DE19750951A1 - Pflanzgranulat und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Pflanzgranulat und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Pflanzgranulat und insbesondere
ein Pflanzgranulat, das als Anzucht- und Wachstumssubstrat
für Pflanzen oder als Zusatz zu einem solchen Substrat ver
wendet werden kann, sowie ein Verfahren zu seiner Herstel
lung. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Pflanzgranu
lat, das eine hohe Adsorptionsfähigkeit für Nährstoffe
und/oder Wachstumsverbesserer besitzt und in der Lage ist,
diese Nährstoffe und Wachstumsverbesserer über einen meh
rere Jahre dauernden Zeitraum freizusetzen, so daß einer
seits ein Auswaschen der Nährstoffe verhindert wird und
andererseits eine Nachdüngung in diesem Zeitraum überflüs
sig ist. Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat kann allein
als Anzucht- und Wachstumssubstrat für Pflanzen verwendet
werden oder als Zusatz zu solchen Substraten.
Anzucht- und Wachstumssubstrate für Pflanzen, die im fol
genden als auch Erdsubstrate bezeichnet werden, finden z. B.
bei der Begrünung von Dächern und anderen nicht erdgebun
denen Flächen, in Pflanztrögen, bei speziellen Bepflanzun
gen sowie bei der qualitativen Verbesserung örtlich vorhan
dener Unter- und Oberböden Verwendung. Derartige Erdsub
strate werden aus verschiedenen Komponenten nach vorgegebe
nen Rezepturen industriell hergestellt. Die Rezepturen wer
den unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Ausgangs
materialien auf den jeweiligen Anwendungsfall und Pflanzen
anspruch abgestimmt. Beispielsweise sind spezielle Sub
stratmischungen für Intensiv- und Extensivbegrünungen,
Baumpflanzungen, Tiefgaragenbegrünungen, Exotenpflanzungen,
Unter- und Oberboden-Aufbereitung usw. bekannt. Für Dach
begrünungen sind die Auflagen für die Zusammensetzung der
verschiedenen Substrate beispielsweise in den "Richtlinien
für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünun
gen", herausgegeben von der FLL Forschungsgesellschaft
Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V., Bonn, Aus
gabe 1995, beschrieben.
Die Anzucht- und Wachstumssubstrate bestehen in der Regel
aus organischen und anorganischen Teilkomponenten, bei
spielsweise aus Lava, Bims, Kompost, Rindenhumus, Kalk
gestein usw.
Zur Begünstigung des Pflanzenwachstums werden den Substra
ten schnell und/oder verzögert wirkende Nährstoffe in
flüssiger oder fester Form beigegeben. Nährstoffe mit ver
zögerter Wirkung sind beispielsweise von Substanzen um
hüllt, die sich im Substrat allmählich zersetzen und die
Nährstoffe über einen längeren Zeitraum freigeben.
Wünschenswert ist es, mit den Langzeitdüngern eine mög
lichst lange Zeit abzudecken, in welcher eine Nachdüngung
auch aus Kostengründen nicht erforderlich ist. Besonders in
der Anwachsphase nach der ersten Bepflanzung des Wachstums
substrates, einem Zeitraum von etwa zwei bis drei Jahren,
ist eine Nachdüngung nicht erwünscht, um das Anwachsen der
Pflanzen nicht zu stören. Aufgrund der notwendigen hohen
Durchlässigkeit von Substratschichten und den beispiels
weise bei Dachbegrünungen auftretenden hohen Oberflächen
temperaturen ist die Wirksamkeit der gegenwärtig bekannten
Langzeitdünger jedoch auf maximal acht bis zehn Monate,
d. h. höchstens eine Vegetationsperiode, beschränkt.
Es ist bekannt, daß durch die Substratdurchlässigkeit und
bei zeitlich begrenzten hohen Niederschlagsmengen, z. B. bei
Gewittern, insbesondere bei geringen Substratschichtdicken
schon in der ersten Wachstumsperiode oder kurz nach Folge
düngungen durch Auswaschen ein wachstumshemmender Nähr
stoffverlust im Substrat auftritt. Bei der bisher üblichen
Verwendung von wasserlöslichen, konzentriert wirksamen Dün
gerformen ist der Nährstoffverlust durch Auswaschungen in
besonderem Maß von der Wasserspeicherkapazität des Schicht
aufbaus der Vegetationsflächen und von der Sickerwasser
menge abhängig.
Der quantitative Nährstoffverlust ist nur schwer feststell
bar, da er auch von wechselnden klimatischen Bedingungen
beeinflußt wird. Nachteilige Auswirkungen der Nährstoff
verluste auf das Pflanzenwachstum zeigen sich erst in der
Folgezeit. Erfahrungsgemäß werden daher, z. B. durch Pflege
auftrag an einen Fachbetrieb, sechs bis acht Monate nach
Aussaat/Anpflanzung die geschätzten Nährstoffdefizite durch
Nachdüngung ausgeglichen, um eine bestandsbildende Flächen
deckung der Vegetation zu erreichen. Eine solche Nachdün
gung erfolgt auch bei extensiven Dachbegrünungen, bei denen
davon ausgegangen werden kann, daß der Nährstoffbedarf
nicht sehr hoch ist. Besonders hier muß jedoch erreicht
werden, daß die Nährstoffe möglichst kontinuierlich zur
Verfügung stehen, da diese wegen der in den Richtlinien ge
forderten hohen Durchlässigkeit der Substrate sehr stark
durch Niederschläge ausgewaschen werden.
