DE19720978A1 - Anordnung zur Einbringung offener Radionuklide in den menschlichen oder tierischen Körper - Google Patents

Anordnung zur Einbringung offener Radionuklide in den menschlichen oder tierischen Körper

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DE19720978A1
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Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung/Anordnung entsprechend dem Oberbe­ griff des Anspruchs 1.
Stand der Technik: Um offene Radionuklide zu diagnostischen oder therapeuti­ schen Zwecken in eine Arterie einzubringen, werden in der Regel zunächst Angiografiekatheter transfemoral eingebracht und mit der Spitze in die Zielarterie vorgeschoben (1-3). Alternativ - für Nuklidinkorporation (3) aber selten gebraucht - kann ein intrakorporales Portsystem dauerhaft implantiert werden, wobei der Portkatheter analog zum Angiografiekatheter in eine Zielarterie und das Portreservoir subkutan implantiert wird. Die Spritze mit dem Radionuklid wird auf den Angiografiekatheter oder die Portnadel aufgesetzt und das Nuklid von Hand injiziert (1-3).
Literatur:
1. Raoul J. L., Guyader D., Bretagne J. F. et al. Randomized controlled trial for hepatocellular carcinoma with portal vein thrombosis: intra-arterial iodine-131-iodized oil versus medical support. J Nucl Med 1994; 35: 1782-1787;
2. Schild H. R., Kutzner J.: Intraarterielle Applikation von Radionukliden. In: Günther R. W., Thelen M. (Hrsg): Interventionelle Radiologie. 2. Aufl. Thieme - Stuttgart New York 1996;
3. Ho S., Lau W. Y., Leung T. W. T. et al: Clinical evaluation of the partition model for estimating radiation doses from yttrium-90 microspheres in the treatment of hepatic cancer. Eur J Nucl Med 1997; 24: 293-298.
Nachteil der bisherigen Vorgehensweise ist die hohe Strahlendosis des Unter­ suchers insbesondere bei therapeutischen Aktivitätsdosen der offenen Radionu­ klide. Exponierte Organe des Untersuchers sind auch bei Einsatz aller möglichen Schutzvorrichtungen insbesondere die Hände, aber auch die Augenlinsen, Schild­ drüse, Lunge und Knochenmark. Je nach Art des Nuklids (spezifische Strahlung, z. B. hochenergetische Beta- und Gammastrahlung) sind die verfügbaren, am Kör­ per tragbaren Schutzvorrichtungen aus Blei im Sinne des Strahlenschutzes fast wirkungslos. Ist für die Nuklidinjektion zudem eine längere Zeit nötig, z. B. weil die Substanz zäh und/oder der Gesamtwiderstand des Katheterschlauchsystems hoch ist oder weil eine zu schnelle Injektion für den Patienten unverträglich wäre, verlängert dies auch die Expositionszeit und vergrößert damit nochmals die gesamte Strahlenbelastung des Untersuchers.
Eine zusätzliche Strahlenexposition des Untersuchers entsteht im Falle der Angiografie jedesmal nach Entfernung des Katheters durch Strahlung aus dem Körperinnern des Patienten: 1. muß die durch die Punktion verletzte Femoralar­ terie komprimiert und 2. der Patient abschließend verbunden werden. Die Kom­ pression der Femoralarterie dauert in der Regel 1/4 Stunde, kann aber auch länger dauern (z. B. bei Blutungsneigung des Patienten). Die Zeit des Verbindens beträgt weitere ca. 5 Minuten. Reichert sich die radioaktive Substanz beispielsweise in der Patientenleber an, wird der nahe stehende Untersucher auch während der gesamten Zeit nach der Injektion zusätzlich von dort bestrahlt.
Diese hohe Strahlenexposition ist erstens gesundheitsschädlich; zweitens werden die gesetzlich zulässigen Dosisgrenzwerte sehr schnell erreicht und der Untersu­ cher von weiteren Untersuchungen dieser Art ausgeschlossen.
Aufgabe der Erfindung ist die Verringerung der Strahlenexposition des Unter­ suchers.
