DE19731694C2 - Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck - Google Patents
Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem AugeninnendruckInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem
Augeninnendruck mit einer Kanüle, die in den Schlemmschen Kanal des zu
behandelnden Auges einsetzbar ist und in Richtung zum Trabekelwerk für eine
Perforierung des Schlemmschen Kanals und/oder des Trabekelwerkes geöffnet ist.
Eine derartige Vorrichtung ist aus der EP 0 550 791 A1 bekannt. Dabei weist die
Vorrichtung eine Kanüle auf, die in den Schlemmschen Kanal des zu behandelnden
Auges eingesetzt wird. Über die Kanüle wird zudem ein hochviskoses Medium
eingeleitet, welches durch Öffnungen in der Kanüle an mehreren Steilen austritt, so
daß das vorgelagerte Trabekelwerk hydraulisch gedehnt und traumatisch geöffnet
wird. Des weiteren ist eine Vorrichtung bekannt, bei der mit einem Laserstrahl ein
Kanal durch die Bindehaut und die Sclera in den Kammerwinkel eingebracht wird,
über den das Kammerwasser abfließen kann. Hierdurch soll ein erhöhter
Augeninnendruck abgebaut werden. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, daß durch
ein Verschließen des Kanals der anfängliche Therapieerfolg wieder zunichte
gemacht wird. Zudem ergeben sich bei diesen bekannten Vorrichtungen Probleme
bei der Handhabung.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, mit welcher ein langfristiger Therapieerfolg bei der Behandlung von
erhöhtem Augeninnendruck und eine einfache Handhabung gewährleistet wird.
Diese Aufgabe wird bei der eingangs angegebenen Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß in der Kanüle eine Faseroptik zum Leiten eines
Laserstrahls angeordnet ist, daß am vorderen Ende der Kanüle eine
Laserstrahlumlenkeinrichtung in der Weise angeordnet ist, daß der durch die
Faseroptik geleitete Laserstrahl in Richtung Trabekelwerk umgelenkt ist, daß mit der
Kanüle ein spitz zulaufendes Handstück starr verbunden ist und daß die aus dem
hinteren Kanülenende austretende und zu einer Laserstrahleinrichtung geführte
Faseroptik flexibel ausgebildet ist. Mit Hilfe der so ausgebildeten Kanüle kann die
Laserstrahlumlenkeinrichtung in den Schlemmschen Kanal ohne Probleme
eingeführt werden. Die Kanüle lässt sich mit Hilfe des starr mit ihr verbundenen spitz
zulaufenden Handstücks ohne Behinderung durch die an die Faseroptik
angeschlossene Laserstrahleinrichtung handhaben. Der aus der Kanüle austretende
Laserstrahl wird in Richtung Trabekelwerk, insbesondere Kammerwinkel des Auges
gerichtet. Dadurch kann ein Kanal für einen Kammerwasserabfluss geschaffen
werden, der durch das Trabekelwerk (Trabeculum corneosclerale) in die
Vorderkammer des Auges verläuft (intrakanaläre Trabekulostomie). Mit Hilfe der
erfindungsgemäßen Vorrichtung erreicht man eine intrakanaläre Trabekulostomie,
ausgehend von dem Schlemmschen Kanal, durch das Trabekelwerk und damit
einen langfristigen Therapieerfolg. Eine Beeinflussung durch die Wundheilung der
der Sclera aufliegenden Bindehaut im Sinne eines Kanalverschlusses besteht jetzt
nicht mehr.
Zur Anpassung der Kanüle an den Schlemmschen Kanal kann die Kanüle einen an
den mittleren Krümmungsradius des Schlemmschen Kanals angepassten
gebogenen Kanülenteil aufweisen. Am vorderen Ende dieses gebogenen
Kanülenteils befindet sich die Laserstrahlumlenkeinrichtung. Mit Hilfe der Faseroptik
wird der Laserstrahl zu dieser Umlenkeinrichtung geführt und dort um insbesondere
etwa 90° gegenüber der Faseroptikachse umgelenkt, so daß er einen oder mehrere
Durchgangskanäle durch das Trabekelwerk und die Wand des Schlemmschen
Kanals in die Vorderkammer des Auges schafft.
Die Umlenkeinrichtung kann hierzu einen Umlenkspiegel aufweisen, der die
gewünschte Umlenkung des aus der Faseroptik austretenden Laserstrahls bewirkt.
Der Umlenkspiegel kann aus einem unter 45° angeschliffenen und polierten
Platindraht gefertigt sein. Die Umlenkung des Laserstrahls kann auch durch
Abschrägen oder Verspiegelung des Faserobjektendes erreicht werden. Durch
entsprechende Formgebung der Umlenkeinrichtung
wird erreicht, daß der austretende Laserstrahl bevorzugt im wesentlichen ein
paraleller Strahl ist. Es kann jedoch auch ein fokussierter oder leicht divergierender
Strahl gebildet werden.
