DE19714559C1 - Verfahren zur Bestimmung von aktivierten Blutgerinnungsfaktoren in Plasma und Plasmaderivaten - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung von aktivierten Blutgerinnungsfaktoren in Plasma und PlasmaderivatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von akti
vierten Blutgerinnungsfaktoren in Plasma und Plasma
derivaten.
Bei der Lagerung von Plasma bei niedrigen Temperaturen oder
im Verlauf von Reinigungsverfahren können in Plasma oder
Plasmaderivaten aktivierte Blutgerinnungsfaktoren entstehen.
Blutgerinnungsfaktoren sind normalerweise enzymatisch inakti
ve Proenzyme, die durch begrenzte proteolytische Spaltung in
ihre biologisch aktive Form umgewandelt werden. So entsteht
beispielsweise am Schluß der Gerinnungskaskade aus Prothrom
bin (Faktor II) Thrombin (aktivierter Faktor II = Faktor
IIa), das Fibrinogen spaltet. Außerdem aktiviert Thrombin
auch Faktor XIII, der Fibrin zu einem stabilen Gerinnsel
vernetzt. Diese physiologische Aktivierung ist in den mei
sten Fällen erwünscht.
Unerwünscht ist dagegen eine artifizielle Aktivierung von
Blutgerinnungsfaktoren in gelagertem Plasma oder bei der Her
stellung eines gereinigten Prothrombinkomplexes aus Plasma,
enthaltend Faktoren II, VII, IX, X als therapeutisch wirksa
me Bestandteile. Bei der Behandlung von Patienten mit umfas
senden Gerinnungsstörungen mit Prothrombinkomplex-Kon
zentraten, z. B. durch Blutverlust bei schweren Operationen,
können thrombo-hämorrhagische Komplikationen als uner
wünschte Nebenwirkung auftreten, deren Ursache unbekannt
ist. Sicher ist, daß das Risiko solcher Komplikationen durch
Gewebsthromboplastin, das nach schweren Operationen in
pathologisch hoher Konzentration im Kreislauf des Patienten
zirkuliert, erhöht ist. Es wird auch vermutet, daß aktivier
te Faktoren IX oder X in Prothrombinkomplex-Konzentraten zu
einem erhöhten Thrombose-Risiko beitragen können.
Es werden daher Labortests an den genannten Plasmen und Plas
maderivaten durchgeführt, um die Abwesenheit aktivierter Fak
toren nachzuweisen. Für Plasma ist eine Methode zur
selektiven Messung von Faktor VIIa in Anwesenheit von Faktor
VII bekannt (US-PS 5 472 850). In der Patentschrift ist ein
Assay für einen Faktor VIIa beschrieben, der einen
trunkierten (verkürzten) Gewebefaktor tTF verwendet. Der
Gewebefaktor ist ein integrales Membranprotein, das sowohl
Faktor VII als auch Faktor VIIa mit hoher Affinität bindet
und dadurch die Gerinnungskaskade auslöst. Außerdem
katalysiert der Komplex aus Faktor VIIa und Gewebefaktor
auch die Aktivierung von Faktor VII zu Faktor VIIa. In der
Patentschrift wird eine mutierte Form des Gewebefaktors
beschrieben, dessen Aminosäuresequenz um jenen Abschnitt des
Proteins verkürzt ist, der für die Bindung an die Membran
verantwortlich ist. Der nunmehr lösliche Gewebefaktur tTF
kann Faktor VIIa binden und ist in einem Gerinnungstest voll
aktiv. Er hat jedoch die Fähigkeit zur Autokatalyse von
Faktor VII zu Faktor VIIa verloren. Daher kann man mit Hilfe
eines solchen löslichen mutierten Gewebefaktors in einem
Gerinnungstest selektiv Faktor VIIa in Anwesenheit von
Faktor VII in Plasma bestimmen.
Der Test ist jedoch relativ kompliziert durchzuführen und
bringt außerdem nur ein Ergebnis für das Vorhandensein des
Faktors VIIa.
Als Standard-Test bei Prothrombin-Komplex PPSB ist ein Gerin
nungstest vorgeschrieben, der unter der Bezeichnung NAPPT
(non-activated partial prothrombine time) bekannt und
beschrieben ist (vergl.: H.S. KINGDON et al.; Potentially
thrombogenic materials in factor IX concentrates; Thromb.
