DE19751273A1 - Verfahren zum computergestützten Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder Prozesslebenszyklen bezugnehmenden technischen Datenbank - Google Patents
Verfahren zum computergestützten Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder Prozesslebenszyklen bezugnehmenden technischen DatenbankInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum computerunterstützten
Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder Prozeßle
benszyklen bezugnehmenden technischen Datenbank für deren Ver
wendung in einem modularen Diagnose-, Informations- und Aus
bildungs- oder Trainingssystem.
Es ist bekannt, daß zu jedem Produkt oder Prozeß in der indu
striellen Fertigung eine Vielzahl von technischen Informatio
nen, die teilweise bereits während der eigentlichen Entwick
lungsphase generiert werden, für sämtliche späteren Phasen des
Produktlebenszyklus von wesentlicher Bedeutung sind. Zum einen
ist die Entwicklung selbst zu dokumentieren, so daß zum Zweck
von Um- und Weiterentwicklungen auf das vorhandene Wissen zu
rückgegriffen werden kann. Zum anderen müssen ausreichende In
formationen vorhanden sein, um in nachfolgenden Phasen der
Produktion, der Nutzung oder des Produktservice über pro
duktspezifische Kenntnisse zu verfügen. Insbesondere während
der Nutzung des Produktes oder der Anwendung eines Prozesses
werden detaillierte Materialgrundlagen zu Dokumentations- und
Schulungszwecken und für die Instandsetzung oder Instandhal
tung benötigt.
Die erforderliche Durchgängigkeit der produkt- und prozeßspe
zifischen Datenerstellung führt bei traditioneller Datenaufbe
reitung und Speicherung in den jeweiligen Bereichen insgesamt
zu einem hohen Maß an Redundanz. Es wurde daher bereits vorge
schlagen, abweichend von der papierorientierten Speicherung
auf eine Datenverwaltung in Standard-Rechnerumgebung zurückzu
greifen.
Darüber hinaus sind Expertensysteme bekannt, die aus einer
ständig zu ergänzenden Wissensbasis, einem Programmteil zur
automatischen und logischen Verknüpfung von einzelnen Wissens
elementen zu neuen Fakten sowie einer Benutzerschnittstelle
bestehen. Derartige Expertensysteme ermöglichen auch die Pro
zeßsimulation und eine Fehlersuche am Monitor eines Computers.
Die Expertensysteme selbst sind auf den jeweiligen Anwen
dungsfall spezifiziert und daher unflexibel. Aufgrund des in
der Regel nicht produktneutralen Aufbaus der Expertensysteme
ist für jeden Anwendungsfall erheblicher Programmieraufwand
notwendig, was eine weitere Einschränkung der gewünschten
Flexibilität darstellt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum compu
terunterstützten Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder
Prozeßlebenszyklen bezugnehmenden technischen Datenbank
anzugeben, mit dessen Hilfe logistische Unterstützungssysteme
hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit optimiert werden können, so
daß sich insbesondere die Produktlebenslaufkosten reduzieren.
Das Anlegen und Aktualisieren von in Speichern befindlichen
Daten sowie deren Verwaltung soll besonders anwenderfreundlich
und mit geringem laufenden Aufwand möglich werden.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Verfah
ren gemäß Definition nach Patentanspruch 1, wobei die Unteran
sprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbil
dungen umfassen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Datenbank
erstellt, die für verschiedene Systemkomponenten wie z. B. Do
kumentation, Ausbildung, Prüfung und Diagnose im Verbund nutz
bar ist, ohne daß für jede Komponente separater Aktualisie
rungs- oder Erstellungsaufwand für die entsprechende Wissens
basis notwendig ist.
Erfindungsgemäß wird gemäß einem Grundgedanken der Erfindung
von einer gemeinsamen Wissensbasis ausgegangen, auf die die
einzelnen Systemkomponenten zugreifen können. In dieser Wis
sensbasis sind alle Produkt- oder Prozeßinformationen gespei
chert. Die Wissensbasis selbst stützt sich auf ein funktions
orientiertes Modell des betreffenden Produktes oder Prozesses,
ergänzt durch die notwendigen Beschreibungsunterlagen, Abbil
dungen, Bildsequenzen oder dergleichen.
