einen
Airbag selbst verletzt wird. Eine Fehlauslösung ist auch
deshalb zu vermeiden, weil der Austausch eines ausgelösten
Airbags unter Umständen teurer ist als die Reparatur des
übrigen Fahrzeugs. Der Auslösealgorithmus sollte außerdem
möglichst robust sein. Unter Robustheit versteht man eine
sichere Auslösung oder Nichtauslösung auch bei Crashes, die
nicht durch einen Crashtest vorher erfaßt worden sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung eines
Auslösekriteriums für ein Rückhaltesystem anzugeben, das
sich durch eine möglichst große Robustheit auszeichnet.
Die genannte Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der Ansprüche
1 bzw. 5 dadurch gelöst, daß ein Auslösekriterium, anhand
dessen über ein Auslösen oder Nichtauslösen des
Rückhaltesystems entschieden wird, mit Hilfe eines
Fuzzy-Klassifikators gebildet wird, dem mindestens zwei
Eingangsgrößen zugeführt werden. Dabei ist eine erste
Eingangsgröße eine Laufzeit, die mit Überschreiten einer
vorgegebenen Schwelle durch die gemessene Beschleunigung
beginnt, und eine zweite Eingangsgröße berücksichtigt die
aus der gemessenen Beschleunigung ermittelte
Geschwindigkeitsänderung des Fahrzeugs. Durch die Anwendung
der Fuzzy-Methode mit den genannten Eingangsgrößen läßt sich
eine sehr robuste und zuverlässige Entscheidung auf
Auslösung oder Nichtauslösung des Rückhaltesystems treffen.
Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor. Dabei kommt es der Robustheit und
Zuverlässigkeit des Verfahrens zugute, wenn die zweite
Eingangsgröße aus der Geschwindigkeitsänderung des
Fahrzeugs, bezogen auf die Laufzeit, gebildet wird.
Eine weitere Verbesserung des Verfahrens bzw. der
Vorrichtung hinsichtlich seiner Robustheit und
Zuverlässigkeit ergibt sich, wenn dem Fuzzy-Klassifikator
noch eine dritte Eingangsgröße zugeführt wird, die einer
mittleren Steigung der gemessenen Beschleunigung entspricht.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels wird nachfolgend die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 2a, 2b, 2c Zugehörigkeitsfunktionen von drei
Eingangssignalen und
Fig. 3a, 3b zwei mögliche Zugehörigkeitsfunktionen des
Ausgangssignals des Fuzzy-Klassifikators.
Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, wird zur Bildung eines
Auslösekriteriums für ein Rückhaltesystem zunächst von einem
oder auch mehreren Beschleunigungssensoren BS die
Beschleunigung eines Fahrzeugs in einer oder mehreren
Richtungen gemessen. Das gemessene Beschleunigungssignal
wird einem nachfolgenden Signalprozessor SP zugeführt. In
dem Signalprozessor SP wird das gemessene
Beschleunigungssignal zunächst gefiltert, um es von
Störanteilen zu befreien und schließlich in ein
Digitalsignal umgesetzt, damit es von einem Mikrocontroller
weiterverarbeitet werden kann. Aus dem gemessenen
Beschleunigungssignal werden im Signalprozessor SP
mindestens zwei Eingangsgrößen E1, E2 für einen
Fuzzy-Klassifikator FZK abgeleitet. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel wird zusätzlich noch eine dritte
Eingangsgröße E3 gebildet, die aber für die Funktion des
beschriebenen Verfahrens nicht unbedingt erforderlich ist.
Die erste Eingangsgröße E1 ist eine Laufzeit i, die mit
Überschreiten einer vorgegebenen Schwelle durch die
gemessene Beschleunigung beginnt. Die Schwelle wird so
gelegt, daß Fahrzeugbeschleunigungen, die mit Sicherheit
nicht durch einen Crash verursacht worden sind, bei der
Bildung des Auslösekriteriums unberücksichtigt bleiben.
