DE19742391C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von einem oder mehreren, an ein Kraftfahrzeug-Bordnetz angeschlossenen Kraftfahrzeug-Steuergeräten gegenüber Überspannungsimpulsen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von einem oder mehreren, an ein Kraftfahrzeug-Bordnetz angeschlossenen Kraftfahrzeug-Steuergeräten gegenüber ÜberspannungsimpulsenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Schutz von Kraftfahrzeug-Steuergeräten gegen
über Überspannungsimpulsen, insbesondere Load-Dump-Impulsen.
Bekanntlich können im Kraftfahrzeug vereinzelt Überspan
nungsimpulse im Bordnetz auftreten. Hierzu zählen Load-Dump-
Impulse, die durch eine Unterbrechung der Leitungen zwischen
der Kraftfahrzeug-Batterie und dem Bordnetz hervorgerufen
werden und dadurch bedingt sind, daß die Lichtmaschine die
momentan nicht mehr am Bordnetz angeschlossene Batterie zu
laden versucht und aufgrund des plötzlichen Fehlens dieser
Last einen Überspannungsimpuls erzeugt, der bis zu 100 V be
tragen kann. Solche Überspannungsimpulse bringen die Gefahr
einer Zerstörung der im Kraftfahrzeug vorhandenen Steuergerä
te mit sich, da die in diesen enthaltenen elektronischen Bau
elemente solche hohen Überspannungen nicht verkraften können.
Es ist daher üblich, zum Schutz der im Kraftfahrzeug vorhan
denen elektronischen Schaltungen Schutzschaltungen vorzuse
hen, die in die elektronischen Schaltungen eingebaut werden
und zum Beispiel durch eine Load-Dump-Diode, eine Supressor
diode, einen Varistor, oder dergleichen gebildet sind. Alter
nativ ist es auch möglich, eine zentrale Load-Dump-Diode am
Bordnetz vorzusehen, die auftretende Überspannungen auf höch
stens 40 V begrenzt.
In "Low Drop Voltage Regulators For Automotive Electronics",
in SGS Power Supply Application Manual, Juli 1985, Seiten 147
bis 149, sind die Gründe für das Auftreten von Überspan
nungsimpulsen (z. B. Load-Dump-Impulsen) sowie Schutzmaßnahmen
(externe Schutzvorrichtung) erläutert.
Weiterhin ist aus der EP 0 316 608 B1 ein Steuergerät zur
Steuerung von Funktionen eines Kraftfahrzeugs bei einem Load-
Dump-Impuls bekannt, bei dem als Schutzmaßnahme ein Begrenzer
mit Lastwiderstand vorgesehen ist. Ferner ist aus der DE 27
36 143 C2 eine Zündeinrichtung für Brennkraftmaschinen be
kannt, bei der ein als Begrenzer dienender Steuertransistor
angesteuert wird, wenn die Betriebsspannung einen vorbestimm
ten Wert überschreitet.
Die bislang vorgeschlagenen Lösungen zum Schutz der elektro
nischen Schaltungen eines Kraftfahrzeugs gegenüber Überspan
nungsimpulsen erfordern zusätzliche Schaltungsbauteile, wo
durch sich der hardwaremäßige Aufwand und auch der Verdrah
tungsaufwand erhöht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Schutz von Steuergeräten in einem Kraftfahrzeug gegenüber
Überspannungsimpulsen zu schaffen, das sich durch geringen
Aufwand auszeichnet.
Diese Aufgabe wird mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Maßnahmen gelöst.
Weiterhin wird mit der Erfindung eine Vorrichtung mit den im
Patentanspruch 6 genannten Merkmalen bereitgestellt, die sich
durch einfachen Aufbau und geringen Verdrahtungsaufwand aus
zeichnet.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Bei der Erfindung wird somit das Auftreten von Überspannungen
aktiv erfaßt und diese dahingehend ausgewertet, daß im Kraft
fahrzeug bereits vorhandene Verbraucher vorübergehend einge
schaltet werden. Durch diese im wesentlichen zeitgleiche Ein
schaltung einer Mehrzahl von Verbrauchern ergibt sich ein
stark erhöhter Strombedarf, der zu einem raschen Zusammenbre
chen der sich aufbauenden Überspannung führt. Hierdurch wird
zugleich auch der maximale Wert der auftretenden Überspannung
drastisch verringert, da der Überspannungsimpuls schon in
seiner Anfangsphase durch den zusätzlichen Strombedarf der
eingeschalteten Verbraucher kompensiert wird und der resul
tierende Überspannungsverlauf seinen maximalen Scheitelwert
bereits in der Anstiegsflanke des sich ohne Kompensationsmaß
nahmen ergebenden Überspannungsimpulsverlaufs erreicht und
sich anschließend Verringert. Neben der drastischen Verringe
rung der maximal auftretenden Überspannung ergibt sich zudem
der Vorteil, daß die Gesamtzeitdauer des Anliegens der Über
spannung deutlich verkürzt ist (verglichen mit dem Überspan
nungsimpulsverlauf ohne Kompensationsmaßnahmen oder mit rein
passiver Begrenzung). Die elektronischen Bauteile werden so
mit nur kurzfristig einem Überspannungsimpuls deutlich ver
ringerter Amplitude ausgesetzt, so daß die Beschädigungsge
fahr stark verringert ist. Hierzu ist kein zusätzlicher hard
waremäßiger oder verdrahungstechnischer Aufwand erforderlich,
da das oder die Steuergeräte die zum Schalten der Verbraucher
notwendigen Komponenten bereits ohnehin enthalten.
