DE19709384C1 - Verfahren zur Abwasserreinigung - Google Patents
Verfahren zur AbwasserreinigungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung durch Verwendung
von Mirkoorganismen, wobei im Abwasser Schwingungen im Frequenzbereich bis 40 kHz
mit einer zur Entstehung von Kavitation geeigneten Leistung bis 50 W/l erzeugt werden.
Bei konventionellen Abwasseranlagen werden die Schadstoffe meist direkt mit den
Mikroorganismen in Kontakt gebracht. Dadurch kommt es zwangsläufig nach einer längeren
Betriebszeit zu Stofftransportinhibierungen und damit zu einem eingeschränkten Stoff
wechsel der Mikroorganismen. Die Folge davon sind verminderte Abbauleistungen, be
zogen auf den theoretisch möglichen Stoffumsatz. Das trifft sowohl für Abwasseranlagen
mit freien Mikroorganismen als auch für solche Anlagen zu, bei denen die Mikroorganismen
auf Trägern immobilisiert oder als Flocken aggregiert sind.
Dabei beziehen sich die Stoffwechselinhibierungen sowohl auf die im Metabolismus
aufzunehmenden Stoffe wie Substrat und Sauerstoff (nur bei aerober Abwasserreinigung)
als auch die ausgeschiedenen Stoffe wie Endprodukte und Kohlendioxid. Diese Inhi
bierungsreaktionen sind auf Stofftransportbeschränkungen der Substanzen zurückzu
führen.
Innerhalb einer Mikroorganismenpopulation liegen immer in unterschiedlichen Anteilen
lebende, aktive Mikroorganismen und abgestorbene, inaktive Mikroorganismen sowie
Mikroorganismen in Übergangszuständen vor. Dadurch können die am Stoffwechsel
beteiligten Stoffe nicht ungehindert von der Mikroorganismenzelle aufgenommen bzw.
abgegeben werden. Die Folge davon sind die erwähnten Inhibierungseffekte. Zu einer
Limitierung der Abbauleistungen kann es auch durch die Aggregation der Schadstoffpartikel
kommen, so daß der Zugang der Mikroorganismen an die Schadstoffe erschwert oder
verhindert wird.
In OS DE 23 38 842 wird ein Sonobioaerationsverfahren zum Behandeln von Flüssigkeit,
organische Feststoffe und aerobe Organismen enthaltenden Abwassers vorgeschlagen, bei
dem dem Abwasser in Anwesenheit von Luft Ultraschallenergie zugeführt wird, um die
Flüssigkeitsteilchen zu verkleinern und die verkleinerten Flüssigkeitsteilchen mit Luft zu
umgeben, aus der den aeroben Organismen Sauerstoff zur Verwertung in der bio
chemischen Oxidation zur Verfügung gestellt wird, durch welche die aeroben Organismen
die organischen Feststoffe in eine beständigere Form überführen. Der Flüssigkeit wird
Ultraschallenergie mit einer Frequenz im Bereich von 10 bis 100 kHz zugeführt.
In PS DE 24 55 633 wird ein Verfahren zum Abtöten von Keimen im Abwasser durch Ozon
und Ultraschall nach mechanischer und chemischer Entfernung von Verunreinigungen
vorgestellt, bei dem man durch Schallenergie im Bereich wirksamer Ozonkonzentrationen
Kavitationen im Abwasser erzeugt, wobei das abströmende Abwasser Zonen mit steigender
Ozonkonzentration und Schallenergie durchläuft. Die Schallbehandlung wird hier bei zwei
verschiedenen Frequenzen durchgeführt, wobei die niedrigere Frequenz nicht über 30 kHz
liegt und die andere Frequenz mindestens doppelt so hoch ist.