So wird zunächst im oben genannten Sinne eine für alle System
komponenten einen Zugriff bildende gemeinsame Datenbank ange
legt, wobei die Struktur und die Tiefe der Adressierung für
die Datenbank auf das jeweilige Prozeß- oder Produktmodell und
dessen Funktionen ausgerichtet ist. Danach erfolgt ein, auch
automatisches, Erfassen und Ablegen sowie Aktualisieren von
Daten anhand der Adressen nach dem Prozeß- oder Produktmodell
zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt im Zuge der Prozeß- oder
Produktentwicklung oder des Produktlebenszyklus.
Die erhaltene Datenbank wird unter einer einheitlichen, dar
stellungsseitig bildorientierten Benutzeroberfläche verwaltet,
wobei die Systemkomponenten mittels Steuerung durch diese Be
nutzeroberfläche mindestens teilweisen selbständig interaktiv
kommunizieren können.
Verfahrensseitig gelingt es, den Aufwand zum Erstellen und Be
treiben der Datenbank zu vereinfachen, da die einzelnen Sy
stemkomponenten unmittelbar auf dieselben Informationen zu
rückgreifen können. Damit ist es möglich, das Abspeichern an
sich redundanter Informationen, z. B. von Abbildungen für Do
kumentationszwecke einerseits und für Schulungs- sowie Prüf
zwecke andererseits zu verhindern, d. h. das Auftreten einer
Datenduplizität und die damit verbundene Gefahr von Inkonsi
stenzen bei Datenänderungen wird ausgeschlossen.
Die in der gemeinsamen Datenbank abgelegten Prozeß- oder Pro
duktdaten können über den Lebenszyklus laufend aktualisiert
werden, ohne daß eine Vorabspezifikation der jeweiligen Daten
bezogen auf die mögliche Verwendung oder Nutzung in oder für
eine der Systemkomponenten erforderlich wird. Die mit der Da
tenbank verbundenen bzw. auf diese zugreifende Systemkom
ponenten stellen einzelne Module dar, die auf die speziellen
Bedürfnisse des Anwenders abgestimmt werden können. Basis
module sind beispielsweise für Diagnose, Information sowie
Ausbildung und Training vorgesehen.
Aufgrund der gemeinsamen Datenbank, d. h. einer gemeinsamen
Datenbasis können ohne weiteres zu einem späteren Zeitpunkt
zusätzliche Module eingebunden werden, so daß das Generieren
von modulspezifischen Daten weitgehend reduzierbar ist.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist eine
Verknüpfung des Informationsmoduls mit dem Diagnosemodul des
Systems vorgesehen, wobei nach Aufruf der Diagnoseaktivität
über die Benutzeroberflächen ein selbsttätiger Datentransfer
aus dem Informationsmodul entsprechend der Diagnoseaufgabe er
folgt.
Ebenso kann nach Aufruf des produktneutralen Ausbildungs- und
Trainingsmoduls des Systems ein Datenlink zum Diagnosemodul
aktiviert werden, um eine Schulung bzw. Ausbildung anhand ak
tueller, realer Fehlerzustände und optimaler Diagnosesequenzen
zu erreichen.
Das Diagnosemodul enthält in vorteilhafter Weise Mittel zum
Durchführen von produktunabhängigen Prüfungen sowie Mittel zur
Durchführung von Fehlersuchroutinen bis hin zur Tiefe eines
Bauteiles oder Prozeßparameters.
Bei festgestellter Anomalie in einem Prüfschritt wird die Prü
fung unterbrochen und eine Fehlersuchroutine wird gestartet.
Die hierfür erforderlichen prozeß- oder produktspezifischen
Daten werden aus der gemeinsamen Datenbank geladen. Die loka
lisierte Fehlerquelle und die zur Erkennung dieser Quelle
absolvierten Fehlersuchschritte werden selbstlernend gespei
chert.
Bei lokalisierter Fehlerquelle wird über die Benutzerober
fläche und Rückgriff auf das Informationsmodul sowie die
gemeinsame Datenbank das Reparatur- oder Austauschteil, dessen
Kennzeichnung und Position im Produkt oder Prozeß visuell
dargestellt, so daß sich weitere Vorteile bei der Handhabung
bzw. dem Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben.