Die nachträglichen Düngerzugaben, wie sie bei den heutigen
Substratrezepturen erforderlich sind, sowie das zeitlich
versetzte Nachdüngen nach der Bepflanzung der Vegetations
flächen oder der Aussaat bergen die Gefahr der Überdüngung
in sich, die neben Pflanzenschäden vor allem zu Umweltbe
lastungen durch hohe Nährstoffauswaschungen führt. Die
Nachdüngungen verursachen zudem zusätzliche Kosten, die oft
übersehen und vernachlässigt werden.
Andererseits führt eine zu geringe Nährstoffbereitstellung
im Anzucht- und Wachstumssubstrat und auch eine zu späte
oder zu geringe Nachdüngung zu einem optisch sichtbaren
Rückgang des Pflanzendeckungsgrades bzw. zu fehlendem
Wachstum. Einmal festgestellte Wachstumsmängel lassen sich
durch zusätzliche Nachdüngung nur zeitlich verzögert und in
vielen Fällen nicht mehr gänzlich beheben, da sich auf den
Freiflächen durch Anflug Unkräuter ansiedeln, die die
Pflanzkulturen unterdrücken, wie z. B. nicht auf Nährstoff
gaben angewiesene Leguminosenarten.
Die Problematik der richtigen Nährstoffbevorratung im Sub
strat ist äußerst komplex und wird von vielen Faktoren be
einflußt. Eine Rolle spielt beispielsweise die Aufnahme
kapazität der Pflanzen, die wiederum vom Grad der Wurzel
ausbildung abhängt. Jungpflanzen mit noch mangelhafter Wur
zelausbildung benötigen in der Regel in der ersten Wachs
tumsphase während der Wurzelbildung nur eine geringe Nähr
stoffmenge. Dies bedeutet, daß in dieser Phase bei herkömm
lichen Substraten nur eine geringe Menge an Nährstoff von
den Pflanzen aus dem Substrat aufgenommen wird, während ein
großer Anteil ausgewaschen werden kann. Dieser ausgewasche
ne Anteil steht den Pflanzen in der Folgezeit nicht mehr
zur Verfügung, so daß speziell bei Dachbegrünungen Mangel
erscheinungen beobachtet werden.
In welchem Maße Nährstoffe aus einem Wachstumssubstrat aus
gewaschen oder von den Pflanzen aufgenommen werden, hängt
u. a. auch vom pH-Wert des Substrates ab. Der pH-Wert des
Substrates richtet sich u. a. nach der gewünschten Bepflan
zung. Im allgemeinen liegt der pH-Wert von Pflanzsubstraten
im Bereich von 6 bis 8,5, in Ausnahmefällen bei Extensiv
begrünung kann er auch bis auf 10,5 ansteigen. Häufig wird
der pH-Wert auf einen leicht alkalischen Bereich einge
stellt. Auf diese Weise soll auch den Einflüssen von saurem
Regen entgegengewirkt werden. Bei trockenheitsverträg
lichen Pflanzengesellschaften liegt dieser pH-Bereich zwi
schen 7 und 7,5. PH-Werte unter 7, also im sauren Bereich,
kommen in erster Linie bei Pflanzengesellschaften aus dem
Moorbereich in Betracht. Derartige Pflanzengesellschaften
finden bei Dachbegrünungen jedoch kaum Einsatz.
Die pH-Regulierung erfolgt derzeit durch Beimischung sau
rer und insbesondere alkalischer Verbindungen zum Substrat.
Alkalische Verbindungen sind insbesondere carbonathaltige
Substanzen in unterschiedlicher Form, z. B. als Travertin
splitt, Muschelkalk, Ziegelsplitt mit Mörtelresten usw.
Um das Versintern von Dachabläufen und Entwässerungsein
richtungen zu verhindern, ist durch die bereits genannten
"Richtlinien für Dachbegrünungen" ein löslicher Carbonat
gehalt von 25 g/l als oberer Grenzwert vorgeschrieben. Wer
den Gesteinsarten mit wenig wasserlöslichem Carbonatanteil
in den Substraten verwendet, kann ein Anteil des carbonat
haltigen Gesteins im Substrat von bis zu 20 Massen-% to
leriert werden. In der Praxis werden üblicherweise Mi
schungen Calciumcarbonat-haltiger Substanzen eingesetzt,
und die Zugabemenge dieser Substanzen zum Substrat wird in
der Regel rein empirisch ermittelt, da die Wasserlöslich
keit von Calciumcarbonatanteilen sehr unterschiedlich ist.
Die Unsicherheit der Mengenfestlegung von Zuschlagsstoffen
zur pH-Wert-Regulierung findet auch ihren Niederschlag in
den Grenzwertangaben der "Richtlinien für Dachbegrünungen"
und den dort genannten Analysemethoden.
Ziel des pH-Wert-Regulierers ist dementsprechend eine defi
nierte Steuerung des pH-Wertes zum Ausgleich des Säureein
trages durch Niederschläge.
