DE19742037A1 - Verfahren zur Abfallerkennung einer magnetbetriebenen Vorrichtung - Google Patents
Verfahren zur Abfallerkennung einer magnetbetriebenen VorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ab
fallerkennung einer magnetbetriebenen Vorrichtung, ins
besondere eines Magnetventils, gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Bei Magnetventilen ist es bekannt (siehe DE 38 17 770),
die Magnetwicklung entweder mit einem Längsregler oder
mit einem Schaltregler mit Strom zu versorgen. Der Reg
ler hat dabei die Aufgabe, die zu hohe Batteriespannung
auf den für die Magnetspule benötigten Wert herabzuset
zen.
Da ein Schaltregler bedeutend geringere Verluste er
zeugt, wird dieser für die Versorgung von Magnetventi
len bevorzugt angewendet. Der Schaltregler schaltet da
bei zum Einschalten zunächst die Versorgungsspannung
auf die Magnetspule. Hierdurch entsteht ein e-funkti
onsförmig ansteigender Strom. Sobald dieser Strom einen
oberen Grenzwert erreicht hat, schaltet der Regler die
Spannung wieder ab. Hierdurch senkt sich der Strom wie
der, ebenfalls nach einer e-Funktion. Sobald der Strom
auf einen unteren Grenzwert abgesunken ist, wird die
Versorgungsspannung wieder eingeschaltet, usw. Hier
durch ergibt sich eine mittlere, für die Magnetspule
geeignete Versorgungsspannung.
Um das bekannte Magnetventil schnell und sicher ein
schalten zu können, wird für die erste Periode ein re
lativ hoher Strom zugelassen. Nachdem hierdurch der An
ker des Magnetventils gegen die Kraft einer Rückholfe
der angezogen hat, wird der Strom auf einen niedrigeren
mittleren Haltestrom abgesenkt. Zur Energieeinsparung
im Dauerbetrieb wird dieser Haltestrom möglichst klein
eingestellt. Es besteht hierfür jedoch eine untere
Stromgrenze, um mit Sicherheit ein Abfallen des Ankers
im Dauerbetrieb bzw. Haltebetrieb zu verhindern. Diese
untere Stromgrenze muß aber höher angesetzt werden,
wenn sich das Magnetventil in einem Bereich mit mecha
nischen Erschütterungen befindet. Ein solcher Bereich
liegt z. B. immer vor, wenn das Ventil in einem Kraft
fahrzeug, besonders in der Nähe des Motors, angeordnet
ist. Solche Erschütterungen können dazu führen, daß der
Anker des Magnetventils ungewollt abfällt und das Ven
til dadurch ein Druckmittel ungewollt zu- oder abschal
tet. Eine solche Fehlschaltung muß aber unter allen Um
ständen vermieden werden, insbesondere, wenn das Ventil
in einem sicherheitsrelevanten Bereich, beispielsweise
in einem Antiblockiersystem eines Fahrzeugs, eingesetzt
ist.
Es sind bereits Anordnungen bekannt (DE 27 28 666,
DE 38 17 770), welche ein Nichteinschalten eines
Magnetventils infolge eines festgeklemmten Ankers er
kennen können. Dabei wird der Verlauf des Einschalt
stromes überwacht, welcher zum Zeitpunkt der Ankerbewe
gung einen typischen Knick aufweist. Fehlt dieser
Knick, ist dies ein Anzeichen dafür, daß sich der Anker
nicht bewegt hat, also verklemmt ist.
