DE19750165C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines UmformprozessesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses, insbesonde
re zur Steuerung einer Umformpresse, und eine Einrichtung zur Steuerung eines Um
formprozesses, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens.
Bei der Produktion von Werkstücken durch Umformprozesse ist es wichtig, daß diese
Prozesse und die damit erzielte Produktgüte reproduzierbar sind und keinen großen
Schwankungen unterliegen. Dazu wird der Umformprozeß auf die Prozeßparameter ein
gestellt, die bei der Produktion des gleichen Produktes in einwandfreier Qualität und mit
Sollausbringung bei einer vorausgegangenen Produktion gegeben waren und gegebe
nenfalls abgespeichert wurden. Bei Abweichungen einzelner Eingangsgrößen werden
die Einstellungen dieser Prozeßparameter durch einen Anlageführer unter Angabe und
Abspeicherung der Gründe korrigiert und hinsichtlich der Produktgüte optimiert.
In Fig. 6 ist beispielsweise das Temperatureinlaufverhalten einer Presse aufgezeichnet.
Durch einen Temperatursensor im Ölvorratsbehälter der Presse kann indirekt das Auf
heizverhalten der Antriebs- und Führungskomponenten festgestellt werden. Dabei ist die
Öltemperatur eine Störgröße der Regelung des Umformprozesses. Die Regelung des
Umformprozesses im Hinblick auf die Störgrößen erfolgt durch den Anlagenführer durch
Verstellung bestimmter Maschineneinstellgrößen.
Eine besondere Schwierigkeit bei Umformpressen, insbesondere bei komplizierten Um
formteilen auf schnellaufenden Ziehpressen ist die Reproduzierbarkeit der thermischen
Verhältnisse im Umformprozeß. Bei der Warmumformung ist der Temperatureinfluß auf
den Umformprozeß unbestritten. Beim mehrstufigen Ziehen komplexer großflächiger
Ziehteile wird jedoch der Temperatureinfluß in der Regel nicht beachtet. Obwohl hier
schon im ersten Umformschritt aufgrund der Umwandlung von Umformarbeit in Wärme
und durch die entsprechende Reibungswärme im Umformgut Temperaturerhöhungen
von bis zu 100° Celsius erreicht werden können. Dies hat Auswirkungen auf die einzel
nen Eingangsgrößen, wie beispielsweise die Ziehkraft. Fig. 7 zeigt die Veränderung der
Ziehkraft in Abhängigkeit der Oberflächentemperatur des Werkzeugs unter Verwendung
verschiedener Additive. Eine Veränderung der Oberflächentemperatur führt zu unter
schiedlichen Reibungskoeffizienten. Daraus ergeben sich unterschiedliche Ziehkräfte bei
unterschiedlichen Temperaturen. Die Prozeßeingangsgrößen und die Oberflächentem
peratur sind somit im Hinblick auf eine optimierte Produktgüte eng miteinander verknüpft.
Die bisher an Pressen eingesetzten Überwachungseinrichtungen zur Regelung der Pro
zeßparameter haben den entscheidenden Nachteil, daß sie insbesondere die thermi
schen Verhältnisse nicht direkt an der Wirkstelle Werkzeug/Werkstück erfassen können.
Somit lassen sich die Prozeßeingangsgrößen nicht zufriedenstellend steuern. Weiterhin
haben Untersuchungen gezeigt, daß Oberflächenfehler (z. B. Risse und Einschnürun
gen) beim Umformprozeß ohne Vorwarnung seitens der bekannten Überwachungsein
richtungen einsetzen.
Ein reproduzierbarer Umformprozeß ist somit dann gegeben, wenn bei bestimmten ein
gestellten Prozeßeingangsgrößen immer gleiche thermische Verhältnisse gegeben sind.
