DE19733306C1 - Zusatzmaterial zum thermischen Beschichten tribologisch beanspruchter Bauteile - Google Patents
Zusatzmaterial zum thermischen Beschichten tribologisch beanspruchter BauteileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Zusatzmaterial zum thermischen Beschichten tribologisch sowie
thermisch und chemisch beanspruchter Bauteile des Maschinen-, Apparate- und Anlagenbau
es.
Bei metallischen Reibpaarungen mit Festkörperkontakt werden die beanspruchten Flächen
zur Erhöhung der Verschleißbeständigkeit in vielen Fällen durch Beschichtung mit harten
Materialien gepanzert. Für thermomechanisch hochbelastete Gleitpaarungen werden im Ma
schinen- und Anlagenbau meist Kobalt (Stellite)- oder Nickelhartlegierungen eingesetzt (Tab.
1), wobei die Kobalthartlegierungen ein besseres Reibverhalten aufweisen. Nachteil dieser
Legierungen sind ihr hoher Materialpreis sowie gesundheitliche Gefährdungen für den Men
schen, die sich aus Ihrer Verwendung ergeben. Nickeldämpfe sind krebserregend und Kobalt
bzw. Kobaltlegierungen sind in Nuklearanlagen durch Bildung des langlebigen radioaktiven
Isotopes Co 60 nicht einsetzbar. Hartlegierungen auf Eisenbasis sind zwar kostengünstiger,
werden aber wegen ihrer zum Teil hohen Sprödbruchanfälligkeit bevorzugt für abrasive Be
anspruchungen eingesetzt. Im Reibverhalten sind sie den Co-Hartlegierungen deutlich unter
legen. Ihre Korrosionsbeständigkeit ist gegenüber den Kobalt- und Nickelhartlegierungen
schlechter.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges Zusatzmaterial auf Eisenbasis
zum thermischen Beschichten tribologisch beanspruchter Bauteile anzugeben, das die Ausbil
dung einer reibungs- und verschleißarmen Hartlegierung mit guten Korrosionseigenschaften
ermöglicht, wobei die Metallmatrix aus metastabilem Austenit und hexagonalem ε-Martensit
besteht und deshalb ein gleichgutes Reibverhalten wie bei Hartlegierungen auf Kobaltbasis
(Stellite) erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels eines Zusatzmaterials gemäß Anspruch 1 ge
lößt. Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, daß die durch Auftragschweißen, Auf
tragspritzen oder anderer thermischer Beschichtungsverfahren hergestellte Schicht eine Hart
legierung bzw. ein Verbund aus einer metastabilen austenitischen FeMn- bzw. FeMnCr-
Metallmatrix mit eingelagerten boridischen Hartstoffen ist (Bild 1). Beschichtungen, die mit
tels des erfindungsgemäßen Zusatzmaterials hergestellt werden, ermöglichen damit die Stei
gerung des Gebrauchswertes und der Lebensdauer reibbeanspruchter Bauteile, z. B. Sitzflä
chen von Rohrleitungsschiebern bzw. Ventile bei Verbrennungsmotoren oder Aktivkompo
nenten bei Extrudern. Das Zusatzmaterial für die erfindungsgemäße Herstellung einer ver
schleiß- und korrosionsbeständigen Schicht besteht aus folgenden Komponenten in Ge
wichtsprozent, bezogen auf die Masseprozent:
15-40% Mn,
0,1-30% Cr,
0,1-8% Si,
0,1-6% Ni,
≦ 1% Al,
≦ 0,2% C,
0,5-7% B,
≦ 0,05% S,
≦ 0,05% P,
sowie Zusätzen von
≦ 5% Mo,
≦ 5% Ti,
≦ 6% Nb,
≦ 6% V,
≦ 12% W,
zusammen bis höchstens 12%, Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Ver unreinigungen.
