DE19737009A1 - Mikrogreifer und Verfahren für die Getriebemontage - Google Patents
Mikrogreifer und Verfahren für die GetriebemontageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Mikrogreifer mit zwei Greiferfingern, die an
ihrem freien Ende eine Greiffläche aufweisen, und mit einer ersten
Betätigungseinrichtung für die Ausführung einer Greifbewegung. Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Montage von
Mikrogetrieben, bei dem mindestens zwei Mikrozahnräder zusammengefügt
werden.
Greifer werden in der Elektronik und in vielen anderen Gebieten vielfach
eingesetzt. Dem Einsatz solcher herkömmlicher Greifsysteme in
Mikrosystemen, beim Mikrohandling, bei der Mikromontage und in der
Mikrofügetechnik stehen jedoch die Abmessungen der Greifersysteme als auch
die Gestaltung und Steuerung der herkömmlichen Greifwerkzeuge entgegen. Es
ist unzureichend, die herkömmlichen Greifersysteme lediglich in ihrer
Dimensionierung zu verkleinern, weil mit zunehmender Miniaturisierung auch
andere physikalische Phänomene, beispielsweise Oberflächeneffekte, an
Bedeutung gewinnen. Deshalb sind neue Lösungen auf mikrotechnischer Basis
erforderlich.
Um Getriebe zu montieren, müssen mehrere Mikrozahnräder zusammengefügt
werden, die jedoch äußerst empfindlich sind. Die Greifkräfte dürfen nicht so
groß sein, daß ein Zahnrad zerstört oder beschädigt wird. Wenn der Greifer
mit dem Zahnrad an der Montagestelle angekommen ist, muß darauf geachtet
werden, daß die Zähne der Zahnräder ineinandergreifen. Wenn das
einzufügende Zahnrad auf das bereits vorhandene Zahnrad zubewegt wird,
kann Zahn auf Zahn liegen und somit das Zusammenfügen blockiert werden.
Außerdem besteht die Gefahr, daß Zähne zu stark deformiert werden.
Man ist daher dazu übergegangen, den Fügevorgang durch eine
Montagehilfsbewegung zu unterstützen, die in einer Rüttelbewegung besteht,
wobei der gesamte Greifer bewegt wird. Das einzufügende Zahnrad bleibt im
Greifer fixiert.
Dadurch, daß das einzufügende Zahnrad aufgrund der Rüttelbewegung des
gesamten Greifers lediglich eine lineare Bewegung ausführt, kann es beim
Zusammenfügen nach wie vor zu Beschädigungen der Zahnräder kommen.
Außerdem ist der Aufwand für die Rüttelbewegung des gesamten Greifers
kostspielig.
In Henschke, F. "Miniaturgreifer und montagegerechtes Konstruieren in der
Mikrotechnik", Düsseldorf, VDI-Verlag, 1994 wird ein Zangengreifer
beschrieben, der zum Handhaben mikrotechnisch hergestellter Teile ausgelegt
ist. Beide Greiferfinger werden über ein elektromagnetisches
Tauchspulensystem angetrieben. Die Bewegung ist über eine Stromsteuerung
regelbar. Aufgrund zu großer Abmessungen ist dieses System jedoch für die
Getriebemontage nicht geeignet. Eine Miniaturisierung ist prinzipbedingt nur
eingeschränkt möglich.
In Ando, Y., Sawada, H., Okazaki, Y., Ishikawa, Y. "Development of Micro
Grippers" Conference on Micro Electro Berlin, 10-13. 9. 1990, S. 844-849
werden zwei Mikrogreifer mit Piezoaktoren beschrieben. Die Bewegung der
beiden Greiferbacken des einen Greifers wird über Festkörpergelenke
realisiert. Vorteilhaft bei dieser Art der Bewegungsübertragung ist die Spiel- und
Verschleißfreiheit dieser Gelenke. Die beschriebenen kinematischen
Elemente sind wegen der aufwendigen Fertigung nur für den Laboreinsatz
geeignet. Der zweite Greifer hat zur Bewegungsübertragung mehrere
Zahnräder. Dadurch ist bei der Greifbewegung mit Reibung und Spiel zu
rechnen. Bei den kleinen Greifbereichen dieser Greifer ist mit
Stick-slip-Effekten zu rechnen.