Gemäß einem weiteren Grundgedanken der Erfindung werden in den
Diagnose-, Informations-Ausbildungs- und/oder Trainingsmodulen
ausschließlich produktneutrale Daten und Befehlssätze abge
legt, wobei die produktspezifischen Daten Inhalt der gemein
samen Datenbasis bzw. der Datenbank sind.
Insbesondere werden speicherplatzintensive Grafiken, Abbildun
gen, Videosequenzen oder dergleichen einzig in der gemeinsamen
Datenbank unter den jeweiligen prozeß- oder produktspezifi
schen Adressen, die dem Produktmodell entsprechen, abgespei
chert, wobei alle Systemkomponenten bzw. Systemmodule auf
diese Speicherplätze gleichermaßen zugriffsberechtigt sind.
Die eingangs erwähnte Struktur des Produktes kann bei Vorhan
densein eines Modells aus dem Diagnosemodul automatisch für
die Datenbank generiert und in diese eingebracht werden, wo
durch sich der Zeitaufwand für und bei der Strukturierung re
duziert.
Die Vorgabe der Struktur der Datenbank erfolgt orientiert an
den Eigenschaften des Produktes oder des Prozesses, wobei die
Tiefe der Adressenvorgabe von den Baugruppen, Bauteilen oder
Prozeßschritt- bzw. Parametertiefe abhängt. Eine nachtragliche
Erweiterung dieser Tiefe ist durch Änderung der Hardware
insbesondere für die Speicherkonfiguration der Datenbank ohne
weiteres möglich.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert
werden.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 ein Übersichtsschaubild für ein Diagnose-, Informa
tions- und Ausbildungssystem unter Verwendung der
erfindungsgemäßen Datenbank als gemeinsamer Wissens
basis;
Fig. 2 eine beispielhafte Darstellung der Produktstruktur und
der Datenzuordnung für die gemeinsame Datenbasis;
Fig. 3a eine beispielhafte Darstellung der Kommunikation der
einzelnen Anwendungsbausteine im Diagnoseinformations- und
Ausbildungssystem;
Fig. 3b bausteinübergreifende Funktionalitäten zwischen dem
Modul für ein intelligentes Diagnosesystem und dem
Modul enthaltend eine modulare prüfplatzunabhängige
Software;
Fig. 3c eine ähnliche Darstellung wie in Fig. 3b, jedoch mit
Funktionalitäten zwischen dem Modul für die elektro
nisch-technische Dokumentation einerseits und dem
intelligenten Diagnosesystem andererseits und
Fig. 3d eine Darstellung der Funktionalitäten zwischen der
modularen prüfplatzunabhängigen Software einerseits
und dem intelligenten Diagnosesystem bzw. dem entspre
chenden Modul hierfür andererseits.
Die in der Fig. 1 gezeigte Abbildung stellt ein Ausführungs
beispiel der Verwendung einer technischen Datenbank als
gemeinsamer Wissensbasis in einem Diagnose-, Informations- und
Ausbildungssystem DIAS dar. Hierbei handelt es sich um ein
System, welches die Komponenten Dokumentation, Ausbildung,
Diagnose und Prüfung unter einer gemeinsamen Oberfläche zusam
menfaßt. Der gezeigte DIAS-Rahmen besteht aus dem DIAS-Auto
rensystem und DIAS-Administrator, wobei Grundvoraussetzung für
die Anwendung von DIAS die gemeinsame Datenbasis als ein
heitliche Wissensgrundlage ist.
Ausgangspunkt für die Ablage von Daten in der gemeinsamen
Datenbasis ist die Modellstruktur eines Produktes oder eines
Prozesses, d. h. die Aufgliederung letzterer in Module und
Untermodule. Dieses kann einerseits vorgegeben sein, anderer
seits aber auch bei einem bereits vorhandenen Modell über
einen Generator in die Datenbasis überführt werden, wobei für
derartige Operationen auf die DIAS-Autorenumgebung zurückge
griffen wird.
Der im DIAS-Rahmen vorgesehene DIAS-Administrator dient der
Benutzer- und Produktverwaltung. Im einzelnen wird je eine
Einrichtung für den jeweiligen Benutzer, ein Vergeben der
Benutzerkennung, das Zuweisen von Anwendungsbausteinen zu den
Benutzern oder das Zuweisen der Produkte zu den Benutzern ein
schließlich einer Sprache, in der die produktspezifischen
Daten angezeigt werden sollen, festgelegt oder vorgegeben.
