DE19735975A1 - Verfahren zur rechnerischen Vibrationsunterdrückung bei Koordinatenmeßgeräten sowie Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur rechnerischen Vibrationsunterdrückung bei Koordinatenmeßgeräten sowie Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des VerfahrensInfo
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- G01D3/028—Indicating or recording apparatus with provision for the special purposes referred to in the subgroups mitigating undesired influences, e.g. temperature, pressure
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur rechnerischen
Vibrationsunterdrückung bei Koordinatenmeßgeräten sowie
ein Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des Verfahrens.
Zum Stand der Technik gehören Koordinatenmeßgeräte mit
Tastssystemen, bei denen beim scannenden Antasten unter ge
wissen Bedingungen Schwingungen auftreten. Die Schwingungs
anregung ist von zahlreichen Parametern abhängig, wie bei
spielsweise Scangeschwindigkeit, Scanrichtung bezüglich der
Maschinenachsen, Anpreßdruck, Oberflächenbeschaffenheit,
Resonanzfrequenzen von Taster, Tastkopf und Meßmaschine,
Regelverhalten des Meßgerätes und weiteren Parametern.
Aufgrund der komplexen Zusammenhänge kann nicht mit
Sicherheit vorhergesagt werden, ob und wann eine Anregung
auftritt. Das Bild der gemessenen Kontur oder Oberfläche
kann durch die Schwingungen so gestört werden, daß eine
nachfolgende Auswertung nicht ohne weiteres möglich ist.
Gemäß dem Stand der Technik müssen die gemessenen
Punkte daher vor der Weiterverarbeitung einer Vorverarbei
tung unterworfen werden, welche die durch Schwingungen ge
störten Bereiche glättet, die Kontur selbst aber möglichst
unverändert läßt. Zum Beispiel darf ein Kreis durch die
Glättung seinen Durchmesser nicht verändern.
Gemäß dem Stand der Technik werden für die Glättung
unmittelbar die gemessenen Koordinaten (x, y, z) verwendet,
und es wird zum Beispiel ein Gauß-Filter benutzt. Dieses
hat den Nachteil, daß die Werkstückkontur auf diese Weise
makroskopisch verändert wird, da die gewichtete Mittelung
über einen gekrümmten Bereich zu einer Verkleinerung des
Krümmungsradius führt.
Gemäß dem Stand der Technik sind weiterhin Filter-
oder Glättungsverfahren bekannt, die dazu dienen, die stö
renden Schwingungen im Meßergebnis zu eliminieren. Diese
Filter- oder Glättungsverfahren sind sowohl bei scanfähigen
Koordinatenmeßgeräten als auch bei Formprüfgeräten, die
eine ähnliche Funktion haben, grundsätzlich bekannt. Bei
diesen zum Stand der Technik gehörenden Verfahren wird je
doch stets davon ausgegangen, daß eine Sollkontur bekannt
ist. Auf diese Sollkontur werden die Meßwerte bezogen, und
die Abweichungen können dann einer Filterung oder Mittelung
unterworfen werden, ohne daß der Krümmungsradius im Ergeb
nis verringert wird.
Diese zum Stand der Technik gehörenden Verfahren haben
jedoch den Nachteil, daß die Sollkontur bekannt sein muß,
da sich die bekannten Verfahren ansonsten nicht anwenden
lassen oder zu dem genannten Problem der Radiusverringerung
führen.
Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem
besteht darin, für die mit einem Koordinatenmeßgerät gemes
senen Punkte ein Verfahren zur Vorverarbeitung anzugeben,
das die durch Schwingungen gestörten Bereiche glättet, die
Kontur aber möglichst unverändert läßt, insbesondere Krüm
mungsradien von Kreisen oder Kreissegmenten nicht verän
dert, und bei dem die Vorgabe einer Sollkontur nicht erfor
derlich ist. Darüber hinaus soll ein Koordinatenmeßgerät
zur Durchführung des Verfahrens angegeben werden.
Dieses technische Problem wird durch die Merkmale des
Anspruches 1 sowie durch die Merkmale des Anspruches 16 ge
löst.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht aus den folgen
den Schritten:
- 1. Durch die Meßpunkte wird für jede Koordinate eine approximierende Funktion gelegt, beispielsweise eine Spline-Funktion oder eine kubische Parabel.
- 2. Für jede Koordinate werden die Abstände der Meß punkte von dieser Kurve bestimmt.
