DE19727275C2 - Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern - Google Patents

Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern

Info

Publication number
DE19727275C2
DE19727275C2 DE19727275A DE19727275A DE19727275C2 DE 19727275 C2 DE19727275 C2 DE 19727275C2 DE 19727275 A DE19727275 A DE 19727275A DE 19727275 A DE19727275 A DE 19727275A DE 19727275 C2 DE19727275 C2 DE 19727275C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
water
sludge
mud
removal
ventilation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE19727275A
Other languages
English (en)
Other versions
DE19727275A1 (de
Inventor
Peter Harborth
Hans Helmut Hanert
Martin Kucklick
Claudia Gloistein
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE19727275A priority Critical patent/DE19727275C2/de
Publication of DE19727275A1 publication Critical patent/DE19727275A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE19727275C2 publication Critical patent/DE19727275C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
    • B01DSEPARATION
    • B01D53/00Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
    • B01D53/34Chemical or biological purification of waste gases
    • B01D53/74General processes for purification of waste gases; Apparatus or devices specially adapted therefor
    • B01D53/84Biological processes
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F7/00Aeration of stretches of water
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02ATECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE
    • Y02A50/00TECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE in human health protection, e.g. against extreme weather
    • Y02A50/20Air quality improvement or preservation, e.g. vehicle emission control or emission reduction by using catalytic converters
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
    • Y02W10/00Technologies for wastewater treatment
    • Y02W10/10Biological treatment of water, waste water, or sewage
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02WCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
    • Y02W10/00Technologies for wastewater treatment
    • Y02W10/30Wastewater or sewage treatment systems using renewable energies
    • Y02W10/37Wastewater or sewage treatment systems using renewable energies using solar energy

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biomedical Technology (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Water Supply & Treatment (AREA)
  • Hydrology & Water Resources (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Oil, Petroleum & Natural Gas (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Treatment Of Sludge (AREA)