MTS kennzeichnet ein modulares Trainingssystem, welches eine
interaktive Ausbildung ermöglicht und insbesondere durch die
vorgesehene Verknüpfung mit der gemeinsamen Datenbasis ein
leichtes Erlernen komplexer Schulungsinhalte erreichbar macht.
Durch eine Kopplung mit dem intelligenten Diagnosesystem IDS,
dem Prüfsystem MPS und der elektronisch-technischen
Dokumentation ETD ist ein Einsatz realer Geräte zu Schu
lungszwecken nahezu überflüssig.
Das MTS-Modul ermöglicht eine zielgruppenorientierte Auswahl
des Lern- oder Lehrstoffes durch den Ausbilder, spezifiziert
nach Fortschrittsgrad der Schüler. Aufgrund der gegebenen ein
heitlichen DIAS-Oberfläche und durch die vorhandene gemeinsame
Datenbasis ist MTS als universal er produktneutraler Baustein
für beliebige Produkte und Anwendungen gestaltbar.
Mit Hilfe der Fig. 2 soll die prinzipielle Zuweisung der Daten
zu der in der Datenbasis abgelegten Produktstruktur, d. h. das
innewohnende Prinzip verdeutlicht werden.
Das Produkt oder der zu betrachtende Prozeß wird in Module und
Untermodule bis hinunter zu einer Tiefe auf der Ebene von Bau
gruppen oder Bauteilen zerlegt und speziellen Adressen zuge
ordnet, die wiederum Elementgruppen umfassen. Die Daten werden
dann entsprechend der Tiefenebene, z. B. Modul 1 oder
Untermodul 1.1 den Elementgruppen zugeordnet.
In vorteilhafter Weise wird zwischen den Elementgruppen allge
meine Angaben, technische Beschreibung, d. h. technischer
Dateneinbauort, Testanweisung, Prüfspezifikation, Bedien- und
Anzeigeelemente, Bedienung und Überwachung, Pflege, Fristen
arbeiten, Transport und Versand, Werk- und Verbrauchsmaterial,
Testanweisung, Fehlersuche, Instandsetzungs- und Tauschanwei
sung, Sonderwerkzeuge, Meß- und Prüfgeräte, Ausstattung, Inbe
triebnahme und Außerbetriebsetzung sowie Lagerung unterschie
den. Selbstverständlich sind weitere Elementegruppen denkbar,
wobei auch hier eine Ergänzung durch Aufstocken der Hardware
für den notwendigen Speicherplatz möglich ist.
Nachfolgend sollen die einzelnen modular aufgebauten System
komponenten näher erläutert werden.
Bei der elektronisch-technischen Dokumentation ETD erfolgt
eine rechnergestützte Umsetzung bisheriger traditioneller
Papierdokumentation, wobei bevorzugt auf eine bildorientierte
Darstellungsweise abgestellt wird.
Hierbei ist die Grundlage für eine Dokumentationseinheit ein
Bild, in dem per Mausklick auf die entsprechende Stelle des
Bildes die essentielle Information in Form von eingeblendeten
Textfenstern abgerufen werden kann und in dem auch reale
Abläufe, z. B. in einem Stromlaufplan durch Animation im Bild
simuliert oder durch Bildsequenzen gezeigt werden können.
Durch eine Bereitstellung der gewünschten Information in kurz
gehaltenen, auf den momentanen Bedarf abgestimmten Textbau
steinen und die realitätsnahe Darstellung von Abläufen redu
ziert sich die Menge der über das Autorensystem manuell oder
automatisch einzugebenden Informationen um bis zu 30%, wobei
hierdurch die Qualität der Wissensvermittlung verbessert und
die Erfassungsgeschwindigkeit seitens des Anwenders erhöht
wird.
Die Vorteile von ETD sind also die bildorientierte Darstel
lung, das interaktive Arbeiten, da das Dokument wie das Origi
nal reagiert, sowie die gegebene Animation für komplexe Sach
verhalte. Dadurch, daß die Information innerhalb eines Fen
sters dargestellt werden kann, ist ein anwendungsseitig nach
teiliges Srcollen nicht erforderlich.
