DE19737219C2 - Gewebeband als rißüberbrückender Träger auf Wärmedämm-Fassaden - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Gewebeband als rißüberbrückender Träger auf Wärmedämm-Fassaden, wobei das Gewebeband einen Mittelbereich aus engmaschig gewebten Kettfäden und Schuß­ fäden sowie beidseitig an den Mittelbereich angeschlossene weitmaschig gewebte Randbereiche aufweist. - Wärmedämm-Fas­ saden meint im Rahmen der Erfindung Bauwerkfassaden, an denen Wärmedämmaterialien, beispielsweise Styroporplatten, angebracht sind, wobei auf den Wärmedämmaterialien eine Fassadenverkleidung, insbesondere Putze aufgebracht sind. Bei den Putzen kann es sich um Glattputze oder Struktur­ putze handeln.

Aus der Praxis sind dünne, feinmaschige Gewebebänder zur Rißüberbrückung bekannt, die auf eine auszubessernde Fas­ sade aufgebracht werden und im Zuge nachfolgender An­ stricharbeiten überstrichen werden. Das Gewebeband bildet im Bereich des Risses einen Träger für das Anstrichmittel und soll verhindern, daß der Anstrich bzw. die Farbe ab­ platzt, wenn der Riß arbeitet.

Bei dem bekannten Gewebeband der eingangs genannten Art, von dem die Erfindung ausgeht (DE 195 25 689 C1) sind in den Randbereichen des Gewebebandes einzelne Kettfäden und Schußfäden mit einer Leinwandbindung weitmaschig gewebt. Im Mittelbereich des Gewebebandes sind zusätzliche maschenaus­ füllende Fäden eingezogen, so daß der Mittelbereich ent­ sprechend engmaschig ausgeführt ist. Das bekannte Gewebe­ band eignet sich zum Überbrücken von Setzrissen, die nur langsam fortschreiten. Für die Anwendung auf Wärmedämm-Fas­ saden ist das bekannte Gewebeband nicht oder nur sehr ein­ geschränkt geeignet. Anders als bei Setzrissen in festem Mauerwerk ist der Rißfortschritt von Rissen in Wärmedämm- Fassaden heftig und charakterisiert durch ein spontanes Aufbrechen. Ursache für derartige Risse sind oft Wärmedeh­ nungen bei intensiver Sonneneinstrahlung mit anschließender nächtlicher Abkühlung. Insbesondere in Querrichtung zum Riß treten bei einem Rißfortschritt in Wärmedämm-Fassaden kurz­ zeitig sehr große Kräfte auf, denen das bekannte, mit einer Leinwandbindung weitmaschig gewebte Gewebeband häufig nicht standhalten kann.

Weiterhin ist ein Gewebeband bekannt (DE 43 34 306 A1), welches zur Armierung von Bahnen, insbesondere Kunststoff­ dachbahnen und Dichtungsbahnen dient und ausgelegt ist. Dabei sollen diese Bahnen verstärkt werden und ihre Reiß­ festigkeit, insbesondere ihre Reißfestigkeit im Kantenbe­ reich soll erhöht werden. In dem Randbereich bzw. Kantenbe­ reich eines solchen Gewebebandes werden bevorzugt Fadenbün­ del von Kettfäden und Schußfäden eingesetzt, welche Faden­ bündel im Sinne einer einfachen Leinwandbindung gewebt sind. Einzelne Fäden im Kantenbereich dieses bekannten Gewebebandes können auch aus Aramid bestehen. Dieses Gewebeband ist aber nicht als rißüberbrückender Träger auf Wärmedämm-Fassaden geeignet.

Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Gewebeband der eingangs genannten Art anzugeben, das für die Anwendung auf Wärmedämm-Fassaden geeignet ist und sich durch eine verbesserte Reißfestigkeit sowie insbesondere durch eine hohe Querzugfestigkeit auszeichnet.

Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung ein Gewebeband der oben beschriebenen Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Randbereiche mit einer Schein­ dreherbindung unter Ausbildung von Kettfädenbündeln und Schußfädenbündeln gewebt sind, daß in dem engmaschigen Mittelbereich zumindest die Schußfädenbündel zu den ein­ zelnen Schußfäden aufgesplittet sind und dass die Schuß­ fäden als Aramid-Fasern ausgeführt sind. - Bei einer Scheindreherbindung werden Schußfäden und Kettfäden durch die besondere Art ihrer Bindung gebündelt. Vorzugsweise bilden im Rahmen der Erfindung jeweils drei Kettfäden ein Kettfädenbündel und vorzugsweise bilden jeweils drei Schuß­ fäden ein Schußfädenbündel. Bei der Scheindreherbindung entstehen zwischen den Bündeln Zwischenräume, die bei dem erfindungsgemäßen Gewebeband die weitmaschig gewebten Rand­ bereiche ermöglichen. Dadurch, daß im Rahmen der Schein­ dreherbindung die Kett- und Schußfäden in einer Weise gegenläufig angeordnet werden, daß sie sich gegenseitig in ihren Knotenpunkten zusammenziehen, werden die offenen Zwischenräume erreicht.