Ein mikrotechnisch hergestellter Schwenkgreifer aus Silicium wird von R.
Salim und H. Wurmus, F+M 104, 1996, 9, S. 637-640 beschrieben. Zwei
durch ein anisotropes Ätzen hergestellte Greiferfinger aus 0,24 mm dickem
(100)-Silicium werden durch einen Piezoaktor angetrieben. Diese Anordnung
wird auf einem Substrat befestigt. Die hohe Empfindlichkeit der geätzten
Flächen sowie die sehr begrenzte Anzahl möglicher Formelemente für
Greifflächen an den Greiferfingern lassen einen Einsatz für die
Getriebemontage allerdings nicht zu. Zudem wirkt sich die aufwendige
Fertigung nachträglich auf die Flexibilität des Greifers aus.
In F. Arai und T. Fukuda, SPIE Vol. 2906, 184, S. 193 und 194 wird ein
Mikrogreifer beschrieben, bei dem zwei Greiferfinger jeweils an ihrem Ende
über je ein erstes Festkörpergelenk mit einem Träger verbunden sind. Jeweils
ein im Träger befindlicher Piezoaktor ist über ein zweites Festkörpergelenk
seitlich mit je einem Greiferfinger verbunden. Mit diesen Piezoaktoren läßt
sich eine weite Drehbewegung der Greiferfinger realisieren, wobei die ersten
Festkörpergelenke die Drehpunkte darstellen.
Ein Greiferfinger ist an einer Stelle zu einem Festkörpergelenk ausgeformt.
Seitlich neben diesem Festkörpergelenk ist ein weiterer Piezoaktor so
angebracht, daß bei Betätigung desselben das vordere Ende dieses
Greiferfingers eine Drehbewegung ausführt, wobei das Festkörpergelenk den
Drehpunkt darstellt.
Damit sind zwei Antriebe der Greiferfinger vorgesehen. Zwei erste im Träger
integrierte Piezoaktoren für weite Drehbewegungen und ein in einem
Greiferfinger integrierter Piezoaktor für kleine Drehbewegungen. Da es sich
um Drehbewegungen handelt, die nur bei kleinen Öffnungswinkeln
transversalen Bewegungen entsprechen, lassen sich mit dieser Vorrichtung
Mehrstellengreifwerkzeuge nicht handhaben. Longitudinale Bewegungen sind
mit diesem Greifer nicht ausführbar.
In der EP 0 441 060 wird ein Parallelgreifer vorgestellt, der pneumatisch über
einen Federbalg angetrieben wird. Die Greifbewegung wird über aufwendig
gestaltete Festkörpergelenke übertragen. Die Abmessungen sowie der große
Greifbereich lassen eine Verwendung nur innerhalb der klassischen
Feinwerktechnik zu.
Aufgabe der Erfindung ist daher ein Mikrogreifer, mit dem Mikrobauteile
sicher und auf einfache Weise erfaßt, insbesondere Zahnradmikrogetriebe
montiert werden können, wobei die Greifkraft begrenzt und der Greifer für
unterschiedliche Aufgabenstellungen anpaßbar ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Das
Verfahren ist Gegenstand des Patentanspruchs 15.
Jeder Greiferfinger weist eine Greiferbacke auf, an der ein Greiferschnabel
angeordnet ist. Die Trennung in zwei Bauteile hat den Vorteil, daß die
Stabilität und Flexibilität der beiden Bauteile durch geeignete Materialwahl und
Formgebung unterschiedlich eingestellt werden kann, so daß eine bessere
Anpassung an verschiedene Aufgabenstellungen möglich ist. Vorzugsweise sind
die Greiferschnäbel lösbar an den Greiferbacken angeordnet, wodurch die
Flexibilität des Mikrogreifers zusätzlich erhöht wird. Um die Greiferschnäbel
auf einfache Weise austauschen zu können, kann beispielsweise eine
Klemmeinrichtung vorgesehen sein.
Mindestens ein Abschnitt der ersten Greiferbacke ist bezüglich der zweiten
Greiferbacke in transversaler und longitudinaler Richtung beweglich
angeordnet. Für die Ausführungen der Montagehilfsbewegungen ist es somit
nicht erforderlich, den gesamten Mikrogreifer zu bewegen, weil sowohl die
Greifbewegung zum Erfassen des Mikrobauteils als auch die
Montagehilfsbewegung durch die Bewegung nur einer Greiferbacke relativ zur
anderen Greiferbacke ausgeführt wird.