15-40% Mn,
0,1-30% Cr,
0,1-8% Si,
0,1-6% Ni,
≦ 1% Al,
≦ 0,2% C,
0,5-7% B,
≦ 0,05% S,
≦ 0,05% P,
sowie Zusätzen von
≦ 5% Mo,
≦ 5% Ti,
≦ 6% Nb,
≦ 6% V,
≦ 12% W,
zusammen bis höchstens 12%, Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Ver unreinigungen.
Das Zusatzmaterial ist entweder ein Pulvergemisch, eine gasverdüste Legierung, ein agglo
meriertes Metallpulver, ein Fülldraht bzw. Füllband, ein Sinterband oder eine gegossene, um
hüllte Stabelektrode.
Die metallische Matrix, Herzstück einer Hartlegierung, hat neben der festen Einbettung der
Hartstoffe, die Träger einer hohen Härte des Verbundes sind, zusätzliche Anforderungen zu
erfüllen:
- - mechanische Stabilität und Duktilität (hohe Mischkristallhärte, hohe Rißzähigkeit),
- - thermische Stabilität (hoher Schmelzpunkt, gute Wärmeleitfähigkeit, geringe Wärmeaus dehnung),
- - chemische und elektrochemische Beständigkeit,
- - gutes Reibungs- und Verschleißverhalten.
Gegenüber den handelsüblichen Hartlegierungen resultiert der besondere Vorzug der erfin
dungsgemäß hergestellten Hartlegierungen aus der thermodynamischen Instabilität des
Austenits, aber je nach Mangangehalt auch des ε-Martensits, der metallischen Matrix im Le
gierungsbereich zwischen 10 und 30% Mangan, bis zu 15% Chrom und Kohlenstoff ≦ 0,15%
(Bild 2). Diese bewußt auf diesen Zustand metallurgisch ausgelegte Matrix neigt dann unter
tribomechanischer Belastung zu martensitischen Phasenumwandlungen γ -< (ε) -< α' und γ -< ε.
Die damit verbundenen Eigenschaftsänderungen:
- - Steigerung der Festigkeit
Bildung von tribomechanisch induziertem α'- und ε-Martensit in Oberflächenbereichen mit starker Beanspruchung,
Entstehung von Druckeigenspannungen bei α'-Martensitbildung, - - Verbesserung der Rißzähigkeit
Erzeugung und Bewegung für die Martensitbildung notwendiger Umwandlungsversetzun gen in der Metallmatrix (Umwandlungsplastizität), - - Erniedrigung des Reibaufwandes durch ε-Martensitbildung
geringe Scherfestigkeit zwischen den Basisebenen der hexagonalen Atomzelle sowie Ein drehung der Basisebenen (Reibtextur) parallel zur reibbeanspruchten Oberfläche, - - Erhöhung der Energiedissipation
Der für die Form- und Volumenänderung des Martensits benötigte Energiebetrag wird der durch Reibung eingeleiteten Energie entzogen und in Form von Umwandlungswärme an die Umgebung abgegeben und steht damit insbesondere bei ermüdungsartiger Werkstoff schädigung der Verschleißbildung nicht mehr zur Verfügung,
die das Reibungs- und Verschleißverhalten der Matrix verbessern (
Bild
2 im Bereich von 15
bis 30% Mn sowie
Bild
3 am Beispiel von FeMn20Cr12), ermöglichen in Zusammenhang
mit den boridischen Hartphasen die Ausbildung einer Oberflächenstruktur mit tribologisch
geeignetem Eigenschaftsprofil. Damit weisen die erfindungsgemäß hergestellten Hartstoff
schichten bzw. Hartlegierungen mit metastabiler austenitischer FeMn-Basis im Vergleich zu
den mit handelsüblichen Zusatzmaterialen auf Co- und Ni-Basis hergestellten Hartlegierun
gen bei niedrigeren Materialkosten ein besseres aber mindestens gleichwertiges Triboverhal
ten auf.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Zusatzmaterials mit der chemischen
Zusammensetzung:
20-22% Mn,
13-18% Cr,
0,1-2% Ni,
3-5% W,
0,1-0,15% C,
1,5-2,5% B,
Rest Eisen
läßt sich eine korrosionsbeständige Schicht mit gutem Reibverhalten herstellen, in deren zä her Metallmatrix, bestehend aus metastabilem Austenit und hexagonalem ε-Martensit, chrom reiche Mischboride eingelagert sind. Dieses Zusatzmaterial eignet sich vorzüglich zum Pan zern von Dichtflächen bei Rohrleitungsschiebern bzw. von Ventilen bei Verbrennungsmoto ren. In Tab. 2 bis 4 ist die tribologische Leistungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Hartlegie rung (FeMnCrWB) im Vergleich zu handelsüblichen Hartmetallen auf Ni- und Co-Basis auf geführt.
