DE19717676A1 - Reifen mit beweglichen Spikes - Google Patents
Reifen mit beweglichen SpikesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Reifen, in dessen Lauffläche bewegbare Spikes eingesetzt sind,
die bei winterlichen Fahrbedingungen, insbesondere bei vereisten Straßenbedingungen mittels
einer Vorrichtung aus der Lauffläche herausbewegt werden können, um so die Reibverhält
nisse und damit die Haftung zwischen Fahrbahn und Reifen zu verbessern.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Verkehrsleistung aufgrund der stetig wachsenden
Zahl von Personen- und Lastkraftwagen weltweit zugenommen. Vor allem in den Industrie
ländern ging diese Zunahme der Verkehrsdichte einher mit einer erheblich gestiegenen
Jahreskilometerzahl pro Fahrzeug. Darüber hinaus wurden und werden auch immer leistungs
stärkere Personenkraftwagen auf den Markt gebracht. Diese Fortschritte waren nur möglich,
weil die Reifentechnik mit den Entwicklungen in der Automobiltechnik Schritt halten
konnten. Heute sind Reifenhersteller in der Lage, nach den Wünschen der Fahrzeughersteller
Reifen herzustellen, die den jeweiligen Fahrzeugtypen angepaßt sind und ein breites
Leistungs-, Gewichts- und Einsatzspektrum abdecken, um so den unterschiedlichsten Ver
braucherwünschen gerecht werden zu können.
Obwohl der Reifen als Konstruktionselement des Automobils sich dessen technischen Verän
derungen anzupassen hat, ist diese Anpassungsfähigkeit jedoch begrenzt. Die historische
Entwicklung in der Reifentechnik hat zur Erkenntnis geführt, daß die Optimierung bestimmter
Reifeneigenschaften bei der Entwicklung von neuen Reifen oftmals sofort mit einer Ver
schlechterung anderer gewünschter Eigenschaften erkauft werden muß. Die im Handel erhält
lichen Reifen stellen daher immer einen Kompromiß dar, indem der Einsatzzweck auf das
jeweilige Fahrzeugfabrikat soweit wie möglich aufeinander abgestimmt worden ist.
Von mitentscheidender Bedeutung ist hierbei der Laufflächenbereich. So bestimmt z. B. die
Materialzusammensetzung der Laufflächenmischung, ob ein Reifen sommer- oder winter
tauglich ist oder als LKW-Reifen verwendet werden kann. Durch das Laufflächenprofil
werden das Profilgeräusch, die Aquaplaningsicherheit, die Naßrutscheigenschaften, die
Lebenserwartung und die Wintereigenschaften eines Reifens bestimmt.
Das Laufflächenprofil besteht dabei aus Profilblöcken (Profil-positiv) und Profilrillen (Profil-
negativ), die zur Erzielung einer gleichmäßigen Bodendruckverteilung wohl ausgewogen auf
der Lauffläche verteilt sein sollen.
Besonders problematisch ist die Optimierung der Reifeneigenschaften im Hinblick auf die
Wintertauglichkeit.
Neben den kältetauglichen Gummimischungen für den Reifen benötigt ein Winterreifen ein
spezielles Profil mit einer Vielzahl an Lamellen, Profilkanten und hohen Profilblöcken, um
den Schneegriff zu begünstigen, eine bessere Traktion zu erzielen und bei Aquaplaning-Be
dingungen das Wasser rasch abzuleiten.
In der Reifentechnik ist anerkannt, daß für guten Schneegriff Profile mit großem Negativanteil
und zahlreichen Querrillen und Querlamellen wichtig sind, wobei Profilkanten die Traktion
im Schnee erhöhen. Der große Negativanteil in den Laufflächenprofilen führt zu offenen,
selbstreinigenden Profilen, wobei der geringe Positivanteil des Profils eine gewünschte Er
höhung des Bodendrucks bewirkt, so daß bei winterlichen Bedingungen neben der Traktion
auch ausreichende Seitenkräfte aufgebaut werden können.