Die vorliegende Erfindung zielt jedoch in eine andere
Richtung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, durch welches ohne Verwendung von besonde
ren Sensoren erkennbar ist, daß der Anker einer magnet
betriebenen Vorrichtung, insbesondere eines Magnetven
tiles, welches sich im oben beschriebenen Haltebetrieb
befindet, durch äußere mechanische Erschütterungen un
gewollt abfällt.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 ent
haltene Erfindung gelöst. Die Unteransprüche enthalten
zweckmäßige Weiterbildungen.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung
liegt neben der sicheren Erkennung des Fehlerzustandes
"abgefallener Anker" darin, daß der Sicherheitszuschlag
für den Haltestrom erheblich verkleinert werden kann,
und zwar so weit, daß sich die Verlustleistung des Ven
tils im Dauerbetrieb etwa halbiert. Hierdurch kann auch
das Bauvolumen des Ventils verkleinert werden.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß zweckmäßig nach
einem erkannten Ankerabfall sofort ein neuer Einschalt
impuls abgegeben werden kann, um so den ungestörten Zu
stand wieder herzustellen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung
näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild eines von einem
Schaltregler versorgten Magnetventils.
Die Fig. 2 zeigt die Ansteuerung eines Magnetventils
mit einem Mikrocontroller.
Die Fig. 3 zeigt ein schematisches Diagramm des Spulen
stromes (i) des Magnetventils über der Zeit (t).
In der Fig. 1 ist schematisch ein Blockschaltbild mit
einem Magnetventil (MV) dargestellt, welches von einem
Schaltregler (SR) im Zwei-Punkt-Betrieb geregelt wird.
Der Schaltregler (SR) sendet einen alternierenden Spu
lenstrom (i) durch die Spule des Magnetventils. Der
Strom wird von einer Versorgungsspannung UB des
Schaltreglers erzeugt. Zur Steuerung des Schaltreglers
dient eine Elektronik (E). Diese kann auch vom
Schaltregler (SR) Signale, wie z. B. die Regelfrequenz,
empfangen.
Die Fig. 2 zeigt eine Variante für die Ansteuerung des
Magnetventils (MV). Von einem Mikrocontroller (µC) wird
über einen Verstärker (V) mit einer Versorgungsspannung
(UB) das Magnetventil (MV) alternierend angesteuert.
Der jeweilige Strom (i) wird an einem Meßwiderstand
(RM) von etwa 0,1 Ohm sensiert und dem Mikrocontroller
(µC) zurückgemeldet. Zur Erleichterung der Abschaltung
des Spulenstromes ist eine Feilaufdiode (D) vorgesehen.
Als Mikrocontroller (µC) kann vorteilhaft der Typ C167
der Fa. Siemens verwendet werden. Als Schaltregler (SR)
kann der Typ TCA965B der Fa. Siemens verwendet werden.
In der Fig. 3 ist ein Diagramm des Spulenstromes (i)
über der Zeit t dargestellt. Zum Zeitpunkt t0 soll das
Magnetventil (MV) eingeschaltet werden. Hierzu legt der
Schaltregler (SR) bzw. der Mikrocontroller (µC) die
volle Batteriespannung (UB) an die Spule des Magnetven
tils (MV). Der Strom (i) steigt dadurch nach einer e-Funk
tion steil an, bis er im Zeitpunkt t2 einen oberen
Grenzwert (i3) erreicht hat. Dieser wird vom Schaltreg
ler (SR) bzw. Mikrocontroller (µC) sensiert, und dar
aufhin die Batteriespannung (UB) wieder abgeschaltet.
An dem im Zeitpunkt t1 in der Stromkurve auftretenden
Knick erkennt man, daß der Anker des Magnetventils an
gezogen hat.
Durch die anfängliche hohe Spannungsbeaufschlagung mit
der vollen Batteriespannung (UB), die erheblich größer
ist als die Nennspannung des Magnetventils (MV), wird
ein schnelles Einschalten des Magnetventils (MV) er
reicht. Der bei t2 erreichte Grenzstrom (i3) ist jedoch
keinesfalls für dem Dauerbetrieb des Magnetventils ge
eignet. Im Zeitpunkt t2 bei Erreichen des Grenzwertes
(i3) schaltet deshalb der Schaltregler (SR) bzw. der
Mikrocontroller (µC) die Batteriespannung (UB) wieder
ab, und der Strom (i) wird daraufhin über einen im
Schaltregler (SR) befindlichen Freilauf bzw. die Frei
laufdiode (D) wieder abgesenkt.
