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Die Erfindung betrifft eine Kontaktvorrichtung zur Verbindung der Anschlüsse elektrischer Bauteile, insbesondere zweipoliger SMD-Bauteile, mit dem Messeingang einer Messeinrichtung, wobei die Kontaktvorrichtung zwei beabstandet angeordnete und voneinander isolierte Kontaktarme aufweist, welche über eine Steckeinrichtung mit dem Messeingang der Messeinrichtung elektrisch leitend verbunden sind.
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Zur Messung von Widerstandswerten, Induktivitäten, Kapazitäten oder Resonanzfrequenzen elektrischer Bauteile sind die Anschlüsse des zu messenden Bauteils mit dem Messeingang eines Messgerätes zu verbinden. Die Messeingänge an Messgeräten sind üblicherweise als Polklemmen, als Kontaktbuchsen oder als Koaxialbuchsen ausgestaltet. Elektrische Bauteile, die Anschlussdrähte aufweisen, lassen sich an Polklemmen unmittelbar anschliessen. Messgeräte mit Kontakt- oder Koaxialbuchsen benötigen zusätzlich eine Messleitung, die an einem Ende mit Kontaktsteckern bzw. mit einem Koaxialstecker und an dem anderen Ende mit Prüfklemmen zur Kontaktierung der Bauteilanschlüsse konfektioniert sind.
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Um auch sehr kleine Bauteile, z. B. SMD-Bauteile (Surface Mounted Devices) zu messen, ist es bekannt, anstelle von Prüfklemmen eine sogenannte SMD-Prüfpinzette an das Ende der Messleitung anzuschliessen. Die Kontakte der Prüfpinzette erlauben einen Abgriff an den SMD-Anschlüssen.
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Die bekannten Kontaktvorrichtungen weisen den Nachteil auf; dass die sehr eng zusammenliegenden Anschlüsse der zweipoligen SMD-Bauteile nicht auf kurzem Wege mit den etwa 19 mm entfernt auseinanderliegenden Eingangskontaktbuchsen verbunden werden können und dass die Messleitung, die Prüfklemmen bzw. die SMD-Prüfpinzette durch kapazitive und induktive Belastung das Messergebnis verfälschen.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 38 11 854 A1 ist eine Vorrichtung zur 4-Pol-Kontaktierung bekannt, die spreizbar angeordnete Kontaktelemente aufweist. Die Kontaktelemente sind mit zueinander weisenden Randflächen federnd gegen die Anschlusskontakte des zu prüfenden Bauteils andrückbar. Auf Grund der konstruktiven Ausgestaltung der spreizbar angeordneten Kontaktelemente weisen die elektrisch leitenden Kontaktstellen einen gleichbleibend großen Abstand zu den Eingangskontaktbuchsen des Messgeräts auf, so dass insbesondere bei kleinen SMD-Bauteilen mit geringen Kapazitäten und Induktivitäten sowie bei hohen Frequenzen störende Einflüsse der langen Zuleitungen unvermeidbar sind. Darüber hinaus ist die Kontaktvorrichtung konstruktiv aufwendig und nicht einfach zu bedienen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kontaktvorrichtung nach der eingangs genannten Art zu schaffen, welche eine einfache Kontaktgabe erlaubt und das Messergebnis nicht verfälscht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die zwei Kontaktarme als Federblätter ausgestaltet sind, welche jeweils eine über die ganze Länge des Federblatts verlaufende rechteckförmige Kontaktfläche aufweisen und trichterförmig angeordnet sind.
