DE19731517C1 - Vorrichtung zur Steuerung eines Bohrgestänges - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung eines
Bohrgestänges gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 41 04 992 C2 be
kannt. Bei dieser Vorrichtung ist eine exzentrische Führung
im vorderen Bereich, d. h. im ersten Rohr des Außengestänges
vorgesehen. Das Bohrgestänge kann durch Drehen dieser exzen
trischen Führung jeweils in eine Lage gebracht werden, die
notwendig bzw. gewünscht ist für die Richtungskorrekturen
beim Abweichen des Bohrkopfes von der vorgesehenen Richtung.
Dazu wird das Außengestänge entsprechend um den notwendigen
Betrag gedreht, wodurch sich gleichzeitig auch die exzen
trische Führung dreht, die damit das Bohrgestänge in die
neue vorgesehene Lage bringt. Auf diese Weise kann der ge
wünschte Bohrlochverlauf hergestellt und der bisherige Bohr
lochverlauf korrigiert werden.
Bei dieser Vorrichtung muß auch bei gerader Bohrlochführung
eine Steuerung erfolgen.
In der DE 29 11 419 C2 wird eine Vorrichtung zum richtungs
gesteuerten Herstellen von Bohrlöchern in Lockergestein
durch Materialverdrängung offenbart, bei dem die Spitze des
Bohrkopfes exzentrisch versetzbar angeordnet ist. Bei dieser
Vorrichtung wird das Bohrloch durch Materialverdrängung
hergestellt. Eine Rotation des Bohrkopfes und somit ein
drehendes Bohren ist nicht möglich.
Aus der WO 96 05 402 AI ist eine Vorrichtung zum richtungs
gesteuerten Herstellen von Bohrlöchern bekannt, bei der
mittels einer Gleitmuffe mit Steuerungskeilen der Bohrkopf
bis zu einem vorbestimmten Winkel verstellt werden kann.
Durch das Einstellen eines Winkels wird das Bohrgestänge
einer Biegebeanspruchung unterworfen, die zu Materialver
schleiß führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Steuerung eines Bohrgestänges zu schaffen, die bei gera
der Bohrlochführung einen Steuervorgang nicht erfordert
sondern nur dann eine Korrektur erforderlich macht, wenn
eine Abweichung vom Sollkurs festgestellt wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruch 1 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung erfolgen gemäß den Merkmalen
der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß wird zur Steuerung des Bohrgestänges eine
veränderbare Exzentrizität geschaffen. Die Exzentrizität ist
veränderbar durch eine Axialverschiebung des Außengestänges.
Über die Führungsnut, in die der Führungsstift greift, wird
die Axialverschiebung in eine Drehbewegung umgesetzt. Da
sowohl das Bohrgestänge in dem Steuergehäuse exzentrisch
geführt wird als auch das Steuergehäuse in dem Außengestänge
exzentrisch gelagert ist, verändert sich die Führung des
Bohrgestänges durch eine Überlagerung der beiden Exzentrizi
täten.
Bei einem geradlinigen Bohrlochverlauf ist das Steuergehäuse
derart in dem Außengestänge angeordnet, daß sich die exzen
trische Lagerung des Steuergehäuses in dem Außengestänge und
die exzentrische Führung des Bohrgestänges durch das Steuer
gehäuse derart überlagern, daß das Bohrgestänge zentrisch zu
dem Außengestänge angeordnet ist. Die beiden Exzentrizitäten
heben sich somit auf. Bei einem geraden Bohrlochverlauf muß
ein Steuervorgang nicht erfolgen. Erst wenn eine Abweichung
von dem geraden Bohrlochverlauf festgestellt wird, muß eine
Korrektur erfolgen.
Diese Vorrichtung zur Steuerung des Bohrgestänges eignet
sich für alle Bodenklassen. Die Vorrichtung eignet sich
insbesondere für Bohrungen, bei denen ein geradliniger Bohr
lochverlauf gewünscht ist, so z. B. Hausanschlußbohrungen.
Dabei wird das Bohrgerät entweder in einer Startgrube oder
direkt in dem Keller aufgestellt und ausgerichtet.
Die Bohrung wird zunächst in der Stellung begonnen, in der
das Bohrgestänge zu dem Außengestänge zentrisch angeordnet
ist. Erst bei Abweichung von dem geradlinigen Bohrlochver
lauf erfolgt eine Korrektur durch die Axialverschiebung des
Außengestänges.
Zur Unterstützung der Steuerung in weichem Gestein bzw.
Boden kann eine Kufe an dem Außengestänge angeordnet werden.
In dem Steuergehäuse sind Ausnehmungen für den Spülungsab
transport vorhanden. Damit diese Ausnehmungen nicht durch
gröbere Partikel zugesetzt werden, ist in einer Weiterbil
dung der Erfindung hinter der Bohrkrone ein oder mehrere
Flügel vorgesehen. Diesen Flügeln sind an der Innenbohrung
des Außengestänges Stege zugeordnet, die eine Zerkleinerung
der größeren Bohrpartikel gewährleisten. Ein Verstopfen der
Ausnehmungen ist nicht mehr möglich. Ein Spülungsabtransport
ist zu jeder Zeit gewährleistet.
