DE19751851A1 - Aerosolminderung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verfahren zur Verminderung von
Aerosolen in dem Rauchgas von naßgehenden
Rauchgasreinigungsanlagen mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Anspruches 1.
Bei der Verbrennung von chlor- und schwefelhaltigen
Brennstoffen wird mit den Rauchgasen Chlorwasserstoff,
Schwefeldioxid und in wesentlich geringerem Umfang auch
Schwefeltrioxid freigesetzt. Dies gilt insbesondere für die
Verbrennung von Abfällen. Für die Entfernung dieser Schadstoffe
werden als Naßwäscher ausgebildete Rauchgasreinigungsanlagen
eingesetzt (Thermische Abfallbehandlung und -verwertung,
expert-Verlag 1989, Seiten 100 bis 115). Bei einer
unzureichenden Abscheidung der Schadstoffe können
Korrosionsschäden in den der naßgehenden
Rauchgasreinigungsanlage nachgeschalteten Aggregaten auftreten.
Das Funktionsprinzip der Naßwäscher basiert auf der Tatsache,
daß sich die sauren Schadgasbestandteile des Rauchgases in der
Waschflüssigkeit lösen. Dadurch werden diese Schadstoffe im Gas
unmittelbar oberhalb der Absorberflüssigkeit abgereichert. Der
dabei entstehende Gradient der Konzentrationen in der Gasphase
ist die Triebkraft für den Stofftransport. Der Stofftransport
wird technisch vergrößert, indem der Waschflüssigkeit
Neutralisationsmittel, in der Regel Alkali- oder
Erdalkalihydroxide, -oxide oder -carbonate, zugeführt werden.
Die Temperatur der Rauchgase kühlt sich in den Naßwäschern auf
die sogenannte Kühlgrenztemperatur ab, wobei das Rauchgas
erhebliche Mengen Wasserdampf bis zur Sättigung aufnimmt.
Nachteilig bei den naßgehenden Waschverfahren ist das schlechte
Abscheidevermögen für Teilchen mit Durchmessern im Bereich von
0,05 bis zu 2 µm. Die typischen Abmessungen besonders schlecht
abscheidbarer Teilchen liegen im 0,1 µm-Bereich, weshalb diese
Partikel auch als submikrone Partikeln bezeichnet werden.
Bei einem bekannten Verfahren zum Reinigen von Gasen mit Wasser
(EP-A 0 727 247) hat man bereits versucht, die Abscheidung der
Aerosole dadurch zu verbessern, daß man den Gasstrom nach dem
Verlassen der letzten Waschstufe durch eine Füllkörperschicht
oder eine Gestrickpackung geleitet hat. Diese Schicht erzeugt
eine Turbulenz und soll die Agglomeration der Aerosole und
deren Abscheidung bewirken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße
Verfahren derart zu gestalten, daß zur Vermeidung von
Korrosionsschäden an der Rauchgasreinigungsanlage
nachgeschalteten Aggregaten die Abscheidung von Aerosolen
verbessert wird.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren
erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß für eine
Abscheidung der Aerosole durch Kollision und Vereinigung mit z. B.
fallenden Tropfen die Abmessungen und die Masse der
submikronen Partikel nicht ausreichend sind. Eine Kollision
eines Tropfens mit einem submikrone Partikel setzt eine
Annäherung beider Teilchen voraus. Das den Tropfen umgebende
Gas weicht aber der Bewegung des Tropfens in einer Umströmung
aus. Die geringe Masse der submikronen Partikel ermöglicht es
diesen Teilchen, dieser Gasbewegung aufgrund zu geringer
Trägheit zu folgen. Das submikrone Partikel kann die
Strömungsgrenzschicht des Tropfens nicht durchdringen, weshalb
eine Abscheidung des submikronen Partikels an der Phasengrenze
des Tropfens nicht stattfindet. Statistisch wird nur ein sehr
geringer Anteil der submikronen Partikel von Tropfen
absorbiert.
Eine weitere wesentliche Eigenschaft dieser submikronen
Partikel ist der geringe Diffusionskoeffizient, dessen Wert
durch die Größe der submikronen Partikel bestimmt wird. Trotz
eines bestehenden Konzentrationsgefälles fällt ein
resultierender Diffusionsstrom sehr gering aus. Die submikronen
Partikel erscheinen somit für eine Diffusionsabscheidung zu
groß und für eine Trägheitsabscheidung zu klein.