Für einen guten Eisgriff ist jedoch aufgrund der Gefrierpunktdepression des Eises unter Druck
das Gegenteil erforderlich. Damit ein Reifen gute Eisgriffeigenschaften aufweist, bedarf es
eines hohen Profilpositivanteils des Reifens. Hierdurch wird ein geringerer Bodendruck be
wirkt, der letztendlich zur Verminderung der Dicke des sich zwischen den Profilelementen
des Reifens und dem Eis bildenen Wasserfilm führt und hierdurch die Kraftübertragung ver
bessert wird.
Den größten Einfluß auf die Verbesserung der Haftung des Reifens aus Eis hat weiterhin die
Verwendung besonderer Laufflächengummimischungen. Die Entwicklung von Winterreifen
mit Laufflächenprofilen, die sowohl bei Schnee als auch bei Eis ein optimales Fahrverhalten
der Fahrzeuge bei diesen Bedingungen gewährleisten können, ist weiterhin Gegenstand in
tensiver Forschung.
In der Vergangenheit wurde der Konflikt hinsichtlich des Negativ/Positivanteils des Profils im
Hinblick auf Schnee bzw. Eisgriff der Reifen in der Weise gelöst, daß der Reifen ein Lauf
flächenprofil erhielt, das für guten Schneegriff ausgelegt war, während in die Lauffläche
Hartmetallstifte, sogenannte Spikes eingesetzt wurden, die bei Eis in die harte Eisoberfläche
eindringen konnten und so die Reibungsverhältnisse und damit die Haftung zwischen Fahr
bahn und Reifen verbesserten. Nachteilig an diesen "Spike-Reifen" war jedoch, daß die
Spikes zu erheblichen Beschädigungen der Straßendecken führten. Insbesondere auf stark
befahrenen Kraftfahrstraßen wie Autobahnen bildeten sich, hervorgerufen durch starke
Bremsmanöver, gefährliche "Spike-Rillen", die bei Regen zu gefährlichen Wassersammel
becken wurden und die Aquaplaning-Gefahr für die Autofahrer dramatisch erhöhten.
Aus Gründen der Verkehrssicherheit und auch aus wirtschaftlichen Gründen wurde daher die
Verwendung von Spike-Reifen in den verschiedenen Staaten stark reguliert bzw. in der Bun
desrepublik Deutschland wurden Spikes 1975 per Gesetz verboten.
Dieses Spike-Verbot bewirkte eine intensive Forschungstätigkeit nach Ersatzlösungen. So
wurde ein Reifen entwickelt, der zur besseren Haftung auf Eis in die Lauffläche eingesetzte,
stehende Stahldrähte aufwies. Diese Entwicklung wurde jedoch seitens der Reifenhersteller
nicht weiterverfolgt, sondern die Entwicklung ging dahin, daß durch eine differenzierte La
mellentechnik im Profil sowie durch Variation der Laufflächenmischung eine verbesserte
Haftung der Reifen auf festgefahrenem Schnee und auch auf Eis erzielt werden konnte. Je
doch ist auch heute allgemein anerkannt, daß die Traktionswirkung, die mit Spikes auf blan
kem Eis erzielt werden konnte, mit den heute üblichen Winterreifen nicht erreicht werden
kann.
Glatteis im Winter bleibt somit eines der größten Probleme im Hinblick auf die Sicherheit im
Straßenverkehr. Dies ergibt sich bereits aus der Tatsache, daß sich die Bremswege auf Eis
unter Umständen verzehnfachen können. Darüber hinaus ist bedeutsam, daß in den Staaten
mit den höchsten Verkehrsdichten z. B. in Zentraleuropa die Bundesrepublik Deutschland im
Winter überlicherweise Temperaturen vorherrschen, die um oder unter 0°C liegen, verbunden
mit einer oftmals hohen Luftfeuchtigkeit (Nebelfeuchte).
