DE19750858A1 - Rohrkokille - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Her­ stellen einer Rohrkokille.

Solche Kokillen sind in unterschiedlichen Formaten als Rund-, Quadrat- und Rechteck-Kokillen bekannt; sie besitzen entsprechend der beim Erstarren der Strangvolu­ menabnahme einen in Längsrichtung abnehmenden konischen Querschnitt und sind in Längsrichtung gekrümmt. Spezi­ elle Kokillen besitzen einen Innenquerschnitt, der sich zum Herstellen von Vorprofilen oder poligonalen Strängen eignet.

Zum Stande der Technik gehören nach der deutschen Offen­ legungsschrift 39 08 977 dünnwandige, aus einem Kupfer­ rohr mit Hilfe eines Ziehdorns und eines Ziehwerkzeugs bzw. -steins kaltgezogene einteilige Rohrkokillen.

Die Herstellung des Ausgangsrohres, aus dem die Rohrko­ killen gefertigt werden, ist sehr aufwendig. Dies zeigt sich schon daran, daß die Hersteller solcher Kupferrohre eine Mindestabnahme von mehreren Tonnen verlangen. Ins­ besondere bei Rohren mit Sonderabmessungen und bei Abnahme von Mindermengen führt dies zu erheblichen Ver­ teuerungen des Ausgangsrohres.

Die Fertigung des Ausgangsrohres zu verbessern und letztlich wirtschaftlicher zu gestalten, ist das der Erfindung zugrundeliegende Problem.

Die Lösung dieses Problems besteht darin, daß ein Blech­ zuschnitt, vorzugsweise aus Kupfer oder einer Kupferle­ gierung, dem Querschnitt der fertigen Kokille im wesent­ lichen entsprechend gebogen und dessen Stoßkanten stoffschlüssig miteinander verbunden, beispielsweise miteinander verschweißt werden. Auf diese Weise läßt sich aus einem Blechzuschnitt mit einer Dicke etwas mehr als die Dicke der Kokillenwandung sowie etwa der Kokil­ lenlänge und der Kokillenbreite entsprechender Kanten­ länge durch eine einfache Maßnahme, beispielsweise ein Kaltbiegen oder -abkanten sowie ein anschließendes Ver­ binden der Kanten an der Stoßstelle mit geringem Aufwand ein Kokillenrohling mit den üblichen Grundquerschnitten herstellen, der sich insbesondere für kleine Serien und zum Herstellen von Rohrkokillen mit Sonderabmessungen eignet.

Die Stoßkante fällt bei Kokillen mit rechtwinkligem Querschnitt vorzugsweise mit einer Kokillenlängskante zusammen. Dies erlaubt ein automatisches Schweißen ins­ besondere dann, wenn die Stoßkanten des Blechzuschnitts so bearbeitet sind, daß sich im abgekanteten Zustand eine V-Naht ergibt. Eine derartige gerade Kante erweist sich auch beim Nachbearbeiten der Schweißnaht als beson­ ders günstig. Die Innenseite der Stoßstelle kann mit einer Kehlnaht versehen sein, während das Blech im Bereich der anderen Kanten so abgekantet wird, daß sich gerundete bzw. hohlkehlenartige Kanten ergeben.

Um vom Schweißen herrührende Spannungen und Gefügeinho­ mogenitäten zu beseitigen, wird der Kokillenrohling nach der Formgebung und dem Verschweißen vorzugsweise einer Wärmebehandlung unterworfen. Zuvor oder im Anschluß daran kann sie im Bereich der Stoßstelle bzw. -naht noch mechanisch bearbeitet werden.

Der gegebenenfalls geglühte Kokillenrohling wird abschließend durch Kaltziehen auf das vorgesehene Innen- und das Außenmaß gebracht und dabei auf den vorgesehenen Krümmungsradius eingestellt. Das Kaltziehen geschieht mit Hilfe eines Ziehsteins, der den Rohling auf das jeweilige Außenmaß bringt, und eines Dorns, dessen Durchmesser das Innenmaß der Kokille bestimmt und der der Kokille die notwendige Konizität und Krümmung ver­ leiht.

Beim Kaltziehen kommt es aufgrund einer nicht zu vermei­ denden Querschnitts- bzw. Wanddickenabnahme zu einer gewissen Längenzunahme bei den Abmessungen des Blechs, die im Zuschnitt bereits berücksichtigt werden kann. In jedem Fall ergibt sich vorteilhafterweise ein Rohling mit einer der fertigen Kokille weitgehend angenäherten Länge.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:

Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Kokillenrohling mit quadratischem Querschnitt,

Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Stoßstelle dieses Kokillenrohlings und

Fig. 3 einen Querschnitt durch einen Kokillenrohling mit Sonderform.

Der Kokillenrohling 1 wird einteilig durch Abkanten ent­ lang den vorgesehenen Längskanten 2, 3, 4 hergestellt und besitzt eine Stoßstelle bzw. -kante 5 in Gestalt einer V-förmigen Nut. Dabei ist die Kokille so abgekantet, daß der Übergang von einer Fläche in die Nachbarfläche außen wie innen angenähert die Radien der fertigen Kokille aufweist. An der Stoßstelle 5 sind die benachbarten Kan­ ten 6, 7 des Blechzuschnitts über eine Schweißnaht 8 mit­ einander verbunden, während sich auf der Innenseite der Stoßstelle 5 eine durch Schweißen erzeugte Kehlnaht 9 befindet, deren Rundung in etwa den Rundungen an den anderen Kanten 2, 3, 4 der Kokille entspricht.

Insgesamt ergibt sich so ein Kokillenrohling, der sich auf sehr einfache Weise herstellen läßt und sich infolge seiner Homogenität durch eine lange Lebensdauer aus­ zeichnet. Der Rohling braucht dann nur noch an seiner Schweißkante bearbeitet sowie gegebenenfalls geglüht und in üblicher Weise kaltgezogen zu werden. Das Kaltziehen kann auch dazu dienen, aus einem erfindungsgemäßen Roh­ ling mit kreisförmigem Querschnitt eine Kokille mit rechteckigem Querschnitt herzustellen.

Verfahren zum Herstellen rohrförmiger Kokillen aus einem Kokillenrohling durch Kaltumformen bzw. Kaltziehen sind beispielsweise in den deutschen Offenlegungsschriften 38 09 936 und 39 08 977 beschrieben, welche die vorliegende Beschreibung insoweit ergänzen.

Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich wegen seines geringen Aufwandes insbesondere zum Herstellen von Kokillenrohlingen mit einem nicht genormten Durchmesser und für kleine Stückzahlen.

Claims (7)

1. Verfahren zum Herstellen einer Stranggießkokille, bei dem

• - ein Blechzuschnitt mit dem Querschnitt der Kokille (1) entsprechend zu einem Kokillenroh­ ling gebogen und
• - dessen Kanten (6, 7) an der Stoßstelle (5) stoffschlüssig miteinander verbunden werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Blechzuschnitt dem Verlauf der Kokillenkan­ ten entsprechend abgekantet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Stoßkante (5) mit einer Rohling­ längskante zusammenfällt.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Innenseite des Kokillenrohlings über die Stoßstelle (5) eine Kehlnaht (9) gelegt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kokillenrohling geglüht wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoßkante des Kokillenroh­ lings außen und/oder innen mechanisch nachgearbei­ tet wird.

7. Rohrkokille aus Blech mit einer Längsnaht (8).