DE19734924C1 - Solarthermische Anlage mit einem Sonnenkollektor und einem Wärmespeicher - Google Patents
Solarthermische Anlage mit einem Sonnenkollektor und einem WärmespeicherInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine solarthermische
Anlage mit einem Sonnenkollektor und einem diesem in Ener
gieflußrichtung nachgeordneten Wärmespeicher.
Bekannte derartige solarthermische Anlagen verwenden
ein Wärmeträgerfluid, das im natürlichen oder erzwungenen
Kreislauf zwischen dem Sonnenkollektor und dem Wärmespeicher
umläuft und dabei, gegebenenfalls unter Phasenumwandlung,
thermische Energie überträgt. Um die Wärmeverluste im Wärme
speicher zu begrenzen, insbesondere in Perioden mit wenig
Sonnenschein und bei tiefer Lufttemperatur, muß die Isolie
rung des Wärmespeichers sehr wirkungsvoll sein, was zu
großem Volumen und hohen Kosten führt. Selbst mit großem
Isolationsaufwand ist es bisher nicht gelungen, auf diese
Weise Sonnenenergie vom Sommer bis in den nächsten Winter
mit vernünftigem Wirkungsgrad, d. h. geringen Verlusten, zu
speichern.
Es sind auch bereits, beispielsweise aus der Druck
schrift DE 43 05 264 A1, Materialien bekannt, die Wärmeener
gie auf chemische Weise speichern. In dieser Druckschrift
werden insbesondere Stoffe beschrieben, die zu umkehrbaren
Hydratisierungs- und Dehydratisierungsvorgängen fähig sind.
Aus der US-A-3 955 554 ist ein Solarsystem beschrie
ben, das auch derartige Stoffe verwendet und diese mit
Schneckenförderern zwischen einem Wasserbad (zur Wärmeent
nahme) und einer solaren Trocknungsstation (zur chemischen
Energiespeicherung) hin- und herbefördert.
Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, eine
solarthermische Anlage anzugeben, die einen einfachen Aufbau
besitzt und Wärmeenergie nahezu zeitlich unbeschränkt für
einen späteren Verbrauch zu speichern vermag. Diese Aufgabe
wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 definierte
Anlage gelöst. Durch Verwendung eines wasserselektiven
Absoptionsmaterials nicht nur für die Langzeitspeicherung im
Wärmespeicher, sondern auch für den Sonnenkollektor wird
eine einheitliche Technologie geschaffen, und der Betrieb
der Anlage läßt sich durch einfache Wasserpumpen sowohl
hinsichtlich der witterungs- und tageszeitabhängigen Schwan
kungen der Sonnenstrahlung als auch hinsichtlich der Schwan
kungen der gewünschten Wärmeentnahme optimieren.
Bezüglich von Merkmalen bevorzugter Ausführungsbei
spiele der Erfindung wird auf die Unteransprüche verwiesen.
Die Erfindung wird nun anhand von bevorzugten Aus
führungsbeispielen und den beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch die erfindungsgemäße Anlage.
Fig. 2 zeigt eine Variante zu Fig. 1.
In Fig. 1 ist ein Sonnenkollektor 1 zu sehen, der in
üblicher Weise mit einer Glasscheibe 2 bedeckt ist, durch
die Sonnenlicht auf eine die Sonnenstrahlung absorbierende
Schicht 3 gelangt. Zwischen der Glasscheibe 2 und der
Schicht 3 liegt vorzugsweise ein evakuierter Raum, um den
Wärmeverlust dieser Schicht 3 durch die Scheibe 2 hindurch
mittels Konvektion zu begrenzen.
Unter der Absorptionsschicht befindet sich in einem
porösen oder körnigen Trägerkörper verteilt ein wasserselek
tives Absorptionsmaterial, das die Eigenschaft hat, bei
Feuchtigkeitszufuhr hydratisiert und bei Wärmezufuhr wieder
dehydratisiert zu werden. Hier handelt es sich beispiels
weise um Erdalkali- und Alkali-Halogenide oder -Sulfate wie
CaCl2, LiBr, Na2SO4. Als Trägerkörper kommt beispielsweise
Silicagel in Frage. Es empfiehlt sich auch, den Sonnenkol
lektor auf den nicht der Sonnenstrahlung ausgesetzten Seiten
äußerlich mit einer Wärmeisolierung zu versehen, um Wärme
verluste möglichst zu vermeiden.