Die Erfinder hatten erkannt, daß ein Zusammenhang zwischen dem
Auftreten von Korrosionsschäden insbesondere in einigen der der
Rauchgasreinigungsanlage nachgeschalteten Wärmetauschern und
dem ungünstigen Abscheideverhalten von Aerosolen in Naßwäschern
besteht, und daß die Ursache dafür in der Bildung von
Schwefeltrioxid-Aerosolen zu suchen ist. Dieses Schwefeltrioxid
ist zwar prinzipiell in Wasser löslich, der Stofftransport
tritt aber trotzdem nur in geringem Umfang auf.
Die mangelnde Abscheidung der submikronen Partikel in den
Naßwäschern führt nun dazu, daß der Schwefelsäuretaupunkt des
Rauchgases nach dem Durchtritt durch die Naßwäscher
unterschritten sein kann. Dies führt zu einer möglichen
Kondensation von Schwefelsäure, die in nachgeschalteten Teilen
der Rauchgasreinigungsanlage zu Korrosion führen kann. Ein
besonders korrosionsgefährdetes Anlagenbauteil ist z. B. der
Wärmetauscher einer nachgeschalteten DeNOx-SCR-Anlage. Da in
diesem Bauteil auf der Rohgasseite eine Aufheizung und auf der
Reingasseite eine Abkühlung der Rauchgase erfolgt, werden
verschiedene Grade der Wasserdampf- und Schwefelsäuresättigung
durchlaufen. Ferner handelt es sich um großflächige und
dünnwandige Bauteile, die dem korrosiven Angriff ausgesetzt
sind. Diese Korrosion beeinträchtigt die Funktion der Bauteile
oder setzt deren Lebensdauer herab. Der hohe Wassergehalt des
Rauchgases begünstigt eine simultane Kondensation von Wasser,
weshalb sich in den Kondensatfilmen geringe
Schwefelsäurekonzentrationen einstellen können. Es ist bekannt,
daß gerade verdünnte Schwefelsäure gegenüber der
konzentrierteren Säure ein beschleunigendes Korrosionsverhalten
zeigt.
Die geringe Abscheidung der naßgehenden Absorber für
Schwefeltrioxid führt zu einem insgesamt niedrigeren
Schwefelsäuretaupunkt als bei verbesserter Abscheidung.
Verfahren zur Erhöhung der Aerosolabscheidung im Bereich der
Wäsche verringern damit das Korrosionsrisiko nachgeschalteter
Anlagenteile.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nun das Rauchgas in
einen Zustand der Wasserdampfübersättigung gebracht, indem es
mit dem kälteren Gas gemischt wird. Durch diese Vermischung
wird ein Mischgasstrom erzeugt, dessen Temperatur niedriger als
seine Kühlgrenztemperatur ist. Zum Abbau der
Wasserdampfübersättigung setzt mit dem Unterschreiten der
Kühlgrenztemperatur eine selbstgängige Kondensation des Wassers
ein. Diese Kondensation läuft bevorzugt an der Oberfläche der
submikronen Partikel ab, die dabei als Kondensationskeime
wirken. Als Folge davon wird ein Wachstumsprozeß der
submikronen Partikel eingeleitet. Ein Wachstum der submikronen
Partikel verbessert die Wahrscheinlichkeit einer Abscheidung
durch Trägheitseffekte. In dem nachgeschalteten SO2-Wäscher
werden daher die Schwefeltrioxid-Aerosole in einem größeren
Umfang abgeschieden, als dies ohne die Kaltgaszumischung der
Fall wäre, so daß die Abtrennung der Schwefeloxide insgesamt
verbessert wird und dadurch Korrosionsschäden vermieden werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an Hand
eines in der Zeichnung dargestellten Verfahrensschemas
erläutert.
Entstaubtes Rohgas aus einer Verbrennungsanlage, insbesondere
aus einer Müllverbrennungsanlage wird über eine Rohgasleitung 1
einem Quench 2 zugeführt, durchströmt einen ersten Wäscher 3
und wird nach dem Austritt aus diesem Wäscher 3 einem nur
schematisch gezeigten zweiten Wäscher 4 zugeführt. Die Wäscher
3, 4 sind in Reihe geschaltet und können mehrstufig ausgebildet
sein. In dem Wäscher 3 werden Halogenwasserstoffe und in dem
nachgeschalteten Wäscher 4 werden Schwefeloxide aus dem
Rauchgas entfernt.
