DE19709377A1 - Verfahren zur Messung von lumineszierenden Substanzen mittels UV-Licht emittierender Leuchtdioden - Google Patents
Verfahren zur Messung von lumineszierenden Substanzen mittels UV-Licht emittierender LeuchtdiodenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis und zur Messung der Abkling
zeit von lumineszierenden Substanzen mittels zeitlich modulierter Anregung.
Die Abklingzeiten lumineszierender Substanzen variieren über mehr als 12 Größen
ordnungen: von mehr als 10 Sekunden bei phosphoreszierenden Substanzen bis zu
Pikosekunden (ps) bei fluoreszierenden Verbindungen. Je nach Abklingzeit werden
verschiedene Meßverfahren eingesetzt, die sich generell in Verfahren mit gepulster
Anregung und in Modulationsverfahren einteilen lassen.
Bei gepulster Anregung wird die Probe durch einen Lichtblitz einer bestimmten
Wellenlänge angeregt. Nachdem der Anregungspuls abgeklungen ist, kann dann das
Abklingen der Lumineszenz beobachtet werden. Zur Messung von langen Abkling
zeiten, d. h. von ca. 10 µs bis einige Sekunden, werden meist Xe-Blitzlampen
benutzt. Diese Lampen haben eine FWHM (Full-Width-Half-Maximum, entspricht
der Breite der Intensitätskurve, bei der die Intensität auf die Hälfte des Maximums
abgesunken ist) von ca. 2 µs, jedoch ein Nachleuchten von über 20 µs.
In diesem Zeitbereich wird normalerweise die Pulsform der abklingenden Lumines
zenz abgetastet und mit einer oder mehreren Exponentialfunktionen angenähert. Die
Abklingzeit bzw. die Abklingzeiten ergeben sich dann direkt aus den Parametern der
Exponentialfunktionen (Zeitkonstante, Amplitude).
Mittlere Abklingzeiten, d. h. von ca. 1 µs bis 10 µs, sind mit Xe-Blitzlampen wegen
des starken Nachleuchtens nicht gut zu messen. Hier wird meist mit Verfahren gear
beitet, die für kürzere Abklingzeiten besser geeignet sind.
Für kurze Abklingzeiten unterhalb von 1 µs ist in erster Linie das "time-correlated
single photon counting" zu nennen. Dabei wird die Probe mit einem sehr kurzen (ns
bis ps) und schwachen Lichtpuls beleuchtet. Dieser Puls startet einen Zeit-zu-Ampli
tuden Konverter. Das erste Fluoreszenzphoton, das nachgewiesen wird, stoppt den
Konverter, dessen Wert dann ausgelesen wird. Bei diesem Verfahren muß darauf
geachtet werden, daß nicht mehrere Photonen in einem Meßintervall nachgewiesen
werden, da hierdurch die Genauigkeit der Zeitmessung beeinträchtigt wird. Am
einfachsten ist dies durch eine Reduktion der Anregungsintensität zu erzielen, wobei
dann bei weniger als 5% der Anregungspulse ein Fluoreszenzphoton nachgewiesen
wird.
Die aufgezeichnete Abklingkurve wird gegebenenfalls mit dem Anregungspuls ent
faltet. Dann werden, wie oben schon erwähnt, eine oder mehrere Exponentialfunk
tionen zur Annäherung an die Abklingkurve benutzt, deren Parameter dann die
Abklingzeiten liefern.
Als Lichtquellen werden für das "time-correlated single photon counting" meistens
Nanosekunden-Blitzlampen mit einer FWHM von weniger als 2,5 ns eingesetzt.
Diese Lampen können allerdings höchstens mit 10 kHz Wiederholfrequenz betrieben
werden, was der begrenzende Faktor für die Schnelligkeit der Messung ist. Wegen
der hohen Betriebsspannungen von einigen kV und der hohen Pulsraten sind sorg
fältige Abschirmmaßnahmen notwendig, um das Einkoppeln von Störungen in die
empfindliche Nachweiselektronik zu vermeiden.
Laser werden ebenfalls als Lichtquellen eingesetzt, wenn schwach lumineszierende
Proben eine höhere Anregungsintensität verlangen. Mode-lockes Laser haben eine
Wiederholfrequenz von vielen MHz, was für die meisten Fälle zu hoch ist. Um zu
Wiederholraten von 20 kHz bis zu 1 MHz zu kommen, werden einzelne Pulse
mittels Pockelszellen isoliert. Auch hierbei sind sorgfältige Abschirmungen gegen
Störungen erforderlich. Die Verwendung von Lasern als Lichtquelle ist darüber
hinaus eine sehr teure und, je nach Anregungswellenlänge, platzaufwendige Lösung.
