DE19739764A1 - Verwendung härtbarer Epoxide mit Härtergemisch - Google Patents
Verwendung härtbarer Epoxide mit HärtergemischInfo
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Description
Zwei-Komponenten-Epoxide insbesondere solche, bei denen die Harz
komponente aus Bisphenol A und Epichlorhydrin hergestellt ist und als
Härterkomponente Amine fungieren, stellen qualitativ hochwertige Reak
tionsklebstoffe dar. Sie werden in der Bauindustrie für dauerhafte Klebe
verbindungen typischerweise mit kaltaushärtenden 2-komp. Epoxidharz
klebstoffen, z. B. für Tragwerksverstärkung mit geklebten Lamellen aus
Stahl oder Hochleistungsverbundfasern (z. B. CFK), bei der Segmentbau
weise, für Structural glacing (geklebte Glasfassaden), zum Kleben im Loch
(Vinylester) und in der Verbindungstechnik verwendet. Sie haben folgende
Nachteile. Der Anwender braucht einen gewissen Ausbildungsstand, sie
brauchen zur Aushärtung Stunden bis Tage, die Applikationstemperatu
ren liegen meist über 0°C. Sie sind auf feuchten oder staubigen oder öligen
Untergründen beschränkt anwendbar. Über 40°C Dauertemperatur nicht
beständig, bei hohen Luftfeuchtigkeiten beschränkt beständig, bzw. beim
Structural glacing nur auf Glas anwendbar. Häufig ist die Beständigkeit
dieser Reaktionsklebstoffe unter statischer Last und hierbei besonders
auf poröse bzw. mikroporöse Materialien begrenzt.
Für eine dauerhafte Klebung von unterschiedlichen Fügeteilen auf den
oben genannten Materialien werden indessen Klebstoffe gefordert, die
einerseits eine hohe Glasübergangstemperatur und andererseits eine ge
ringe Wasseraufnahme besitzen.
Eine hohe Glasübergangstemperatur wird durch die Verwendung von
heißhärtenden 1-Komponenten-Epoxidklebstoffen erreicht. Der Nachteil
der 1-Komponenten-Epoxidklebstoffe liegt aber darin, daß es auf porösen
Materialien zu einer Entmischung der Klebstoffkomponenten kommen
kann und hierdurch eine vollständige Härtung des Klebstoffes nicht erfol
gen kann. Bei kommerziellen 2-Komponenten-Epoxidklebstoffen liegt
zwar keine nennenswerte Entmischung der Komponenten auf der Sub
stratoberfläche vor, dafür ist aber die Glasübergangstemperatur nach der
vollständigen Härtung zu niedrig und die Wasseraufnahme zu hoch. Beide
Effekte wirken sich negativ auf die Zeitstandfestigkeit unter Last aus. Ein
weiterer Aspekt ist, daß diese Klebstoffe nicht schnell genug die geforderte
Anfangsfestigkeit erreichen. Versuche mit in der Literatur beschriebenen
üblichen Beschleunigern für 2-Komponenten-Epoxidklebstoffe führt zu
keinem befriedigenden Ergebnis.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Klebstoffsysteme zu entwickeln, die
sich durch eine hohe Glasübergangstemperatur, geringe Wasseraufnah
me, relativ hohe Temperaturbeständigkeit und schnelle Anfangsfestigkeit
und hohe Langzeitbeständigkeit auszeichnen. Weitere Aufgaben ergeben
sich aus den weiteren Ausführungen, auch den erreichten Vorteilen.
Es wurde nun gefunden, daß härtbare Epoxide mit einer Härterkomponen
te, enthaltend aliphatische Polyamine und Arylalkylpolyamine besonders
geeignet sind für Klebstoffverbindungen. Gegenstand der Erfindung ist
daher die Verwendung härtbarer Epoxide mit einem Härter enthaltend
mindestens ein aliphatisches Polyamin (B1) und mindestens ein Aralkyl
polyamin (B2) als Klebstoff.