Der Wäscher 3 enthält übereinander liegend zwei Waschstufen 5,
6. Die erste Waschstufe 5 besteht aus einem Füllkörperwäscher,
dem von oben eine Waschflüssigkeit zugeführt wird. Die
Waschflüssigkeit durchrieselt die Füllkörperschüttung 7 und
sammelt sich in einem Sumpf 8 an, der im Bodenbereich des
Wäschers 3 gebildet ist. Von dem Sumpf 8 geht eine mit einer
Pumpe versehene Umlaufleitung 9 aus, über die die
Waschflüssigkeit im Umlauf der ersten Waschstufe 5 wieder
zugeführt wird. Oberhalb der Füllkörperschüttung 7 ist ein
System aus Verteilrinnen 10 vorgesehen, die die zugeführte
Waschflüssigkeit gleichmäßig über den Querschnitt der
Füllkörperschüttung 7 verteilen. In einem vertikalen Abstand
über dem Eintritt der die Waschflüssigkeit führenden
Umlaufleitung 9 sind innerhalb der ersten Waschstufe 5 des
Wäschers 3 Tropfenabscheider 11 angeordnet.
Die zweite Waschstufe 6 enthält ebenfalls eine
Füllkörperschüttung 7, der von oben eine Waschflüssigkeit in
einem Umlauf über eine mit einer Pumpe versehene Leitung 13 aus
einem als Sumpf dienenden Behälter 14 zugeführt wird. Unterhalb
der Füllkörperschüttung 7 der zweiten Waschstufe 6 ist
innerhalb des Wäschers 3 ein gasdurchlässiger Boden 15
angeordnet, der die weitere Aufgabe erfüllt, die von oben
abregnende Waschflüssigkeit zu sammeln. Durch diesen Boden 15
strömt das Rauchgas aus der ersten Waschstufe 5 der zweiten
Waschstufe 6 zu. Die Waschflüssigkeit sammelt sich nach dem
Durchtritt durch den Füllkörperwäscher 7 oberhalb des Bodens 15
an und wird in den Behälter 14 zurückgeführt.
Die Waschflüssigkeit dient ebenfalls als Kühlflüssigkeit für
den Quench 2. Aus diesem Grund ist eine mit einer Pumpe
versehene Zuführungsleitung 12 von dem Sumpf 8 des Wäschers 3
zu dem Kopf des Quenches 2 geführt. Verluste an
Waschflüssigkeit werden durch die Zufuhr von Frischwasser oder
Prozeßwasser in den Behälter 14 und durch Überführung des
Überlaufes 19 in den Sumpf 8 ausgeglichen.
Gemäß der Erfindung wird die erste Waschstufe 5 des Wäschers 3
so betrieben, daß das Rauchgas am Ende dieser Waschstufe 5 eine
Wassersättigung erreicht hat. Dies kann z. B. durch einen
hinreichend intensiven Kontakt in einem Füllkörperwäscher
ausreichender Größe erreicht werden. Zusätzlich zu dieser
Maßnahme kann in den Umlaufleitungen 9, 13 je ein Wärmetauscher
16, 18 angeordnet sein, über die der jeweils umgewälzten
Waschflüssigkeit Wärme zugeführt wird. Diese Wärmezufuhr stellt
eine vollständige Wassersättigung sicher.
Oberhalb der Verteilrinnen 10 und unterhalb der
Tropfenabscheider 11 ist in der zweiten Waschstufe 6 des
Wäschers 3 ein Gasverteilsystem 17 angeordnet. Dieses
Gasverteilsystem 17 ist ein Lanzensystem, das eine Vielzahl
kleiner Austrittsöffnungen, von z. B. 10 mm Durchmesser besitzt.
Durch dieses Gasverteilsystem 17 wird der zweiten Waschstufe 6
ein im Vergleich mit dem diese Waschstufe 6 durchströmenden
Rauchgas kälteres Gas zugeführt. Dieses kältere Gas hat
vorzugsweise eine hohe relative Feuchte. Vorteilhafterweise
wird als kälteres Gas Außenluft verwendet, die zur Verbesserung
des gewünschten Effektes aus dem Bereich eines Naßkühlturmes
stammt und im Vergleich zu der Außenluft feucht und kühl ist.
