DE19733268C2 - Verfahren und Einrichtung zum Detektieren von Überströmen in einer Schaltanlage - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Detektieren von Überströmen in einer SchaltanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Detektieren von Überströmen in einer Schalt
anlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, sowie eine Einrichtung zur Durch
führung des Verfahrens.
Aus der DE 44 30 382 A1 ist ein elektromechanisches Schaltgerät bekannt geworden,
bei dem verschiedene Schaltstellungen und Vorgänge mit geeigneten Sensoren erfaßt
werden. Das Schaltgerät besitzt dabei unter anderem einen Sensor, der bei einer
Kurzschlußauslösung das Magnetfeld des im Schaltgerät fließenden Stromes mißt.
Dabei ist der Sensor ein Reed-Kontakt, der neben dem elektromagnetischen Auslöser
angeordnet ist und dessen Magnetfeld bei einer Kurzschlußauslösung detektiert; das
Ausgangssignal des Reed-Kontaktes wird einem elektronischen Gedächtnis zugeführt,
das bis zu seiner Zurücksetzung die Kurzschlußauslösung speichert.
Das elektromechanische Schaltgerät gemäß der DE 44 30 382 A1 ist soweit ersichtlich
ein Niederspannungsschaltgerät, das besagten elektromagnetischen Auslöser und ei
nen thermischen Auslöser in Form eines Thermobimetalls aufweist.
Bei Mittel- und Hochspannungsschaltanlagen sind besondere Sensoren erforderlich,
die einen Überstrom oder Kurzschlußstrom messen und damit eine Auslöseeinrichtung
für den Leistungsschalter ansteuern.
Für derartige Zwecke kann der Gegenstand der DE 44 30 382 A1 nicht verwendet wer
den.
Aus der US 3 789 293 A1 ist eine Überwachungseinrichtung für elektrische System
komponenten bekannt geworden, die insbesondere Anwendung findet bei Transfor
matoren und bei denen den einzelnen Phasen Reed-Schalter zugeordnet sind, die je
nach dem Stromwert, der durch die Phasenleiter fließt, durch das magnetische Feld
betätigt werden. Dabei soll lediglich eine Überwachung erfolgen, in dem durch die Im
pulse, die die Reed-Schalter erzeugen, eine Spannung generiert wird, die bei Über
schreiten eines bestimmten Schwellwertes erfaßt wird und einen Zählvorgang auslöst.
Eine automatische Abschaltung bei einem Überstrom oder bei einem Kurzschlußstrom
erfolgt nicht; Überströme und Kurzschlußströme werden dabei auch nicht unterschie
den.
Aus der SU 8 94 587 ist eine ähnliche Anordnung bekannt geworden; hierbei wird
ebenfalls nicht unterschieden zwischen einem Überstrom und einem Kurzschlußstrom
und in keinem Falle erfolgt eine Abschaltung des Transformators oder eine Auslösung.
Die DE 40 00 721 A1 beschreibt eine Mittelspannungs-Schaltanlage, bei der Stö
rungssensoren eingesetzt werden, um einen Erdungsschalter zu betätigen. Der Stö
rungssensor kann eine Photozelle aufweisen, die einen Lichtblitz aufgrund eines Licht
bogens detektieren kann; der Störungssensor kann einen Temperaturfühler oder einen
Druckfühler umfassen, der eine überhöhte Temperatur oder einen Überdruck detektiert.
In der DE 40 00 721 A1 ist auch von einem Überstromsensor die Rede; wie dieser
Überstromsensor aufgebaut ist, geht aus der DE 40 00 721 nicht hervor.
Die SU 10 86 494 A beschreibt eine Schaltungsanordnung mit Reed-Schaltern, sagt
aber über die weitere Auswertung deren Signale nichts aus.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
mit dem eine vereinfachte Erfassung eines Kurzschluß- oder Überstromes erreicht wird,
mit der eine Auslösung eines Leistungsschalters bewirkt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Auswerteeinheit die Im
pulsform und/oder die Impulszahl der Ausgangssignale des Sensors erfaßt und bei
Überschreiten eines bestimmten Schwellwertes die Unterbrechung bewirkt.
