DE19715152A1 - Anordnung zur Perfusion von Gliedmaßen in der Replantationschirurgie - Google Patents
Anordnung zur Perfusion von Gliedmaßen in der ReplantationschirurgieInfo
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- A01N1/00—Preservation of bodies of humans or animals, or parts thereof
- A01N1/02—Preservation of living parts
- A01N1/0236—Mechanical aspects
- A01N1/0242—Apparatuses, i.e. devices used in the process of preservation of living parts, such as pumps, refrigeration devices or any other devices featuring moving parts and/or temperature controlling components
- A01N1/0247—Apparatuses, i.e. devices used in the process of preservation of living parts, such as pumps, refrigeration devices or any other devices featuring moving parts and/or temperature controlling components for perfusion, i.e. for circulating fluid through organs, blood vessels or other living parts
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Description
Die Erfindung kann in der tierexperimentellen Replantationsforschung und in der
Replantationschirurgie Anwendung finden, vorrangig zur Verlängerung der Ischämie
toleranzzeit bei Extremitäten mit großer Muskelmasse.
Die Erfindung dient zur Erzeugung eines in Durchfluß, Druck, Pulsfrequenz und Temperatur
frei wählbaren Perfusatstromes durch eine chirurgisch oder durch Unfall amputierte
Extremität.
Technische Lösungen zur Perfusion von Extremitäten sind nicht bekannt.
Aus der DD-PS 22 81 138 ist eine Anordnung zur Erzeugung eines druckkonstanten Perfusat
stromes zur Organkonservierung, vorrangig zur Nierenkonservierung, bekannt. Hier wird
durch die mechanische Veränderung des Gegenlagers einer Stößelpumpe ein druckkonstanter
Perfusatstrom mit konstanter Frequenz erzeugt. Das Perfusat befindet sich in einem Kreislauf
Organbehälter-Pumpe-Organbehälter.
Aus dem Stand der Technik ist weiterhin ein Organperfusionsapparat bekannt, welcher in der
DE-OS 22 26 482 beschrieben ist.
Weiterhin sind Organkonservierungseinrichtungen bekannt, deren Pulsfrequenz durchfluß
abhängig ist und deren Kühlleistung ungeregelt, z. B. durch Eis, erzeugt wird.
Vorstehende Lösungen sind nur für die Konservierung von Organen, z. B. Nieren und Leber
geeignet, da sich das Perfusat in einem Kreislauf befindet, sich das Organ auf Grund seines
kleinen Volumens in einem geschlossenen, sterilen und isolierten Organbehälter befindet, die
Perfusion druckkonstant und mit konstanter Frequenz, bzw. mit einer vom Durchfluß
abhängigen Frequenz durchgeführt wird und die Temperatur nicht oder nur ungenügend
beeinflußt werden kann.
Für die Perfusion von Extremitäten mit großer Muskelmasse muß die Perfusionslösung im
single-pass durch die Extremität geleitet werden, da Autolyseprodukte ausgeschwemmt
werden sollen. Es ist nicht möglich, die Extremität ständig in einem geschlossenen, sterilen
und isolierten Behälter zu lagern, da sie zur Beurteilung der Perfusion und für chirurgische
Manipulationen zugänglich sein muß.
Durchfluß und Frequenz müssen unabhängig variierbar sein.
Zur kontinuierlichen Abkühlung und Wiedererwärmung der Extremität sollte die Temperatur
in einem weiten Bereich regelbar sein.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Perfusatstrom zu erzeugen, dessen Durchfluß, Druck,
Temperatur und Pulsfrequenz variierbar sind.
Die Anordnung muß gewährleisten, daß die Extremität von einer sterilen Perfusionslösung
durchströmt wird, die in Durchfluß, Druck und Pulsfrequenz den jeweiligen physiologischen
Werten entspricht. Weiterhin muß die Extremität durch die Perfusionslösung auf eine
gewünschte Temperatur abgekühlt oder erwärmt werden können, um die Ischämietoleranz
zeit über die Zeitspanne zwischen Amputation und Replantation (Wiederanschluß der
Gefäßbahn) hinaus zu verlängern, um die Gefahr frühzeitiger Zelluntergänge, von Infektionen
und letztlich des Verlustes der Extremität zu verringern.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst und
besondere Ausgestaltungen und vorteilhafte Lösungen sind Gegenstand von Unter
ansprüchen.
