-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur automatischen Bewegungserfassung an mikroskopisch
kleinen Teilchen, insbesondere zur Messung der Geschwindigkeit von
Rotationen oder zumindest teilweise periodischen transversalen Bewegungen
derartiger Teilchen, wie z.B. zur Messung von Rotations- und Oszillationsbewegungen
biologischer Zellen oder biologischer Zellbestandteile in wässrigen
Suspensionen.
-
Zur Charakterisierung von Mikroobjekten (wie
z. B. Latexpartikel, lebende Zellen usw.), die in Flüssigkeit
suspendiert sind, werden charakteristische Objektbewegungen verwendet,
die über
elektrische Rotations- und Wechselfelder induziert werden (Übersicht
in U. Zimmermann et al. "Electro-manipulation
of Cells" CRC Press
Inc., 1996). Die Objektbewegung kann beispielsweise eine Rotation
oder eine Oszillation auf einer geradlinigen oder gekrümmten Bewegungsbahn
sein. Aus den Bewegungseigenschaften (z. B. Geschwindigkeit, Auslenkung
aus, einer Gleichgewichtslage) kann auf passive elektrische Eigenschaften
der bewegten Objekte geschlossen werden. Charakteristische Oszillationsgeschwindigkeiten
der Objekte liegen im Bereich von 100 Umdrehungen (oder Schwingungen)
pro Sekunde bis zu 1 Umdrehung (oder Schwingung) pro Minute, typischerweise
unterhalb von 1 Umdrehung oder Schwingung pro Sekunde.
-
Die Objektrotation verhält sich
proportional zum Imaginärteil
des Clausius-Mosotti-Faktors, während
die oszillatorische Bewegung in einem inhomogenen Wechselfeld dem
Realteil dieses Faktors entspricht (s. T. B Johns "Elektromechanics
of Particles" Cambridge
University Press, Cambridge, 1995).
-
Die Erfassung passiver elektrischer
Eigenschaften biologischer Objekte hat sich in der Biologie und
Medizin als hochauflösendes
Untersuchungsverfahren erwiesen, das mit Impedanzmessungen vergleichbar
ist. Nachteilig ist jedoch, daß die
Rotation oder transversale Bewegung eines Objektes bislang entweder
durch visuelle Beobachtung oder durch aufwendige technische Verfahren
bestimmt werden muß.
Ferner ist es bislang unmöglich,
sowohl den Imaginär-
als auch den Realteil des Clausius-Mosotti-Faktors an einzelnen
Mikroobjekten automatisch zu erfassen. Dies wäre jedoch insbesondere bei kompliziert
aufgebauten Objekten von Bedeutung, da die Real- und Imaginär-Teile mit der Kramers-Kronig-Beziehung
ineinander überführbar sind,
so daß eine
Kontrolle der Meßwerte
bzw. der verwendeten Modelle möglich
wäre. Ein
weiterer Nachteil ist, das mit der direkten (visuellen) Beobachtung
nur relativ langsame Bewegungen genügend genau meßbar sind
(langsamer als 1 Umdrehung pro Sekunde).
-
Automatische Rotationsmessungen sind
z. B. aus
DE 33 25
843 A1 oder
DD
281 223 A5 bekannt. Bei dieser Messung werden elektrische
Wechselfelder zur Induzierung unterschiedlicher Drehrichtungen appliziert.
Die Anschaltzeiten werden so lange variiert, bis das Objekt still
steht. Diese Methode ist wegen des Steuer- und Zeitaufwandes und
wegen der Notwendigkeit nachteilig, daß der Objektstillstand durch
visuelle Beobachtung bestimmt werden mußte.
-
Es ist ferner allgemein bekannt,
die Bewegung komplex strukturierter Objekte mit Bildverarbeitungssystemen
zu erfassen. Mikroskopische Objektbilder werden in zeitlicher Folge
aufgenommen, gespeichert und über
eine Raum-Transformation einer Vielzahl von Bildpunkten zur Bewegungsrekonstruktion
bearbeitet. Dies ist nachteilig, da eine hohe Informationsdichte
zu verarbeiten ist, was die Rechnerverarbeitung lang wierig und aufwendig
gestaltet. Zusätzliche
Probleme treten bei Veränderungen
der Objektstruktur während
der Messung auf, falls sich z.B. die Fokusebene verlagert oder falls
die Objekte einen schwachen Kontrast besitzen.