Die zweite Eingangsgröße E2 ist die Geschwindigkeitsänderung
des Fahrzeugs bezogen auf die Laufzeit i. Diese
Eingangsgröße E2 wird aus Abtastwerten der Beschleunigung
nach folgender Vorschrift gebildet:
wobei a(j) der j-te Abtastwert der Beschleunigung, Δt die
Abtastzeit und i die Laufzeit ist.
Die dritte Eingangsgröße E3 stellt einen Mittelwert der
gemessenen Beschleunigung dar und wird nach folgender
Vorschrift gebildet:
Die Eingangsgröße 2, welche im Prinzip die Steigung der
Geschwindigkeitsänderung des Fahrzeugs darstellt, und die
Eingangsgröße E3, die dem Mittelwert der gemessenen
Beschleunigung entspricht, sind gegenüber Beschleunigungen
stark gedämpft, die durch Reparaturcrashes oder
Schlaglochfahrten oder Überfahren von Bordsteinen
hervorgerufen werden, aber nicht zu einer Auslösung des
Rückhaltesystems führen dürfen.
In dem Fuzzy-Klassifikator FZK findet zunächst, wie durch
die Einheit FZ angedeutet, die Fuzzifizierung statt. Bei der
Fuzzyfizierung werden jeder Eingangsgröße E1, E2, E3 die
Zugehörigkeitswerte zu vorgegebenen Klassen (auch als
linguistische Variablen bezeichnet) bestimmt. In den Fig. 2a,
2b und 2c sind die Zugehörigkeitsfunktionen zu den
Eingangsgrößen E1, E2 und E3 dargestellt.
In Fig. 2a ist die Eingangsgröße E1 in eine Klasse für
kleine Werte k1, in eine Klasse für mittlere Werte m1 und in
eine Klasse für große Werte g1 eingeteilt. Der
Zugehörigkeitsgrad ZG1 jedes Wertes der Eingangsgröße E1 zu
den einzelnen Klassen k1, m1 und g1 läßt sich an der
Ordinate des Koordinatensystems ablesen.
In der Fig. 2b besteht die Zugehörigkeitsfunktion für die
Eingangsgröße E2 ebenfalls aus drei Klassen, eine für
kleinere Werte k2, eine für mittlere Werte m2 und eine für
größere Werte g2. Dem Koordinatensystem kann man die
Zugehörigkeitsgrade ZG2 der Eingangsgröße E2 zu den
einzelnen Klassen k2, m2 und G2 entnehmen.
Die Zugehörigkeitsgrade ZG3 der dritten Eingangsgröße E3 zu
ebenfalls drei Klassen k3, m3 und g3 geht aus der Fig. 2c
hervor.
Die Einteilung der Klassen für jede Eingangsgröße, d. h.
deren Grenzen und Anstiegsflanken an den Grenzen, werden
nach einer Vielzahl simulierter Crashtypen optimiert. Die
Klassenverläufe der drei Zugehörigkeitsfunktionen in den
Fig. 2a, 2b und 2c sind beispielhaft ausgewählt; sie
müssen für jeden Fahrzeugtypen individuell ermittelt werden.
Rechentechnisch ist es am einfachsten, wenn die einander
überkreuzenden Anstiegs- und Abfallflanken der einzelnen
Klassen linear verlaufen.
In der zweiten Einheit RB des Fuzzy-Klassifikators FZK
befindet sich die Regelbasis RB. In der Regelbasis RB sind
Verknüpfungsregeln zwischen den einzelnen Eingangsgrößen E1,
E2, E3 und deren Klassenzugehörigkeit abgelegt. Bei drei
Eingangsgrößen und drei Klassen je Eingangsgröße ergeben
sich 27 Regeln, die in den nachfolgenden Tabellen
wiedergegeben werden. Die Regelbasis hat wegen der drei
Eingangsgrößen eine dreidimensionale Form. Um eine
übersichtliche zweidimensionale Darstellung zu erhalten,
wird sie in drei Teilregelbasen aufgeteilt. Jede dieser drei
Teilregelbasen steht für eine Klasse der Eingangsgröße E1.