- 3. Ausreißer werden eliminiert.
- 4. Die Abweichungen der Meßpunkte von der approximie renden Kurve werden einer Glättung unterworfen.
- 5. Aus der approximierenden Kurve und den geglätteten Abweichungen werden die neuen Meßpunkte berechnet.
Es spielt hierbei keine wesentliche Rolle, ob die Be
rechnungen vom Maschinen- oder vom Auswerterechner vorge
nommen werden.
Das Verfahren gilt vorzugsweise für Meßpunkte, die mit
einem Scanverfahren gewonnen werden. Das Verfahren ist aber
ebenso auf eine entsprechende Anzahl von Einzelmeßpunkten
anwendbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren gilt für 3D- ebenso wie
für 2D-Meßpunkte und für mechanische ebenso wie für opti
sche Koordinatenmeßgeräte.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber dem
Stand der Technik folgende Vorteile auf:
- a) Unterdrückung der angeregten Schwingungen im Meßer gebnis.
- b) Die nachfolgenden Auswerteprogramme können die Meß kurven ohne Probleme weiterverarbeiten.
- c) Durch die Verwendung von parametrischen approximie renden Kurven als Bezugslinien für die Bestimmung der Abweichungen wird eine Vergleichsbasis geschaf fen, die verhindert, daß die Kurven makroskopisch verändert werden, beispielsweise der Durchmesser von Kreisen.
- d) Das Verfahren ist allgemein anwendbar und nicht auf Kreise oder Geraden beschränkt. Es ist nicht die Kenntnis einer Sollkurve erforderlich.
- e) Über einstellbare Parameter kann das Verfahren an das Verhalten des jeweiligen Koordinatenmeßgerätes und an die Meßaufgabe angepaßt werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung können den Unteran
sprüchen entnommen werden.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Er
findung dargestellt, und zwar zeigt die Figur Meßpunkte mit
einer approximierenden Funktion.
Gemäß der Figur ist eine mittlere Kurve (1), die aus
einer approximierenden Funktion gewonnen wurde, durch Meß
punkte (2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10) gelegt.
Gemäß der Erfindung wird durch die Meßkoordinaten (x,
y, z) getrennt für jede Koordinate eine parametrische ap
proximierende Funktion gelegt. Dies kann für die ganze
Kurve oder nur für ein gewisses Intervall geschehen, damit
die Glättung mit einem gewissen Zeitversatz auch on-line
durchgeführt werden kann, was den Vorteil hat, daß der Meß
lauf durch die Korrektur nicht oder nur unwesentlich ver
längert wird. Die berechnete approximierende Kurve (1) wird
nun als Bezug für die Glättung verwendet, da die wahre Lage
der Oberflächenkurve unbekannt ist. Für jede der Koordina
ten (x, y, z) getrennt werden nun die Abstände der Meß
punkte (2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10) von der approximieren
den Kurve (1) bestimmt.
Das Verfahren besteht dann aus zwei Schritten:
- 1. In einem symmetrisch um den betrachteten Meßpunkt (4) gelegenen Intervall (I) werden die Beträge der Abweichungen der Meßpunkte (2, 3, 4, 5, 6, 7) von der mittleren Kurve aufsummiert und die Abweichung im betrachteten Punkt (4) mit der mittleren Be tragsabweichung verglichen. Übersteigt die lokale Abweichung das Betragsmittel um einen wählbaren Faktor, zum Beispiel um den Faktor 3, so wird der Meßwert als unzulässige Schwingung erkannt und auf die mittlere Kurve (1) zurückgesetzt. Dies wäre beispielsweise für die Meßwerte (5, 8) der Fall, die auf die Meßwerte (5', 8') zurückgesetzt werden.
Zur Eliminierung von Ausreißern können auch andere
bekannte Verfahren verwendet werden, und es kann
auch auf diesen Schritt verzichtet werden.
- 2. In einem symmetrisch um den gerade betrachteten Meßpunkt (4) gelegenen wählbaren Intervall (I) wer den die Abweichungen der Koordinaten von der mitt leren Kurve einer Glättung unterworfen. Dies kann ein Gauß-Filter, Dreiecksfilter oder eine andere Glättung sein.
Aus den veränderten Abweichungen und den Bezugspunkten
auf der approximierenden Kurve (1) werden neue Koordinaten
berechnet, die dann insgesamt die neue geglättete Kurve (x,
y, z) ergeben.
