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Die
Erfindung betrifft ein System zum Überwachen eines Patienten,
mit Sensorelementen zur Ermittlung von patientenspezifischen Untersuchungswerten,
mit einer Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung zur Verarbeitung
der patientenspezifischen Untersuchungswerte und mit einer Anzeigeeinrichtung
zum Anzeigen der Verarbeitungswerte, wobei die Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung
zur Bewertung der patientenspezifischen Untersuchungswerte, um ein
Bewertungsergebnis zu erhalten, und zur Ausgabe des Bewertungsergebnisses
auf der Anzeigeeinrichtung ausgebildet ist.
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Konventionelle
Systeme zum Überwachen
eines Patienten, sogenannte Patientenmonitorsysteme, kommen beispielsweise
in der Anästhesie
und der Intensivmedizin zum Einsatz. Die bekannten Systeme erfassen
zumeist eine Reihe von Meßparametern
(Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und ähnliches). Diese
Meßwerte
werden dem zuständigen
Arzt oder Pflegepersonal zumeist in Form einer Vielzahl von übereinanderliegenden
Meßkurven
dargestellt. Aufgrund der erheblichen Datenflut hat es die beobachtende
Person häufig
aber schwer, sich einen objektiven Überblick über die Situation des Patienten
zu verschaffen. Daneben werden in der klinischen Praxis häufig auch
sogenannte Score-Funktionen eingesetzt. Diese Score-Funktionen,
bei denen es sich um Bewertungsschemata für bestimmte patientenspezifische
Untersuchungswerte handelt, ermöglichen
es, einen gegebenen Untersuchungswert mit einem Punktewert zu bewerten,
welcher vom Arzt oder dem Pflegepersonal im Rahmen der Diagnose
des Patientenzustandes verwendet werden kann. Die Bewertung erfolgt
dabei manuell, das heißt,
der Arzt oder die Pflegeperson nimmt einen oder mehrere patientenspezifische
Untersuchungswerte auf, trägt
diese manuell in eine Liste ein und ordnet den jeweiligen Bewertungswert
zu. Dieses manuelle Verfahren ist äußerst umständlich und fehlerbehaftet.
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In
der
US 4,502,490 ist
eine obengenannte Vorrichtung und ein Verfahren zum Überwachen
eines Patienten im Bereich der Anästhesie beschrieben, bei welchem
eine Mehrzahl von Untersuchungswerten durch eine Score-Funktion
auf einen einzigen Wert reduziert wird. Auch Mittel zur Ausgabe
des Bewertungsergebnisses sind vorgesehen.
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Die
Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein System der eingangs genannten
Art derart auszubilden, daß eine
gleichermaßen
einfache wie auch sichere Überwachung
eines Patienten unter Berücksichtigung
seines individuellen Krankheitsbildes bzw. seiner speziellen Situation
ermöglicht
wird.
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Zur
Lösung
dieses Problems ist bei einem System mit den eingangs genannten
Merkmalen erfindungsgemäß vorgesehen,
daß die
Bewertung mit mehreren unterschiedlichen, nach Patient auswählbaren Score-Funktionen
erfolgt.
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Beim
erfindungsgemäßen System
erfolgt mit besonderem Vorteil eine Untersuchungswertbewertung mittels
einer auswählbaren
Score-Funktion, um hierauf basierend ein Bewertungsergebnis zu erhalten,
welches anstelle des tatsächlichen
Untersuchungswertes ausgegeben wird und Grundlage der Diagnose ist.
Hierdurch wird also dem Arzt oder dem Pflegepersonal nur noch das
jeweilige Bewertungsergebnis visualisiert, nicht aber mehr in umständlicher
Weise die Kurven und ähnliches
wie beim Stand der Technik. Dies führt zu einer wesentlichen Vereinfachung
des gesamten Überwachungsvorganges
wie auch zu einer wesentlich sichereren Bewertung des jeweiligen
Untersuchungswertes. Als Untersuchungswert kann dabei jeder meßtechnisch
wie auch beispielsweise durch visuelles Beobachten ermittelbare
Untersuchungswert verwendet werden. Als Score-Funktion kann jede
bekannte Score-Funktion eingesetzt werden, beispielsweise ein „Aldrete Score", ein „Soliman-Score", ein „Glasgow
Coma-Score", ein „Apgar-Score" oder ein „PADSS", wobei diesbezüglich keinerlei
Beschränkungen
gegeben sind, so lange die erforderlichen scorespezifischen Untersuchungswerte
der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung zuführbar sind.
