DE19735334C2 - Solarthermisch betriebene Kühlanlage - Google Patents
Solarthermisch betriebene KühlanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine solarthermisch betriebene Kühlanlage sowie eine
Anlage zur kombinierten Heizung und Kühlung mit Sonnenenergie und ein
Verfahren zum Betreiben dieser Anlagen.
Das Kühlen von Räumen oder Substanzen ist eine seit alters her geübte
Technik. So wurden bereits in der Antike Flüssigkeiten in porösen, irdenen
Gefäßen dadurch gekühlt, daß Flüssigkeit durch diese Poren hindurch
verdampfte.
Auch in den meisten modernen Kühlanlagen (siehe unten) ist das Ver
dampfen von Flüssigkeiten der wesentliche Bestandteil des Kühlkreis
laufes.
Prinzipiell lassen sich jedoch tiefe Temperaturen auch durch eine ganze
Reihe von anderen Vorgängen erzielen, so z. B. durch Mischen von Stoffen,
die eine positive Mischungsenthalpie aufweisen, sich also beim Mischen
abkühlen. Beispielsweise kann durch das Mischen von Eis und Kochsalz
eine Temperatur von -22°C erzielt werden.
Eine Kältemaschine, die die Mischungswärme von zwei Flüssigkeiten zur
Erzeugung von Kälte nutzt, wurde von V. P. Latyshev, Kholod. Tekh. 1982,
34-8, beschrieben. Ebenfalls auf der Basis von Flüssigkeiten mit positiver
Mischungswärme beruhte die von M. G. Verdiev et al. entwickelte
Kältemaschine. Dabei kamen zwei thermoelektrische Batterien zum Einsatz.
Als Stoffpaar wurde Methylbromid/Propan eingesetzt. (M. G. Verdiev et
al., Izv. Vyssh. Uchebn. Zaved., Energ. 1980, 23(8), 67-71).
Das Prinzip der Kompressionskältemaschine, die z. B. in den meisten Haus
haltskühlschränken angewandt wird, beruht darauf, daß ein gasförmiges
Kältemittel unter Druck verflüssigt wird. Die dabei auftretende Wärme wird
abgeführt. Beim nachfolgenden Entspannen verdampft das Kältemittel und
entzieht die zur Verdampfung benötigte Wärme dem Kühlraum.
Die Absorptionskältemaschine arbeitet wie die Kompressionskältemaschine
auf 2 Druckniveaus jedoch auf 3 Temperaturniveaus. Dabei ist der
mechanische Verdichter durch einen thermischen Verdichter ersetzt.
Arbeitsstoff ist ein Zweistoffgemisch, bestehend aus dem Arbeits- oder
Kältemittel und dem Sorptions- oder Lösungsmittel. Die Fähigkeit des
Sorptionsmittels das Kältemittel zu lösen, bestimmt die Wirkungsweise
dieses Prozesses. Als Arbeitsstoffpaare werden vor allem das Stoffpaar
Wasser/Lithiumbromid und das Stoffpaar Ammoniak/Wasser eingesetzt.
Neuerdings werden auch andere Stoffpaare getestet, so z. B. das Stoffpaar
1,1,1,2-Tetrafluorethan (R134a)/Tetraethylenglykoldimethylether
(DMETEG) (I. Borde et al., Int. J. Refrig. 1995, 18(6), 387-94).
Zur Funktionsweise einer kontinuierlich arbeitenden Absorptionskälte
maschine siehe z. B. F. W. Winter, Technische Wärmelehre, Verlag W.
Giradet, Essen, 275ff.
Eine derartige Absorptionskältemaschine hat wenigstens die folgenden 4
Hauptbestandteile:
- - einen Kocher (Austreiber)
Hier wird Ammoniak, z. B. durch Gasbeheizung, verdampft. - - einen Kondensator
Hier wird das ausgetriebene Ammoniak kondensiert, die frei werdende Wärme geführt. - - einen Verdampfer
Hier wird das Ammoniak bei reduziertem Druck verdampft. Die dazu erforderliche Wärme wird dem Kühlraum entzogen. - - einen Absorber
Hier nimmt das aus dem Kocher kommen de Wasser die aus dem Verdampfer kommenden Ammoniakdämpfe wieder auf. Die dabei frei werdende Absorptions- und Kondensationswärme werden abgeführt.
Als Antriebsenergie erfordert die Absorptionskältemaschine neben einem
geringen Anteil höherwertiger (z. B. elektrischer) Energie für die Lösungs
pumpe lediglich minderwertige thermische Energie.
Dies ist sicher ein Grund, warum gerade Absorptionkältemaschinen zur
solaren Kühlung eingesetzt worden sind.
Ganz allgemein steigt das Interesse an solarer Kühlung, d. h. der Nutzung
von Sonnenwärme für Kühlzwecke. Dabei wird die Sonnenenergie sowohl
zum Betrieb von Kühlschränken als auch zur Kühlung (Klimatisierung) von
Räumen genutzt. Gebäudeklimatisierung mittels Sonnenenergie ist dabei
besonders interessant, da Solarangebot und Kühlbedarf optimal zusammen
fallen (siehe auch Fraunhofer Gesellschaft, Jahresbericht 1995, S. 82).
Eine ganze Reihe von Systemen zur solaren Kühlung ist zusammengestellt
im Solar Energy Technology Handbook, Part B, Herausgeber: William C.
Dickinson, Paul N. Cheremisinoff, Kapitel 30, 103ff.
Darin werden solar betriebene Absorptionskälteanlagen beschrieben, die mit
den Systemen Ammoniak/Wasser, Lithiumchlorid/Wasser und
Lithiumbromid/Wasser arbeiten. Danach hat insbesondere das System
Lithiumbromid/Wasser eine gewisse Verbreitung in solar betriebenen
Klimaanlagen gefunden.