Erfindungsgemäß bei der Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens befindet sich im
Bereich jedes stromdurchflossenen Phasenleiters ein Reed-Sensor oder Reed-Schalter,
der so bemessen ist, daß er bei Überschreiten eines bestimmten Stromes einschaltet
und bei Unterschreiten des Stromwertes wieder ausschaltet, so daß die Ausgangs
signale Rechteckimpulse sind, deren Impulsbreite abhängig ist von der Höhe des Kurz
schlußstromes.
Wenn beim Anstieg des Kurzschlußstromes oder des Überstromes der Reed-Kontakt
schließt, ergibt dieses ein Ausgangssignal, das bei niedrigerem Fehlerstrom oder Über
strom schmal ist. Ist der Fehlerstrom hoch, z. B. ein Kurzschlußstrom, dann kann eine
Impulsunterbrechung, d. h. eine Öffnung des Reed-Kontaktes, nur noch im Bereich des
Stromnulldurchganges erfolgen, so daß die Impulsbreite groß ist.
Hieraus ergibt sich, daß je kleiner der Strom ist, desto schmaler der Ausgangsimpuls
des Reed-Kontaktes wird.
Wenn nun die Anzahl der Impulse und/oder die Impulsbreite ausgewertet wird, dann
kann damit ein Überstrom bzw. ein Kurzschlußstrom detektiert und demgemäß ein
Leistungsschalter ausgeschaltet werden. Ist die Impulsbreite schmal, dann kann eine
Integration der Signale nach einer gewissen Zeit zur Auslösung führen; ist die Im
pulsunterbrechung nur sehr kurzzeitig und die Impulsbreite sehr groß, dann wird bei
entsprechender Integration die Auslösezeit verkürzt.
Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung sind sowohl Impulszähler als auch eine Im
pulsbreitenerfassungsschaltung vorgesehen, wobei in der letzteren ein Schwellenwert
für eine bestimmte Impulsbreite, die ein Maß für die Höhe des Über- oder Kurzschluß
stromes ist, eingegeben ist.
Wenn bei einem Überstrom schmale Impulse von den Reed-Kontakten erzeugt werden,
dann mögen diese eine Impulsbreite aufweisen, die kleiner ist als der Schwellenwert in
der Impulsbreitenerfassungsschaltungsanordnung. Dann werden lediglich die Impulse
gezählt, und bei Erreichen einer bestimmten Impulszahl wird der Leistungsschalter an
gesteuert und schaltet ab.
Überschreitet die Impulsbreite den besagten Schwellenwert, dann werden zwar eben
falls noch die Impulse gezählt; die Impulsbreitenerfassungsschaltungsanordnung je
doch gibt ein Ausgangssignal ab, so daß der Leistungsschalter über eine Kurzzeitver
zögerung geöffnet wird, deutlich bevor ein Ausschaltsignal erzeugt wird, das von der
Anzahl der Impulse ausgelöst wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprü
chen zu entnehmen.
Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist,
sollen die Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Schaltungsanordnung, mit der ein Lei
stungsschalter angesteuert werden kann,
Fig. 2 zwei Oszillogramme, bei unterschiedlichen Strömen, und
Fig. 3 ein Diagramm der Auslösezeit über den Überstrom.
Unmittelbar neben jeweils einem Phasenleiter L1, L2, L3 befindet sich je ein Reed-
Schalter 10, 11, 12, die parallel nebeneinander mit einer Stromversorgung "Plus-Mi
nus" verbunden sind, in dem der Eingang 13, 14 und 15 jedes Reed-Schalters 10 bis
12 auf eine Klemme 16 geschaltet ist, die mit dem Plus-Pol verbunden ist. Die Aus
gänge 17, 18 und 19 der Schalter sind jeweils mit einem Impulszähler 20, 21 und 22
verbunden, deren Ausgangssignale einer Auswerteschaltung 23 zugeführt sind, deren
Ausgang 24 mit dem Minus-Pol verbunden ist. Zwischen den Ausgängen 17 bis 19 und
jeweils den Impulszählern 20 bis 22 sind Zuführungsleitungen 25, 26 und 27 abge
zweigt, die einer Impulsbreitenerfassungsschaltung 28 zugeführt werden, deren Aus
gangssignale über eine Leitung 29 einem Auslösezeitrelais 30 zugeführt werden; so
wohl die Auswerteschaltung 23 als auch das Auslösezeitrelais 30 wirkt auf jeweils ei
nen Hilfskontakt 31 bzw. 32, die sich in einem Leitungszug 33 befinden, der einen
Auslöser 34 enthält, der auf ein Schaltschloß 35 wirkt, mit dem auf ein bewegliches
Kontaktstück 36 eines Leistungsschalters 37 eingewirkt werden kann.