Mit der vorgestellten erfinderischen Lösung wird die Perfusionslösung druckbeaufschlagt einer
Wärme/Kühleinrichtung oder einer Einrichtung, die wahlweise zur Erwärmung oder Abkühlung
der Perfusionslösung dienen kann, zugeführt, dem Perfusatstrom in einem nachgeordneten
Pulser eine Pulsfrequenz aufgeprägt und das Perfusionssystem schließlich mit einem arteriellen
Hauptgefäß der Extremität verbunden.
Die Erfindung soll an nachstehenden Ausführungsbeispielen und Zeichnungen erläutert
werden.
Das Perfusat 1 wird mittels einer Fördereinrichtung, beispielsweise einer Pumpe 3, speziell
einer Schlauchpumpe, von einem Vorratsbehälter 2 in eine Wärme/Kühlvorrichtung,
beispielsweise in einen Wärmetauscher 5 geleitet und auf die vorgewählte Solltemperatur
gebracht. Die Kühl- oder Wärmeleistung des Wärmetauschers 5 wird in Abhängigkeit von der
Temperatur des Perfusates am Ausgang des Wärmetauschers 5 geregelt. Dazu wird die
Perfusattemperatur an einem Meßpunkt 6 am Ausgang des Wärmetauschers 5 gemessen und
das Signal der Temperaturregeleinrichtung 15 zugeführt. Die Kühl- bzw. Wärmeenergie wird
beispielsweise durch Peltierelemente erzeugt, so daß eine gute Regelcharakteristik möglich ist,
da elektrische Energie direkt in Wärme- bzw. Kälteenergie umgewandelt wird.
Die Peltierelemente erlauben außerdem eine kompakte Bauweise und einen geräuscharmen
Betrieb der Gesamtanordnung. Dem Wärmetauscher 5 nachgeordnet ist ein Dämpfungsglied 7,
in dem durch die Pumpe 3 hervorgerufene Druckschwankungen geglättet werden. Das
Dämpfungsglied 7 besteht aus einer teilweise luftgefüllten Kammer.
Vom Dämpfungsglied 7 wird das Perfusat zum Pulser 8 gefördert. Hier wird dem Perfusat
strom eine Pulskurve aufgeprägt. Entsprechend Fig. 2 besteht der Pulser 8 aus einem Stößel
17, der starr mit dem Kern 18 eines Elektromagneten 20 verbunden ist. Wird an den Elektro
magneten 20 Spannung angelegt, klemmt der Stößel 17 den Schlauch 21, der aus
Silikongummi oder Latexgummi besteht, teilweise oder vollständig ab. Zur Fixierung des
Schlauches 21 wird dieser auf einer Grundplatte 23 arretiert.
Wird der Schlauch 21 abgeklemmt, baut sich in Flußrichtung vor dem Stößel 17 ein Druck
auf, der sich nach Freigabe des Schlauches 21 als Pulskurve durch das Perfusionssystem 22 bis
zur Extremität 11 fortpflanzt. Wird die Spannung am Elektromagneten 20 abgeschaltet, bringt
die Druckfeder 19 den Kern 18 in die Ausgangslage zurück.
Die Amplitude der Pulskurve wird durch den Restquerschnitt des Schlauches 21 im
abgeklemmten Zustand, durch die Dauer des Abklemmens und die Leistung der Pumpe 3
bestimmt. Diese Parameter und die Pulsfrequenz können einzeln und unabhängig voneinander
eingestellt werden. Im Anschluß an den Pulser 8 erfolgt die Druckmessung 9.