Die Dokumentation übernimmt darüber hinaus eine Verknüpfung
zum DIAS-Modul IDS. Ausgangspunkt der Instandsetzungsdokumen
tation von ETD ist eine Abbildung der instandzusetzenden
Systemkomponenten, z. B. in Form einer Fotografie. Sämtliche
durchzuführenden Arbeitsschritte, wie das Ziehen des Netz
steckers, das Lösen von Schrauben oder das Entfernen von
Steckverbindern werden in der richtigen Reihenfolge in einer
vom Anwender einstellbaren Geschwindigkeit nacheinander in die
Bilddarstellung eingeblendet, wobei zwischen Aus- und Einbau
der Komponenten unterschieden werden kann. Ergänzend wird, wie
oben dargelegt, eine begleitende Textinformation bereitge
stellt.
Bei Aufruf des Dokumentationsanteiles Einbauort wird anhand
einer Abbildung gezeigt, an welcher Stelle im System die
jeweilige Komponente plaziert ist. Neben der Abbildung werden
sämtliche darin gezeigten Komponenten mit ihren Bezeichnungen
aufgelistet. Befindet sich z. B. der Mauszeiger auf einer
solchen Bezeichnung, wird der Einbauort der Komponente automa
tisch in der Abbildung markiert.
Ein vorhandener Ersatzteilkatalog erlaubt, ausgehend von der
Gesamtübersicht des entsprechenden Systems, durch Anklicken
der Untermodule in tiefere Ebenen des Systems, d. h. der
Wissensbasis zu gelangen. In jeder Ebene sind Bauteile und
weitere Untermodule mit Links markiert, die entweder auf die
Teileliste oder auf weitere Unterebenen verweisen.
Befindet sich der Mauszeiger auf einem bestimmten Bauteil und
definiert dieses, wird selbiges in der Teileliste automatisch
farbig hinterlegt, so daß die zugehörigen Daten, wie Posi
tionsnummer, Beschreibung, Versorgungsnummer und Teilekenn
zeichen sofort abgelesen und bei Bedarf in ein Protokollfile
übernommen oder ausgedruckt werden können.
Bei Betrachten der verschiedenen Dokumentationsanteile wird
die Funktion der gemeinsamen Datenbasis deutlich. So werden in
den verschiedenen Dokumentationsbereichen, z. B. bei Instand
setzung und Sichtprüfung, durchgehend die gleichen Abbildungen
verwendet, wobei Markierungen und Pfeile oder farbige Umran
dungen je nach Anwendung einblendbar sind. Daraus ergibt sich
der Vorteil, daß speicherintensive Abbildungen nur einmal ab
gelegt werden müssen. Ein weiterer Vorteil ist dann gegeben,
wenn notwendige Änderungen in den Datenbestand aufgenommen
werden müssen. Redundanzen und Inkonsistenzen im Datenbestand
werden daher vermieden.
Das modulare Trainingssystem MTS stellt, wie bereits darge
legt, ein computergestütztes Ausbildungswerkzeug dar, welches
das Einbinden von Abbildungen und Animationen und die Simula
tion realer Abläufe ermöglicht, so daß Originalequipment zu
Schulungszwecken nicht mehr bereitgestellt werden muß, wodurch
Kosten eingespart werden und die Flexibilität bezüglich des
Schulungsortes erhöht ist.
Das modulare Trainingssystem stellt lediglich ein produkt
unabhängiges Rahmensystem dar und erfordert keine Festlegung
auf ein bestimmtes, zu schulendes Produkt. Die produktspezifi
schen Daten werden aus der gemeinsamen Datenbasis entnommen.
Das Modul Intelligentes Diagnosesystem IDS im DIAS-Verbund
stellt ein computergestütztes Werkzeug zur zeitsparenden Feh
lersuche bei defekten Systemen mit hoher Diagnosesicherheit
ohne aber auch mit direkter Anbindung an das zu diagnostizie
rende System dar, wobei hier das System selbst die Diagnose
daten über eine geeignete Schnittstelle liefert.
Durch die Anwendung optimierter Fehlersuchroutinen und eine
selbsterklärende Bedienerführung kann mittels IDS die Fehler
suche auch von Personal ohne spezifische Qualifikation vorge
nommen werden.