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Um
die entsprechenden Untersuchungswerte der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung
zuzuführen,
ist wenigstens ein mit der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung
kommunizierendes Sensorelement zur Ermittlung des patientenspezifischen
Untersuchungswertes vorgesehen, wobei natürlich auch mehrere unterschiedliche
patientenspezifische Untersuchungswerte mittels des Sensorelements
ermittelbar sein können, gleich
wie auch mehrere verschiedene Sensorelemente für jeweils einen spezifischen
Untersuchungswert vorgesehen sein können. Dabei kann das Sensorelement
beispielsweise kabelgebunden mit der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung
kommunizieren, ebenso ist auch eine funkgestützte Kommunikation möglich. Wie bereits
ausgeführt,
können
neben meßtechnisch
ermittelbaren Untersuchungswerten auch Untersuchungswerte mit der
oder den Score-Funktionen bewertet werden, die beispielsweise visuell
oder manuell vom Arzt oder dem Pflegepersonal ermittelt werden.
Um dem Rechnung zu tragen kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß gegebenenfalls
zusätzlich
zu dem oder den sensorisch erfaßbaren
patientenspezifischen Untersuchungswerten wenigstens ein weiterer
patientenspezifischer Untersuchungswert über ein Eingabemittel in die Steuerungs-
und Verarbeitungseinrichtung eingebbar und mit der Score-Funktion
zur Gewinnung eines Bewertungsergebnisses bewertbar ist.
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Erfindungsgemäß kann für jeden
aufgenommenen Untersuchungswert ein eigenes Bewertungsergebnis ermittelbar
und ausgebbar sein. Zusätzlich
oder alternativ hierzu hat es sich aber als besonders zweckmäßig erwiesen,
wenn erfindungsgemäß ein aus
der Verarbeitung und/oder Bewertung der einzelnen Untersuchungswerte
ermittelbares Gesamt-Ergebnis ausgebbar ist. Das heißt, aus
den einzelnen Score-Bewertungsergebnissen wird ein Gesamt-Bewertungsergebnis
gebildet, welches ausgebbar ist und einen Bewertungswert darstellt,
welcher aus sämtlichen
Einzelwerten besteht. Anhand dieses Wertes ist es dem Arzt oder dem
Pflegepersonal möglich,
unter Berücksichtigung
weiterer diagnostisch relevanter Tatsachen seine Diagnose zu stellen,
ohne daß er
die Vielzahl der einzelnen Bewertungsergebnisse zu berücksichtigen
braucht. Dies ist gleichermaßen
vorteilhaft für
den Überwachungsbetrieb,
da in diesem Fall lediglich das Gesamt-Bewertungsergebnis ausgegeben
werden kann, so daß der
Arzt oder das Pflegepersonal sich nur auf ein Bewertungsergebnis
konzentrieren muß.
Daneben können
erfindungsgemäß auch wahlweise
die einzelnen Bewertungsergebnisse ausgebbar sein, wie auch die
einzelnen Bewertungsergebnisse und das Gesamt-Bewertungsergebnis gemeinsam,
so daß dem
Arzt oder dem Pflegepersonal diesbezüglich völlige Wahlfreiheit gegeben
ist.
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Mitunter
ist es für
die Überwachung
von beispielsweise in einem kritischen Zustand befindlichen Personen
erforderlich, auch die „Vorgeschichte" des oder der visualisierten
Bewertungsergebnisse zu kennen, um anhand dessen das zeitliche Verhalten
der Bewertungsergebnisse zu überwachen
und auf diese Weise den Genesungswerdegang kennenzulernen. Um dem
Rechnung zu tragen kann auf Basis der Erfindung ferner vorgesehen
sein, daß wenigstens
ein zeitlich vorher ermitteltes Bewertungsergebnis eines patientenspezifischen Untersuchungswertes
und/oder gegebenenfalls des Gesamt-Bewertungsergebnisses separat
oder mit dem jeweiligen momentanen Bewertungsergebnis ausgebbar
ist. Dies kann zweckmäßigerweise
in Form einer graphischen Darstellung, insbesondere in Form einer
den zeitlichen Verlauf darstellenden Kurve erfolgen, wobei dies
besonders zweckmäßig ist,
wenn im Rahmen der Score-Funktion mehrere Untersuchungsergebnisse
und damit Bewertungsergebnisse ermittelt werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu dem oder den zeitlich vorher ermittelten Bewertungsergebnissen
kann erfindungsgemäß auch zu
einem Bewertungsergebnis eines patientenspezifischen Untersuchungswertes und/oder
gegebenenfalls des Gesamt-Bewertungsergebnisses
ein Soll-Bewertungsergebnisse separat oder zusammen mit dem momentanen
Bewertungsergebnis ausgebbar sein, um auf diese Weise eine Vergleichsmöglichkeit
zu realisieren.
