DE19724108C1 - Kapseläquatorring - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kapseläquatorring, welcher in
den eröffneten Kapselsack eines Auges implantierbar ist und
im implantierten Zustand mit seinem Außenumfang an der In
nenseite des Kapselsackes an dessen Äquator anliegt und den
Kapselsack radial stabilisiert, mit einem relativ scharfkan
tig an die Stirnseiten des Ringes anschließenden, im wesent
lichen zylindrischen Außenumfang.
Falls die natürliche Linse eines Auges, beispielsweise auf
grund einer starken Trübung, operativ entfernt werden muß,
soll der die natürliche Linse aufnehmende Kapselsack, wel
cher zur Entfernung der natürlichen Linse auf der der Iris
zugewandten Vorderseite eröffnet wird, erhalten bleiben, um
die anatomischen Verhältnisse im Auge möglichst wenig zu
verändern und die Implantation einer künstlichen intraocula
ren Linse zu erleichtern.
Allerdings muß bei der Entfernung der natürlichen Linse mit
mehr oder weniger umfangreichen Beschädigungen von Muskel-
bzw. Fasersträngen gerechnet werden, welche den Kaspelsack
im Bereich seines Äquators außenseitig innerhalb des Auges
haltern. Um die damit verbundenen Verformungen des Kapsel
sackes bzw. übermäßige Beanspruchungen der unbeschädigt ge
bliebenen Muskel- bzw. Gewebefasern zu vermeiden, ist es be
kannt, im eröffneten Kaspelsack einen Kapsäquatorring der
eingangs angegebenen Art zu implantieren.
Derartige Stabilisierungselemente sind beispielsweise aus
der EP 0 507 292 A1 bekannt. Gemäß einer ersten Ausführungs
form kann dabei der Kapseläquatorring als geschlossener,
faltbarer Ring ausgebildet sein, so daß sich der Ring trotz
seiner geschlossenen Form durch relativ kleine Operati
onsöffnungen am Auge hindurch in den Kapselsack einsetzen
läßt. Für einen guten Sitz sollte die Größe des Kapseläqua
torringes jedoch möglichst genau an den Kapselsack angepaßt
sein.
Gemäß einer zweiten Ausführungsform kann der Kapseläquator
ring gemäß der EP 0 507 292 A1 auch als offenes Ringteil mit
ineinander steckbaren Enden ausgebildet sein, um eine Anpas
sung an den Äquatorumfang des jeweiligen Kapselsackes zu er
möglichen.
Aus der EP 0 478 929 A1 ist es bekannt, an den miteinander
zu verbindenden Enden eines offenes Kapseläquatorringes ge
gengleiche Sägezahnprofile auszubilden, um eine besonders
belastbare Verbindung zu ermöglichen.
Gemäß der US 5 628 795 sollen die Kapselsackringe vorzugs
weise eine toroidförmige Außenseite aufweisen, wobei gegebe
nenfalls auch eine C-förmig offene Ringform vorgesehen sein
kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Kapseläquatorring zu
schaffen, bei dem die Wahrscheinlichkeit von postoperativen
Migrationen der Linsenepithelzellen am Kapselsack besonders
niedrig ist.
Diese Aufgabe wird überraschenderweise mit einem Kapseläqua
torring der eingangs angegebenen Art gelöst, wenn dieser
Ring als C-förmig offener elastischer Federbügel mit nach
einwärts abgebogenen Enden ausgebildet ist, die im implan
tierten Zustand des Kapseläquatorringes gegen Federwider
stand aneinander angenähert sind, derart, daß sich der Kap
seläquatorring im implantierten Zustand aufzuweiten sucht.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen
Kapseläquatorring zu schaffen, welcher sich einerseits auf
grund seiner Federbügelcharakteristik der Größe des jeweili
gen Kapselsackes ohne weiteres anzupassen vermag und sich
andererseits mit merklicher Spannung an den Äquator des Kap
selsackes anlegt. In Verbindung mit dem Profil des Ringes,
welches beidseitig der Äquatorebene des Kapselsackes eine
relativ scharfe Ringkante bildet, werden dann im Bereich
dieser Kanten linienförmige Zonen des Kapselsackes einer be
sonders hohen Flächenpressung ausgesetzt, welche noch erhöht
werden kann, wenn die Breite des Kapseläquatorringes in
Richtung der Ringachse gemäß einer bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung groß bemessen ist.