Lösung der Aufgabe: Die Injektion des Radionuklids erfolgt - staff wie bisher von Hand - durch einen automatischen Injektor, wobei dieser elektrisch betrieben oder mit einem mechanischen Laufwerk ausgestattet sein kann. Die das Nuklid enthaltende Spritze in dem Injektor kann mittelbar oder unmittelbar an einen Angiografiekatheter oder über eine Portnadel an ein Portsystem angeschlossen werden.
Vorteile der Erfindung:
  • 1. Minimierung der Strahlenexposition des Untersuchers;
    1.1. Durch die Verwendung eines automatischen Injektors wird bereits die Kon­ taktzeit des Untersuchers mit der Nuklidspritze erheblich reduziert;
    1.2. Wird die Spritze in dem Injektor an ein Portsystem konnektiert, entfällt wei­ terhin die nach jeder Angiografie notwendige Nachsorge (Kompression der Leistenarterie, Verbinden) und somit auch die sonst hierdurch anfallende zusätzliche Bestrahlung des Untersuchers durch die Radioaktivität im Kör­ perinnern des Patienten. Diese Lösung (automatischer Injektor plus Port­ system) ist optimal im Sinne des Strahlenschutzes für den Untersucher;
  • 2. Alle Einzelkomponenten sind kommerziell verfügbar und haben sich im Rah­ men anderer klinischer Anwendungen seit vielen Jahren bewährt.
Bespielsbeschreibung einer Patentanmeldung
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch darge­ stellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 die Injektionsanordnung via Angiografiekatheter;
Fig. 2 die Injektionsanordnung via Portsystem.
Die vertikale Linie KO kennzeichnet die Körperoberfläche.
Beispiel Intraarterielle Therapie von Tumoren der Leber 1 mit Radionukliden
Fig. 1:
Ein Angiografiekatheter 3 wird in bekannter Weise transfemoral mit seiner Spitze bis in die Leberarterie 2 vorgeschoben. Konnektion des Katheters 3 über einen Verbindungsschlauch 4 (mit oder ohne Dreiwegehahn - daher nicht abgebildet) an die Spritze 5, die das Radionuklid 6 enthält und in einem automatischen Injektor 7 (z. B. Perfusor®) befestigt ist.
Fig. 2:
Ein Portsystem wird in bekannter Weise dauerhaft so implantiert, daß der Portka­ theter 3 in der Leberarterie bzw. einem dieser nahgelegenen zuführenden Gefäß 2 zu liegen kommt. Anstechen des subkutanen Portreservoirs 4 mit einer dafür vor­ gesehenen Portnadel 5. Konnektion über einen Verbindungsschlauch 6 mit oder ohne Dreiwegehahn an die Spritze 7, die das Radionuklid 8 enthält und in einem automatischen Injektor 9 befestigt ist.

Claims (3)

1. Anordnung zur Einbringung offener Radionuklide in den menschli­ chen oder tierischen Körper, dadurch gekennzeichnet, daß ein automatischer Injektor eingesetzt und mit einem Katheter- oder Portsystem kombiniert wird.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in dem automatischen Injektor befindliche Spritze mittelbar oder unmittelbar an einen Katheter konnektiert wird.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in dem automatischen Injektor befindliche Spritze mittelbar oder unmittelbar an ein Portsystem konnektiert wird.
DE1997120978 1997-05-20 1997-05-20 Anordnung zur Einbringung offener Radionuklide in den menschlichen oder tierischen Körper Withdrawn DE19720978A1 (de)

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Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1986005402A1 (en) * 1985-03-11 1986-09-25 Strato Medical Corporation Infusion device
DE4338758A1 (de) * 1992-11-13 1994-05-19 Scimed Life Systems Inc Elektrophysiologische Energiebehandlungsvorrichtung und Verfahren zu deren Verwendung
US5429582A (en) * 1991-06-14 1995-07-04 Williams; Jeffery A. Tumor treatment
WO1996017654A1 (en) * 1994-12-08 1996-06-13 Omnitron International, Inc. Intravascular radiotherapy employing a liquid-suspended source

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