Diese Bedingungen sind besonders gefährlich, weil das sich bei diesen Bedingungen bildende
Glatteis in besonderer Weise der Gefrierpunktdepression durch Druck unterliegt, wobei die
ohnehin sehr geringe Haftreibung in diesem Temperaturbereich noch sehr viel geringer ist als
bei Temperaturen unter -25°C, die z. B. in den skandinavischen oder nordamerikanischen
Staaten häufig anzutreffen sind.
Darüber hinaus tritt in Zentraleuropa aufgrund des martimen Klimas auch häufig das Phäno
men des "Eisregens" auf, der dazu führt, daß innerhalb kürzester Zeit die Straßen völlig ver
eisen mit der Folge des totalen Zusammenbruchs des Straßenverkehrs. Bei diesen Witterungs
bedingungen können dann auch oftmals Räum- und Streufahrzeuge ihren Aufgaben wegen der
Verstopfung der Verkehrswege nicht nachkommen. Gleiches gilt für die Fahrzeuge von Poli
zei, Feuerwehr sowie ärztlichen Notdiensten.
Um auch bei diesen extremen Witterungsbedingungen fahren zu können, sind Schneeketten
mit Spikes entwickelt worden, die als temporäre Traktionshilfe für solche extremen Verhält
nisse ausgelegt sind. Solche Spike-Ketten sind auch in der Bundesrepublik Deutschland zuge
lassen.
Nachteilig an solchen Ketten ist jedoch, daß diese bei extrem widrigen Witterungsverhält
nissen auf die Reifen aufgebracht werden müssen und nicht jeder Verkehrsteilnehmer die
notwendige Geschicklichkeit hierfür aufbringt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Reifen mit guten Wintereigenschaften,
d. h. mit guten Schnee- und Eisgriff bereitzustellen, der insbesondere auch bei extremen Witte
rungsverhältnissen wie Eisregen einsetzbar ist, ohne daß hierbei auf Schnee- bzw. Spikeketten
zurückgegriffen werden muß.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Reifen, in dessen Lauffläche beweg
bare Spikes versenkt sind, die bei normalem Fahrbetrieb keinen Fahrbahnkontakt haben und
mittels einer Vorrichtung bei winterlichen Witterungsverhältnissen, insbesondere
Straßenglätte einfach mittels einer pneumatischen Vorrichtung für jeden Spike aus dem Lauf
flächenprofil herausbewegt werden.
Die pneumatische Vorrichtung besteht aus einem Gehäuse, das der Aufnahme und Arretierung
des bewegbaren Spikes dient und eine Zuführung für Druckluft aufweist. Die Druckluftzufüh
rung ist ihrerseits mit einem die Druckluft erzeugenden Kompressor verbunden. Damit die
Spikes nicht durch die beim üblichen Fahrbetrieb einwirkenden Fliehkräfte aus dem Gehäuse
und dem Laufflächenprofil herausgedrückt werden, ist es notwendig, daß es eine Gegenkraft
gibt, die die Spikes in ihrer Ruheposition in der Gehäusekammer halten kann, um so den
Kontakt mit der Fahrbahn im Normalbetrieb zu verhindern.
Dies kann konstruktiv einfach dadurch erreicht werden, daß sich in der Gehäusekammer eine
Feder befindet, die um den Spike geführt ist und deren Federkonstante so bemessen sein muß,
daß durch die Rückstellkraft der Feder der Spike in der Gehäusekammer zurückgehaften wird,
wobei das Gehäuse an seinem offenen Ende ein Gewinde oder eine Fräsung oder eine Ausspa
rung zur Aufnahme eines Befestigungsmittels aufweisen muß, das die Feder in der Gehäuse
kammer hält. Als bevorzugte Befestigungsmittel sind Schrauben zu nennen.
In einer weiteren Ausführungsform wird anstelle der Rückstellkraft der Feder als Gegenkraft
zu den auf die Spikes einwirkenden Fliehkräften der Spike mit Druckluft in der Gehäuse
kammer gehalten. Die Gehäusekammer ist dabei so zu gestalten, daß der Spike im Normal
betrieb in der Gehäusekammer gehalten wird, während im Einsatzfall durch Variation der
Druckluftströme der Spike dann aus der Gehäusekammer bzw. dem Laufflächenprofil heraus
bewegt werden kann.
