DE19747704B4 - Griffeinrichtung für den Innenraum eines Fahrzeugs - Google Patents
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Abstract
Griffeinrichtung
für den
Innenraum eines Fahrzeugs mit einem manuell erfassbaren Haltegriff (2),
der an einer Lagereinheit (3) angeordnet ist, wobei die Lagereinheit
(3) einerseits ein fahrzeugfestes Basisteil (5) und andererseits
ein gegenüber
dem Basisteil (5) in einer möglichen
Aufprallrichtung einer Person verschiebbar gehaltenes Lagerbockteil
(6) aufweist, und der Haltegriff (2) am Lagerbockteil (6) befestigt
ist, wobei zwischen dem Basisteil (5) und dem Lagerbockteil (6)
wenigstens ein Deformationselement (15) angebracht ist, mit dem
bei einer Relativverschiebung zwischen dem Basisteil (5) und dem
Lagerbockteil (6) mit bleibender Verformung des Deformationselements
(15) Aufprallenergie absorbierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass
die Basisteil-Lagerbockteil-Anordnung
als Zylinder-Kolben-Anordnung ausgebildet ist und wobei das Basisteil
(5) den Zylinder und das Lagerbockteil (6) den Kolben bilden und
der Basisteilinnenraum mit wenigstens einem Deformationselement
(15) ausgefüllt
ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Griffeinrichtung für den Innenraum eines Fahrzeugs, insbesondere einen Dachhaltegriff gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Allgemein bekannte Dachhaltegriffe sind meist fahrer- und beifahrerseitig im seitlichen Dachbereich angebracht und stellen eine Ein- und Ausstieghilfe dar.
- Es sind starre Dachhaltegriffe bekannt, die in das Innere des Fahrzeugraums vorstehen und bei einem Aufprall eines Insassen, insbesondere bei einem Kopfaufprall, ein erhöhtes Verletzungsrisiko darstellen.
- Weiter sind Klappgriffe bekannt (z. B.
EP 0 581 111 A1 ), die an fahrzeugfesten, stabilen Kunststoffböcken gelagert sind, die in das Innere des Fahrzeugraums starr vorstehen, so daß bei einem Kopfaufprall auch hier durch die hohe Festigkeit des Werkstoffs ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht. - Um ein solches Verletzungsrisiko zu verringern, ist bereits eine gattungsgemäße Griffeinrichtung für den Innenraum eines Fahrzeugs aus der
DE 196 38 007 A1 bekannt. Das Lagerbockteil, an dem der eigentliche Haltegriff befestigt ist, ist verschieblich an einem an der Karosserie befestigten Basisteil gehalten. In normalen Gebrauch wird das Verschieben durch ein Kunststoffteil verhindert. Bei einer entsprechend großen Belastung zerbricht das Kunststoffteil unter Energieabsorption. Eine andere Ausgestaltung ist aus derDE 295 17 468 U1 bekannt. DieDE 295 17 468 U1 zeigt eine Griffeinrichtung mit einem manuell erfaßbaren Haltegriff, der an einer Lagereinheit angeordnet ist, wobei diese zweiteilig ausgebildet ist. Die Lagereinheit besteht dabei einerseits aus einem karosseriefesten Basisteil und andererseits aus einem im Basisteil verschiebbar gehaltenen Lagerbockteil, an dem der Haltegriff schwenkbar gelagert ist. Die Verschieberichtung des Lagerbockteils liegt zur Fahrzeugaußenseite hin und damit in einer möglichen Aufprallrichtung einer Person, insbesondere einer Kopfaufprallrichtung bei einem Dachhaltegriff. - Zwischen dem Basisteil und dem Lagerbockteil ist hier ein elastisches Mittel in der Art einer Spiraldruckfeder eingesetzt, die bei einem Druckaufprall ein Nachgeben des Lagerbockteils und eine Relativverschiebung gegenüber dem karosseriefesten Basisteil zuläßt. Dadurch soll als Sicherheitseinrichtung ein Kopfaufprall abgemildert werden und damit ein Verletzungsrisiko verringert werden.
