DE19735511A1 - Regelverfahren für Niedertemperaturheizkessel - Google Patents
Regelverfahren für NiedertemperaturheizkesselInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Regelverfahren für Niedertemperaturheizkessel nach dem Ober
begriff des Patentanspruches 1.
Derartige Regelverfahren gehören zum allgemein bekannten Stand der Technik. Sie wer
den üblicherweise mit Zweipunktreglern realisiert, welche die Kesselwassertemperatur
durch Brennerschaltung in Abhängigkeit vom Wärmebedarf gleitend regeln. Dies erfolgt
nach Maßgabe einer Heizkurve mit zwei Schaltschwellen, wobei der Brenner bei Unter
schreitung der unteren ein- und bei Überschreitung der oberen ausschaltet. Beide Heiz
kurven liegen im Abstand einer Schaltdifferenz zueinander, die fest oder variabel sein
kann und sich an den Außen- sowie Raumtemperaturwerten orientiert. Beispielsweise
wurde in der DE-PS 25 49 561 vorgeschlagen, die Schaltdifferenz zu den unteren Lei
stungsbereichen hin zu vergrößern. Meistens ist die Schaltdifferenz symmetrisch um den
Sollwert für die Kesselwassertemperatur gelegt.
Die Maßnahmen dienen hautsächlich zum Verringern der Brenner-Schalthäufigkeit und
somit der Emissionsminderung und Energieeinsparung.
Im modernen Wohnungsbau mit gut wärmegedämmten Gebäuden werden immer kleinere
Wärmeerzeuger eingesetzt. Dabei ist der für die Auswahl des Kessels bestimmende Lei
stungsbedarf für die Warmwasserbereitung häufig höher als für die Bereitstellung von
Heizwärme. Es steht auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen oft für den Heizwärme
bedarf ohne parallele Warmwasserbereitung eine fast doppelt so hohe Kesselleistung zur
Verfügung. In Verbindung mit den herkömmlichen Regelverfahren kann es dazu kommen,
daß die Brennerlaufzeiten im Betrieb nur ungenügend an den Leistungsbedarf anzupas
sen sind, weil bei niedrigen Außentemperaturen die Schaltdifferenz relativ klein gewählt
ist, der Brenner schnell die Heizarbeit schafft und nach kurzer Zeit wieder ausschaltet.
Beispielsweise schalten bei mehrstufigen Brennern weitere Brennerstufen unnötig zu,
obwohl nur kurzzeitig die Schaltschwelle durch ein Unterschwingen erreicht war und eine
Brennerstufe ausreichen würde. Außerdem schaltet mit der herkömmlich angewendeten
Schalthysterese bei hoher Kesselbelastung mit einer steigenden Temperatur eine zweite
Brennerstufe zu spät aus. Die Temperatur in der Anlage ist zu hoch, weil die obere
Schaltschwelle relativ spät erreicht wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Regelverfahren für Niedertemperaturheiz
kessel wärmebedarfsgerechter zu gestalten und die Brennerlaufzeiten genauer anzupas
sen.
Erfindungsgemäß wurde dies mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteil
hafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Das Regelverfahren arbeitet mit einem Zweipunktregler und steuert den Brenner in Ab
hängigkeit vom vorgegebenen Wärmebedarf. Die Grundlage bildet eine Heizkurve nach
den an sich bekannten Verfahren mit einer festen oder variablen Schaltdifferenz für Bren
nerein- und -ausschalttemperatur, welche im wesentlichen symmetrisch zu einem Kessel
wassertemperatursollwert liegt. Dieser bekannte Verfahrensteil wird gleichberechtigt mit
einer zusätzlichen Regelstrategie überlagert und kombiniert. Es wird laufend ein Integrati
onswert ermittelt, der sich aus der Multiplikation von der Regelabweichung zwischen Soll
wert und Istwert der Temperatur mit der Zeiteinheit ergibt. Erreicht der Integrationswert
einen Vorgabewert als Schaltschwelle, so hat dieses Kriterium für die Brennersteuerung
Vorrang vor den beiden Heizkurven. Der Brenner wird ein- oder ausgeschaltet, sobald
entweder der entsprechende Wert der Schaltdifferenz oder der Integrationswert erreicht
ist.
Im praktischen Betrieb wird im wesentlichen bei geringen Temperaturänderungen, d. h.
hohen Kesselbelastungen, zuerst der Integrationswert über Regelabweichung und
Zeiteinheit wirksam. Dagegen erfolgt die Brennerschaltung über die Schaltdifferenz bei
niedrigen Kesselbelastungen mit schnellen Temperaturänderungen. Die Integration be
ginnt bzw. fließt in das Regelverfahren ein, sobald Sollwert und Istwert der Temperatur
gleich sind. Wenn sich der Istwert dem Sollwert nähert, erfolgt keine Integration, da die
Regelung in diesem Moment nicht eingreifen muß und die Leistungsanforderung erfüllen
kann.