Insbesondere trifft dies auf solche Härtermischungen zu, in denen das
Verhältnis von B1 zu B2 zwischen 100/5 bis 10/75 beträgt. Die aliphati
schen Polyamine (B1), die mit der Verbindung (B2) das Härtergemisch bil
den, besitzen mindestens zwei für die Addition an das Harz befähigte Ami
nogruppen, von denen vorzugsweise mindestens eine primär ist; beson
ders bevorzugt enthält B1 zwei primäre und eine sekundäre Aminogruppe.
Hierfür geeignet sind beispielsweise Amine der Formel (I)
in der bedeuten
R1 unabhängig voneinander, zweiwertige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise verzweigte oder un verzweigte Alkylenreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 6 C-Atomen; R2, R3, R4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 12 C-Atomen, insbesondere verzweigte oder unverzweigte Alkylreste mit 1 bis 6 C-Atomen;
n = 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 8, vorzugsweise 1 bis 4.
R1 unabhängig voneinander, zweiwertige Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 2 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise verzweigte oder un verzweigte Alkylenreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 6 C-Atomen; R2, R3, R4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 12 C-Atomen, insbesondere verzweigte oder unverzweigte Alkylreste mit 1 bis 6 C-Atomen;
n = 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 8, vorzugsweise 1 bis 4.
Vorzugsweise steht R2 und/oder R3 und/oder R4 für Wasserstoff. Beispie
le für derartige Polyamine B1 sind: Diethylentriamin, Triethylentetramin
und Tetraethylenpentamin.
Die Aralkylpolyamine B2, die mit der Verbindung B1 als Härter enthalten
sind, besitzen mindestens zwei für die Addition an das Harz befähigte Ami
nogruppen, die vorzugsweise primär sind; besonders bevorzugt enthält B2
primäre und sekundäre Aminogruppen. Hierfür geeignet sind beispiels
weise Amine der Formel (II)
in der bedeuten
R5 Aralkylenreste mit 7 bis 14, vorzugsweise 8 bis 12 C-Atomen;
R6, R7 unabhängig voneinander Wasserstoff, Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 12 C-Atomen, insbesondere verzweigte oder unverzweigte Alkylreste mit 1 bis 6 C-Atomen;
vorzugsweise steht R6 und/oder R7 für Wasserstoff. Beispiele fürderarti ge Aralkylpolyamine B2 sind Xylylendiamine wie m-Xylylendiamin, p-Xy lylendiamin. Weitere Härterbestandteile neben der erfindungsgemäß ent haltenen Härterkombination B1 und B2 sind nicht ausgeschlossen, sofern sie den Härtungsverlauf nicht stören.
R5 Aralkylenreste mit 7 bis 14, vorzugsweise 8 bis 12 C-Atomen;
R6, R7 unabhängig voneinander Wasserstoff, Kohlenwasserstoffreste mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 12 C-Atomen, insbesondere verzweigte oder unverzweigte Alkylreste mit 1 bis 6 C-Atomen;
vorzugsweise steht R6 und/oder R7 für Wasserstoff. Beispiele fürderarti ge Aralkylpolyamine B2 sind Xylylendiamine wie m-Xylylendiamin, p-Xy lylendiamin. Weitere Härterbestandteile neben der erfindungsgemäß ent haltenen Härterkombination B1 und B2 sind nicht ausgeschlossen, sofern sie den Härtungsverlauf nicht stören.