- Eine solche Ausbildung mit einer elastischen Rückstellung durch ein elastisches Federmittel hat eine Reihe von Nachteilen: Bei einer Kopfbelastung wird zwar die Aufprallenergie teilweise elastisch in der Federanordnung aufgenommen, so daß ein Kopfaufprall weniger hart erfolgt; die in der Feder aufgenommene Aufprallenergie wird jedoch bei einer Federrückstellung wieder abgegeben, so daß der Kopf anschließend in nachteiliger Weise durch die Federanordnung in entgegengesetzter Richtung beschleunigt wird. Ein Haltegriff in seiner Funktion als Ein- und Ausstieghilfe erfordert zudem eine stabile, fahrzeugfeste Anbringung. Daher ist es hier erforderlich, in einer komplizierten Anordnung die sicherheitstechnische Verschiebemöglichkeit des Haltegriffs in dessen ausgeklappter Funktionsstellung zu arretieren, wodurch insbesondere die Herstellung und Montage aufwendig ist.
- Die
EP 800 956 A1 - Abschließend zeigt die
US 3 860 284 eine Fußablage, die einen komprimierbaren Schaum beinhaltet, der unter Belastung, z. B. bei einem Unfall, kollabiert. - Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine gattungsgemäße Griffeinrichtung für den Innenraum eines Fahrzeugs so weiterzubilden, daß bei einfachem Aufbau und guter Funktion bei einem Aufprall die Belastung eines Insassen verringert ist.
- Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Gemäß Anspruch 1 ist zwischen dem Basisteil und dem Lagerbockteil wenigstens ein Deformationselement angebracht, mit dem bei einer Relativverschiebung zwischen dem Basisteil und dem Lagerteil mit bleibender Verformung des Deformationselements Aufprallenergie absorbierbar ist. Über die erfindungsgemäße Basisteil-Lagerbockteil-Anordnung als Zylinder-Kolben-Anordnung wird zudem die Verschiebung definiert geführt, so daß weitgehend vorbestimmbare Verhältnisse hinsichtlich der Verschieberichtung, des Verschiebewegs und der Energieabsorption bei einem Aufprall erreichbar sind.
- Im Deformationselement wird durch Verformung Aufprallenergie bleibend aufgenommen. Dadurch wird über den Deformationsweg ein Aufprall, insbesondere ein Kopfaufprall, abgemildert und abgebremst, ohne daß anschließend eine ungünstige Zurückbeschleunigung über elastische Federmittel erfolgt. Zudem kann bei einer Verwendung an sich bekannter Materialien für Deformationselemente, wie beispielsweise Kunststoffschaum und/oder Deformationsbleche in Wabenstruktur, wesentlich mehr Aufprallenergie aufgenommen werden, als in den elastischen Federmitteln nach dem Stand der Technik.
- Solche Deformationselemente können in ihrer normalen Betriebsbelastung bei einer Verwendung der Griffeinrichtung als Ein- und Ausstieghilfe so stabil dimensioniert sein, daß zusätzliche Verschiebearretierungen in der Funktionsstellung des Haltegriffs, wie sie im Stand der Technik erforderlich sind, hier entfallen können. Das Deformationselement wird somit erst bei hoher Aufprallenergie verformt und ist sonst als Stützelement eingesetzt. Damit ergibt sich insgesamt eine preiswerte, einfach montierbare Konstruktion.
- Grundsätzlich kann eine erfindungsgemäße Griffeinrichtung mit verschiebbar an einem Deformationselement gelagerten Lagerbockteilen an allen möglichen Griffeinrichtungen im Innenraum eines Fahrzeugs vorgesehen werden. Besonders vorteilhaft ist eine solche Anordnung jedoch bei einem Dachhaltegriff verwendbar, wo bei einem Fahrzeugaufprall eine starke Gefährdung eines Insassen in einem Kopfaufprallbereich vorliegt. Insbesondere kann hierbei eine bewährte Ausführung eines Dachhaltegriffs als Griffbügel verwendet werden, der schwenkbar gegen die Kraft einer Rückstellfeder an zwei beabstandeten Lagerbockteilen gehalten ist, wobei zweckmäßig beide Lagerbockteile jeweils über ein Deformationselement verschiebbar gehalten sind.