-
Von J. Gimsa et al. ("Electro-rotation
of Particles by Dynamic Light Scattering – A new dielectric spectroscopy
technique", Colloids
and Surfaces A: Band 98, S. 423 ff., 1995) wird eine automatische
Bewegungsmessung unter Verwendung der dynamischen Lichtstreuung
beschrieben. Dieses Verfahren ist jedoch in seiner Anwendbarkeit
beschränkt,
da es nicht an einzelnen Objekten einsetzbar ist, sondern lediglich
Mittelwerte über
eine Vielzahl von Partikeln liefert, die sich in einem Meßstrahl
befinden. In der Regel handelt es sich dabei mindestens um 100 Partikel.
-
Aus
DE 44 27 820 A1 ist ein Verfahren zur berührungslosen
Messung von Winkelgeschwindigkeiten und der Periodendauer oszillierender
Bewegungen bekannt, bei dem ein optisch, elektrisch oder magnetisch
gewonnenes Meßsignal
durch einen Autokorrelator ausgewertet wird. Dieses Verfahren ist auf
Messungen z.B. an rotierenden Werkstücken gerichtet. Weitere Korrelationsverfahren
zur berührungslosen
Messung an makroskopischen Objekten sind aus
DE 195 02 993 A1 ;
DE 31 10 828 A1 ;
US 4 162 509 ,
DE 35 39 793 A1 und aus
den Publikationen von H. Janocha in "tm-Technisches Messen" (Band 61, 1994,
S. 33–39),
von K. Jambunathan et al. in "Meas.
Sci. Technol." (Band
6, 1995, S. 507–514), und
von I. Gogoasa et al. in "Meas.
Sci. Technol." (Band
7, 1996, S. 1148–1152)
beschrieben. Aus
US 5 532 814 ist
ein holographisches Meßverfahren
zur Geschwindigkeitsmessung an dreidimensional verteilten Teilchenfeldern
auf der Grundlage von Beugungsbildern der Partikelfelder bekannt.
-
Aus WO 93/163 83 A1 ist bekannt,
die Bildung von Komplexen zwischen Mikropartikeln und Antikörpern in
einem rotierenden elektrischen Feld mit einem Mikroskop zu beobachten.
Mittels einer Bildverarbeitungstechnik wird eine Rotation der Mikropartikel
erfasst, indem in Bildfolgen die Änderung der Orientierung der
Mikropartikel beobachtet wird. Dabei erfolgt eine optische Erfassung
der vollständigen
Mikropartikel.
-
Aus
DE 36 14 418 A1 ist eine Vorrichtung zur Erfassung
der Rotation von Einzelzellen bekannt, bei der Zellen im Strahlengang
eines Mikroskops rotierenden elektrischen Feldern ausgesetzt und
beobachtet werden.
-
Die Aufgabe der Erfindung ist es,
ein verbessertes Verfahren zur Bewegungserfassung an mikroskopisch
kleinen Objekten anzugeben, mit dem insbesondere eine schnelle und
automatisierbare Bewegungsmessung selbst an einzelnen Teilchen ermöglicht wird
und das einen erweiterten Anwendungsbereich besitzt. Mit dem Verfahren
sollen beliebige periodische Bewegungen, insbesondere sowohl Rotations-
als auch Oszillationsbewegungen erfaßt werden. Aufgabe der Erfindung
ist. es ferner, eine Vorrichtung zur Implementierung des Verfahrens
anzugeben.
-
Die Aufgabe der Erfindung wird durch
ein Verfahren und eine Vorrichtung mit den Merkmalen entsprechend
den Patentansprüchen
1 bzw. 7 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
-
Die Erfindung beruht auf der Idee,
mit mindestens einem Detektormittel eine Abbildung des zu untersuchenden,
bewegten Objekts zu erfassen, ein Detektorsignal des Detektormittels über mehrere
Objektdrehungen oder -oszillationen aufzunehmen und einer Fourier-
und/oder Korrelationsanalyse zu unterziehen. Mit dem Detektormittel
wird vorzugsweise ein Teil des Objekt bildes erfaßt. Die Fourier- und Korrelationsanalyse
erfolgt nach an sich bekannten, herkömmlichen Algorithmen und wird
daher hier im einzelnen nicht beschrieben. Die Analyse liefert die
Frequenz der Objektrotation oder -oszillation und ganzzahlige Vielfache
von dieser. Aus der Amplitude und Frequenz der Analysensignale kann
auf die tatsächliche
Partikelbewegung rückgeschlossen
werden.