Soll eine Verknüpfung zwischen den Eingangsgrößen E1, E2, E3
zu einer Auslösung führen, so ist an der entsprechenden
Stelle in der Teilregelbasis eine 1 eingetragen; eine
Nichtauslösung ist durch eine 0 gekennzeichnet. Die Regeln
sind durch in Klammern stehende Ziffern durchnumeriert.
Nachfolgend werden die einzelnen Regeln anhand der
Teilregelbasen erläutert.
Regel 1:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse k1 gehört, dann muß ausgelöst werden. Die Auslöseeigenschaft wurde auf die Bedingungen, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 und die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 gehört, zurückgeführt. Jede dieser beiden Bedingungen rechtfertigt eine Auslösung. Damit ergibt sich für die Regeln 2, 3, 4 und 7 ebenfalls eine Auslösung.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse k1 gehört, dann muß ausgelöst werden. Die Auslöseeigenschaft wurde auf die Bedingungen, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 und die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 gehört, zurückgeführt. Jede dieser beiden Bedingungen rechtfertigt eine Auslösung. Damit ergibt sich für die Regeln 2, 3, 4 und 7 ebenfalls eine Auslösung.
Regel 5:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse k1 gehört, dann muß eine Auslösung erfolgen. Die Auslöseeigenschaft wurde wiederum auf die Bedingungen, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 und die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 gehört, zurückgeführt. Ist eine dieser beiden Bedingungen erfüllt, so rechtfertigt dies ebenfalls eine Auslösung. Damit erfolgt auch bei den Regeln 6 und 8 eine Auslösung.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse k1 gehört, dann muß eine Auslösung erfolgen. Die Auslöseeigenschaft wurde wiederum auf die Bedingungen, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 und die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 gehört, zurückgeführt. Ist eine dieser beiden Bedingungen erfüllt, so rechtfertigt dies ebenfalls eine Auslösung. Damit erfolgt auch bei den Regeln 6 und 8 eine Auslösung.
Regel 9:
Bei dieser Regel greift keine der zuvor beschriebenen Auslösebedingungen, weshalb bei ihr keine Auslösung erfolgen darf.
Bei dieser Regel greift keine der zuvor beschriebenen Auslösebedingungen, weshalb bei ihr keine Auslösung erfolgen darf.
Regel 10:
Wenn die Eingangsgröße E3 zu der Klasse k3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse m1 gehört, dann muß eine Auslösung erfolgen. Wenn also die Bedingungen, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 und die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 gehört, erfüllt sind, dann rechtfertigt dies eine Auslösung. Damit muß also auch bei den Regeln 11, 12, 13, und 16 ausgelöst werden.
Wenn die Eingangsgröße E3 zu der Klasse k3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse m1 gehört, dann muß eine Auslösung erfolgen. Wenn also die Bedingungen, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 und die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 gehört, erfüllt sind, dann rechtfertigt dies eine Auslösung. Damit muß also auch bei den Regeln 11, 12, 13, und 16 ausgelöst werden.
Regel 14:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse m1 gehört, dann muß ausgelöst werden. Die Bedingung, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 gehört, führt zur Auslösung. Damit muß bei Regel 17 ebenfalls ausgelöst werden.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse m1 gehört, dann muß ausgelöst werden. Die Bedingung, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 gehört, führt zur Auslösung. Damit muß bei Regel 17 ebenfalls ausgelöst werden.
Regel 15:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse g3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse m1 gehört, dann darf nicht ausgelöst werden. Da keine der zuvor genannten Auslösebedingung (E3 → k3, E → m3 und E2 → k2) erfüllt wird, handelt es sich genau wie bei Regel 18 um eine Nichtauslöseregel.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse g3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse m2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse m1 gehört, dann darf nicht ausgelöst werden. Da keine der zuvor genannten Auslösebedingung (E3 → k3, E → m3 und E2 → k2) erfüllt wird, handelt es sich genau wie bei Regel 18 um eine Nichtauslöseregel.
Regel 19:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse g1 gehört, muß ausgelöst werden. Die Bedingung, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 gehört, ist für die Auslösung verantwortlich. Damit ergeben sich die Regeln 22 und 25 analog als Auslöseregeln.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse g1 gehört, muß ausgelöst werden. Die Bedingung, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 gehört, ist für die Auslösung verantwortlich. Damit ergeben sich die Regeln 22 und 25 analog als Auslöseregeln.