Da bei der Vorrichtung zur Steuerung des Bohrgestänges in
dem vorderen Bereich, d. h. in dem ersten Rohr des Außen
gestänges ein weiteres Rohr, d. h. das Steuergehäuse ange
ordnet ist, können Bohrungen mit der erfindungsgemäßen Vor
richtung vorteilhaft mit den Setzen von Leerrohren kombi
niert werden. Dabei werden die Rohre des Außengestänges
hinter dem 1. Rohr des Außengestänges durch Leerrohre, die
üblicherweise in Kunststoff ausgeführt sind, ersetzt. Nach
dem die Bohrung die Zielgrube erreicht hat, wird die Bohr
krone, das Steuergehäuse und das erste Rohr des Außengestän
ges entfernt und das Bohrgestänge herausgezogen, während die
Leerrohre im Bohrloch verbleiben.
Bei dieser Art der Bohrung ist nur ein Arbeitsgang erforder
lich. Außerdem wird das Bohrloch durch das Leerrohr, das
gleichzeitig als Schutzrohr dient, stabilisiert. Das Durch
bohren von Sandschichten ist somit ohne weiteren Aufwand
möglich.
Die vorgenannten, sowie die beanspruchten und in den Aus
führungsbeispielen beschriebenen, erfindungsgemäß zu ver
wendenden Bauteile unterliegen hinsichtlich ihrer Größe,
Formgestaltung, Materialauswahl und technischen Konzeption
keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so daß die in dem
jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien un
eingeschränkt Anwendung finden können.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschrei
bung der zugehörigen Zeichnung, in der - beispielhaft - be
vorzugte Ausführungsformen für die Vorrichtung zur Steue
rung eines Bohrgestänges dargestellt sind. In der Zeichnung
zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vor
richtung,
Fig. 2 eine Teilansicht des Steuergehäuses,
Fig. 3 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vor
richtung und in
Fig. 4 eine Bohrlafette mit der erfindungsgemäßen Vor
richtung.
In der Fig. 1 ist der vordere Teil eines Bohrgestänges 1 mit
einem Innenkanal 2 für die Spülwasserzuführung sowie einer
Bohrkrone 7 und einem Außengestänge 3 in zwei unterschiedli
chen Positionen dargestellt. In dem oberen Längsschnitt ist
die Bohrkrone 7 mit ihrem Außendurchmesser 8 zentrisch zu
dem Außengestänge angeordnet. Der untere Längsschnitt zeigt
eine Position bei der die Bohrkrone 7 mit ihrem Außendurch
messer 8 exentrisch zu dem Außengestänge 3 angeordnet ist.
In dem Außengestänge 3 ist ein Steuergehäuse 4 mit einer
Führungsnut 5 angeordnet. Das Steuergehäuse 4 wird durch ein
Distanzrohr 9 mit einem Paßring 10 in dem Außengestänge 3
gehalten. Sowohl das Außengestänge 3 als auch das Steuerge
häuse 4 weist eine exzentrische Bohrung auf. Dadurch ist das
Steuergehäuse 4 in dem Außengestänge 3 exzentrisch gelagert
und das Bohrgestänge 1 wird in dem Steuergehäuse 4 exzen
trisch geführt. In dem oberen Längsschnitt der Fig. 1 ist
das Steuergehäuse 4 derart in dem Außengestänge 3 angeord
net, daß sich die exzentrische Lagerung des Steuergehäuses
4 in dem Außengestänge 3 und die exzentrische Führung des
Bohrgestänges 1 durch das Steuergehäuse 4 so überlagern, daß
das Bohrgestänge 2 mit der Bohrkrone 7 zentrisch zu dem
Außengestänge 3 angeordnet ist. Durch diese Anordnung wird
beim Bohren ein gerader Bohrlochverlauf erzielt.
Wenn eine Abweichung von dem geraden Bohrlochverlauf fest
gestellt wird, kann eine Korrektur durch die erfindungsgemä
ße Bohrsteuerung erfolgen. Dabei wird das Außengestänge 3
axial verschoben. Diese Axialverschiebung wird durch die
Führungsnut 5 des Steuergehäuses 4, in die ein Führungsstift
6 greift, in eine Drehbewegung umgesetzt. Dadurch verändert
sich sowohl die exzentrische Lagerung des Steuergehäuses 4
in dem Außengestänge 3 als auch die exzentrische Führung des
Bohrgestänges 1 durch das Steuergehäuse 4. Durch Drehung des
Außengestänges 3 wird die Richtung der Korrektur einge
stellt.