Wie diese Studie auch zeigt, ist eine kombinierte Solarheizung und
Solarkühlung deutlich effektiver als Heizung oder Kühlung allein.
Auch die Absorptionskältemaschine gemäß DE-OS 195 35 840 bzw. die in
DE-OS 195 35 841 beschriebene Vorrichtung zur Klimatisierung arbeiten mit
Lithiumbromid/Wasser.
Für Zwecke der solaren Kühlung wird auch die Sorptionstechnik mit dem
Stoffpaar Wasser/Zeolith untersucht. Bei diesem System wird die hohe
Bindungstendenz des Zeolithen für Wasser genutzt. So erfolgt im
evakuierten System die Aufnahme des Wasserdampfes im Zeolith so heftig,
daß das Wasser unter Eisbildung verdampft. Das Regenerieren des Zeolith,
d. h. das Austreiben des Wassers aus dem Zeolith erfolgt mit Sonnenenergie
bei Temperaturen < 200°C (siehe auch DE-OS 35 21 448 sowie S. Müller, S.
Zech, Sonnenenergie 6/96, 22-24).
Ein Kühlsystem auf der Basis Aktivkohle/Ammoniak wird von J. Bougard et
al. beschrieben, Sci. Tech. Froid 1992 (1, Froid a Sorption solide), 302-7.
Das in DE-OS 43 40 812 beschriebene System zum Heizen und Kühlen
arbeitet mit Zeolith als Speichermedium und Ethan als Arbeitsmittel.
Besonderes Interesse im Bereich der solaren Kühlung hat das System
Zeolith/Wasser gefunden. Dabei werden zum Regenerieren des Zeolith, also
zum Austreiben des Wassers jedoch Temperaturen < 200°C benötigt, die
mit den derzeit gebräuchlichen Flachkollektoren nur schwer zu erreichen
sind. So werden für das Austreiben des Wassers z. B. spezielle Parabol
kollektoren eingesetzt. Hinzu kommt, daß die Handhabung einer solchen,
periodisch arbeitenden Zeolith/Wasser- Kältemaschine recht komplex ist
(siehe Stefan Eichengrün et al., Ki Luft- und Kältetechn. 1994, 30(3) 112).
Andererseits sind die solar betriebenen Absorptionskältemaschinen, die mit
dem Stoffpaar Lithiumbromid/Wasser arbeiten, durch den Salzgehalt in
ihrem Einsatzbereich beschränkt.
Bei dem in einem relativ breiten Bereich einsetzbaren System Ammoniak/
Wasser müssen demgegenüber relativ hohe Temperaturen und Drücke
eingesetzt werden, so daß auch dieses System mit den üblicherweise
eingesetzten Sonnenkollektoren nicht ohne weiteres zu nutzen ist. Einen
Ausweg bietet hier u. U. die von D. T. Rose et al. (AES (Am. Soc. Mech.
Eng.) 1994, 31 (Absorption Heat Pump Conference, 1994), 109-15)
beschriebene zweistufige Ammoniak/Wasser- Absorptionskälteanlage, die
allerdings einen recht komplexen Aufbau zeigt.
Nach wie vor fehlt es also an einer solarthermisch betriebenen Kälteanlage
bzw. Klimaanlage, die einfach aufgebaut ist und ohne große Arbeitsdrücke
auskommt.
Es wurde nun gefunden, daß die Anforderungen an eine solar betriebene
Kühlanlage in hervorragender Weise erfüllt werden durch die
erfindungsgemäße Kühlanlage, die die folgenden Bestandteile enthält:
- 1. einen direkt oder indirekt solar beheizten Austreiber (Kocher),
- 2. einen Verflüssiger (Kondensator),
- 3. eine Mischeinrichtung und
- 4. ein Stoffpaar, bestehend aus 2 Flüssigkeiten, die
- a) eine Mischungswärme ΔH < 500 J/mol Mischung aufweisen,
- b) einen Unterschied in den Siedepunkten von < 20°C zeigen,
- c) von denen wenigstens 1 Komponente einen Siedepunkt < 50°C aufweist.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Kühlung mittels Sonnen
energie, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Flüssigkeitsgemisch
bestehend aus wenigstens 2 Komponenten, die eine Mischungswärme
ΔH < 500 J/mol aufweisen, sich hinsichtlich des Siedepunktes um mehr als
20°C unterscheiden und von denen wenigstens eine Komponente einen
Siedepunkt < 50°C hat, in einer Anlage enthaltend einen direkt oder
indirekt solar beheizten Austreiber (Kocher), einen Verflüssiger
(Kondensator) und eine Mischeinrichtung im Kreis geführt wird, wobei die
Mischung im Austreiber in eine gasförmige Komponente 1 und eine nicht
verdampfende Komponente 2 getrennt wird, die Komponente 1 im
Verflüssiger verflüssigt wird, die flüssigen Komponenten 1 und 2 in der
Mischeinrichtung unter Aufnahme von Energie gemischt werden und
schließlich die erhaltene Mischung wieder dem Austreiber zugeführt wird.
Sieht man einmal von den natürlich auch hier zum Einsatz kommenden
Wärmetauschtechniken (Gegenstromkühlung etc.) ab, so wird bei diesem
Verfahren an 2 Stellen Energie aufgenommen: beim Mischen der beiden
Flüssigkeiten (eigentlicher Kühlvorgang) und beim Verdampfen
(Austreiben) der Komponente 1 im Austreiber mittels Sonnenenergie.
Die Abgabe der Energie erfolgt im wesentlichen im Verflüssiger
(Kondensationswärme der Komponente 1).
Es handelt sich bei der erfindungsgemäßen solar betriebenen Kühlanlage
also um eine sehr einfache Anlage. Diese Anlage besteht im wesentlichen
aus den in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Bauteilen, d. h. einem solar
betriebenen Austreiber, einem Verflüssiger und einer Mischeinrichtung.
