DE19746294A1 - Sicherheitsvorrichtung für Auf- und Abseilvorgänge - Google Patents
Sicherheitsvorrichtung für Auf- und AbseilvorgängeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung für Auf- und Abseilvorgänge einer
Person mittels der Doppelseiltechnik, bei der die betreffende Person beim Klettern
durch ein mit der Person verbundenes, über einen hochgelegten Umlenkpunkt lau
fendes Halteseil gesichert wird, mit einer Klemmposition und einer Freigabeposition
für das Halteseil.
Sicherheitsvorrichtungen der oben beschriebenen gattungsgemäßen Art werden
beispielsweise dort eingesetzt, wo Baumpflegearbeiten wie Kronensicherungen oder
Einkürzungen und andere Arbeiten direkt in Bäumen vorgenommen werden müssen.
Ein anderer Einsatzzweck ist darüber hinaus bei allen Arbeiten in der Höhe, bei
spielsweise an Fassaden oder Dächern oder in der Sportklettertechnik zur
Eigen- und Fremdsicherung zu sehen. Bei den oben beschriebenen Tätigkeiten ist es erfor
derlich, daß die kletternde Person in dem Moment, in der sie innerhalb einer Baum
krone oder an einer Bergwand den Halt verliert, durch eine entsprechende Si
cherheitsvorrichtung vor dem Absturz bewahrt wird. Zu diesem Zweck existieren bei
spielsweise mitlaufende Auffanggeräte, die auf ein Halteseil aufgeschoben werden
und von denen aus eine separate Befestigung zum Kletterer hergestellt wird. Sobald
der Kletterer den Halt verliert und daraus resultierend die Verbindung zwischen
Kletterer und Auffanggerät gespannt wird, wird das durch das Auffanggerät laufende
Halteseil festgeklemmt, so daß ein Absturz des Kletterers verhindert wird. Derartige
Auffanggeräte haben sich prinzipiell bewährt, jedoch sind insbesondere am Dop
pelseil keine dynamischen Auf- und Abwärtsbewegungen unter Belastung möglich.
Im Stand der Technik sind darüber hinaus Abseilgeräte mit automatischer Stop
funktion bekannt. Das Sicherungsseil läuft hierbei durch das Gerät und wird auto
matisch geklemmt. Ein Druck auf einen am Abseilgerät vorhandenen Lösehebel be
wirkt, daß das Abseilgerät das durchlaufende Sicherungsseil freigibt, so daß der
Kletterer das Abseilgerät auf dem Sicherungsseil verschieben kann. Bei dieser Si
cherheitsvorrichtung besteht der Nachteil, daß die zweite Hand des Kletterers das
durch laufende Seilende sichern muß, während die erste Hand den Lösehebel betä
tigt. Darüber hinaus ist bei Verwendung derartiger Geräte am Doppelseil kein Auf
seilen des Kletterers möglich.
Ferner sind im Stand der Technik sogenannte Höhensicherungsgeräte bekannt, die
zwischen einem Aufhängepunkt und dem Kletterer angeordnet werden. Bei ruckarti
ger Belastung des Sicherungsseiles, zu der es bei einem Absturz kommt, blockiert
das Höhensicherungsgeräte automatisch. Darüber hinaus kann ein derartiges Gerät
mit einer automatischen Seilrückholfunktion über einen Federmechanismus ausge
stattet sein. Derartige Geräte dienen der reinen Absturzsicherung, sie haben den
Nachteil, daß keinerlei dosierbares Ablassen unter Seilbelastung möglich ist. Daher
sind sie insbesondere für Arbeiten in Baumkronen und dergleichen nicht geeignet.
Neben den eingangs beschriebenen Abseil- bzw. Auffanggeräten existieren
Abseil- und Rettungsgeräte, die an festen Anschlagpunkten angeordnet sind. Derartige Ge
räte erlauben ein gleichmäßiges automatisches Abseilen von Personen mit entspre
chender Stopfunktion. Darüber hinaus können sie mit Handkurbeln versehen sein,
die ein Heraufziehen von Personen in Rettungssituationen ermöglichen. Derartige
Geräte sind bauartbedingt relativ schwer und erlauben deshalb nicht die Mitführung
direkt am Kletterer. Darüber hinaus ist mit diesen Geräten kein dynamisches Auf
seilen möglich, da sie durch ihre Aufhängung nicht in der Doppelseiltechnik an
wendbar sind.