Um die Spikes aus der Lauffläche der Reifen herausbewegen zu können, ist für jede der ge
nannten Ausführungsformen ein bordeigener Kompressor des Kraftfahrzeuges notwendig, wie
dies insbesondere bei vielen Nutzfahrzeugen der Fall ist.
Die Gehäuse der beschriebenen Ausführungsformen sind zur Aufnahme der Spikes vorzugs
weise zylindrisch ausgebildet bzw. weisen eine zylindrische Öffnung auf.
Die Spikes haben üblicherweise die Form von Stiften, wobei sie an einem Ende eine kegel
förmige Spitze zum Eindringen in die Eisoberfläche aufweisen, während das andere Ende der
Spikes der Verankerung des Spikes im Gehäuse dient, wobei dieses Ende noch zusätzlich
einen Dichtungsring aufweisen kann.
Die Gehäuse zur Aufnahme und Arretierung der Spikes bestehen aus Metallen bzw. Legie
rungen, vorzugsweise aus Stahl. Sie können aus Gewichtsgründen auch vorteilhaft aus Faser
verbundwerkstoffen gefertigt werden. Als Beispiele hierfür sind die im Fahrzeugbau einsetz
barend glasfaser- bzw. kohlenstoffaserverstärkten Polymeren zu nennen.
Die Spikes können ebenfalls aus gehärteten Metallen bzw. Legierungen, vorzugsweise aus
Stahl oder den oben genannten Faserverbundwerkstoffen bzw. auch aus keramischen Werk
stoffen gefertigt sein.
Ihrem Einsatzweck entsprechend können die Spikes aus den verschieden genannten Materia
lien mit unterschiedlichen Härte- und Zähigkeitsgraden hergestellt sein, wobei dann die Spike
spitzen aus dem Material mit dem größten Härte und Zähigkeitsgrad gefertigt sind. Darüber
hinaus können die Spikespitzen auch verfahrenstechnisch bearbeitet bzw. behandelt worden
sein, um ihnen eine größere Härte bzw. Zähigkeit zu verleihen.
Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Reifen liegt darin, daß der Fahrer bei plötzlich
auftretender Eisglätte z. B. bei Eisregen durch Betätigung des Kompressors die Spikes aus
dem Innern des Laufflächenprofils heraus bewegen kann. Auf diese Weise erhalten die Reifen
die bekannte "Spikes-Wirkung" und der bei herkömmlichen Reifen übliche Abfall der Trak
tion bzw. der Seitenführung bei Eisglätte kann vermindert werden.
Darüber hinaus kann auch der Fahrer zu seiner eigenen Sicherheit vorsorglich die Spikes ein
setzen, wenn er mit gefährlicher Glatteisbildung bei der vorherrschenden Witterung und den
örtlichen Gegebenheiten rechnen muß. Dies ist der Fall bei Fahrten, wenn Nebelnässe mit
Temperaturen um den Gefrierpunkt vorherrschen und die Straße über Brücken, schattige
Waldgebiete mit unebenen Relief z. B. mit vielen Talsenken und Kuppen führt.
Die erfindungsgemäßen Reifen können für PKW, LKW und sonstige Nutzfahrzeuge verwen
det werden. Die Verwendung der Reifen ist nicht nur für Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr
sowie ärztlichen Notdiensten interessant, deren Einsatz bei jeder Witterung gefordert ist, son
dern auch für Fahrzeuge, die für den Einsatz in schwierigem Gelände bestimmt sind z. B.