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Die Erfindung weist den Vorteil auf; dass die Anschlüsse eines zweipoligen SMD-Bauteils nunmehr auf kürzestem Weg mit dem Messeingang eines Messgerätes verbindbar sind, so dass störende Schaltkapazitäten und Zuleitungsinduktivitäten gering gehalten werden können und so das Messergebnis nur unwesentlich verfälscht wird. Durch die trichterförmige Anordnung der Kontaktarme lassen sich unterschiedlich große SMD-Bauteile messen, z. B. SMD-Widerstände in der Chipausführung 0402, 0603, 0805, 1206, 1812 oder 2226. Weiterhin ist vorteilhaft, dass die einfach und kostengünstig herzustellende Kontaktvorrichtung nicht nur zur Aufnahme von SMD-Widerständen geeignet ist, sondern auch zur Aufnahme von SMD-Kapazitäten, -Induktivitäten, -Dioden, -Leuchtdioden, -Quarzen, usw.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Kontaktarme und die Steckeinrichtung von einem Zwischenträger gehaltert. Eine aus zwei Kontaktsteckern bestehende Steckeinrichtung ist dabei auf einer Seite des Zwischenträgers befestigt, während die beiden Kontaktarme auf einer anderen Seite des Zwischenträgers befestigt sind.
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Ist der Messeingang des Messgerätes mit einer Koaxialbuchse (BNC-Buchse) ausgestattet, ist auf einer Seite des Zwischenträgers ein Koaxialstecker (BNC-Stecker) zu befestigen, dessen Anschlüsse mit den Kontaktarmen auf der anderen Seite des Zwischenträgers verbunden sind. Die Verwendung eines Zwischenträgers weist den Vorteil auf, dass die Kontaktvorrichtung mechanisch stabil hergestellt werden kann; gleichzeitig erhält man eine Auflage- und Führungsfläche für die zu messenden SMD-Bauteile.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung sind die Federblätter mindestens an einem der längsseitigen Enden auf dem Zwischenträger befestigt. Die Federblätter können auch an beiden längsseitigen Enden auf dem Zwischenträger befestigt werden. Der Zwischenträger besteht vorteilhafterweise aus einer Leiterplatine, welche Landeflächen und Leiterbahnen zur Lötbefestigung der Federblätter und der Steckeinrichtung aufweist.
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Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sind in Nähe der beiden Kontaktarme Lötfahnen vorgesehen, um gegebenenfalls Anschlüsse eines bedrahteten Bauteils anzulöten.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung anhand mehrerer Figuren dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
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1 die perspektive Darstellung einer Kontaktvorrichtung gemäß der Erfindung in Verbindung mit einem Messgerät,
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2 die Drauf- und Vorderansicht einer Kontaktvorrichtung mit Kontaktstiften und
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3 die Drauf- und Vorderansicht einer Kontaktvorrichtung mit Koaxialstecker.
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Gleiche Teile in den Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 bezeichnet 1 ein Messgerät, welches eine digitale Anzeigevorrichtung 2, einen Drehschalter 3 zur Bereichsumschaltung und einen Messeingang 4 mit Kontaktbuchsen 5 und 6 aufweisen möge. Messgeräte zur Messung von Widerständen, Kapazitäten, Induktivitäten oder auch von komplexen Widerständen sind an sich bekannt und brauchen in diesem Zusammenhang nicht näher erläutert werden.
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Bei Messgeräten mit Kontaktbuchsen für 4-mm-Kontaktstecker beträgt der Abstand zwischen den Kontaktbuchsen 5 und 6 etwa 19 mm. Der Abstand zwischen Kontaktbuchsen 5 und 6 ist damit sehr viel grösser als beispielsweise der Abstand zwischen den Anschlusskappen eines SMD-Bauteils in Chipausführung. Eine unmittelbare elektrische Verbindung zwischen den Kontaktbuchsen 5, 6 und den Anschlusskappen eines SMD-Bauteils ist daher nicht möglich.
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Damit die elektrischen Werte eines SMD-Bauteils gemessen werden können, um beispielsweise mit einfachen Mitteln toleranzbehafte SMD-Bauteile zu selektieren, ist in der 1 eine Kontaktvorrichtung 7 vorgesehen, die eine Steckeinrichtung mit Kontaktsteckern 8 und 9 für eine Verbindung mit den Kontaktbuchsen 5 und 6 des Messgerätes 1 aufweist.