Da sich die thermischen Verhältnisse am Werkzeug durch Wärmeabfuhr, insbesondere
bei einer Prozeßunterbrechung oder einem Werkzeugwechsel ändern, korrespondieren
die eingestellten Prozeßeingangsgrößen nicht mit den thermischen Bedingungen nach
einer Prozeßunterbrechung oder einem Werkzeugwechsel. Darüber hinaus ist es be
kannt, daß nach einer gewissen Produktionszeit sich im Werkzeug ein charakteristisches
Temperaturfeld ausbildet. Nach einer Prozeßunterbrechung bzw. nach einem Werk
zeugwechsel verliert das Feld durch Wärmeübertragungsvorgänge seine Feldcharakte
ristik. Der Temperaturbereich liegt dabei meist im Bereich der Umgebungstemperatur.
Die ursprünglich vorhandene Temperaturfeldstruktur wird bei einem Wiederanlauf erst
nach mehr als 30 Minuten wieder ausgebildet. Diese Inkontinuität beeinflußt die Repro
duzierbarkeit der tribologischen Randbedingungen im Tribo-System (Werkzeug, Werk
stück, Schmierstoff). Um den vorhergehenden Zustand bei der Wiederaufnahme der
Produktion wieder zu erreichen, müssen bestimmte Prozeßgrößen nachgeregelt werden.
Das erfordert einen erhöhten Regelungsaufwand, der mehrere Stunden andauern
kann.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Steuerung eines Um
formprozesses und eine Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses, insbeson
dere zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, mit dem die Produktgüte verbessert
und die Produktivität gesteigert werden kann.
Diese Aufgabe wird mit Bezug auf das Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses
erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Diese Aufgabe wird weiterhin mit Bezug auf die Einrichtung zur Steuerung eines Um
formprozesses erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 21 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind jeweils in den Unteransprüchen darge
legt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels und zugehörigen
Zeichnungen beschrieben. In diesen zeigen:
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau eines Teils der Einrichtung zur Ermittlung der Werk
zeugoberflächentemperatur,
Fig. 2 den prinzipiellen Aufbau eines Teils der Vorwärmeeinrichtung zum Beheizen
der Werkzeughälften,
Fig. 3 eine Werkzeugverlagerung durch Zunahme der Werkzeugoberflächentempe
ratur,
Fig. 4 das Prinzip der Überlagerung von Videobildsignalen mit Thermobildsignalen
zur Ermittlung der Oberflächentemperaturverteilung,
Fig. 5 das Regelprinzip zur Vorwärmung von Werkzeughälften,
Fig. 6 thermische Instabilitäten beim Wiederanlauf einer Umformmaschine,
Fig. 7 Veränderung der Ziehkraft durch die Zunahme der Werkzeugoberflächentem
peratur.
Fig. 8 den prinzipiellen Aufbau der Einrichtung zur Ermittlung der Werkzeugoberflä
chentemperatur und der Einrichtung zur Steuerung der Umformpresse,
Fig. 9 das Regelprinzip zur Steuerung der Umformpresse.
In Fig. 1 ist eine Ziehpresse 11 mit einem Stößel 12 gezeigt, wobei der Stößel 12 in
seinem oberen Totpunkt dargestellt ist. Ein Werkstück in der Ziehpresse 11 ist in geteil
ter Weise dargestellt, wobei in der rechten Hälfte der Darstellung der Ziehpresse 11 eine
Hälfte des Werkstücks mit der Werkstückoberfläche 14 nach dem Umformprozeß und in
der linken Hälfte der Darstellung der Ziehpresse 11 eine Hälfte des Werkstücks mit der
Werkstückoberfläche 15 vor dem Umformprozeß dargestellt ist. Während des Umform
prozesses kommen die Oberflächen 13 des Werkzeugs in Kontakt mit den Oberflächen
des Werkstücks und Formen dieses in bekannter Weise um.
In der vorliegenden Ausführungsform dient eine Infrarotkamera 4 zur Ermittlung der
thermischen Bildinformation des Werkstücks und des Werkzeugs. Die Geometrie des
Werkstücks und des Werkzeugs wird über eine Videokamera 5 ermittelt. Diese beiden
Kameras 4, 5 sind mit einem ersten Prozeßrechner 6 verbunden, in dem die analogen
Signale der Kameras 4, 5 in digitale Signale umgewandelt werden. Mittels einer Bildüber
lagerungseinrichtung 3, die ebenfalls mit dem ersten Prozeßrechner 6 verbunden ist,
lassen sich die thermischen Bildinformationen der Infrarotkamera 4 mit den Aufnahmen
der Videokamera 5 überlagern, wie dies in Fig. 4 gezeigt ist. Ein RGB-Monitor 7, der
ebenfalls mit dem ersten Prozeßrechner 6 verbunden ist, dient zur on-line Überwachung
der gesamten Messung. Zur Abspeicherung der Bildinformation der Infrarotkamera 4 und
der Videokamera 5 ist ein Echtzeitrekorder 10 mit dem ersten Prozeßrechner 6 verbun
den.