Das Regelverfahren ist insbesondere auch für den Betrieb von mehrstufigen Brennern
und Mehrkesselanlagen anwendbar. Beim Ein- oder Ausschalten einer Brennerstufe wird
dann die zu diesem Zeitpunkt als Istwert gemessene Temperatur als vorübergehender
Sollwert angenommen, welcher solange aktiv bleibt, bis die Regelabweichung zwischen
diesem Sollwert und dem Istwert null ist, um erst danach wieder durch den vorgegebenen,
ursprünglichen Sollwert ersetzt zu werden. Dadurch wird beispielsweise das unnötige Ein
schalten einer weiteren Brennerstufe verhindert, wenn nach dem Zuschalten der zweiten
Stufe der Istwert der Temperatur noch kurzzeitig durch die Aufheizträgheit der Gesamtan
lage fällt. Genauso kommt es nicht zum Abschalten der ersten Stufe, nur weil der Istwert
nach dem vorausgegangenen Abschalten der zweiten Stufe kurzzeitig überschwingt.
Wahlweise kann zur Bildung des Integrationswertes das Quadrat der Regelabweichung
zwischen Sollwert und Istwert der Temperatur mit der Zeiteinheit multipliziert werden. Es
wird damit ein Überschwingen verhindert, weil große Regelabweichungen stärker in das
Regelverfahren einfließen als kleine.
Mit dem erfindungsgemäßen Regelverfahren ergibt sich somit insgesamt eine Verringe
rung der Brenner-Schalthäufigkeit. Die Kesselleistung kann genauer an den sich ständig
ändernden Wärmebedarf angepaßt werden.
Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar. Es zeigt jeweils den Ver
lauf der Kesselwassertemperatur innerhalb der vorgegebenen Schaltschwellen:
Fig. 1 Je eine Brenneraus- und -einschaltung am erreichten Integrationswert sowie eine
Brennerabschaltung an der oberen Heizkurve der Schaltdifferenz
Fig. 2 die Bildung des Integrationswertes mit der Ausschaltung von Brennerstufen und
Fig. 3 das Einsetzen des Istwertes als vorübergehender Sollwert beim Ein- oder Aus
schalten einer Brennerstufe.
Das Regelverfahren arbeitet mit einer Schaltdifferenz mit einer oberen Brennerausschalt
temperatur A und einer unteren Brennereinschalttemperatur E, welche im wesentlichen
symmetrisch zum Kesselwassertemperatursollwert S liegen. Um diesen Sollwert S pendelt
der Istwert I. Zusätzlich fließt noch ein vorzugebender Integrationswert als Schaltschwelle
in das Regelverfahren ein. Es wird ab gewissen Kriterien fortlaufend integriert, so daß sich
der aktuelle Wert aus der Multiplikation von der Regelabweichung zwischen Sollwert S
und Istwert I mit der Zeiteinheit ergibt und als Flächeninhalt in der Zeichnung dargestellt
ist. Eine Brennerschaltung erfolgt, wenn der Vorgabewert erreicht ist.
Fig. 1 enthält eine Ausschaltung der Brennerstufe B1 am erreichten Integrationswert zum
Zeitpunkt t2, nachdem die Integration bei schon laufender Brennerstufe B1 mit dem Über
schreiten des Sollwertes S durch den Istwert I im Zeitpunkt t1 begonnen hat. Bei fallen
dem Istwert I wird bis zum Erreichen des Sollwertes S nicht integriert, danach stellt aber
wiederum der Flächeninhalt zum Zeitpunkt t3 das Einschaltkriterium für die Brennerstufe
B1 dar. Weil sich beispielsweise die Kesselbelastung verringert hat, steigt der Istwert I
nun sehr schnell, der vorgegebene Integrationswert kann über den Flächeninhalt nicht
erreicht werden und die Ausschaltung erfolgt zum Zeitpunkt t4 an der Brennerausschalt
temperatur A.
In Fig. 2 ist der Einfluß des Integrationswertes auf das Ausschalten von zwei Brennerstu
fen B1, B2 gezeigt. Zuerst beginnt die Integration mit dem Überschreiten des Sollwertes S
durch den Istwert I zum Zeitpunkt t1. Der Flächeninhalt ist zum Zeitpunkt t2'' groß genug,
um die zweite Brennerstufe B2 abzuschalten. Anschließend fällt der Istwert I wie ge
wünscht. Es findet bis zum Zeitpunkt t5 keine Integration statt, da für die Regelung kein
Handlungsbedarf besteht. Erst mit der Erhöhung des Istwertes I wird wieder integriert, bis
zum Zeitpunkt t2' der Flächeninhalt dem vorgegebenen Integrationswert entspricht und
auch die Brennerstufe B1 abschaltet.
Insbesondere für die Anwendung bei mehrstufigen Brennern oder Mehrkesselanlagen
zeigt Fig. 3 das Einsetzen des Istwertes I als vorübergehenden Sollwert S. Dies erfolgt
immer beim Ein- oder Ausschalten von Brennerstufen B1, B2. Im Beispiel fällt der Istwert I
bei laufender Brennerstufe B1. Zum Zeitpunkt t6 wird durch den erreichten Integrations
wert die zweite Brennerstufe B2 eingeschaltet. Sollwert S und dazu parallel die Schaltdif
ferenz A, E werden um den Abstand zum momentanen Istwert I nach unten verschoben.