Im Gegensatz zu den Verfahren mit gepulster Anregung arbeitet das Modulations
verfahren mit einer kontinuierlichen Anregung, die aber sinusförmig amplituden
moduliert wird. Die Abklingzeit wird aus der Phasenverschiebung zwischen Anre
gungs- und Fluoreszenzlicht bestimmt.
Aus S. Nakamura, T. Mukai, M. Senoh, Jpn. J. Appl. Phys. 35, L74 1996, S.
Nakamura, Jpn. J. Appl. Phys. 35, L74 1996, p 217 und G. Fasol, Science vol. 272,
1996 sind Leuchtdioden (LEDs) und Laser-Dioden (LDs) auf Basis von GaN Mate
rial, welche im Bereich von 370 nm bis 550 emittieren (je nach Indiumdotierung),
bekannt. Insbesondere ist daraus die Herstellung von GaN Leuchtdioden mit guter
Lichtausbeute bekannt.
Die Halbwertsbreite der Emissionsbande dieser LED's ist kleiner als 20 nm, sie hat
jedoch einen Ausläufer in die langwellige Region (s. Fig. 2). Die Emission dieser
LEDs ist durch den Strom elektrisch modulierbar. Da die Betriebsspannungen im
Bereich von 2,5 V bis ca. 10 V liegen, genügen hierzu Standardbausteine. Die
Abklingzeit der Emission wird durch die elektrische Zeitkonstante des Systems
bestimmt und kann bei geeigneter Beschaltung in den ns-Bereich gedrückt werden.
Das einfachste Modulationsverfahren für die Emission der LEDs ist der Betrieb mit
Rechteckpulsen von geeigneter Pulsbreite, Pulshöhe und Wiederholfrequenz. Eine
Modulation mit anderen Pulsformen, wie z. B. Sinuswellen, ist ebenfalls möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbessertes Verfahren zum Nachweis und zur
Messung der Abklingzeit von lumineszierenden Substanzen zu schaffen.
Die Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, daß zur Anregung der lumineszie
renden Substanzen eine UV-Licht emittierende Diode vorgesehen ist.
Im Gegensatz zu den oben vorgestellten Lösungen bietet eine Abklingzeitmessung
mit UV-LEDs als Anregungsquelle die Möglichkeit, mit einer Lichtquelle den
gesamten Zeitbereich von Sekunden bis zu Nanosekunden abzudecken, da die LED
sich in weiten Frequenzbereichen elektrisch modulieren läßt. Bei geeigneter Beschal
tung können sowohl Pulse mit einer Breite im Nanosekundenbereich (ns) mit Wie
derholfrequenzen von mehreren MHz als auch Pulse im µs-Bereich mit Wiederhol
frequenzen von kHz erzeugt werden. Außerdem ist generell auch eine sinusförmige
Modulation der Diodenemission möglich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Zeichnungen nachfolgend
beschrieben und erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zur Messung von
Abklingzeiten und
Fig. 2 den qualitativen spektralen Verlauf der Intensität des emittierten
Lichtes einer GaN-Leuchtdiode.
Ein universelles System zur Messung von Abklingzeiten mit UV-LEDs ist in Fig. 1
gezeigt. Eine UV-LED wird über einen Pulsgenerator mit variabler Frequenz und
Pulsbreite angesteuert. Das Licht wird bei geringen Ansprüchen an die spektrale
Reinheit mit einem einfachen Cut-Off Filter gefiltert, um die längerwelligen Anteile
des Spektrums abzutrennen, und auf die Probe fokussiert. Wenn eine hohe spektrale
Reinheit gefordert ist, kann der Filter durch einen Monochromator ersetzt werden.
Durch Wechsel der LEDs kann der gesamte Wellenlängenbereich von 360 nm bis
1000 nm abgedeckt werden.
Das Lumineszenzlicht wird über eine Optik auf einen Filter oder einen Monochro
mator abgebildet und in einem Detektor (Photomultiplier oder Photodiode) in elek
trische Signale umgewandelt. Um den gesamten Bereich der Abklingzeiten abzu
decken, sind zwei verschiedene Meßverfahren vorgesehen: die Pulsformabtastung
für längere und das "time-correlated single photon counting" mit Zeit-zu-Amplitu
den Konverter für kürzere Abklingzeiten.