In der OS DE 42 04 607 wird ein Verfahren zum Aufschluß belasteter Abläufe und/oder
Rohwässer in einer Abwasserreinigungsanlage beschrieben, bei dem die belasteten
Abläufe und/oder Rohwässer aus einem Sammelbehälter in ein Reaktionsgefäß gegeben
und dort mittels suspendierter und/oder an Trägermaterial immobilisierter Mikroorganismen
umgesetzt werden, wobei in den Abläufen und/oder Rohwässern im Sammelbehälter
und/oder Reaktionsgefäß elektrisch und/oder mechanisch erregte Schwingungen im
Frequenzbereich zwischen 12 und 40 kHz mit einer zur Entstehung von Kavitation
geeigneten Leistung von 3 bis 50 W/l erzeugt werden. Dadurch kommt es zur Kavitation der
Partikel und zum verbesserten Stoffabbau. Nachteilig bei allen bisher bekannten Verfahren,
bei denen die Anwendung von Schwingungen vorgeschlagen werden, ist die Tatsache, daß
mit permanent oder periodisch beaufschlagten Schwingungen die Kavitäten auch bei den
für die Effizienz so wichtigen biologisch aktiven Flocken eintrifft und es somit zur
Zerkleinerung der Flocken bis zur Vereinzelung von Mikroorganismen kommt.
Damit aber verschlechtert sich die Wirksamkeit der Abwasserreinigungsanlage erheblich.
Praktische Umsetzungen dieser Vorschläge im industriellen Maßstab sind deshalb bis heute
nicht bekannt.
In einem anderen Verfahren EP 0341280 B1 wird vorgeschlagen, daß die Schadstoffe aus
einem Fluid (Wasser oder Luft) beim Vorbeiströmen an einem Polymer von diesem
aufgenommen werden, um von dort periodisch oder kontinuierlich durch kritisches oder
überkritisches Kohlendioxid und/oder durch Mikroorganismen entfernt zu werden. Bei
diesen oder ähnlichen vorgeschlagenen Verfahren stellen sich nach kurzer Betriebszeit
Inhibierungszustände des Stoffwechsels der Mikroorganismen ein, die insbesondere bei
Abwässern mit höherer Schadstoffbeladung zu starken Abbaureduzierungen bis hin zum
vollständigen Zusammenbruch des Systems führen. Aus konventionellen Abwasseranlagen
mit Kunststoffträgerelementen ist bekannt, daß bei zu geringen Hohlraumabmessungen bei
der konstruktiven Ausführung dieser Elemente ein vollständiges Zuwachsen und damit ein
extremer Abbauleistungsrückgang eintritt. Bei dem in der Literatur vorgeschlagenen
Verfahren würde es unmittelbar nach dem Anfahren der Anlage zum Zuwachsen der
Polymere kommen und ein Schadstoffabbau wäre nicht mehr möglich. Deshalb hat auch
dieses Verfahren bislang keine industrielle Anwendung finden können.
In der PS DE 35 42 599 wird ein Verfahren zur Abtrennung von schwer wasserlöslichen und
leicht flüchtigen Substanzen aus einem Abgas- bzw. Abluftstrom vorgeschlagen, bei dem
die aus der Gasphase zu entfernenden Stoffe zunächst an einer chemisch und biologisch
inerten permeablen Membran, die nach Art eines Plattenwärmetauschers aus einzelnen
verstärkten Membranen aufgebaut ist, sorptiv gebunden werden. Diese Membran wird
wechselseitig mit Abluft bzw. mit Nährsalzlösung, die mit Mikroorganismen angeimpft ist,
durchströmt und die Abluftinhaltstoffe werden von Mikroorganismen verwertet, die direkt an
der Membran siedeln.
Bei dem vorgeschlagenen Verfahren wird die Anwendung von Membranen im
Zusammenhang mit Schadstoffabbau deshalb auf die Abluftreinigung beschränkt, da es
sich in diesen Fällen um geringere Schadstoffkonzentrationen handelt, die das Zuwachsen
der Membranen verzögern.