Allen oben beschriebenen Geräten ist gemeinsam, daß sie für bestimmte spezielle
Einsatzbereiche konzipiert sind und insbesondere in der Doppelseiltechnik die Mög
lichkeit vermissen lassen, dynamische Aufseilvorgänge durchzuführen. Darüber hin
aus beinhaltet die Sicherheitsfunktion derartiger Geräte üblicherweise keine Fall
dämpferfunktion, die Sicherheitsfunktion tritt im Gegenteil bei Belastung unmittelbar
ein.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Sicherheitsvorrichtung für die
Anwendung in der Doppelseiltechnik zu schaffen, die ergonomisch günstig gestaltet
ist, höchsten Sicherheitsanforderungen genügt, sowohl für Aufseil- als auch Abseil
vorgänge eine Einhandbedienung gestattet und bei der auch eine Falldämpferfunk
tion verwirklicht ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sicherheitsvorrich
tung ein Gehäuse und mindestens eine gegen das Gehäuse spannbare Klemm
backe, wobei das mit der Person verbundene Seilende des Halteseiles fest mit dem
Gehäuse verbunden ist und das freie Seilende nach Durchlaufen des Umlenkpunk
tes in einer Klemmaufnahme zwischen Gehäuse und Klemmbacke angeordnet ist
und ein Sicherungsseil aufweist, das an der Klemmbacke festgelegt ist und daß in
einer radial außen an Gehäuse und Klemmbacke umlaufenden Aufnahme um beide
Bauteile geführt ist und bei Zugbeanspruchung die Sicherheitsvorrichtung von der
Freigabeposition-für das Halteseil in die Klemmposition überführt.
Durch diese erfindungsgemäße Bauweise ist es nunmehr möglich, sowohl Abseil-
als auch Aufseilvorgänge mit nur einer Hand durchzuführen. Dabei ist das Siche
rungsseil zusammen mit dem einen Ende des Halteseiles beispielsweise am Hüftgurt
der kletternden Person befestigt. Solange das Sicherungsseil nicht auf Zug bean
sprucht ist, befindet sich die Sicherheitsvorrichtung in ihrer Freigabeposition. Dies
bedeutet, daß das freie Seilende des Halteseiles, welches nicht fest mit dem Ge
häuse der Sicherheitsvorrichtung verbunden ist, durch die Sicherheitsvorrichtung
ohne Beeinträchtigung auf- und abgleiten kann. Da sich die Sicherheitsvorrichtung
aus ergonomischer Sicht grundsätzlich in Reichweite der kletternden Person befin
det, kann diese die Sicherheitsvorrichtung insbesondere beim Aufseilen problemlos
mit einer Hand am freien Ende des Halteseils verschieben. Sobald das Sicherungs
seil beispielsweise durch ein Abrutschen des Kletterers auf Zug beansprucht wird,
verspannt es durch die spezielle umlaufende Führung um die Sicherheitsvorrichtung
herum Gehäuse und Klemmbacke gegeneinander. Durch diese Klemmung wird das
durch die Sicherheitsvorrichtung laufende freie Ende des Halteseils eingeklemmt
und blockiert. Gleichzeitig wird die gesamte Sicherheitsvorrichtung in Richtung der
Zugbeanspruchung durch das Sicherungsseil um ihre Mittelachse gedreht. Durch
diese Abwinkelung der Vorrichtung wird auf das Halteseil ein zusätzliches
Bremsmoment ausgeübt. Das Zusammenspiel zwischen Abwinkelung und Klem
mung des Halteseils innerhalb der Sicherheitsvorrichtung führt zu einem sicheren
Halten der kletternden Person in Gefahrenmomenten. Der Kletterer kann die Bloc
kierung des Halteseils problemlos mit einer Hand durch Zugentlastung des Si
cherungsseiles aufheben. Durch die erfindungsgemäße Gestaltung entsteht eine
besonders kompakte Sicherheitsvorrichtung, die auch höchsten ergonomischen An
forderungen genügt. Die erleichterte Handhabung der neuartigen Vorrichtung ergibt
sich durch die Tatsache, daß durch die Regulierung der Zugbeanspruchung am Si
cherungsseil, die mit einer Hand vorgenommen werden kann, eine feine und ruck
freie Dosierung der Bremswirkung der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung
durch die kletternde Person vorgenommen werden kann. Die Vorrichtung ist somit
unter allen Arbeitsbedingungen als universelles Multifunktionsgerät in der Doppel
seiltechnik einsetzbar.