-
Werden zwei oder mehrere Detektormittel
zu Teilbilderfassung verwendet, so kann aus der Phasenverschiebung
der Korrelationssignale die Bewegungsrichtung (der Rotation oder
Translation) erfaßt werden.
Der Einsatz mehrerer Detektormittel ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
Vielmehr ist es auch möglich,
die Objektbewegung mit einem einzelnen Detektormittel zu erfassen.
-
Die Vorrichtung umfaßt Abbildungsmittel
zur Erzeugung eines vergrößerten Objektbildes,
mindestens ein Detektormittel, das dazu eingerichtet ist, einen
Teilbereich des Objektbildes zu erfassen, und Signalbearbeitungs-
und Rechenmittel. Die Abbildungsmittel sind vorzugsweise in den
Strahlengang eines Mikroskops integriert oder werden durch ein mit einem
Mikroskop gekoppeltes Anzeigemittel gebildet.
-
Die Bewegungserfassung besitzt den
Vorteil, daß eine
relativ geringe Anzahl serieller Meßwerte erfaßt, gespeichert und verarbeitet
wird. Eine Muster- oder Bilderkennung ist nicht erforderlich, so
daß die zu
verarbeitende Informationsdichte stark reduziert ist. Aufgrund der
geringen Datenmengen lassen sich die Fourier- und Korrelationsanalysen
schnell und mit hoher Genauigkeit ausführen. Die Objektbewegung kann
in Echtzeit erfaßt
werden. Mit der Erfindung können
die bisherigen Beobachtungsgrenzen überwunden werden. So ist erfindungsgemäß die Erfassung
von bisher nicht auflösbaren
Partikelbewegungen mit Frequenzen unterhalb von 2 Schwingungen pro
Sekunde erfaßbar.
-
Die Bewegungserfassung ist leicht
automatisierbar. Es lassen sich ahne weiteres einzelne Objekte oder
simultan eine Vielzahl von Objekten beobachten.
-
Eine bevorzugte Verwendung der Erfindung ist
die Ermittlung passiver elektrischer Eigenschaften biologischer
Objekte, die in einem Feldkäfig
mittels negativer Dielektrophorese angeordnet und durch Anlegen
rotierender elektrischer oder sich periodisch ändernder Wechselfelder in einem
schwebenden Zustand in die jeweilige Bewegung. versetzt werden.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile
der Erfindung werden im folgenden in Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
-
1:
eine Blockdarstellung einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Meßanordnung;
-
2:
Beispiele mikroskopischer Abbildungen von biologischen Zellen;
-
3:
Kurvendarstellungen der Signalverläufe bei der erfindungsgemäßen Erfassung
der Rotation eines synthetischen Objekts;
-
4:
Kurvendarstellungen der Signalverläufe bei der erfindungsgemäßen Erfassung
der Rotation eines Lymphozyten;
-
5:
Kurvendarstellung der Signalverläufe bei
der erfindungsgemäßen Erfassung
der Rotation eines Pollenkornes;
-
6:
eine Kurvendarstellung zur Illustration von Vorteilen der erfindungsgemäßen Bewegungserfassung;
und
-
7:
weitere Kurvendarstellungen der Signalverläufe bei der erfindungsgemäßen Erfassung der
Rotation eines synthetischen Objekts.
-
Im folgenden wird die Erfindung am
Beispiel der Rotationsmessung an synthetischen oder biologischen
Objekten, die mit einer Mikroelektrodenanordnung manipuliert und
mit einem Lichtmikroskop beobachtet werden, beispielhaft beschrieben.
Die Erfindung ist jedoch in gleicher Weise bei der Erfassung von
periodischen Translationsbewegungen auf geraden oder gekrümmten Teilchenbahnen
oder von periodischen Schwenkbewegungen (Drehung mit Richtungsumkehr)
einsetzbar.