An den gebogenen Kanülenteil, der in den Schlemmschen Kanal einführbar ist, kann
sich ein abgewinkelter Kanülenteil anschließen, der sich in einer Ebene erstreckt, die
senkrecht zu der Ebene ist, in welcher der gebogene Kanülenteil liegt. Dieser abgewin
kelte Kanülenteil ist bei der Behandlung durch das Augengewebe, insbesondere die
Sclera, nach außen geführt. Die Abwinkelung gegenüber der Ebene des gebogenen
Kanülenteils kann etwa 35°-45°, insbesondere 40°, betragen.
Die Kanüle kann mit einem geeigneten Handstück starr verbunden sein. Die Verbindung
mit der Laserstrahleinrichtung kann mit Hilfe einer vom hinteren Kanülenende wegge
führten flexibel ausgebildeten Faseroptik erfolgen.
Anhand der Figuren wird an einem Ausführungsbeispiel die Erfindung noch näher erläu
tert. Es zeigt:
Fig. 1: eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels der Erfindung;
Fig. 2: eine Aufsicht auf das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel;
Fig. 3: eine teilweise schnittbildliche Darstellung durch das vordere Ende des in
den Schlemmschen Kanal einsetzbaren gebogenen Kanülenteils; und
Fig. 4: eine schnittbildliche Darstellung durch einen Vorderabschnitt eines
menschlichen Auges im Bereich des Kammerwinkels und Schlemmschen
Kanals.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich am vorderen Ende eines Hand
stückes 7, beispielsweises aus Messing, eine Kanüle 1. Das Handstück kann spitz auslaufen,
wie es in der Fig. 1 gezeigt ist. Die Kanüle 1 besitzt einen vorderen gebogenen
Teil 4, dessen Krümmung an den durchschnittlichen Krümmungsradius eines Schlemm
schen Kanals 13 (Fig. 4) eines menschlichen Auges angepaßt ist.
An diesen vorderen gebogenen Kanülenteil 4 schließt sich ein um etwa 35°-45°, insbe
sondere 40°, abgewinkelter Kanülenteil 6 an, der sich im wesentlichen in einer Ebene
erstreckt, die senkrecht zu der Ebene verläuft, in welcher die Krümmung des gebogenen
Kanülenteils 4 liegt. In der Kanüle 1 wird eine Faseroptik 3, mit welcher ein Laserstrahl
zu einer Laserstrahlumlenkeinrichtung 2 geführt wird, angeordnet. Die Laserstrahlum
lenkeinrichtung (Fig. 3) befindet sich am vorderen Ende des gebogenen Kanülenteils 4.
Der Außendurchmesser der Kanüle kann 400 µm, bevorzugt geringer sein. Der Innen
durchmesser beträgt etwa 200 µm. Am vorderen planen Faserende der Faseroptik 3
wird der Laserstrahl ausgekoppelt und durch die Umlenkeinrichtung 2 um etwa 90° um
gelenkt und tritt durch eine seitliche Bohrung 16 mit etwa 200 µm Durchmesser in der
Kanülenwand. In der Fig. 3 ist der abgelenkte Laserstrahl mit 9 bezeichnet. Die Umlen
keinrichtung 2 kann einen Umlenkspiegel 5 aufweisen, welcher an einem unter 45° an
geschliffenen und polierten Platindraht gebildet wird. Nach Ausrichtung der angeschliffe
nen Spiegelfläche in der Kanüle 4 mit Hilfe eines Pilotstrahls wird der Platindraht und
damit der Spiegel eingelötet und vom Kanülenende 10 abgerundet. Die Verbindung zwi
schen der Kanüle 1 und dem spitz auslaufenden Handstück 7, beispielsweise aus Edel
stahl oder aus einem anderen, wie die Kanüle, sterilisierbaren Material, kann durch Lö
ten erfolgen. Die Umlenkeinrichtung kann auch als Abschrägen oder Verspiegelung des
Faserendes ausgebildet sein.
Der durch die Umlenkeinrichtung 2 aus der Faseroptik 3 ausgekoppelte und umgelenkte
Laserstrahl 9 wird durch ein Trabekelwerk 15 (Trabeculum corneosclerale), ausgehend
vom Schlemmschen Kanal 13 in Richtung Kammerwinkel 14 gerichtet (Fig. 4). Hierdurch
wird ein Durchflußkanal zwischen dem Schlemmschen Kanal 13 und der Vorderkammer
gebildet. Auch durch Perforation der Wand des Schlemmschen Kanals 13 läßt sich ein
Kammerwasserdurchfluß erreichen. Von hier kann das Kammerwasser durch intrasklera
le Kanäle in die Venen des episkleralen Plexus gelangen. In der Fig. 4 ist mit 11 die
Cornea und mit 12 die Sclera des Auges bezeichnet.