Neben den Naturrohstoffen zur Regulierung des pH-Wertes
auf ein Niveau von pH 7 werden auch Ziegel-Recycling-Wert
stoffe mit Mörtelresten eingesetzt. Die Schwierigkeiten bei
der Mengenfestlegung des pH-Regulierers bleiben jedoch in
diesem Fall ebenfalls bestehen.
Die Rezepturen der Erdsubstrate berücksichtigen die che
misch-physikalischen Eigenschaften der Hauptrohstoffe, so
weit sie bekannt sind. Auf der Basis dieser Zusammenset
zung erfolgt die Beigabe entsprechender Mengen bzw. Kon
zentrationen an Zuschlagsstoffen und Dünger. Zuschläge wie
Blähton, Lava, Bims und Sand sind für die Anlagerung von
Nährstoffen ungeeignet und beeinflussen den pH-Wert prak
tisch nicht (vgl. P. Fischer, "Düngung und Nährstoffauswa
schung bei einschichtiger Dachbegrünung", in "Das Garten
amt" 2/95, S. 100 bis 104).
Weitere Zusatzstoffe sind organischer Art. Torf scheidet
jedoch aus ökologischen Gründen bei der Substratherstel
lung aus. Anstelle von Torf können Komposte zum Einsatz
kommen. Komposte besitzen pflanzenverfügbare Nährstoffe,
deren Abgabe jedoch nicht quantifizierbar ist, da sie von
den jeweils kompostierten Rohstoffen und deren Verrottungs
grad abhängt. Der Nährstoffgehalt von Komposten und deren
Pflanzenverfügbarkeit kann daher in der Substratrezeptur
nur bedingt Berücksichtigung finden.
Ein weiterer Nachteil von Komposten ist die mögliche Aus
waschung von Salzen und/oder Schwermetallen. Bei Erdsub
straten ist ein Salzgehalt von maximal 1,0 g/l festge
legt. Außerdem soll das Substrat frei sein von Schwer
metallen und Schwermetallverbindungen.
Alternativ zu Komposten kann Rindenhumus zur Substrather
stellung verwendet werden. Bei diesem organischen Rohstoff
kann ein Einfluß auf den Nährstoffhaushalt vernachlässigt
werden, da der vorhandene Stickstoff durch den bakteriellen
Abbau der organischen Substanzen fixiert ist. Hierbei hängt
auch dieser Prozeß vom Verrottungsgrad des Rindenhumus zum
Zeitpunkt der Verarbeitung ab.
Eine vorteilhafte Komponente im Hinblick auf den Nährstoff
haushalt im Substrat ist der Ton. Tone können im Zuge des
Feuchtigkeitsaustausches Nährstoffe anlagern und pflanzen
verfügbar halten. Ein Nachteil von Tonen ist jedoch der
hohe Anteil an sehr kleinen Teilchen, wie beispielsweise
Schluffkorn, das aus dem Substrat leicht ausgewaschen wird
und damit die Funktion der Filterschicht in der Vegeta
tionsflächen-Schichtstruktur durch Verschlämmen beeinträch
tigt. Dies gilt insbesondere wegen der hohen Substrat
durchlässigkeit. Bei Verschlämmung der Filterschicht kann
sich im Schichtaufbau Staunässe bilden, die sich nachtei
lig auf den pH-Wert und die Bepflanzung in jeder Wachstums
phase auswirkt.
Um die beschriebenen Nachteile der Tonauswaschung und damit
der Filterschichtverschlämmung zu begrenzen, sind durch die
"Richtlinien für Dachbegrünungen" obere Grenzwerte für den
Tongehalt in Substraten angegeben. Die Richtwerte sind maxi
mal 20 Massen-% bei Intensivbegrünung, 15 Massen-% bei Ex
tensivbegrünung mit dreischichtigem Aufbau und 5 Massen-%
bei Extensivbegrünung mit einschichtigem Aufbau.
Mit dieser mengenmäßigen Einschränkung des Tonanteils im
Substrat ist auch die Nutzung der vorteilhaften Eigenschaf
ten in bezug auf Wasserrückhalt und Nährstoffanlagerung in
gleicher Weise beschränkt. Im Falle von Substraten für die
Extensivbegrünung mit einschichtigem Aufbau spielen die po
sitiven Eigenschaften des Tones wegen des geringen Massen
anteils von 5% keine praktische Rolle mehr, obwohl sie
hier besonders dringend erforderlich wären.