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Gemäß der 2, welche die Kontaktvorrichtung 7 in einer Drauf- und Vorderansicht ausführlicher zeigt, werden die Kontaktstecker 8 und 9 von einem als Leiterplatte ausgebildeten Zwischenträger 10 gehaltert. Dieser Zwischenträger 10 trägt auf der von den Kontaktsteckern 8 und 9 abgewandten Seite zwei Kontaktarme 11 und 12, die bei der vorliegenden Ausführung rechteckförmig zugeschnitten sind und aus federnden Blechstreifen bestehen können. Die federnden Blechstreifen liegen senkrecht zur Fläche des Zwischenträgers 10 auf dem Zwischenträger auf. Die Enden der federnden Blechstreifen sind auf Landeflächen 13 bis 16 des als Leiterplatte ausgebildeten Zwischenträgers 10 gelötet.
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Um die Kontaktstecker 8 und 9 in einfacher Weise an der Leiterplatte zu fixieren, ist jeder Kontaktstecker 8 und 9 an einem Ende mit einem Gewindeteil versehen. Jedes Gewindeteil greift durch eine Bohrung des Zwischenträgers 10, so dass die Kontaktstecker 8 und 9 mit jeweils einer Mutter 17 und 18 an dem Zwischenträger 10 befestigt werden können. Selbstverständlich ist es auch möglich, jede Bohrung in dem Zwischenträger 10 als Gewindebohrung auszuführen, um die Kontaktstecker 8 und 9 durch einfaches Schrauben an dem Zwischenträger 10 zu befestigen. Zwischen dem Zwischenträger 10 und den Muttern 17 und 18 sind in der vorliegenden Ausführungsform Lötfahnen 19 und 20 eingefügt.
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Soll beispielsweise der Widerstandswert eines unbekannten SMD-Widerstands 21 gemessen werden, wird der zu messende SMD-Widerstand 21 mit einer Pinzette gegriffen, die gegebenenfalls isoliert ist, und in Richtung des Pfeiles 22 in die aus den Kontaktarmen 11 und 12 gebildeten Trichteranordnung geschoben bis beide Anschlusskappen an Stirnseiten des SMD-Widerstands 21 sich mit den Kontaktflächen der Kontaktarme 11 und 12 liegen und der Widerstandswert des SMD-Widerstands 21 auf der digitalen Anzeigevorrichtung 2 abgelesen werden kann.
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In der 1 enthält die Kontaktvorrichtung 7 zwei weitere SMD-Bauteile 23 und 24, zu verdeutlichen, dass die erfindungsgemäße Kontaktvorrichtung auch unterschiedlich große SMD-Bauteile aufzunehmen vermag.
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Die Lötfahnen 19 und 20 sind zur Messung von verdrahteten Bauelementen vorgesehen. Die Anschlussdrähte dieser Bauelemente können in die Ösen der Lötfahnen 19 und 20 eingeführt und gegebenenfalls mit den Lötfahnen 19 und 20 verlötet werden.
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Die 3 zeigt eine Kontaktvorrichtung 7 mit einem Koaxialstecker 25. Eine solche Kontaktvorrichtung 7 wird benötigt, wenn das Messgerät als Messeingang 4 anstelle zweier Kontaktbuchsen mit einer Koaxialbuchse, z. B. eine BNC-Buchse, ausgestattet ist. Bei der Ausführungsform gemäß der 3 sind Anschlüsse 26 bis 30 des Koaxialsteckers 25 mit Landeflächen 31 und 32 auf dem Zwischenträger 10 leitend verbunden. Auch bei dieser Ausführungsform sind die Enden der trichterförmig angeordneten Kontaktarme 11 und 12 auf Landeflächen des Zwischenträgers 10 fixiert.
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Die Funktion der Kontaktvorrichtung mit Koaxialstecker entspricht der Funktion der Kontaktvorrichtung mit zwei Kontaktsteckern. Der Koaxialstecker 25 der Kontaktvorrichtung 7 wird in eine (nicht dargestellte) Koaxialbuchse des Messgerätes gesteckt. Die zu messenden SMD-Bauteile werden in der zuvor beschriebenen Weise mit einer Pinzette in die trichterförmig gestaltete Aufnahme mit den Kontaktarmen 11 und 12 geschoben, bis der Kontakt zwischen den SMD-Anschlusskappen und den Kontaktflächen der Kontaktarme 11 und 12 hergestellt ist.