Die transversale Bewegung des Greiferbackenabschnitts hat gegenüber einer
Drehbewegung eines Scherengreifers den Vorteil, daß bei unterschiedlichen
Objektgrößen die Positionierung beim Ergreifen eines Mikrobauteils genauer
eingestellt werden kann.
Die Bewegung in longitudinaler Richtung ist hauptsächlich für die
Montagehilfsbewegung von Bedeutung. Wenn zwischen den Greiferschnäbeln
als Greifobjekt beispielsweise ein Zahnrad gehalten wird, wird durch die
Longitudinalbewegung des Greiferbackenabschnitts und somit des
zugeordneten Greiferschnabels eine Rotationsbewegung des Zahnrades erzeugt.
Vorzugsweise ist die zweite Greiferbacke starr. Dies bedeutet, daß die
Greiferbacke nicht nur aus steifem Material besteht, sondern auch, daß die
Greiferbacke beispielsweise bezüglich einer Halterung, über die der
Mikrogreifer mit einer Manipulationseinrichtung verbunden ist, ortsfest
befestigt ist. Die Greif- und Montagehilfsbewegung wird somit ausschließlich
durch die erste Greiferbacke ausgeführt.
Vorzugsweise umfaßt der in transversaler und longitudinaler Richtung
bewegliche Abschnitt das freie Ende der Greiferbacke. Weil der dazugehörige
Greiferschnabel an diesem freien Ende der Greiferbacke befestigt ist, führt
somit der Greiferschnabel dieselben Bewegungen aus, wie dieser Abschnitt der
Greiferbacke.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist die erste Greiferbacke in einen
unbeweglichen Abschnitt (1. Abschnitt), einen in transversaler Richtung
beweglichen Abschnitt (2. Abschnitt) und in den in transversaler und
longitudinaler Richtung beweglichen Abschnitt (3. Abschnitt) unterteilt. In
dieser Ausführungsform ist der unbewegliche Abschnitt beispielsweise mit der
zweiten Greiferbacke oder mit einer Halterung verbunden und insoweit ortsfest
angeordnet. An diesem ortsfesten Abschnitt schließt sich der 2. Abschnitt an,
der nur in transversaler Richtung bezüglich der zweiten Greiferbacke
beweglich ist. Der 3. Abschnitt ist bezüglich des 2. Abschnittes nur in
longitudinaler Richtung beweglich, aber aufgrund der transversalen
Beweglichkeit des 2. Abschnittes ist somit der 3. Abschnitt sowohl in
longitudinaler als auch in transversaler Richtung beweglich.
Um die Bewegungen realisieren zu können, ist zwischen dem 1. und dem 2.
Abschnitt ein in transversaler Richtung bewegliches Federelement angeordnet,
das vorzugsweise eine Parallelfeder ist. Eine solche Parallelfeder ist
vorzugsweise aus Festkörpergelenken aufgebaut, die kein Spiel aufweisen
sowie reibungsfrei, wartungsfrei und verschleißfrei sind. Die tatsächliche
Bahnkurve einer Parallelfeder ist parabelförmig. Allerdings sind bei den
geringfügigen Auslenkungen, die beispielsweise unter 1 mm liegen, die
Abweichungen von der Geraden vernachlässigbar.
Die Federelemente können mit einer zusätzlichen Aussteifung versehen sein,
um eine höhere Stabilität der Federanordnung zu erreichen.
Die erste Betätigungseinrichtung, mit der die Transversalbewegung erzeugt
wird, ist vorzugsweise zwischen dem 2. Abschnitt und der gegenüberliegenden
Greiferbacke angeordnet. Diese Betätigungseinrichtung dient auch gleichzeitig
zur Greifkrafterzeugung, wobei vorzugsweise für die Betätigung Druckluft
eingesetzt wird. Um Leckverluste und Reibungen eines konventionellen
Druckzylinders zu umgehen, wird bevorzugt ein Membranzylinder verwendet.
