DE19730909A1 - Verfahren zur Entfernung von Schad- und Spurenstoffen aus Rauchgas insbesondere von Müllverbrennungsanlagen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Schad- und Spurenstoffen aus Rauchgas insbesondere von MüllverbrennungsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Schad- und
Spurenstoffen aus Rauchgas insbesondere von
Müllverbrennungsanlagen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des
Anspruches 1.
Derartige Verfahren kommen in Rauchgasreinigungsanlagen zum
Einsatz, die Feuerungsanlagen zur Verbrennung fester
Brennstoffe, insbesondere Müllverbrennungsanlagen
nachgeschaltet sind. Sie genügen den Anforderungen weitgehend,
daß die entstehenden Rauchgase frei von organischen Stoffen
sind. Die restlichen im Rauchgas enthaltenen organischen Stoffe
treten allenfalls mit niedrigen Konzentrationen auf, weshalb
diese Stoffe als Spurenstoffe bezeichnet werden. Trotzdem wird
diesen Spurenstoffen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da sie
zum Teil toxische oder cancerogene Wirkungen zeigen. Aus der
Vielfalt der organischen Substanzen werden zur Bewertung der
Spurenstoffe einzelne Stoffgruppen stellvertretend
herangezogen. Hervorzuheben sind polychlorierte Stoffe,
insbesondere PCDD (Polychlordibenzodioxine), PCDF
(Polychlordibenzofurane), PCPh (Polychlorphenole), PCBz
(Polychlorbenzole). Für einige dieser Stoffe (PCDD, PCDF)
wurden Emissionsgrenzwerte definiert, die nicht überschritten
werden dürfen.
Die Minderung der Emissionen der Spurenstoffe umfaßt sogenannte
Primärmaßnahmen, bei denen die Entstehung dieser Stoffe in der
Feuerung durch geeignete Maßnahmen unterbunden wird. Darüber
hinaus sind Sekundärmaßnahmen bekannt, die sich in drei
unterschiedliche Kategorien einteilen lassen und zwar in:
Unterbindung von DeNovo-Synthesen,
Reaktiver Abbau,
Sorptive Verfahren.
Unterbindung von DeNovo-Synthesen,
Reaktiver Abbau,
Sorptive Verfahren.
Bei der Vermeidung der DeNovo-Synthese wird der für die
Reaktion relevante Temperaturbereich rasch durchfahren, oder es
wird z. B. durch eine gute Entstaubung für eine Entfernung der
die Bildung der Schadstoffe fördernden Katalysatoren gesorgt.
Als reaktives Verfahren steht z. B. die oxidative katalytische
Zerstörung der organischen Spurenstoffe zur Verfügung.
Zu den sorptiven Verfahren zählt die Adsorption der
Spurenstoffe an Aktiv-Kohlen oder -Koksen. Hierzu gehört die
Zugabe von Aktivkohle als Additiv zu einem
Neutralisationsmittel, welches in einem Sprühtrockner
eingesetzt wird (DE-C 195 10 122). Ferner wird Aktivkohle als
Adsorbens in Gewebefiltern eingesetzt, wobei das Adsorbens
rezirkuliert werden kann.
Die genannten Verfahren besitzen den Nachteil, daß erhebliche
Aufwendungen zur Realisation getroffen werden müssen.
Beispielsweise werden Gewebefilter mit Rücksicht auf die
gasseitigen Druckverluste mit niedrigen Gasgeschwindigkeiten
dimensioniert, was zu beachtlichen Baugrößen und zu damit
verbundenen erhöhten Baukosten führt. Darüber hinaus eignen
sich die genannten Verfahren nur bedingt zur Nachrüstung
vorhandener Rauchgasreinigungsanlagen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße
Verfahren hinsichtlich des zu seiner Durchführung notwendigen
apparativen Aufwandes und der Betriebsweise zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren
erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche. In diesen Ausgestaltungen
sind die Art der Einbringung der beiden Medien
"Adsorptionsmittel" und "Waschflüssigkeit", die Ausgestaltung
des Ortes, an dem der Stoffübergang vollzogen wird und die Art
der Trennung beider Medien mit dem Zweck der Ausschleusung der
Spurenstoffe von Bedeutung.
Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt den Umstand aus, daß eine
Adsorption der Schadstoffe an einem festen Adsorbens durchaus
auch in flüssiger Phase erfolgen kann. Hierbei stehen die
Konzentrationen der abzuscheidenden Spurenstoffe im Rauchgas in
einem thermodynamischen Gleichgewicht mit denjenigen in der
Waschflüssigkeit. In der Regel sind diese Spurenstoffe
(organische Stoffe und Schwermetallverbindungen) schlecht
löslich, was zu niedrigen Konzentrationen in der
Waschflüssigkeit führt. Dies hat zur Folge, daß sich mit einem
als Absorber ausgebildeten Rauchgaswäscher unter herkömmlichen
Betriebsbedingungen keine nennenswerte Abscheidung der
Spurenstoffe erreichen läßt. Durch die Erfindung wird nun eine
Absenkung der Konzentration der Spurenstoffe in der
Flüssigphase herbeiführt, was zwangsweise eine Intensivierung
des Transportes der Spurenstoffe von der Gasphase zur
Flüssigphase nach sich zieht. Es wird somit eine Senke für die
Spurenstoffe bereitgestellt. Dadurch werden die erreichbaren
Abscheidegrade für diese Spurenstoffe vergrößert und die
Konzentrationen der Spurenstoffe am Gasaustritt des Absorbers
verringert. Neben diesen vorteilhaften Eigenschaften des
erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber den bekannten Verfahren
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für den
nachträglichen Einsatz in bereits vorhandene
Rauchgasreinigungsanlagen.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung seien im folgenden
anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 jeweils ein Schema eines Verfahrens zur Entfernung
von Schad- und Spurenstoffen aus einem Rauchgas.
Rauchgas, das in einer Feuerungsanlage z. B. einer
Müllverbrennungsanlage durch Verbrennen von Brennstoff oder
Müll entstanden ist, hat zunächst einen nicht gezeigten
Sprühabsorber zur Abwassereindampfung und einen Entstauber
durchströmt, bevor es durch eine Rohgasleitung 1 einem Absorber
2 zugeführt wird. Dieser Absorber 2 ist als Gaswäscher,
vorzugsweise als Venturiwäscher ausgebildet. Er hat die
Aufgabe, Halogenwasserstoffe und Schwefeloxide aus dem Rauchgas
abzuscheiden. Dem Absorber 2 kann eine nach dem
High-Dust-SCR-Verfahren arbeitende Denitrierungsanlage zur
Entfernung von Stickoxiden vorgeschaltet oder eine nach dem
Low-Dust-SCR-Verfahren arbeitende Denitrierungsanlage
nachgeschaltet sein.
Dem Absorber 2 wird eine Waschflüssigkeit, z. B. Wasser über
eine Leitung 3 zugeführt und in dem Venturiteil des Absorbers 2
mit dem Rauchgas in Berührung gebracht. Das behandelte Rauchgas
verläßt den Absorber 2 durch einen Tropfenabscheider 4 und wird
über eine Reingasleitung 5 abgeführt. Die Waschflüssigkeit wird
aus einem Vorratsbehälter, der im Fuß des Absorbers 2
untergebracht sein kann, über eine Pumpe 6 entnommen. In der
Waschflüssigkeit werden die Halogenwasserstoffe und die
Schwefeloxide gelöst, wodurch die Waschflüssigkeit sauer und
chlorid- und sulfat- bzw. sulfithaltig wird. Über eine
Abschlämmleitung 7 wird im Bedarfsfall ein Teil der
verbrauchten Waschflüssigkeit dem System entzogen. Verluste an
Waschflüssigkeit werden durch Zusatz von Frischwasser aus einer
Frischwasserleitung 8 ergänzt. Insoweit arbeitet der Absorber 2
auf herkömmliche Art.