Dadurch wird verhindert, daß durch die Trägheit der Anlage bis zum Wirksamwerden der
zugeschalteten Brennerstufe B2 die Brennereinschalttemperatur E mit dem Istwert er
reicht wird. Es würde dann nämlich zur Anforderung einer weiteren Brennerstufe kommen,
die aber nicht benötigt wird, da es sich nur um einen kurzzeitiges Überschwingen handelt.
Mit der Wirkung der Brennerstufe B2 erhöht sich der Istwert I bis auf den vorübergehen
den Sollwert S. Dieser wird dann zum Zeitpunkt t7 zurückgesetzt. Zum Zeitpunkt t8
schaltet die Brennerstufe B2 wegen des erreichten Integrationswertes aus. Sollwert S und
die Schaltdifferenz A, E werden hier um den Abstand zum momentanen Istwert I parallel
nach oben verschoben, um das Ausschalten der Brennerstufe B1 durch ein Überschwin
gen in entgegengesetzter Richtung wegen der in der Anlage gespeicherten Wärme zu
vermeiden. Anschließend ist ab dem Zeitpunkt t9 wieder der ursprüngliche Sollwert S für
die Schaltdifferenz A, E maßgebend.
Claims (6)
1. Regelverfahren für Niedertemperaturheizkessel mit einem Zweipunktregler für
die Brennersteuerung in Abhängigkeit vom vorgegebenen Wärmebedarf, nach Maßgabe
von einer Heizkurve mit einer festen oder variablen Schaltdifferenz für Brennerein- und -aus
schalttemperatur, welche im wesentlichen symmetrisch zu einem Kesselwassertem
peratursollwert liegt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Brennersteuerung nach dem an sich bekannten Verfah
ren gleichberechtigt und in Kombination mit einem vorzugebenden Integrationswert als
Schaltschwelle erfolgt, der sich aus der Multiplikation von der Regelabweichung zwischen
Sollwert (S) und Istwert (I) der Temperatur mit der Zeiteinheit ergibt.
2. Regelverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Brenner bzw. Brennerstufen (B1, B2) ein- oder ausge
schaltet werden, sobald entweder der entsprechende Wert der Schaltdifferenz (A, E) oder
der vorgegebene Integrationswert erreicht ist.
3. Regelverfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Integration beginnt, wenn Sollwert (S) und Istwert (1) der
Temperatur gleich sind.
4. Regelverfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß keine Integration erfolgt, wenn sich der Istwert (1) dem Soll
wert (S) der Temperatur nähert.
5. Regelverfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Ein- oder Ausschalten einer Brennerstufe (B1, B2) die
zu diesem Zeitpunkt als Istwert (I) gemessene Temperatur als vorübergehender Sollwert
(S) angekommen wird, welcher solange aktiv bleibt, bis die Regelabweichung zwischen
diesem Sollwert (S) und dem Istwert (I) null ist, um erst danach wieder durch den vorge
gebenen Sollwert (S) ersetzt zu werden.
6. Regelverfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des Integrationswertes das Quadrat der Re
gelabweichung zwischen Sollwert (S) und Istwert (I) der Temperatur mit der Zeiteinheit (t)
multipliziert wird.
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DE19735511A DE19735511C5 (de) | 1997-08-16 | 1997-08-16 | Regelverfahren für Niedertemperaturheizkessel |
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DE19735511A1 true DE19735511A1 (de) | 1999-03-04 |
DE19735511C2 DE19735511C2 (de) | 2001-05-31 |
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DE (1) | DE19735511C5 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1382919A1 (de) * | 2002-07-16 | 2004-01-21 | Siemens Building Technologies AG | Verfahren zur Optimierung des Brennereinschaltpunktes im Bereich der minimalen Kesseltemperatur |
EP1485655A1 (de) * | 2002-03-07 | 2004-12-15 | Brittech Controls Europe Ltd. | Heizungsanlage |
Families Citing this family (1)
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DE10154196A1 (de) * | 2001-11-07 | 2003-05-15 | Siemens Building Tech Ag | Regelverfahren und Regler zur Regelung eines Brenners |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2549561C3 (de) * | 1975-11-05 | 1985-03-21 | Buderus Ag, 6330 Wetzlar | Verfahren und Einrichtung zur Regelung der Kesselwassertemperatur in einer Heizungsanlage |
AT386891B (de) * | 1984-05-29 | 1988-10-25 | Vaillant Gmbh | 2-punkt-regelverfahren fuer eine waermequelle |
-
1997
- 1997-08-16 DE DE19735511A patent/DE19735511C5/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19735511C5 (de) | 2006-11-16 |
DE19735511C2 (de) | 2001-05-31 |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Free format text: CASPARI, KLEMENS, 35619 BRAUNFELS, DE KESSLER, ARNO, 35649 BISCHOFFEN, DE HELZEL, STEFAN, DIPL.-ING., 35232 DAUTPHETAL, DE KLEIN, RUDOLF, 35457 LOLLAR, DE |
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