Spezielle Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus den
Merkmalen der Unteransprüche.
Es hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, daß die Sicherheitsvorrichtung
eine Einstellvorrichtung für die Begrenzung der maximalen Klemmkraft für das zwi
schen Gehäuse und Klemmbacke durch laufende Halteseil aufweist. Auf diese Weise
läßt sich insbesondere eine Fangstoßdämpfung bei einem Sturz in ein schlaff
durchhängendes Seil realisieren, da sich die maximale Klemmkraft, mit der das
durchlaufende Halteseil zwischen Gehäuse und Klemmbacke einklemmbar ist, durch
diese Einstellvorrichtung begrenzen läßt. Die Maximalklemmkraft der erfindungsge
mäßen Vorrichtung beträgt ca. 300 kg, wobei zu beachten ist, daß Werte unter 700
kg als "weiche" Fangstoßwerte angesehen werden.
Eine besonders einfache konstruktive Gestaltung der Einstellvorrichtung wird da
durch realisiert, daß die Einstellvorrichtung eine Abstandsschraube aufweist, die in
einer Gewindebohrung des Gehäuses der Sicherheitsvorrichtung verstellbar ange
ordnet ist und mit der der Minimalabstand zwischen Gehäuse und Klemmbacke
festlegbar ist.
Es hat sich darüber hinaus als zweckmäßig erwiesen, daß die Klemmaufnahme für
das durchlaufende Halteseil zwischen Gehäuse und Klemmbacke eine im wesentli
chen zylinderförmige Durchgangsbohrung ist, die je zur Hälfte im Gehäuse und der
beweglichen Klemmbacke ausgespart ist. Durch diese Gestaltung ist zum einen eine
reproduzierbare Klemmwirkung gewährleistet, zum anderen ist unter allen Betriebs
bedingungen eine präzise Führung des Halteseils innerhalb der Sicherheitsvorrich
tung gegeben.
Befindet sich an der oberen, dem Umlenkpunkt des Halteseiles zugewandten Seite
der Durchgangsbohrung eine Haltekante, so ist durch diese Haltekante zusätzlich
gewährleistet, daß bei einem Abwinkeln der Sicherheitsvorrichtung infolge einer
Zugbeanspruchung des Sicherungsseiles das Halteseil eine zusätzliche, zuverläs
sige Bremswirkung erfährt. Diese Bremswirkung ist je nach Größe des Radius der
Haltekante in gewissen Grenzen konstruktiv festlegbar.
Entsprechend einer speziellen Ausgestaltung des Gegenstandes der Erfindung kann
sich an die Haltekante im oberen Bereich der dem Umlenkpunkt des Halteseils zu
gewandten Ende der Durchgangsbohrung eine im wesentlichen rechtwinkelig zur
Mittelachse der Durchgangsbohrung verlaufende Aufnahmenut an der Umfangsflä
che des Gehäuses befinden. Die Breite der Nut ist dabei so bemessen, daß sie ge
ringfügig kleiner ist als der Durchmesser des durch die Klemmaufnahme geführten
Halteseiles. Diese spezielle Ausgestaltung bewirkt ein zusätzliches drittes
Bremsmoment im Falle einer Zugbeanspruchung des Sicherungsseiles. Dies ergibt
sich daraus, daß ein,e starke Zugbeanspruchung des Sicherungsseiles neben der
Klemmung des Halteseiles in der Durchgangsbohrung zwischen Gehäuse und
Klemmbacke und der sich daran anschließenden Abwinkelung der gesamten Si
cherheitsvorrichtung mit Führung des Halteseils über die oben beschriebene Halte
kante das Halteseil zusätzlich auf der dem Umlenkpunkt des Halteseiles zugewand
ten oberen Seite der Sicherheitsvorrichtung in die dort verlaufende Aufnahmenut an
der Umfangsfläche des Gehäuses hineingepreßt wird. Hierbei ergibt die spezielle
Größengestaltung der Nut eine zusätzliche Bremswirkung.