Im Unterschied zu den Randbereichen ist der Mittelbereich des Gewebebandes engmaschig aus den Kettfäden und Schuß­ fäden gewebt. Hierzu werden die in den Randbereichen einge­ setzten Schußfädenbündel beim Übergang in den Mittelbereich zu den einzelnen Schußfäden aufgesplittet, welche einzelne Schußfäden im Mittelbereich verwebt werden. Nach bevor­ zugter Ausführungsform der Erfindung sind auch die in den Randbereichen vorhandenen Kettfädenbündel in dem Mittelbe­ reich zu einzelnen Kettfäden aufgesplittet, welche einzelne Kettfäden mit den einzelnen Schußfäden im Mittelbereich verwebt sind. Mit anderen Worten werden im Mittelbereich also vorzugsweise einzelne Kettfäden statt Kettfädenbündel eingesetzt. Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß in den Mittelbereich zusätzliche maschenausfüllende Kettfäden ein­ gezogen sind. Zweckmäßigerweise werden die Abmessungen des Mittelbereiches so eingerichtet, daß der Riß einschließlich seiner Einzugsbereiche großzügig überspannt wird.

Die weitmaschige Ausführung der Randbereiche mit den erfin­ dungsgemäßen offenen Zwischenräumen dient dazu, daß beim Aufbringen eines zähflüssigen Materials, insbesondere eines Anstrichmittels, eines Reparaturmörtels und dergleichen, ein inniger Kontakt zwischen diesem zähflüssigen Material und dem Untergrund unter Einbettung des Gewebebandes herge­ stellt wird. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung sind in den weitmaschigen Randbereichen rechteckige Maschen mit einer Maschenweite von 1 bis 3 mm gebildet. Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß die Maschen bzw. Zwischenräume der Randbereiche als quadratische Maschen bzw. Zwischen­ räume ausgeführt sind.

Die engmaschige Ausführung des Mittelbereiches in dem er­ findungsgemäßen Gewebeband dient zur Ausbildung einer im wesentlichen geschlossenen Zone, die von dem aufzubringen­ den Anstrichmittel, Reparaturmörtel und dergleichen nicht oder kaum durchdrungen wird. Es liegt jedoch auch im Rahmen der Erfindung, die Durchlässigkeit des Mittelbereiches so einzustellen, daß der aufgetragene zähflüssige Werkstoff, bzw. das aufgetragene Anstrichmittel an gleichmäßig ver­ teilten Kontaktpunkten Berührungskontakt mit dem Untergrund hat. Insoweit kann die Bildung störender Lufttaschen zwischen dem Gewebeband und dem Untergrund vermieden werden.

Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung bestehen die Kettfäden aus einem Glasfasermaterial. Die Glasfasern können dabei zur Ausbildung eines Kettfadens mehrfach ge­ zwirnt sein. Erfindungsgemäß sind die Schußfäden als Aramid-Fasern ausgeführt. Die Aramid-Fasern können dabei zum Kettfaden gezwirnt werden. Die Aramid-Fasern können aber auch in Form von Monofilamenten als Kettfäden einge­ setzt werden.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein Gewe­ beband mit überraschend hoher Reißfestigkeit erhalten wird, wenn gemäß Patentanspruch 1 die Randbereiche mit einer Scheindreherbindung gewebt sind und in dem engmaschigen Mittelbereich zumindest die Schußfädenbündel der Randbe­ reiche zu einzelnen Schußfäden aufgesplittet sind. Insbe­ sondere die Querzugfestigkeit, d. h. die Zugfestigkeit im wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung des Gewebebandes bzw. des Mittelbereiches ist überraschend hoch. Gegenüber den eingangs beschriebenen bekannten Gewebebändern, bei denen sowohl die Kettfäden als auch die Schußfäden aus Glasfasern bestehen, wird bei Verwirklichung der erfin­ dungsgemäßen Lehre eine viermal so hohe Reißfestigkeit erzielt. Nichtsdestoweniger haften Anstrichmittel, insbe­ sondere anorganische, alkalische Anstrichmittel auf den er­ findungsgemäßen Gewebebändern zur Rißüberbrückung sehr gut. Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, daß die Kettfäden und/oder die Schußfäden und/oder die Kettfädenbündel und/oder die Schußfädenbündel mit einer alkalibeständigen Ummantelung versehen sind.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläu­ tert. Es zeigen in schematischer Darstellung:

Fig. 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Gewebe­ band und

Fig. 2 den Ausschnitt A in vergrößerter Darstellung.