In einer Variante kann die Schicht 3 zur Umwandlung
der Sonnenstrahlung in Wärme auch durch eine transparente
Abdeckung des wasserselektiven Absorptionsmaterials 4 er
setzt sein, wobei dann der Trägerkörper selbst, in dem
dieses Material fein verteilt vorliegt, die Strahlungsener
gie in Wärme umwandelt. Der Trägerkörper besteht dann z. B.
aus schwarzem Kohlenstoff.
Der Raum, in dem sich das Absorptionsmaterial 4
befindet, ist über eine Dampfleitung 5 mit einem Wärmetau
scher 6 im oberen Bereich eines Wärmespeichers 7 verbunden.
In der Figur ist der Wärmetauscher als aus mehreren in
verschiedenen Höhen liegenden Teilen bestehend dargestellt,
wobei Ventile wie die Ventile 19 und 20 bei Bedarf weiter
unten liegende Teile zu- oder abschalten können. Der abge
kühlte oder bereits kondensierte Dampf am Ausgang des Wärme
tauschers 6 gelangt in einen Kondensatbehälter 8, der wie
derum über eine eine Pumpe 9 enthaltende Wasserleitung mit
einem Brausekopf im Sonnenkollektor verbunden ist. Dieser
Brausekopf verteilt bei Bedarf Wasser gleichmäßig über das
Absorptionsmaterial 4 im Sonnenkollektor 1, während ein
verbleibender Restdampf wieder in die Dampfleitung 5 über
ein Ventil 11 rückgespeist werden kann.
Der Wärmespeicher 7 ist beispielsweise als aufrecht
stehender Kreiszylinder ausgebildet und wie üblich mit einer
Wärmeisolierung umgeben. Er ist ebenfalls mit einem wasser
selektiven Absorptionsmaterial 12 gefüllt, das von der glei
chen Art wie das Absorptionsmaterial 4 im Sonnenkollektor
sein kann, aber nicht sein muß. Auch der Trägerkörper kann
im Wärmespeicher sich von dem des Sonnenkollektors unter
scheiden, und beispielsweise vergleichsweise kleinere Poren
besitzen, um die Dehydratisierung schon bei niedrigeren
Temperaturen zu bewirken.
Im unteren Bereich des Wärmespeichers befinden sich
Wärmetauscher für die verschiedenen Wärmeverbraucher. In der
Figur ist nur ein solcher Verbraucher 14 gezeigt, der bei
spielsweise eine Fußbodenheizung ist und über einen Wärme
tauscher 13 mit Wärmeenergie versorgt wird. Außerdem ist noch
eine Wasserrückspeiseleitung 18 vorhanden, die eine steuer
bare Pumpe 16 enthält und bei Bedarf Wasser aus dem unter
sten Bereich des Wärmespeichers 7 zu einem Brausekopf 17 im
oberen Bereich dieses Wärmespeichers befördert.
Im Betrieb stellt sich im Wärmespeicher 7 ein Gefälle
des Hydratisierungsgrads des Absoptionsmaterials ein: Wäh
rend im obersten Bereich aufgrund einer vorangegangenen
Heizperiode das Material weitgehend dehydratisiert ist, kann
sich im untersten Bereich über die Sättigung des Absorp
tionsmaterials hinaus freies Wasser sammeln, dessen Wärmein
halt beispielsweise für den Verbraucher 14 abgezogen wird.
Die Anlage arbeitet folgendermaßen:
Es sei angenommen, daß das Absorptionsmaterial 4 des Sonnen kollektors dehydratisiert ist, z. als Ergebnis der Sonnen einstrahlung am Vortag. In diesem Zustand befindet sich kein freies Wasser im Sonnenkollektor 1, sodaß auch ein Absinken der Außentemperatur unter den Gefrierpunkt keine Gefahr darstellt.
Es sei angenommen, daß das Absorptionsmaterial 4 des Sonnen kollektors dehydratisiert ist, z. als Ergebnis der Sonnen einstrahlung am Vortag. In diesem Zustand befindet sich kein freies Wasser im Sonnenkollektor 1, sodaß auch ein Absinken der Außentemperatur unter den Gefrierpunkt keine Gefahr darstellt.