-
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
enthält entsprechend
der schematischen Übersicht
gemäß 1 eine Elektrodenanordnung 12 zur
Bildung eines Mikrofeldkäfigs,
in dem ein mikroskopisch kleines Objekt 11 (Größe ungefähr 500 μm oder geringer)
in eine periodische Bewegung (Rotation oder transversale Oszillation)
versetzt wird. Die Abbildungsmittel umfassen beim dargestellten
Beispiel ein Lichtmikroskop 13 mit einer elektronischen
Bilderfassung (Videokamera 14), gegebenenfalls einem simultan
betriebenen Videorecorder 15, einem Videosignalkonverter 16 und
einem Anzeigemittel (z.B. Bildschirm oder Monitor 17).
Mit dieser Anordnung ist ein Abbild des beobachteten Objekts 11 (z.B.
biologische Zelle, synthetischer Partikel) zum Beispiel in Auflicht-
oder Durchlichtdarstellung auf dem Monitor 17 darstellbar.
Der Videosignalkonverter 16 kann eine Schaltungsanordnung
zur Bildbearbeitung, zum Beispiel für eine Falschfarbendarstellung
oder eine Kontrasterhöhung,
enthalten.
-
Die Abbildungsmittel (13–17)
können
ersatzweise durch eine Anordnung zur vergrößerten Abbildung des Objekts
auf einen Bereich gebildet werden, in dem sich das oder die Detektormittel
befinden. Das Objekt kann beispielsweise mit einer geeigneten Optik
ganz oder teilweise direkt auf das Detektormittel (z. B. eine CCD-Matrix
oder Zeile) abgebildet werden.
-
Es ist auch möglich, einen CCD-Detektor im Strahlengang
eines Mikroskops anzuordnen und einen Teil des mikroskopischen Bildes
auf den Detektor zu projizieren.
-
Zur Realisierung der Erfindung ist
es erforderlich, daß das
Detektormittel zur Aufnahme eines Lichtsignals eingerichtet ist,
das sich entsprechend der periodischen Objektbewegung verändert. Wegen der
in der Regel integrierenden Wirkung von Photodetektoren wird daher
nicht das Gesamtbild. des Objektes, sondern nur ein Teilbereich
von diesem aufgenommen. Der Teilbereich ist vorzugsweise wesentlich
kleiner als 50% der abgebildeten Objektfläche.
-
Um die allgemein am breitesten anwendbare Ausführungsform
der Aufnahme nur eines Teilbereiches des bewegten Objekts mit Detektormitteln
zu realisieren, wird das Maß der
Bildvergrößerung an die
Größe des beobachteten
Objektes und die Größe der lichtempfindlichen
Fläche
des Detektormittels angepaßt.
Daher muß der
Abbildungsmaßstab
nicht unbedingt ein visuell gut beobachtbares Abbild ergeben. Dies
ist insbesondere zur Implementierung der Erfindung in automatisierten
Systemen von Bedeutung.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält gemäß 1 ferner Detektormittel
zur Aufnahme eines Teilbereiches des abgebildeten Objekts. Das Detektormittel
umfaßt
mindestens ein Photoelement 18 (Photowiderstand, Photodiode,
Phototransistor, CCD-Detektor oder ähnliches), das unmittelbar
auf der Bildschirmfläche
des Monitors 17 angebracht ist. Das oder die Photoelemente
werden einfach auf dem Bildschirm mit geeigneten Haftmitteln befestigt.
-
Es ist möglich, nur ein Photoelement
zur Erfassung eines Teilbereiches des beobachteten Objekts anzubringen.
Alternativ ist es möglich,
mit Abstand von dem ersten Photoelement ein zweites Photoelement
zur Erfassung eines Teilbereiches des Objekts anzubringen, um eine
Information über
die Bewegungsrichtung des Objektes zu erhalten (s. unten). Schließlich ist
es zur Erhöhung
des Signal-Rausch-Abstandes möglich,
zusätzlich
ein weiteres Photoelement zur Aufnahme des Bildhintergrundes vorzusehen,
wodurch das Hintergrundrauschen bei der Signalverarbeitung berücksichtigt
werden kann.
-
Das Signal des Detektormittels wird
mit einem Signalkonverter 19 entsprechend einer Meßfrequenz
digitalisiert und über
eine Schnittstelle 110 einem Steuerrechner 111 zugeführt. Der
Steuerrechner 111 ist insbesondere zur Realisierung der
Standardprozeduren der Bildung der Fourier-Transformierten und/oder
der Autokorrelationsfunktion eingerichet.