Der Unterschied zur solar betriebenen Absorptionskältemaschine besteht
darin, daß die Kühlung durch das Mischen erfolgt und nicht durch
Verdampfen bei reduziertem Druck. Dadurch bedingt arbeitet die Anlage
in der Regel auch auf einem einzigen (niedrigen) Druckniveau.
Wesentlich ist auch, daß das Austreiben der niedrig siedenden Komponente
1 in einem Temperaturbereich, z. B. 40-180°C, oder bevorzugt 50-150°C
erfolgt, der mit den Sonnenkollektoren entsprechend dem Stand der
Technik problemlos erreicht wird.
Auf den ersten Blick von Nachteil ist der Umstand, daß bei der erfindungs
gemäßen solar betriebenen Kühlanlage der recht hohen Verdampfungs
wärme eine Mischungswärme entgegensteht, die in der Regel nur einen
Bruchteil der Verdampfungswärme ausmacht, z. B. 20%. Dagegen steht der
sehr einfache Aufbau der Anlage und das breite Anwendungsspektrum.
Hinzu kommt, daß diese erfindungsgemäße Kühlanlage problemlos mit
einem Sonnenkollektorsystem zur Brauchwassererwärmung kombiniert
werden kann, wobei die Kühlung als Zusatznutzen z. B. zur Klimatisierung
anfällt.
Wesentlicher Bestandteil der erfindungsgemäßen solar betriebenen
Kühlanlage ist eine geeignete Mischung, d. h. ein geeignetes Stoffpaar,
bestehend wenigstens aus den Komponenten 1 und 2. Gegenenfalls kann die
Mischung auch noch weitere Bestandteile enthalten, diese werden unter
Umständen eingesetzt zur Beeinflussung des Trennvorganges
(Beeinflussung eines Azeotropes) oder der Rheologie der Mischung. In
untergeordneten Anteilen kann die Mischung auch stabilisierende Zusätze
wie z. B. Alterungsschutzmittel enthalten.
Ein geeignetes Stoffpaar, d. h. eine geeignete Mischung, ist wenigstens
durch die folgenden Merkmale charakterisiert:
- - eine hohe Mischungswärme,
- - gute Trennbarkeit durch Verdampfen einer Komponente,
- - Umweltverträglichkeit,
- - Langzeitstabilität.
Wesentlich für das Funktionieren der erfindungsgemäßen Kühlanlage ist der
Einsatz eines Stoffpaares mit einer möglichst hohen Mischungswärme, d. h.
der Einsatz eines Stoffpaares, das sich beim Mischen deutlich abkühlt.
So hat ein geeignetes Stoffpaar eine Mischungswärme ΔH < 500 J/mol
Mischung oder bevorzugt ΔH < 1000 J/mol Mischung. Insbesondere, wenn
es sich um Stoffpaare mit einem mittleren Molekulargewicht < 80 g/mol
handelt, sind jedoch Mischungswärmen ΔH< 1500 J/mol Mischung
bevorzugt.
Günstiger ist es im allgemeinen die Mischungswärme auf ein kg Mischung
zu beziehen. So sollte die Mischungswärme eines geeigneten Stoffpaares im
allgemeinen ΔH < 10 kJ/kg Mischung betragen. Bevorzugt ist eine
Mischungswärme ΔH < 20 kJ/kg Mischung.
Andererseits kann man auch direkt die Temperaturänderung beim Mischen
der Stoffe als Kriterium für die Auswahl eines geeigneten Stoffpaares
heranziehen. Als Anhaltspunkt läßt sich feststellen, daß die Abkühlung
beim Mischen wenigstens 4°C, besser wenigstens 6°C oder bevorzugt
wenigstens 8°C betragen sollte. Besonders bevorzugt sind solche
Stoffpaare, die sich beim adiabatischen Mischen um mehr als 10°C
abkühlen.
Prinzipiell können geeignete Stoffpaare direkt aus Standard-
Nachschlagewerken wie z. B. James J. Christensen et al., Handbook of
Heats of Mixing, John Wiley & Sons, New York bzw. Christensen et al.,
Heats of Mixing Data Collection (Chemistry Data Series 3/1,2), Frankfurt:
DECHEMA 1984, entnommen werden. Daneben lassen sich geeignete
Mischungspartner auch durch Inkrementenmethoden berechnen, so z. B.
UNIFAC (siehe auch A. Fredenslund et al., AICHE Journal, 21, 1086 (1975)
oder J. W. Barlow et al., Macromolecules 1988, 21, 2492-2502 und
Macromolecules 1989, 22, 374-80).
Allgemein sind anorganische wie organische Flüssigkeiten von Interesse.
Als Mischungskomponente interessant ist z. B. Wasser. Bevorzugt sind
jedoch Stoffpaare, die wenigstens eine organische Flüssigkeit beinhalten.
Besonderes Interesse finden Mischungen, bei denen beide Komponenten
organische Flüssigkeiten darstellen. Wenigstens eine der Komponenten hat
einen Siedepunkt < 50°C, bevorzugt < 80°C. Besonders bevorzugt sind
Stoffpaare, bei denen die höher siedende Komponente, im folgenden als
Komponente 2 angesprochen, einen Siedepunkt < 120°C oder noch
günstiger einen Siedepunkt < 160°C aufweist.
Ganz allgemein sind solche Stoffpaare interessant, die chemisch sehr unter
schiedlich sind, sich also z. B. hinsichtlich der funktionellen Gruppen
unterscheiden. Zwar findet man auch Stoffpaare mit positiven Mischungs
wärmen, wenn die Komponente 1 und Komponente 2 derselben Substanz
klasse angehören, sich z. B. lediglich hinsichtlich der Geometrie unter
scheiden wie z. B. die Kohlenwasserstoffe Cyclohexan/Heptan. Für dieses
Stoffpaar findet man eine Mischungswärme ΔH ca. 280 J/mol.
