DE19722730A1 - Gasdichtung - Google Patents
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Description
Gasdichtungen werden seit Jahren zur Abdichtung rotierender Wellen bei Kompres
soren verwendet. Zunehmend werden solche Dichtungen auch für die Abdichtung
rotierender Wellen bei Flüssigkeitspumpen eingesetzt.
Bei Gasdichtungen handelt es sich um Gleitringdichtungen mit profilierten Gleit
flächen, bei denen infolge ausreichend großer aerostatischer und aerodynamischer
Kräfte die Gleitflächen während des Betriebes getrennt werden, so daß die Dichtung
verschleißfrei arbeitet.
Für den Einsatz in Flüssigkeitspumpen werden doppeltwirkende Gasdichtungen
verwendet. Der Raum zwischen den beiden Dichtungen wird mit einer Gasvorlage
beaufschlagt, deren Druck im Normalfall um 1 bis 2 bar höher liegt als der Druck im
Produktraum in unmittelbarer Nähe der Dichtung. Diese Druckdifferenz führt zu einer
Gasleckage in den Produktraum. Dies hat den Nachteil, daß die beschriebene
Dichtungsart nur bei Verfahren angewendet werden kann, bei denen das Gas nicht
schadet. An das Gas müssen dann gewisse Anforderungen hinsichtlich Reinheit und
Zusammensetzung gestellt werden.
Das in den Prozeß eingeleitete Gas muß bei gefährlichen Flüssigkeiten entsorgt
und u. U. gereinigt werden, da es Teile des Prozeßmediums enthält.
Ziel der Erfindung ist es, den Gaseintrag in den Produktkreislauf bei Verwendung der
beschriebenen Gasdichtungen zu verhindern bzw. auf einen Bruchteil der heutigen
Leckage zu reduzieren. Der Vorteil liegt darin, daß kein in den Prozeß eingedrunge
nes Gas den Prozeß stört, das Gas nicht entsorgt werden muß und an die Qualität
des Gases keine Anforderungen gestellt werden müssen.
So ist es derzeit üblich, als Sperrgas Stickstoff zu verwenden, während die sehr viel
häufiger zur Verfügung stehende Preßluft in den meisten Fällen nicht angewendet
werden kann.
Zur Lösung des Problems macht man sich die Tatsache zu Nutze, daß die in Flüs
sigkeitspumpen üblichen Umfangsgeschwindigkeiten der Gleitflächen der Gleitring
dichtung so hohe aerodynamische Kräfte erzeugen, daß zur Trennung der
Dichtflächen keine zusätzlichen aerostatischen Kräfte erforderlich sind. Dies bedeu
tet, daß an den Gleitflächen der produktseitigen Dichtung der Differenzdruck Null
eingestellt werden kann und somit kein Gastransport über die Gleitflächen stattfindet.
Um den Differenzdruck an der produktseitigen Dichtung stabil bei Null zu halten, wird
der Druck auf der Produktseite durch eine selbsttätige Druckanpassungsvorrichtung
dem Druck auf der Gasseite angepaßt.
Ist die notwendige Druckanpassung größer als der Arbeitsbereich der Druckanpas
sungsvorrichtung so wird zusätzlich der Druck auf der Gasseite dem Druck auf der
Produktseite nachgefahren.
In Fig. 1 ist die einfachste Art der vorgeschlagenen Druckanpassungsvorrichtung, in
Fig. 4 der dazugehörige Druckverlauf dargestellt.
Die in Fig. 1 dargestellte Dichtungseinheit besteht aus der produktseitigen Gas
dichtung (1) und der atmosphärenseitigen Gasdichtung (12). Der Raum (2) zwischen
den beiden Gasdichtungen wird über die Bohrung (3) von außen mit Sperrgas, das
unter einem Druck p1 steht, beaufschlagt. Auf der Produktseite (4) ist die Druckan
passungsvorrichtung in Form einer einseitig berippten Scheibe (7), die fest mit der
Welle (6) verbunden ist, angebracht. Die berippte Seite der Scheibe (7) ist dem
Dichtungsgehäuse (5) zugewandt. Falls nötig können auch zwei oder mehr der
Scheiben (7) in Reihe angebracht werden.