Zusammenfassend kann also festgestellt werden, daß bislang
Substrate für Dachbegrünungen, Pflanztröge, Ober- und Un
terboden-Verbesserung usw., welche eine auf die jeweilige
Vegetation abgestimmte, möglichst über mehrere Jahre an
haltende Regulierung des Nährstoffhaushaltes und des pH-Wertes
ermöglichen, nicht zur Verfügung standen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Pflanzgranulat
anzugeben, welches zur Speicherung und kontrollierten Frei
setzung von Nährstoffen und Wachstumsverbesserern über ei
nen möglichst langen Zeitraum, vorzugsweise über mehrere
Jahre, in der Lage ist. Das Pflanzgranulat sollte während
dieses Zeitraums möglichst auch die Fähigkeit besitzen, den
pH-Wert im gewünschten Bereich zu regulieren. Das Pflanz
granulat sollte weiterhin aus umweltverträglichen Rohstof
fen auf einfache und kostengünstige Weise herstellbar sein.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit dem Pflanzgranulat
gemäß Anspruch 1.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstel
lung des erfindungsgemäßen Pflanzgranulates gemäß Anspruch
22, ein das erfindungsgemäße Pflanzgranulat enthaltendes
Anzucht- und Wachstumssubstrat für Pflanzen gemäß Anspruch
20 sowie dessen Verwendung gemäß Anspruch 21. Bevorzugte
und zweckmäßige Weiterbildungen sowie Verfahrensvarianten
ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat umfaßt wenigstens ein
mineralisches oder organisches Trägermaterial und wenig
stens ein mineralisches Bindemittel. Im Unterschied bei
spielsweise zu Blähton ist das erfindungsgemäße Träger
material nicht gebrannt. Dadurch behält das Trägermaterial
seine offenporige Struktur, so daß das erfindungsgemäße
Pflanzgranulat zur Aufnahme und späteren Abgabe von Wasser,
Nährstoffen und Wachstumsverbesserern ausgezeichnet geeig
net ist. Der Anteil an Bindemittel stellt sicher, daß das
Pflanzgranulat eine stabile Kornstruktur aufweist. Gleich
zeitig wird durch Kombination von Trägermaterial mit mine
ralischem Bindemittel verhindert, daß Trägermaterial aus
dem Granulat ausgewaschen wird. Die Verschlämmung von Fil
terschichten in Vegetationsflächenschichtaufbauten wird da
durch verhindert.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat verwendet zudem nur
mineralische oder organische, natürliche oder naturnahe,
Materialien, so daß das Pflanzgranulat die Umwelt nur sehr
wenig belastet. Dies gilt auch für die Zuschläge, Füll
stoffe usw., die im erfindungsgemäßen Pflanzgranulat eben
falls vorhanden sein können.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat ist in der Lage, Was
ser sowie die von den Pflanzen benötigten Nährstoffe und
Wachstumsverbesserer in großer Menge zu speichern. Das er
findungsgemäße Pflanzgranulat kann beispielsweise dadurch
mit Nährstoffen und Wachstumsverbesserern beschickt wer
den, daß es nach seiner Herstellung oder auch erst nach
Aufbringung auf die zu bepflanzende Vegetationsfläche oder
Einfüllen in den Pflanzbehälter mit einer konzentrierten,
in der Regel wäßrigen Nährsalz- oder Wachstumsverbesse
rerlösung getränkt wird. Bei Kontakt mit Regen- oder Gieß
wasser werden die Nährstoffe und Wachstumsverbesserer all
mählich wieder aus dem Pflanzgranulat herausgelöst und an
die Umgebung abgegeben. Durch die Adsorption an das Trä
germaterial erfolgt diese Freisetzung jedoch sehr viel
langsamer als in herkömmlichen Pflanzsubstraten. Die Dün
gewirkung hält über mehrere Jahre an und reicht üblicher
weise für die gesamte Anwachsphase der Pflanzen aus.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat bietet zudem den Vor
teil, daß von außen in das Pflanzsubstrat zugeführte Nähr
stoffe und Wachstumsverbesserer, beispielsweise durch Ver
rottung von abgestorbenen Pflanzenteilen gebildete Nähr
stoffe oder Nährstoffe aus Nachdüngungen, vom Pflanzgranulat
aufgenommen werden. Diese adsorbierten Nährstoffe werden
später ebenfalls in die Umgebung abgegeben und können dann
von den Pflanzen genutzt werden. Dies erhöht nicht nur die
Nährstoffmenge, die den Pflanzen zur Verfügung steht, son
dern vermindert auch die Belastung des Abwassers mit diesen
Nährstoffen.
Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erzielt, wenn die
Nährstoffe und/oder Wachstumsverbesserer nicht erst nach
träglich, sondern bereits bei der Herstellung des erfin
dungsgemäßen Pflanzgranulats zugesetzt werden. Nährstoffe
und Wachstumsverbesserer sind dann also in das Pflanzgra
nulat eingearbeitet. Auf diese Weise ist ein sehr hoher Be
schickungsgrad des Pflanzgranulats mit Nährstoffen und
Wachstumsverbesserern möglich, und die Düngewirkung hält
besonders lange an.
Die Menge an Nährstoffen und Wachstumsverbesserern hängt in
erster Linie von der beabsichtigten Verwendung des Pflanz
granulates ab. Die benötigten Mengen richten sich z. B. in
bekannter Weise nach der Art der Bepflanzung und dem Nähr
stoffbedarf der jeweiligen Pflanzen, den klimatischen Ver
hältnissen, der Art des Vegetationssubstrates usw. Als Bei
spiel für die Menge der zugeführten Nährstoffe und Wachs
tumsverbesserer kann ein Anteil von 0,3 bis 10 und insbe
sondere von 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des erfindungsgemäßen Pflanzgranulats, genannt werden.
Geeignet sind grundsätzlich alle für die jeweiligen Anwen
dungen bekannten Nährstoffe und Wachstumsverbesserer. Bei
spielhaft können Nährstoffe in Form einer wasserlöslichen
Nährsalzmischung genannte werden, welche Stickstoff-, Phos
phor-, Kalium- und/oder Magnesium-haltige Verbindungen
umfaßt.