20-22% Mn,
13-18% Cr,
0,1-2% Ni,
3-5% W,
0,1-0,15% C,
1,5-2,5% B,
Rest Eisen
läßt sich eine korrosionsbeständige Schicht mit gutem Reibverhalten herstellen, in deren zä her Metallmatrix, bestehend aus metastabilem Austenit und hexagonalem ε-Martensit, chrom reiche Mischboride eingelagert sind. Dieses Zusatzmaterial eignet sich vorzüglich zum Pan zern von Dichtflächen bei Rohrleitungsschiebern bzw. von Ventilen bei Verbrennungsmoto ren. In Tab. 2 bis 4 ist die tribologische Leistungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Hartlegie rung (FeMnCrWB) im Vergleich zu handelsüblichen Hartmetallen auf Ni- und Co-Basis auf geführt.
Bei Anwendungen mit zusätzlicher abbrasiver Beanspruchung des Bauteils, z. B. zum Pan
zern von Aktivkomponenten bei Extrudern oder bei Brechanlagen des Baustoffrecyclings, ist
eine weitere Ausführungsform des Zusatzmaterials mit der chemischen Zusammensetzung:
20-22% Mn,
15-20% Cr,
0,1-2% Ni,
3-5% W,
0,1-0,15% C,
3-5% B,
vorteilhaft geeignet. Der sich durch den höheren Borgehalt in der aufgetragenen Schicht her ausgebildete hohe Anteil an Hartstoffen (Primärboride) verbessert die Abrasionsbeständigkeit dieser zähen Hartlegierung, so daß sich eine Leistungssteigerung einstellt, die die tribologi sche Leistungsfähigkeit handelsüblicher Hartlegierungen, wie die teueren Ni- und Co- Basislegierungen oder die meist sehr harten und daher rißempfindlichen Fe-Basislegierungen, mindestens erreicht.
20-22% Mn,
15-20% Cr,
0,1-2% Ni,
3-5% W,
0,1-0,15% C,
3-5% B,
vorteilhaft geeignet. Der sich durch den höheren Borgehalt in der aufgetragenen Schicht her ausgebildete hohe Anteil an Hartstoffen (Primärboride) verbessert die Abrasionsbeständigkeit dieser zähen Hartlegierung, so daß sich eine Leistungssteigerung einstellt, die die tribologi sche Leistungsfähigkeit handelsüblicher Hartlegierungen, wie die teueren Ni- und Co- Basislegierungen oder die meist sehr harten und daher rißempfindlichen Fe-Basislegierungen, mindestens erreicht.
Claims (7)
1. Zusatzmaterial in Form eines Gemisches, einer gasverdüsten Legierung, eines
agglomerierten Metallpulvers, eines Fülldrahtes, eines Füllbands, eines Sinterbands oder
einer gegossenen umhüllten Stabelektrode zum thermischen Beschichten tribologisch
beanspruchter Bauteile, insbesondere mittels Auftragspritzen oder Auftragschweißung,
dadurch gekennzeichnet, daß es aus folgenden Komponenten in Masseprozent, bezogen
auf die Gesamtanalyse, besteht:
15 bis 40% Mn,
0,1 bis 30% Cr,
0,1 bis 8% Si,
0,1 bis 6% Ni,
≦ 1% Al,
≦ 0,2% C,
0,5 bis 7% B,
≦ 0,05% S,
≦ 0,05% P,
sowie Zusätzen von
≦ 5% Mo,
≦ 5% Ti,
≦ 6% Nb,
≦ 6%V,
≦ 12% W,
zusammen bis höchstens 12%, Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Verunreinigungen.