Sobald der Strom einen unteren Grenzwert (i1) im Zeit
punkt t3 erreicht hat, beginnt eine Zwei-Punkt-Rege
lung. Das heißt, daß die Batteriespannung (UB) wieder
angeschaltet wird, bis der Strom einen oberen Grenzwert
(i2) erreicht hat. Dies ist im Zeitpunkt t4 der Fall.
Daraufhin wird die Batteriespannung wieder abgeschal
tet. Im folgenden bewegt sich also der Spulenstrom (i)
immer in den Grenzen zwischen (i1) und (i2). Dieser Zu
stand wird als Haltebetrieb bezeichnet. Der jetzt flie
ßende mittlere Strom ist so bemessen, daß der Anker des
Magnetventils (MV) sicher im eingeschalteten Zustand
gehalten wird. Der genannte mittlere Strom würde aber
für eine Einschaltung nicht ausreichen.
Im Zeitpunkt t5 möge nun eine stärkere Erschütterung
auf das Magnetventil (MV) einwirken, wodurch dessen An
ker gegen die Wirkung des Haltestroms losgerissen wird
und abfällt.
Wie durch Messungen nachgewiesen wurde, ergibt sich da
durch ein charakteristischer Stromverlauf, wie in der
Fig. 3 zwischen den Zeitpunkten t5 und t6 schematisch
dargestellt. Der genaue Verlauf ist von der Bauart des
Magnetventils (MV), der Windungszahl der Magnetspule,
und dem gerade im Zeitpunkt t5 fließenden Strom I1 ab
hängig. Infolge des sich plötzlich vergrößernden
Luftspaltes im magnetischen Kreis verringert sich die
Induktivität (L) der Spule nach dem Zusammenhang
mit
N = Windungszahl der Spule
RFe = magnetischer Widerstand des Eigenkerns
RLuft = magnetischer Widerstand des Luftspalts.
N = Windungszahl der Spule
RFe = magnetischer Widerstand des Eigenkerns
RLuft = magnetischer Widerstand des Luftspalts.
Die vorher im magnetischen Kreis gespeicherte Energie
(W)
entlädt sich und führt zu einem kurzzeitigen Anstieg
des Spulenstroms i von Wert I1 auf den Wert I2. Der
Strom fällt dann wieder ab bis auf den Wert i1 im Zeit
punkt t6. Ab hier geht die normale Zwei-Punkt-Regelung
(mit erhöhter Frequenz infolge der verringerten
Spulen-Induktivität) weiter.
Gemäß der Erfindung wird nun zur Abfallerkennung des
Ankers die gemäß Fig. 3 deutlich verlängerte und in der
Amplitude vergrößerte Periode im Anschluß auf dem An
ker-Abfall von t5 bis t6 ausgewertet. Derartige Auswer
tungen sind von geeigneten Elektroniken oder von ge
bräuchlichen Mikrocontrollern leicht durchzuführen.
Zweckmäßig kann insbesondere die sich nach dem Abfalls
des Ankers des Magnetventils (MV) während des Haltebe
triebs ergebende Verlängerung der Periodendauer des
Spulenstromes i (t5 bis t6) zur Fehlererkennung ausge
wertet werden. Diese ist im Vergleich zur normalen Pe
riodendauer etwa verdoppelt. Zur Auswertung kann die
mit dem Schaltregler (SR) verbundene Elektronik (E)
oder der Mikrocontroller (µC) eine Fehlermeldung abge
ben, wenn die Periodendauer (t5 bis t6) einen festge
setzten Grenzwert überschreitet.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn nach einem erkannten
Ankerabfall im Haltebetrieb automatisch ein neuer Ein
schaltimpuls (t0-t3)abgegeben wird. Hierdurch wird
der Fehler sofort wieder beseitigt.
Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung kann
zweckmäßig die mit dem Schaltregler (SR) verbundene
Elektronik (E) oder der Mikrocontroller (µC) eine Vor
richtung zur Erfassung der Periodendauer des Spulen
stroms i aufweisen. Dabei kann die Periodendauer durch
Auszählung der Zeiten zwischen den Minimalwerten (i1)
des Spulenstroms i bestimmt werden.