- Ersichtlich sind unter Verwendung der Erfindungsidee eine Reihe von Ausführungsformen möglich. Beispielsweise kann ein Deformationselement als Bestandteil des Lagerbockteils und/oder des Basisteils dort befestigt oder integriert sein. Für eine gezielte, vorbestimmte Verschieberichtung können zudem bekannte Führungseinrichtungen verwendet werden.
- In einer besonders bevorzugten, konkreten Ausführungsform ist das Basisteil topfförmig ausgebildet, wobei das Deformationselement den Topfbereich ausfüllt und das Lagerbockteil in Verschieberichtung flächig am Deformationselement anliegt. Dadurch ergibt sich eine einfache Anordnung und eine geeignete Einleitung eines Aufpralldrucks vom Lagerbockteil in das Deformationselement. Insbesondere können dabei auch unterschiedliche Deformationselemente und/oder Deformationselemente mit unterschiedlich verteilten Strukturen und Stabilitäten verwendet werden, wodurch weitere Dimensionierungsmöglichkeiten bezüglich der Verschieberichtung und der Energieabsorption auch abhängig von unterschiedlichen Aufprallrichtungen vorgebbar sind. Durch Toleranzen in Führungsgliedern, beispielsweise in der Zylinder-Kolben-Anordnung, können zusätzlich zu einer Relativverschiebung dann ggfs. auch definierte Kippbewegungen von Lagerbockteilen vorgegeben werden.
- Anhand einer Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
- Die einzige
1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Griffeinrichtung für einen Dachhaltegriff in schematischer Darstellung. - In
1 ist eine Dachhaltegriffeinrichtung1 dargestellt im Innenraum eines Fahrzeugs mit einem manuell erfaßbaren Haltegriff2 als Bügelgriff, der an einer Lagereinheit3 gegen eine (nicht dargestellte) Rückstellfeder schwenkbar entsprechend dem Pfeil4 gehalten ist. In1 ist der Haltegriff2 in seiner ausgeschwenkten Funktionsstellung als Ein- und Ausstieghilfe gezeigt. - Die Lagereinheit
3 besteht hier aus jeweils zwei beabstandeten, fahrzeugfesten Basisteilen5 und Lagerbockteilen6 , wovon im Schnitt nach1 ein Basisteil5 mit einem Lagerbockteil6 dargestellt ist. - Die Basisteil-Lagerbockteil-Anordnung ist hier als Zylinder-Kolben-Anordnung ausgebildet. Das Basisteil
5 bildet dabei den Zylinder und weist eine topfförmige Gestalt mit einem offenen Basisteilboden7 auf. Das Basisteil5 ist mit einem umlaufenden Flanschrand8 an einer Stützwand9 , beispielsweise einem Dachseitenlängsträger, befestigt, wobei der Basisteilboden7 durch die Stützwand9 geschlossen ist. - Das Lagerbockteil
6 ist als Kolben ausgebildet, wobei das topfförmige Basisteil5 einen Basisteildeckel10 mit einem Durchgang11 aufweist. Das Lagerbockteil6 besteht aus einer im Basisteil5 aufgenommenen Kolbenplatte12 und einer damit verbundenen Lagerstütze13 . Die Lagerstütze13 ist durch den Durchgang11 geführt und trägt ein Schwenklager14 für den Haltegriff2 . - In der dargestellten Grundstellung liegt die Kolbenplatte
12 von innen am Basisteildeckel10 an und der Basisteilinnenraum ist mit einem Deformationselement15 , beispielsweise einem Deformationsblech, ganz ausgefüllt, so daß dieses sowohl an der Stützwand9 als auch an der Kolbenplatte12 anliegt. - Die dargestellte Dachhaltegriffeinrichtung
1 hat folgende Funktion: In der dargestellten Grundstellung ohne Aufprallbelastung kann der Haltegriff2 in üblicher Weise als Ein- und Ausstieghilfe in die gezeigte Position geschwenkt werden. Nach dem Loslassen des Haltegriffs2 wird dieser selbsttätig durch eine Rückstellfeder in eine nach oben geklappte Ruhestellung verschwenkt. Das Deformationselement15 ist so steif dimensioniert, daß diese betriebsmäßigen Belastungen zu keiner Deformation führen und dadurch keine Relativverschiebung zwischen dem Lagerbockteil6 und dem Basisteil5 auftritt, wodurch der Haltegriff2 stabil mit der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. - Bei einem Fahrzeugaufprall mit einem Kopfaufprall eines Insassen in Pfeilrichtung
16 auf das Lagerbockteil6 ist die Aufprallbelastung so groß, daß das Deformationselement15 unter Absorption von Aufprallenergie in Pfeilrichtung16 durch Einschieben der Kolbenplatte12 in das Basisteil5 deformiert wird. Dabei steht ein maximaler Verformungsweg17 zur Verfügung. Die Verschiebung ist durch die Führung der Lagerstütze13 im Durchgang11 zielgerichtet geführt.