Diath. Haemorrh. 1975; 617-631).
Bei diesem Test wird die Gerinnungszeit von Plasma in Gegen
wart der zu untersuchenden Probe in Abwesenheit von Substan
zen, wie Kaolin, die in vitro die Gerinnung in Gang setzen,
gemessen. Diese Gerinnungszeit beträgt bei Abwesenheit von
aktivierten Faktoren etwa 150 s; bei Anwesenheit von akti
vierten Faktoren ist die Gerinnungszeit verkürzt. Dieser
Test ist jedoch relativ wenig empfindlich und zeigt auch
nicht in allen Fällen vorhandene aktivierte Faktoren an.
Eine Kritik dieses Tests findet sich in dem Artikel von C.V.
PROWSE und A.E. WILLIAMS "A Comparison of the in vitro and
in vivo thrombogenic activity. . ."; Thromb. Haemost. 1980,
S. 81-86.
Es stellt sich damit die Aufgabe, einen präziseren und emp
findlicheren Test zur Ermittlung der Anwesenheit von akti
vierten Faktoren anzugeben, der ein breites Spektrum von
aktivierten Faktoren angibt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit folgenden
Verfahrensschritten:
- a) eine Probenmenge an zu untersuchendem Plasma oder Plasma derivat wird mit aktiviertem Prothrombinkomplex und prokoagu latorischen Phospholipidvesikeln, letztere integrierten Gewe befaktor enthaltend, inkubiert, und die Thrombinbildung wird durch Zugabe einer geeigneten Menge von Ca-Ionen in Gang ge setzt,
- b) nach einer festgelegten Inkubationszeit von beispiels weise 5 min und 10 min wird die Thrombinbildung beendet und die Menge des gebildeten Thrombins durch bekannte Methoden bestimmt.
Bekannt ist ein Testverfahren (Y. SULTAN, F. LOYER, In Vitro
Evaluation of Factor VIII-bypassing Activity. . .; J. Lab.
Clin. Med. 1993, S. 444 ff.), bei dem eine Thrombin-Bildung
in Gegenwart einer mit Collagen aktivierten Blutplättchen-
Suspension induziert wird. Blutplättchen müssen vor jedem Te
stansatz frisch aus Vollblut durch wiederholte Zentri
fugation präpariert, gewaschen und auf eine definierte Zel
lenzahl eingestellt werden. Derartige Plättchensuspensionen
sind nur wenige Stunden haltbar und können nicht konserviert
werden. Dies bedeutet eine kostspielige und nur von geübten
Kräften ausführbare Tätigkeit, die die Anwendung diese be
kannten Tests auf hochqualifizierte und bestausgestattete
Laboratorien beschränkt.
Das neue Testverfahren dagegen arbeitet mit Materialien, die
in praktisch unbeschränkter Menge herstellbar sind und für
längere Zeit gelagert werden können, so daß Tests ohne zeit
liche Verzögerung wegen des Ansatzes einer Blutplättchen-
Suspension durchführbar sind.
Der neue Test mißt die Thrombinbildung in defibriniertem
Plasma bei Anwesenheit aktivierter Faktoren. Die Menge des
gebildeten Thrombins wird unter Anwendung bekannter Verfah
ren durch Spaltung eines synthetischen Substrats, beispiels
weise des bekannten S 2238, gemessen (vergl. H.P. Schwarz et
al.; Kyoto Satellite Symposia of XIIth Congress of ISTH;
Kyoto, Japan, 1989; S. 34 - Abstract). Die sich ergebende
Färbung wird photometrisch vermessen.
Neben defibriniertem Plasma enthält ein Testansatz eine klei
ne Menge eines aktivierten Prothrombinkomplexes und prokoagu
latorische Phospholipidvesikel, wobei letztere integrierten
Gewebefaktor enthalten. Die Anwesenheit des aktivierten
Prothrombinkomplexes ist deshalb gewählt, weil wegen der au
tokatalytischen Natur der Thrombin-Bildung bei sehr kleinen
Mengen aktivierter Faktoren die Anlauf-Phase (lag-phase) der
Thrombin-Bildung unterschiedlich lang wäre.