Für die Öffnungsbewegung wird die Membran mit Druck beaufschlagt, für die
Schließbewegung entlüftet. Es wirkt hierbei die Rückstellkraft des
Federelementes. In Verbindung mit dem Rückstellvermögen des
Federelementes wird der Forderung nach einer Selbstsicherung bei
Energieausfall entsprochen.
Zwischen dem 2. Abschnitt und dem 3. Abschnitt ist vorzugsweise eine zweite
Betätigungseinrichtung für die Longitudinalbewegung angeordnet. Geeignet ist
jeder in longitudinaler Richtung wirkende Antrieb. Vorzugsweise umfaßt der
Antrieb eine Vorspannfeder, in die ein Piezoaktor eingebaut ist.
Diese Betätigungseinrichtung ist vorteilhafterweise ein in longitudinaler
Richtung wirkender Rüttelantrieb, der eine Hin- und Her-Bewegung ausführt
und diese auf den 3. Abschnitt und somit auch auf den dazugehörigen
Greiferschnabel überträgt. Der in longitudinaler Richtung wirkende Antrieb
kann beispielsweise durch eine sinusförmige Ansteuerung zu einem
Rüttelantrieb gemacht werden.
Die Greiferschnäbel, die an den Greiferbacken angeordnet sind, sind
hinsichtlich ihrer Ausgestaltung an die jeweilige Aufgabenstellung angepaßt.
Vorzugsweise ist der an der ersten Greiferbacke angeordnete Greiferschnabel
(erster Greiferschnabel) in transversaler Richtung elastisch ausgebildet. Der an
der zweiten Greiferbacke angeordnete Greiferschnabel (zweiter
Greiferschnabel) ist entsprechend zu der Greiferbacke ebenfalls starr
ausgebildet. Die Greifkraft wird im wesentlichen über die Greiferschnäbel
begrenzt. Es hat sich gezeigt, daß die alleinige Bestimmung des transversalen
Bewegungsbereichs über Anschläge die Greifkraft nicht zuverlässig begrenzt,
da die Anschläge als ideal steif angenommen werden müssen. Die
Greifkraftbegrenzung ist daher in einem der beiden Greiferschnäbel integriert
und zwar vorzugsweise in den Greiferschnabel, der der beweglichen
Greiferbacke zugeordnet ist. Um die Greifkraft zu begrenzen, ist der erste
Greiferschnabel vorzugsweise mit einer Blattfeder versehen. Diese Blattfeder
kann integraler Bestandteil des Greiferschnabels sein. Zur
Greifkraftbegrenzung trägt auch die Begrenzung des Greifbereichs an der
ersten Betätigungseinrichtung bei, wobei der Greifbereich so mit der Stellung
der Greiferschnäbel abgestimmt wird, daß beim Greifen von Objekten
vorgegebener Größe eine definierte Auslenkung der Blattfeder die Greifkraft
begrenzt.
Sollen unterschiedlich große Bauteile ohne Verstellung der den Greifbereich
begrenzenden Anschläge gegriffen werden, werden die jeweiligen Greifflächen
des Mehrstellengreifers so an die Größe der Greifobjekte angepaßt, daß die
jeweils benötigten Greifkräfte durch eine etwa gleich große Auslenkung der
Blattfeder des Greiferschnabels aufgebracht werden.
Vorzugsweise weist jede Greiffläche mindestens ein Zahnsegment auf, mit dem
beispielsweise ein Zahnrad erfaßt und gehalten werden kann. Die Greiffläche
kann auch mehrere Zahnsegmente aufweisen und insgesamt als
Mehrstellengreiffläche ausgebildet sein.
Das Verfahren zur Montage von Mikrogetrieben mit mindestens einem
Mikrozahnrad ist dadurch gekennzeichnet, daß das anzufügende Mikrozahnrad
unter einer alternierenden Wälzbewegung angefügt wird.
Für dieses Verfahren wird vorzugsweise der erfindungsgemäße Mikrogreifer
eingesetzt, weil er in der Lage ist, diese alternierende Wälzbewegung
auszuführen.
Vorzugsweise wird diese alternierende Wälzbewegung bei der Montage von
Planetengetrieben eingesetzt, die aus Hohl-, Sonnen- und Planetenrad bestehen.