15 bis 40% Mn,
0,1 bis 30% Cr,
0,1 bis 8% Si,
0,1 bis 6% Ni,
≦ 1% Al,
≦ 0,2% C,
0,5 bis 7% B,
≦ 0,05% S,
≦ 0,05% P,
sowie Zusätzen von
≦ 5% Mo,
≦ 5% Ti,
≦ 6% Nb,
≦ 6%V,
≦ 12% W,
zusammen bis höchstens 12%, Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Verunreinigungen.
2. Zusatzmaterial nach Anspruch 1, bestehend aus den Komponenten, bezogen auf die
Gesamtanalyse in Masseprozent:
20 bis 25% Mn,
13 bis 20% Cr,
0,1 bis 2% Ni,
3 bis 6% W,
0,1 bis 0,15% C,
1,5 bis 2,5% B,
Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Verunreinigungen.
20 bis 25% Mn,
13 bis 20% Cr,
0,1 bis 2% Ni,
3 bis 6% W,
0,1 bis 0,15% C,
1,5 bis 2,5% B,
Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Verunreinigungen.
3. Zusatzmaterial nach Anspruch 1 bestehend aus den Komponenten, bezogen auf die
Gesamtanalyse in Masseprozent:
18 bis 25% Mn,
13 bis 25% Cr,
0,1 bis 2% Ni,
3 bis 5% W,
0,1 bis 0,15% C,
4 bis 6% B,
Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Verunreinigungen.
18 bis 25% Mn,
13 bis 25% Cr,
0,1 bis 2% Ni,
3 bis 5% W,
0,1 bis 0,15% C,
4 bis 6% B,
Rest Fe, einschließlich unvermeidbarer metallurgischer Verunreinigungen.
4. Zusatzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern
des Fülldrahtes oder des Füllbandes neben den Legierungskomponenten auch
Flußmittelbestandteile in Mengenanteilen von 6-10% bezogen auf die Gesamtanalyse
enthält.
5. Verwendung von Zusatzmaterial nach Anspruch 1 oder 4 zum Auftragen einer Schicht, die
ein Verbund aus einer Metallmatrix, bestehend aus metastabilem Austenit, aus
metastabilem Austenit und hexagonalem ε-Martensit oder aus metastabilem Austenit,
hexagonalem ε-Martensit und α'-Martensit, und boridischen Hartstoffen aber weniger als
10 Volumen-% karbidischen Hartstoffen ist.
6. Verwendung eines Zusatzmaterials nach Anspruch 2 oder 4 zum Auftragen einer reibungs-
und verschleißarmen Schicht bei Gleitpaarungen mit guter Beständigkeit gegenüber
ermüdungs- und stoßartiger Werkstoffbeanspruchung.
7. Verwendung eines Zusatzmaterials nach Anspruch 3 oder 4 zum Auftragen einer
reibungsarmen Schicht mit hoher Abrasionsbeständigkeit bei gleichzeitig hoher
thermischer Belastbarkeit.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19733306A DE19733306C1 (de) | 1997-08-01 | 1997-08-01 | Zusatzmaterial zum thermischen Beschichten tribologisch beanspruchter Bauteile |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19733306C1 true DE19733306C1 (de) | 1999-05-06 |
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ID=7837696
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19733306A Expired - Fee Related DE19733306C1 (de) | 1997-08-01 | 1997-08-01 | Zusatzmaterial zum thermischen Beschichten tribologisch beanspruchter Bauteile |
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---|---|
DE (1) | DE19733306C1 (de) |
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- 1997-08-01 DE DE19733306A patent/DE19733306C1/de not_active Expired - Fee Related
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Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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