Ein Teilstrom der Waschflüssigkeit wird mit Hilfe der Pumpe 6
dem Absorber 2 über eine Entnahmeleitung 9 entnommen und einem
Reaktor 10 zugeführt. Nicht gezeigte Ventile in der Leitung 3
und in der Entnahmeleitung 9 sorgen für den gewünschten
Durchfluß durch diese Leitungen. Der Reaktor 10 nimmt ein
Adsorptionsmittel auf und kann als Festbettreaktor, als
Wirbelschichtreaktor oder Air-Lift-Schlaufenreaktor ausgeführt
sein. In der Fig. 1 sind zwei parallel geschaltete
Festbettreaktoren dargestellt. In diesem Reaktor 10 wird die
dem Absorber 2 als Teilstrom entnommene Waschflüssigkeit mit
dem Adsorptionsmittel behandelt. Das Adsorptionsmittel
adsorbiert die in der Waschflüssigkeit enthaltenen Spurenstoffe
wie die polychlorierten organischen Stoffe und die
Schwermetall- insbesondere Quecksilberverbindungen. Die von den
Spurenstoffen befreite Waschflüssigkeit wird ganz oder
teilweise über die Rückführleitung 11 dem Absorber 2 erneut
zugeführt.
Als Adsorptionsmittel kommen Aktivkohle, Aktivkoks oder andere
feste Adsorbentien wie z. B. Zeolithe oder bestimmte Harze in
Betracht. Das Adsorptionsmittel kann dem Reaktor 10
kontinuierlich oder diskontinuierlich bei einem vollständigen
oder teilweisen Auswechseln zugeführt werden. Ebenso kann die
Ausschleusung des mit den Spurenstoffen beladenen
Adsorptionsmittels aus dem System kontinuierlich oder
diskontinuierlich erfolgen.
Da sich in der Waschflüssigkeit Feststoffe befinden können, die
die Funktionsweise des Reaktors 10 beeinträchtigen können, kann
es zweckmäßig sein, eine Feststoff-Flüssigkeit-Trennvorrichtung
12 dem Reaktor 10 vorzuschalten. Dem Reaktor 10 wird der an
Feststoffen ärmere Teilstrom zugeführt, während der
feststoffreichere Teilstrom in den Absorber 2 zurückgeführt
wird.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Verfahrensvariante wird der
Kontakt zwischen dem Adsorptionsmittel und der Waschflüssigkeit
in dem Absorber 2 selbst herbeigeführt. Das Adsorptionsmittel
kann gemeinsam mit dem Rauchgasstrom in den Absorber 2
eintreten, oder pneumatisch oder hydraulisch über eine
Zuführleitung 13 direkt dem Absorber 2 zugeführt werden. Die
Adsorption der Spurenstoffe und deren Anlagerung an das
Adsorptionsmittel findet bei dieser Verfahrensvarianten in dem
Absorber 2 statt. Über die Entnahmeleitung 9 und eine
Teilstrompumpe 14 wird ein Teilstrom der Waschflüssigkeit mit
dem darin suspendierten und mit den Spurenstoffen beladenen
Adsorptionsmittel entnommen. In einer eigenen
Feststoff-Flüssigkeit-Trennvorrichtung 15, z. B. einem
Lamellenklärer, wird die Waschflüssigkeit von dem beladenem
Adsorptionsmittel befreit. Die so regenerierte Waschflüssigkeit
wird über die Rückführleitung 11 dem Absorber 2 wieder
zugeführt, während das beladene Adsorptionsmittel über eine
eigene Abschlämmleitung 16 aus dem System ausgeschleust oder
zum Teil in den Absorber 2 erneut zugeführt wird.