1
mittlere Kurve
2
,
3
,
4
,
5
,
6
,
7
,
8
,
9
,
10
Meßpunkte
5
',
8
' auf mittlere Kurve
zurückgesetzte Meßpunkte
I Intervall
I Intervall
Claims (19)
1. Verfahren zur rechnerischen Vibrationsunterdrückung
bei Koordinatenmeßgeräten mit folgenden Schritten:
- a) es wird aus Meßpunkten (2 bis 10) eine angenommene Kurve (1) berechnet,
- b) es werden Abweichungen der Meßpunkte (2 bis 10) von der angenommenen Kurve (1) bestimmt,
- c) die Abweichungen der Meßpunkte (2 bis 10) von der angenommenen Kurve (1) werden einer Glättung un terworfen,
- d) aus der angenommenen Kurve (1) und den geglätteten Abweichungen der Meßpunkte (2 bis 10) von der ange nommenen Kurve (1) werden neue Meßpunkte berechnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die angenommene Kurve (1) aus den Meßpunkten (2 bis 10)
für jede Koordinate berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die angenommene Kurve (1) aus den Meßpunkten (2 bis 10)
durch Approximation berechnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die approximierende Funktion eine Spline-Funktion oder
eine kubische Parabel ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung der angenommenen Kurve (1) aus den Meß
punkten (2 bis 10) und/oder die Berechnung der neuen Meß
punkte on-line oder off-line durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung für die fertigen Meßpunkte, die aus Ach
sen- und Tastkopfsignalen berechnet werden, durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung für die fertigen Meßpunkte nach allen
Korrekturen, wie Geometriekorrektur, Temperaturkorrektur
und so weiter durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung für unkorrigierte Meßpunkte (2 bis 10)
durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung für Achsen- und Tastkopfsignale getrennt
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Berechnung für Achsen- und Tastkopfsignale un
terschiedliche Parameter gelten.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Berechnung nur für die Tastkopfsignale durchgeführt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Glättung der Abweichungen der Meßpunkte (2 bis
10) von der angenommenen Kurve (1) Ausreißer (5, 8) der
Meßpunkte (2 bis 10) eliminiert werden.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schritte der Glättung und/oder der Approximation in
allen Koordinaten zusammen erfolgen.
14. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei dem Schritt der Approximation Kurvenparameter vor
gegeben werden können.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren iteriert wird.
16. Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des Verfah
rens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rech
ner vorgesehen ist, der folgende Schritte durchführt:
- a) aus den Meßpunkten (2 bis 10) wird eine angenommene Kurve (1) berechnet,
- b) es werden Abweichungen der Punkte (2 bis 10) von der angenommenen Kurve (1) bestimmt,
- c) die Abweichungen der Meßpunkte (2 bis 10) von der angenommenen Kurve (1) werden einer Glättung unter worfen,
- d) aus der angenommenen Kurve (1) und den geglätteten Abweichungen der Meßpunkte (2 bis 10) der angenom menen Kurve (1) werden neue Meßpunkte berechnet.
17. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rechenschritte a) bis d) für Achsen-
und Tastkopfsignale getrennt durchgeführt werden.
18. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß für die Rechenschritte a) bis d) für Ach
sen- und Tastkopfsignale unterschiedliche Parameter gelten.
19. Koordinatenmeßgerät nach Anspruch 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Rechenschritte a) bis d) nur für die
Tastkopfsignale durchgeführt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997135975 DE19735975C2 (de) | 1997-08-19 | 1997-08-19 | Verfahren zur rechnerischen Vibrationsunterdrückung bei Koordinatenmeßgeräten sowie Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997135975 DE19735975C2 (de) | 1997-08-19 | 1997-08-19 | Verfahren zur rechnerischen Vibrationsunterdrückung bei Koordinatenmeßgeräten sowie Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19735975A1 true DE19735975A1 (de) | 1999-03-04 |
DE19735975C2 DE19735975C2 (de) | 2000-07-20 |
Family
ID=7839453
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997135975 Revoked DE19735975C2 (de) | 1997-08-19 | 1997-08-19 | Verfahren zur rechnerischen Vibrationsunterdrückung bei Koordinatenmeßgeräten sowie Koordinatenmeßgerät zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
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Also Published As
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