DE19730492A1 - Digitales Typenschild für elektrisch und hydraulisch verstellbare hydrostatische Antriebe - Google Patents
Digitales Typenschild für elektrisch und hydraulisch verstellbare hydrostatische AntriebeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen hydrostatischen Antrieb mit geschlossenem oder
offenem Kreislauf mit oder ohne elektronische Steuereinheit zu dessen Steuerung
oder Regelung sowie ein Verfahren zur Identifikation von Komponenten und des
Systemaufbaus eines solchen hydrostatischen Antriebs.
Hydrostatische Fahrantriebe werden vermehrt mit elektronischen digitalen
Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtungen betrieben. Steigende Anforderungen
Funktion, Varianten und Sicherheit erfordern den Einsatz von digitalen
Steuerungssystemen anstelle von analogen oder hydraulischen Systemen. Diese
Systeme beinhalten in der Regel Mikroprozessoren oder Mikrokontroller mit
entsprechender Peripherie. Je nach Komplexheit bzw. Kompliziertheit des
Systems sind unterschiedliche externe Sensoren an das System angeschlossen.
Daher ergeben sich verschiedene Anforderungen, denen das System gerecht
werden muß, und Aufgaben, die es lösen muß. Zum einen betrifft dies den
Inbetriebnahmeprozeß, bei welchem das System bzw. der hydrostatische Antrieb
an die Umwelt angepaßt wird. Dazu werden z. B. Charakteristiken externer
Sensoren und Aktuatoren sowie deren Minimal- und Maximalwerte eingelesen
bzw. abgespeichert. Je nach Maschinentyp werden unterschiedliche Baugrößen
und Typen von hydrostatischen Pumpen und Motoren in solchen Systemen einge
setzt. Die Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung enthält in der Regel ein
entsprechendes Programm, welches durch Parametereinstellungen an die aktuelle
Maschinenkonfiguration angepaßt werden muß. Diese Anforderungen werden
heute durch sogenannte "Set-up"-Tools bzw. Inbetriebnahmewerkzeuge wie z. B.
Laptops oder durch eingebaute Anzeigesysteme und Tasten durchgeführt. Diese
Arbeiten erfordern neben dem Einsatz eines entsprechenden Werkzeuges auch
einen entsprechend geschulten Monteur, der diese Arbeiten durchführen kann.
Zuvor müssen alle hydrostatischen Einheiten mit Hilfe eines aufwendigen Prüf
standslaufes getestet und eingestellt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es
notwendig, daß während des Laufes die Einheit gekapselt ist. Dies bedeutet,
daß für jede Änderung der Einstellung der Testlauf gestoppt und die Sicherheits
vorrichtung entfernt bzw. geöffnet werden muß. Jede Einheit wird entsprechend
den Spezifikationen exakt eingestellt. Dieser Prozeß ist sehr zeitaufwendig und
kostenintensiv.
Ein weiteres Problem bei hydrostatischen Antrieben tritt dadurch auf, daß
derartige Systeme oft weit entfernt von Servicestationen eingesetzt werden, so
daß bei einem Austausch der Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung oder
eines hydrostatischen Antriebsaggregates (Pumpe oder Motor) die Inbetriebnahme
prozedur nur sehr aufwendig durchzuführen ist ("Set-up"-Tool und geschulter
Servicetechniker).
Als weitere Schwierigkeit stellt sich die Identifikation eines hydraulischen
Systems für einen externen Servicetechniker dar. Da Unterlagen über die
eingesetzten Einheiten oft nicht vor Ort vorhanden sind, muß zum Teil versucht
werden, diese Informationen aus der Maschine selbst zu gewinnen. Dies ge
staltet sich jedoch in der Regel sehr schwierig, da die an den Einheiten vor
handenen Typenschilder vielfach verschmutzt und/oder unleserlich sind und zum
anderen nicht alle notwendigen Informationen enthalten.
Werden Einheiten zum Herstellerwerk zurückgesandt, so können diese nur über
das Typenschild und die dort vorhandene Seriennummer identifiziert werden.
Ob eine solche Einheit modifiziert bzw. repariert worden ist, ist dann sehr
schwer nachzuvollziehen. Eine automatische Aufnahme bzw. Registrierung der
Historie mit Übernahme in das Qualitätssicherungssystem des Herstellers ist in
der Regel nicht möglich.
Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, einen flexibel steuerbaren hydro
statischen Antrieb zu schaffen, welcher leicht und mit geringem Zeit- und
Hardware-Aufwand an geänderte Bedingungen z. B. infolge unterschiedlicher
Konfigurationen, bei einer Inbetriebnahme, einer Maximalwert-Festsetzung usw.
anpaßbar ist und welcher ein flexibles Identifizieren von Komponenten und deren
Charakteristika insbesondere hinsichtlich ihrer Änderungen während längerer
Betriebszeiten sowie die Vereinfachung des aufwendigen Prüfstandslaufes bei
Vorhandensein von elektronischen Steuereinheiten in Verbindung mit einer deut
lichen Kostenersparnis ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit einem hydrostatischen Antrieb mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1 und 2 und mit einem Verfahren zum Steuern und Konfigu
rieren eines solchen hydrostatischen Antriebs mit den Merkmalen gemäß
Anspruch 10 gelöst.
Gemäß der Erfindung weist der hydrostatische Antrieb für einen geschlossenen
oder für einen offenen Kreislauf hydrostatische Einheiten auf, welche Pumpen
und/oder Motoren sein können. Der hydrostatische Antrieb ist mit einer
elektronischen Steuereinheit zu dessen Steuerung und Regelung versehen. Erfin
dungsgemäß weisen die hydrostatischen Einheiten jeweils eine damit integrierte
Speichereinheit mit einer Schnittstelle bzw. einem Interface zu deren Kopplung
mit einer Steuer- und/oder Regeleinheit auf. Die in der Speichereinheit vor
handenen Informationsdaten sind von dort jederzeit abrufbar. Darüber hinaus
können Informationsdaten in die Speichereinheit geschrieben werden.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen hydrostatischen Antriebs besteht
somit darin, einerseits Informationsdaten über den Zustand und andererseits über
Änderungen der die Einheiten charakterisierenden Parameter auch während
längerfristiger Zeitbereiche speichern zu können. Mit dieser Speichereinheit ist
es darüber hinaus möglich, neue Daten, welche der Steuerung und/oder Rege
lung der hydrostatischen Einheiten dienen, in die Speichereinheit zu schreiben.
In der Speichereinheit können darüber hinaus als Informationsdaten auch Steuer
abläufe im Sinne von Parameterfunktionen und ähnlichem integriert sein.
Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung weist ein hydrostatischer Antrieb
für einen geschlossenen oder offenen Kreislauf, welcher ebenfalls hydrostatische
Einheiten in Form von Hydraulikpumpen und Hydraulikmotoren aufweist, keine
Steuereinheit auf. Erfindungsgemäß ist bei einem derartigen hydrostatischen
Antrieb jeweils eine integrierte Speichereinheit mit einer Schnittstelle bzw. einem
Interface zu deren Kopplung mit einem Schreib/Lese-Gerät versehen. Mittels
dieses Schreib/Lese-Gerätes sind Informationsdaten aus der Speichereinheit
abrufbar oder sind in diese schreibbar. Ein solches Schreib/Lese-Gerät kann
vorzugsweise Bestandteil des hydrostatischen Antriebs sein. Es ist jedoch auch
möglich, daß ein solches Gerät z. B. in Form eines Laptops separat vom eigent
lichen hydrostatischen Antrieb existiert, so daß bestimmte, vorher programmierte
oder zusammengestellte Informationsdaten von dem separaten Schreib/Lese-Gerät
dann in die Speichereinheit schreibbar sind.
Ein wesentlicher Vorteil bei einem solchen hydrostatischen Antrieb besteht darin,
daß auch ohne Vorhandensein einer Steuer- und/oder Regeleinheit neben den das
eigentliche "digitale Typenschild" ausmachenden Informationsdaten, welche in der
Speichereinheit gespeichert sind oder welche in diese Speichereinheit schreibbar
sind, auch programmierte Steuerabläufe in Form von z. B. Parameterfunktionen
schreibbar bzw. ladbar sind, so daß auch mit einem solchen vereinfachten
System eine flexible Steuerung des hydrostatischen Antriebes gewährleistet ist.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel werden die Informationsdaten von der und in
die Speichereinheit über eine Steuer- und/oder Regeleinheit abgerufen bzw.