Wachstumsverbesserer können beispielsweise in Form von Ton-
Humus-Komplexen vorhanden sein.
Die Auswahl des erfindungsgemäßen mineralischen oder orga
nischen Trägermaterials ist ebenfalls nicht besonders be
schränkt. Voraussetzung ist, daß das Trägermaterial offen
porig und nicht gebrannt ist und so in der Lage ist, Was
ser, Nährstoffe und/oder Wachstumsverbesserer reversibel zu
adsorbieren. Besonders bevorzugt ist das Trägermaterial
ausgewählt aus einem oder mehreren Tonmineralen. Geeig
net sind beispielsweise alle Tonminerale, die bereits bis
her - in nicht gebundener Form und mit den erwähnten Mengen
beschränkungen - in Vegetationsstubstraten Anwendung ge
funden haben. Als Beispiele geeigneter Tonminerale können
Bentonit, Montmorillonit oder Kaolinit genannt werden. Die
Tonminerale können synthetischer oder natürlicher Herkunft
sein, wobei letztere aus Kostengründen bevorzugt werden.
Zweckmäßig werden natürliche Tone verwendet, die zusammen
mit ihren natürlichen Beimengungen eingesetzt werden kön
nen. Wegen des sehr geringen Preises kann das erfindungs
gemäße Trägermaterial aus Schlämmen gewonnen werden, wie
sie beispielsweise bei der Kies-, Bimsstein- oder Metallge
winnung als Rückstände anfallen. Weitere Beispiele für er
findungsgemäß geeignete Trägermaterialien sind solche, die
aus Papierschlammasche, Papierflotat oder Bentonitspülung
gewonnen werden.
Auch die erfindungsgemäß verwendeten mineralischen Binde
mittel sind nicht auf eine besondere Auswahl beschränkt.
Ausreichend ist, daß das Bindemittel mit dem Trägermaterial
und den gegebenenfalls vorhandenen weiteren Bestandteilen
des erfindungsgemäßen Pflanzgranulates kompatibel ist und
zu einem Pflanzgranulat hinreichender Festigkeit führt.
Eine hinreichende Festigkeit des Pflanzgranulats kann in
der Regel erreicht werden, wenn der Anteil des Bindemit
tels im gesamten Pflanzgranulat 2 bis 20 Gew.-%, insbe
sondere 5 bis 15 und vorzugsweise 7 bis 10 Gew.-% beträgt.
Der erforderliche Anteil hängt insbesondere von den wei
teren im Pflanzgranulat vorhandenen Komponenten ab. Wei
terhin kann die Adsorptionsfähigkeit des erfindungsgemä
ßen Pflanzgranulats über den Anteil an Bindemittel ge
steuert werden. Je größer der Anteil an Bindemittel und
je geringer der Anteil an Trägermaterial, desto mehr ver
ringert sich die Adsorptionsfähigkeit für Wasser, Nähr
stoffe und Wachstumsverbesserer. Im Hinblick auf das ver
wendete Trägermaterial sind bevorzugte Anteile, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Pflanzgranulats, 5 bis 98 Gew.-% und
vorzugsweise 10 bis 80, insbesondere 20 bis 60 Gew.-%, an
Trägermaterial im Pflanzgranulat. Der Anteil an Trägerma
terial kann also auch im Falle leicht ausschlämmbarer Ma
terialien wie Ton deutlich höher sein, als in den "Richt
linien für Dachbegrünungen" angegeben, da ein Ausschlämmen
durch Kombination mit dem Bindemittel verhindert wird.
Geeignete Zusammensetzungen können anhand der Beschreibung
und der nachfolgend angegebenen Beispiele sowie gegebenen
falls durch einfache Versuche ohne weiteres ermittelt wer
den.
Beispiele für geeignete Bindemittel sind Zemente, ohne daß
die Erfindung jedoch auf diese beschränkt wäre. Bevorzugt
sind solche Zemente, die über einen gebundenen Kalkanteil
verfügen. Geeignet ist beispielsweise Portland-Zement.
Neben den erwähnten Komponenten kann das erfindungsgemäße
Pflanzgranulat weitere Bestandteile enthalten. Beispielhaft
können mineralische und/oder organische Füllstoffe genannt
werden. In den natürlichen Tonen, welche erfindungsgemäß
als Trägermaterial verwendet werden können, sind derartige
Komponenten bereits als Zuschläge enthalten. Mineralische
und/oder organische Füllstoffe können dem erfindungsgemäs
sen Pflanzgranulat aber auch gezielt zugesetzt werden.
Geeignete mineralische Füllstoffe sind solche, wie sie all
gemein als mineralische Bestandteile in herkömmlichen
Pflanzsubstraten und Vegetationsschichten für Dachbegrünun
gen, Unter- und Oberbodenaufbesserung usw. vorhanden sind.
Beispielhaft können Blähton, Blähschiefer, Lava, Bims, Zie
gelschutt oder ähnliche Baurückstände genannt werden. Be
vorzugte Körnungen mineralischer Füllstoffe sind Tonschluff
und/oder Sand. Vorzugsweise werden die mineralischen Füll
stoffe, wenn es sich um recyclierte Materialien handelt, in
fein vermahlener Form im erfindungsgemäßen Pflanzgranulat
eingesetzt.