Ein derartiger Wert für die Mischungswärme ist jedoch für einen Einsatz in
der erfindungsgemäßen solar betriebenen Kühlanlage zu gering.
Erfindungsgemäß sind - wie dargestellt - Stoffpaare, die eine
Mischungswärme ΔH < 500 J/mol aufweisen. Ganz besonders geeignet
sind jedoch solche Stoffpaare, die eine deutlich höhere Mischungswärme,
z. B. ΔH < 2000 J/mol zeigen.
Von besonderem Interesse als Mischungspartner ist die Substanzklasse der
reinen Kohlenwasserstoffe, der Alkane. Diese zeigt mit einer ganzen Reihe
anderer Substanzklassen hohe Mischungswärmen.
Dabei kann die Substanzklasse der Alkane sowohl als leicht flüchtige
Komponente 1 zum Einsatz kommen (z. B. Pentan) als auch die schwerer
flüchtige Komponente 2 stellen (z. B. längerkettige Kohlenwasserstoffe wie
Dodecan).
Im folgenden sind Substanzklassen aufgeführt, die erfindungsgemäß mit
aliphatischen Kohlenwasserstoffen kombiniert werden können:
- - Halogenkohlenwasserstoffe, z. B. Fluoralkane, Chlorkohlenwasserstoffe,
- - Carbonylgruppen enthaltende Verbindungen wie
- - Ketone, z. B. Aceton/Hexadecan (ΔH: 2374 J/mol),
- - Ester, z. B. Methylacetat/Dodecan (ΔH: 2141 J/mol),
- - Amide, insbesondere N,N-Dialkylamide, z. B. N,N-Dimethylacetamid/Heptan (ΔH: 1236 J/mol),
- - Carbonsäuren, z. B. Essigsäure/Cyclohexan (ΔH: ca. 1000 J/mol),
- - Nitroverbindungen, z. B. Nitroethan/2,2-Dimethylbutan (ΔH: ca. 1610 J/mol),
- - Amine, z. B. Pyridin/Hexan (ΔH: 1590 J/mol),
- - Ether/Ketale, auch cyclische, z. B. Diethylenglykoldimethylether/Heptan (ΔH: 1650 J/mol).
Alkohole sind als Mischungspartner für Alkane ebenfalls von Interesse. Es
sind jedoch gewisse Einschränkungen zu beachten. Alkohole/Alkane zeigen
eine ausgeprägte Abhängigkeit der Mischungswärme von der Temperatur
und neigen insbesondere bei tiefen Temperaturen zu Mischungslücken.
Noch ausgeprägter ist die Temperaturabhängigkeit beim System
Essigsäureanhydrid/Cyclohexan. Dieses System ist bei Raumtemperatur nur
zu einem geringen Anteil mischbar. Bei erhöhter Temperatur, z. B. 60°C, ist
es jedoch gut mischbar und zeigt dann eine Mischungstemperatur von
ΔH: ca. 3000 J/mol. Ein derartiges System ist demzufolge nur bei erhöhter
Temperatur einsetzbar.
Von den hier genannten Kombinationsmöglichkeiten mit Alkanen sind
insbesondere die Fluoralkane und die Carbonylgruppen enthaltenden
Systeme wie Ester oder Ketone bevorzugt.
Ebenso wie die hier dargestellten Kombinationsmöglichkeiten mit Alkanen
lassen sich auch andere Substanzklassen miteinder kombinieren (siehe z. B.
Christensen et al., loc. cit.).
Interessant ist z. B. die Kombination von Methyl-t.-butylether (MTBE) mit
sehr polaren Mischungspartnern. MTBE ist eine sehr stabile, niedrig
siedende Verbindung, die eine niedrige Verdampfungswärme aufweist.
Von besonderem Interesse sind die Kombinationen Alkohol/Keton,
Alkohol/Ester und Alkohol/Nitril. So zeigt die Mischung Isopropanol/
Aceton eine Mischungswärme von ΔH: ca. 1600 J/mol, ebenso deutlich
positiv ist die Mischung Isopropanol/Methylacetat (ΔH: ca. 1600 J/mol).
Prinzipiell kann das Mischungsverhältnis der Komponenten 1 und 2 im
Bereich 1 : 9 bis 9 : 1 liegen (Gewichtsteile). Im allgemeinen wird man die
Komponenten jedoch im Verhältnis 3 : 7 bis 7 : 3 (Gewichtsteile) einsetzen.
Insbesondere wenn die Anlage ausschließlich Kühlzwecken dient, ist es
vorteilhaft, die Komponente 1, für die die Verdampfungsenergie
aufgebracht werden muß, im Unterschuß einzusetzen. In diesem Fall ist ein
Verhältnis Komponente 1 zu Komponente 2 im Bereich 2 : 8 bis 4 : 6
(Gewichtsteile) bevorzugt.
Von den oben dargestellten Stoffpaaren mit einer Mischungswärme
ΔH < 500 J/mol sind diese von besonderem Interesse, die einen möglichst
großen Unterschied im Siedepunkt aufweisen. In der Regel sollte dieser
Unterschied mehr als 20°C oder bevorzugt mehr als 40°C betragen.
Die Trennbarkeit der Stoffe wird erleichtert, wenn die Komponente 2 einen
um mehr als 80°C höheren Siedepunkt aufweist als die Komponente 1.
Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die Komponenten 1 und 2 sich in
ihrem Siedepunkt um mehr als 120°C unterscheiden und kein Azeotrop
bilden.