Warum damit ein signifikanter inhibitorischer Effekt auf die
Migration der Linsenepithelzellen ausübt wird, ist bislang
noch nicht endgültig geklärt. Jedoch ist die durch den er
findungsgemäßen Kapseläquatorring bewirkte Knickung des Kap
selsackes an den Ringkanten wesentlich. Diese Knickung führt
zu einer Diskontiunität am Kapselsack, die eine Proliferati
on von Linsenepithelzellen auf dem vom Kapselsack gebildeten
Leit- bzw. Gerüstwerk verhindert. Jedenfalls hat sich bei
In-vitro-Kulturen von Linsenepithelzellen gezeigt, daß eine
Migration dieser Zellen an einer Gefäßwand an winkelförmigen
bzw. geknickten Übergängen zu einer anschließenden Gefäßwand
aufgehalten wird.
Die axiale Breite des Kapseläquatorringes am Äquator des
Kaspelsackes unter anderem deshalb vorteilhaft, weil der
Kapseläquatorring wirksam in eine Parallellage zur Äquatore
bene gedrängt wird und damit zu einer gleichförmigen Span
nung am Äquatorbereich des Kapselsackes führt, ähnlich wie
es bei vorhandener natürlicher Linse der Fall ist. Darüber
hinaus wird eine innenseitige Berührung zwischen Vorderwand-
und Hinterwandteilen des Kapselsackes am Äquatorbereich ver
hindert, so daß keine Verwachsungen auftreten können.
Im übrigen bietet die Erfindung den Vorteil, daß eine zu im
plantierende künstliche intraoculare Linse, insbesondere ei
ne "faltbare" Linse aus weichem Material, leichter in opti
maler Lage implantierbar ist bzw. aufgrund ihrer Elastizität
selbsttätig in die optimale Lage "rutscht".
An den freien Enden dieses Federbügels bzw. am Kapseläqua
torring können auf dessen Innenseite kleine Ösen angeformt
sein, um das Element bzw. den Ring bei der Implantation
leichter ergreifen und manipulieren zu können.
In Achsansicht des Federbügels können die an die freien En
den anschließenden Teilstücke des Federbügels gegenüber ei
nem mittleren, etwa halbkreisförmigen Teilstück eine vermin
derte Dicke aufweisen bzw. sich zu den freien Enden hin ver
jüngen.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfin
dung auf die Ansprüche sowie nachfolgende Erläuterung eines
besonders bevorzugten Ausführungsform verwiesen, die anhand
der Zeichnung beschrieben wird.
Dabei zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht (Achsansicht) eines erfindungsge
mäßen Kapseläquatorringes,
Fig. 2 eine Seitenansicht und
Fig. 3 einen schematisierten Längsschnitt eines Auges
mit im eröffneten Kaspelsack implantierten Kap
selspannring.
Gemäß Fig. 3 besitzt das dort dargestellte Auge in bekannter
Weise eine Hornhaut 1, eine Iris 2, einen normalerweise die
natürliche Linse aufnehmenden Kapselsack 3 sowie eine
Retina 4.
Im dargestellten Beispiel ist die natürliche Linse entfernt.
Dazu ist der Kapselsack 3 auf seiner der Iris 2 zugewandten
Seite eröffnet. Bei dieser Operation können Muskel- bzw. Ge
webefasern, welche den Kapselsack 3 an seinem Äquator inner
halb des Auges haltern, mehr oder weniger stark beschädigt
werden.
Um damit einhergehende Verformungen des Kapselsackes 3 sowie
Überlastungen der unbeschädigten Muskel- bzw. Gewebefasern
zu vermeiden, kann in den Kapselsack 3 ein Kapseläquatorring
5 eingesetzt werden.
Gemäß den Fig. 1 und 2 ist der Kapseläquatorring 5 als C-
förmig offenes Ringteil ausgebildet, welches aus einem ela
stisch federnden Kunststoff, beispielsweise PMMA
(Polymethylmethacrylat) bzw. Acrylglas oder einem sonstigen
gut verträglichen Material, wie z. B. Polycarbonat, besteht,
wobei optische Materialeigenschaften nebensächlich sind.