Nach dem Druckmeßpunkt 9 passiert das Perfusat einen Luftdetektor 10, um das Eindringen
von Luft oder Schaum in das Gefäßsystem der Extremität 11 zu verhindern. Der Luftdetektor
10 arbeitet nach den an sich bekannten Prinzipien der Ultraschallschwächung, Licht
schwächung oder Kapazitätsveränderung. Sollte der Luftdetektor 10 Luftblasen oder Schaum
registrieren, wird die Perfusatzufuhr zur Extremität 11 durch eine Abklemmvorrichtung 10a
unterbrochen und die Pumpe 3 abgeschaltet.
Nachdem das Perfusat 1 die Extremität 11 durchströmt hat, passiert es einen weiteren
Temperaturmeßpunkt 13 und einen oder mehrere Meßpunkte 14 für die Bestimmung von
Laborwerten, speziell Stoffwechselparametern.
Alle Meß- und Steuersignale werden in einer Zentraleinheit 16 verarbeitet bzw. erzeugt.
Vorgewählte Grenzwerte für Druck und Temperaturen werden überwacht. Bei Grenzwert
überschreitungen bzw. beim Auftreten von Luft oder Schaum im Perfusionssystem 22 wird ein
optisches und akustisches Signal ausgelöst und eine Logikschaltung gewährleistet durch die
Erzeugung von Sicherheitsfunktionen, daß die Extremität nicht geschädigt wird.
Die Zentraleinheit 16 kann mit üblichen elektronischen Schaltungen aufgebaut werden, aber
auch der Einsatz eines Mikrorechners ist möglich.
Die Anordnung arbeitet wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben.
Zur Ergänzung der Dokumente über den Verlauf der Perfusion wird die Anordnung mit einer
an sich bekannten Registriereinrichtung 23 verbunden. Die Registriereinrichtung 23 kann aus
einem ein- oder mehrkanaligen Schreiber oder einem Drucker bestehen.
Die Anordnung arbeitet wie in den Ausführungsbeispielen 1 oder 2 beschrieben.
Mittels einer Regeleinrichtung wird die Förderleistung der Pumpe 3 so geregelt, daß der
Perfusatstrom vor dem Pulser 8 einen konstanten Durchfluß oder konstanten Druck aufweist,
um damit den Einfluß unterschiedlicher Gefäßwiderstände auszugleichen.
Die Anordnung arbeitet wie in den Ausführungsbeispielen 1, 2 oder 3 beschrieben.
Um ein gezieltes Abkühlen bzw. Erwärmen der Extremität zu ermöglichen, wird mittels eines
Sollwertgebers die Solltemperatur am Meßpunkt 6 in Abhängigkeit von der Perfusionszeit
vorgegeben. Der Sollwert folgt einer Temperatur-Zeit-Kurve.
Eine andere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt dadurch, daß der Pulser 8
anstelle des Elektromagneten von einem Motor mit Exzenterscheibe angetrieben wird.
Eine andere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt dadurch, daß der Pulser 8
anstelle der in den Ausführungsbeispielen 1 und 5 beschriebenen Varianten aus einer Pumpe
mit variablem Hub besteht. Dabei kann die Pumpe als Kolbenpumpe oder als Schlauchpumpe
mit Kegelventilen ausgeführt sein.
Diese Pumpe fördert diskontinuierlich mit der vorgewählten Pulsfrequenz ein zusätzliches
Perfusatvolumen in das Perfusionssystem 22. Dieses führt zu einer pulsartigen Druck
steigerung im System. Über das zusätzliche Volumen kann die Pulsamplitude beeinflußt
werden. Das zusätzliche Volumen kann aus dem Vorratsbehälter 2 oder einem separaten
Gefäß entnommen werden.
Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt dadurch, daß in
Flußrichtung nach dem Vorratsbehälter ein zweiter Luftdetektor 4 zum Einsatz kommt. Dieser
Luftdetektor 4 verhindert, daß bei entleertem Vorratsbehälter 2 Luft in das Perfusions
system 22 eindringt.
Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt dadurch, daß die
Extremität während der Perfusion auf einem Wägesystem 12 gelagert wird, um den
Flüssigkeitseinstrom in das Gewebe und damit die Ödembildung kontrollieren zu können.