Bei einem derartigen Unterschied im Siedepunkt gelingt die Trennung der
Komponenten im Austreiber auch bei sehr unterschiedlichem
Energieeintrag. Dabei kann es durchaus von Vorteil sein, daß bei besonders
hohem Energieeintrag (also bei besonders hoher Sonneneinstrahlung) das
Austreiben der Komponente 1 im Austreiber nahezu vollständig erfolgt,
wobei dann beim Mischen der fast reinen Komponenten eine besonders
starke Kühlung erfolgt, während bei nur geringer Sonneneinstrahlung das
Austreiben der Komponente 1 aus der Mischung nur unvollständig gelingt,
Komponente 2 also noch erhebliche Anteile an Komponente 1 enthält
(z. B. 20%). Dies bewirkt eine deutlich geringere Temperaturabsenkung
(siehe Beispiel 10).
Damit ist z. B. eine Klimaanlage realisierbar, die ohne zusätzliche
aufwendige Regelung auskommt.
Bezüglich einer Auswahl geeigneter Stoffpaare bietet sich zunächst die
große Anzahl der literaturbekannten Stoffpaare an, die eine Mischungs
wärme ΔH < 500 J/mol zeigen, einen ausreichend großen Unterschied
hinsichtlich des Siedepunktes aufweisen und kein die Trennung störendes
Azeotrop bilden (siehe auch Azeotropic Data 3 (Adv. Chem. Series 116),
Washington: ACS 1973).
Geht man beispielsweise vom Stoffpaar Keton/Alkan aus und wählt das
Keton als leicht flüchtige Komponente 1, so sind eine Reihe von literatur
bekannten Mischungen direkt geeignet. Hier sind z. B. zu nennen
(Siedepunkte der Komponenten jeweils in Klammer):
Aceton (56°C)/Decan (174°C) (ΔH: 1978 J/mol),
Ethylmethylketon (79°C)/Dodecan (216°C) (ΔH: 1664 J/mol).
Aceton (56°C)/Decan (174°C) (ΔH: 1978 J/mol),
Ethylmethylketon (79°C)/Dodecan (216°C) (ΔH: 1664 J/mol).
Will man bei diesen Mischungen beispielsweise den Einsatzbereich zu tiefen
Temperaturen hin vergrößern, so wird man verzweigte Alkane wählen, die
einen deutlich niedrigeren Festpunkt haben.
Andererseits kann man auch das Alkan als flüchtige Komponente 1 wählen
und entsprechend das Keton als höher siedende Komponente. Dabei
kommen als Alkane z. B. die verschiedenen Butane, Pentane oder Hexane in
Frage, als Ketone entsprechend höher siedende Verbindungen, z. B.
Diethylketon oder Cycloalkanone. Lediglich, wenn die Anlage unter
erhöhtem Druck arbeiten soll, ist Aceton als Komponente 2 von Interesse,
etwa in der Kombination mit Butan als Komponente 1.
Ganz analog ist das Stoffpaar Ester/Alkan zu sehen. Auch hier kann man
beim Einsatz des Esters als flüchtiger Komponente 1 direkt die in der
Literatur beschriebenen Stoffpaare auf Basis niedrig siedender Formiate
oder Acetate einsetzen, so z. B. die Mischungen:
Methylacetat (56°C)/Dodecan (216°C) (ΔH: 2140 J/mol)oder
Ethylacetat (77°C)/Dodecan (216°C) (ΔH: 1768 J/mol).
Methylacetat (56°C)/Dodecan (216°C) (ΔH: 2140 J/mol)oder
Ethylacetat (77°C)/Dodecan (216°C) (ΔH: 1768 J/mol).
Bei Wahl des Alkans als Komponente 1 wird man sich jedoch nicht auf die
literaturbekannten Stoffpaare wie
Hexan (68°C)/Methylbenzoat (199°C) (ΔH: 1372 J/mol),
Hexan (68°C)/Dimethylcarbonat (90°C) (ΔH: 1896 J/mol),
Hexan (68°C)/Dimethylcarbonat (90°C) (ΔH: 1896 J/mol),
beschränken, sondern beispielsweise statt des Hexans das tiefer siedende
Pentan (34°C) und statt des Dimethylcarbonat das höher siedende
Diethylcarbonat (121°C) wählen, das in der Literatur beispielsweise als
Mischungspartner für Dodecan beschrieben ist.
Ganz allgemein ist die Mischung niederes Alkan (z. B. die verschiedenen
Butane, Pentane, Hexane)/Dimethyl- oder Diethylcarbonat von Interesse.
In der Regel läßt sich bei einer gegebenen Mischung der Siedepunkt einer
Komponente dadurch verringern, daß man z. B. in einer homologen Reihe
eine Komponente mit niedrigerem Molekulargewicht wählt, z. B. die
Mischung Hexan (68°C)/Diethylcarbonat (121°C) statt der in der Literatur
beschriebenen Mischung Dodecan (216°C)/Diethylcarbonat (121°C).
Die inverse Vorgehensweise, d. h. ausgehend von einer bekannten Mischung
das Molekulargewicht einer Komponente zu erhöhen, etwa um den Siede
punkt anzuheben, ist nicht immer möglich. Hier treten häufig Mischungs
lücken auf. Generell gilt, daß wenigstens die Komponente 1 der Mischung
ein Molekulargewicht < 100 g/mol aufweisen sollte. Im allgemeinen ist es
von Vorteil, wenn auch die höher siedende Komponente 2 ein relativ
niedriges Molekulargewicht, z. B. < 400 g/mol aufweist.
Besonders interessant sind die Stoffpaare Alkohol/Keton und Alkohol/
Ester, die auch beim Einsatz relativ hoch molekularer Komponenten in der
Regel vollständige Mischbarkeit und recht hohe Mischungswärmen zeigen.
Hier sind z. B. als Stoffpaare zu nenen:
Aceton und Ethylmethylketon als Komponente 1 und längerkettige,
insbesondere auch verzweigte Alkohole, z. B. C4-C10 Alkanole oder
mehrwertige Alkohole als Komponente 2, beispielsweise
Ethylmethylketon (79°C)/1,3-Butandiol (204°C), ΔH: ca. 1600 J/mol oder
Aceton (56°C)/1-Hexanol (157°C), ΔH: 1784 J/mol.