-
Um die passiven elektrischen Eigenschaften biologischer
Objekte durch Aufnahme vollständiger Bewegungsspektren
(z. B. Bewegungsresponse des Objektes in Abhängigkeit von der Frequenz rotierender
elektrischer Felder im Mikrofeldkäfig)zu erfassen, ist es gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung zweckmäßig, den
Steuerrechner 111 mit einem Hochfrequenzgenerator 112 zu
verbinden. Die Generatorausgangssignale des Hochfrequenzgenerators 112 sind
zur Ansteuerung der Elektroden der Mikroelektrodenanordnung 12 vorgesehen.
Zur Gewinnung vollständiger
Spektren wird die Frequenz, Amplitude und/oder Phasenlage des Generatorausgangssignale
durch den Steuerrechner 111 in Abhängigkeit von den erfaßten Bewegungsmerkmalen
des beobachteten Objekts variiert.
-
Die Implementierung des Verfahrens
mit einer Vorrichtung gemäß 1 erfolgt derart, daß das Objekt 11 auf
dem Monitor 17 vergrößert dargestellt und
das Detektormittel zur Erfassung eines Teilbereichs des Objekts
auf dem Bildschirm installiert wird. Bei geeigneter Ansteuerung
der Mikro elektrodenanordnung setzt sich das Objekt 11 in
Rotation. Durch den Vorbeitritt des Objekts an dem vom Detektormittel
erfaßten
Teilbereich werden aufgrund von Kontrastschwankungen auf der Objektoberfläche Helligkeitsunterschiede
erfaßt.
Dementsprechend zeigen die elektrischen Detektorsignale eine Zeitabhängigkeit,
die charakteristisch für
die Zeitabhängigkeit
der periodischen Objektbewegung ist. Die Detektorsignale werden
digitalisiert, gegebenenfalls zwischengespeichert und einer Auswertungsanalyse
unterzogen. Die Auswertungsanalyse umfaßt eine Fourier-Analyse und/oder
eine Autokorrelationsanalyse.
-
2 zeigt
zwei Abbildungen einer mikroskopisch vergrößerten Zelle 21 mit
erfindungsgemäß angebrachten
Photoelementen 22, 23 und 24 des Detektormittels.
Gemäß der oberen (A) sind zwei Meßphotoelemente 22, 23 angebracht,
die jeweils ein Teilbereich der Zelle 21 erfassen. Das
Referenz-Photoelement 24 ist neben dem Zellbild angebracht
und dient der Erfassung des Hintergrundrauschens. Zeigt das abgebildete
Objekt wie die Zelle 21 nur geringe Strukturen (kleine
Helligkeitsunterschiede, geringer Kontrast bzw. geringe Brechungsunterschiede)
so wird erfindungsgemäß eine Bildkontrastierung
vorgenommen. Die Bildkontrastierung kann auf optischem Weg durch
Veränderung
der Objektbeleuchtung am Mikroskop oder auf elektronischem Weg durch
eine Signalkontrastierung nach elektronischer Videosignalbearbeitung
erzielt werden.
-
Das untere Bild (B) von 2 zeigt die Wirkung einer
elektronischen Signalkontrastierung an der Zelle 21 gemäß Bild A.
Es ist erkennbar, daß die Helligkeitsunterschiede
auf dem Objektabbild vergrößert und
somit größere Detektorsignalamplituden
erzielbar sind.
-
In den 3, 4, 5 und 7 sind
erfindungsgemäß gewonnene
Detektorsignale und ihre Bearbeitung dargestellt. Dabei zeigen jeweils
die Kurvenverläufe
a die Zeitabhängigkeit
des Detektorsignals (Spannungs- oder Stromverlauf eines Photoelement signals),
b die Fourier-Transformierte (Amplitude in Abhängigkeit von der Zeit) des
Detektorsignals gemäß a und
c die Autokorrelationsfunktion (relative Einheiten in Abhängigkeit
von der Zeit) des Detektorsignals gemäß a.
-
3 illustriert
die Messung an einem gut kontrastierten Objekt (künstlicher
dielektrischer Körper).
Die tatsächliche
Rotationsgeschwindigkeit lag bei 2 U/s. Das Detektorsignal a unterliegt
periodischen Schwankungen, die der Objektrotation entsprechen. Die
Fourier-Transformierte b liefert eine maximale Amplitude bei der
Rotationsfrequenz und geringere Beiträge bei den höheren Harmonischen
(4 bzw. 6 Hz). Die Autokorrelationsfunktion c, die eine Faltung
des Detektorsignals a mit sich selbst unter Einbeziehung einer vorbestimmten
Verzögerungszeit darstellt,
besitzt entsprechende Maxima bei den Vielfachen der Periodendauer.