Zuerst werden das Hohl- und das Sonnenrad montiert und anschließend wird
das Planetenrad an das während des Montagevorgangs über das Hohlrad
hinausragende Sonnenrad angefügt. Hierbei ist das Sonnenrad vorzugsweise
frei drehbar gehalten. Im nächsten Schritt wird das schon mit dem Sonnenrad
in Eingriff befindliche Planetenrad abgesenkt und unter einer alternierenden
Wälzbewegung zwischen Hohlrad und Sonnenrad eingefügt.
Der erfindungsgemäße Mikrogreifer eignet sich insbesondere für die Montage
solcher Planetengetriebe. Durch die alternierende Wälzbewegung wird erreicht,
daß beim Anfügen zuverlässig ein Zahn und eine Lücke der beteiligten
Mikrozahnräder aufeinanderstoßen, womit Defekte an den Mikrozahnrädern
vermieden werden. Hierbei ist es von Vorteil, daß eine mit konventioneller
Stell- bzw. Robotertechnik vorgenommene Ausrichtung der Position des
anzufügenden Mikrozahnrades als auch die Stellung der Zähne der Zahnräder
für den Fügevorgang des Planetenrades mittels des Mikrogreifers ausreichend
ist. Die grobe Ausrichtung/Positionierung der Mikrobauteile kann mit
Bildverarbeitungsverfahren unterstützt bzw. kontrolliert werden. Der
Fügevorgang wird durch die alternierende Wälzbewegung trotz beliebiger
Stellung der Zähne ermöglicht.
Beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Mikrogreifers,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung eines von zwei Zahnsegmenten
gehaltenen Zahnrades zur Veranschaulichung der
Wälzbewegung,
Fig. 3 Greiferschnäbel, die als Mehrstellengreifer ausgebildet sind,
Fig. 4 die erste Betätigungseinrichtung im Schnitt,
Fig. 5 ein Greiferschnabel im unbelasteten und im gebogenen Zustand
und
Fig. 6 eine Parallelfeder in perspektivischer Darstellung.
In der Fig. 1 ist ein Mikrogreifer 1 dargestellt, der einen ersten Greiferfinger 2
und einen zweiten Greiferfinger 3 aufweist. Der zweite Greiferfinger 2 weist
an seinem rückwärtigen Ende einen Schenkel 16 auf, der dem Greiferfinger 3
insgesamt eine L-förmige Gestalt verleiht. Mit diesem Schenkel 16 ist der
Mikrogreifer 1 in einer Halterung 19 befestigt, die ein Adapter für eine
Manipulationseinrichtung sein kann.
Der Greiferfinger 3 ist starr ausgebildet und bezüglich der Halterung 19
ortsfest angeordnet. Dies bedeutet, daß der zweite Greiferfinger 3 zu keiner
Auslenkung fähig ist.
Am Schenkel 16 ist der erste Greiferfinger 2 befestigt, der drei Abschnitte 21,
22 und 23 aufweist. Der erste Abschnitt 21, der unmittelbar am Schenkel 16
befestigt ist, ist ebenfalls unbeweglich. Hieran schließt sich ein Federelement
in Form einer Parallelfeder 24 an, die derart eingebaut ist, daß der zweite
Abschnitt 22 in transversaler Richtung beweglich ist. Die Bewegungsrichtung
ist durch den Doppelpfeil gekennzeichnet. Bewegung in transversale Richtung
bedeutet Bewegung in der Ebene, die durch die beiden Greiferfinger 2 und 3
gebildet wird.
An dem transversal beweglichen Abschnitt 22 greift die erste
Betätigungseinrichtung 40 an, die zwischen dem zweiten Greiferfinger 3 und
dem transversal beweglichen Abschnitt 22 des ersten Greiferfingers 2
angeordnet ist.
An den Abschnitt 22 schließt sich eine zweite Betätigungseinrichtung 25 an,
die aus einer Vorspannfeder 26 und einem Piezoaktor 27 besteht. Diese
Betätigungseinrichtung ist ein Rüttelantrieb, der eine alternierende Bewegung
in longitudinaler Richtung, d. h. in Längsrichtung des ersten Greiferfingers 2,
ausführt. Die Bewegungsrichtung ist durch den Doppelpfeil gekennzeichnet.