Kurz vor oder bei Sonnenaufgang wird mit der Pumpe 9
Kondensat aus dem Behälter 8 in die Brause 10 gedrückt,
sodaß das Absorptionsmaterial hydratisiert wird. Dabei
steigt durch die freiwerdende Bindungsenergie ohne Sonnen
einstrahlung bereits die Temperatur des Materials an. Durch
die zusätzliche Wirkung der Sonne steigt die Temperatur dann
weiter bis zu Werten, bei denen das gebundene Wasser wieder
freigegeben wird (Dehydratisierung) und als Dampf durch die
Leitung 5 in den Wärmespeicher 7 strömt. Die Speisung des
Kollektors 1 mit Wasser kann intermittierend oder kontinu
ierlich während der ganzen Dauer des täglichen Sonnenscheins
fortgesetzt werden. Der Wasserdampf gibt seine Wärme im
Wärmetauscher 6 an den oberen Bereich des Wärmespeichers 7
ab, was zu einer Teilkondensation des Dampfes führt. Das
Kondensat wird im Behälter 8 gesammelt, während der Rest
dampf in die Dampfleitung 5 oder direkt in das Absorptions
material 4 zurückgeführt wird. Dieser Dampfkreislauf trans
portiert also im Ergebnis Wärme in das Absorptionsmaterial
12 des Wärmespeichers 7 und führt zu einer Dehydratisierung
der dem Wärmetauscher 6 unmittelbar benachbarten Zone des
Wärmespeichers 7 beziehungsweise in daran angrenzenden
Zonen, falls die erstgenannte Zone bereits dehydratisiert
ist.
Falls keine Energie durch die Verbraucher 14 entnom
men wird und die Sonne weiter scheint, schreitet der Dehy
dratisierungsprozess von oben nach unten im Wärmespeicher 7
fort, wobei zunehmend auch weiter unten liegende Teile des
Wärmetauschers 6 über Ventile wie 19 und 20 zugeschaltet
werden. Falls dagegen Energie aus dem Wärmespeicher entnom
men werden soll, pumpt man über die Rückspeiseleitung 18
mithilfe der Pumpe 16 Wasser, das sich im unteren Teil des
Speichers 7 angesammelt hat, zur Brause 17, sodaß das Ab
sorptionsmaterial von oben beginnend wieder hydratisiert
wird. Dabei wird Wärme frei, und zwar auch, wenn nicht
gleichzeitig Sonne den Kollektor 1 bestrahlt. Diese Wärme
kann den Verbrauchern zugeführt werden.
Wenn keine Wärme über die Dampfleitung 5 zugeführt
und keine Energie an die Verbraucher abgeführt wird, ist der
Wärmespeicher nahezu verlustfrei auf niedrigem Temperaturni
veau stabil. Schon mit einer wenig aufwendigen Wärmeisolie
rung kann die Energie im Speicher 7 mit geringen Verlusten
über große Zeiträume gespeichert werden. Eine Wärmeisolie
rung ist aber trotzdem sinnvoll, weil der Hydratisierungs-
und der Dehydratisierungsprozeß bei höheren Temperaturen
ablaufen, sodaß eine schlechte Außenisolierung des Speichers
den Wirkungsgrad dieser Prozesse verringern würde.
Es empfiehlt sich, um eine ungehinderte Dampfaus
breitung in den Absorptionsmaterialien zu gewährleisten,
diese Materialien und die angeschlossenen Dampf- und Wasser
leitungen einem Unterdruck auszusetzen, z. B. einem Partial
luftdruck von 1 mbar. Heim Einspeisen von Wasser in das
dehydratisierte Absoptionsmaterial entstehen Temperaturen je
nach gewähltem Material von 120°C oder mehr. Der Druck
steigt dabei entsprechend den Wasserdampfisosteren des
Absorptionsmaterials auf bis zu etwa 0,8 Bar. Ein wesentli
cher Vorteil der erfindungsgemäßen Anlage liegt darin, daß
ein Absolutdruck von 1 Bar trotz der hohen Temperaturen
nicht erreicht wird, denn dann ist das Absorptionsmaterial
völlig dehydratisiert und wird ein guter Wärmeisolator.
Höhere Drücke können also kaum auftreten.
In der Dampfleitung ist noch ein Ventil 21 zu sehen,
das eine Isolierung des Wärmespeichers erlaubt, wenn die im
Sonnenkollektor eingefangene Energie zwar nicht mehr zum
Laden des Speichers, aber noch für über einen eigenen Wärme
tauscher 23 direkt an den Sonnenkollektor angeschlossene
Verbraucher 22 ausreicht.
