DE19724140C2 - Elektronische Brille, insbesondere Nachtsichtbrille - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektronische Brille, insbe
sondere Nachtsichtbrille, nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1.
Brillenartige Vorrichtungen, mit welchen das Sehvermögen
von Personen verbessert werden soll, sind in unter
schiedlicher Ausführungsform bekannt. Im einzelnen kann
es dabei darum gehen, ein beeinträchtigtes Sehvermögen
zu korrigieren, wie etwa eine Farbblindheit, eine Dämme
rungs- oder Nachtblindheit oder dergleichen. Ziel derar
tiger Vorrichtungen kann aber auch sein, das normale,
gesunde Sehvermögen des Benutzers zu steigern.
Die bekannten brillenartigen Vorrichtungen der eingangs
genannten Art, wie sie etwa im DE-GM 92 17 643 beschrie
ben sind, leiden unter folgendem Nachteil: Sowohl auf
Grund der Bewegung des Benutzers (z. B. durch Wenden des
Kopfes) als auch auf Grund der Bewegung von Objekten im
Gesichtsfeld der elektronischen Kamera können rasch aufein
anderfolgend Bilder zu verarbeiten sein, in denen die
Grauwertverteilung sehr unterschiedlich ist. Die bekannten
Bildbearbeitungselektroniken können sich dieser Situation
nicht anpassen; der Kontrast des auf dem Display zur
Anzeige gebrachten Bildes kann immer nur für eine bestimmte
Grauwertverteilung optimiert werden. Der Benutzer sieht sich
daher sehr häufig in Situationen, in denen das ihm zur
Anzeige gebrachte Bild einen unnötig schlechten Kontrast
aufweist. "Unnötig schlecht" deshalb, weil an und für sich
die Elektronik und Displays bei besserer Einstellung in der
Lage wären, ein kontrastreicheres Bild zu erzeugen.
Aus der EP 0 638 874 A1 ist eine Auswerthilfe für Röntgen
filme bekannt. Bei dieser werden die einzelnen Vorlagen
eingescannt und die Grauwerteverteilung der darauf befind
lichen Bildpunkte wird automatisch ermittelt. Auf dieser
Grundlage greift nun der Diagnostiker manuell ein: Um die
zum Teil sehr geringen Kontrastunterschiede zwischen
gesundem und krankem Gewebe erfassen zu können, ver
ändert er unter Einsatz seines subjektiven Erfahrungs
schatzes die Bildverarbeitungscharakteristik so lange,
bis er meint, einen Kontrast zu erkennen, der auf der
Vorlage selbst in dieser Weise nicht ohne weiteres erkenn
bar war.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine elektro
nische Brille, insbesondere Nachtsichtbrille, der ein
gangs genannten Art so auszubilden, daß dem Benutzer
auf dem Display immer ein Bild dargeboten wird, dessen
Kontrast entsprechend der technischen Grundausstattung
optimal ist.
Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen
Mitteln gelöst.
Erfindungsgemäß wird also in dem sogenannten "Analyse
kreis" ermittelt, wie die Häufigkeit von Bildpunkten,
die einen bestimmten Grauwert aufweisen, über den zur
Verfügung stehenden Bereich von Grauwerten verteilt
ist. Wird dabei eine Häufigkeit von Grauwerten in einem
verhältnismäßig schmalen Teilbereich des zur Verfügung
stehenden Gesamtbereiches festgestellt, was Ausdruck
eines schlechten Kontrastes ist, wird diese Grauwertver
teilung durch den Transformationskreis "modifiziert". Die
Modifikation geschieht so, daß selbstverständlich Bild
punkte, die im ursprünglichen Bild denselben Grauwert
aufwiesen, auch weiterhin untereinander identische Grau
werte zeigen. Die "Lage" dieser Grauwerte wird nunmehr
allerdings entsprechend einer "Äqualisationskennlinie"
genannten Transformationsformel so verschoben, daß mög
lichst der gesamte zur Verfügung stehende Bereich von
Grauwerten ausgenutzt wird. Ein Aussteuerkreis wird
erfindungsgemäß dann dazu eingesetzt, entsprechend dieser
modifizierten Grauwertverteilung H'(x) das Display auszu
steuern, welches ein Bild mit den Umständen entspre
chend optimalem Kontrast zeigt. All dies geschieht in
Echtzeit, so daß dem Benutzer unabhängig von den zeitlich
variierenden, von der elektronischen Kamera aufgenommenen
Bildern stets ein Bild mit optimalem Kontrast zur Verfügung
steht.
Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung arbeitet der Transformationskreis nach
folgende Formel:
wobei y der neue, dem ursprünglichen Grauwert x zugeord
nete Grauwert, K die Gesamtzahl verfügbarer diskreter
Grauwerte und m ein Anpassungsparameter sind.
H(x) ist dabei das "diskrete genormte Histogramm", also
das Verhältnis der Anzahl der Bildpunkte mit dem Grauwert
x zur Gesamtzahl der Bildpunkte.