Geländewagen oder auch Militärfahrzeuge. Insbesondere bei Steigungsstrecken bzw. längeren
Bergabfahrten sorgen die erfindungsgemäßen Reifen für die notwendige Fahrsicherheit bei
Straßenglätte, die mit herkömmlichen Winterreifen nicht erreicht werden kann. Bei griffigem
Straßenbelag werden die Fahrzeuge auf dem Laufflächenprofil gefahren, ohne daß die Spikes
Kontakt mit dem Straßenbelag haben. So können Straßenschäden vermieden werden und die
Spikes kommen nur zum Einsatz, wenn dies aus Gründen der Verkehrssicherheit geboten ist.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher
erläutert:
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch ein Gehäuse, das der Aufnahme bzw. Arretierung eines
Spikes dient.
Fig. 2 zeigt in vereinfachter Darstellung einen Schnitt durch den erfindungsgemäßen Reifen.
Fig. 3 zeigt das Laufflächenprofil des erfindungsgemaßen Reifens, in dem die Druckluftzu
führungen im Inneren des Reifens durch Punkte angedeutet sind.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch ein Gehäuse, in dem der Spike durch die vom Kompressor
erzeugte Druckluft in der Gehäusekammer gehalten wird.
Das Gehäuse (1) zur Aufnahme und Arretierung des Spikes gemäß Fig. 1 besitzt zur Auf
nahme des Spikes (2) eine Gehäusekammer sowie eine Druckluftzuführung (4). Die Gehäu
sewand weist am offenen Ende des Gehäuses (A-Richtung) ein Gewinde (5), in das eine
Schraube (6) als Befestigungsmittel eingedreht ist, auf. Der Spike (2) ist an seiner dem Rei
feninneren zugewandten Seite stempelförmig ausgebildet (7) und weist eine Nut zur Auf
nahme eines Dichtungsringes auf (8). Bei Bedarf wird die Druckluft durch die Zuführung (4)
geführt und bewegt den Spike (2) aus der Gehäusekammer (3) soweit heraus, bis das stempel
förmige Ende des Spikes (7) auf die Schraube (6) trifft und der maximale Spike-Überstand
erreicht ist. Durch die Rückstellkraft der um den Spike (2) geführten Feder (9) wird bewirkt,
daß der Spike (2) bei Normalbetrieb in der Gehäusekammer (3) gehalten wird und nicht durch
die während des Fahrens auftretenden Fliehkräfte aus dem Laufflächenprofil herausgeschleu
dert werden. Die Feder besteht dabei aus den für Federn üblich verwendeten Materialien.
Die Druckluftzuführung (4) ist mit einem Kompressor verbunden, der im Einsatzfall die für
das Hinausdrücken der Spikes aus der Gehäusekammer gegen die Federkraft der Feder not
wendige Druckluft liefert. Kompressorsysteme, die in der Lage sind, bei Luftverlust des Rei
fens durch Zuschaltung eines Kompressors diesen Luftverlust auszugleichen, indem der Rei
fen über die Felge belüftet wird, sind bei Nutzfahrzeugen, insbesondere auch bei militärisch
genutzten Fahrzeugen bekannt und können für die hier vorliegende Erfindung verwendet wer
den.
Die in Europa üblichen Gürtel- oder auch Radialreifen weisen als tragenden Bestandteil des
Reifenunterbaus eine Karkase auf, die meist aus Kunstfasern gefertig ist, wobei dann zwi
schen der Karkase und dem Laufstreifen als Verstärkungsanlage der sogenannte Gürtel ange
ordnet ist. Dieser Gürtel kann aus Textilfasern, aber auch aus Glasfiberfäden sowie Aramid
fasern bestehen. Üblich ist jedoch, daß der Gürtel aus Stahlcord gefertigt ist. Als schlauchlose
Variante sorgt für die Abdichtung des luftgefüllten Reifeninnenraums, der von Reifen und
Felge gebildet wird, die sogenannte Innenseele, einer luftdichten Gummischicht.
Fig. 2 zeigt daher in vereinfachter Darstellung, wie das Gehäuse (1) mit dem Spike (2) zwi
schen Innenseele (10) und Laufflächenprofil (11) in den Reifen integriert ist. Bedeutsam ist,
daß zwischen die verschiedenen Lagen des Gürtels (12) die Druckluftzuführung (4) anzuord
nen ist, damit die Gehäusekammer (3) zur Bewegung des Spikes (2) mit Druckluft gespeist
werden kann.