Die in der Kanüle angeordnete Faseroptik 13 ist über ein flexibles Faseroptikstück 8 an
eine Laserstrahlquelle, welche nicht näher dargestellt ist, angeschlossen. Die Laseroptik
kann von einem Glasfaserstück gebildet werden. Durch die flexible Ausbildung der La
seroptik 8 wird es ermöglicht, daß bei feststehender Laserstrahlquelle die Kanüle 1 mit
ihrem gebogenen Kanülenteil 4 in den Schlemmschen Kanal mit Hilfe des Handstückes
7 unbehindert eingesetzt werden kann.
Zur Erzeugung der Laserstrahlung dient bevorzugt ein Er:YAG-Laser Die Laserstrahlung
wird in das flexible Faseroptikstück 8 eingekoppelt. Die Faseroptik besteht bevorzugt
aus IR-transmittierenden Fasern, beispielsweise Quarzfasern (Quarz/Quarz, wasserfrei,
100/140 µm). Zur Erhöhung des Einkoppelgrades kann auf die Quarzfaser mit einem
CO2-Laser eine Kugel aufgeschmolzen sein.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck mit einer Kanüle,
die in den Schlemmschen Kanal des zu behandelnden Auges einsetzbar ist
und in Richtung zum Trabekelwerk für eine Perforierung des Schlemmschen
Kanals und/oder des Trabekelwerkes geöffnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Kanüle (1) eine Faseroptik zum Leiten eines Laserstrahls
angeordnet ist, daß am vorderen Ende der Kanüle (1) eine
Laserstrahlumlenkeinrichtung (2) in der Weise angeordnet ist, daß der durch
die Faseroptik (3) geleitete Laserstrahl in Richtung Trabekelwerk umgelenkt
ist, daß mit der Kanüle (1) ein spitz zulaufendes Handstück (7) starr verbunden
ist und daß die aus dem hinteren Kanülenende austretende und zu einer
Laserstrahleinrichtung geführte Faseroptik (8) flexibel ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der durch die
Faseroptik (3) geleitete Laserstrahl in Richtung des Kammerwinkels des
Auges umgelenkt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanüle (1) einen an den mittleren Krümmungsradius des Schlemmschen
Kanals angepassten gebogenen Kanalteil (4) aufweist, an dessen vorderem
Ende die Laserstrahlumlenkeinrichtung (2) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laserstrahlumlenkeinrichtung (2) einen
Umlenkspiegel (5) aufweist, der den aus der Faseroptik (3) austretenden
Laserstrahl um 90° gegenüber der Faseroptikachse umlenkt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß an den gebogenen in den Schlemmschen Kanal
einsetzbaren Kanülenteil (4) sich ein abgewinkelter Kanülenteil (6) anschließt,
der sich in einer Ebene erstreckt, die senkrecht zu der Ebene ist, in welcher
der gebogene Kanülenteil (4) liegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Laserstrahleinrichtung ein Er:YAG-Laser ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Faseroptik aus IR-transmittierenden Fasern gebildet
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Faseroptik
aus Quarzfasern gebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997131694 DE19731694C2 (de) | 1997-07-23 | 1997-07-23 | Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997131694 DE19731694C2 (de) | 1997-07-23 | 1997-07-23 | Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19731694A1 DE19731694A1 (de) | 1999-02-18 |
DE19731694C2 true DE19731694C2 (de) | 2002-06-13 |
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ID=7836673
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1997131694 Expired - Fee Related DE19731694C2 (de) | 1997-07-23 | 1997-07-23 | Vorrichtung zur Behandlung von erhöhtem Augeninnendruck |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19731694C2 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1992017138A2 (en) * | 1991-04-04 | 1992-10-15 | Premier Laser Systems, Inc. | Laser surgical probe |
EP0550791A1 (de) * | 1992-01-10 | 1993-07-14 | GRIESHABER & CO. AG SCHAFFHAUSEN | Vorrichtung zur Aufrechterhaltung des natürlichen Augen-Innendruckes |
-
1997
- 1997-07-23 DE DE1997131694 patent/DE19731694C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1992017138A2 (en) * | 1991-04-04 | 1992-10-15 | Premier Laser Systems, Inc. | Laser surgical probe |
EP0550791A1 (de) * | 1992-01-10 | 1993-07-14 | GRIESHABER & CO. AG SCHAFFHAUSEN | Vorrichtung zur Aufrechterhaltung des natürlichen Augen-Innendruckes |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19731694A1 (de) | 1999-02-18 |
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