Alternativ kann auch die sich während eines Abfalls des
Ankers des Magnetventils MV während des Haltebetriebs
ergebende Erhöhung des Spulenstroms i auf einen Maxi
malwert I2 (s. Fig. 3) zur Fehlererkennung ausgewertet
werden. Das erfolgt zweckmäßig dadurch, daß die mit dem
Schaltregler (SR) verbundene Elektronik (E) oder der
Mikrocontroller (µC) eine Fehlermeldung abgibt, wenn
der Spulenstrom i einen festgesetzten Grenzwert über
schreitet. Anschließend kann wieder nach dem erkannten
Ankerabfall im Haltebetrieb automatisch ein neuer Ein
schaltimpuls abgegeben werden.
Zur Stromauswertung kann die mit dem Schaltregler (SR)
verbundene Elektronik (E) oder der Mikrocontroller (µC)
eine Vorrichtung zur Erfassung der Höhe des Spulen
stroms i aufweisen. Hierzu wird der Spulenstrom i durch
den Spannungsabfall an einem Meßwiderstand (RM) be
stimmt.
Außer bei Magnetventilen kann das erfindungsgemäße Ver
fahren auch bei anderen magnetisch betriebenen Vorrich
tungen, wie z. B. bei elektrischen Betätigungsmagneten
angewendet werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Abfallerkennung einer magnetbetrie
benen Vorrichtung mit einem Anker, insbesondere ei
nes Magnetventils (MV), wobei die Spule des Magnet
ventils durch einen Schaltregler (SR) oder einen
Mikrocontroller (µC) im Zwei-Punkt-Betrieb mit ei
nem Strom (i) versorgt wird, und wobei zum Ein
schalten ein hoher Strom, und im Haltebetrieb ein
verminderter Strom durch die Spule des Magnetven
tils geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß
eine sich im Moment des Abfalls des Ankers erge
bende, besondere Periodenform des Spulenstroms i
durch eine elektronische Auswertung erkannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die sich während eines Abfalls des Ankers des
Magnetventils (MV) während des Haltebetriebs erge
bende Verlängerung der Periodendauer des Spulen
stromes i (t5 bis t6) zur Fehlererkennung ausgewer
tet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine mit dem Schaltregler (SR) ver
bundene Elektronik (E) oder der Mikrocontroller
(µC) eine Fehlermeldung abgibt, wenn die Perioden
dauer (t5 bis t6) einen festgesetzten Grenzwert
überschreitet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach einem erkannten Ankerabfall im
Haltebetrieb automatisch ein neuer Einschaltimpuls
abgegeben wird.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit dem Schaltregler (SR) verbundene Elektronik (E)
oder der Mikrocontroller (µC) eine Vorrichtung zur
Erfassung der Periodendauer des Spulenstroms i auf
weisen.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Periodendauer durch Auszählung be
stimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet,
daß die sich während eines Abfalls des Ankers des
Magnetventils MV während des Haltebetriebs erge
bende Erhöhung des Spulenstroms i auf einen Maxi
malwert 12 zur Fehlererkennung ausgewertet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die mit dem Schaltregler (SR) verbundene Elek
tronik (E) oder der Mikrocontroller (µC) eine Feh
lermeldung abgibt, wenn der Spulenstrom i einen
festgesetzten Grenzwert überschreitet.
9. Verfahren nach Anspruch 7 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach einem erkannten Ankerabfall im
Haltebetrieb automatisch ein neuer Einschaltimpuls
abgegeben wird.
10. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit dem Schaltregler (SR) verbundene Elektronik (E)
oder der Mikrocontroller (µC) eine Vorrichtung zur
Erfassung der Höhe des Spulenstroms i aufweisen.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß der Spulenstrom i durch den Spannungsab
fall an einem Meßwiderstand (RM) bestimmt wird.
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