In der Auswerteschaltung 23 wird die Anzahl der Impulse in jeder Phase unabhängig
voneinander addiert und bewertet und wenn von einem Impulszähler 20, 21, 22 eine
bestimmte Anzahl von Impulsen gemeldet wird, dann schließt die Auswerteeinrichtung
23 den Hilfskontakt 31, so daß der Auslöser 34 anspricht und über das Schaltschloß
oder Schaltwerk 35 den Leistungsschalter 37 öffnet.
Über die Impulsbreitenauswerteschaltung 28 werden die Impulsbreite detektiert und
dann, wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht wird, das Auslöserelais 30 betätigt,
so daß der Hilfsschalter 32 schließt und auf diese Weise der Auslöser 34 anspricht und
den Leistungsschalter 37 öffnet.
Die Wirkungsweise der Anordnung gemäß Fig. 1 soll anhand der Fig. 2 näher erläutert
werden.
Das Oszillogramm 1, bei dem ein Meßstrom Im über der Zeit t aufgetragen ist, zeigt die
Wirkungsweise bei einem kleinen Fehlerstrom; im Oszillogramm 2 ist Im über der Zeit
aufgetragen und zwar bei einem sehr hohen Fehlerstrom, d. h. einem Kurzschlußstrom.
Wenn in einem der Phasenleiter L1, L2 oder L3 ein kleiner Fehlertrom 40 auftritt, bei
spielsweise ein Überstrom, dann wird durch diesen Überstrom bzw. durch das dadurch
erzeugte elektromagnetische Feld der zugehörige Reed-Kontakt 10, 11, 12 geschlos
sen, und zwar beginnt die Schließung bei einem Strom Im1 zu einem Zeitpunkt t1 und
endet etwa beim gleichen Wert, der mit Im2 bezeichnet wird, zu einem Zeitpunkt t2. In
der Zeit zwischen t1 und t2, wenn der Strom die Werte Im1 bzw. Im2 überschreitet, wer
den der zugehörige Reed-Kontakt geschlossen; die Werte Im1 bzw. Im2 sind Schwellen
werte und es ist selbstverständlich, daß die Zeitdifferenz zwischen t2 und t1 um so klei
ner wird, je kleiner der Fehlerstrom ist.
Wie aus Fig. 2, aus dem Oszillogramm 1 ersichtlich ist, findet der gleiche Vorgang
auch in der negativen Halbwelle statt; auch dort wird in der Zeit zwischen t3 und t4 der
Reed-Kontakt geschlossen.
Die Impulsbreite b1 ist abhängig von dem Stromwert; je kleiner der Strom, um so
schmaler ist die Impulsbreite, und je größer der Strom, um so größer ist die Impuls
breite.
Die Fig. 2 zeigt im Oszillogramm 2 einen Kurzschlußstrom 41, und man erkennt, daß
praktisch in der gesamten Zeit, während der Strom fließt, der Reed-Kontakt geschlos
sen bleibt, wobei zum Zeitpunkt t5 unmittelbar nach dem Stromnulldurchgang (hier in
der negativen Halbwelle) der Reed-Kontakt schließt und zum Zeitpunkt t6 wieder öffnet
und lediglich in den sehr schmalen und kurzen Zeitabständen zwischen t5 und t7 bzw. t8
und t5 der Reed-Kontakt geöffnet ist. Da die Impulsbreite ein Maß für die Stromhöhe
bzw. den aktuellen Stromwert ist, kann in der Schaltung 28 ein Schwellenwert vorgese
hensein, der eine bestimmte Impulsbreite b1 darstellt; alle Ausgangssignale der Reed-
Kontakte 10 bis 12, deren Impulsbreite kleiner ist als jener Schwellenwert der Impuls
breite b1 werden in der Schaltung 28 nicht weiter verarbeitet und erzeugen auch kein
Ausgangssignal auf der Leitung 29; die Impulse werden in den Impulszählern 20 bis 22
gezählt und bei Erreichen einer bestimmten Anzahl wird der Hilfskontakt 31 geschlos
sen.