Description

Insbesondere in der Vergangenheit war es üblich, mehr oder weniger geklärte Abwässer in stehende Gewässer einzuleiten, um sich so der Abwässer zu entledigen. Durch massive Einleitungen ist die Selbstreinigungskraft der Gewässer häufig überfordert worden, so daß die Gewässer insbesondere für höhere Lebewesen nicht mehr bewohnbar waren. Bei der Einleitung von cellulose­ haltigen Abwässern ist es dabei vorgekommen, daß die an sich in Gewässern anaerob abbaubare Cellulose nicht mehr bzw. nicht schnell genug abgebaut worden ist. Es haben sich daher teil­ weise meterhohe Schlammschichten gebildet, die teilweise gar nicht mehr oder nur mit geringen Höhen durch Wasser abgedeckt sind.
Untersuchungen haben gezeigt, daß sulfidhaltige cellulosehal­ tige Abfallschlämme durch einen hohen Schwefelwasserstoffge­ halt stark toxisch geworden sind und einen nur noch geringen anaeroben Celluloseabbau zeigen. Die bei dem geringen Restab­ bau entstehenden Schwefelwasserstoffmengen lassen das Gewässer zu einer unangenehmen Geruchsbelästigung und teilweise auch zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung werden.
Das in der Praxis einzig mögliche Verfahren zur Beseitigung der Beeinträchtigung und Sanierung des Gewässers besteht darin, den Schlamm aus dem Gewässer abzusaugen. Nach einer Konditionierung kann der Schlamm auf eine Deponie verbracht oder nach einer Entwässerung verbrannt werden. Beide Verfahren bergen nicht unerhebliche Risiken für die Umwelt. Darüber hinaus verursacht das Absaugen und Aufbereiten ohne Transport- und Deponiekosten Behandlungskosten von etwa 25,- DM/m3. In einem bekanntgewordenen Sanierungsfall enthält ein Gewässer mit einer Oberfläche von ca. 30 ha über 2,7 Mill. m3 Schlamm. Eine Sanierung dieses Gewässers mit einem herkömmlichen Verfahren ist praktisch nicht finanzierbar. Durch das deutsche Patent 44 40 464 ist es bekannt, eine Oberfläche eines Gewässers, das insbesondere auch mit Schlamm gefüllt ist, mit Schwimmkörpern abzudecken, auf denen eine Biofiltermasse aufgeschichtet ist, die eine mikrobiologische Reinigung der vom Gewässer aufsteigenden Abgase, insbesondere des Schwefelwasserstoffs, vornimmt und so die Geruchs- und gesundheitliche Beeinträchtigung durch diese Gase verhindert. Eine Beseitigung der Ursachen dieser Beeinträchtigung, nämlich einer einige Meter dicken Schlammschicht, ist damit naturgemäß nicht möglich.
Es ist ferner bekannt, dass stehende oder nur schwach fließende Gewässer durch eine Sauerstoffverarmung "umkippen können" wodurch es einerseits zu einem übermäßigen Algenwuchs kommt und andererseits absterbende Algen einen entsprechenden organischen Schlamm bilden. Die Regenerierung eines derartigen Gewässers kann durch eine entsprechende Belüftung des Gewässers bewirkt werden. Durch die Zuführung von Sauerstoff kommt es zu einer aeroben mikrobiellen Mineralisierung des Schlammes, also zu einer Umwandlung der organischen Stoffe in gasförmiges CO2. Gemäß der DE 195 33 370 A1 wird die Mineralisierung des durch abgestorbene Biomasse gebildeten Schlamms durch eine alternierende Einleitung von sauerstoffreichem und sauerstoffarmen Wasser in den Schlamm angestrebt. Dieses Verfahren ahmt somit eine abwechselnde Nitrifikations- und Denitrifikationsbehandlung nach, die zur Klärung von Abwässern in Kläranlagen bekannt ist. Nachdem die Behandlung durch die wiederholte Einleitung von sauerstoffreichem Wasser und anschließend sauerstoffarmen Wasser beendet ist, wird Kalkmilch eingeleitet, um Phosphate zu binden, die als Nährstoffe für die Algenbildung im Wasser vorhanden sind. Auf diese Weise wird der erneuten Algenbildung entgegengetreten.
Gemäß der DE 44 00 505 A1 wird zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts eines "umgekippten" Gewässers eine sauerstoffhaltige Suspension in das Wasser oder eine Unterwasserablagerung eingeleitet. Auch hier wird die Mineralisierung des Schlamms angestrebt. Gemäß der DE 40 05 064 A1 werden am Boden des Gewässers abgesetzte organische Bestandteile anaerob abgebaut. Der anaerobe Abbau soll dabei nicht gestört werden, führt jedoch, beispielsweise durch Bildung von H2S zu belästigenden Gerüchen. Demgemäß sollen auf die Oberfläche Zusatzstoffe gestreut werden, die anaerobe Nähr- und Giftstoffe abbinden und als unlösliche, nicht toxische Stoffe ausfällen.