Ein Ergebnis der Axialverschiebung des Außengestänges 3 ist
in dem unteren Längsschnitt der Fig. 1 dargestellt. Das
Außengestänge 3 ist von der Bohrkrone 7 nach rechts axial
verschoben worden. Dadurch ist das Bohrgestänge 1 nunmehr
exzentrisch zu dem Außengestänge 3 angeordnet. Der Außen
durchmesser 8 der Bohrkrone 7 stimmt im unteren Teil mit dem
des Außengestänges überein, während auf der gegenüberliegen
den Seite die Bohrkrone 7 entsprechend gegenüber dem Außen
gestänge 3 übersteht.
In dem Steuergehäuse 4 sind Ausnehmungen 11 und 12 für den
Spülungsabtransport vorgesehen. An dem Bohrgestänge 1 sind
hinter der Bohrkrone 7 Flügel 14 und 15 angeordnet. Im vor
deren Bereich des Außengestänges 3 sind Stege 16 und 17
vorgesehen. Durch diese Anordnung werden während des Bohr
vorganges größere Bohrpartikel in dem zurückgeführten Spül
wasser zerkleinert. Ein Verstopfen der Ausnehmungen 11 und
12 ist somit nicht mehr möglich.
Außerdem kann an dem Außengestänge 3 eine Kufe 13 angeordnet
sein, die in weichem Gestein oder Boden die erfindungsgemäße
Bohrsteuerung unterstützt.
In der Fig. 2 ist die Anordnung der Führungsnut 5 an dem
Steuergehäuse 4 dargestellt. Durch die axiale Verschiebung
des Außengestänges 3 wird durch den Führungsstift 6, der in
die Führungsnut 5 greift, das Steuergehäuse 4 in eine Drehbe
wegung versetzt, wodurch sich die Exzentrizitäten verändern.
In der Fig. 3 sind in einen Querschnitt unterschiedliche
Anordnungen des Bohrgestänges in dem Außengestänge darge
stellt. Die Bezugszeichen haben die gleiche Bedeutung wie in
der Fig. 1. In dem linken Querschnitt ist das Bohrgestänge
1 zentrisch zu dem Außengestänge 3 angeordnet. Der Führungs
stift 6 befindet sich in einer Endposition in der Führungs
nut 5. Durch Axialverschiebung des Außengestänges wandert
der Führungsstift in die gegenüberliegende Endposition in
der Führungsnut 5. In dieser Position addieren sich die
Exzentrizitäten des Außengestänges 3 und des Steuergehäuses
4 derart, daß eine maximal exzentrische Anordnung erreicht
wird.
Aus der Fig. 4 geht die Anordnung der erfindungsgemäßen
Bohrsteuerung auf einer Bohrlafette 20 hervor. Das Bohrge
stänge 1 mit der Bohrkrone 7 und dem Außengestänge 3 ist mit
einer drehbaren Halterung 21 und einer Führung 22 zwischen
Stützplatten 23 und 24 angeordnet. Die drehbare Halterung 21
ist über einen Schlitten 25 mit dem aus einem Getriebe 28
und einem Hydraulikmotor 29 bestehenden Drehwerk verbunden.
Durch einen Zylinder 26 mit Kolben 27 läßt sich das Außen
gestänge 3 mittels der drehbaren Halterung 21 axial ver
schieben.
1
Bohrgestänge
2
Innenkanal
3
Außengestänge
4
Steuergehäuse
5
Führungsnut
6
Führungsstift
7
Bohrkrone
8
Außendurchmesser
9
Distanzrohr
10
Paßring
11
Ausnehmungen
12
Ausnehmungen
13
Kufe
14
Flügel
15
Flügel
16
Steg
17
Steg
20
Bohrlafette
21
Halterung
22
Führung
23
Stützplatte
24
Stützplatte
25
Schlitten
26
Zylinder
27
Kolben
28
Getriebe
29
Hydraulikmotor
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Steuerung eines Bohrgestänges mit einem
das Bohrgestänge umgebenden Außengestänge, das an dem
Bohrkopf zugewandten Ende eine das Bohrgestänge umfas
sende exzentrische Führung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Steuergehäuse (4) mit einer Führungsnut (5), in
die ein Führungsstift (6) greift, exzentrisch und der
art drehbar in dem Außengestänge (3) gelagert ist, daß
eine Axialverschiebung des Außengestänges (3) eine
Veränderung der Exzentrizität des Bohrgestänges (1) be
wirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuergehäuse (4) derart in dem Außengestänge
(3) angeordnet ist, daß in einer Endposition des Füh
rungsstiftes (6) in der Führungsnut (5) sich die exzen
trische Lagerung des Steuergehäuses (4) in dem Außen
gestänge (3) und die exzentrische Führung des Bohrge
stänges (1) durch das Steuergehäuse (4) so überlagern,
daß das Bohrgestänge (1) zentrisch zu dem Außengestänge
(3) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß an dem Außengestänge (3) eine Kufe (13) ange
ordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß hinter der Bohrkrone (7) Flügel (14, 15) vor
gesehen sind und die Innenbohrung des Außengestänges
(3) Stege (16, 17) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das Außengestänge (3) hinter dem Steuergehäuse
(4) als Leerrohr ausgebildet ist.
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