Noch breiter sind die Variationsmöglichkeiten im Bereich Ester/Alkohol.
Hier lassen sich z. B. niedere Ester mit höheren Alkoholen kombinieren,
z. B. Ethylacetat (77°C)/3-Methyl-1-butanol (131°C), ΔH: ca. 2700 J/mol
oder niedere Ester wie Methanol, Ethanol, Propanol und Isopropanol als
Komponente 1 und höhere Ester als Komponente 2, z. B.
Isopropanol/Dialkylester von Dicarbonsäuren wie Dialkylsuccinate,
Dialkyladipate. Als Esterkomponente von Interesse sind auch Ester von
Diolen und hoch siedende cyclische Ester wie Propylencarbonat.
Bevorzugt als Komponente 1 ist Isopropylalkohol und ein Diisopropylester
einer Dicarbonsäure als Komponente 2.
Neben der Anforderung einer möglichst hohen Mischungswärme und einer
guten Trennbarkeit im Austreiber müssen die Stoffpaare selbstverständlich
umweltverträglich und stabil sein.
So sind Alkan/Chlorkohlenwasserstoff-Kombinationen, insbesondere
Stoffpaare, die Fluorchlorkohlenwasserstoffe enthalten, weniger bevorzugt.
Gut geeignet sind dagegen Fluorkohlenwasserstoff/Alkan-Kombinationen.
Diese Stoffpaare zeigen gute Stabilität, darüber hinaus zeichnen sich
Fluorkohlenwasserstoffe durch eine niedrige Verdampfungswärme aus.
Gut geeignet sind auch Alkan/Keton- und Alkan/Ester-Kombinationen.
Insbesondere unter dem Aspekt der Langzeitstabilität sind jedoch
Alkohol/Ester-Kombinationen nur eingeschränkt einsetzbar. Zum einen
erforden diese Stoffpaare den Einsatz von Trockenmitteln, um eine
Hydrolyse des Esters zu verhindern, zum anderen besteht die Gefahr der
Umesterung. Aus diesem Grunde sind Alkohol/Ester-Kombinationen, bei
denen der Alkoholrest des Esters und der Alkohol gleich sind, besonders
interessant, z. B. Kombinationen vom Typ Isopropylalkohol/Isopropylester.
In diesem Fall führt eine Umesterung nicht zur Veränderung des
Mischungs- und des Siedeverhaltens.
Ganz allgemein ist es vorteilhaft unter Ausschluß von Sauerstoff zu
arbeiten und Oxydationsschutzmittel und Trockenmittel zu verwenden.
Prinzipiell kann das Mischen der Komponenten 1 und 2 mit Hilfe eines
Rührwerkes erfolgen. Im Hinblick auf einen möglichst einfachen Aufbau der
Kühlanlage wird man jedoch in der Regel auf einen Rührer verzichten.
Häufig genügt ein einfaches Zusammenführen der Komponenten. Geeignete
Mischeinrichtungen sind z. B. beschrieben in Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, Vol. B4, 561ff: 'Continuous Mixing of Fluids'.
Besonders geeignet zum Mischen der Komponenten 1 und 2 sind statische
Mischer (siehe hierzu insbesondere Manfred H. Pahl und E. Muschelknautz,
Chem.-Ing.-Tech., 51 (1979), 347-64 und Chem.-Ing.-Tech., 52 (1980),
285-91).
Prinzipiell kann der Sonnenkollektor direkt als Austreiber (Kocher)
eingesetzt werden. Andererseits ist es auch möglich, den Sonnenkollektor
mit einem Wärmeträgermedium zu betreiben und damit den Austreiber zu
beheizen. Bevorzugt ist jedoch der Einsatz des Sonnenkollektors direkt als
Austreiber. Falls erforderlich wird man dem Austreiber noch einen Rektifi
kator nachschalten. Im allgemeinen wird man die Rektifikations
einrichtungen (z. B. Rücklaufkühler) möglichst klein halten und stattdessen
Stoffpaare mit einem möglichst großen Unterschied in den Siedepunkten
wählen. Im allgemeinen lassen sich die von den Absorptionskältemaschinen
bekannten Austreib- und Rektifiziertechniken verwenden.
Die erfindungsgemäße solar betriebene Kühlanlage zeigt ein außer
ordentlich breites Einsatzspektrum. Dies ist unter anderem darin begründet,
daß die Temperaturen zum Trennen der Komponenten ideal mit den
Arbeitsbereichen der üblichen Sonnenkollektoren übereinstimmen.
Hervorzuheben ist aber auch, daß der hier genutzte Effekt der Abkühlung
durch das Mischen von 2 Flüssigkeiten nicht nur bei Raumtemperatur
sondern auch bei höheren Temperaturen und bei tiefen Temperaturen
anwendbar ist.
Im allgemeinen kann ein Arbeitsbereich von z. B. +70°C bis -80°C mit
einem einzigen Stoffpaar abgedeckt werden. Wählt man spezielle
Tieftemperatur oder Hochtemperaturmischungen so ist der Arbeitsbereich
noch größer: +150°C bis -110°C. Dabei ist nur darauf zu achten, daß der
Festpunkt der Komponenten tiefer als der Einsatzbereich ist.
So kann die erfindungsgemäße Kühlanlage zum Betrieb eines
Gefrierschrankes (Temperatur -18°C) oder eines Kühlschrankes
(Temperatur ca 4°C) eingesetzt werden. Besonders geeignet ist aber auch
der Einsatz zur Luftentfeuchtung oder zur Klimatisierung (Kühlung) von
Räumen.
Prinzipiell ist es möglich, zur Erzielung eines Kühleffektes auch für Zeiten
ohne Sonne oder für die Nachtstunden die Komponenten 1 und 2 in
getrennten Vorratsbehältern zu speichern, in der Regel wird man jedoch
insbesondere bei kleinen Geräten wie Haushaltskühlschränken oder
Gefriertruhen auf Vorratsbehälter für die Komponenten 1 und 2 verzichten
und vielmehr die gesamte im System befindliche Mischung möglichst gering
halten.