Es wäre nicht genau festzulegen, nach welchen Inkubationszei
ten man die Thrombin-Bildung messen müßte. Legt man dagegen
durch Hinzufügen einer kleinen, festgelegten Menge an akti
viertem Prothrombinkomplex ein "Grundrauschen" fest, wird
dieses durch aktivierte Faktoren verstärkt. Man kann in die
sem Fall stets nach denselben Inkubationszeiten, beispiels
weise nach 5 und 10 min, messen. Hervorzuheben ist, daß ins
besondere die Verwendung des minimal "aktivierten" Prothrom
binkomplexes in diesem Test und die Möglichkeit, aktivierte
Faktoren XII, XI, IX und VII in einem Test zu bestimmen, den
besonderen Wert der Erfindung ausmachen.
Es hat sich als günstig erwiesen, wenn der Gehalt an Faktor
Xa im aktivierten Prothrombinkomplex etwa 1% des gesamten
Faktor X-Gehalts bei nichtmeßbarem Gehalt an Faktor IIa be
trägt, da hierdurch das "Grundrauschen" am besten zu reprodu
zieren ist.
Der zu verwendende Gewebefaktor wird aus biogenem Ausgangsma
terial hergestellt, wobei insbesondere Acetontrockenpulver
vom Rinderhirn durch eine detergenzhaltige Lösung extrahiert
wird.
Der Gewebefaktor wird zum Einbau in prokoagulatorischen Phos
pholipidvesikeln in detergenzhaltiger Lösung mit Phosphati
dylserin und Phosphattidylcholin vermischt und durch Dialyse
in die prokoagulatorischen Phospholipidvesikel integriert.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden wie folgt erläu
tert:
Ancrod (Gift der Schlangenart Ankistrodon rhodostoma; Sigma
Chemical Co.; Art. Nr. A 5042) wird mit destilliertem Wasser
auf 10 U/ml verdünnt. 1 ml humanes Plasma von normalen Spen
dern wird mit 10 µl Ancrod-Lösung gemischt, 1 Stunde bei
37°C inkubiert, rasch auf -70°C abgekühlt, wieder auf
37°C erwärmt und zentrifugiert. Der Überstand, defibrinier
tes Plasma, wird bei Raumtemperatur aufbewahrt und muß inner
halb von 10 min. verwendet werden. Das defibrinierte Plasma
kann auch portioniert eingefroren werden. Es enthält nur
vernachlässigbare Spuren von Thrombin.
Benötigte Reagentien:
normales Plasma
DEAE-Sephadex A 50
Elutionslösung. 30 g NaCl pro Liter dest. Wasser
Waschpuffer. 9 g Na2
normales Plasma
DEAE-Sephadex A 50
Elutionslösung. 30 g NaCl pro Liter dest. Wasser
Waschpuffer. 9 g Na2
HPO4
.2 H2
O + 7 g NaCl pro Liter dest.
Wasser, pH auf 7,0 gestellt;
Äquilibrierungspuffer. 6 g Na3
Äquilibrierungspuffer. 6 g Na3
-citrat.2 H2
O + 7 g NaCl pro
Liter dest. Wasser, pH nicht verändern.
50 ml normales Plasma werden eingefroren, über Nacht bei
4° C aufgetaut und 15 min. zentrifugiert. Der Überstand ist
"Kryoüberstand"; letzterem werden 0,5 Einheiten Heparin pro
ml Kryoüberstand zugesetzt.
DEAE-Sephadex läßt man in 1 M NaCl-Lösung 15 min bei Raumtem
peratur (21-24°C) oder über Nacht bei 4°C quellen (20 mg
Trockenmasse zu 2 ml Lösung), durch wiederholtes Filtrieren
durch ein Nylonnetz und Resuspendieren in Äquilibrierungspuf
fer äquilibrieren. Heparin-bindende Proteine werden aus dem
Kryoüberstand an den Ionenaustauscher durch Inkubation bei 4°C
während einer Stunde adsorbiert. Dabei werden 40 ml Kryo
überstand zu äquilibriertem DEAE-Sephadex entsprechend 20 mg
Trockenmasse gegeben. Der beladene DEAE-Sephadex wird abfil
triert und durch Resuspendieren in Waschpuffer gereinigt.
Nach erneutem Filtrieren wird DEAE-Sephadex in 1 ml Elutions
puffer suspendiert und 15 min. bei Raumtemperatur geschüt
telt.