Die vorliegende Erfindung befasst sich demgegenüber nicht mit der Beseitigung von abgestorbener Biomasse, sondern mit der Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein finanzierbares Verfahren anzugeben, mit dem die sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämme beseitigt werden können.
Die Lösung dieses Problems gelingt erfindungsgemäß dadurch, dass der Schlamm in situ so belüftet wird, dass durch eine aerobe mikrobielle Aktivität eine Schlammverflüssigung und -entgiftung eintritt.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht somit darauf, dass der Schlamm in dem stehenden Gewässer belüftet wird, um eine aerobe mikrobielle Aktivität hervorzurufen. Überraschenderweise tritt bei einer ausreichenden Belüftung des Schlammes eine Verflüssigung der Feststoffe des Schlamms ein, die darauf zurückzuführen ist, daß die die Feststoffe bildende Gelmatrix der Celluloseschlämme durch die aerobe mikrobielle Aktivität aufgelöst wird. Durch die Verflüssigung wird das Problem der geringen Durchlässigkeit des Schlammkörpers für Wasser besei­ tigt und ein Zustand herbeigeführt, der dem eines Moorsees entspricht. Etwaige durch eine aerobe mikrobielle Aktivität nicht zersetzbare Reststoffe werden in üblicher Weise anaerob in einem Humifizierungsprozeß langsam zersetzt, wobei der Hu­ mifizierungsprozeß nicht mehr gehemmt wird, weil der Schlamm durch die aeorbe mikrobielle Aktivität, die zur Verflüssigung führt, auch vollständig entgiftet wird.
Die erfindungsgemäße Behandlung des Schlammes wird durch Ein­ bringung einer Nährsalzlösung wirkungsvoll unterstützt.
Will man den erfindungsgemäß entstehenden braunen "Moorsee" in einen farblosen See überführen, kann dies durch eine Präzipi­ tation mit Eisen- oder Aluminiumsalzen erreicht werden.
Die Belüftung des Schlammes erfolgt vorzugsweise schichten­ weise zunächst im oberen Bereich und dann zunehmend tiefer. Hierfür können vorzugsweise zahlreiche Belüftungslanzen ver­ wendet werden, mit denen die Belüftung über eine durch die Konstruktion der Lanzen vorgegebene Schichthöhe erfolgen kann.
Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
Fig. 1 zeigt schematisch einen durch eine selbstabdichtende See-Basis 1 abgeschlossenen See 2, der über nahezu seine ge­ samte Höhe durch Schlamm 3 beispielsweise über eine Höhe von 9 m gefüllt ist. Oberhalb des Schlamms befindet sich eine Was­ serschicht 4 von 1 m Höhe, wobei jedoch über einen gewissen Bereich die Schlammschicht 3 bis an die Oberfläche 5 des Sees erstreckt ist. Auf die Oberfläche 5 des Sees sind Schwimmkör­ per 6 gelegt, die beispielsweise aus einem Polystyrol-Schwimm­ körper mit einer Biofilterschicht, vorzugsweise aus Holzmulch und Rindenmulch, in einer gasdurchlässigen Textilumhüllung bestehen und dicht an dicht aneinander gelegt sind, um die Oberfläche 5 vollständig abzudecken. Durch die Zwischenräume zwischen den Schwimmkörpern 6 sind Belüftungslanzen 7 geführt, durch die flächendeckend mit einem Kompressor 8 zugeführter Sauerstoff in den oberen Bereich der Schlammschicht 3 eingeblasen wird.
Durch die aerobe Umgebung kommt es in der Schlammschicht zu verstärkten Abbauvorgängen, durch die Schwefelwasserstoff teilweise eruptiv freigesetzt wird. Die damit verbundene Geruchs- und Gesundheitsbeeinträchtigung wird durch die einen schwimmenden Oberflächenbiofilter bildenden Schwimmkörper 6 wirksam unterbunden. Zusammen mit der Sauerstoffzufuhr, die durch Einpumpen von Druckluft erfolgen kann, können gleichzeitig Nährsalze für den Schlamm eingebracht werden. Ein entsprechendes Mineralsalzmedium kann beispielsweise bestehen aus
KNO3 2,000 g/l
NH4Cl 0,500 g/l
KH2PO4 0,100 g/l
K2HPO4 1,000 g/l
MgSO4.7H2O 0,100 g/l
CaCl2.2H2O 0,050 g/l
Na2SiO4.7H2O 0,005 g/l
Spurensalzlösung nach DREWS 2,00 ml/l
Spurensalzlösung nach DREWS [1983]
EDTA 0,500 g/l
FeSO4 . 7H2O 0,300 g/l
MnCl2 . 4H2O 0,003 g/l
CoCl2 . 6H2O 0,005 g/l
CuCl2 . 2H2O 0,001 g/l
NiCl2 . 6H2O 0,002 g/l
NaMnO4 . 4H2O 0,003 g/l
ZnSO4 7H2O 0,005 g/l
H3BO3 0,002 g/l
Dieses Düngen des Schlamms unterstützt die mikrobielle Aktivität, die durch die Belüftung initiiert wird.
Die in der Zeichnung dargestellten Pfeile 9 symbolisieren das schrittweise Absenken der Sauerstofflanzen 7, um den gesamten Schlammkörper zu aerobisieren und erfindungsgemäß zu verflüs­ sigen.