Testanweisungen sowie weitere benötigte Dokumentationsanteile
sind ausführlich bebildert und grafisch aufbereitet, so daß
der Anwender zielsicher zu der mit hoher Wahrscheinlichkeit
defekten Einheit geführt wird, indem interaktiv an Verzwei
gungspunkten der Testpfade von IDS ein Abfragen nach bestimm
ten Gerätezuständen erfolgt.
Einmal lokalisierte Fehlerquellen bzw. absolvierte Prüf
schritte werden gespeichert, so daß ein Selbstlerneffekt im
IDS gegeben ist. Durch den sich dadurch ständig erhöhenden
Erfahrungsschatz lassen sich Fehlersuchzeiten reduzieren und
der Diagnoseaufwand verringern.
Die erwähnte Lernfähigkeit des Systems wirkt sich auch auf die
Prioritätensetzung von IDS bei der Wahl des wahrscheinlichsten
Fehlers aus. Stehen nämlich zwei Produktmodule als voraus
sichtlich defekt zur Auswahl, entscheidet IDS für das Modul
mit der höheren Ausfallrate, sofern die entsprechenden Daten
abgelegt wurden, oder für das Modul, das in der Vergangenheit
häufiger ausgefallen ist. Damit erhöht sich die Aussagewahr
scheinlichkeit des Diagnosesystems um ein nicht unerhebliches
Maß.
Die modulare, prüfplatzunabhängige Prüfsoftware MPS ist ein
automatisiertes Prüfsystem, welches lediglich eine im Klartext
erstellte Spezifikation, Standardmeßgerätetreiber und ein
heitliche Meßroutinen benötigt. Die Module MPS und IDS stehen
interaktiv in Verbindung, so daß das Prüfsystem in der Lage
ist, festgestellte Fehler zu lokalisieren.
Im Gegensatz zu bekannten Prüfsystemen, bei denen die Prüf
software auf ein bestimmtes Meßgerät und ein bestimmtes Pro
dukt abgestimmt und nur durch Eingriff in den Quellcode änder
bar ist, können bei MPS die Prüfspezifikation, die Standard
meßgerätetreiber und die einheitlichen Meßroutinen leicht
ausgetauscht und somit das Prüfsystem den geänderten Anforde
rungen angepaßt werden.
Die Kommunikations- und Dialogmöglichkeiten der Anwendungs
bausteine oder Module MPS, IDS, MTS und ETD mit- und unterein
ander sollen unter Hinweis auf die Fig. 3a bis d näher erläu
tert werden.
Wie in der Fig. 3a dargestellt, besitzt die gemeinsame Daten
basis eine durchgängige Produktstruktur, der die Daten der
Anwendungsbausteine zugeordnet sind. Neben bausteinspezifi
schen Daten enthält die Datenbasis Daten, welche bausteinüber
greifend zur Anwendung kommen. So werden z. B. die ETD-Daten
beim Aktivieren der Anwendungsbausteine oder Module IDS, MTS,
aber auch von der prüfplatzunabhängigen Prüfsoftware genutzt
(nicht gezeigt).
Eine Kommunikation ist auch zwischen den Modulen MPS und IDS
wie folgt möglich. Wird im Ablauf des Prüfprogramms eine
Anomalie oder ein Fehler festgestellt, so wird das Programm
angehalten und das IDS-Modul aktiviert. IDS entnimmt dann ent
sprechende Produktdaten aus der Datenbasis und steuert das
Modul MPS erneut an, wobei ergänzend dem Modul MPS weitere
Prüfschritte vorgegeben werden, um den Fehler unter Nutzung
der gemeinsamen Datenbasis einzugrenzen. Damit erfüllt IDS
mindestens teilweise eine Masterfunktion bezogen auf MPS
zumindest so lange, bis der Fehler lokalisiert wurde. Bei
erkanntem Fehlerbauteil können dann aus der Datenbasis, insbe
sondere den ETD-Daten, Bauteilinformationen, z. B. zur Ersatz
teilbeschaffung, entnommen werden.