Bei Rotation der vollständig mit Flüssigkeit gefüllten Scheibe (7) wird der im Raum
(4) herrschende Druck p3 bis zum Innendurchmesser der Scheibe (7) im Raum (8)
auf den Druck p2 abgebaut (Fig. 4). Wird nun der Raum (2) mit Sperrgas mit Druck
p1 - der zwischen den Drücken p2 und p3 liegen muß - gefüllt, so wird so lange p1 <
p2 Gasleckage vom Raum (2) über die Gleitflächen (9) in den Raum (8) gelangen.
Infolge der Rotation der Scheibe (7) wird sich das Leckagegas in einem Ring (35)
konzentrisch um die Welle (6) in der Scheibe (7) anordnen. Die Fig. 6 zeigt die
Draufsicht der berippten Scheibe (7) mit dem inneren Gasring (35) und den äußeren
Flüssigkeitsring (11). Da der gasgefüllte Teil (35) der Scheibe (7) praktisch keinen
Druckabbau bewirkt, wird der Druckabbau in der Scheibe (7) - im Vergleich zum
Druckabbau der vollständig mit Flüssigkeit gefüllten Scheibe (7) - geringer, so daß p2
größer wird. Solange also p1 < p2 wird Gas über die Gleitflächen (9) in den Raum (8)
eindringen und den Luftring (35) vergrößern, was zu einem weiteren Anstieg des
Druckes p2 führt. Dieser Vorgang hält so lange an, bis p2 = p1. Bei dem dann
herrschenden Druckgleichgewicht kommt die Gasleckage zum Erliegen, so daß die
Dichtung in einem stabilen Gleichgewicht läuft.
Bei Druckveränderungen im Raum (2) oder/und (4) innerhalb des Arbeitsbereiches
der Scheibe (7) findet entweder ein Gas-Leckagestrom vom Raum (2) in den Raum
(8) oder umgekehrt je nach Druckverhältnissen an den Gleitflächen (9) bis zur
Wiedererreichung eines stabilen Gleichgewichtes statt. Um größere Druckver
änderungen in den Räumen (2) oder/und (4) beherrschen zu können, kann der
Arbeitsbereich durch mehrstufige Anordnung der Scheibe (7) entsprechend ver
größert werden.
Falls der Druck p3 im Raum (4) so niedrig ist, daß durch eine weitere Druckab
senkung durch die Scheibe (7) der Dampfdruck der Flüssigkeit unterschritten wird,
kann eine Anordnung nach Fig. 2 vorgesehen werden. Die zugehörigen Druckver
läufe sind in Fig. 5 dargestellt. In diesem Fall ist zusätzlich zur einseitig berippten
Scheibe (7) eine ebenfalls einseitig berippte Scheibe (10) vorgesehen. Die der fest
stehenden Scheibe (11) zugewandte berippte Seite der Scheibe (10) erhöht den im
Raum (4) herrschenden Druck p3 auf den Druck p4 im Raum (30). Da die Scheibe
(10) immer vollständig mit Flüssigkeit gefüllt ist, ist der Druckaufbau von p3 auf p4
konstant. Die Vorgänge in der Scheibe (7) sind wie in Fig. 1 beschrieben.
Der Unterschied liegt nur darin daß am Außendurchmesser der Scheibe (7) statt
des Druckes p3 der Druck p4 herrscht. Ist der Arbeitsbereich der Scheiben (10)
und/oder (7) zu gering, so kann sowohl der Druckaufbau als auch der Druckabbau
mehrstufig erfolgen.