Auch bei diesem Verfahren wird das Problem der Stofftransportlimitierung für den
Metabolismus der Mikroorganismen sowohl bei der Stoffaufnahme als auch bei der Stoff
abgabe nicht berücksichtigt. Unzureichende Abbauleistungen solcher Anlagen sind auch
hier die Folge. Wie bei den anderen beschriebenen Verfahren hat dieses Verfahren
deshalb bislang keine industrielle Anwendung finden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur biologischen Abwas
serreinigung zu schaffen, bei dem einerseits eine optimale Versorgung der schadstoff
abbauenden Mikroorganismen möglich und andererseits die Stofftransportbeschränkungen
der Stoffaufnahme und Stoffabgabe der Mikroorganismen beseitigt werden.
Das Wesen der Erfindung beruht darauf, daß Mikroorganismen auf einer Seite einer
Membran immobilisiert werden von der gleichen Seite aus die Versorgung der
Mikroorganismen mit Sauerstoff erfolgt. Die Nährstoffversorgung erfolgt von der anderen
Membranseite aus über das dort vorbeigeführte Abwasser.
Durch eine dosierte, periodische Beaufschlagung mit Ultraschall im Größenbereich einer
Frequenz von 20 kHz und einer Leistung von 20-50 W werden inaktive, abgestorbene
Mikroorganismenzellen von der Membranfläche entfernt, wohingegen die aktiven, lebenden
Mikroorganismen an der Membran haften bleiben. Gleichzeitig wird ein Zusetzen der dem
Abwasser zugewandten Membranseite und die damit verbundene Stofftransportbeein
trächtigungen durch die Ultraschallbeaufschlagung als Folge von Kavitation verhindert. Die
Intensität der Ultraschallbeaufschlagung ist nach der Art und Belastung des Abwassers zu
wählen. Sie darf nicht so hoch sein, daß es zum Ablösen größerer Mengen lebender Zellen
kommt oder gar eine Abtötung der Mikroorganismen zur Folge hat. Zweckmäßigerweise
erfolgt die Regulation über die Dauer des Ultraschallintervalls.
In der Zeichnung ist eine mögliche Ausführung des Verfahrens schematisch dargestellt. Die
Bestandteile sind in der Legende zusammengefaßt und werden nachfolgend als
Ausführungsbeispiel 1 beschrieben:
Als Membran (5) wurde eine Kapillarmembran aus Polyethersulfon mit einer Trenngrenze
von 20 000 Dalton, einer maximalen Permeatleistung von 50-80 l/hm2, einem maximalen
Druck von 4 bar und einer maximalen Temperatur von 80°C eingesetzt.
Durch die Membran wird ein schadstoffhaltiges Abwasser gefördert. Das Abwasser
(Kreislauf 2) wird idealerweise im Kreislauf (6) gepumpt. Von der Membran werden die
Schadstoffe (7) des Abwassers aufgenommen.
Auf der Außenseite einer rohrförmigen Membran werden Mikroorganismen (z. B.
Pseudomonas diminuta) immobilisiert, die einen abbaufähigen Biofilm (4) ausbilden. Im
Kreislauf 1 (3) befindet sich vorzugsweise eine mineralische Nährlösung, die den Biofilm
umspült und ggf. mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt. Die mit Sauerstoff angereicherte
Nährlösung (3) versorgt die aeroben Mikroorganismen des Biofilms mit dem notwendigen
Sauerstoff.
Die von der Membran (5) aufgenommenen Schadstoffe diffundieren durch die Membran zu
deren Grenzfläche, auf der der Biofilm (4) sitzt, und können dort gezielt von den
schadstoffabbauenden Mikroorganismen aufgenommen werden. Diese Mikroorganismen
metabolisieren die Schadstoffe. Dabei bilden sie auch Biomasse, in Form von neuen
Mikroorganismen. Bei gut abbaubaren Schadstoffen, z. B. Aceton, Alkohole, nimmt die
Biofilmdicke sehr schnell zu. Im Biofilm (4) befinden sich die Mikroorganismen in
unterschiedlichen physiologischen Zuständen. Durch die Beaufschlagung des Biofilmes mit
Ultraschall kann Einfluß auf die Zusammensetzung des Biofilmes und dessen Schichtdicke
genommen werden. Hauptsächlich inaktive und schlecht an der Membran haftende
Mikroorganismen (8) können mittels dosiertem Ultraschall aus dem Biofilm entfernt werden,
so daß dieser trotz Biomassebildung weitgehend seine aktive Schichtdicke beibehält.