Ein zweiter Prozeßrechner 8 ist mit dem ersten Prozeßrechner 6 verbunden. Dieser
zweite Prozeßrechner 8 dient zur Analyse der Bildinformationen in Bezug auf die gewähl
ten Meßpunkte MP(i) und zur Berechnung der erforderlichen Heizleistung der Heizele
mente HE(i). Die Analyse erfolgt nach i-Meßpunkten MP(i) mittels Maximalwertbestim
mung.
Zur Kalibrierung der Analyse ist der zweite Prozeßrechner 8 mit einem Thermoelement 1
verbunden, das an dem Werkzeug angeordnet ist.
In Fig. 2 ist der Teil der Vorwärmeeinrichtung gezeigt, der dem Beheizen des Werk
zeugs dient. Dabei sind an den Oberflächen eines Werkzeugunterteils 17 Heizelemente
HE1 bis 4 angeordnet. Jedes dieser Heizeelemente HE1 bis 4 ist mit dem zweiten Pro
zeßrechner 8 verbunden, wobei die Heizleistung der Heizelemente HE1 bis 4 durch den
zweiten Prozeßrechner 8 gesteuert wird. Wie aus den Ansichten I-I und II-II ersichtlich,
sind die Heizelemente HE1 bis 4 sowohl an der Matrize 19 als auch in dem Einzugsbe
reich 20 angeordnet.
In einem thermisch stabilen Prozeßzustand der laufenden Produktion der Ziehpresse 11
wird die Oberflächentemperatur der Werkstückoberfläche 14 und der Werkzeugoberflä
che 13 durch die Infrarotkamera 4 erfaßt. Diese Messung erfolgt, wenn das Werkzeug
sich im geöffneten Zustand befindet, d. h. in diesem Fall, wenn der Stößel 12 im oberen
Totpunkt ist. Die Temperaturerfassung von Werkzeug und Werkstück erfolgt zeitver
setzt. Eine zeitäquidistante Messung erfolgt durch eine Triggerungseinrichtung. Die Mes
sung der Werkstückoberfläche 14 erfolgt zum Zeitpunkt "Auswerfen am oberen Tot
punkt", die Messung der Werkzeugoberfläche 13 erfolgt zum Zeitpunkt "Transferschritt
beendet".
Parallel dazu wird die geometrische Form des Werkstücks bzw. des Werkzeugs durch
die Videokamera 5 erfaßt. Die analogen Signale der Infrarotkamera 4 und der Videoka
mera 5 werden nun im ersten Prozeßrechner 6 in digitale Signale umgewandelt und da
nach zur Bildüberlagerungseinheit 3 übertragen, wo die thermischen Bildinformationen
mit den geometrischen Bildinformationen überlagert werden. Diese Messung läßt sich
über einen RGB-Monitor 7 on-line überwachen. Die ermittelten thermischen und geome
trischen Bildinformationen lassen sich nun mit einem Echtzeitrekorder 10 speichern.