Dadurch wird der sich hieran anschließende und das freie Ende des
Greiferfingers 2 bildende Abschnitt 23 in longitudinaler Richtung bewegt.
Aufgrund der transversalen Bewegung des Abschnitts 22 ist der Abschnitt 23
in der Lage, sich sowohl in transversaler als auch in longitudinaler Richtung zu
bewegen. Die möglichen Bewegungsrichtungen sind durch die beiden
Doppelpfeile des Abschnitts 23 gekennzeichnet.
An den vorderen Enden der Greiferfinger 2 und 3 sind die Greiferschnäbel 6
und 7 befestigt. Diese sind austauschbar, so daß ohne Veränderung der
Greiferarme der Mikrogreifer 1 an unterschiedliche Greifaufgaben angepaßt
werden kann. Jeder Greiferschnabel besitzt eine abgebogene Schnabelspitze 8,
9 mit den zugehörigen Greifflächen, die nachfolgend im Zusammenhang mit
den Fig. 2 und 3 noch beschrieben werden. Von den Greiferschnäbeln 6 und 7
wird ein Zahnrad 30 gehalten, das in der Fig. 1 nur als Kreis dargestellt ist.
Der zweite Greiferschnabel 7 ist starr ausgebildet, während der erste
Greiferschnabel 6 in der durch die Greiferfinger 2, 3 gebildeten Ebene
beweglich ist. Dies wird durch die integrierte Blattfeder 15 des
Greiferschnabels 6 ermöglicht.
In der Fig. 2 ist der vordere Teil der Greiferschnäbel 6, 7 mit den
Schnabelspitzen 8 und 9 vergrößert dargestellt. Die Greifflächen 10, 11 sind
mit jeweils einem Zahnsegment 12, 13 versehen, deren Kontur an das zu
ergreifende Zahnrad 30 angepaßt ist. Das Zahnrad 30 wird zwischen den
beiden gegenüberliegend angeordneten Zahnsegmenten 12, 13 gehalten, die
jeweils in eine Zahnlücke des Zahnrades 30 eingreifen. Die longitudinale
Bewegungsrichtung des Greiferschnabels 6 und damit der dazugehörigen
Schnabelspitze 8 ist durch den Doppelpfeil gekennzeichnet. Wenn nun der
Rüttelantrieb 25 in Gang gesetzt wird, führt die Schnabelspitze 8 die
dargestellte longitudinale Bewegung aus, wodurch das Zahnrad ebenfalls vor
und zurück bewegt wird. Dadurch, daß das Zahnsegment 13 ortsfest ist, führt
das Zahnrad 30 eine Drehbewegung um einen durch die Longitudinalbewegung
bestimmten Winkel aus. Diese Drehbewegung ist durch den gebogenen
Doppelpfeil angedeutet. Hierbei bewegt sich die Schnabelspitze 8 aufgrund der
Federeigenschaft des Greiferschnabels 6 auf die Schnabelspitze 9 zu, so daß
das Zahnrad 30 eine Wälzbewegung ausführt. Die Longitudinalbewegung des
ersten Greiferschnabels 6 wird somit in eine Rotationsbewegung des
Greifobjektes umgesetzt. Es wird dadurch auf einfache Weise eine
Montagehilfsbewegung ermöglicht, die durch eine Gesamtbewegung des
Mikrogreifers nicht oder nur durch einen großen Aufwand realisiert werden
könnte.
In der Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Greiferschnäbel 6, 7 bzw.
der dazugehörigen Schnabelspitzen 8, 9 dargestellt. Es handelt sich um einen
sogenannten Mehrstellengreifer, der für die Bauteile eines Wolfrom-Getriebes
ausgelegt ist. Um für die Montage der dazugehörigen Zahnräder die
Greiferschnäbel nicht auswechseln zu müssen, weist jede Schnabelspitze im
Bereich ihrer Greiffläche 10, 11 jeweils zwei Zahnsegmente 12, 12' und 13,
13' auf, zwischen denen die beiden Zahnräder 30 und 31 gehalten werden
können. Zwischen den Zahnsegmenten 13 und 13' bzw. 12 und 12' besitzt die
Greiffläche 10 der Schnabelspitze 8 eine Griffmulde 14, in der das Hohlrad 32
gehalten werden kann. Die Greiffläche 11 der Schnabelspitze 9 kann ebenfalls
mit einer Griffmulde versehen sein, was jedoch nicht zwingend notwendig ist.