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Bisher
bekannte Score-Funktionen, die aufgrund jahrelanger Untersuchungs-
und Testergebnisse und -erfahrungen zusammengestellt wurden, berücksichtigen
eine Vielzahl unterschiedlicher Untersuchungswerte und sind für eine Reihe
unterschiedlicher Situationen und Patientenzustände einsetzbar. Im Hinblick
auf eine Multifunktionalität
des erfindungsgemäßen Systems
kann aus diesem Grund ferner vorgesehen sein, daß in der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung
mehrere unterschiedlich auswählbare
Score-Funktionen abgelegt sind, wobei die für den jeweiligen Patienten
beziehungsweise dessen Zustand und die Situation, in welcher er
sich befindet erforderliche Score-Funktion bei Bedarf angewählt werden
kann.
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Um
für den
Fall, daß im
Rahmen der Überwachung
eine aus pathologischer Sicht beachtliche Zustandsänderung
eintritt, möglichst
schnell reagieren zu können,
kann gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung des Erfindungsgedankens wenigstens eine
Alarmeinrichtung vorgesehen sein, die in Abhängigkeit eines Bewertungsergebnisses
wenigstens eines Untersuchungswertes und/oder des Gesamtbewertungsergebnisses automatisch
betätigbar
ist. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine akustische Alarmeinrichtung
wie eine Glocke, einen Piepser oder ähnliches handeln, der selbstverständlich auch
funkgestützt
angesprochen werden kann, wie auch um visuelle Anzeigeeinrichtungen
in Form einer Warnlampe oder dergleichen. Als Anzeigeeinrichtung
kann erfindungsgemäß ein Monitor,
Drucker oder Schreiber vorgesehen sein, wobei gegebenenfalls mehrere unterschiedliche
Anzeigeeinrichtungen eingesetzt werden können.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand
der Zeichnung. Diese zeigt eine Prinzipskizze des erfindungsgemäßen Überwachungssystems.
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1 zeigt
im Rahmen einer Prinzipskizze das erfindungsgemäße Überwachungssystem. Dieses besteht
aus einer Steuerungs- und
Verarbeitungseinrichtung 1, der eine Reihe von Sensoren,
die an exponierten Stellen eines Patienten 2 angebracht
sind, zugeordnet sind. Diese Sensoren dienen zur Aufnahme patientenspezifischer
Untersuchungswerte, welche, wie nachfolgend noch beschrieben wird,
in der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 1 verarbeitet
werden. An den Großzehen,
alternativ auch an den Handgelenken, kann ein erster Sensor 3 angebracht
werden, um etwaige Patienenbewegungen zu sensieren. Ein Atmungssensor 4 zur
Untersuchung der Atmungstätigkeit
wird auf den Brustkorb des Patienten 2 aufgeklebt. Ein
Sensor 5 zur Ermittlung des Blutdruckes ist am Arm des
Patienten vorgesehen, ein Pulsoximeter 6 ist am Ohrläppchen des
Patienten befestigt, wobei dies gleichermaßen auch am Finger angeordnet
sein kann. Im gezeigten Beispiel sind die Sensoren 3-6 über Kabel
kommunizierend mit der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 1 verbunden,
alternativ hierzu kann selbstverständlich auch eine funkgestützte Kommunikation
erfolgen.
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An
der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 1 ist ferner
ein Spracherkennungssystem 7 angeordnet, welches einerseits
zum Geben von Anweisungen an den Patienten 2 dient, damit
dieser entsprechende Bewegungen ausführt, die beispielsweise mittels
des Bewegungssensors 3 ermittelbar sind. Andererseits dient
er zum Erkennen von Patientengeräuschen,
beispielsweise Schnarch- oder Würgegeräuschen,
um auf diese Weise das Patientenbewußtsein zu untersuchen. Der
Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 1 ist ferner eine
Tastatur 8 zugeordnet, über
welche weitere Untersuchungswerte manuell vom Arzt oder dem Pflegepersonal
eingegeben werden können.