Die digitalen thermischen und geometrischen Bildinformationen werden zur Analyse zum
zweiten Prozeßrechner 8 übertragen. Die Analyse erfolgt nach i-Meßpunkten MP(i) mit
tels Maximalwertbestimmung. Zusätzlich erfolgt die Berechnung der Heizleistung über
FEM-Kennwerte. Anschließend werden mittels Bildtransformation die Werkzeuggeome
triedaten für die Meßpunkte MP(i) bestimmt. Die Geometriedaten dienen der Positionie
rung der Heizelemente HE(i), wie das in Fig. 2 gezeigt ist. Nachdem die Heizelemente
auf dem Werkzeugunterteil 17 angebracht sind, wird das Werkzeugoberteil (hier nicht
gezeigt) auf das Werkzeugunterteil abgesenkt. Dabei ist es möglich, die Heizelemente
HE(i) sowohl auf der Matritze 19 als auch im Einzugbereich 20 anzubringen, um diese zu
erwärmen. Das Werkzeug kann bei Prozeßunterbrechnung sowohl im eingebauten Zu
stand als auch bei einem Werkzeugwechsel im ausgebauten Zustand vorgeheizt wer
den, da das Schließen des Ziehwerkzeugs die Heizelemente HE(i) im Werkzeug ver
spannt. Der Aufheizvorgang erfolgt ca. 1 bis 3 Stunden vor dem Produktionsbeginn und
wird über den zweiten Prozeßrechner 8 nach einem Regelprinzip, das in Fig. 5 erläutert
ist, durchgeführt. Der Regler R regelt demnach die Soll/Istwert Differenz der kalkulierten
Führungsgröße W, d. h. der Werkzeugoberflächentemperatur am Meßpunkt MP(i) zum
Zeitpunkt eines thermisch stabilen Prozeßzustandes T(st) in Bezug auf die Regelgröße
X, d. h. Werkzeugoberflächentemperatur am Heizpunkt HE(i). Störgrößen für die Regel
strecke S sind die Hallentemperatur, Wärmestrahlung und Konvektion und Wärmekon
duktion. Die Stellgröße zum Regeln der Oberflächentemperatur ist die Heizleistung der
einzelnen Heizelemente HE(i). Die spezifische Heizleistung entspricht dabei dem spezifi
schen Wärmeeintrag beim Umformen.
Durch die Messung der Oberflächentemperaturen des umgeformten Werkstücks und
des Umformwerkzeugs unmittelbar nach dem Umformen läßt sich der spezifische Wär
meeintrag in das Werkzeug beim Umformen ermitteln. Dieser Wärmeeintrag entspricht
der erforderlichen spezifischen Heizleistung, die bei der Vorwärmung (Aufheizverlauf)
eines Umformwerkzeugs geregelt wird.
Durch die Überlagerung von thermischen Meßwerten mit Geometriemerkmalen des
Umformwerkzeugs ist es mit Hilfe eines Reglers möglich, an definierbaren Positionen im
Umformwerkzeug Heizenergie einzuleiten. Dadurch stimmen die Oberflächentemperaturen
mit den tatsächlich im Prozeß aufgetretenen Temperaturen nahezu überein. Weiterhin
stimmt die Wärmestromrichtung mit der realen Richtung überein, d. h. die Erwärmung
erfolgt von Außen nach Innen in das Werkzeug. Durch das inhomogene Temperatur
profil auf der Oberfläche des Werkzeugs treten infolge thermischer Dehnungen Werk
zeugverlagerungen während des Produktionsprozesses auf (s. Fig. 3). Durch das be
schriebene Verfahren zur Werkzeugvorwärmung und die dazugehörige Vorrichtung las
sen sich diese Verlagerungen reproduzieren und somit die Anlaufbedingungen einer
Umformmaschine verbessern.
Fig. 8 zeigt eine Ziehpresse 11 und eine Temperaturerfassungseinrichtung, die ent
sprechend der Ziehpresse und der Einrichtung aufgebaut ist, wie sie mit Bezug auf Fig. 1
bereits erläutert ist und deshalb wird an dieser Stelle auf die entsprechende Beschrei
bung verwiesen. Darüber hinaus sind bei der in Fig. 8 gezeigten Ziehpresse steuerbare
Ziehkissenzylinder 16 vorgesehen, die über eine Steuerleitung 15 mit dem zweiten Pro
zeßrechner 8 verbunden sind.
Der zweite Prozeßrechner 8 ist mit dem ersten Prozeßrechner 6 verbunden. Dieser
zweite Prozeßrechner 8 dient der Analyse der Bildinformationen im Bezug auf die ge
wählten Meßpunkte MP(i) in Fig. 4 und zur Berechnung der erforderlichen Stellgröße
"Ziehkissendruck". Über die Steuerleitung 15 ist die Ziehkissenanlage 16 mit dem Pro
zeßrechner 8 verbunden, wobei jeder Zylinder der Ziehkissenanlage 16 einzeln ange
steuert werden kann. Die Verstellung der Zylinder erfolgt durch die Maschinensteuerung
der Ziehpresse.