Regel 20:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse g1 gehört, dann muß ausgelöst werden. Die Auslösung hängt also von der Bedingung, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 gehört, ab. Damit sind die Regeln 23 und 26 ebenfalls Auslöseregeln.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse g1 gehört, dann muß ausgelöst werden. Die Auslösung hängt also von der Bedingung, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 gehört, ab. Damit sind die Regeln 23 und 26 ebenfalls Auslöseregeln.
Regel 21:
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse g3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse g1 gehört, darf nicht ausgelöst werden. Die zuvor genannten Regeln für eine Auslösung hingen von der Bedingung ab, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 oder die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 gehört. Diese Bedingung ist nicht erfüllt, und damit wird die Regel 21 wie auch die Regeln 24 und 27 zu einer Nichtauslöseregel.
Wenn die Eingangsgröße E3 zur Klasse g3, die Eingangsgröße E2 zur Klasse k2 und die Eingangsgröße E1 zur Klasse g1 gehört, darf nicht ausgelöst werden. Die zuvor genannten Regeln für eine Auslösung hingen von der Bedingung ab, daß die Eingangsgröße E3 zur Klasse k3 oder die Eingangsgröße E3 zur Klasse m3 gehört. Diese Bedingung ist nicht erfüllt, und damit wird die Regel 21 wie auch die Regeln 24 und 27 zu einer Nichtauslöseregel.
Nun werden, wie in der Fuzzy-Logik üblich, für alle Regeln
Gültigkeitsgrade ermittelt. Der Gültigkeitsgrad einer Regel
wird mit einem Verknüpfungsoperator bestimmt. An den
Eingängen des Verknüpfungsoperators liegen jeweils die
Zugehörigkeitsgrade ZGE1, ZGE2, ZGE3 der Eingangsgrößen E1,
E2, E3 zu den in den Regeln spezifizierten Klassen. Zwei
gebräuchliche Verknüpfungsoperatoren sind der UND- und der
ODER-Operator. Der UND-Operator wählt das Minimum der
angelegten Zugehörigkeitsgrade aus, wogegen der ODER-Ope
rator das Maximum auswählt. So gibt es also für jede
Regel einen Gültigkeitsgrad der zwischen 0 und 1 liegt.
Nachdem die Gültigkeitsgrade aller Regeln ermittelt worden
sind, wird die Maximum-Interferenz-Methode angewendet, das
heißt, es wird von allen Auslöse-Regeln der höchste
Gültigkeitsgrad und ebenso von allen Nichtauslöse-Regeln der
größte Gültigkeitsgrad ausgewählt.
Im Fuzzy-Klassifikator wird zum Schluß, wie durch die
Einheit DF angedeutet, die Defuzzyfizierung durchgeführt. Es
wird hier beispielsweise eine sehr einfache Defuzzyfizierung
ausgewählt, nämlich die sogenannte Singleton-Methode. Dabei
wird eine Zugehörigkeitsfunktion für die Ausgangsgröße A,
die für die Auslösung bzw. Nichtauslösung des
Rückhaltesystems verantwortlich ist, gebildet. Diese besteht
nicht aus kontinuierlich verlaufenden trapez- oder
dreieckförmigen Funktionen für die einzelnen Klassen sondern
aus sogenannten Singletons. Unter einem Singleton versteht
man ein diskretes Wertepaar. Das hier aus zwei
Ausgangsklassen A1 und A2 und dem Zugehörigkeitsgrad ZGEA
besteht. Die Ausgangsklasse A1 steht für Nichtauslösen und
die Ausgangsklasse A2 für Auslösen. Der aus der
Interferenzbildung hervorgegangene Gültigkeitsgrad der
Nichtauslöse-Regeln wird auf den Zugehörigkeitsgrad ZGA der
Ausgangsklasse A1 und der Gültigkeitsgrad der Auslöse-Regeln
auf den Zugehörigkeitsgrad ZGA der Ausgangsklasse A2
übertragen. In der Fig. 3a ist ein Ausführungsbeispiel
dargestellt, bei dem die Ausgangsklasse A1 für Nichtauslösen
einen höheren Zugehörigkeitsgrad hat als die Ausgangsklasse
A2 für Auslösen, und in der Fig. 3b ist ein Beispiel für
einen umgekehrten Fall dargestellt.