In beiden Fällen (Fig. 1, Fig. 2) entweicht das für die Drucksteuerung in den Schei
ben (7) bzw. (10) befindliche Gas nach dem Abschalten in den Raum (4). In Fig. 2 ist
zu diesem Zweck in der Scheibe (11) eine kleine Entgasungsöffnung (29) vorgese
hen. Da es sich dabei aber nur um ein Gasvolumen von wenigen cm3 handelt, ist
dies praktisch ohne Bedeutung.
Falls aber selbst dieser geringe Eintrag von Gas in den Raum (4) verhindert werden
soll, so kann dies durch die Anordnung - wie in Fig. 3 beispielhaft dargestellt ist - er
folgen.
Die einseitig berippte Scheibe (7) arbeitet wie in Fig. 1 beschrieben. Das zur Druck
steuerung in der Scheibe (7) befindliche Gas sammelt sich nach Abschaltung des
Aggregates oben im Raum (13), der durch die feststehende Scheibe (14) und das
Dichtungsgehäuse (5) gebildet wird. Die in Fig. 3 dargestellte Bohrung (32) wird um
180° versetzt angebracht, damit das Gas im Stillstand nicht über die Bohrung (32)
entweichen kann. Wird das Aggregat wieder eingeschaltet, so sammelt sich das im
Raum (13) vorhandene Gas infolge Zentrifugalwirkung um die Welle (6) und wird
durch den im Raum (13) bei Betrieb entstehenden Wirbel über die Bohrung (15)
wieder dem berippten Teil der Scheibe (7) zugeführt, so daß sich wieder ein Gasring
(35) (Fig. 6) ausbilden kann.
Da die Zahl der in Reihe eingebauten Scheiben (7) oder (10) und somit der erreich
bare Arbeitsbereich eingeschränkt ist, muß bei erheblichen Druckschwankungen von
p3 - z. B. bei drehzahlgeregelten Pumpen - der Druck p1 dem Druck p3 nachgeregelt
werden. Dies geschieht am einfachsten durch ein Druckregelgerät, indem der Druck
p3 gemessen und der Druck p1 dem sich veränderten Druck p3 nachgeführt wird.
In der Fig. 8 ist ein solches Druckregelgerät dargestellt.
Die beiden Räume (20) und (26) sind durch eine Membrane (23) getrennt. Die Mem
brane wird durch eine Druckfeder (22) belastet. Die Öffnung der Bohrung (17) wird
durch ein von der Membrane (23) betätigtes Ventil gesteuert. Das Ventil besteht aus
dem Ventilsitz (28) und dem Ventilteller (25), der über das Verbindungsstück (24) mit
der Membrane (23) verbunden ist und so alle Membranbewegungen mitmacht.
An die Bohrung (17) wird die externe Gasversorgung, an die Bohrung (18) der Raum
(2) über Bohrung (3) und an die Bohrung (19) der Raum (4) über die Bohrung (16)
(Fig. 1) oder der Raum (30) über die Bohrung (31) (Fig. 2) oder der Raum (13) über
die Bohrung (32) (Fig. 3) angeschlossen.
Ist die Kraft F1 - resultierend aus dem Druck p1 im Raum (26) und der Fläche der
Membrane (23) - addiert mit der Federkraft der Feder (22) größer als die Kraft F2 -
resultierend aus Druck p3 oder p4 und der Membranfläche der Membrane (23) - so
kommt der Ventilteller (25) im Ventilsitz (28) zur Anlage und sperrt die Gaszufuhr
über die Bohrung (17) ab. Im Gleichgewichtszustand F1 = F2 muß p1 wegen der in F1
enthaltenen Federkraft kleiner als p3 oder p4 sein.
Der Druckunterschied zwischen p1 und p3 oder p4 im Gleichgewichtszustand kann
über die Federkraft der Feder (22) gesteuert werden und muß kleiner als der Ar
beitsbereich der berippten Scheibe (7) sein.