Für große Anlagen, etwa zum Klimatisieren von ganzen Gebäudekomplexen
ist es jedoch durchaus vorteilhaft, die Komponenten 1 und 2 in Vorrats
behältern zu speichern und entsprechend dem Kühlbedarf zu mischen.
Von besonderem Vorteil ist dabei, daß die Lagerung dieser Komponenten
z. B. bei Raumtemperatur nicht zeitlich begrenzt ist und auch keine
Isolierung erfordert.
Insbesondere bei Haushaltskühlschränken und Gefriertruhen wird man zur
Überbrückung der sonnenarmen Zeit bzw. zur Überbrückung der
Nachtstunden jedoch z. B. Eisspeicher oder Solespeicher einsetzen.
Kühlschränke und Gefrierschränke mit geeigneten Latentspeichern sind
bekannt aus DE-OS 24 33 499, EPA 0098052 oder EPA 0651214. Derartige
Kühlschränke mit Speicher wurden insbesondere für photovoltaisch
betriebene Kühlschranke oder für Kühlschränke entwickelt, die mit billigem
Nachtstrom arbeiten.
Neben einem Einsatz als Klimaanlage im häuslichen Bereich ist vor allem
die Klimatisierung von Mobilheimen, Campingeinrichtungen und
Fahrzeugen von Interesse. Besonders interessant ist der Einsatz im Bereich
von Campingkühlschränken.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen solar
betriebenen Kühlanlage ist der kombinierte Betrieb einer solar betriebenen
Heizung insbesondere einer solar betriebenen Warmwasserbereitung und
einer Kälteanlage.
Dies ermöglicht eine besonders effektive Nutzung der Sonnenenergie.
Bei dieser kombinierten Solarheizung/Solarkühlung wird die im Austreiber
zum Verdampfen der Komponente 1 eingebrachte Sonnenenergie im
Verflüssiger (Kondensationswärme) zur Warmwasserbereitung genutzt
(siehe Fig. 2).
Dabei läßt sich der Warmwasserspeicher bevorzugt als sogenannter
Schichtspeicher betreiben.
Bei Nutzung dieser Form der solaren Warmwasserbereitung ist die
erfindungsgemäße Kälteerzeugung ein Zusatznutzen, der ohne größeren,
zusätzlichen Aufwand erreicht wird.
Je nach Auslegung der Anlage (siehe Fig. 2) - stärkere Betonung der
Kühlung oder der Warmwasserbereitung - kann es hier durchaus von
Vorteil sein, auch Stoffe mit einer relativ hohen Verdampfungswärme als
Komponente 1 einzusetzen.
So ist insbesondere bei dieser Ausführungsform auch Wasser als
Komponente 1 von Interesse (Verdampfungswärme: 2253 kJ/kg).
Gut geeignet als Komponente 1 sind bei dieser Heiz/Kühl-Kombination
auch Methanol, Ethanol und Isopropanol.
Bei einer reinen Nutzung als Kälteanlage oder als Klimaanlage wird man als
Komponente 1 jedoch Substanzen mit einer deutlich niedrigeren
Verdampfungswärme einsetzen. Hier sind insbesondere fluorierte
Verbindungen und niedere Kohlenwasserstoffe von Interesse. So zeigt z. B.
Pentan eine Verdampfungswärme von 383 kJ/kg. Aber auch die niederen
Ester wie Methylacetat (Verdampfungswärme: 406 kJ/kg) sind geeignet.
Gerade in der Kombination solare Warmwasserbereitung/solare Kühlung
liegt der besondere Nutzen der erfindungsgemäßen Kühlanlage. Dabei ist
insbesondere der sehr einfache Aufbau hervorzuheben. So besteht die ganze
Anlage abgesehen vom Austreiber (Sonnenkollektor) und Kondensator
(Warmwasserspeicher) lediglich aus einer Anzahl von Röhren und
Wärmetauschern. Besonders beanspruchte, bewegliche Teile hat die Anlage
nicht. In der Regel wird die Anlage von einer Pumpe angetrieben, die z. B.
die Mischung in den Austreiber pumpt. Vorteilhaft arbeitet diese Pumpe
photovoltaisch. Dabei kann im allgemeinen auf eine aufwendige Regelung
verzichtet werden.
Bei geschickter Auswahl der Komponenten 1 und 2 hinsichtlich der Dichte,
z. B. Dichte der Komponente 2 deutlich höher als Dichte der Komponente 1
(wie dies bei einem Alkan als Komponente 1 und einem Ester als
Komponente 2 der Fall ist), kann auf eine Pumpe gänzlich verzichtet
werden. In diesem Fall ist ein hydrostatischer Antrieb möglich.
Der Verzicht auf komplexe, bewegliche Teile macht die erfindungsgemäße
Anlage störunanfällig, nahezu geräuschlos und einfach in der Herstellung.
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, stellen
jedoch keine Einschränkung dar.
Zur exakten Bestimmung der Mischungswärmen von Füssigkeiten siehe z. B.
Christensen et al. (loc. cit.). Für eine schnelle, orientierende Untersuchung
ist es jedoch völlig ausreichend, je 20 g Flüssigkeit in einem Glaskolben,
ausgestattet mit Magnetrührer und Thermometer zu mischen und die
Temperaturänderung zu beobachten. Dabei ist es lediglich erforderlich die
Komponenten zunächst auf dieselbe Ausgangstemperatur zu bringen und ein
schnell ansprechendes Thermometer oder Thermoelement zu verwenden.
Auf eine aufwendige Isolierung kann verzichtet werden, da die Temperatur
änderung sehr schnell erfolgt.