Schließlich führt eine Auswerteschaltung AS einen Vergleich
zwischen den Zugehörigkeitsgraden der Ausgangsklassen A1 und
A2 durch und entscheidet für Auslösen, wenn der
Zugehörigkeitsgrad der Ausgangsklasse A2 größer ist als der
Zugehörigkeitsgrad der Ausgangsklasse A1, und entscheidet
für Nichtauslösen, wenn der Zugehörigkeitsgrad der
Ausgangsklasse A1 größer ist als der Zugehörigkeitsgrad der
Ausgangsklasse A2. In den in den Fig. 3a und 3b
dargestellten Beispielen würde also im Fall der Fig. 3a
nicht ausgelöst und im Fall der Fig. 3b ausgelöst.
Natürlich kann anstelle der einfachen Singleton-Methode auch
eine andere bekannte Defuzzyfizierungs-Methode (z. B.
Schwerpunktmethode) angewendet werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Bildung eines Auslösekriteriums für ein
Rückhaltesystem in einem Fahrzeug, bei dem die
Beschleunigung des Fahrzeugs in einer oder mehreren
Richtungen gemessen wird und aus der gemessenen
Beschleunigung ein Kriterium abgeleitet wird, anhand dessen
über ein Auslösen oder Nichtauslösen des Rückhaltesystems
entschieden wird, dadurch gekennzeichnet, daß das
Auslösekriterium mit Hilfe eines Fuzzy-Klassifikators (FZK)
gebildet wird, dem mindestens zwei Eingangsgrößen (E1, E2,
E3) zugeführt werden, daß eine erste Eingangsgröße (E1) eine
Laufzeit ist, die mit Überschreiten einer vorgegebenen
Schwelle durch die gemessene Beschleunigung beginnt, und daß
eine zweite Eingangsgröße (E2) die aus der gemessenen
Beschleunigung ermittelte Geschwindigkeitsänderung des
Fahrzeugs berücksichtigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Eingangsgröße (E2) aus Abtastwerten der
Beschleunigung nach folgender Vorschrift gebildet wird:
wobei a(j) der j-te-Abtastwert der Beschleunigung, Δt die Abtastzeit und i die Laufzeit ist.
wobei a(j) der j-te-Abtastwert der Beschleunigung, Δt die Abtastzeit und i die Laufzeit ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Fuzzy-Klassifikator (FZK) eine dritte Eingangsgröße (E3)
zugeführt wird, die einen Mittelwert der gemessenen
Beschleunigung darstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die dritte Eingangsgröße (E3) nach folgender Vorschrift
gebildet wird:
wobei a(i), a(i-1), a(i-2) Abtastwerte der Beschleunigung sind und Δt die Abtastzeit ist.
wobei a(i), a(i-1), a(i-2) Abtastwerte der Beschleunigung sind und Δt die Abtastzeit ist.
5. Vorrichtung zur Bildung eines Auslösekriteriums für ein
Rückhaltesystem in einem Fahrzeug, welche die Beschleunigung
des Fahrzeugs in einer oder mehreren Richtungen mißt und aus
der gemessenen Beschleunigung ein Kriterium ableitet, anhand
dessen über ein Auslösen oder ein Nichtauslösen des
Rückhaltesystems entschieden wird, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Fuzzy-Klassifikator (FZK) aus mindestens zwei
Eingangsgrößen (E1, E2, E3) das Auslösekriterium bildet, daß
eine erste Eingangsgröße (E1) eine Laufzeit ist, die mit
Überschreiten einer vorgegebenen Schwelle durch die
gemessene Beschleunigung beginnt, und daß eine zweite
Eingangsgröße (E2) die aus der gemessenen Beschleunigung
ermittelte Geschwindigkeitsänderung des Fahrzeugs
berücksichtigt.
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