DE19743288A1 - Mikromechanischer Sensor - Google Patents
Mikromechanischer SensorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen mikromechanischen Sensor mit ei
nem der zu messenden physikalischen Größe zugeordneten Wirk
element und einer mit dem Wirkelement gekoppelten, elektroni
schen Auswerteschaltung.
Es sind mikromechanische Sensoren insbesondere als Silizium-
Drucksensoren bekannt, welche im Wesentlichen aus einer all
seitig eingespannten Membran bestehen, die sich bei einer
Druckdifferenz zwischen den beiden Membranoberflächen ver
wölbt. Die Signalwandlung wird beispielsweise mit integrier
ten monokristallinen bzw. dielektrisch isolierten polykris
tallinen Piezowiderständen oder durch Kapazitätsmessungen zu
einer festen Gegenelektrode durchgeführt (piezoresistive bzw.
kapazitive Signalwandlung). Eine übliche Anforderung an sol
che Sensoren ist es, daß sich ihre Eigenschaften im Laufe
der Zeit nicht nennenswert ändern sollen. Insbesondere bei
sicherheitsrelevanten Sensoren wie beispielsweise bei aktiven
Insassenschutzeinrichtungen im Kraftfahrzeugbereich (Airbag)
ist es wünschenswert, daß bestimmte, zu beachtende Verände
rungen, insbesondere Defekte, sofort erkannt werden und
daraufhin Maßnahmen ergriffen werden, um versehentliche Fehl
reaktionen auszuschließen. Ein unmittelbar durchzuführender
Selbsttest für Drucksensoren ist derzeit nicht bekannt. Bei
indirekten Selbsttests kann zwischen passiven und aktiven
Selbsttests unterschieden werden. Ein aktiver Selbsttest kann
vermittels einer definierten elektrostatischen Auslenkung und
einer entsprechenden Abtastung des resultierenden Sensorsig
nals durchgeführt werden. Hierbei bestehen jedoch wesentliche
Schwierigkeiten: Erstens benötigt man für die elektrostati
sche Auslenkung einer Silizium-Drucksensormembran eine Gegen
elektrode, wie sie bei mittels Bulk-Micromachining herge
stellten Silizium-Drucksensoren nicht vorhanden ist. Bei mit
tels Surface-Micromachining hergestellten Drucksensoren (oder
allgemeiner bei kapazitiv abgetasteten Drucksensoren) gibt es
zwar eine geeignete Gegenelektrode, es sind aber typischer
weise sehr hohe Auslenkspannungen erforderlich (mindestens
einige 10 V bei einem Druckbereich um etwa 1 bar), die auf
Sensorbausteinen mit einer typischen Betriebsspannung von
etwa 5 V jedoch nicht zur Verfügung stehen. Ein passiver
Selbsttest eines Drucksensors mit nur einer Membran kann üb
licherweise nur erfolgen, wenn der Sensor einem genau defi
nierten bzw. bekannten Referenzdruck ausgesetzt ist. Dies ist
aber normalerweise nicht gegeben, so daß mit einem passiven
Selbsttest weder Veränderungen der Genauigkeit, noch eventu
elle Beschädigungen des Sensors erkennbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen auch in hohen
Stückzahlen mit vergleichsweise geringen Kosten herstell
baren, dabei zuverlässig arbeitenden mikromechanischen Sen
sor, insbesondere kapazitiven Drucksensor, namentlich für si
cherheitsrelevante Anwendungen im Kraftfahrzeugbereich, zur
Verfügung zu stellen, der eine hinreichend zuverlässige, je
doch einfach durchzuführende Selbstüberprüfung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch einen mikromechanischen Sensor nach
Anspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das Wirkelement aus
wenigstens zwei Teilstrukturen besteht, die derselben zu mes
senden physikalischen Größe ausgesetzt sind, jede Teilstruk
tur ein Meß-Signal an die Auswerteschaltung liefert, und die
Auswerteschaltung eine Vergleichsschaltung aufweist, in der
die wenigstens zwei Meß-Signale verglichen werden und welche
als Ergebnis ein Vergleichssignal liefert. Eine wesentliche
Idee der Erfindung liegt darin, daß das Wirkelement des Sen
sors, d. h. der normalerweise das Nutzsignal liefernde Geber,