Es hat sich darüber hinaus als vorteilhaft herausgestellt, daß die radial außen um
laufende Aufnahme für das Betätigungsseil als eine Nut mit im wesentlichen halb
kreisförmigen Querschnitt gestaltet ist, wobei die Lage der Nut vorzugsweise zur
zentralen Einleitung der Kräfte in der Mitte der Sicherheitsvorrichtung liegt. Diese
konstruktive Gestaltung stellt sicher, daß unter allen Betriebsbedingungen das Si
cherungsseil, daß für die Einleitung der Bremskräfte von ausschlaggebender Bedeu
tung ist, immer in seiner richtigen Position gehalten und geführt ist.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Sicherheits
vorrichtung bei Verwendung in der Doppelseiltechnik;
Fig. 2 die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung in Explosionsdarstellung;
Fig. 3 eine Seitenansicht entsprechend Pfeil B aus Fig. 2 der erfindungsge
mäßen Sicherheitsvorrichtung in der Freigabestellung für das Halteseil;
Fig. 4 eine Darstellung entsprechend Fig. 3 der Sicherheitsvorrichtung in der
Klemmposition und
Fig. 5 eine Darstellung der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung ent
sprechend dem Pfeil D aus Fig. 3.
In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung 1 in Verbindung mit einer
Doppelseilanordnung dargestellt. Die Doppelseilanordnung besteht aus einem Hal
teseil 2, das über einen Umlenkpunkt 3 geführt ist, der in diesem Ausgestaltungsbei
spiel aus einem um einen Ast oder dergleichen gelegten Karabinerhaken besteht.
Beide vom Umlenkpunkt 3 herabhängenden Enden des Halteseils laufen durch die
Sicherheitsvorrichtung 1. Hierbei ist das Ende 2a über einen Knebel 5 der Sicher
heitsvorrichtung 1 geführt und bildet über diesem eine Schlaufe 4. Durch diese
Schlaufen-Knebel-Anordnung ist das freie Ende 2a des Halteseils 2 in der Sicher
heitsvorrichtung festgelegt. Das aus der Sicherheitsvorrichtung nach unten austre
tende Ende 2a' ist an seinem freien Ende an einem Karabinerhaken 7 festgelegt der
wiederum in einen Hüftgurt 8 eines Kletterers eingehakt ist. Das zweite freie Ende
2b des Halteseiles 2 verläuft ebenfalls durch die Sicherheitsvorrichtung 1 und hängt
unterhalb der Sicherheitsvorrichtung als freies Ende 2b' herab.
Dieses freie Ende 2b bzw. 2b' ist in der Freigabeposition der Sicherheitsvorrichtung
1 nicht festgelegt und frei verschiebbar.
Am unteren, mit dem Hüftgurt 8 verbundenen Karabinerhaken 7 ist außerdem das
freie Ende 6a eines Sicherungsseiles 6 befestigt. Dieses Sicherungsseil 6 führt vom
Karabinerhaken 7 zur Sicherheitsvorrichtung 1, verläuft zwischen den freien Enden
2a und 2b des Halteseiles 2 hindurch, um läuft die gesamte Sicherheitsvorrichtung
und ist an dieser mittels eines Knotens 6b festgelegt.
Der Aufbau der Sicherheitsvorrichtung 1 mit der Führung der freien Enden 2a und 2b
des Halteseiles 2 sowie des Sicherungsseiles 6 innerhalb und außerhalb der Si
cherheitsvorrichtung 1 ist im einzelnen sehr gut der Explosionsdarstellung der Fig.
2 zu entnehmen. Die Sicherheitsvorrichtung 1 besteht im wesentlichen aus einem
Gehäuse 10, welches zwei Seitenwangen 11 und 12 aufweist, und einer Klemm
backe 13. Die Klemmbacke 13 ist mittels der Schrauben-Muttern-Kombination 15, 16
in dem durch die Seitenwangen 11 und 12 gebildeten Zwischenraum gelenkig auf
gehängt. Zu diesem Zweck sind sowohl in den Seitenwangen 11 und 12 als auch in
der Klemmbacke Durchgangsbohrungen 20, 21, 22 eingebracht, durch die die
Schraube 15 hindurchgreift. Das freie Seilende 2a des Halteseiles 2 tritt von oben in
die Sicherheitsvorrichtung 1 ein, bildet hier um den Knebel 5 herum eine Schlaufe 4
und tritt danach nach unten als freies Ende 2a' wieder aus der Sicherheitsvorrich
tung aus. Der Knebel 5 ist mit dem Gehäuse 10 durch ein Gelenk 14 drehbar ver
bunden, so daß bei Bedarf durch Vergrößern der Schlaufe 6 eine Trennung des
Halteseiles 2 von der Sicherheitsvorrichtung 1 herbeigeführt werden kann.