Während der laufenden Produktion der Ziehpresse 11 wird die Oberflächentemperatur
der Werkstückoberfläche 13 durch die Infrarotkamera 4 erfaßt. Diese Messung erfolgt,
wenn das Werkzeug sich im geöffneten Zustand befindet, d. h. in diesem Fall, wenn der
Stößel 12 im oberen Totpunkt ist. Die Temperaturerfassung von Werkzeug und Werk
stück ist zeitversetzt. Eine zeitäquidistante Messung erfolgt durch eine Triggereinrich
tung. Die Messung der Werkstückoberfläche 14 erfolgt zum Zeitpunkt "Auswerten am
oberen Totpunkt", die Messung der Werkzeugoberfläche 13 erfolgt zum Zeitpunkt
"Transfer-schritt beendet".
Parallel dazu wird die geometrische Form des Werkstückes bzw. des Werkzeuges durch
die Videokamera 5 erfaßt. Die analogen Signale der Infrarotkamera 4 und der Videoka
mera 5 werden nun im ersten Prozeßrechner 6 in digitale Signale umgewandelt und da
nach zur Bildüberlagerungseinheit 3 übertragen, wo die thermischen Bildinformationen
mit den geometrischen Bildinformationen überlagert werden. Die Messung läßt sich über
einen RGB-Monitor 7 on-line überwachen. Die ermittelten thermischen und geometri
schen Bildinformationen lassen sich nun mit einem Echtzeitrekorder 10 speichern.
Die digitalen thermischen und geometrischen Bildinformationen werden zur Analyse zum
zweiten Prozeßrechner 8 übertragen. Die Analyse erfolgt nach i-Meßpunkten MP(i) mit
tels Maximalwertbestimmung. Zusätzlich erfolgt die Berechnung des zu verändernden
Stößeldruckes (Steuergröße). Anschließend werden mittels Bildtransformation die Werk
zeuggeometriedaten für die Meßpunkte MP(i) bestimmt. Die Geometriedaten dienen zur
Auswahl der Ziehkissenzylinder 16, die über die Steuerleitung 15 angesteuert werden
müssen. Die Prozeßregelung unter Verwendung der Regelgröße "Oberflächentempe
ratur an den i-Meßpunkten MP(i)" wird über den zweiten Prozeßrechner 8 nach einem
Regelprinzip, das in Fig. 9 erläutert ist, durchgeführt. Der Regler regelt demnach die
Soll/Istwert Differenz der kalkulierten Führungsgröße W, d. h. der Werkzeugoberflächen
temperatur am Meßpunkt MP(i) zum Zeitpunkt eines thermisch stabilen Prozeßzustan
des T(st) in Bezug auf die Regelgröße X, d. h., die aktuelle Werkzeugoberflächentempe
ratur am Meßpunkt MP(i). Störgrößen für die Regelstrecke S sind Werkstoffkenngrößen,
Reibungskenngrößen, Werkzeugverschleiß und Maschinenkenngrößen. Die Stellgröße
zum Regeln der Oberflächentemperatur ist die Ansteuerung der einzelnen Zylinder in der
Ziehkissenanlage und die Regelung der Zylinderdrücke. Durch die Messung der Ober
flächentemperaturen des umgeformten Werkstückes läßt sich der Niederhalterdruck
nach jedem gefertigten Werkstück neu nachregeln.
Durch die Überlagerung von thermischen Meßwerten mit Geometriemerkmalen des
Umformwerkzeuges ist es mit Hilfe eines Reglers möglich, an definierbaren Positionen in
der Ziehkissenanlage über Ziehkissenzylinder den Niederhalter adaptiv zu regeln. Durch
das beschriebene Verfahren zur Qualitätsregelung von Umformprozessen lassen sich
die Veränderungen der genannten Störgrößen regeln. Damit werden die Produktions
bedingungen einer Umformmaschine verbessert.