geschrieben, welche vorzugsweise nicht Bestandteil des hydrostatischen Antriebs
ist. Wenn der hydrostatische Antrieb jedoch mit einer Steuer- und/oder Regel
einheit versehen ist, so ist diese vorzugsweise Teil des hydrostatischen Antriebs,
und die Informationsdaten von der und in die Speicher- und/oder Regeleinheit
werden über diese Steuereinheit abgerufen bzw. geschrieben.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Schnittstelle ein serielles
Bussystem. Vorzugsweise ist die Schnittstelle als ein serielles Bussystem mit
prioritätischer Verkettung, über welche die Kommunikation mit der elektro
nischen Steuereinheit sowie die Identifikation der hydrostatischen Einheit realisiert
wird. Ein solches serielles Bussystem mit prioritätischer Verkettung wird auch
als "Daisy Chain" bezeichnet. Bei einem derartigen System sind die Einheiten
über eine zusätzliche Verbindung und/oder über einheitenspezifische Kennungen
prioritätisch miteinander verkettet, wobei die Kennungen oder die prioritätische
Verbindung abgefragt werden können.
Vorzugsweise sind die in der Speichereinheit gespeicherten bzw. in die Speicher
einheit geschriebenen Informationsdaten einheitenrelevant und parameterkenn
zeichnend. Das heißt die Informationsdaten sind so gekennzeichnet und aufge
baut, daß sie konkreten hydrostatischen Einheiten zugeordnet werden können,
wobei des weiteren die Informationsdaten zur Kennzeichnung und Abspeicherung
bestimmter Parameterwerte verwendet werden.
Um die "Historie" einer hydrostatischen Einheit registrieren zu können, werden
die Informationsdaten bezüglich der hydrostatischen Einheiten in die Speicher
einheit kontinuierlich oder in bestimmten vorgegebenen Zeitintervallen abgespei
chert. Dadurch können später diese Informationsdaten aus der Speichereinheit
wieder abgerufen werden, und es kann aus der Änderung bzw. der Änderungs
geschwindigkeit bestimmter Parameter auf den Zustand der einzelnen hydro
statischen Einheiten und ihrer jeweiligen Einstellung geschlossen werden. Das
erleichtert insgesamt nicht nur den Service sondern auch erforderliche Neuein
stellungen von ggf. zu ersetzenden Systemkomponenten.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Speichereinheit
bei hydrostatischen Einheiten mit elektrischer Verstellung in einem diese
Verstellung realisierenden Verstellmechanismus integriert.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Steuern
und Konfigurieren eines hydrostatischen Antriebs mit einer Steuereinheit
beschrieben. Erfindungsgemäß werden der Steuer- und/oder Regeleinheit
Informationsdaten und Steuerdaten von zumindest einer über eine Schnittstelle
angekoppelten Speichereinheit zugeführt. Die Speichereinheit ist mit der
jeweiligen hydrostatischen Einheit gekoppelt. Vorzugsweise ist diese Kopplung
fest.
Gemaß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung werden der Steuer- und/oder
Regeleinheit die in Form von Informationsdaten in den Speichereinheiten
abgelegten Konfigurationen des Gesamtsystems dynamisch über ein Bussystem
den angekoppelten Speichereinheiten zugeführt. Weiterhin werden der
Steuer- und/oder Regeleinheit gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
charakteristische Daten jeder angeschlossenen hydrostatischen Einheit in Form
von Parametern, Parameterfunktionen bzw. Parameterverläufen dynamisch aus
den Informationsdaten der über ein Bussystem angekoppelten Speichereinheit
zugeführt.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung werden
anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Figuren
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau eines hydrostatischen Antriebs gemäß der
Erfindung; und
Fig. 2 die prinzipielle Funktionsweise einer "Daisy Chain"-Verbindung.
In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau eines hydrostatischen Antriebs gemäß der
Erfindung dargestellt. Dieser hydrostatische Antrieb weist eine hydrostatische
Einheit I und eine hydrostatische Einheit 2 auf, wobei die hydrostatische Einheit
entweder ein Hydromotor oder eine Hydropumpe ist. Beide hydrostatische Ein
heiten 1, 2 sind als Verstelleinheiten ausgebildet und weisen einen entsprechen
den Verstellmechanismus auf. Die hydrostatischen Einheiten 1, 2 weisen jeweils
ein integriertes elektronisches Speichermodul bzw. eine integrierte elektronische
Speichereinheit 3 auf. Der hydrostatische Antrieb wird mittels einer Steuer
einheit bzw. Steuer- und/oder Regeleinheit 5 gesteuert. Datenübertragungs
verbindungen bestehen einerseits zwischen den jeweiligen Verstellmechanismen
4 und der Steuereinheit 5 sowie zwischen den jeweiligen Speichereinheiten 3
und der Steuereinheit. Darüber hinaus erhält die Steuereinheit zusätzliche
Informationen über weitere Sensoren, wie z. B. Fahrtrichtungsschalter, Pedalsenso
ren, Drehzahlsensoren etc.
In Fig. 2 ist der prinzipielle Aufbau einer "Daisy Chain"-Verbindung
beschrieben. Nach dem Start der Steuereinheit 5 aktiviert diese ein
Daisy-Chain-OUT-Signal 5.2 und sendet einen Initialisierungscode auf einen seriellen
Bus 7. Die Speichereinheit 3, an der ein aktives Daisy-Chain-IN-Signal 5.1
und ein inaktives Daisy-Chain-OUT-Signal 5.2 anliegt, antwortet mit einer
einheitenspezifischen Adresse (z. B. der Seriennummer) und schließt danach einen
internen Aktivschalter 8. Die Steuereinheit 5 wiederholt diesen Prozeß solange,
bis sie selbst ein aktives Daisy-Chain-IN-Signal 5.1 erhält oder ein Fehlerfall
eintritt (z. B. keine Antwort der Speichereinheit 3). Durch die Daisy-Chain-Lei
tung 9 ist der physikalische Ort einer jeden Speichereinheit 3 festgelegt. So
meldet sich bei mehrsträngigen Systemen z. B. die linke Pumpe zuerst, danach
die rechte Pumpe, der linke Motor und zuletzt der rechte Motor. Über die
einheitenspezifischen Adressen können nun gezielt die notwendigen Daten
abgerufen werden.
In jeder Speichereinheit 3, welche auch als Speichermodul oder Speichermodul
einheit bezeichnet wird, werden einheitenspezifische Daten und Informationen
abgelegt. Diese Informationen werden im Herstellerwerk als Grundkonfiguration
in die Speichereinheit programmiert. Der Speicher in der Speichereinheit ist als
nicht-flüchtiger Speicher, z. B. als EEPROM ausgeführt. Es können folgende
Daten abgelegt werden: Typenschlüssel der Einheit, Fertigungsdatum, elek
tronische Daten (Anfahr- und maximale Hubvolumenströme, Verstellzeiten,
Reglerkennlinien), Seriennummer, Reparaturcode usw.
Während des automatischen Prüfstandslaufes der Pumpe oder des Motors im
Herstellungswerk werden diese Daten ermittelt und in der Speichereinheit 3
abgelegt. Nur für den Fall, wenn sich die ermittelten Daten außerhalb eines
definierten Toleranzbandes befinden, ist eine einfache Nachjustierung notwendig.
In anderen Fällen kann die angeschlossene Steuereinheit 5 die Daten in der
jeweiligen hydrostatischen Einheit 1, 2 ermitteln und das Steuerprogramm bzw.
deren Parameter entsprechend anpassen. Der Prüfstandslauf wird durch dieses
Vorgehen stark vereinfacht und verkürzt. Alle elektrischen Komponenten der
Einheiten 1, 2 können eine erhebliche Erhöhung der Toleranzen erfahren. In
einigen Fällen werden die bisher bei bekannten hydrostatischen Antrieben erfor
derlichen mechanischen Einstellvorgänge komplett eliminiert, da die elektrischen
Daten jetzt präzise verfügbar sind. Dies trifft z. B. auf die minimale
Winkeleinstellung von Hydromotoren zu, da erfindungsgemäß die präzisen Daten
der Kennlinie "Eingangssignal über Schluckvolumen" verfügbar sind.
Diese Daten werden vorzugsweise in einer Fertigungsdatenbank des Hersteller
werkes gespeichert.
Über einen Standard-Personalcomputer (PC) oder über ein Diagnose- und
"Set-up"-Tool mit einer entsprechenden Schnittstelle können diese Daten geschrieben
und gelesen werden. Vorzugsweise werden bestimmte Daten als "einmal
programmierbare Daten" ausgeführt (z. B. Seriennummer). In hydrostatischen
Antrieben ohne elektronische Steuereinheit dient diese Speichereinheit 3 als
"digitales Typenschild" und ermöglicht dem Servicetechniker die eindeutige
Identifikation der jeweiligen Einheit 1, 2.
Ist es notwendig, die hydrostatische Einheit zu modifizieren oder zu reparieren,
so können die entsprechenden Informationsdaten in der Speichereinheit 3 abgelegt
werden. Durch diesen Prozeß wird die "Historie" der Einheit 1, 2
fortgeschrieben und nachvollziehbar in der Speichereinheit 3 dokumentiert.
Unter "Historie" sollen Änderungen von Parametern der Einheit, insbesondere
während längerfristiger Zeiträume verstanden werden. Wird die hydrostatische
Einheit zurück ins Herstellerwerk oder in eine entsprechende Servicewerkstatt
geschickt, kann die Fertigungsdatenbank mit diesen Informationsdaten ent
sprechend modifiziert werden.
In hydrostatischen Antrieben mit elektronischer Steuereinheit 5 kann die
Speichereinheit 3 zur Systemidentifikation benutzt werden, indem die
elektronische Steuereinheit 5 alle vorhandenen Speichereinheiten 3 abfragt und
aus deren Informationsdaten die Gesamtsystemkonfiguration ermittelt. Nach der
automatischen Systemidentifikation werden die in der Speichereinheit 3 vorhanden
elektronischen Daten zur Parametereinstellung und Optimierung ausgelesen. Da
dieser Prozeß bei jedem Systemstart durchgeführt wird, können alle Kom
ponenten ohne einen Einstellungsprozeß einfach ausgetauscht werden. Auch in
Systemen mit kompliziertem hydrostatischen Aufbau, wie z. B. mehrsträngige
Antriebe, bei denen eine manuelle Grundeinstellung der Parameter sehr
aufwendig ist, ist ein automatischer Einstellungsprozeß einfach und mit relativ
geringem Aufwand möglich. Da die wahren Daten und Charakteristika jeder
Einheit 1, 2 ermittelt werden, ist es nicht notwendig, die Einheiten speziell
einzustellen oder zu paaren, um ein gutes Betriebsverhalten zu erreichen.
Nachfolgend wird auf ein Beispiel Bezug genommen, wie im Vergleich mit
einem bekannten Verfahren das erfindungsgemäße Verfahren prinzipiell arbeitet.
Bei heute in Serie gelieferten hydrostatischen Antrieben mit elektronischer
Steuereinheit 5 werden mit Hilfe von Prüfstandsläufen die Einheiten 1, 2
(Pumpe und Motor) eingestellt und mit der elektronischen Steuereinheit 5 an den
Kunden ausgeliefert. Nach dem Einbau in die Maschine wird ein elektrischer
Drucksensor an das System angeschlossen, und mit Hilfe eines Servicetools
erlernt die elektronische Steuereinheit 5 über einen Kalibrierungsprozeß die
Charakteristika (Strom/Druck-Kennlinie) des hydrostatischen Antriebes. Nach
erfolgter Einstellung wird der elektrische Drucksensor aus dem System entfernt,
und die Maschine ist fertig zur Auslieferung. Dieser Prozeß dauert ca. 10
Minuten und sollte bei warmer Maschine durchgeführt werden.
Wird die Maschine jedoch mit dem in der Erfindung beschriebenen System
ausgestattet, so wird dieser Kalibrierungsprozeß bei jedem Start des Systems 5
automatisch ausgeführt. Temperatureinflüsse können völlig ausgeschlossen
werden. Die Dauer eines Systemstarts mit Kalibrierungsprozeß liegt bei ca. 100
ms und ist damit für den Benutzer nicht wahrnehmbar. Bei einem Austausch
der elektronischen Steuereinheit oder einer hydrostatischen Einheit vor Ort unter
Einsatzbedingungen im Feld ist ein Abgleich bzw. externer Kalibrierungsprozeß
nicht mehr notwendig.