insbesondere kapazitive Geber aus wenigstens zwei Teilstruk
turen besteht, deren gelieferte Informationen gemittelt wer
den. Partielle Beschädigungen können nun dadurch erkannt wer
den, daß die Signale der beiden Teilstrukturen miteinander
verglichen werden. Falls beide Teilstrukturen in Ordnung
sind, sollte das sich ergebende Vergleichssignal einen vorbe
stimmten Wert ergeben, z. B. im Falle eines Differenzsignales
im Idealfall Null sein; unter Berücksichtigung von toleranz
bedingten Unterschieden oder aufgrund von eventuellen Offset
korrekturen ergibt sich ein vom vorbestimmten "Nullwert"
allenfalls geringfügig abweichendes Testsignal, das jedoch
von der zu messenden physikalischen Eingangsgröße (beispiels
weise dem Druck) kaum abhängt. Im Falle einer partiellen Be
schädigung des Sensors ergibt sich ein vom "Nullwert" deut
lich abweichendes Signal, welches im Vergleich zum Sollsignal
des unbeschädigten Sensors die Erkennung einer Beschädigung
ermöglicht.
Dem Prinzip der Erfindung folgend sind die wenigstens zwei
Teilstrukturen des Wirkelementes funktionell oder baulich
gleichartig ausgebildet. Durch den identischen Aufbau oder
eine gleichartige Beschaltung der Teilstrukturen ist sicher
gestellt, daß die von den Teilstrukturen des Wirkelementes
gelieferten Signale praktisch identisch sind. Bei einer
"additiven" Beschaltung und gleichphasigen Ansteuerung ergibt
sich ein Nutzsignal, welches sich aus der Summe der geliefer
ten Signale zusammensetzt. Bei einer gegenphasigen Ansteue
rung wird ein Differenzsignal als Nutzsignal ausgewertet.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand mehrerer in der Zeich
nung dargestellter Ausführungsbeispiele weiter erläutert. Im
Einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch einen kapaziti
ven Drucksensor;
Fig. 2 eine schematische Draufsicht des Drucksensors;
Fig. 3 ein schematisches Blockdiagramm der Beschaltung des
Drucksensors bei einer gleichphasigen Ansteuerung;
Fig. 4 ein schematisches Blockdiagramm der Beschaltung des
Drucksensors bei einer gegenphasigen Ansteuerung;
Fig. 5 ein schematisches Blockdiagramm der Beschaltung des
Drucksensors bei einer abwechselnd gegen- oder
gleichphasigen Ansteuerung.
Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte kapazitive Drucksen
sor 1 als Beispiel eines mikromechanischen Sensors nach der
Erfindung besitzt eine auf einem Siliziumsubstrat 2 nach mik
romechanischem Verfahren gefertigte Membran aus einer dünnen,
dotierten Polysiliziumfolie 3, welche die auf der Oberfläche
des Siliziumsubstrats 2 ausgebildeten Hohlräume 4 einer Oxid
schicht 5 überspannt, und sich bei Einwirkung des zu messen
den Druckes verwölbt. Die Membran wirkt als die einen Elek
troden der Kapazitäten C1 und C2; als Gegenelektrode dient
ein in der Hauptoberfläche des Siliziumsubstrates 2 dotierter
Wannenbereich 6. Der monolitische Drucksensor 1 ist somit
mittels oberflächenmikromechanischer Verfahren ("Surface
Micromachining") hergestellt, wobei für das Membranmaterial
neben Polysilizium auch anderes geeignetes elektrisch leitfä
higes Material verwendbar ist, damit die Membranauslenkungen
kapazitiv erfaßt werden. Obzwar die resultierenden Kapazi
tätssignale sehr klein sind und demzufolge geeignete Verstär
kungsschaltkreise erfordern, liegt der Hauptvorteil dieses
Herstellverfahrens gegenüber der sogenannten Bulk-Mikromecha
nik, bei der die Membranen aus monokristallinem Silizium ge
fertigt sind und eine piezorezistive Signalerfassung verwen
det wird, darin, daß ähnliche Prozeßschritte wie bei der
Herstellung von Standard integrierten Schaltkreisen zum Ein
satz gelangen und demzufolge die erforderlichen (in Fig. 1
und 2 nicht gezeigten) Schaltkreise für die Signalverarbei
tung mit den CMOS-Prozeßschritten im Sinne einer einfacheren
Integration gefertigt werden können.
Die Draufsicht nach Fig. 2 zeigt zwei gleichartig aufgebaute
Teilstrukturen 7 und 8 (mit Gesamtkapazitäten C1 und C2), die
aus jeweils (beispielhaft) sechs quadratischen Einzelmembra
nen bestehen. Anzahl und Formgebung der Einzelmembranen sind
an sich beliebig; von Vorteil ist, wenn die beiden Teilstruk
turen 7 und 8 jeweils gleich aufgebaut sind und zu den Ge
samtkapazitäten C1 und C2 zusammengeschaltet sind, wie dies
in der Querschnittansicht nach Fig. 1 schematisch darge
stellt ist. Durch den identischen Aufbau der Teilstrukturen
sowie die Beschaltung ist sichergestellt, daß deren Kapazi
tätswerte C1 und C2 praktisch identisch sind. Der Absolutwert
von C1 bzw. C2 liegt typischerweise bei etwa 2 pF; ein Druck
signal von 100 Pa ergibt eine Änderung des Kapazitätswerts
von typischerweise 0,15 fF. Dies stellt im übrigen hohe An
forderungen an die Auswerteelektronik.
In den Fig. 3 bis 5 zeigen Blockdiagramme drei bevorzugte
Beschaltungen des Drucksensors 1; hierbei sind die Teilstruk
turen des Sensors der Einfachheit halber durch die Kapazitä
ten C1 und C2 dargestellt und die gleichfalls auf dem Silizi
umsubstrat 2 des Sensorbauelementes integriert ausgebildete
Auswerteschaltung ebenfalls nur schematisch mit den Bezugs
ziffern 9, 10, 11 dargestellt, die in Wirklichkeit komplexer
sind und aus mehreren Schaltkreiskomponenten bestehen können.
Bei dem ersten Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind die Ka
pazitäten C1 und C2 durch die Signale 13, 14 gleichphasig an
gesteuert, wobei die Ausgänge der Kapazitäten C1 und C2 ge
meinsam an dem getakteten Schalter 12 anliegen, der dem
Schaltkreis 9 vorgeschaltet ist. Die Schaltung 9 und der
Schalter 12 stehen schematisch für einen Analog-Digital A/D-
Wandler, der wiederum einen Sigma-Delta-Modulator zweiter
Ordnung und ein zweistufiges Digitaldezimalfilter besitzt,
welche in den Figuren jedoch nicht näher dargestellt sind.
Bei dieser additiven Beschaltung ergibt sich ein im Wesentli
chen aus der Summe der beiden Einzelsignale von C1 und C2 ge
liefertes Nutzsignal. Für einwandfreie Sensoren gilt: C1 ist
identisch zu C2, womit das Nutzsignal C1 + C2 druckabhängig
ist, während sich für das Differenzsignal C1 - C2 = 0 ergibt
(abgesehen von einer eventuellen Offsetkorrektur). Im Fall
von Beschädigungen gilt: C1 ungleich C2, wodurch sich ein
entsprechendes Differenzsignal ergibt, welches von der Aus
werteschaltung 9 erfaßt werden kann.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 4 werden die Kapa
zitäten C1 und C2 durch die Signale 15, 16 gegenphasig ange
steuert, wobei die Ausgänge der Kapazitäten C1 und C2
wiederum gemeinsam an den getakteten Schalter 12 anliegen,
der einem Schaltkreis 10 vorgeschaltet ist. In diesem Fall
stellt der Schaltkreis 10 einen differentiellen Integrator
dar. Bei der subtraktiven Beschaltung ergibt sich eine im We
sentlichen aus der Differenz der beiden Einzelsignale von C1
und C2 geliefertes Nutzsignal. Das Summensignal ist hingegen
bei einwandfreien Sensoren im Idealfall NULL, und ergibt im
Falle einer Beschädigung einen von NULL ungleichen Wert, der
wiederum von der Auswerteschaltung 9 erfaßt und auswertet
werden kann.