Claims (31)
1. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses, insbesondere zur Steuerung
einer Umformpresse mit den folgenden Schritten:
Ermitteln einer umformprozessbedingten Oberflächentemperaturverteilung auf einer Oberfläche (13) eines Umformwerkzeugs und/oder auf einer Oberfläche (14) eines umgeformten Werkstücks nach dem Umformen,
Steuern von Prozeßeingangsgrößen des Umformprozesses entsprechend der ermittelten Oberflächentemperaturverteilung.
Ermitteln einer umformprozessbedingten Oberflächentemperaturverteilung auf einer Oberfläche (13) eines Umformwerkzeugs und/oder auf einer Oberfläche (14) eines umgeformten Werkstücks nach dem Umformen,
Steuern von Prozeßeingangsgrößen des Umformprozesses entsprechend der ermittelten Oberflächentemperaturverteilung.
2. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Oberflächentemperaturverteilung auf der Ober
fläche (13) des Umformwerkzeugs und/oder der Oberfläche (14) des umgeformten
Werkstücks ein Oberflächentemperaturfeld des Umformwerkzeugs und/oder des umge
formten Werkstücks und eine Geometrie des Umformwerkzeugs und/oder des umge
formten Werkstücks erfaßt wird.
3. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Oberflächentemperaturverteilung auf der Ober
fläche (13) des Umformwerkzeugs und/oder der Oberfläche (14) des umgeformten
Werkstücks das erfaßte Oberflächentemperaturfeld mit der erfaßten Geometrie überla
gert wird und Ortskoordinaten des Oberflächentemperaturfeldes bezogen auf die Geo
metrie abgeleitet werden.
4. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 2
oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberflächentemperaturfeld des Umform
werkzeugs und/oder des umgeformten Werkstücks durch thermische Bildinformationen
einer Infrarotkamera (4) erfaßt werden und die Geometrie des Umformwerkzeugs und/
oder des umgeformten Werkstücks durch optische Bildinformationen einer Videokamera
(5) erfaßt werden.
5. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die thermischen Bildinformationen und die optischen Bildinforma
tionen gespeichert werden.
6. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 4
oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die thermischen Bildinformationen mit den opti
schen Bildinformationen überlagert werden.
7. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Umformprozessbedingungen erfaßt werden und
eine Erwärmung des Umformwerkzeugs in Abhängigkeit der ermittelten Oberflächen
temperaturverteilung und der erfaßten Umformprozeßbedingungen erfolgt.
8. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 2
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassung des Oberflächentemperaturfeldes
des Umformwerkzeugs bei geöffnetem Umformwerkzeug erfolgt.
9. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 2
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassung des Oberflächentemperaturfeldes
des umgeformten Werkstücks zeitversetzt zur Erfassung des Oberflächentemperatur
felds des Umformwerkzeugs erfolgt.
10. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächentemperaturverteilung des umge
formten Werkstücks unmittelbar nach dem Umformvorgang ermittelt wird und in Verbin
dung mit der ermittelten Oberflächentemperaturverteilung des Umformwerkzeugs ein
spezifischer Wärmeeintrag in das Umformwerkzeug ermittelt wird, wobei eine spezifische
Heizleistung zur Erwärmung des Umformwerkzeugs in Abhängigkeit des spezifischen
Wärmeeintrags ermittelt wird.
11. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 1
bis 10, gekennzeichnet durch Kalibrieren der Erfassung der Oberflächentemperaturver
teilung des Umformwerkzeugs und/oder des umgeformten Werkstücks durch ein Ther
moelement (1).
12. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Umformwerkzeug vor dem Umformen eines
Werkstücks entsprechend der ermittelten Oberflächentemperaturverteilung erwärmt wird.
13. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 1
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächentemperaturverteilung zu einem
Zeitpunkt eines thermisch stabilen Prozeßzustandes des Umformvorgangs erfaßt wird.
14. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 12
oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung des Umformwerkzeugs an des
sen Oberfläche (13) erfolgt.
15. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 12
bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erwärmung des Umformwerkzeugs vor dem
Umformen Heizelemente (HE 1-4) auf der Oberfläche des Umformwerkzeugs angebracht
werden.
16. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erwärmung des Umformwerkzeugs nach der Anordnung der
Heizelemente (HE 1-4) bei geschlossenem Umformwerkzeug erfolgt.
17. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 12
bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung des Umformwerkzeugs durch
eine Soll/Istwert-Differenz zwischen einer Führungsgröße (W) zumindest eines Meß
punkts der ermittelten Oberflächentemperaturverteilung und einer Regelgröße (X) zu
mindest eines Heizpunkts der zu erwärmenden Oberfläche des Umformwerkzeugs gere
gelt wird.
18. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 12
bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung des Umformwerkzeugs bei ein
gebautem Umformwerkzeug, insbesondere bei einer Prozeßunterbrechung erfolgt.
19. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 12
bis 17, gekennzeichnet die Erwärmung des Umformwerkzeugs bei ausgebautem Um
formwerkzeug, insbesondere vor einem Werkzeugwechsel erfolgt.
20. Verfahren zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 1
bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Umformprozeß mit Hilfe der ermittelten
Oberflächentemperaturverteilung überwacht wird.
21. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses vor dem Beginn eines Um
formprozesses, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit
einer ersten Einrichtung (4, 5, 6, 7, 8, 10) zur Ermittlung einer umformprozeßbedingten
Oberflächentemperaturverteilung auf einer Oberfläche (13) des Umformwerkzeugs
und/oder auf einer Oberfläche (14) eines umgeformten Werkstücks nach dem Umfor
men, und einer zweiten Einrichtung (8, HE 1-4) zur Steuerung von Prozeßeingangsgrö
ßen des Umformprozesses entsprechend der ermittelten Oberflächentemperaturvertei
lung.
22. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 21, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Einrichtung eine Temperaturerfassungseinrichtung (4, 6)
zur Erfassung der Oberflächentemperaturverteilung des Umformwerkzeugs und/oder
eines umgeformten Werkstücks und eine Geometrieerfassungseinrichtung (5, 6) zur Er
fassung einer Geometrie des Umformwerkzeugs und/oder des umgeformten Werkstücks
aufweist.
23. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Einrichtung eine Analyseeinrichtung (6, 8) zur Überlage
rung und Auswertung der Oberflächentemperaturverteilung und der Geometrie des Um
formwerkzeugs und/oder des umgeformten Werkstücks aufweist.
24. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 22
oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturerfassungseinrichtung eine In
frarotkamera (4) aufweist.
25. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 22
bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometrieerfassungseinrichtung eine Video
kamera (5) aufweist.
26. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 23
bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Analyseeinrichtung einen ersten Prozeßrech
ner (6) und einen zweiten Prozeßrechner (8) aufweist.
27. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 21
bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Einrichtung eine Speichereinrichtung
(10) zum Speichern der Oberflächentemperaturverteilung aufweist.
28. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 21
bis 27, gekennzeichnet durch eine Kalibriereinrichtung mit einem Thermoelement (1).
29. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 21
bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Einrichtung eine Vorwärmeinrichtung
(8, HE 1-4) zur Erwärmung des Umformwerkzeugs vor dem Umformen entsprechend der
ermittelten Oberflächentemperaturverteilung aufweist.
30. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach Anspruch 29, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorwärmeinrichtung Heizelemente (HE 1-4) aufweist, die an
der Oberfläche (13) des Umformwerkzeugs anbringbar sind.
31. Einrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses nach einem der Ansprüche 21
bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Einrichtung eine Überwachungseinrich
tung (7) aufweist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19750165A DE19750165C1 (de) | 1997-11-12 | 1997-11-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses |
PCT/EP1998/007108 WO1999024190A1 (de) | 1997-11-12 | 1998-11-06 | Verfahren und vorrichtung zur steuerung eines umformprozesses |
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DE19750165A DE19750165C1 (de) | 1997-11-12 | 1997-11-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses |
Publications (1)
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DE19750165C1 true DE19750165C1 (de) | 1999-08-05 |
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DE19750165A Expired - Fee Related DE19750165C1 (de) | 1997-11-12 | 1997-11-12 | Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung eines Umformprozesses |
Country Status (3)
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