Hierzu zählt
beispielsweise der allgemeine Patientenzustand, die Färbung der
Haut, oder ähnliches,
gleichwie aber auch beispielsweise meßbare Untersuchungswerte, die
bereits vor Anbringen der Sensoren oder aber vor Inbetriebnahme
des Untersuchungssystems aufgenommen wurden und zur weiteren Bewertung
erforderlich sind. Darüber
hinaus sind der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 1 zwei
Anzeigeeinrichtungen 9a in Form eines Monitors und 9b in
Form eines Druckers zugeordnet.
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Die
Sensoren 3-6 können
beispielsweise präoperativ
am Patienten angebracht werden. Nach der Operation wird der Patient
in den Aufwachraum gebracht und das Überwachungssystem gestartet.
Meßwerte, die
keinerlei Mitarbeit des Patienten erfordern, wie beispielsweise
die Messung der Atmung oder die Erfassung von Spontanbewegungen
werden kontinuierlich gemessen. Andere Untersuchungsergebnisse wie
zum Beispiel der Blutdruck werden in ausreichend kurzen Abständen aufgenommen,
beispielsweise auch die Reaktion des Patienten auf Ansprache über das
Spracherkennungssystem 7. Über dieses werden dem Patienten
auch entsprechende Aufgaben gestellt, um hieran sein Bewußtsein und
die Bewegung zu testen. Die aufgenommenen Untersuchungswerte werden
der Steuerungs- und Verarbeitungseinrichtung 1 zugeführt, welche
diese anhand einer vorgegebenen Score-Funktion verarbeitet und Bewertungsergebnisse
ermittelt. Diese können
entweder einzeln oder als Gesamt-Bewertungsergebnis
oder aber zusammen mit einem solchen an einer oder beiden der Anzeigeeinrichtungen 9a, 9b ausgegeben
werden.
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Das
erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel
und die Art der verwendeten Sensoren ermöglicht die Aufnahme der für einen
Aldrete-Score erforderliche Untersuchungswerte. Der Aldrete-Score dient zur postoperativen
Bewertung eines Patienten im Aufwachraum, um anhand dessen den Zeitpunkt
der Verlegung auf die normale Station überwachen und ermitteln zu
können.
Die nachfolgende Tabelle 1 gibt die fünf für den Aldrete-Score aufzunehmenden
Untersuchungswerte wieder sowie die für jeden Untersuchungswert möglichen Bewertungsergebnisse
abhängig
von der Qualität
des Untersuchungswertes.
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Tabelle
1 (Aldrete-Score)
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Anhand
der nachfolgenden Tabelle 2 wird ein Beispiel für die einzelnen Bewertungsergebnisse
sowie für
das Gesamt-Bewertungsergebnis
eines exemplarischen Patienten gegeben, wobei als Bewertungszeitpunkte
der Zeitpunkt der Aufnahme in der Überwachungsstation, der Zeitpunkt
von 5 Minuten nach der Aufnahme und der Zeitpunkt der Entlassung
wiedergegeben sind.
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Wie
anhand der Tabelle 2 ersichtlich, sind die einzelnen Bewertungsergebnisse
wie auch das Gesamtbewertungsergebnis im Zeitpunkt der Aufnahme
relativ niedrig, wohingegen sie sich mit zunehmender Zeit beachtlich ändern. Für den Arzt
oder das Pflegepersonal bieten diese Werte, insbesondere aber die
Gesamt-Bewertungswerte eine hinreichend gute Grundlage für die abschließende Diagnose,
im Rahmen welcher dann zu entscheiden ist, ob der Patient in die
normale Station entlassen werden kann, oder nicht.
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Wie
bereits ausgeführt
werden diese Werte dem Arzt oder dem Pflegepersonal am Monitor oder
dergleichen angezeigt. Um die Entscheidung im Rahmen der Diagnose
noch weiter zu vereinfachen, ist es hierbei zweckmäßig, auch
den zeitlichen Verlauf der Bewertungsergebnisse beispielsweise in
Form einer Kurve für jeden
Untersuchungswert anzugeben, was ebenfalls im Rahmen der Diagnose
entscheidend sein kann.
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Festzuhalten
bleibt noch, daß anstelle
des Aldrete-Scores, der im obigen Beispiel verwendet und beschrieben
wurde, selbstverständlich
jede andere Score-Funktion eingesetzt werden kann, beispielsweise
die im Rahmen der Beschreibung angegebenen Score-Funktionen, solange
sichergestellt ist, daß die
Score-spezifischen Untersuchungswerte ermittelt oder zugeführt werden.