Zur Steigerung der ausgenutzten Effekte der Abscheidung der
Spurenstoffe kann es sinnvoll sein, weitere Stoffe in das
System einzubringen. Die Löslichkeit einiger Stoffe kann z. B.
verbessert werden, indem der pH-Wert der Waschflüssigkeit
angehoben wird. Beispielsweise lassen sich polychlorierte
Phenole bei einem pH-Wert von 5 besser in der chloridhaltigen
Waschflüssigkeit lösen als bei einem pH-Wert von ca. 1. Die
pH-Wert-Anhebung auf Werte von 2 bis 5 erfolgt durch Zugabe
eines Neutralisationsmittels, z. B. Kalkhydrat, welches als
Feststoff in Form einer Suspension oder einer wäßrigen Lösung
dem Absorber 2 durch eine Leitung 17 zugeführt wird. Bei
Anwendung dieser Variante kann es zweckmäßig sein, die als
Adsorptionsmittel dienende Aktivkohle gemeinsam mit dem
Neutralisationsmittel dem Absorber 2 zuzuführen.
Die Anwendung des Verfahrens insgesamt kann sinnvoll sein im
Zusammenhang mit der Anwendung des High-Dust-SCR-Verfahrens zur
Entfernung von Stickoxiden, da hier zu erwarten ist, daß die
mit der Reduktion der Stickoxide einhergehende Dioxinminderung
aus verschiedenen Gründen geringer ist als bei der Anwendung
des Low-Dust-SCR-Verfahrens. Auch kann eine
Quecksilberentfernung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
gerade in der Anordnung hinter einer High-Dust-SCR-Anlage
erfolgreich sein. Bei der Anwendung des Low-Dust-SCR-Verfahrens
kann der Katalysator für die Dioxinminderung kleiner ausgelegt
werden oder ein gegebenenfalls erforderlicher Flugstromadsorber
entfallen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Entfernung von Schad- und Spurenstoffen aus
Rauchgas insbesondere von Müllverbrennungsanlagen, bei dem
das Rauchgas entstaubt und einem Absorber zugeführt wird, in
dem es mit einer Waschflüssigkeit behandelt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeit mit einem
Adsorptionsmittel zur Entfernung von Spurenstoffen in
Kontakt gebracht wird, daß ein Teilstrom der
Waschflüssigkeit aus dem Absorber entnommen und nach
Abtrennung der adsorptiv entfernten Spurenstoffe in den
Absorber zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
dem Absorber entnommene Teilstrom außerhalb des Absorbers in
einem das Adsorptionsmittel enthaltenden Reaktor behandelt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Adsorptionsmittel dem Rauchgas vor Eintritt in den Absorber
oder der Waschflüssigkeit in dem Absorber zugegeben wird und
der dem Absorber entnommene Teilstrom einer
Feststoff-Flüssigkeit-Trennvorrichtung zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
pH-Wert der Waschflüssigkeit durch die Zugabe eines
Neutralisationsmittels auf 2 bis 5 angehoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Neutralisationsmittel zusammen mit dem Adsorptionsmittel
zugegeben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130909 DE19730909A1 (de) | 1997-07-18 | 1997-07-18 | Verfahren zur Entfernung von Schad- und Spurenstoffen aus Rauchgas insbesondere von Müllverbrennungsanlagen |
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---|---|---|---|
DE1997130909 DE19730909A1 (de) | 1997-07-18 | 1997-07-18 | Verfahren zur Entfernung von Schad- und Spurenstoffen aus Rauchgas insbesondere von Müllverbrennungsanlagen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19730909A1 true DE19730909A1 (de) | 1999-01-21 |
Family
ID=7836156
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DE1997130909 Withdrawn DE19730909A1 (de) | 1997-07-18 | 1997-07-18 | Verfahren zur Entfernung von Schad- und Spurenstoffen aus Rauchgas insbesondere von Müllverbrennungsanlagen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19730909A1 (de) |
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