Im allgemeinen reicht es aus, wenn m = 1 ist. Gegebenen
falls kann aber durch Versuche auch ermittelt werden,
ob ein von 1 abweichender Wert für m zu noch besseren
Resultaten führt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert; Es zeigen
Fig. 1 schematisch die physische Ausgestaltung einer
erfindungsgemäßen Nachtsichtbrille;
Fig.
2a und 2b Histogramme, die bei der Bildverarbeitung
in der Nachtsichtbrille von Fig. 1 eine Rolle
spielen;
Fig. 3 schematisch ein Blockdiagramm der erfindungs
gemäßen Bildbearbeitungselektronik.
Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, besteht die Nachtsichtbrille
aus zwei Hauptkomponenten, nämlich einem Brillen
teil 1 und einem Taschenteil 2, die z. B. über ein elek
trisches Kabel 3 miteinander verbunden sind.
Das Brillenteil 1 umfaßt ein in üblicher Weise zu tragen
des Brillengestell 4, an dem mindestens eine dämmerungstaug
liche elektronische Kamera, z. B. eine CCD-Kamera, 5 und
für jedes Auge ein elektronisches Display 8 mit der
zugehörigen Betrachtungsoptik angeordnet sind. Das von
der elektronischen Kamera 5 aufgenommene Bild wird in einer
Weise, die bis auf die nachfolgende Modifikation bekannt
ist, durch eine Bildbearbeitungselektronik verarbeitet
und auf den Displays 8 so zur Wiedergabe gebracht, daß
der Benutzer das elektronisch bearbeitete Bild betrachten
kann. Die Bildbearbeitungselektronik kann teilweise direkt
im Brillenteil 1 vorgesehen sein; soweit hierfür größere
und schwere Komponenten eingesetzt werden, sind diese
jedoch vorteilhafterweise im Taschenteil 2 untergebracht.
Das Taschenteil 2 enthält darüber hinaus eine Batterie
9 und eine Steckdose 10 für hier nicht näher definierte
Peripheriegeräte. Das Taschenteil 2 kann mittels eines
Riemens 11 an der Schulter des Benutzers getragen werden.
Wie bereits erwähnt, kann die Bildbearbeitungselektro
nik insofern beliebig sein, als sie eben in der Lage
sein muß, die von der elektronischen Kamera 5 aufgenommenen
Bilder in elektronische Signale umzuwandeln, mit denen die
Displays 8 ausgesteuert werden können. Zusätzlich ist
die Bildverarbeitungselektronik mit einer Einrichtung
ausgestattet, welche eine automatische Kontrastoptimie
rung des auf den Displays 8 zur Anzeige gebrachten Bil
des besorgt. Diese Kontrastoptimierung basiert auf dem
Prinzip der sogenannten Histogramm-Äqualisation. Hier
unter ist ein Verfahren zu verstehen, bei welchem die
Grauwertverteilung des aufgenommenen Bildes "gespreizt"
wird. Bei dieser "Spreizung" werden solche Grauwertbe
reiche, die im von der elektronischen Kamera 5 aufgenom
menen Bild in einem begrenzten Grauwertbereich liegen,
so umgesetzt, daß möglichst der ganze Grauwertbereich
genutzt wird.
Das Verfahren basiert auf der Auswertung von "Histogram
men". Ein "Grauwert-Histogramm" ist ein Diagramm, wel
ches die Grauwertverteilung eines Bildes in folgender
Weise beschreibt: Auf der Ordinate (x) ist der jeweilige
Grauwert aufgetragen; auf der Ordinate H(x) wird die auf
die Gesamtheit bezogene Häufigkeit, das "normierte Histo
gramm", derjenigen Bildpunkte angegeben, die einen be
stimmten Grauwert (x) aufweisen.
Ein Beispiel für ein derartiges Histogramm ist in Fig.
2a dargestellt. Hier ist zu erkennen, daß Grauwerte
mit nennenswerter Häufigkeit nur in einem verhältnis
mäßig schmalen Bereich der verfügbaren Grauwerte auftre
ten. Dies bedeutet, daß der Kontrast verhältnismäßig
schlecht ist. In Fig. 2b ist ein zweites Histogramm
gezeigt, bei dem über den gesamten Grauwertbereich (x)
hinweg verteilt Bildpunkte mit nennenswerter Häufigkeit
H'(x) auftreten, die diesen Grauwert zeigen. Bei der
Grauwertverteilung H'(x) von Fig. 2b wird also der
gesamte verfügbare Grauwertbereich ausgenutzt; das Bild
zeigt einen verhältnismäßig hohen Kontrast.
Bei der hier beschriebenen Nachtsichtbrille ist nunmehr
die Bildbearbeitungselektronik, die schematisch in Fig.
3 dargestellt und dort insgesamt mit dem Bezugszeichen
20 gekennzeichnet ist, so ausgelegt, daß sie automatisch
aus Grauwertverteilungen geringen Kontrastes, wie in Fig.
2a dargestellt, Grauwertverteilungen H'(x) großen Kontrastes,
wie in Fig. 2b dargestellt, erzeugt.