Die nachstehenden experimentellen Angaben sind für ein Abwas­ sersee der Filmfabrik Wolfen erstellt worden, der als "Silber­ see" bekanntgeworden ist, da seine auf der Oberfläche schwim­ menden Abwässer der Zellstoffproduktion zu starken Sonnen­ lichtreflektionen führen und den See silbern erscheinen las­ sen. Der See ist als Restloch des Braunkohletagebaus "Grube Johannes" entstanden.
Die in den See eingeleiteten Zellstoff-Ablaugen resultieren überwiegend aus einem Aufschlußverfahren für Zellstoffasern, aus denen das die Zellstoffasern verbindende Lignin herausge­ löst wird. Demgemäß enthält der Schlamm 3 in diesem Fall neben einem hohen Celluloseanteil auch einen Anteil von ca. 30% Lignin.
Die nachstehende Tabelle 1 führt physikalische und chemische Parameter des Schlamms in verschiedenen Tiefen des "Silber­ sees" auf. Vergleichswerte resultieren aus früheren Unter­ suchungen eines verschlammten Stadtteichs in Goslar und einer Mülldeponie.
Tabelle 2 gibt die Nährstoffgehalte der Sedimentproben in den verschiedenen Tiefen an, wiederum im Vergleich zum Stadtteich in Goslar.
Die Tabelle 1 läßt erkennen, daß in größeren Tiefen nahezu 40 g Cellulose pro Liter und nahezu 15 g Lignin pro Liter als Feststoffe in dem Schlamm enthalten sind. In diesen Tiefen, beginnend ab etwa 25 cm liegt auch ein hoher Schwefelwasser­ stoffgehalt vor, der den Abfallschlamm hochtoxisch werden läßt und die Einordnung des Silbersees als Extrembiotop rechtfer­ tigt.
Tabelle 3 gibt die Ergebnisse der Mikroorganismenkonzentratio­ nen im Wasserkörper und Schlammkörper des Silbersees wieder. Trotz der hohen Toxizität des Schlammkörpers weist dieser eine hohe mikrobielle Bevölkerung auf.
Aerob behandelte Schlammproben aus den verschiedenen Sediment­ tiefen zeigen eine deutliche Reduzierung der Trockenmasse, wie Fig. 2 verdeutlicht. Dabei zeigt sich, daß gemäß Fig. 3 ins­ besondere ein starker Abbau von Cellulose stattfindet, während der Ligningehalt gemäß Fig. 4 als wasserunlösliches Lignin (Fig. 4a) praktisch nicht abgebaut wird, wasserlösliches Lig­ nin (Fig. 4b) hingegen stark zunimmt.
Fig. 5 zeigt die Entwicklung der Toxizität durch die Belüf­ tungsbehandlung, dargestellt als GL-Wert, der durch die Leucht­ bakterientoxizität in üblicher Weise gebildet wird. Es zeigt sich, daß bereits durch eine Behandlungsdauer von 4 Wochen die erhebliche Toxizität auf geringe Werte abgesenkt worden ist und eine Toxizität nach einer Behandlungsdauer von 6 Monaten nicht mehr nachweisbar ist.
Fig. 6 zeigt durch Messung der Extinktion, daß ein Filtrat des behandelten Schlammes gemäß Fig. 6a im wesentlichen die gleiche Charakteristik zeigt wie Moorwasser gemäß Fig. 6b, das aus einem Moorsee in Norddeutschland (in Penningbüttel bei Bremen) entnommen worden ist.
Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen, daß mit der Behand­ lung die Viskosität des Sediments in allen Tiefen auf minde­ stens 3,3 × 10-3 Pas herabgesetzt worden ist, der Schlamm also verflüssigt worden ist, wie dies die nachstehende Tabelle 4 ausweist.
Das Gewässer mit der auf diese Weise verflüssigten Schlamm­ schicht kann einem normalen Humifizierungsprozeß überlassen werden, da eine Umweltgefährdung durch dieses Gewässer nicht mehr ausgeht. Ist man daran interessiert, die braunen Bestandteile des Gewässers zu entfernen und ein klares Gewässer zu erreichen, können die Braunstoffe mit Eisen- oder Aluminium­ salzen gefahrlos ausgefällt werden.
Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren mit einem relativ sehr geringen Aufwand eine Sanie­ rung von bisher aus finanziellen Gründen nicht sanierungsfähi­ gen Gewässern erlaubt. Die Abdeckung des Gewässers ist dabei nur dann erforderlich, wenn aufgrund der Lage des Gewässers eine Geruchsbelästigung, die während der Sanierung allenfalls über einige Wochen anfällt, vermieden werden muß. Regelmäßig wird für diese Fälle jedoch die Abdeckung der Gewässerober­ fläche auch ohne Sanierungsmaßnahmen erforderlich gewesen sein, so daß die Kosten für die Abdeckung der Wasseroberfläche nicht als Kosten der Sanierung ins Gewicht fallen. Die Sanie­ rungskosten entstehen somit nur durch die gezielte Belüftung und ggf. Düngung des Schlammes.
Tabelle 1
Physikalische und chemische Parameter des Schlamms
Tabelle 2
Nährstoffgehalte der Sedimentproben
Tabelle 3
Keimkonzentrationen verschiedener Mikroorganismen im Wasser- und Schlammkörper der Grube Johannes
Tabelle 4
Viskosität der aerob behandelten Schlammproben aus verschie­ denen Tiefen