Wenn die Impulsbreite b1 den betreffenden Schwellenwert überschreitet, dann gibt die
Schaltung 28 ein entsprechendes Signal ab, so daß der Hilfskontakt 32 geschlossen
und der Leistungsschalter 37 geöffnet wird.
Man benötigt demgemäß drei preisgünstige Reed-Kontakte sowie eine Impulsbreiten
detektionsschaltungsanordnung und einen Impulszähler für jeden Reed-Kontakt 10 bis
12, und kann damit sowohl bei einem Überstrom als auch bei einem Kurzschlußstrom
einen Leistungsschalter öffnen.
In Fig. 3 ist dies nochmals dargestellt. Dort ist die Auslösezeit über dem Stromwert
dargestellt. Bei einem Überstromwert 1 bis 3 × Inenn kann die Auslösezeit ca. 1 Sekunde
betragen; wenn die Grenzimpulsbreite Ig bei etwa 3 × Inenn überschritten ist, dann bleibt
die Auslösezeit unter 100 ms; damit wird ein Kurzschlußstrom abgeschaltet.
Claims (4)
1. Verfahren zum Detektieren von Überströmen und Kurzschlußströmen in einer
Mittel- oder Hochspannungsschaltanlage, bei der in der Nähe eines oder nahe bei ei
nem dem Überstrom führenden Leiter jeder Phase (L1, L2, L3) im Bereich dessen Magnetfeldes ein
ein elektromagnetisches Feld detektierender, als Reed-Sensor oder Reed-Kontakt aus
gebildeter Sensor (10, 11, 12) angeordnet ist, der beim Auftreten eines vom Über- oder Kurz
schlußstrom herrührenden elektromagnetischen Feldes dieses detektiert und dessen
Ausgangssignale einer Auswerteeinheit zugeführt werden, die diese Ausgangssignale
auswertet, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit die Impulsbreite und/oder
die Impulszahl der Ausgangssignale des Sensors erfaßt und bei Überschreiten je eines
bestimmten Schwellenwertes eine Unterbrechung des Über- oder Kurzschlußstromes
bewirkt.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bei dem in der
Nähe eines oder nahe bei einem den Überstrom führenden Leiter jeder Phase (L1, L2, L3) im Be
reich dessen Magnetfeldes ein ein elektromagnetisches Feld detektierender, als Reed-
Sensor oder Reed-Kontakt ausgebildeter Sensor (10, 11, 12) angeordnet ist, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Impulszähler (20, 21, 22) vorgesehen ist, dem die Ausgangs
signale jedes Sensors zugeführt werden, und daß bei Überschreiten einer bestimmten
Impulszahl eine Unterbrechung des Über- oder Kurzschlußstromes erfolgt.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 und gemäß
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine Impulsbreitenerfassungs
schaltungsanordnung (28) vorgesehen ist, in der die Impulsbreiten der von den Senso
ren (10 bis 12) herrührenden Ausgangssignale gemessen werden und durch die bei
Überschreiten einer bestimmten Grenzimpulsbreite die Unterbrechung bewirkt wird.
4. Einrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Auslöseschaltkreis mit zwei parallel angeordneten Hilfskontakten (31, 32) vor
gesehen ist, deren einer Hilfskontakt (31) mit einer Impulszähleinrichtung (23) verbun
den und deren anderer Hilfskontakt (32) mit einem Auslöserelais (30) verbunden ist,
der mit der Impulsbreitenerfassungsschaltungsanordnung (28) verbunden ist, und daß
in dem Auslösekreis ein Auslöserelais (34) vorgesehen ist, welches ggf. über ein
Schaltschloß oder Schaltwerk (35) einen Leistungsschalter (37) zur Unterbrechung des
Überstromes oder Kurzschlußstromes öffnet.
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