Die Schaltfunktionen zur Einschaltung der bei einem Überspan
nungsimpuls erfindungsgemäß eingeschalteten Verbraucher kön
nen auf eine Mehrzahl von Steuergeräten verteilt sein. Vor
zugsweise ist aber eine Zentralelektrik vorgesehen, die alle
Schaltfunktionen der anzusteuernden Verbraucher steuert. Es
muß daher lediglich in der Zentralelektrik eine entsprechende
Programmroutine zur Einschaltung der ausgewählten Verbraucher
bei einem Überspannungsimpuls vorgesehen werden.
Als bei einem Überspannungsimpuls einzuschaltende Verbraucher
sind vorzugsweise die Kraftfahrzeug-Außenbeleuchtung, die
Kraftfahrzeug-Innenbeleuchtung, ein Motorkühllüfter, eine
Klimaanlage, falls vorhanden, die Zentralverriegelung
und/oder ein motorisch betätigtes System, zum Beispiel ein
Kopfstützen-Verstellmotor oder ein Sitzverstellungssystem
vorgesehen.
In vorteilhafter Ausgestaltung werden die bei dem Überspan
nungsimpuls eingeschalteten Verbraucher nach Ablauf eines
vorgegebenen Zeitintervalls von zum Beispiel 1 bis 3 Sekunden
wieder abgeschaltet. Das Zeitintervall kann aber auch kürzer
oder länger sein. Vorzugsweise wird der aktuelle Bordspan
nungswert mit einem Spannungsgrenzwert von zum Beispiel 30
bis 35 V verglichen, und es werden die ausgewählten Verbrau
cher bei Überschreiten dieses Spannungsreferenzwerts einge
schaltet.
Die Erfindung wird nachstehend in größeren Einzelheiten an
hand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
In der einzigen Figur ist schematisch ein Blockschaltbild ei
ner Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung
gezeigt.
Mit dem Bezugszeichen 1 ist schematisch das mit der Kraft
fahrzeug-Batterie verbundene Bordnetz bezeichnet, über das
die Batteriespannung von zum Beispiel 12 V den elektrischen
Verbrauchern zugeführt wird. Der aktuelle Wert der Bordnetz
spannung wird durch einen mit dem Bordnetz 1 verbundenen
Spannungssensor 2 überwacht, der ein die aktuelle Spannung
angebendes Signal an eine Zentralelektrik 8 abgibt, die durch
ein zentrales elektronisches Steuergerät gebildet ist. Alter
nativ kann der Spannungssensor 2 auch einen internen Span
nungsvergleich mit einem Referenzspannungswert von zum Bei
spiel 30 V durchführen und lediglich dann, wenn die Bordnetz
spannung diesen Referenzspannungswert überschreitet, ein Aus
gangssignal an die Zentralelektrik 8 zum Melden der Überspan
nung abgeben. Dieser Referenzspannungswert kann auch variabel
ausgelegt sein.
Die Zentralelektrik steuert den Schaltzustand einer Vielzahl
von mit ihr verbundenen Verbrauchern in Abhängigkeit von zum
Beispiel durch den Fahrer oder Beifahrer des Kraftfahrzeugs
eingegebenen Steuerbefehlen. In der Zeichnung sind als Bei
spiele für solche Verbraucher das Abblendlicht 3, die Innen
raumbeleuchtung 4, eine Klimaanlage 5, ein Verstellmotor 6
für eine motorische Sitzverstellung und eine Zentralverriege
lung 7 dargestellt. Diese Verbraucher sind spannungsseitig
direkt an das Bordnetz 1 angeschlossen. Als weitere Beispiele
kommen auch Heizungen, z. B. die Heckscheibenheizung oder
Sitzheizung, oder eine elektromotorische Servolenkung in Be
tracht. Letztere kann dabei auch noch mit periodischer,
schneller Lenkrichtungsumschaltung, z. B. im 10 ms-Takt be
trieben werden, so daß keine Auswirkungen auf den Lenkein
schlag resultieren.