Als härtbare Epoxi-Verbindungen kommt eine Vielzahl der hierfür bekann
ten Verbindungen in Betracht, die im Mittel mehr als eine Epoxidgruppe,
vorzugsweise zwei Epoxidgruppen pro Molekül enthalten. Diese Epoxid
verbindungen (Epoxidharze) können dabei sowohl gesättigt als auch unge
sättigt sowie aliphatisch, cycloaliphatisch, aromatisch oder heterocy
clisch sein und auch Hydroxylgruppen aufweisen. Sie können weiterhin
solche Substituenten enthalten, die unter den Mischungs- oder Reak
tionsbedingungen keine störenden Nebenreaktionen verursachen, bei
spielsweise Alkyl- oder Arylsubstituenten, Ethergruppierungen und ähn
liche. Im Rahmen der Erfindung sind auch trimere und tetramere Epoxide
geeignet wie Tactix 742 (Dow), Epon 1031 (Shell) oder Araldite MY 720 (Ci
ba-Geigy). Vorzugsweise handelt es sich bei den Epoxiden um Glycidylet
her, die sich von mehrwertigen Phenolen, insbesondere Bisphenolen und
Novolaken ableiten und deren Epoxidäquivalentmassen zwischen 160 und
500. Insbesondere jedoch zwischen 180 und 200 liegen. Insbesondere be
vorzugt werden flüssige Diglycidylether auf der Basis von Bisphenol A mit
einem Epoxidäquivalentgewicht von 180 bis 190. Es können auch Mi
schungen von mehreren Epoxidharzen verwendet werden.
Als mehrwertige Phenole sind beispielsweise zu nennen: Resorcin, Hydro
chinon, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A), Isomerengemi
sche des Dihydroxyphenylmethans (Bisphenol F), Tetrabrom-bisphenol A,
4,4'-Dihydroxyphenylcyclohexan, 4,4'-Dihydroxy-3,3'-dimethyldiphenyl
propan etc.
Weiterhin kann der Klebstoff mit epoxykompatiblen Feststoffen, wie Füll
mitteln, versetzt werden und insbesondere mit solchen, die zu einer gerin
gen Wasseraufnahme der Klebstoffe führen. Als Beispiel hierfür sei feintei
lige Kieselsäure wie Aerosil genannt. Vorzugsweise beträgt die Menge an
Feststoff 1 bis 5 Gewichtsprozent des Gesamtklebers.
Die erfindungsgemäße Verwendung hat sich insbesondere bewährt für be
ständige Befestigungen im Baugewerbe, welche in extrem kurzer Zeit er
stellt werden. Sie erreicht unter Einbringung von Wärme in 7 bis 15 sec.
ca. 80% der Endfestigkeit und ist geeignet für alle baurelevanten, insbe
sondere porösen Untergründe wie insbesondere Beton, Bausteine aller Art
wie z. B. Ziegel, Kalksandsteine, Isoliersteine, Natursteine und Putz, aber
auch für Stahl und andere Metalle, insbesondere im Karosseriebereich
und im Glasbereich. Besonders bei porösem Substrat, wie Beton und den
genannten Bausteinen treten sehr gute Ergebnisse ein. Die größte Tragfä
higkeit wird i. d. R. vom Untergrund bestimmt, d. h. Bruch erfolgt nicht im
Klebstoff, sondern im Untergrund oder in der Sollbruchstelle des Befesti
gungselementes (außer bei metallischen oder anderen Untergründen mit
hoher Festigkeit). Eine Applikation bei Temperaturen von -10°C bis
+40°C wird ermöglicht. Die Befestigung ist beständig bei 60°C/95% rel.
Luftfeuchtigkeit, insbesondere gegen Feuchtigkeit, auch im Wasser.
Die Klebstoffmischung kann Staub und Schalungsöl aufnehmen. Sie ist
wasserresistent (Wasseraufnahmen < 2%). Sie ist gutmütig unter Baustel
lenbedingungen und beständig für bauübliche Bedingungen.
Die 2 Komponenten werden getrennt gelagert und unmittelbar vor der An
wendung gemischt, auf mindestens eines der Fügeteile aufgebracht und
auf höchstens 180°C erhitzt (Wärmebeschleunigung). Die Zersetzungs
temperatur des Klebstoffes darf nicht überschritten werden.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Als Harzkomponente dient in diesem Beispiel ein kommerzielles Bisphe
nol-A-Epoxidharz (Eurepox 720 LV; Witco) mit einer mittleren Epoxidäqui
valentmasse von 180.