Parallel zur Seilführung des Halteseilendes 2a, 2a' befindet sich in Form einer
Durchgangsbohrung eine Klemmaufnahme 25 für das freie Ende 2b, 2b' des Halte
seiles 2.
In zusammengebautem Zustand bildet die Sicherheitsvorrichtung 1 mit Gehäuse 10
und Klemmbacke 13 eine kompakte platzsparende Baueinheit von im wesentlichen
zylinderförmiger Gestalt. An der Außenkontur des Gehäuses 10 und der Klemm
backe 13 ist mittig eine Aufnahme 26 umlaufend angeordnet, die einen im wesent
lichen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist. Das um die gesamte Sicherheitsvor
richtung 1 umlaufende Sicherungsseil 6 ist an der beweglichen Klemmbacke fest
gelegt. Zu diesem Zweck befindet sich in der Klemmbacke eine aus der Fig. 5 er
sichtliche radiale Bohrung 30, durch die das eine freie Ende des Sicherungsseiles 6
durchgezogen ist. Das Ende 6b ist nach dem Wiederaustritt durch die Durchgangs
bohrung 30 verknotet und mittels einer Halteschraube 31 an der Klemmbacke 13
befestigt.
Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, um läuft das Sicherungsseil 6 innerhalb
der Aufnahme 26 die gesamte Sicherheitsvorrichtung und ist dann mit dem Karabi
nerhaken 7 verbunden. Wird auf das Sicherungsseil 6 eine Zugkraft ausgeübt, so
bewirkt die umlaufende Seilführung infolge der gelenkigen Verbindung zwischen
Gehäuse 10 und Klemmbacke 13 ein Zusammenpressen beider Bauteile. Das in der
Klemmaufnahme 25 geführte Ende 2b des Halteseiles 2 wird folglich zwischen
Klemmbacke 13 und Gehäuse 10 festgeklemmt.
Eine weitere Zugbelastung des Sicherungsseiles 6 in Richtung des Pfeiles P1 führt
im Anschluß an das Zusammenpressen von Gehäuse 10 und Klemmbacke 13 zu
einer Verdrehung der gesamten Sicherheitsvorrichtung 1 in Richtung des Pfeiles P2.
In der Fig. 3 ist die Sicherheitsvorrichtung in der Freigabeposition für das freie En
de 2b des Halteseiles 2 dargestellt. Die Fig. 4 dagegen zeigt die Stellung der Si
cherheitsvorrichtung 1 mit den darin aufgenommenen Seilenden 2b und 2b' bei einer
entsprechend aufgebrachten, in Richtung des Pfeiles P1 wirkenden Zugkraft auf das
Sicherungsseil 6. Es wird deutlich, daß bei entsprechender Zugbelastung des Siche
rungsseiles 6 eine Verdrehung der gesamten Sicherheitsvorrichtung 1 um ca. 90° in
Richtung des Pfeiles P2 stattfindet.
An der oberen, dem Umlenkpunkt 3 zugewandten Öffnung der Klemmaufnahme be
findet sich, wie dies insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, eine Aufnahmenut 29
an der Umfangsfläche des Gehäuses. Die Breite der Aufnahmenut 29 ist geringfügig
kleiner bemessen als der Durchmesser des Halteseiles 2. Nach Verdrehung der Si
cherheitsvorrichtung infolge der auf das Sicherungsseil wirkenden Zugkräfte legt
sich das Seilende 2b in die Aufnahmenut 29 und erfährt dort durch die oben be
schriebene Dimensionierung eine weitere Klemmwirkung und hieraus resultierend
eine zusätzliches Bremsmoment.
Durch die Zurückdrehung der Sicherheitsvorrichtung wird die Einklemmung des
Halteseiles 2 in der Aufnahmenut 29 aufgehoben, gleichzeitig entfällt das aus dem
Aufpressen auf die Haltekante 28 resultierenden Bremsmoment und schließlich wird
auch die durch das Zusammenpressen von Klemmbacke 13 und Gehäuse 10 auf
das Halteseil 2 wirkende Bremswirkung aufgehoben. Somit ist das freie Seilende 2b,
2b' durch die Sicherheitsvorrichtung 1 frei verschiebbar und kann von der klettern
den Person in eine beliebig andere Position auf dem Seil 2b, 2b' gebracht werden.
Der Abstand zwischen Sicherheitsvorrichtung 1 und Hüftgurt 7 ist so bemessen, daß
eine gute Erreichbarkeit der Sicherheitsvorrichtung durch die kletternde Person ge
währleistet ist. Hierbei ist zu beachten, daß die Länge des Seilendes 2a', welches
ebenfalls am Karabinerhaken 7 befestigt ist, etwas größer bemessen sein muß als
die Länge des Sicherungsseiles 6 zwischen Sicherheitsvorrichtung und Befesti
gungspunkt 6a am Karabinerhaken.
Aus der Fig. 3 wird ergänzend deutlich, daß die Sicherheitsvorrichtung 1 eine zu
sätzliche Einstellvorrichtung 40 aufweist, die eine Begrenzung der maximalen
Klemmkraft für das Halteseil 2 zwischen Gehäuse 10 und Klemmbacke 13 erlaubt.
Die Klemmvorrichtung 40 besteht aus einer Klemmschraube 41, die in einer korre
spondierenden Gewindebohrung des Gehäuses 10 aufgenommen ist. Das vordere
Ende der Klemmschraube 41 dient als Anschlagpuffer für die Klemmbacke 13. Auf
diese Weise kann die maximale Pressung des Halteseiles 2 durch Ein- und Aus
schrauben der Abstandsschraube 41 eingestellt werden.
Es ergibt sich bei der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung eine Verteilung der
Gesamtbremskraft auf das freie Ende 2b des Halteseiles 2 auf drei unterschiedliche
Bremsmomente. Zum einen wird das freie Seilende zwischen Klemmbacke 13 und
Gehäuse 10 eingeklemmt. Ferner erfolgt die Aufbringung eines zusätzlichen
Bremsmomentes durch das Abwinkeln der Sicherheitsvorrichtung bei entsprechen
der Belastung auf das Sicherungsseil, woraus sich eine Umlenkung auch des Halte
seiles und die Pressung auf die Haltekante 28 ergibt. Letztendlich bildet das Ein
pressen des Halteseiles 2 in die Aufnahmenut 29 ein ergänzendes drittes
Bremsmoment. Durch das aufeinanderfolgende Auftreten der einzelnen Bremsmo
mente ergibt sich im Falle eines Sturzes der angeseilten Person zum einen eine ent
sprechende Falldämpfung, die zusätzlich durch die Verstellvorrichtung bzw. die Ein
stellung des Minimalabstandes zwischen Klemmbacke 13 und Gehäuse 10 einstell
bar ist. Dieser Minimalabstand ist so einstellbar, daß unter Umständen bei Belastung
die Klemmbacken das zwischen ihnen durch laufende Seil nicht mehr festklemmen.
Trotzdem ergibt sich eine Bremsleistung von ca. 80 kg durch die oben beschriebe
nen ergänzenden Bremsmomente. Zum anderen ergibt sich die Möglichkeit eines
fein dosierten Lösens der Sicherheitsvorrichtung auch mit einer Hand, da die jeweili
gen Bremsmomente nacheinander abgebaut werden. Insbesondere die feinfühlige
Dosiermöglichkeit eröffnet der kletternden Person die Möglichkeit eines langsamen
Herabgleitens am Halteseil, wobei nur eine Hand zur Bedienung benötigt wird, dar
überhinaus kann mit der erfindungsgemäßen Einrichtung bei Arbeiten in der Höhe
ein bewußtes Abfangen des Körpergewichtes durchgeführt werden.