Dabei besitzt der Kapseläquatorring 5 einen im wesentlichen
rechteckigen Querschnitt, wobei die langen Rechteckseiten
parallel zur Ringachse erstreckt sind und zwischen dem Au
ßenumfang und den Stirnseiten des Ringes 5 ausgeprägte, re
lativ scharfe Kanten ausgebildet werden.
Die freien C-Enden des Kapseläquatorringes 5 sind nach ein
wärts abgebogen und mit angeformten kleinen Ösen 6 versehen.
Die an die Ösen 6 anschließenden, jeweils etwa einen Vier
telkreis bildenden Ringsegmente besitzen eine geringere ra
diale Dicke als ein etwa halbkreisförmiges mittleres
Ringsegment, wobei sich die vorgenannten Ringsegmente in
Richtung der Ösen 6 verjüngen können.
In Fig. 1 ist der im Kapselsack 3 implantierte Zustand des
Kapseläquatorringes 5 mit durchgezogenen Linien dargestellt.
In diesem Zustand sucht sich der Kapseläquatorring 5 federnd
aufzuweiten. Mit strichlierten Linien ist in Fig. 1 der ent
spannte Zustand des Kapselspannringes 5 dargestellt.
Im übrigen sind in den Fig. 1 und 2 bevorzugte Bemessungen
des Kapseläquatorringes angegeben, jeweils in mm, wobei Ab
weichungen von ± 0,05 mm ohne weiteres tolerierbar sind.
Grundsätzlich können jedoch auch abweichende Abmessungen
vorgesehen sein.
Besonders vorteilhaft ist, daß die an der Innenseite des
Kapselsackes 3 anliegende Außenumfangsfläche des Kapseläqua
torringes 5 in Richtung der Ringsache eine vergleichsweise
große Breite hat, welche bevorzugt bei etwa 5 bis 7% des
Durchmessers des Kapseläquatorringes 5 im implantierten Zu
stand liegt.
An den Ringkanten zwischen dem Außenumfang des Kapseläqua
torringes 5 und dessen Stirnseiten wird der Kapselsack 3 ge
mäß Fig. 3 deutlich geknickt.
Claims (8)
1. Kapseläquatorring, welcher in den eröffneten Kapselsack
eines Auges implantierbar ist und im implantierten Zustand
mit seinem Außenumfang an der Innenseite des Kapselsackes an
dessen Äquator anliegt und den Kapselsack radial stabili
siert, mit einem relativ scharfkantig an die Stirnseiten des
Ringes anschließenden, im wesentlichen zylindrischen Außen
umfang,
gekennzeichnet
durch eine Ausbildung als C-förmig offener, elastischer Fe
derbügel mit nach einwärts abgebogenen Enden, die im implan
tierten Zustand des Kapseläquatorringes gegen Federwider
stand aneinander angenähert sind, derart, daß sich der Kap
seläquatorring im implantierten Zustand aufzuweiten sucht.
2. Kapseläquatorring nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Außenumfang quer zur Ring- bzw. Äquatorebene eine
axiale Breite aufweist, welche größer als etwa 5% des
Durchmessers des implantierten Kapseläquatorringes (5) bzw.
des ausgespannten Äquators ist.
3. Kapseläquatorring nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die axiale Breite des Außenumfangs zwischen etwa
5 und 7% des Durchmessers des Kapseläquatorringes (5) im
implantierten Zustand liegt.
4. Kapseläquatorring nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die freien Enden des Kapseläquatorringes (5) mit Ösen
(6) versehen sind.
5. Kapseläquatorring nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet
durch einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt.
6. Kapseläquatorring nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die axiale Breite des Außenumfanges bzw. des Ringes bei
etwa 0,7 mm liegt.
7. Kapseläquatorring nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Dicke des Kapseläquatorringes (5) in einem
mittleren Bereich zwischen den freien Enden bei ca.
0,20 ± 0,05 mm und an den den freien Enden benachbarten Berei
chen bei etwa 0,15 ± 0,05 mm liegt.
8. Kapseläquatorring nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
bestehend aus PMMA (Polymethylmethacrylat) bzw. Acrylglas.
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