Isopropanol und Aceton werden im Verhältnis 1 : 1 (Angaben jeweils als
Gewichtsverhältnisse) gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung um 9,5°C.
Methylacetat und Dodecan werden im Verhältnis 1 : 1 gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung um 7,8°C.
2-Ethylhexanol und Methylacetat werden im Verhältnis 1 : 1 gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung um 8,9°C.
Eine Estermischung, bestehend aus 70 Gew.-% Ethylenglykoldiacetat und
30 Gew.-% Ethylacetat, wird mit Pentan im Verhältnis 1 : 1 gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung um 7,3°C.
Isopropanol und Propylencarbonat werden im Verhältnis 1 : 1 gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung um 10,9°C.
Isopropanol und Propylencarbonat werden im Verhältnis 3 : 5 gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung um 10,8°C.
Ethylenglykoldiacetat und Aceton werden im Verhältnis 1 : 1 gemischt.
Man beobachtet eine geringfügige Temperaturerniedrigung von ca. 0,3°C.
Die Komponenten gemäß Beispiel 1, Isopropanol und Aceton, werden unter
partiellem Wärmetausch kontinuierlich gemischt. Dazu werden die
Ausgangsstoffe auf einer Strecke von ca. 10 cm durch die Mischung
vorgekühlt. Es stellt sich eine Temperatur von 4,3°C ein (Temperatur der
Ausgangsstoffe: 24,6°C. Es resultiert also eine Temperaturerniedrigung um
20,3°C.
Jeweils 20 g der Komponenten gemäß Beispiel 3 werden bei einer
Ausgangstemperatur von -26,1°C gemischt.
Man beobachtet eine Abkühlung auf -33,5°C.
Die Komponenten der Mischung gemäß Beispiel 2 (Komponente 1: Methyl
acetat, Siedep. 56°C, Komponente 2: Dodecan, Siedep. 216°C) werden
durch Austreiben des Methylacetates getrennt.
- 1. 1.) Arbeitstemperatur des Austreibers: 88°C
Die Austreibung des Methylacetates ist unvollständig, das zurückbleibende Dodecan enthält noch ca. 12% Methylacetat. Beim Mischen der zurückbleibenden Komponente 2 mit der ausgetrie benen Komponente 1 beobachtet man eine Abkühlung um 5,4°C. - 2. 2.) Arbeitstemperatur des Austreibers: 95°C
Die Austreibung des Methylacetates ist auch in diesem Fall noch nicht vollständig. Das zurückbleibende Dodecan enthält ca. 8% Methylacetat. Beim Mischen der zurückbleibenden Komponente 2 mit der ausge triebenen Komponente 1 beobachtet man eine Abkühlung um 6,5°C.
Mit zunehmendem Energieeintrag wird die Trennung besser und der
Kühleffekt größer. Damit gestattet das Stoffpaar Methylacetat den Aufbau
einer solar betriebenen Kühlanlage ohne aufwendige Temperaturregelung.
Claims (15)
1. Solarthermisch betriebene Kühlanlage, enthaltend einen direkt oder
indirekt solar beheizten Austreiber (Kocher), einen Verflüssiger
(Kondensator) und eine Mischeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dieser Anlage ein Flüssigkeitsgemisch (Stoffpaar), bestehend aus
wenigstens 2 Komponenten, die
- 1. eine Mischungswärme ΔH < 500 J/mol aufweisen,
- 2. einen Unterschied in den Siedepunkten < 20°C zeigen,
- 3. von denen wenigstens 1 Komponente einen Siedepunkt < 80°C aufweist,
2. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stoffpaar eine Mischungswärme
ΔH < 1200 J/mol aufweist.
3. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten des Stoffpaares, die
niedrig siedende Komponente 1 und die höher siedende Komponente 2
sich hinsichtlich der Siedepunkte um < 80°C unterscheiden.
4. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente 2 des Stoffpaares einen
Siedepunkt < 120°C aufweist.
5. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine Komponente des Stoffpaares ein
Kohlenwasserstoff aus der Gruppe der Alkane ist, die andere
Komponente eine Substanz aus der Gruppe der Halogenkohlenwasser
stoffe, Carbonylverbindungen, Nitroverbindungen, Ether, Alkohole und
Amine.
6. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine Komponente des Stoffpaares
ein Alkohol ist, die andere Komponente eine Substanz aus der Gruppe
der Ketone, Ester, Nitrile.
7. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Austreiber direkt als Sonnenkollektor
ausgelegt ist.
8. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischeinrichtung aus statischen
Mischern besteht.
9. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verflüssiger (Kondensator) Teil eines
Warmwasserspeichers ist.
10. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischeinrichtung Teil eines
Kühlschranks und/oder eines Gefrierschranks ist.
11. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischeinrichtung Teil eines
Luftentfeuchters ist.
12. Solarthermisch betriebene Kühlanlage gemäß den Ansprüchen 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlanlage Teil einer Klimaanlage ist.
13. Verfahren zur Kühlung mittels Sonnenenergie mit Hilfe einer Anlage,
enthaltend einen direkt oder indirekt solar beheizten Austreiber,
einen Verflüssiger und eine Mischeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dieser Anlage ein Flüssigkeitsgemisch (Stoffpaar), bestehend aus
wenigstens 2 Komponenten, die
- 1. eine Mischungswärme ΔH < 500 J/mol aufweisen und
- 2. sich hinsichtlich des Siedepunktes um mehr als 20°C unterscheiden,
- 3. von denen wenigstens 1 Komponente einen Siedepunkt < 80°C aufweist,
14. Verfahren zur Kühlung mittels Sonnenenergie gemäß Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Austreiber direkt solar beheizt wird.
15. Verfahren zur Kühlung mittels Sonnenenergie gemäß den Ansprüchen
13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Verflüssiger zur
Erwärmung von Brauchwasser genutzt wird.
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