Fig. 2 zeigt eine Variante zu Fig. 1, bei der der
Wärmetauscher 6 entfallen ist. Gleiche Teile tragen im
übrigen die gleichen Bezugszeichen. Hier wird also der im
Sonnenkollektor freigesetzte Dampf unmittelbar in das Ab
soptionsmaterial des Wärmespeichers 7 eingespeist. Der Dampf
gibt absinkend seine Verdampfungsenergie ab und hydratisiert
zugleich das Absorptionsmaterial 12. Das Kondensat am unte
ren Ende des Wärmespeichers gelangt in den Kondensatbehälter
8, aus dem die Pumpe 16 bei Bedarf Wasser für die Rückspei
sung zum Brausekopf 17 entnimmt.
Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, die
Wasserzufuhr zum Sonnenkollektor 1 und/oder den Wärmespei
cher 7 in offenem Kreislauf auszuführen, d. h. daß nicht das
gesammelte Wasser, sondern Frischwasser aus einer äußeren
Wasserleitung eingespritzt wird. Diese Möglichkeit ist durch
ein Ventil 15 angedeutet.
Claims (9)
1. Solarthermische Anlage mit einem Sonnenkollektor
und einem diesem in Energieflußrichtung nachgeordneten
Wärmespeicher, dadurch gekennzeichnet, daß der Sonnenkollek
tor (1) und der Wärmespeicher (7) je ein wasserselektives
Absorptionsmaterial (4; 12), das bei Feuchtigkeitszufuhr
hydratisiert und bei Wärmezufuhr dehydratisiert wird, und je
ein Mittel (9; 16) zur geregelten Zufuhr von Wasser zu
diesem Material enthalten.
2. Solarthermische Anlage nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absorptionsmaterialien (4; 12) unter
Erdalkali- und Alkali-Halogeniden sowie -Sulfaten ausgewählt
werden.
3. Solarthermische Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Absorptionsmaterial in einem
porösen oder körnigen Trägerkörper verteilt angeordnet ist.
4. Solarthermische Anlage nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorptionsmate
rialien (4; 12) einem Unterdruck ausgesetzt sind.
5. Solarthermische Anlage nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (9) zur
Zufuhr von Wasser zum Sonnenkollektor (1) aus einem Kon
densatbehälter (8) gespeist werden, der an einen Kondensa
tionswärmetauscher (6) im Wärmespeicher (7) angeschlossen
ist, in dem der vom Sonnenkollektor (1) gelieferte Wasser
dampf seine Verdampfungswärme an den Wärmespeicher (7)
abgibt.
6. Solarthermische Anlage nach einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (16) zur
Zufuhr von Wasser zum Wärmespeicher (7) mit dem Boden des
Wärmespeichers verbunden sind und sich dort im Trägerkörper
sammelndes Wasser ansaugen.
7. Solarthermische Anlage nach den Ansprüchen 5 und
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Energieverbraucher (14)
über im unteren Bereich des Wärmespeichers (7) angeordnete
Wärmetauscher (13) gespeist werden, während der Kondensa
tionswärmetauscher (6) sich im oberen Bereich des Wärmespei
chers (7) befindet.
8. Solarthermische Anlage nach den Ansprüchen 5 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß sich im Absorptionsmaterial
des Sonnenkollektors ein Wärmetauscher (23) befindet, der
mit einem oder mehrereren Verbrauchern (22) verbunden ist,
und daß in der Dampfleitung (5), die den Sonnenkollektor (1)
mit dem Wärmespeicher (7) verbindet, ein steuerbares Ventil
(21) angeordnet ist.
9. Solarthermische Anlage nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (9) zur Zufuhr
von Wasser zum Sonnenkollektor (1) aus einem Kondensatbehäl
ter (8) gespeist werden, der das im unteren Bereich des
Wärmespeichers (7) sich sammelnde Wasser empfängt, und daß
der im Sonnenkollektor (1) gebildete Dampf über eine Dampf
leitung (5) in das Absorptionsmaterial (12) des Wärmespei
chers (7) gelangt.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DE19734924A DE19734924C1 (de) | 1997-08-12 | 1997-08-12 | Solarthermische Anlage mit einem Sonnenkollektor und einem Wärmespeicher |
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Applications Claiming Priority (1)
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WO (1) | WO1999008052A1 (de) |
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