Die Signalanalysen b bzw. c liefern Werte für die Periodendauer von T = 0.502
s bzw. T = 0.501 s. Die Abweichung liegt somit unterhalb von 2%
in Bezug auf den erwarteten Wert 0.5 s. Diese hohe Genauigkeit der
Bewegungserfassung stellt einen entscheidenden Vorteil dar.
-
Die 4 und 5 zeigen entsprechende Messungen
an einem Lymphozyten (Durchmesser 15 μm) bzw. einem Pollenkorn von
Corylus Avellana.
-
Es ist erfindungsgemäß möglich, ausschließlich die
Fourieranalyse oder ausschließlich
die Autokorrelationsanalyse durchzuführen. Zur Erhöhung der
Meßgenauigkeit
wird jedoch eine Kombination von beiden analytischen Verfahren bevorzugt.
-
Falls das Detektormittel mehrere
Photoelemente umfaßt,
die jeweils einen anderen Teilbereich des beobachteten Objekts aufnehmen,
kann zusätzlich
zur Erfassung der Periodendauer auch die Bewegungsrichtung ermittelt
werden. Hierzu werden eine erste und eine zweite Autokorrelationsanalyse
entsprechend für
die ersten und zweiten Photoelemente durchgeführt und die Phasenverschiebung
zwischen den Autokorrelations signalen erfaßt. Das Photoelement mit dem
voranlaufenden Autokorrelationssignal liegt dabei in Bewegungsrichtung
vor dem anderen Photoelement.
-
Wie in Bezug auf die Rotation beschrieben, kann
analog die Periodendauer und Auslenkung bei translatorischen Oszilationen
erfaßt
werden.
-
6 zeigt
ein Beispiel einer automatischen Spektrenerfassung (durchgezogene
Line 61) im Vergleich mit einer diskreten, visuellen Beobachtung (gepunktete
Linie 62) mit einer Stoppuhr-Zeitmessung. Das Rotationsspektrum
einer lebenden Zelle (Rotation = Im (fcm) = Imaginärteil des
Clausius-Mosotti-Faktors
als Funktion des Logarithmus der Feldfrequenz zeigt die Anwendbarkeit
der Erfindung über einen
weiten Frequenzbereich und eine gute Übereinstimmung der visuellen
Beobachtung.
-
7 illustriert
eine weitere Messung an einem künstlichen
dielektrischen Körper.
Das Detektorsignal a wurde mit einem Photoelement auf der Monitorfläche erfaßt. Das
Objekt wurde mit einer im Vergleich zu 3 wesentlich höheren Geschwindigkeit gedreht.
Die tatsächliche
Rotationsgeschwindigkeit lag bei rd. 12.8 U/s, was einer Bewegungsperiode von
T von rd. 0.07825 s entspricht. Das Signal des Photoelements wurde
während
einer Meßzeit
von 20 s mit einer Meßfrequenz
von 171 Messungen/s aufgenommen. Die Fourier-Transformierte b ergibt
eine Periodendauer TFFT = 0.078245 s, was
einem relativen Fehler gegenüber
der tatsächlichen
Drehgeschwindigkeit unterhalb von 0.01 entspricht. Dem Spektrenverlauf
b ist ferner die Bildwiederholfrequenz des Monitors (60 Hz) entnehmbar.
-
Ein besonderer Vorteil besteht in
der Kombinierbarkeit der Bewegungserfassung mit anderen Autokorrelationsmessungen.
So besteht eine bevorzugte Verwendung der Erfindung in der Kombination mit
optischen Autokorrelationsmessungen, insbesondere mit der Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie (FCS).
Hierzu zählen
beispielsweise FCS-Meßanordnungen
mit einer confokal angeordneten Lochblende (WO 94/16313 A2), mit
einer laserinduzierten Zwei-Photonen-FCS (EP-A 0 762 114 A2,
US 5 034 613 ) oder mit einer
nahfeldmikroskopischen Anordnung, mit der stoffspezifische Parameter
eines oder mehrerer Moleküle
mittels Korrelationsspektroskopie ermittelt werden (WO 96/13744
A1).