Einem unkontrollierbaren und spontanen Ablösen des Biofilmes vom Träger und dem damit
verbundenen Verlust an Reinigungsleistung kann somit vorgebeugt werden. Die abgelösten
überschüssigen, inaktiven Mikroorganismen können aus der Nährlösung herausgefiltert
werden.
Eine Ultraschallbeaufschlagung des Biofilmes wirkt sich letztlich positiv auf die
Reinigungsleistung aus.
Die in Ausführungsbeispiel 1 beschriebene Anlage wird für die Reinigung eines sehr
nährstoffreichen Abwassers (z. B. Catering-Unternehmen) verwendet. In diesem Fall würde
die Biofilmbildung so stark sein, daß es zum Zusetzen der Membran kommt. Für derartige
Abwässer wird die Ultraschallbeaufschlagung von 30 bis 35 W für 5 bis 7 min in Intervallen
von 5 bis 10 min vorgenommen, so daß es auch zur Ablösung physiologisch aktiver
Mikroorganismen kommt und so die Trennleistung der Anlage erhalten bleibt. Auf diese
Weise wird ein zu starkes Aufwachsen des Biofilms vermieden.
Das Ausführungsbeispiel 3 bezieht sich auf ein Abwasser mit relativ geringem
Verschmutzungsgrad. Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Ausführungsbeispiel 1 be
schriebene Anlage so modifiziert, daß das Abwasser durch ein aus Membranen
bestehendes Lamellensystem strömt. Die Leistung des Ultraschall beträgt für diese
Anwendungen etwa 30 W. Um eine Zerstörung des relativ dünnen Biofilms zu vermeiden,
wird eine Ultraschallbehandlung von 1 min in Intervallen von 15 bis 20 min gewählt. Dadurch
wird gewährleistet, daß sich ein leistungsfähiger, aktiver Biofilm stabil halten kann.
Claims (8)
1. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung durch Verwendung von Mikro
organismen, wobei im Abwasser Schwingungen im Frequenzbereich bis 40 kHz mit
einer zur Entstehung von Kavitation geeigneten Leistung bis 50 W/l erzeugt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mikroorganismen getrennt vom Abwasserstrom
auf der Seite einer Membran immobilisiert werden, auf der ihre Versorgung mit
Sauerstoff erfolgt, daß die Mikroorganismen durch die Membran hindurch mit
Nährstoffen aus dem Abwasserstrom versorgt werden, und daß die Membran über
dosierte, periodische Beaufschlagung mit Ultraschall von abgestorbenen, inaktiven
Mikroorganismen gereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Ultraschall im Größen
bereich einer Frequenz von 20 kHz und einer Leistung von 20 bis 50 W/l verwendet
wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Membranen
eingesetzt werden, die einen optimalen Schadstofftransport zum Biofilm er
möglichen.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Kreislauf (1)
zum verbesserten Aufwachsen der Mikroorganismen spezielle Nährstoffkompo
nenten zugeführt werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreislauf (1)
zusätzlich mit Sauerstoff begast wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die inaktiven
Mikroorganismen aus dem Kreislauf (1) entfernt werden.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreislauf (2)
Stufe einer mehrstufigen gleichartigen oder andersartigen Abwasserreinigungs
anlage ist.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreislauf (2)
Bestandteil eines Biowäschers/Biotropfkörpers ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997109384 DE19709384C1 (de) | 1997-03-07 | 1997-03-07 | Verfahren zur Abwasserreinigung |
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DE (1) | DE19709384C1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1997
- 1997-03-07 DE DE1997109384 patent/DE19709384C1/de not_active Expired - Fee Related
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