Ebenso kann über einen Link zwischen den Modulen MTS und IDS
nach Starten des Trainingssystems aus dem Modul IDS eine
Informationsmenge gezogen werden, um die Diagnoseschulung zu
optimieren. Der Schüler lernt hierbei eine Diagnose und
Fehlererkennung anhand typischer Erscheinungsbilder zu bewer
ten, so daß das Schulungsergebnis schneller erreicht wird.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß die im IDS-Modul durch
Selbstlernen aktualisierten Erkenntnisse in die gemeinsame
DIAS-Datenbasis überführt und dort abgespeichert werden
können.
Fig. 3b illustriert die Funktionalitäten zwischen den Modulen
MTS und IDS.
Wie oben angedeutet, wird im Modul MTS eine Ausbildungseinheit
selektiert. Nach Starten des Anwendungsbausteins IDS wird das
IDS-Modell des vorher ausgewählten Produktes geladen. Durch
die im IDS verfügbare fehlersuchende Erkenntniswissensbasis
ist dann eine intelligente, entsprechend geführte
Instandsetzungsschulung möglich. Die durchgeführten Bedien
schritte im IDS-Modul werden an das Modul MTS zurückgemeldet
und dort mit definierten Vorgaben verglichen. Nach Beenden des
IDS-Zyklus ist der MTS-Modul wieder aktiv und die proto
kollierten Bedienschritte können entsprechend bewertet werden.
Unter der Voraussetzung, daß die Anwendungsbausteine oder
Module ETD und IDS installiert sind, kann unter Hinweis auf
Fig. 3c bei Aufruf einer Fehlersuche mit dem Modul IDS auf die
elektronische Dokumentation zurückgegriffen werden oder es
können nach Beenden von IDS die gewünschten Daten in ETD, z. B.
das Lagebild der defekten Baugruppe, genutzt und abgerufen
werden.
In dem Falle, wenn weiterhin der Anwendungsbaustein MPS
installiert ist, kann dieser vom DIAS-Rahmen, d. h. der gemein
samen Benutzeroberfläche aus gestartet werden. Nach Auswahl
des Prüflings wird dann der entsprechende Datensatz bestehend
aus Prüfspezifikation und Prüfanweisung aus der gemeinsamen
Datenbasis geladen. Alle Informationen zum Prüfablauf sind in
entsprechenden Datenfeldern hinterlegt. Zusätzlich enthält das
Datenfeld die Namen der entsprechenden Tests im Modul IDS. Im
vorliegenden Fall steuert MPS den Test- oder Prüfablauf, wobei
dann, wenn eine Anomalie oder ein fehlerhafter Test erkannt
wird, der Prüfablauf unterbrochen wird. Hier wird nun IDS
automatisch gestartet und das Modell des vorher ausgewählten
Prüflings geladen. Die durchgeführte Testsequenz wird von MPS
an IDS gesendet und dort empfangen und ausgewertet. IDS findet
dann einen weiteren Test, um die Fehlerursache zu isolieren,
d. h. IDS steuert ab diesem Zeitpunkt den Prüfablauf, indem es
den nächsten von MPS durchzuführenden Test vorgibt. MPS findet
im Datenfeld unter diesem IDS-Testnamen einen Prüfschritt und
führt die dort abgespeicherten bzw. hinterlegten Befehle aus.
Die erhaltenen Meßwerte werden ausgewertet und das Ergebnis an
IDS zurückgesendet. Dort erfolgt eine erneute Auswertung und
es wird ein nächster Test ermittelt, wobei sich der oben
beschriebene Vorgang wiederholt. Ein Beenden des Prozesses
findet dann statt, wenn IDS den Fehler eindeutig lokalisiert
hat, oder wenn keine weiteren Tests zur Diagnose definiert
sind.