Claims (5)

1. Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlamm (3) in situ so belüftet wird, daß durch eine aerobe mikrobielle Aktivität eine Schlammverflüssigung und -entgiftung eintritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewässeroberfläche (5) mit einem schwimmenden Biofil­ ter (6) zur Reinigung von Abgasen abgedeckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Belüftung des Schlammes (3) schichtenweise zu­ nächst im oberen Bereich und dann zunehmend tiefer er­ folgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Belüftung mit Hilfe von zahlreichen Belüftungslanzen (7) vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß in den Schlamm zusätzlich Nährsalze eingebracht werden.
DE19727275A 1997-06-26 1997-06-26 Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern Expired - Fee Related DE19727275C2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19727275A DE19727275C2 (de) 1997-06-26 1997-06-26 Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19727275A DE19727275C2 (de) 1997-06-26 1997-06-26 Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE19727275A1 DE19727275A1 (de) 1999-01-07
DE19727275C2 true DE19727275C2 (de) 2001-11-29

Family

ID=7833780

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19727275A Expired - Fee Related DE19727275C2 (de) 1997-06-26 1997-06-26 Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19727275C2 (de)

Families Citing this family (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US6558548B2 (en) 2000-10-06 2003-05-06 Odor Control Systems, Inc. Lagoon covers providing multi-stage waste treatment
US6932540B2 (en) 2000-10-06 2005-08-23 3-R Foam, Inc. Permeable water reservoir covers

Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4005064A1 (de) * 1990-02-14 1991-08-22 Ingbuero Dr Fechter Gmbh Verfahren zur behandlung von gewaessern
DE4400505A1 (de) * 1994-01-11 1995-07-13 Schunke Friedrich Dipl Designe Verfahren zur Verbesserung der Gewässergüte
DE4440464C1 (de) * 1994-11-14 1996-06-05 Detlef Dipl Biol Dietzmann Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Austritts umweltbelastender Bestandteile
DE19533370A1 (de) * 1995-09-09 1997-03-13 Wilk Bernd Ulrich Dipl Ing Verfahren und Anlage zur biologischen Mineralisierung von Schlamm in stehenden und fließenden Gewässern