Eine vorteilhafte Anordnung ergibt sich dadurch, wenn die Speichereinheit z. B.
in den Stecker eines Ansteuermagneten der hydrostatischen Einheit 1, 2
integriert ist. Somit werden zusätzliche Stecker und Kabel vermieden.
Claims (12)
1. Hydrostatischer Antrieb für einen geschlossenen oder offenen Kreislauf mit
Hydraulikpumpen und Hydraulikmotoren als hydrostatische Einheiten (1, 2)
und mit einer elektronischen Steuereinheit (5) zu dessen Steuerung oder
Regelung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die hydrostatischen Einheiten (1, 2) jeweils eine integrierte Speichereinheit
(3) mit einer Schnittstelle zu deren Kopplung mit der Steuereinheit (5)
aufweisen, wobei von der Speichereinheit (3) dort enthaltene Informations
daten lesbar und/oder in die Speichereinheit (3) Informationsdaten schreibbar
sind.
2. Hydrostatischer Antrieb für einen geschlossenen oder offenen Kreislauf mit
Hydraulikpumpen und Hydraulikmotoren als hydrostatische Einheiten (1, 2),
dadurch gekennzeichnet, daß
die hydrostatischen Einheiten (1, 2) jeweils eine integrierte Speichereinheit
(3) mit einer Schnittstelle zu deren Kopplung mit einem Schreib/Lese-Gerät
aufweisen, wobei mit dem Schreib/Lese-Gerät Informationsdaten von der
Speichereinheit (3) abrufbar oder in diese schreibbar sind.
3. Hydrostatischer Antrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Informationsdaten von der und in die Speichereinheit (3) über eine
Steuereinheit (5) abrufbar bzw. schreibbar sind.
4. Hydrostatischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Informationsdaten von der und in die Speichereinheit (3) über die
Steuereinheit (5) abrufbar bzw. schreibbar sind.
5. Hydrostatischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schnittstelle ein serielles Bussystem (7) ist.
6. Hydrostatischer Antrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schnittstelle ein serielles Bussystem (7) mit prioritätischer Verkettung
("Daisy Chain") ist.
7. Hydrostatischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Informationsdaten einheitenrelevant und parameter
kennzeichnend sind.
8. Hydrostatischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Informationsdaten in die Speichereinheit (3) zur
Speicherung der Historie der Einheit (1, 2) kontinuierlich oder in
Intervallen speicherbar sind.
9. Hydrostatischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Speichereinheit (3) bei hydrostatischen Einheiten (1,
2) mit elektrischer Verstellung in einen Verstellmechanismus (4) integriert
ist.
10. Verfahren zum Steuern und Konfigurieren eines hydrostatischen Antriebes
mit einer Steuereinheit,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Steuereinheit Informationsdaten und Steuerdaten von zumindest einer
über eine Schnittstelle angekoppelten integrierten Speichereinheit (3)
zugeführt werden, wobei die Speichereinheit (3) mit der jeweiligen
hydrostatischen Einheit (1, 2) gekoppelt ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuereinheit
die Konfiguration des Gesamtsystems dynamisch aus Informationsdaten der
über ein Bussystem (7) angekoppelten Speichereinheit (3) zugeführt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuereinheit
charakteristische Daten jeder angeschlossenen hydrostatischen Einheit (1, 2)
dynamisch aus den Informationsdaten der über ein Bussystem (7) angekop
pelten Speichereinheit (3) zugeführt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130492 DE19730492A1 (de) | 1997-07-16 | 1997-07-16 | Digitales Typenschild für elektrisch und hydraulisch verstellbare hydrostatische Antriebe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997130492 DE19730492A1 (de) | 1997-07-16 | 1997-07-16 | Digitales Typenschild für elektrisch und hydraulisch verstellbare hydrostatische Antriebe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19730492A1 true DE19730492A1 (de) | 1999-02-25 |
Family
ID=7835896
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997130492 Ceased DE19730492A1 (de) | 1997-07-16 | 1997-07-16 | Digitales Typenschild für elektrisch und hydraulisch verstellbare hydrostatische Antriebe |
Country Status (1)
Country | Link |
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