Die Figuren zeigen ein erfindungsgemäßes Gewebeband 1, das als rißüberbrückender Träger eingesetzt wird. Die Erfindung lehrt die Verwendung eines solchen Gewebebandes 1 als riß­ überbrückender Träger auf Wärmedämm-Fassaden. Das Gewebe­ band 1 weist einen Mittelbereich 2 aus engmaschig gewebten Kettfäden 3a und Schußfäden 4a auf. Beidseitig an den Mittelbereich 2 sind weitmaschig gewebte Randbereiche 5 angeschlossen.

Insbesondere in Fig. 2 ist erkennbar, daß die Randbereiche 5 mit einer Scheindreherbindung unter Ausbildung von Kett­ fädenbündeln 6 und Schußfädenbündeln 7 gewebt sind. Zwischen den Kettfädenbündeln 6 und Schußfädenbündeln 7 sind rechteckige Zwischenräume bzw. Maschen 8 ausgebildet, die in Längsrichtung und Querrichtung vorzugsweise eine Maschenweite von 1 bis 3 mm aufweisen. Der Außenrand 9 der Randbereiche 5 ist zweckmäßigerweise und im Ausführungsbei­ spiel nach Fig. 1 gekettelt. In Fig. 2 ist erkennbar, daß die Kettfädenbündel 6 der Randbereiche 5 bevorzugt aus drei Kettfäden 3b bestehen. Vorzugsweise und im Ausführungsbei­ spiel nach Fig. 2 bestehen auch die Schußfädenbündel 7 zweckmäßigerweise aus jeweils drei Schußfäden 4b.

Insbesondere der Fig. 2 ist entnehmbar, daß im Übergangsbe­ reich zwischen einem Randbereich 5 und dem Mittelbereich 2 die Schußfädenbündel 7 zu einzelnen Schußfäden 4a aufge­ splittet sind, welche einzelnen Schußfäden 4a im Mittelbe­ reich verwebt sind. Vorzugsweise sind in dem Mittelbereich 2 anstelle von Kettfädenbündeln 6 auch einzelne Kettfäden 3a verwebt. Zweckmäßigerweise und im Ausführungsbeispiel wurden im Vergleich zu den Randbereichen 5 in den Mittelbe­ reich 2 zusätzliche maschenausfüllende Kettfäden 3a einge­ zogen.

Die Kettfäden 3a, 3b bestehen vorzugsweise aus einem Glas­ fasermaterial. Nach bevorzugter Ausführungsform, der im Rahmen der Erfindung besondere Bedeutung zukommt, sind die Schußfäden 4a, 4b als Aramid-Fasern ausgeführt. Besonders bevorzugt werden Kevlar-Fasern als Schußfäden 4a, 4b einge­ setzt. Hierbei handelt es sich um Aramid-Fasern mit hohem Dehnungswiderstand sowie großer Festigkeit und Biegsamkeit.

Claims (6)

1. Gewebeband (1) als rißüberbrückender Träger auf Wärme­ dämm-Fassaden, wobei das Gewebeband (1) einen Mittelbereich (2) aus engmaschig gewebten Kettfäden (3a) und Schußfäden (4a) sowie beidseitig an dem Mittelbereich (2) angeschlos­ sene weitmaschig gewebte Randbereiche (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Randbe­ reiche (5) mit einer Scheindreherbindung unter Ausbildung von Kettfädenbündeln (6) und Schußfädenbündeln (7) gewebt sind, daß in dem engmaschigen Mittelbereich (2) zumindest die Schußfädenbündel (7) zu den einzelnen Schußfäden aufgesplittet sind und daß die Schußfäden (4a, 4b) als Aramid-Fasern ausgeführt sind.

2. Gewebeband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem engmaschig gewebten Mittelbereich (2) die Kettfäden­ bündel (6) zu den einzelnen Kettfäden aufgesplittet sind.

3. Gewebeband nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Mittelbereich (2) zusätzliche maschenausfüllende Kettfäden (3a) eingezogen sind.

4. Gewebeband nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Mittelbereich (2) eine Breite von 3 bis 5 cm aufweist.

5. Gewebeband nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß in den weitmaschigen Randbereichen (5) rechteckige Maschen (8) mit einer Maschenweite von 1 bis 3 mm gebildet sind.

6. Gewebeband nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Kettfäden (3a, 3b) aus einem Glas­ fasermaterial bestehen.