Daher ist in der Fig. 3 die entsprechende Greiffläche 11 als ebene Greiffläche
ausgebildet. Es ist somit möglich, mit einem Greiferschnabelpaar 6, 7
sämtliche für den Zusammenbau eines Wolfrom-Getriebes benötigte Zahnräder
zu ergreifen.
In der Fig. 4 ist die erste Betätigungseinrichtung 40 im Detail dargestellt.
Diese Betätigungseinrichtung zeichnet sich durch eine kompakte Bauform,
einfachen Aufbau, einfache Dimensionierung und geringe Erwärmung im
Dauerbetrieb auf, wobei keine Leckverluste auftreten und die gesamte
Vorrichtung nahezu reibungsfrei und somit ohne störenden Stick-Slip-Effekt
arbeitet. In der zweiten Greiferbacke 5 ist eine Verschraubung 43 mit einer
zentralen Bohrung eingesetzt, durch die von oben Druckluft über die
angedeutete Zuführung 44 zugeführt werden kann. Die Verschraubung 43 hält
eine Membran 41, die mit der zugeführten Druckluft beaufschlagt wird. Auf
der gegenüberliegenden Seite greift ein Stößel 42 an, der in der
gegenüberliegenden Greiferbacke 4, d. h. im transversal beweglichen Abschnitt
22 der Greiferbacke 4 angeordnet ist. Um eine Greifbewegung feinfühlig zu
steuern, wird die Membran 41 über eine Veränderung des angelegten
Luftdruckes angesteuert. Eine zweite Möglichkeit der Ansteuerung besteht im
Schalten eines Konstantdruckes über ein Wegeventil. Zum gezielten Einstellen
des Bewegungsbereiches können zusätzlich zwei Anschläge für die
Greifbewegung vorgesehen sein. Damit kann sowohl das Öffnen als auch das
Schließen des Greifers beeinflußt werden. Das Ziel der Beschränkung ist es,
die Membran 41 um ihre Ruhelage zu betreiben, da hier die geringsten inneren
Spannungen an der Membran 41 auftreten, und die Greifkraft im
Zusammenwirken mit der Ausgestaltung des ersten Greiferschnabels zu
begrenzen.
In der Fig. 5 ist der erste Greiferschnabel 6 vergrößert dargestellt. Die
Blattfeder 15 wird durch eine Materialverringerung des Greiferschnabels 6 im
mittleren Bereich erzeugt. Die Schnabelspitze 8, die in der hier gezeigten
Ausführungsform zwei Zahnsegmente 12, 12' aufweist, mit denen das Zahnrad
30 gehalten wird, kann um den Winkel α durch Verbiegung der Blattfeder 15
nach unten abgebogen werden, wie dies auf der gestrichelten Darstellung zu
sehen ist. Die Bewegung um den Winkel α tritt auf, wenn der gesamte
Greiferschnabel 6 um die Wegstrecke S in Y-Richtung bewegt wird.
In der Fig. 6 ist die Parallelfeder 24 vergrößert dargestellt. Die beiden parallel
angeordneten Federblätter 29a, 29b sind zusätzlich mit Aussteifungen 28
versehen, um die Torsionsstabilität der Feder zu erhöhen. Bei einer
Auslenkung führen die beiden Federblätter 29a, 29b eine
Parallelogrammbewegung durch, wodurch die transversale Bewegung des
Abschnitts 22 erzielt wird.