Zur Betrachtung der Druckverhältnisse kann beispielhaft Fig. 4 herangezogen wer
den. Die Federkraft der Feder (22) bewirkt in den Räumen (20) und (26) einen
Druckunterschied von p3-p1, so daß sich im Raum (2) der Druck p1 einstellt. Durch
Gasaustausch über die Gleitflächen (9) paßt sich nun wie vorher beschrieben der
Druck p2 im Raum (8) dem Druck p1 an.
Der Raum (26) ist über eine kleine Öffnung (27) mit der Atmosphäre verbunden,
damit Leckagegas des Ventils (25/28) nicht zum ungewollten Druckanstieg im Raum
(26) führt. In Fig. 9 ist ein Druckregelgerät ähnlich Fig. 8 dargestellt, bei dem die
Druckfeder (33) im Raum (20) untergebracht ist, so daß zur Erreichung der Gleich
gewichtsbedingung F1 = F2 p1 < p3 sein muß. Bei diesem Druckregelgerät kann eine
Druckanpassungsvorrichtung - wie sie in Fig. 1 bis 3 dargestellt sind - entfallen
(Fig. 7), wenn ein geringfügiger permanenter Eintrag von Gas vom Raum (2) über
die Gleitflächen (9) in den Raum (8) zulässig ist. Zu diesem Zweck wird der Druck p3
im Raum (8) in unmittelbarer Nähe zu den Gleitflächen (9) über die Bohrung (34)
entnommen (Fig. 7) und über die Bohrung (19) in den Raum (20) (Fig. 9) geleitet.
Claims (5)
1. Gasdichtung zur Abdichtung rotierender Wellen bei Flüssigkeitspumpen in doppelt
wirkender Ausführung, bei denen sich zwischen den beiden Dichtungen ein Gaspol
ster befindet - dessen Druckniveau ein Trennen der Gleitflächen ermöglicht -
dadurch gekennzeichnet, daß bei sich veränderndem Druck im Raum (4) der Druck
im Raum (8) selbsttätig an den Druck im Raum (2), oder der Druck im Raum (2) sich
über ein Druckregelgerät an den Druck im Raum (8) anpaßt oder eine Kombination
aus beidem.
2. Gasdichtungen nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß auf der Produktseite
(4) eine, oder mehrere mehrstufig angeordnete Scheiben (7) vorgesehen sind, die
den Druck p2 im Raum (8) durch Veränderung des konzentrisch ausgebildeten Gas
ringes (35) in der/den Scheibe(n) (7) an den Druck p1 im Raum (2) angleichen.
3. Gasdichtung nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß vor der/den Scheibe(n)
(7) eine oder mehrere Scheibe(n) (10) angeordnet sind, die einen Druckaufbau im
Raum (30) bewirken.
4. Gasdichtung nach Anspruch 2 und 3 dadurch gekennzeichnet, daß zum Auffangen
des während des Betriebes nötigen Gasvolumens im Gasring (35) bei Stillstand ein
genügend großer Raum (13) vorgesehen ist.
5. Gasdichtung nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß der Druck p1 im
Raum (2) automatisch dem Druck im Raum (4) oder (30) oder (13) durch ein von
diesen Drücken membrangesteuertes Ventil (25/28) angepaßt wird und daß dieses
Ventil zur Verhinderung eines ungewollten Druckanstieges im Raum (26) mit einer
kleinen Öffnung (27) die den Raum (26) mit der Atmosphäre verbindet, versehen ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19722730A DE19722730A1 (de) | 1997-05-30 | 1997-05-30 | Gasdichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19722730A DE19722730A1 (de) | 1997-05-30 | 1997-05-30 | Gasdichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19722730A1 true DE19722730A1 (de) | 1998-12-03 |
Family
ID=7830960
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19722730A Withdrawn DE19722730A1 (de) | 1997-05-30 | 1997-05-30 | Gasdichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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