Die Lösung des partiellen Prothrombinkomplexes wird nach Ent
fernung von DEAE-Sephadex über Nacht gegen auf 4°C vorge
kühltes destilliertes Wasser dialysiert und portioniert ein
gefroren.
Eine geeignete Verdünnung des PPK gemäß Punkt 2 muß im Throm
bin-Bildungstest (siehe Punkt 5) ermittelt werden. Hierfür
wird eine Verdünnungsreihe mit HEPESpuffer hergestellt (z. B.
1 : 20, 1 : 40 und 1 : 80; HEPES = N-(2-hydroxyethyl)piperazin-N'
-(2-ethansulfonsäure)). Jede Verdünnung wird 5 min bei 37°C
mit CaCl2 in einer Endkonzentration von 10 mM inkubiert.
Eine geeignete Verdünnung ist durch die Linearität der Ge
schwindigkeit der Spaltung des chromogenen Substrats S 2238
charakterisiert. Der gebrauchsfertige APK kann portioniert
eingefroren werden. Durch diese Vorgangsweise kann reprodu
zierbar ein APK mit einem Gehalt an Faktor Xa von etwa 1%
von der Gesamtmenge Faktor X in der Präparation hergestellt
werden. Thrombin ist nach Inkubation des APK mit dem chromo
genen Substrat S 2238 nicht nachweisbar.
Benötigte Reagentien:
Dialyseschlauch, Cellulosemembran von Sigma (Art. Nr. D 9402) oder Slide-A-Lyzer™ Dialysekassette von Fa. Pierce;
Acetontrockenpulver vom Rinderhirn (Brain Acetone Powder, Sigma, Art. Nr. B 0508);
n-Octyl-β-D-glucopyranosid (kurz octylglucosid) von Fa. Ale xis (Art. Nr. 500-001-G005); 100 mg/ml dest. Wasser (10% G/V Lösung);
Phosphatidylserin (PS), (Sigma Art. Nr. P 1185) Phosphatidylcholin (PC), (Sigma Art. Nr. P 4139). Beide Phos pholipide können ungesättigte, vorzugsweise jedoch gesättig te Fettsäuren enthalten;
Dialysepuffer in Form von 94,5 g Saccharose und 0,27 g NaCl pro Liter dest. Wasser. Der Dialysepuffer kann auch 0,5% NaN3
Dialyseschlauch, Cellulosemembran von Sigma (Art. Nr. D 9402) oder Slide-A-Lyzer™ Dialysekassette von Fa. Pierce;
Acetontrockenpulver vom Rinderhirn (Brain Acetone Powder, Sigma, Art. Nr. B 0508);
n-Octyl-β-D-glucopyranosid (kurz octylglucosid) von Fa. Ale xis (Art. Nr. 500-001-G005); 100 mg/ml dest. Wasser (10% G/V Lösung);
Phosphatidylserin (PS), (Sigma Art. Nr. P 1185) Phosphatidylcholin (PC), (Sigma Art. Nr. P 4139). Beide Phos pholipide können ungesättigte, vorzugsweise jedoch gesättig te Fettsäuren enthalten;
Dialysepuffer in Form von 94,5 g Saccharose und 0,27 g NaCl pro Liter dest. Wasser. Der Dialysepuffer kann auch 0,5% NaN3
enthalten.
0,216 g Acetontrockenpulver wird mit 1 ml der 10%igen Octyl
glucosidlösung unter Schütteln bei etwa 30°C im Ultraschall
bad digeriert. Das Unlösliche wird durch Zentrifugation ent
fernt, pro ml Überstand wird 20 mg Phospholipidmischung (Mol
verhältnis PC zu PS 6 zu 4) gelöst und gegen den Dialysepuf
fer dialysiert. Unter täglichem Wechsel des Dialysepuffers
wird 3 Tage dialysiert, anschließend weitere 2 Tage gegen
Dialysepuffer, der ein Gel zum Binden von Detergentien (z. B.
Biorad SM-2) enthält. Durch Dialyse wird das Detergenz
entfernt, und es entsteht spontan eine Suspension von Vesi
keln, die den Gewebefaktor integriert enthalten. Die gewonne
nen Vesikel können portioniert eingefroren werden.
Bei jeder neuen Präparation wird anhand des Blindwertes im
Thrombin-Bildungstest (siehe Punkt 5) eine geeignete Verdün
nung gesucht, wobei der Blindwert ein Delta OD von 0,005 bis
0,010 betragen soll.
Benötigte Reagentien:
HEPES/NaCl-Puffer. 6 mM HEPES, 139 mM NaCl, 3,5 g Albumin pro 1 Puffer, pH 7,35;
Citratpuffer: 20 mM Na3
HEPES/NaCl-Puffer. 6 mM HEPES, 139 mM NaCl, 3,5 g Albumin pro 1 Puffer, pH 7,35;
Citratpuffer: 20 mM Na3
citrat.2 H2
O, 125 mM NaCl, pH 7,35;
Startlösung 375 mM CaCl2
Startlösung 375 mM CaCl2
, Stoplösung 40 mM EDTA;
APK und Vesikel (Punkt 4) mit integriertem Gewebefaktor in geeigneter Verdünnung.
APK und Vesikel (Punkt 4) mit integriertem Gewebefaktor in geeigneter Verdünnung.
Gepooltes Plasma, hergestellt entweder aus Vollblut oder
durch Plasmapherese, wird zur Inaktivierung membranumhüllter
Viren in bekannter Weise mit 1% Triton X-100 und 1% Tributyl
phosphat versetzt (Neurath, A. R. und Horowitz, B., EP-PS
131 740) und 4 h bei 30°C inkubiert. Die beiden Chemikalien
werden anschließend in bekannter Weise durch hydrophobe Chro
matographie entfernt (Bonomo, R. J., EP-PS 366 946). Zur Vor
bereitung für den Test auf vorhandene aktivierte Gerinnungs
faktoren wird eine Plasmaprobe wie in Beispiel 1 beschrieben
defibriniert.
- - für den Blindwert: 250 µl HEPES/NaCl-Puffer + 250 µl defi briniertes Plasma (Punkt 1);
- - für den APK: 125 µl HEPES/NaCl-Puffer + 250 µl defibrinier tes Plasma + 125 µl APK;
- - für die Plasmaprobe: 125 µl HEPES/NaCl-Puffer + 125 µl de fibriniertes Plasma + 125 µl APK + 125 µl defibrinierte Plas maprobe des auf aktivierte Faktoren zu untersuchenden Plas mas.
Jedem Ansatz werden 50 µl Citratpuffer, 140 µl HEPES/NaCl-Puffer
und 10 µl Phospholipidsuspension, hergestellt
nach Punkt 4, zugesetzt und 5 min bei 37°C inkubiert. Mit
10 µl CaCl2-Lösung wird die Reaktion gestartet, nach 5 min
und 10 min wird je 50 µl der Mischung zu 50 µl einer vorge
legten EDTA-Lösung (EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure) zu
gesetzt, um dadurch die Thrombinbildung anzuhalten.
Das Verfahren ist an sich bekannt und wird als "Kit" gelie
fert. Es wird hier nur der Vollständigkeit halber referiert.
Benötigte Reagentien:
Chromogenes Substrat S 2238, Fa. Chromogenix, Art. Nr.
41202. Der Inhalt eines Fläschchens S 2238 (25 mg) wird in 20 ml dest. Wasser gelöst; durch Verdünnen im Verhältnis 1+1 mit dest. Wasser wird eine Arbeitsverdünnung von 1 mM herge stellt. Thrombin, 53 nkat, Fa. Chromogenix, Art. Nr. 41217, wird in 1 ml dest. Wasser gelöst. Ein Pufferkonzentrat aus 500 mM Tris, 75 mM EDTA, 10% G/V PEG 6000, pH 8,4, wird mit dest. Wasser 1 : 10 verdünnt. Ein Arbeitspuffer wird durch Mi schen von Pufferkonzentrat (30 ml) mit humanem Serum-Albu min (HSA), 20% HSA (0,75 ml) hergestellt. Daraus wird Sub stratpuffer gemischt, der 26 ml Arbeitspuffer und 2,4 ml Substratlösung enthält.
Benötigte Reagentien:
Chromogenes Substrat S 2238, Fa. Chromogenix, Art. Nr.
41202. Der Inhalt eines Fläschchens S 2238 (25 mg) wird in 20 ml dest. Wasser gelöst; durch Verdünnen im Verhältnis 1+1 mit dest. Wasser wird eine Arbeitsverdünnung von 1 mM herge stellt. Thrombin, 53 nkat, Fa. Chromogenix, Art. Nr. 41217, wird in 1 ml dest. Wasser gelöst. Ein Pufferkonzentrat aus 500 mM Tris, 75 mM EDTA, 10% G/V PEG 6000, pH 8,4, wird mit dest. Wasser 1 : 10 verdünnt. Ein Arbeitspuffer wird durch Mi schen von Pufferkonzentrat (30 ml) mit humanem Serum-Albu min (HSA), 20% HSA (0,75 ml) hergestellt. Daraus wird Sub stratpuffer gemischt, der 26 ml Arbeitspuffer und 2,4 ml Substratlösung enthält.
20 µl der unter Punkt 5.1 "Pipettierschema" genannten Proben
mengen werden jeweils mit 500 µl Substratpuffer, der auf
37°C vorgewärmt ist, gemischt. Die Extinktion wird in Minu
tenabständen gemessen. Zur Kontrolle der Linearität der Sub
stratspaltung werden 5 Extinktionszyklen à 1 min bei 405 nm
gemessen. Eine Eichgerade wird mit Verdünnungen von Thrombin
mit Arbeitspuffer im Bereich von 5,3 bis 0,53 nkat erstellt.
Mit virusinaktivierten Plasmaproben, hergestellt wie in
Punkt 5, wurden folgende Ergebnisse erhalten:
1,2,3. . . verschiedene Produktionschargen von virusinakti
viertem Plasma
Die angegeben Zahlen sind Extinktionsänderungen pro Minute
und wurden nach einer Inkubation von 10 min beim
Thrombinbildungstest erhalten. Der Meßpunkt mit 5 min Inkuba
tion lieferte keine oder sehr geringe Extinktionsänderungen.
Zur Auswertung auf Thrombinbildung aus aktivierten Gerin
nungsfaktoren werden von der gemessenen Extinktionsdifferenz
pro Minute die Werte für APK und der Blindwert subtrahiert.
Am Beispiel der Charge 9 ergibt dies einen Wert von 0,029.
An einer Eichgerade mit Thrombinverdünnungen wird eine Throm
binaktivität von 2 nkat abgelesen.
Sofern Plasmaproben Heparin enthalten, muß dieses vor dem
Test mit Protaminsulfat oder Polybren™ (Hexadimethrinbro
mid) neutralisiert oder vorzugsweise mit Heparinase inakti
viert werden.
Faktor IXa, Faktor XIa und Faktor XIIa wurden von Fa. Ale
xis, Art. Nr. 73510-1, 200-039-C025 und 200-042-UCO2 bezo
gen. Defibriniertes Plasma wurde durch Inkubation mit Throm
bin (1,66 nkat, 10 min. bei 37°C) aktiviert, anschließend
wurde die Thrombinaktivität mit Pefabloc SC™ (4-(2-Aminoä
thyl)-benzolsulfonylfluorid Hydrochlorid), Boehringer Mann
heim, Art. Nr. 1 429 868, inhibiert. In einem Vorversuch
wurde die zur Inhibition der vorgelegten Thrombinaktivität
benötigte Menge Pefabloc SC™ ermittelt.
Pipettierschema:
- - Blindwert: 250 µl HEPES/NaCl-Puffer + 250 µl defi briniertes Plasma;
- - APK: 125 µl APK + 125 µl HEPES/NaCl-Puffer + 250 µl defibriniertes Plasma;
- - Faktor IXa, 10 µl einer Lösung mit 0,2 Plasmaein heiten oder 10 µl Faktor XIa oder 10 µl Faktor XIIa + 125 µl APK + 115 µl HEPES/NaCl-Puffer + 250 µl de fibriniertes Plasma.
Anschließend wird jedem Ansatz 50 µl Citratpuffer, 140 µl
HEPES/NaCl-Puffer und 10 µl Phospholipidsuspension, herge
stellt nach Beispiel 1, Punkt 4, zugesetzt und 5 min bei
37°C inkubiert. Mit 10 µl CaCl2-Lösung wird die Reaktion ge
startet, nach 5 min und 10 min wird je 50 µl der Mischung zu
50 µl einer vorgelegten EDTA-Lösung zugesetzt, um dadurch
die Thrombinbildung zu stoppen.
Der Hersteller von Faktor IXa, Faktor XIa und Faktor XIIa
gibt lediglich bei Faktor IXa die Aktivität in Plasma
einheiten an, wobei 1 Plasmaeinheit der Menge des Faktors in
1 ml Normalplasma entspricht. Anhand des Pipettierschemas und
der Testdurchführung läßt sich errechnen, daß 0,003 Plasmaein
heiten Faktor IXa im Test bereits nach 5 min Inkubationszeit
im Thrombinbildungstest eine deutlich meßbare Thrombinbildung
auslösen.
Faktor VIIa wurde von der Fa. Alexis, Art. Nr. 73560-1 oder
HF086-1 bezogen. Defibriniertes Plasma wurde nicht mit Throm
bin aktiviert. Pipettierschema und Testdurchführung waren
analog wie in Beispiel 2 angegeben. Im direkten Vergleich wur
den bei Faktor VIIa Phospholipidvesikel mit und ohne inte
grierten Gewebefaktor als Kofaktor im Thrombinbildungstest un
tersucht. Vesikel ohne Gewebefaktor wurden unverdünnt einge
setzt, während Vesikel mit integriertem Gewebefaktor um den
Faktor 2000 vorverdünnt werden mußten. In einem solchen Ver
gleich wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
In beiden Versuchsreihen befanden sich 0,002 Plasmaeinheiten
Faktor VIIa im Test. In einer Versuchsreihe mit Vesikeln mit
integriertem Gewebefaktor waren noch 0,001 Plasmaeinheiten Fak
tor VIIa deutlich nachweisbar.
Claims (6)
1. Verfahren zur Bestimmung aktivierter Gerinnungs
faktoren in Plasma oder Plasmaderivaten,
mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) eine Probenmenge an zu untersuchendem Plasma oder Plasmaderivat wird mit aktiviertem Prothrombinkomplex und prokoagulatorischen Phospholipidvesikeln, letztere integrierten Gewebefaktor enthaltend, inkubiert, und die Thrombinbildung wird durch Zugabe einer geeigneten Menge von Ca-Ionen in Gang gesetzt,
- b) nach einer festgelegten Inkubationszeit von beispiels weise 5 min und 10 min wird die Thrombinbildung beendet und die Menge des gebildeten Thrombins durch bekannte Methoden bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an Faktor Xa im aktivierten
Prothrombinkomplex etwa 1% des gesamten Faktor X-Gehalts bei
nichtmeßbarem Gehalt an Faktor IIa beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gewebefaktor aus biogenem
Ausgangsmaterial hergestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewebefaktor mit einer detergenzhaltigen Lösung aus
Acetontrockenpulver vom Rinderhirn extrahiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewebefaktor in prokoagulatorische
Phospholipidvesikel integriert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gewebefaktor in detergenzhaltiger
Lösung mit Phosphatidylserin und Phosphatidylcholin
vermischt wird und durch Dialyse in die prokoagulatorischen
Phospholipidvesikel integriert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997114559 DE19714559C1 (de) | 1997-04-09 | 1997-04-09 | Verfahren zur Bestimmung von aktivierten Blutgerinnungsfaktoren in Plasma und Plasmaderivaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997114559 DE19714559C1 (de) | 1997-04-09 | 1997-04-09 | Verfahren zur Bestimmung von aktivierten Blutgerinnungsfaktoren in Plasma und Plasmaderivaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19714559C1 true DE19714559C1 (de) | 1998-08-06 |
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ID=7825846
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997114559 Expired - Fee Related DE19714559C1 (de) | 1997-04-09 | 1997-04-09 | Verfahren zur Bestimmung von aktivierten Blutgerinnungsfaktoren in Plasma und Plasmaderivaten |
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DE (1) | DE19714559C1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US5472850A (en) * | 1991-04-10 | 1995-12-05 | Oklahoma Medical Research Foundation | Quantitative clotting assay for activated factor VII |
-
1997
- 1997-04-09 DE DE1997114559 patent/DE19714559C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US5472850A (en) * | 1991-04-10 | 1995-12-05 | Oklahoma Medical Research Foundation | Quantitative clotting assay for activated factor VII |
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