Für eine vollständige Härtung des Klebstoffes werden in Abhängigkeit vom
prozentualen Anteil der Härterkomponenten unterschiedliche Mi
schungsverhältnisse der Harz- und Härterkomponente benötigt. Als Här
terkomponente B1 wird Diethylentriamin und als Härterkomponente B2
p-Xylylendiamin (Euredur 14; Witco) eingesetzt. Weiterhin ändert sich
das Verhältnis der Härterkomponente B1 zu der Härterkomponente B2 mit
dem Mischungsverhältnis Harz/Härter. In der Tabelle 1 sind diese Zu
sammenhänge für einige Klebstofformullerungen aufgeführt.
9,9 g Diethylentriamin und 10 g Euredur 14 werden miteinander verrührt
und zu 10 g des Epoxidharzes gegeben. Das Gemisch wird anschließend
verrührt. Nach der Härtung zeigt der Klebstoff eine Glasübergangstempe
ratur von 111°C. Die Glasübergangstemperaturen wurden mit einem Dif
ferential Scanning Calorimeter der Firma Netzsch im Temperaturintervall
von -50°C bis 220°C mit einer Heizrate von β = 20 K/min ermittelt.
Analoge Ansätze für andere Mischungsverhältnisse der Härterkomponen
ten führen zu den nachstehenden Glasübergangstemperaturen des gehär
teten Klebstoffes.
Claims (5)
1. Verwendung härtbarer Epoxide mit einem Härter enthaltend minde
stens ein aliphatisches Polyamin (B1) und mindestens ein Aralkylpolya
min (B2) als Klebstoff.
2. Verwendung gemäß Patentanspruch 1 mit Glycidylether, vorzugsweise
von Bisphenol A, F und/oder Novolak als härtbarem Epoxid.
3. Verwendung gemäß Patentanspruch 1 oder 2 mit einer oder mehreren
Verbindungen der Formel
worin
R1 unabhängig voneinander zweiwertige C1-C20-Kohlenwasserstoffre ste, vorzugsweise Alkylenreste,
R2, R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder C1-C20-Kohlenwasserstoffreste, vorzugsweise Alkylreste und
n 0 bis 8, vorzugsweise 1-4 ist als aliphatischen Polyaminen (B1).
worin
R1 unabhängig voneinander zweiwertige C1-C20-Kohlenwasserstoffre ste, vorzugsweise Alkylenreste,
R2, R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder C1-C20-Kohlenwasserstoffreste, vorzugsweise Alkylreste und
n 0 bis 8, vorzugsweise 1-4 ist als aliphatischen Polyaminen (B1).
4. Verwendung gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche mit ei
ner oder mehreren Verbindungen der allgemeinen Formel
worin
R5 ein Aralkylenrest mit 7-14, vorzugsweise 8-12 C-Atomen
R6 und R7 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus Wasserstoff und/oder C1-C20-Kohlenwasserstoffresten, vorzugsweise Alkylresten als Aralkylpolyaminen (B2).
worin
R5 ein Aralkylenrest mit 7-14, vorzugsweise 8-12 C-Atomen
R6 und R7 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus Wasserstoff und/oder C1-C20-Kohlenwasserstoffresten, vorzugsweise Alkylresten als Aralkylpolyaminen (B2).
5. Verwendung gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche als
Klebstoff im Baugewerbe, insbesondere für Beton, Natur- und Kunststein,
Stahl.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997139764 DE19739764A1 (de) | 1997-09-10 | 1997-09-10 | Verwendung härtbarer Epoxide mit Härtergemisch |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997139764 DE19739764A1 (de) | 1997-09-10 | 1997-09-10 | Verwendung härtbarer Epoxide mit Härtergemisch |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19739764A1 true DE19739764A1 (de) | 1999-03-11 |
Family
ID=7841890
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997139764 Withdrawn DE19739764A1 (de) | 1997-09-10 | 1997-09-10 | Verwendung härtbarer Epoxide mit Härtergemisch |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19739764A1 (de) |
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-
1997
- 1997-09-10 DE DE1997139764 patent/DE19739764A1/de not_active Withdrawn
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