Alles in allem gelingt es mit der Erfindung, über eine gemein
same Datenbasis bzw. Datenbank, welche zentral erstellt,
aktualisiert und gepflegt wird, und in Verbindung mit einem
modularen Diagnose- Informations- und Ausbildungs/Trainings-System
eine Lösung anzugeben, mit deren Hilfe über den
gesamten Lebenszyklus eines Produktes, insbesondere bei sehr
langlebigen Objekten, erhebliche Kosten hinsichtlich der
begleitenden Dokumentation, aber auch unter dem Aspekt der
Wartung und Schulung eingespart werden können. Die Tiefe der
Datenbank bzw. der gemeinsamen Datenbasis ist unter Beachtung
der Kundenanforderungen und der Produktstruktur nahezu belie
big vorgebbar und kann im Nachgang leicht hardwareseitig
erweitert werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum computerunterstützten Erstellen und Handhaben
einer auf Produkt- oder Prozeßlebenszyklen bezugnehmenden
technischen Datenbank für deren Verwendung in einem modularen
Diagnose-Informations- und/oder Ausbildungs- bzw. Trainings
system,
gekennzeichnet durch
- - Anlegen einer für alle Systemkomponenten einen Zugriff bildenden gemeinsamen Datenbank, wobei die Struktur und die Tiefe der Adressierung für die Datenbank auf das jeweilige Prozeß- oder Produktmodell und dessen Funktionen ausge richtet ist,
- - Erfassen, Ablegen und Aktualisieren von Daten anhand der Adressen nach dem Prozeß- oder Produktmodell zum frühest möglichen Zeitpunkt im Zuge der Prozeß- oder Produktent wicklung oder des Produktlebenszyklus und
- - Verwalten der Datenbank unter einer einheitlichen, darstellungsseitig bildorientierten Benutzeroberfläche, wobei die Systemkomponenten unter Steuerung durch diese Benutzeroberfläche mindestens teilweise selbständig interaktiv kommunizieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der gemeinsamen Datenbank abgelegten Prozeß- oder
Produktdaten über den Lebenszyklus laufend aktualisiert
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch eine Verknüpfung des Informationsmoduls
mit dem Diagnosemodul des Systems, wobei nach Aufruf der
Diagnoseaktivität über die Benutzeroberfläche ein selbstän
diger Datentransfer aus dem Informationsmodul entsprechend der
Diagnoseaufgabe erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Aufruf des produktneutralen Ausbildungs- und
Trainingsmoduls des Systems ein Datenlink zum Diagnosemodul
aktiviert wird, um eine Schulung anhand realer Fehlerzustände
und optimaler Diagnosesequenzen zu erreichen.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Diagnosemodul Mittel zum Durchführen von
Produktunabhängigen Prüfungen sowie Mittel zur Durchführung
von Fehlersuchroutinen aufweist, wobei bei festgestellter
Anomalie in einem Prüfschritt die Prüfung unterbrochen und
eine Fehlersuchroutine gestartet wird, wobei die hierfür
erforderlichen prozeß- oder produktspezifischen Daten aus der
gemeinsamen Datenbasis geladen und weiterhin lokalisierte
Fehlerquellen bis hin zur Bauteilebene oder von Prozeßpara
metern und die zur Erkennung dieser Quellen absolvierten
Schritte selbstlernend gespeichert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei lokalisierter Fehlerquelle über die Benutzeroberfläche
und Rückgriff auf das Informationsmodul und die gemeinsame
Datenbank das Reparatur- oder Austauschteil, dessen
Kennzeichnung und Position im Produkt oder Prozeß dargestellt
wird.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Diagnose-, Prüfungs-, Informations- und Ausbildungs- bzw.
Trainingsmodul ausschließlich produktneutrale Befehls
sätze abgelegt werden.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß speicherplatzintensive Grafiken, Abbildungen, Video
sequenzen oder dergleichen einzig in der gemeinsamen Datenbank
unter den jeweiligen prozeß- oder produktspezifischen Adressen
abgespeichert werden, wobei alle Systemkomponenten auf diese
Speicherplätze gleichermaßen zugriffsberechtigt sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19751273A DE19751273A1 (de) | 1997-11-19 | 1997-11-19 | Verfahren zum computergestützten Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder Prozesslebenszyklen bezugnehmenden technischen Datenbank |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19751273A DE19751273A1 (de) | 1997-11-19 | 1997-11-19 | Verfahren zum computergestützten Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder Prozesslebenszyklen bezugnehmenden technischen Datenbank |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19751273A1 true DE19751273A1 (de) | 1999-05-27 |
Family
ID=7849211
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19751273A Withdrawn DE19751273A1 (de) | 1997-11-19 | 1997-11-19 | Verfahren zum computergestützten Erstellen und Handhaben einer auf Produkt- oder Prozesslebenszyklen bezugnehmenden technischen Datenbank |
Country Status (1)
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