Der Bildbearbeitungselektronik 20 wird das von der elek
tronischen Kamera 5 erzeugte Bildsignal zugeführt. In
einem Analysekreis 21 wird die Grauwertverteilung H(x),
also das "normierte Histogramm", des Ausgangssignales der
elektronischen Kamera 5 erstellt und diesem entsprechende
Daten werden an einen Transformationskreis 22 übergeben.
In dem Transformationskreis 22 geschieht folgendes:
Jedem Grauwert x wird entsprechend einer "Äqualisations
kennlinie" ein neuer Grauwert y zugeordnet. Bei der
"Äqualisationskennlinie" handelt es sich mathematisch
gesprochen um eine Transformationsformel, die beim be
vorzugten Ausführungsbeispiel wie folgt lautet:
In dieser Formel ist K die Gesamtzahl diskreter Grauwer
te, die verarbeitet werden kann; m ist der sogenannte
"Grad der Äqualisation", ein an den jeweiligen Einzel
fall anpaßbarer Parameter. Im Normalfall ist m = 1.
H(x) ist das bereits oben definierte diskrete genormte
Histogramm. Der Transformationskreis 22 gibt also ein
Signal aus, welches der modifizierten Grauwertverteilung
H'(x) von Fig. 2 entspricht. Erkennbar sind in letzterer
die Grauwerte aus einem schmalen Bereich auf den gesamten
Grauwertbereich gestreckt.
Ein Signal, welches die der modifizierten Grauwertvertei
lung H'(x) entsprechenden Informationen trägt, wird einem
Aussteuerkreis 23 zugeführt. Dieser Aussteuerkreis 23
sorgt nunmehr dafür, daß alle von der elektronischen Kamera
5 aufgenommenen Bildpunkte, die ursprünglich einen be
stimmten Grauwert x zeigten, nunmehr den transformierten
Grauwert y erhalten. Mit einem entsprechenden Aussteuer
signal werden schließlich das bzw. die Displays 8 beauf
schlagt.
Im Gebrauch wird so der Kontrast des Bildes auch bei
einer Änderung des Gesichtsfeldes z. B. infolge einer
Bewegung des Anwenders oder Wendens des Kopfes, auto
matisch nachgeführt. Durch die in den Schaltkreisen 21, 22,
23 der Fig. 3 durchgeführte Äqualisation wird eine den
jeweiligen Umständen entsprechend optimierte Grauwertver
teilung H'(x) in Echtzeit erzeugt und erleichtert so dem
Benutzer der Nachtsichtbrille die Wahrnehmung.
Claims (3)
1. Elektronische Brille, insbesondere Nachtsichtbrille,
mit
- a) einem Brillengestell, welches trägt:
- a) mindestens eine elektronische Kamera;
- b) mindestens ein Display, das vom Benutzer beobach tet werden kann;
- b) einer Bildbearbeitungselektronik, welche das von der elektronischen Kamera aufgenommene Bild verarbeitet und ein Ausgangssignal zur Aussteuerung des Displays bereit stellt,
- a) die Bildbearbeitungselektronik (20) umfaßt:
- a) einen Analysekreis (21), welcher die Verteilung der Häufigkeit von Bildpunkten, die einen bestimmten Grauwert aufweisen, in einem zur Verfügung stehenden Gesamtbereich von Grauwerten in dem von der elektro nischen Kamera (5) aufgenommenen Bild ermittelt;
- b) einen Transformationskreis (22), welcher dann, wenn der Analysekreis (21) eine Häufung von Grau werten in einem schmalen Teilbereich des zur Verfügung stehenden Gesamtbereichs feststellt, der ursprünglichen Grauwertverteilung (H(x)) eine modifizierte Grauwertverteilung (H'(x)) zuordnet, in der die Häufigkeit und Zahl der unterschied lichen auftretenden Grauwerte identisch ist, die Lage der auftretenden Grauwerte jedoch in dem Sinne gespreizt ist, daß der auftretende Grauwertbereich breiter ist;
- c) einen Aussteuerkreis (23), welcher das Display (8) so aussteuert, daß jeder Bildpunkt, der im von der elektronischen Kamera (5) aufgenommenen Bild einen der ursprünglichen Grauwertverteilung (H(x)) entsprechenden Grauwert aufwies, nunmehr einen der modifizierten Grauwertverteilung (H'(x)) entsprechenden Grauwert aufweist.
2. Elektronische Brille nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Transformationskreis (22)
nach folgender Formel arbeitet:
wobei y der neue, dem ursprünglichen Grauwert x zugeord nete Grauwert, K die Gesamtzahl verfügbarer diskreter Grauwerte, m ein Anpassungsparameter und H(x) das diskrete normierte Histogramm sind.
wobei y der neue, dem ursprünglichen Grauwert x zugeord nete Grauwert, K die Gesamtzahl verfügbarer diskreter Grauwerte, m ein Anpassungsparameter und H(x) das diskrete normierte Histogramm sind.
3. Elektronische Brille nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß m = 1 ist.
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