Das Prinzip der Erfindung beschränkt sich allerdings nicht
auf die in den Fig. 3 und 4 ausgeführten Beschaltungsbei
spiele mit entweder streng gleichphasiger oder streng
gegenphasiger Ansteuerung der Einzelkapazitäten C1 und C2.
Vielmehr sind auch komplexere Beschaltungen möglich. In Fig.
5 ist hierzu äußerst schematisch ein weiteres Ausführungsbei
spiel angedeutet, bei dem die (wechselweise angesteuerten)
Kapazitäten C1 und C2 jeweils getrennten Schaltern 17, 18 zu
geordnet sind, die wiederum zwei getrennten Eingängen einer
diesmal schematisch als Operationsverstärkerschaltung bzw.
Komparatorschaltung angedeuteten Auswerteschaltung 11 zuge
ordnet sind.
1
kapazitiver Drucksensor
2
Siliziumsubstrat
3
Polysiliziumfolie
4
Hohlräume
5
Oxidschicht
6
Wannenbereich
7
,
8
Teilstrukturen
9
,
10
,
11
Auswerteschaltungen
12
getakteter Schalter
13
,
14
,
15
,
16
Signale
17
,
18
getakteter Schalter
Claims (9)
1. Mikromechanischer Sensor mit einem der zu messenden physi
kalischen Größe zugeordneten Wirkelement und einer mit dem
Wirkelement gekoppelten, elektronischen Auswerteschaltung (9,
10, 11),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wirkelement aus wenigstens zwei Teilstrukturen (C1,
C2) besteht, die derselben zu messenden physikalischen Größe
ausgesetzt sind, jede Teilstruktur (C1, C2) ein Meß-Signal
an die Auswerteschaltung (9, 10, 11) liefert, und die Auswer
teschaltung (9, 10, 11) eine Vergleichsschaltung aufweist, in
der die wenigstens zwei Meß-Signale verglichen werden und
welche als Ergebnis ein Vergleichssignal liefert.
2. Sensor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wenigstens zwei Teilstrukturen (C1, C2) des
Wirkelementes funktionell oder baulich gleichartig ausgebil
det sind.
3. Sensor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vergleichssignal im Idealfall eines aus völlig
gleichartigen Teilstrukturen (C1, C2) zusammengesetzten
Wirkelementes und gemeinsamer Beaufschlagung mit derselben
physikalischen Größe NULL ist, und im Falle eines Defektes
einer Teilstruktur (C1, C2) des Wirkelementes einen von NULL
verschiedenen Wert liefert.
4. Sensor nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vergleichsschaltung differentiell arbeitet, und das
Vergleichssignal einen gemittelten Wert, insbesondere
Additions- oder Subtraktionswert aus den Meß-Signalen der
wenigstens zwei Teilstrukturen (C1, C2) liefert.
5. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Wirkelement ein A/D-Wandler nachgeschaltet ist, der
aus den analogen Meß-Signalen ein digitales Signal wandelt,
welches in der digitalen Auswerteschaltung (9, 10, 11) verar
beitet wird.
6. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zeitlichen Signalverläufe der von wenigstens zwei
Teilstrukturen (C1, C2) gelieferten Meß-Signale gleichphasig
oder gegenphasig zueinander sind.
7. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswerteschaltung (9, 10, 11) in demselben Substrat
des mikromechanischen Sensors zusammen mit dem Wirkelement
monolithisch integriert ausgebildet ist.
8. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wirkelement aus einer an mehreren Seiten eingespann
ten Membran besteht, die sich bei einer Druckdifferenz zwi
schen den beiden Membranoberflächen verwölbt.
9. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich um einen mikromechanischen Drucksensor mit kapa
zitiver Signalwandlung handelt.
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