Als organische Füllstoffe können ebenfalls die üblicherwei
se in herkömmlichen Pflanz- und Wachstumssubstraten einge
setzten Materialien verwendet werden. Beispiel für organi
sche Füllstoffe sind Kompost, Humus und Klärschlamm, die
entweder allein oder in Kombination miteinander verwendet
werden können. Im Falle von Kompost oder Klärschlamm ist
darauf zu achten, daß die Belastung mit Schwermetallen oder
sonstigen Schadstoffen möglichst gering ist, was im Falle
von Rindenhumus in der Regel gewährleistet ist.
Die Menge an organischen Füllstoffen wird zweckmäßig so ge
wählt, daß die Vorgaben der "Richtlinien für Dachbegrünun
gen" erfüllt werden.
Dem erfindungsgemäßen Pflanzgranulat kann weiterhin wenig
stens eine wasserlösliche alkalische oder saure Verbindung
beigemengt sein, die zur Regulierung des pH-Wertes geeignet
ist. Während der Zusatz einer sauren Verbindung in der
Praxis eine geringe Rolle spielen wird, da eine Bepflanzung
mit Pflanzen, die im sauren Bereich wachsen, nur selten ge
wählt wird, wird die Zugabe einer alkalischen Verbindung
häufiger erforderlich sein. Beispielsweise muß im Bereich
der Dachbegrünungen in vielen Fällen dauerhaft ein pH-Wert
im Bereich von 7 bis 7,5 gesichert sein, um das Wachstum
der gewählten Pflanzengesellschaft zu gewährleisten. Um den
pH-Wert in diesem Bereich zu halten, hat sich Calciumcarbo
nat als Zusatz zu Pflanzsubstraten bewährt. Diese Verbin
dung ist als pH-Regulierer im erfindungsgemäßen Pflanz
granulat ebenfalls bevorzugt, jedoch können grundsätzlich
auch andere Verbindungen zugesetzt werden, um den pH-Wert
in den gewünschten Bereich zu bringen. Zur Verschiebung des
pH-Wertes in den sauren Bereich sind beispielsweise Hart
torf oder Braunkohlestaub geeignet.
Die Verbindung kann in reiner Form oder in Form eines Ge
misches zugegeben werden. Im Falle von Calciumcarbonat ist
aus Kostengründen der Zusatz in Form von Calciumcarbonat
haltigem Gesteinsmehl oder -splitt und insbesondere in Form
von Kalkmehl bevorzugt. Beispiele geeigneter calciumcarbo
nathaltiger Gesteine sind im Stand der Technik grundsätz
lich bekannt. Genannt werden können Travertin oder Muschel
kalk.
Die erfindungsgemäße Einbindung des pH-Regulierers in das
erfindungsgemäße Pflanzgranulat hat zum einen den Vorteil,
daß der pH-Regulierer nicht aus der Vegetationsschicht aus
geschwemmt wird. Zum anderen erfolgt die Freisetzung des
pH-Regulierers über einen langen Zeitraum sehr gleichmäs
sig, so daß pH-Wert-Schwankungen in sehr viel geringerem
Maße auftreten, als dies bisher beobachtet wurde, und prak
tisch keine Rolle mehr spielen.
Die Größe des erfindungsgemäßen Pflanzgranulates richtet
sich nach der beabsichtigten Verwendung und liegt zweck
mäßig in dem bisher im Stand der Technik üblichen Bereich.
Bevorzugte Teilchendurchmesser sind 0,06 bis 20 mm, vor
zugsweise 2 bis 10 mm und insbesondere 3 bis 5 mm.
Um die Oberfläche und damit die Adsorptionsfähigkeit des
erfindungsgemäßen Pflanzgranulates zu vergrößern, besitzt
das Pflanzgranulat bevorzugt eine poröse Struktur. Die
poröse Struktur kann beispielsweise dadurch erhalten wer
den, daß bei der Herstellung des Pflanzgranulats ein Treib
mittel o. ä. als Porenbildner zugefügt wird. Auch die auf dem
Bausektor bei der Herstellung von Baumaterialien wie Poren- oder
Gasbeton verwendeten Verfahren können bei der Her
stellung des erfindungsgemäßen Pflanzgranulats eingesetzt
werden.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat weist gegenüber den
bisher üblichen Granulaten einige wesentliche Vorteile auf.
Beispielsweise wird das Ausschlämmen von Bestandteilen aus
dem Granulat verhindert. Nährstoffe, pH-Wert-Regulierer und
Wachstumsverbesserer werden kontinuierlich über einen sehr
langen Zeitraum freigesetzt und den Pflanzen verfügbar ge
macht, so daß über mehrere Jahre ein Nachdüngen der das er
findungsgemäße Pflanzgranulat umfassenden Pflanzungen nicht
erforderlich ist. Durch die hohe Adsorptionsfähigkeit des
erfindungsgemäßen Pflanzgranulats wird die Menge an Nähr
stoffen und Wachstumsverbesserern im Auswaschwasser dras
tisch vermindert, was einerseits zur Einsparung an diesen
Materialien führt und andererseits die Umwelt entlastet.
Im Pflanzsubstrat beispielsweise durch Verrottung von abge
storbenen Pflanzenteilen gebildete Nährstoffe können für
die Pflanzen sehr viel besser nutzbar gemacht werden.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat kann als solches ohne
weitere Zusätze für die Bepflanzung verwendet werden.