1
Mikrogreifer
2
erster Greiferfinger
3
zweiter Greiferfinger
4
erste Greiferbacke
5
zweite Greiferbacke
6
erster Greiferschnabel
7
zweiter Greiferschnabel
8
Schnabelspitze
9
Schnabelspitze
10
Greiffläche
11
Greiffläche
12
,
12
' Zahnsegment
13
,
13
' Zahnsegment
14
Griffmulde
15
Blattfeder
16
Schenkei
19
Halterung
21
erster Abschnitt
22
zweiter Abschnitt
23
dritter Abschnitt
24
Parallelfeder
25
zweite Betätigungseinrichtung
26
Vorspannfeder
27
Piezoaktor
28
Aussteifung
29
a,
29
b Federblatt
30
Planetenrad
31
Sonnenrad
32
Hohlrad
40
erste Betätigungseinrichtung
41
Membran
42
Stößel
43
Verschraubung
44
Druckluftzufuhr
Claims (16)
1. Mikrogreifer mit zwei Greiferfingern, die an ihrem freien Ende eine
Greiffläche aufweisen, und mit einer ersten Betätigungseinrichtung für
die Ausführung einer Greifbewegung, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Greiferfinger (2, 3) eine Greiferbacke (4, 5) aufweist, an die jeweils ein Greiferschnabel (6, 7) angeordnet ist, und
daß mindestens ein Abschnitt (23) der ersten Greiferbacke (4) bezüglich der zweiten Greiferbacke (5) in transversaler und longitudinaler Richtung beweglich angeordnet ist.
daß jeder Greiferfinger (2, 3) eine Greiferbacke (4, 5) aufweist, an die jeweils ein Greiferschnabel (6, 7) angeordnet ist, und
daß mindestens ein Abschnitt (23) der ersten Greiferbacke (4) bezüglich der zweiten Greiferbacke (5) in transversaler und longitudinaler Richtung beweglich angeordnet ist.
2. Mikrogreifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
zweite Greiferbacke (5) starr ist.
3. Mikrogreifer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der in transversaler und longitudinaler Richtung bewegliche Abschnitt
(23) das freie Ende der Greiferbacke (4) umfaßt.
4. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Greiferbacke (4) in einen unbeweglichen
Abschnitt (21) (erster Abschnitt), einen in transversaler Richtung
beweglichen Abschnitt (22) (zweiter Abschnitt) und in den in
transversaler und longitudinaler Richtung beweglichen Abschnitt (23)
(dritter Abschnitt) unterteilt ist.
5. Mikrogreifer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem ersten Abschnitt (21) und dem zweiten Abschnitt (22) ein in
transversaler Richtung bewegliches Federelement angeordnet ist.
6. Mikrogreifer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
bewegliche Federelement eine Parallelfeder (24) ist.
7. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Betätigungseinrichtung zwischen dem
zweiten Abschnitt (22) und der gegenüberliegenden Greiferbacke (5)
angeordnet ist.
8. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem zweiten Abschnitt (22) und dem
dritten Abschnitt (23) eine zweite Betätigungseinrichtung (25) für die
Longitudinalbewegung angeordnet ist.
9. Mikrogreifer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet daß die
zweite Betätigungseinrichtung eine Vorspannfeder (26) umfaßt, in die
ein Piezoaktor (27) eingebaut ist.
10. Mikrogreifer nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Betätigungseinrichtung (25) ein in longitudinaler Richtung
wirkender Rüttelantrieb ist.
11. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Greiferschnäbel (6, 7) lösbar an den
Greiferbacken (4, 5) befestigt sind.
12. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der an der ersten Greiferbacke (4) angeordnete
Greiferschnabel (6) (erster Greiferschnabel) in transversaler Richtung
elastisch ausgebildet ist und daß der an der zweiten Greiferbacke (5)
angeordnete Greiferschnabel (7) (zweiter Greiferschnabel) starr
ausgebildet ist.
13. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der erste Greiferschnabel (6) eine Blattfeder (15)
aufweist.
14. Mikrogreifer nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnete daß jede Greiffläche (10, 11) mindestens ein
Zahnsegment (12, 12', 13, 13') aufweist.
15. Verfahren zur Montage von Mikrogetrieben, mit mindestens einem
Mikrozahnrad, dadurch gekennzeichnet,
daß das anzufügende Mikrozahnrad unter einer alternierenden
Wälzbewegung montiert wird.
16. Verfahren zur Montage von Planetengetrieben bestehend aus Hohl-,
Sonnen- und Planetenrad nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst das Hohl- und das Sonnenrad montiert werden und daß dann
das Planetenrad unter der alternierenden Wälzbewegung an das
Sonnenrad angefügt wird und anschließend das schon mit dem
Sonnenrad in Eingriff befindliche Planetenrad abgesenkt und unter einer
alternierenden Wälzbewegung zwischen Hohlrad und Sonnenrad
eingefügt wird.
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