1
Sicherheitsvorrichtung
2
Halteseil
3
Umlenkpunkt
4
Schlaufe
5
Knebel
6
Sicherungsseil
7
Karabinerhaken
8
Hüftgurt
10
Gehäuse
11
Seitenwange
12
Seitenwange
13
Klemmbacke
14
Gelenk
15
Schraube
16
Mutter
20
Durchgangsbohrung
21
Durchgangsbohrung
22
Durchgangsbohrung
25
Klemmaufnahme
26
Aufnahme
28
Haltekante
29
Aufnahmenut
30
Durchgangsbohrung
31
Halteschraube
40
Einstellvorrichtung
41
Abstandsschraube
Claims (9)
1. Sicherheitsvorrichtung für Auf- und Abseilvorgänge einer Person mittels der
Doppelseiltechnik, bei der die betreffende Person beim Klettern durch ein mit
dieser verbundenes, über einen hochgelegten Umlenkpunkt laufendes Halte
seil gesichert wird, mit einer Klemmposition und einer Freigabeposition für das
Halteseil, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Gehäuse (10) und minde
stens eine gegen das Gehäuse (10) spannbare Klemmbacke (13), wobei das
mit der Person verbundene Seilende (2a, 2a') des Halteseiles (2) fest mit dem
Gehäuse (10) verbunden ist, und das freie Seilende (2b, 2b') nach Durchlau
fen des Umlenkpunktes (3) in einer Klemmaufnahme (25) zwischen Gehäuse
(10) und Klemmbacke (13) angeordnet ist, und ein Sicherungsseil (6) aufweist,
das an der Klemmbacke (13) festgelegt ist und das in einer radial außen an
Gehäuse (10) und Klemmbacke (13) umlaufenden Aufnahme (26) um beide
Bauteile geführt ist und bei Zugbeanspruchung die Sicherheitsvorrichtung (1)
von der Freigabeposition für das Halteseil (2) in die Klemmposition überführt.
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
eine Einstellvorrichtung für die Begrenzung der maximalen Klemmkraft für das
Halteseil (2) zwischen Gehäuse (10) und Klemmbacke (13) aufweist.
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einstellvorrichtung (40) eine Abstandsschraube (41) aufweist, die in einer Ge
windebohrung des Gehäuses (10) verstellbar angeordnet ist und mit der der
Minimalabstand zwischen Gehäuse (10) und Klemmbacke (13) festlegbar ist.
4. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klemmaufnahme (25) zwischen Gehäuse (10) und Klemmbacke (13) eine im
wesentlichen zylinderförmige Durchgangsbohrung ist, die je zur Hälfte im Ge
häuse (10) und der Klemmbacke (13) ausgespart ist.
5. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Durchgangsbohrung an ihrer oberen, dem Umlenkpunkt (3) des Halteseiles (2)
zugewandten Seite eine Haltekante (28) aufweist.
6. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß am oberen, dem Umlenkpunkt (3) des Halteseiles (2) zugewandten Ende
der Durchgangsbohrung eine im wesentlichen rechtwinkelig zur Mittelachse
der Durchgangsbohrung verlaufende Aufnahmenut (29) an der Umfangsfläche
des Gehäuses (10) angeordnet ist, wobei die Breite der Aufnahmenut (29) ge
ringfügig kleiner bemessen ist als der Durchmesser des durch die Klemmauf
nahme (25) geführten Halteseiles (2).
7. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
radial außen umlaufende Aufnahme (26) für das Sicherheitsseil (6) als eine
Nut mit im wesentlichen halbkreisförmigen Querschnitt gestaltet ist.
8. Sicherheitsvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das fest mit dem Gehäuse (10) verbundene Seilende
(2a, 2a') durch einen Knebelverschluß (5) am Gehäuse (10) gehalten ist.
9. Sicherheitsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekenn
zeichnet, daß Gehäuse (10) und Klemmbacke (13) durch eine Gelenkverbin
dung (15, 16, 20, 21, 22) verbunden sind.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19746294A DE19746294C2 (de) | 1997-10-20 | 1997-10-20 | Sicherheitsvorrichtung für Auf- und Abseilvorgänge |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19746294A1 true DE19746294A1 (de) | 1999-04-29 |
DE19746294C2 DE19746294C2 (de) | 2000-08-10 |
Family
ID=7846057
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19746294A Expired - Fee Related DE19746294C2 (de) | 1997-10-20 | 1997-10-20 | Sicherheitsvorrichtung für Auf- und Abseilvorgänge |
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