Wegen der vorliegenden gleichförmigen
Geschwindigkeitsverteilung des Rauchgases in der zweiten
Waschstufe 6, die durch die vergleichmäßigende Wirkung der
Füllkörperschüttung 7 bedingt ist und die gleichförmig
verteilte Ausströmung des kälteren Gases, und die ebenfalls
durch die Druckverluste der Austrittsöffnungen des
Gasverteilsystems 17 bedingt ist, tritt eine gewünschte
gleichförmige, homogene Vermischung von Rauchgas und kälterem
Gas ein. Das Mischgas aus mit Wasserdampf gesättigtem Rauchgas
und kälterem Gas weist eine unterhalb der Kühlgrenztemperatur
liegende Mischtemperatur auf. Zum Abbau der Übersättigung
kondensiert Wasser aus diesem Mischgas aus und zwar bevorzugt
an der Oberfläche von in dem Rauchgas vorhandenen und als
Kondensationskeim wirkenden submikronen Partikel. Dadurch kommt
es zu einem erwünschten Wachstum der submikronen Partikel.
Damit das Wachstum der submikronen Partikel tatsächlich
stattfinden kann, ist eine ausreichend lange Kondensationsdauer
erforderlich. Als ausreichend können je nach dem Grad der
Übersättigung Zeitspannen in der Größenordnung von 0,2 s bis zu
2 s angesehen werden. Durch die Umlenkung des Gasstromes in den
Tropfenabscheidern 11 und durch eine entsprechende Höhe des
Abschnittes des vertikalen Wäschers 3 bis zum Eintritt in den
nachgeschalteten Wäscher 4 steht dem Mischgas eine für die
geforderte Verweilzeit ausreichende Kondensationsstrecke zur
Verfügung.
Das beschriebene Verfahren bewirkt ein Wachstum der in dem
Rauchgas vorhandenen, submikronen Partikel am Austritt aus dem
Wäscher 3. Das so behandelte Rauchgas wird dem nachgeschalteten
Wäscher 4 zugeführt, wo die vergrößerten Partikel durch die
dort herrschenden Trägheitskräfte effektiver abgeschieden
werden können. Mit der verbesserten Abscheidung der
vergrößerten Partikel werden auch die an diese Partikel
gebundenen Schwefeloxide, insbesondere das Schwefeltrioxid,
besser aus dem Rauchgas entfernt.
Zusätzlich kann die in dem zweiten Wäscher 4 umgewälzte
Waschflüssigkeit zur Verstärkung der Aerosolabscheidung gekühlt
werden. Zu diesem Zweck ist in der Umlaufleitung des Wäschers 4
ein Kühler 20 angeordnet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Verminderung von Aerosolen in dem Rauchgas aus
naßgehenden Rauchgasreinigungsanlagen, bei dem ein
entstaubtes Rauchgas in mindestens zwei in Reihe
geschalteten, vorzugsweise mehrstufigen Wäschern zur
Entfernung von Halogenwasserstoffen und Schwefeloxiden
behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
vorletzten der genannten Wäscher das Rauchgas mit Wasser
gesättigt oder übersättigt wird, daß der mit Wasser
gesättigte oder übersättigte Rauchgasstrom anschließend mit
einem Gas vermischt wird, dessen Temperatur geringer ist als
diejenige des Rauchgasstromes vor der Vermischung und daß
der mit dem kälteren Gas vermischte Rauchgasstrom dem
letzten der genannten Wäscher zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
kältere Gas eine hohe relative Feuchte aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das kältere Gas Luft aus der freien Atmosphäre ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das kältere Gas vor der Zumischung in
einem Naßkühlturm oder einer Befeuchtungsanlage gekühlt
und/oder befeuchtet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeit im Sumpf oder in
der Umwälzung eines vor dem letzten Wäscher angeordneten
Wäschers vorgewärmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeit vor dem Eintritt
oder in der Umwälzung des letzten der Wäscher gekühlt wird.
Priority Applications (1)
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DE1997151851 DE19751851A1 (de) | 1997-11-22 | 1997-11-22 | Aerosolminderung |
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Country | Link |
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