Fig. 3 zeigt, wie die einzelnen Gehäuse im Laufflächenprofil verteilt sind. Dabei sind die
einzelnen Gehäusekammern über die im Reifen befindlichen Druckluftzuführungen (4), die
durch die Punktierung angedeutet sind, über eine Hauptzuführung (13) mit dem Kompressor
verbunden.
Fig. 4 zeigt in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung entsprechend Fig. 1 einen
Schnitt durch ein Gehäuse, in dem im Gegensatz zu Fig. 1 der Spike (2) nicht durch die
Rückstellkraft der Feder sowie des Befestigungsmittels (6) in der Gehäusekammer gehalten
wird. Vielmehr weist das Gehäuse eine zusätzliche Druckluftzuführung (14) auf, die wie die
Zuführung (4) mit dem Kompressor verbunden ist. Durch Regulierung der Druckluftströme
durch die Zuführungen in (4) und (14) kann nun der Spike (2) in der Gehäusekammer (3) ge
halten werden bzw. bewegt werden.
Um den Spike (2) in der Gehäusekammer (3) zu halten, wird die vom Kompressor erzeugte
Druckluft durch die Zuführung (4) und (14) geführt bzw. nur durch Zuführung (14).
Wenn der Spike (2) aufgrund der Witterungsverhältnisse zum Einsatz kommen soll, erfolgt
die Druckluftzuführung nur über die Zuführung (4), so daß der Stempel (7) auf die Schraube
(6) bzw. den Dichtungsring (15) trifft, so daß der Spike dann Kontakt mit der Fahrbahn hat.
Claims (13)
1. Reifen, insbesondere für PKW und LKW, dadurch gekennzeichnet, daß in die Lauf
fläche des Reifens bewegbare Spikes versenkt sind, die bei normalem Fahrbetrieb
keinen Fahrbahnkontakt haben und mittels einer pneumatischen Vorrichtung für jeden
Spike bei Bedarf aus dem Laufflächenprofil heraus bewegt werden.
2. Reifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus einem Ge
häuse mit einer Gehäusekammer zur Aufnahme und Arretierung des Spikes und einer
Zuführung für Druckluft gebildet wird.
3. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäuse der be
wegbaren Spikes im Reifen über ihre Druckluftzuführung miteinander und einem
Kompressor verbunden sind.
4. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse am
offenen Ende ein Gewinde oder Fräsung oder eine Aussparung zur Aufnahme eines
Befestigungsmittels aufweist.
5. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Befestigungs
mittel eine Schraube ist.
6. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Gehäuse
kammer bewegbare Spike an seiner dem Reifeninneren zugewandten Seite stempel
förmig ausgebildet ist.
7. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäuse aus
Metall, Metallegierungen oder Faserverbundwerkstoffen, insbesondere glasfaserver
stärkte oder kohlenstoffaserverstärkte Polymeren gefertigt sind.
8. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spikes aus Me
tall, Metallegierungen, keramischen Werkstoffen oder Faserverbundwerkstoffen ge
fertigt sind.
9. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Reifen mit
Schlauch oder schlauchlos in Radialgürtelbauweise oder in Diagonalbauart oder in
Mischbauweise als Bias-belted-Reifen hergestellt ist.
10. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusekammer
eine Feder aufweist, die um den Spike geführt ist.
11. Reifen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkonstante der Feder so
gewählt ist, daß der Spike bei Normalbetrieb durch die Rückstellkraft der Feder im Ge
häuse gehalten wird.
12. Reifen nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusekammer
zwei Druckluftzuführungen aufweist.
13. Reifen nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß durch Regulation der Druck
luftströme über die Druckluftzuführungen der Spike bei Normalbetrieb in der Gehäuse
kammer gehalten wird.
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