Pflanzgranulat mit geringen Zusätzen ist besonders für Ein
schichtaufbauten für Extensivbegrünungen mit geringem
Nährstoffbedarf und geringen Anforderungen an die pH-Wert-
Regulierung geeignet. Im Falle von Intensivbegrünungen wird
das erfindungsgemäße Pflanzgranulat zweckmäßig als Zusatz
zu herkömmlichen Substraten verwendet. Je nach Pflanzenart
und -anspruch und in Abhängigkeit von der Nährstoffbefrach
tung beträgt der Anteil an erfindungsgemäßem Pflanzgranulat
im Erdsubstrat vorzugsweise 5 bis 20 Vol.-%.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat kann grundsätzlich für
jede Art von Bepflanzung verwendet werden. Bevorzugte Ver
wendungen sind diejenigen im Bereich von Dach- und Tief
garagenbegrünung, Unter- und Oberbodenaufbereitung sowie
die Verwendung als Substrat für Pflanztröge.
Das erfindungsgemäße Pflanzgranulat kann auf die folgende
Weise hergestellt werden. Zunächst werden mineralisches
und/oder organisches Trägermaterial und mineralisches Binde
mittel in geeigneten Mengen unter Zusatz von Wasser ge
mischt. Geeignet hierfür ist jede Art von Rührwerk oder
Mischer, der eine ausreichende Durchmischung der Materi
alien sicherstellt. Es wird so lange gemischt, bis eine
dickflüssige Aufschlämmung erhalten worden ist. Diese
Aufschlämmung wird dann entweder extrudiert und zerklei
nert, so daß Pellets erhalten werden, oder die Auf
schlämmung wird so lange gerührt, bis Pflanzgranulat
körper in der Mischvorrichtung erhalten werden. Die üb
rigen, im Vorstehenden aufgelisteten weiteren Komponen
ten des erfindungsgemäßen Pflanzgranulats werden zu Be
ginn, während oder nach der Herstellung der Aufschläm
mung, vorzugsweise in derselben Mischvorrichtung, ein
gemischt.
In vielen Fällen wird sich beim Mischen der genannten
Komponenten die Temperatur in der Mischvorrichtung von
allein erhöhen. Diese Temperaturerhöhung fördert das Ab
binden der verwendeten Komponenten und die Bildung von
Granulat-Körpern während des Rührvorgangs. Falls erfor
derlich, kann die Temperatur während des Mischvorgangs
durch Zufuhr von Energie erhöht werden. Um das Abbinden und
Trocknen der Pflanzgranulat-Pellets oder -Körper zu be
schleunigen, kann die Temperatur ebenfalls durch Energie
zufuhr gesteigert werden.
Wird eine bestimmte Teilchengröße des erfindungsgemäßen
Pflanzgranulats gewünscht, können die erhaltenen Pflanz
granulat-Körper nach ihrer Herstellung klassiert werden,
um Fraktionen definierter Teilchengröße zu erhalten. Sind
die erhaltenen Teilchen größer als beabsichtigt, können
Pellets oder Granulat-Körper nach dem Trocknen gebro
chen werden.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand zweier Beispiele
näher erläutert werden. Soweit nicht anders erwähnt, be
ziehen sich die Prozentangaben auf Massen-%.
In einer Mischtrommel werden 90% Trägermaterial, bestehend
aus Ton einer Körnung von 0,002 mm, in dem Schluff mit ei
ner Teilchengröße von 0,02 bis 0,063 mm sowie Feinsand mit
einer Sieblinie von 0,063 bis 0,2 mm enthalten sind, und
10% Spezialzement mit gebundenem Kalkanteil (Portland-
Zement PZ CEM/32,5) unter Zusatz einer wässrigen Nährsalz
lösung, in der stickstoffhaltige Salze gelöst sind, zu
einer dickflüssigen Aufschlämmung gemischt. Die Aufschläm
mung wird so lange weiter gerührt, bis Pellets mit einer
Sieblinie von 2 bis 10 mm entstehen.
Daraufhin wird die Mischtrommel entleert, und die Pellets
werden bei Umgebungstemperatur getrocknet. Die Trocknungszeit
beträgt je nach Trocknungstemperatur etwa drei bis sechs
Tage.
Die fertigen, getrockneten Pellets des erfindungsgemäßen
Pflanzgranulates nehmen etwa 30% Wasser auf. Das aufge
nommene Wasser reichert sich in den Pellets mit dem in das
erfindungsgemäße Pflanzgranulat eingearbeiteten Nährstof
fen an. Beim Rücktrocknen des Pflanzgranulates wird das an
Nährstoffen angereicherte Wasser an die Umgebung abgegeben.
Die Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe kann durch Zugabe
eines Treibmittels als Porenbildner während der Herstel
lung des erfindungsgemäßen Pflanzgranulates weiter gestei
gert werden.
Es wird wie in Beispiel 1 vorgegangen, jedoch wird der
Mischung aus Ton und Zement ein gleicher Massenanteil
Kalkmehl beigefügt. Die zugefügte Wassermenge wird ent
sprechend erhöht, so daß erneut eine dickflüssige Auf
schlämmung erhalten wird, die so lange gerührt wird, bis
Pellets der in Beispiel 1 genannten Größe erhalten wer
den.