Patent Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4005064A1 (de) * 1990-02-14 1991-08-22 Ingbuero Dr Fechter Gmbh Verfahren zur behandlung von gewaessern
DE4400505A1 (de) * 1994-01-11 1995-07-13 Schunke Friedrich Dipl Designe Verfahren zur Verbesserung der Gewässergüte
DE4440464C1 (de) * 1994-11-14 1996-06-05 Detlef Dipl Biol Dietzmann Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Austritts umweltbelastender Bestandteile
DE19533370A1 (de) * 1995-09-09 1997-03-13 Wilk Bernd Ulrich Dipl Ing Verfahren und Anlage zur biologischen Mineralisierung von Schlamm in stehenden und fließenden Gewässern

Also Published As

Publication number Publication date
DE19727275A1 (de) 1999-01-07

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0247519B1 (de) Verfahren zur Abwasserreinigung
EP0229927B1 (de) Verfahren zur Entsorgung der organischen Hausmüllfraktion
DE69102848T2 (de) Verfahren für die aufbereitung von schwefelverbindungen enthaltendem wasser.
DE69710551T2 (de) Verfahren zur Entfernung von Stickstoff und immobilisierte Mikroorganismen
EP2102115A1 (de) Vertikal-horizontal-filteranlage zur biologischen reinigung von schmutzwässern
DE69711105T2 (de) Vorrichtung zum Abbau vond Schadstoffen, Verfahren zum Reinigen eines verunreinigten Mediums und Verfahren zum Abbau von Schadstoffen
DE69423189T2 (de) Biologisches Abbauverfahren zur Aufbereitung von organischem Abwasser
DE3046686A1 (de) Verfahren zum reinigen von abwasser in einem schwebeschichtreaktor
EP0827430B1 (de) Biotechnologische sanierung von schwermetallhaltigen böden und wässern
DE10143600A1 (de) Verfahren zur biologischen Aufbereitung von farbstoffhaltigen Abwässern aus der Textil- und Lederindustrie
DE4323610C1 (de) Biopolder zur biologischen Reinigung von Böden und Schlämmen
DE4117515C2 (de) Verfahren zur kombinierten Dekontaminierung von mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen belasteten Feinstkornböden
DE19727275C2 (de) Verfahren zur Beseitigung von sulfidhaltigen toxischen Cellulose-Abfallschlämmen in stehenden Gewässern
DE3779987T2 (de) Anaerobes verfahren.
DE3834543A1 (de) Verfahren zur entsorgung von einen hohen gehalt an ammoniumstickstoff aufweisenden abwaessern
Wolverton et al. Wastewater treatment utilizing water hyacinth (Eichhornia crassipes)(Mart) solms
DE69704751T2 (de) Keramisches poröses Verbundmaterial und Verfahren zu seiner Herstellung
DE19853906C2 (de) Verfahren und Anordnung zur Reinigung von Sickerwasser
DE4312891C1 (de) Verfahren zum Dekontaminieren von wässrigen Schlämmen
DE69427897T2 (de) Verfahren zur Behandlung von kontaminierten Sedimenten
DE3200164A1 (de) Faellungsmittel und verfahren zu dessen herstellung
DE69200086T2 (de) Verfahren zum Entfernen von organischem Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor.
DE19530593A1 (de) Verfahren zur Sanierung schadstoffbelasteter Deponien mit überstehendem Wasser und Mittel zur Durchführung des Verfahrens
DE2526095A1 (de) Abwasser-reinigungsverfahren
DE3838170A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur elektrobiologischen umsetzung von stoffen

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee