DE19711844A1 - Druckgasbehälter - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Druckgasbehälter zum Spei
chern und Transportieren von Gasen, vorzugsweise Atem
gas.
Zur Lagerung und zum Transport hochgespannter Gase und
Gasgemische werden Druckgasbehälter aus Stahl verwen
det, die im Warm-Umformungsverfahren nahtlos herge
stellt werden, wobei der Flaschenhals im Spinning-Ver
fahren angeformt und der Ventilsitz spangebend einge
bracht wird. Zum Schutz gegen korrosive Medien werden
diese Druckgasbehälter galvanisch verzinkt und außen
mehrschichtig lackiert. Die zur Speicherung von Gasen
unter hohem Druck von 200 oder 300 bar erforderliche
Wanddicke führt bei Stahlbehältern zu hohen Gewichten.
Der Einsatz solcher Behälter als Atemluft- oder Sauer
stoff-Flasche bei Bergungs- und Rettungseinsätzen ist
durch das hohe Gewicht von erheblichem Nachteil.
Aus EP 0 410 884 B1 ist ein Druckgasbehälter bekannt,
der einen im zylindrischen Bereich dünnwandigen metal
lischen Innenbehälter aufweist, welcher außen mit einem
Mantel aus Faserverbundwerkstoff umgeben ist. Der In
nenbehälter ist zweiteilig hergestellt. Er besteht aus
einer ersten Kalotte mit einem angeformten Zylinderteil
und einer zweiten Kalotte, die an die Öffnung des Zy
linderteils angeschweißt ist. Der erste Teil des Innen
behälters wird aus einem spangebend vorgefertigten Roh
teil im zylindrischen Teil durch Fließformen herge
stellt, wobei die Wandstärke sich von der Kalotte zum
zylindrischen Teil hin verringert. Die zweite Kalotte
wird ebenfalls spangebend hergestellt, wobei ihre Wand
stärke sich ebenfalls zum offenen Ende hin verringert.
Der Innenbehälter hat im wesentlichen die Funktion, die
Gasdichtigkeit des Druckgasbehälters zu gewährleisten,
während ein wesentlicher Teil der mechanischen Stabili
tät durch den äußeren Mantel aus Faserverbundstoff auf
gebracht wird.
Die Schwachpunkte der bekannten Faser-Verbundstoff-Fla
schen sind die Anschlußstutzen, die dem Behälter ein
stückig angeformt sind, sowie die Herstellung des In
nenbehälters aus zwei unterschiedlichen Behälterteilen,
die nach verschiedenen aufwendigen Verfahren herge
stellt werden. Außerdem wird keine signifikante Ge
wichtseinsparung erreicht. Schließlich ist auch die
Erosionsfestigkeit eingeschränkt. Außen auf den Mantel
aufgetragene Kennzeichnungen, d. h. aufgedruckte Be
schriftungen oder Farbgebungen, sind nicht dauerhaft
fest.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen leicht
gewichtigen Druckgasbehälter zu schaffen, der auf ein
fachere Weise kostengünstiger und damit wirtschaftli
cher hergestellt werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Der erfindungsgemäße Druckgasbehälter besteht aus einem
sehr dünnwandigen Innenbehälter aus Metall, vorzugswei
se aus nichtrostendem Stahl, der aus zwei nahezu glei
chen, topfartigen Hälften, die im Drückwalzverfahren
hergestellt sind und stumpf zusammengeschweißt werden.
Der Innenbehälter soll lediglich die Gasdichtheit ge
währleisten, nicht jedoch ausgelegt sein, um Drücke
aufnehmen zu können. Dieser Innenbehälter ist mit einem
Mantel aus gewickeltem Fasermaterial umgeben, der dem
Druckgasbehälter die mechanische Festigkeit verleiht,
um den geforderten Belastungen für Gebrauchsgasdrücke
von bis zu 300 bar standzuhalten. Das Anschlußteil des
Druckgasbehälters ist erfindungsgemäß als separates
Teil ausgebildet, das in die Öffnung einer Kalotte des
Innenbehälters eingeschweißt ist. Das Anschlußstück,
das mit einem Gewinde versehen ist, kann separat herge
stellt werden und bei seiner Montage gelangen keine
Späne und andere Fremdstoffe in den Behälter. Die Mon
tage des Anschlußstückes kann erfolgen, bevor die bei
den Behälterteile des Innenbehälter miteinander verbun
den werden.
Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung haben die
topfartigen Kalotten des Innenbehälters einander glei
che Form und können jeweils an ihrem Pol eine nach au
ßen gerichtete Ausformung aufweisen, wobei die Ausfor
mung der einen Kalotte zur Bildung der Öffnung für das
Anschlußstück ausgeschnitten ist. Dies ermöglicht es,
die beiden topfartigen Kalotten in gleicher Weise unter
Verwendung des gleichen Werkzeugs herzustellen. Zu
nächst ist die Ausformung jeder der beiden Kalotten
geschlossen. Eine der Ausformungen wird anschließend
aufgeschnitten, um die Öffnung für die Montage des An
schlußstückes zu schaffen. Die andere Ausformung bleibt
geschlossen und wird später in den Fasermaterialmantel
eingebettet.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
besteht der Innenbehälter aus zwei gleichen Teilen, die
stumpf gegeneinanderstoßend in der Mitte durch Löten
oder vorzugsweise durch Schweißen miteinander verbunden
sind. Dies ermöglicht es, die Herstellung des Innenbe
hälters sehr zu vereinfachen, indem lediglich ein ein
ziges Teil hergestellt wird, das paarweise zur Bildung
eines Innenbehälters zusammengesetzt wird.
Vorzugsweise ist der Mantel zum Schutz gegen Beschädi
gungen mit einer Schutzschicht umgeben, die aus einem
Polyurethan-Lack, Polyurethan-Gießharz oder einem ther
moplastischen Polyurethan besteht und eine gesamte
Schichtdicke, die aus mehreren Einzelschichten bestehen
kann, von 0,5 bis 2 mm hat. Diese Beschichtung ist
zweckmäßigerweise durchsichtig, so daß durch sie hin
durch Aufdrucke, die auf dem Mantel angebracht sind,
lesbar sind. Die Schutzschicht schützt nicht nur den
Mantel selbst, sondern auch die Kennzeichnung.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die einzige Fi
gur der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert.
In der Zeichnung ist ein Druckgasbehälter im Längs
schnitt dargestellt.
Der Druckgasbehälter weist einen Innenbehälter 10 aus
Aluminium, rostfreiem, amagnetischem bzw. aushärtbarem
Edelstahl auf. Dieser Innenbehälter besteht aus einer
geschlossenen Kalotte 11, einem sich daran anschließen
den zylindrischen Behälterteil 12 und einer Kalotte 13,
die im Polbereich eine Öffnung 14 aufweist. Der Innen
behälter 10 ist aus zwei gleichen Hälften 10a, 10b her
gestellt, die in der Mitte durch eine Schweiß- oder
Lötnaht 15, vorzugsweise Laser-Schweißnaht, miteinander
verbunden sind. Jede Kalotte kann in ihrem Polbereich
mit einer nach außen gerichteten runden Ausformung 16
versehen sein, die einen umlaufenden Ringkragen 17 auf
weist. Bei der Kalotte 13 ist die Wand oberhalb des
Ringkragens 17 zur Bildung der Öffnung 14 für die Auf
nahme des Anschlußstückes 20 abgeschnitten, so daß eine
vergrößerte, für das Löten erforderliche Verbindungs
zone zwischen der Kalotte 13 und dem Anschlußstück 20
entsteht.
Die Kalotte 13 kann aber auch ohne Ausformung 16 in
angenäherter Halbrundform ausgebildet sein. In diesem
Fall wird das Anschlußstück 20 bei der somit geringeren
Verbindungszone eingeschweißt.
Die Wandstärke des Innenbehälters ist im Bereich der
Ausformungen 16 am größten und sie nimmt im Bereich der
Kalotte 11 bzw. 13 mit zunehmender Annäherung an den
Kalottenrand stetig ab. Die Abnahme der Wandstärke von
der Kalottenmitte zum äußeren zylindrischen Durchmesser
beträgt mehr als 50% und kann vorzugsweise bis zu 90%
betragen. Während also in der Kalottenmitte die Wand
stärke ausreicht, um dem Innendruck des Behälters
standzuhalten, ist sie im Bereich des zylindrischen
Behälterteils 12 stark reduziert.
Die Herstellung der beiden Behälterteile 10a, 10b er
folgt durch Drückwalzen. Nach diesem Verfahren ist eine
präzise Umformung mit degressiv verlaufender Wandstärke
bis auf ein Zehntel Millimeter im zylindrischen Behäl
terbereich 12 möglich. Bei einem 6- bis 8-l-Druckgasbe
hälter sollte die Wanddicke im zylindrischen Bereich
ca. 0,3 bis max. 0,8 mm betragen. Nachdem auf diese
Weise die beiden Behälterteile hergestellt wurden, wird
bei dem Behälterteil 10b durch Abschneiden des Bodens
eine Öffnung für die Aufnahme des Anschlußstückes 18
erzeugt, das von dem Ringkragen 17 umgeben sein kann.
In diese Öffnung wird von der Innenseite her das An
schlußstück 18 eingesetzt, das als separates Teil her
gestellt ist und aus dem gleichen Werkstoff wie die
Kalotte besteht. Das Anschlußstück 18 weist einen
Flansch 19 auf, von dem ein Gewindestutzen 20 absteht,
welcher mit einem Innengewinde 21 versehen ist. Der
Flansch 19 ist der Innenkontur der Kalotte 13 angepaßt
und in die Kalotte eingelötet oder -geschweißt. Das
Anschlußstück 20 ist außen mit einer Eindrehung verse
hen, welche durch eine dem Flansch 19 zugewandte Ring
schulter 22 begrenzt wird. In diese Eindrehung ist der
Ringkragen 17 eingepreßt, wobei der Ringkragen sich
einerseits an dem Flansch 19 und andererseits an der
Schulter 22 abstützt und axiale Belastungen des An
schlußstücks aufnimmt.
Eine weitere erfindungsgemäße Ausführung ist gegeben,
wenn die Kalotte ohne Ausformung 16 hergestellt wird.
In diesem Fall wird das Anschlußstück 18 mit einem
Flansch 19 in die hierfür vorgesehene Öffnung einge
schweißt. Der Außendurchmesser des Flansches 19 ist auf
die Öffnung in der Kalotte abgestimmt. Die Justierung
wird lediglich durch eine kleine Fase, die über den
Flansch hinaussteht, erreicht.
Da der dünnwandige Innenbehälter 10 mit hoher Dehnung
keine hohen Druckbelastungen aufnehmen kann, ist er mit
einem Mantel 25 aus gewickeltem Fasermaterial umgeben.
Als Fasern eignen sich Kohlenstoff-, Aramid- oder auch
Glasfasern, die in einem Laminat auf Epoxid- oder Vi
nylharzen eingebettet sind. Der den hohen Innendruck
aufnehmende Mantel 25 besteht aus gewickelten Lagen mit
nahezu axial verlaufenden Fasern - vorzugsweise unter
± 10° bis 20° - die mit radial verlaufenden Lagen -
vorzugsweise im zylindrischen Bereich 12 - unterstützt
bzw. überdeckt und verstärkt sind. Die Faserschichten
können auch in mehreren mit Faserorientierungen von
nahezu 0° bis 90° verlegt werden.
Damit eine homogene und porenfreie Verbindung des Man
tels 25 mit dem Innenbehälter 10 gegeben ist, wird auf
den Innenbehälter 10 ein Haftvermittler aufgetragen,
bevor der Mantel 25 aufgebracht wird.
Die Wanddicke des Mantels 25 und die Ausrichtung der
Fasern ergeben sich aus wissenschaftlichen Berechnungen
nach Camis und Puck, die sich auf die Gebrauchsgas
drücke und die geforderten Sicherheiten stützen.
Auf den Mantel 25, der danach eine Schichtstärke von
mehreren Millimetern hat, wird die erforderliche Kenn
zeichnung durch Bedruckung aufgebracht. Dann wird der
Mantel 25 mit durchsichtigen Beschichtungen 26 bedeckt,
die eine gesamte Schichtstärke von 0,5 bis 2 mm haben.
Diese Beschichtung 26 besteht aus Polyurethan-Lack,
jedoch kann auch ein Gießharz oder ein thermoelasti
sches Polyurethan eingesetzt werden.
Die Kennzeichnung kann erfindungsgemäß auch nach Auf
bringung einiger, z. B. zwei oder drei, Beschichtungen
erfolgen und dann mit weiteren Beschichtungen überdeckt
werden, wenn hierdurch eine bessere Lesbarkeit gegeben
ist.
Darüber hinaus kann die Beschichtung auch durch Um
spritzen mit einem transparenten Thermoplast, vorzugs
weise auf Polyurethan-Basis, erfolgen.
Hierbei sind dann allerdings erhebliche Formkosten er
forderlich, so daß sich diese Art der Beschichtung erst
ab bestimmten Stückzahlen wirtschaftlich durchführen
läßt.
Claims (12)
1. Druckgasbehälter zum Speichern und Transportieren
von Gasen - vorzugsweise Atemgas - mit einem dünn
wandigen metallischen Innenbehälter (10), der aus
zwei Teilen (10a, 10b) zusammengefügt ist, und ei
nem den Innenbehälter (10) umgebenden Mantel (25)
aus gewickeltem Fasermaterial, wobei der Innenbe
hälter (10) zwei im wesentlichen topfartige Teile
mit halbkugelförmigem kalottenartigem Boden
(11, 13) aufweist, von denen einer mit einem An
schlußstück (18) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anschlußstück (18) als separates Teil
durch eine Öffnung (14) in der betreffenden Kalot
te hindurchgesteckt und mit einem Flansch oder
Bund (19) im Inneren des Innenbehälters (10) ver
ankert ist, und daß die Öffnung (14) an einer nach
außen gerichteten Ausformung (16) der Kalotte (13)
angeordnet ist, wobei der Öffnungsrand gegen eine
dem Flansch (19) zugewandte Schulter (22) des An
schlußstückes (18) stößt.
2. Druckgasbehälter nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kalot
ten (11, 13) des Innenbehälters (10) einander glei
che Form haben und jeweils an ihrem Pol halbkugel
förmig oder als Klöpperboden ausgeführt sind oder
eine nach außen gerichtete Ausformung (16) aufwei
sen, wobei eine Kalotte (13) zur Bildung einer
Öffnung (14) zur Anbringung eines Anschlußstücks
(19) unter Beibehaltung eines Ringkragens (17)
ausgebohrt ist.
3. Druckgasbehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Innenbehälter (10) aus
zwei gleichen Teilen (10a, 10b) besteht, die in der
Mitte stumpf gegeneinanderstoßend miteinander ver
bunden sind.
4. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke des
Innenbehälters (10) von der Kalottenmitte zum Be
reich maximalen Durchmessers um 50% bis 90% ab
nimmt.
5. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ausformung (16)
außen im wesentlichen bündig mit dem Mantel (25)
abschließt.
6. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Innenbehälter (10)
aus Aluminium oder rostfreiem, amagnetischem
Stahl, der auch im kaltverfestigten Zustand nicht
magnetisierbar ist, besteht.
7. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Innenbe
hälter (10) und dem Mantel (15) ein Haftvermittler
vorgesehen ist, der eine vollflächige porenfreie
Bindung zwischen diesen Teilen gewährleistet.
8. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (25) zum
Schutz gegen Beschädigungen mit einer Beschichtung
(26) bedeckt ist.
9. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß auf den Mantel (25)
eine Beschriftung bzw. Farbgebung zur Iden
tifikation des Behälters aufgetragen ist und daß
die den Mantel bedeckende Beschichtung (26) trans
parent ist.
10. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (25) mit
einer Faserorientierung in Wickelrichtung von ± 10
bis 20° als Polwicklung aufgetragen ist und im
zylindrischen Bereich (12) zusätzlich durch um
fangsmäßige oder schraubenförmig verlaufende Wick
lungen verstärkt ist.
11. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (25) in
mehreren Lagen mit einer Faserorientierung von 0°
bis 90° aufgetragen ist - vorzugsweise in drei bis
vier Lagen - wobei die Faserorientierung der
Axiallage bei 10 bis 20° liegt und die Orientie
rungen der anderen Lagen um jeweils 15° bis 30°
ansteigen.
12. Druckgasbehälter nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß die topfartigen Teile
des Innenbehälters aus einer aus Blech ausge
schnittenen und gezogenen Ronde vorgefertigt und
im Drückwalzverfahren abgedeckt wird.
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