Die Anwendung der Erfindung bringt weiterhin folgende Vorteile:
- - Durch die Grenzwertüberwachung bzw. Regelung von Temperaturen und Druck kann es nicht zur Schädigung der Extremität durch zu hohen Perfusionsdruck oder zu hohe oder zu niedrige Perfusattemperatur kommen.
- - Das Perfusionssystem ist einfach und billig herzustellen und kann deshalb als Einmal gebrauchsartikel ausgeführt werden.
- - Bei Verwendung einer entsprechenden Energiequelle, z. B. einer Fahrzeugbatterie, kann die Anordnung auch mobil eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Anordnung ist anwendbar in der Human- und Veterinärmedizin und
besonders geeignet für offene Fahrweise.
Claims (13)
1. Anordnung zur Perfusion von Gliedmaßen, gekennzeichnet dadurch, daß
einem durch eine Fördereinrichtung (3), einer Pumpe, erzeugten Perfusatstrom,
der durch eine Wärme/Kühlvorrichtung (5), welche als Wärmetauscher ausgebildet
ist, auf Solltemperatur gebracht wird, mittels einer als Pulser (8) arbeitenden
Vorrichtung eine entsprechende Pulsfrequenz aufgeprägt wird.
2. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Perfusattemperatur am Wärmetauscher (5) zur Temperaturregelung und
nachdem es die Extremität (11) durchströmt hat, zur Temperaturregistrierung,
gemessen wird, wobei die Kühl- bzw. Wärmeleistung des Wärmetauschers (5)
durch Peltierelemente erzeugt wird.
3. Anordnung nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß
mindestens ein Luftdetektor (10 und 4) das Eindringen von Luft oder Schaum
in das Gefäßsystem der Extremität (11) verhindert.
4. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
durch die Förderpumpe (3) erzeugte Druckschwankungen in einem
Dämpfungsglied (7) geglättet werden.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, daß
alle Meß- und Steuersignale in einer Zentraleinheit (16) verarbeitet bzw.
erzeugt werden und eine Logikschaltung bei Überschreitung von Druck- und
Temperaturgrenzwerten und bei Auftreten von Luft oder Schaum im Perfusions
system einen optischen und/oder akustischen Alarm auslöst und Sicherheits
funktionen in Kraft treten, wie Abschalten der Förderpumpe (3) und Abklemmen
des Perfusionssystems.
6. Anordnung nach Anspruch 5, gekennzeichnet dadurch, daß
die Zentraleinheit (16) mit üblichen elektronischen Schaltungen, aber auch mit
einem Mikrorechner aufgebaut werden kann.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet dadurch, daß
Meßwerte und Steuersignale auf eine Registriereinrichtung (23) ausgegeben
werden können, wobei die Registrierung analog oder digital erfolgen kann.
8. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
der Pulser (8) aus einem Elektromagneten (20) und einem Stößel (17) besteht,
der einen Schlauch (21) ganz oder teilweise im Rhythmus der Pulsfrequenz abklemmt.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet dadurch, daß
der Pulser (8) anstelle des Elektromagneten (20) von einem Motor mit Exzenter
scheibe angetrieben wird.
10. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
der Pulser (8) aus einer Schlauchpumpe mit Kegelventilen oder einer Kolben
pumpe besteht, die im Rhythmus der Pulsfrequenz ein zusätzliches Volumen
in das Perfusionssystem (22) fördert.
11. Anordnung nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß
der Temperatursollwert einer Temperatur-Zeit-Kurve folgt.
12. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Förderleistung der Pumpe (3) so geregelt wird, daß entweder der Durchfluß
oder Druck im Perfusionssystem konstant gehalten werden kann.
13. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die Extremität (11) während der Perfusion auf einem Wägesystem (12)
gelagert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997115152 DE19715152A1 (de) | 1997-04-11 | 1997-04-11 | Anordnung zur Perfusion von Gliedmaßen in der Replantationschirurgie |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19715152A1 true DE19715152A1 (de) | 1998-10-15 |
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Family Applications (1)
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---|---|
DE (1) | DE19715152A1 (de) |
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1997
- 1997-04-11 DE DE1997115152 patent/DE19715152A1/de not_active Withdrawn
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