Wenn ein Überspannungsimpuls auf dem Bordnetz 1 auftritt,
wird dies über den Spannungssensor 2 und die Zentralelektrik
8 erfaßt. Die Zentralelektrik 8 gibt dann an einen oder meh
rere der im Kraftfahrzeug enthaltenen Verbraucher, zum Bei
spiel an die Verbraucher 3 bis 7, Steuer- oder Einschaltsi
gnale ab, die die Einschaltung der angesteuerten Verbraucher
bewirken. Die Anzahl der eingeschalteten Verbraucher kann von
der Höhe des eingestellten Referenzspannungswerts abhängen.
Das Einschalten der Verbraucher erfolgt vorzugsweise im we
sentlichen gleichzeitig. Es ist aber auch möglich, die Ver
braucher sukzessive ein- und auszuschalten, um den von den
Verbrauchern benötigten Strombedarf noch besser an die aktu
elle Kurvenform des erfassten Bordnetz-Spannungsimpulses an
zupassen und somit diesen optimal zu kompensieren. Nach Ab
lauf eines in der Zentralelektrik 8 eingestellten Zeitinter
valls von z. B. 1 Sekunde wird der vor dem Überspannungsimpuls
vorhandene Schaltzustand der Verbraucher wieder hergestellt.
Durch die Einschaltung der Verbraucher 3 bis 7 wird die den
Load-Dump-Impuls hervorrufende, fehlende Last der Batterie
zumindest teilweise ersetzt, so daß der Überspannungsimpuls
in einfacher Weise verringert oder gänzlich verhindert wird.
Somit läßt sich ein zentraler Schutz gegen Load-Dump-Impulse
ohne zusätzliche Bauteile erzielen.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel ist ein
zentrales Steuergerät in Form der Zentralelektrik 8 vorgese
hen. Die Erfindung ist aber auch bei einem Kraftfahrzeug-
Steuersystem anwendbar, das mit zwei oder mehr elektronischen
Steuergeräten zur Steuerung der jeweiligen Verbraucher verse
hen ist. In diesem Fall gibt entweder der Spannungssensor 2
oder aber ein den aktuellen Spannungswert auswertendes Steu
ergerät entsprechende Schaltsignale an die einzelnen Steuer
geräte zum Einschalten der jeweiligen Verbraucher ab. Diese
Steuersignale können zum Beispiel über einen gemeinsamen Bus
fließen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Schutz von einem oder mehreren, an
ein Kraftfahrzeug-Bordnetz (1) angeschlossenen Kraftfahrzeug-
Steuergeräten (8) gegenüber Überspannungsimpulsen, insbesonde
re bei Unterbrechung der Leitungen zwischen dem Bordnetz (1)
und der Kraftfahrzeug-Batterie auftretenden Load-Dump-
Impulsen,
bei dem eine Überspannung durch einen Sensor (2) er faßt wird, und
mindestens ein Kraftfahrzeug-Steuergerät (8) bei Er fassung einer Überspannung ein oder mehrere im Kraftfahrzeug vorhandene Verbraucher (3 bis 7) einschaltet.
bei dem eine Überspannung durch einen Sensor (2) er faßt wird, und
mindestens ein Kraftfahrzeug-Steuergerät (8) bei Er fassung einer Überspannung ein oder mehrere im Kraftfahrzeug vorhandene Verbraucher (3 bis 7) einschaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das mindestens eine Steuergerät (8) eine Zentralelektrik
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die bei einem Überspannungsimpuls einzuschalten
den Verbraucher eine Kraftfahrzeugbeleuchtung (3, 4), eine
Klimaanlage (5), ein elektromotorisch betätigtes System (6),
eine Heizung, eine elektromotorische Servolenkung und/oder ei
ne Zentralverriegelung (7) umfassen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Steuergerät
(8) die bei Erfassung des Überspannungsimpulses eingeschalte
ten Verbraucher nach Ablauf eines bestimmten Zeitintervalls
wieder in den vor Auftreten des Überspannungsimpulses vorhan
denen Schaltzustand zurückversetzt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehender Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Spannungsgrenzwert vorgegeben
wird, bei dessen Überschreiten das mindestens eine Kraftfahr
zeug-Steuergerät (8) die Mehrzahl von Verbrauchern (3 bis 7)
einschaltet.
6. Vorrichtung zum Schutz von einem oder mehreren, an
ein Kraftfahrzeug-Bordnetz (1) angeschlossenen Kraftfahrzeug-
Steuergeräten (8) gegenüber Überspannungsimpulsen, insbesonde
re bei Unterbrechung der Leitungen zwischen dem Bordnetz (1)
und der Kraftfahrzeug-Batterie auftretenden Load-Dump-
Impulsen, mit einem Sensor (2) zur Erfassung der Bordnetz-
Spannung, und einer Mehrzahl von durch das eine oder die meh
reren Steuergeräte (8) zu steuernden Verbrauchern (3 bis 7),
dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Steuergeräte (8) mit
einer zusätzlichen Steuerfunktion versehen ist, durch die bei
Erfassung eines Überspannungsimpulses ein oder mehrere im
Kraftfahrzeug vorhandene Verbraucher (3 bis 7) eingeschaltet
werden.
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