Claims (6)
- Griffeinrichtung für den Innenraum eines Fahrzeugs mit einem manuell erfassbaren Haltegriff (
2 ), der an einer Lagereinheit (3 ) angeordnet ist, wobei die Lagereinheit (3 ) einerseits ein fahrzeugfestes Basisteil (5 ) und andererseits ein gegenüber dem Basisteil (5 ) in einer möglichen Aufprallrichtung einer Person verschiebbar gehaltenes Lagerbockteil (6 ) aufweist, und der Haltegriff (2 ) am Lagerbockteil (6 ) befestigt ist, wobei zwischen dem Basisteil (5 ) und dem Lagerbockteil (6 ) wenigstens ein Deformationselement (15 ) angebracht ist, mit dem bei einer Relativverschiebung zwischen dem Basisteil (5 ) und dem Lagerbockteil (6 ) mit bleibender Verformung des Deformationselements (15 ) Aufprallenergie absorbierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisteil-Lagerbockteil-Anordnung als Zylinder-Kolben-Anordnung ausgebildet ist und wobei das Basisteil (5 ) den Zylinder und das Lagerbockteil (6 ) den Kolben bilden und der Basisteilinnenraum mit wenigstens einem Deformationselement (15 ) ausgefüllt ist. - Griffeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Deformationselement (
15 ) aus Kunststoffschaum und/oder aus Deformationsblech besteht. - Griffeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Griffeinrichtung (
1 ) eine Dachhaltegriffeinrichtung als Ein- und/oder Ausstieghilfe ist und der Haltegriff (2 ) als bügelförmiger Dachhaltegriff gegen eine Rückstellfeder schwenkbar an zwei beabstandeten Lagerbockteilen (6 ) gehalten ist. - Griffeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Basisteil (
5 ) topfförmig ausgebildet ist, wobei das Deformationselement (15 ) den Topfbereich ausfüllt und das Lagerbockteil (6 ) in Verschieberichtung flächig daran anliegt. - Griffeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das den Zylinder bildende topfförmige Basisteil (
5 ) mit einem Flanschrand (8 ) eines offenen Basisteilbodens (7 ) an einer Stützwand (9 ) einer Fahrzeugkarosserie befestigt ist sowie einen Basisteildeckel (10 ) mit einem Durchgang (11 ) aufweist, durch den eine im Basisteil (5 ) aufgenommene Kolbenplatte (12 ) über eine mit dem Haltegriff (2 ) verbundene Lagerstütze (13 ) als Kolbenstange Verbindung hat, und dass in einer Grundstellung die Kolbenplatte (12 ) in einer dem offenen Basisteilboden (7 ) gegenüberliegenden Position von innen am Basisteildeckel (10 ) anliegt und der Basisteilinnenraum mit dem wenigstens einem Deformationselement (15 ) ausgefüllt ist, das sowohl an der Stützwand (9 ) als auch an der Kolbenplatte (12 ) anliegt. - Griffeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Deformationselement (
15 ) mit unterschiedlich verteilten Strukturen und/oder Festigkeiten und/oder durch Kombinationen unterschiedlicher Deformationselemente gezielte Deformationsrichtungen und Deformationswege abhängig von unterschiedlichen Aufprallrichtungen vorgebbar sind.
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