Die erhaltenen Pellets enthalten einen definierten An
teil an Calciumcarbonat. Nach Vermischung des Pflanz
granulates mit herkömmlichem Erdsubstrat oder bei allei
niger Verwendung des Pflanzgranulates wird daher der pH-Wert
auf einen Bereich von 7 bis 7,5 eingestellt.
Claims (26)
1. Pflanzgranulat,
dadurch gekennzeichnet,
daß es wenigstens ein mineralisches oder organisches
Trägermaterial, welches offenporig, nicht gebrannt und
zur reversiblen Adsorption von Wasser sowie Nährstoffen
und/oder Wachstumsverbesserern befähigt ist, und wenig
stens ein mineralisches Bindemittel umfaßt.
2. Pflanzgranulat gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es mineralische Füllstoffe umfaßt.
3. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es organische Füllstoffe umfaßt.
4. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es wenigstens eine wasserlösliche alkalische oder
saure Verbindung zur Regulierung des pH-Wertes um
faßt.
5. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß es Nährstoffe und/oder Wachstumsverbesserer um
faßt.
6. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
einen Teilchendurchmesser von 0,06 bis 20 mm, vor
zugsweise 2 bis 10 mm und insbesondere 3 bis 5 mm.
7. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
eine poröse Struktur.
8. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel in einem Anteil von 2 bis 20
Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 und insbesondere 7 bis
10 Gew.-%, vorhanden ist.
9. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bindemittel ein Zement ist.
10. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägermaterial ausgewählt ist aus einem oder
mehreren Tonmineralen.
11. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägermaterial aus Papierschlammasche, Papier
flotat, Bentonitspülung oder Schlamm aus der Kies-,
Bimsstein- oder Metallgewinnung gewonnen ist.
12. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil des Trägermaterials 5 bis 98 Gew.-%,
vorzugsweise 10 bis 80 und insbesondere 20 bis
60 Gew.-%, beträgt.
13. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 2 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß Schluff und/oder Sand als mineralische Füll
stoffe vorhanden sind.
14. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 3 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als organische Füllstoffe Kompost und/oder Humus
und/oder Klärschlamm vorhanden sind.
15. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 4 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß als pH-regulierende Verbindung Calciumcarbonat vor
handen ist.
16. Pflanzgranulat gemäß Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Calciumcarbonat in Form von CaCO3-haltigem
Gesteinsmehl oder -splitt und insbesondere in Form von
Kalkmehl vorhanden ist.
17. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nährstoffe in Form einer Stickstoff-, Phos
phor-, Kalium- und/oder Magnesium-haltigen, was
serlöslichen Nährsalzmischung vorhanden sind.
18. Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 5 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wachstumsverbesserer in Form von Ton-Humus-
Komplexen vorhanden sind.
19. Pflanzgranulat gemäß Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nährstoffe und/oder Wachstumsverbesserer in
einem Anteil von 0,3 bis 10 und insbesondere 0,5 bis
5 Gew.-% vorhanden sind.
20. Anzucht- und Wachstumssubstrat für Pflanzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß es Pflanzgranulat gemäß einem der Ansprüche 1 bis
19 umfaßt.
21. Verwendung des Anzucht- und Wachstumssubstrates ge
mäß Anspruch 20
für die Dach- und Tiefgaragenbegrünung, Unter- und
Oberboden-Aufbereitung und als Substrat für Pflanz
tröge.
22. Verfahren zur Herstellung von Pflanzgranulat gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß es die folgenden Schritte umfaßt:
Mischen von mineralischem und/oder organischem Trä germaterial und mineralischem Bindemittel unter Zu satz von Wasser, bis eine dickflüssige Aufschläm mung entsteht, und entweder
Extrudieren der Aufschlämmung und Zerkleinern in Pellets oder
Rühren der Aufschlämmung, bis Pflanzgranulat-Körper erhalten werden.
Mischen von mineralischem und/oder organischem Trä germaterial und mineralischem Bindemittel unter Zu satz von Wasser, bis eine dickflüssige Aufschläm mung entsteht, und entweder
Extrudieren der Aufschlämmung und Zerkleinern in Pellets oder
Rühren der Aufschlämmung, bis Pflanzgranulat-Körper erhalten werden.
23. Verfahren gemäß Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn, während oder nach der Herstellung der
Aufschlämmung eine oder mehrere der folgenden Kompo
nenten eingemischt werden:
mineralische Füllstoffe, organische Füllstoffe, Ver bindungen zur Regulierung des pH-Wertes, Nährstoffe, Wachstumsverbesserer.
mineralische Füllstoffe, organische Füllstoffe, Ver bindungen zur Regulierung des pH-Wertes, Nährstoffe, Wachstumsverbesserer.
24. Verfahren gemäß Anspruch 22 oder 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufschlämmung ein Porenbildner beigemengt wird.
25. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 22 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufschlämmung bei erhöhter Temperatur gerührt
wird und/oder Pellets oder Granulatkörper bei erhöh
ter Temperatur getrocknet werden.
26. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 22 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pellets oder Granulatkörper nach dem Trocknen
gebrochen werden.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
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DE59805450T DE59805450D1 (de) | 1997-11-17 | 1998-11-16 | Pflanzgranulat und verfahren zu seiner herstellung |
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