Die Umschaltung zwischen beiden Verfahren kann unter Kontrolle eines Rechners
erfolgen. Im Gegensatz zu den oben erwähnten Lichtquellen (Xe-Blitzlampen,
Nanosekunden-Blitzlampen und Lasern) bietet die gepulste Anregung durch
UV-emittierende Leuchtdioden eine Reihe von wichtigen Vorteilen:
- - im Vergleich zu Blitzlampen ist die Intensität der Emission wesentlich stabiler. Bei Verfahren, die direkt die Abklingkurve messen, sind daher weniger Einzelmessungen erforderlich, um eine bestimmte Genauigkeit zu erzielen.
- - Beim "time-correlated single photon counting" sind problemlos Pulswieder holfrequenzen von bis zu einigen MHz möglich. Dadurch kann entweder die Meßdauer herabgesetzt oder die Empfindlichkeit erhöht werden, und zwar im Vergleich zu Nanosekunden-Blitzlampen um eine bis zwei Größenordnungen.
- - Da LEDs mit Spannungen von wenigen Volt betrieben werden, entstehen kaum elektromagnetische Störungen, wodurch aufwendige Abschirmmaßnah men entfallen. Insbesondere für die weniger komplexe Pulsformabtastung sind daher auch tragbare Geräte zur Vor-Ort-Analyse von Substanzen möglich.
In der Fig. 2 ist der qualitative Verlauf des Emisssionsspektrums einer Leuchtdiode
auf GaN-Basis dargestellt. Dabei ist die relative Intensität ohne Einheiten über der
Wellenlänge in 10-10m (Å) aufgetragen. Die Leuchtdiode wurde dabei mit 50 mA
betrieben. Das Maximum der Intensität liegt bei einer Wellenlänge von etwa 370 nm.
Der spektrale Intensitätsverlauf weist zu größeren Wellenlängen hin eine breitere
Ausdehnung auf.
Die kurzwellige Grenze der Emission von UV-Licht emittierenden Leuchtdioden aus
GaN Material ist durch die Bandlücke des GaN bei ca. 370 nm gegeben. Die
Emission dieser Leuchtdioden ist sehr leicht modulierbar, wodurch sich völlig neue
Möglichkeiten zur Messung der Abklingzeit von fluoreszierenden Substanzen erge
ben. Daher ermöglichen die oben beschriebenen Eigenschaften von UV-LEDs als
Anregungslichtquellen mehrere Arten von neuen Meßgeräten:
- - Ein universelles Gerät zur Messung von Abklingzeiten, wie bereits oben beschrieben.
- - Ein empfindliches Nachweisgerät für fluoreszierende Substanzen mittels Lock-In-Technik, wobei die LED mit Sinus- oder Rechtecksignalen moduliert werden kann. Hierbei wird keine Abklingzeitmessung durchgeführt.
- - Ein empfindliches Nachweisgerät für lumineszierende Substanzen mittels Zeitfenstern, wobei der Nachweis der Fluoreszenz nur in einem Zeitfenster erfolgt, das verzögert auf den Anregungspuls folgt. Diese Technik ist beson ders angezeigt, wenn in der Probe Substanzen mit mehreren Abklingzeiten vorhanden sind, wobei die nachzuweisenden Substanzen die längsten Ab klingzeiten haben. Dazu gehört beispielsweise der Nachweis von Seltenerd-Komplexen mit Abklingzeiten von einigen hundert µs bis zu einigen ms in Anwesenheit von anderen fluoreszierenden Verbindungen. Dies ist bei der Fluoreszenz-Immunoassay-Analyse nach E.F. Gudgin Dickson et.al., J. Photochem. Photobiol. B: Biology 27, 1995, 3-19 von großer Bedeutung, da in-situ neben der Lanthanoid-markierten Verbindung eine Vielzahl von weiteren biologischen Materialien eine z. T. recht intensive, aber kurzlebige Fluoreszenz zeigen können.
Wegen des sehr geringen Aufwandes zum Betrieb der LEDs besteht die Möglich
keit, insbesondere die Nachweisgeräte für lumineszierende Substanzen, aber auch
Meßgeräte für Abklingzeiten, so zu verkleinern, daß sie tragbar werden. Damit
lassen sich auch komplexere Analysen außerhalb des Labors durchführen. Kleine,
tragbare Abklingzeit-Spektrometer eröffnen völlig neue Analyse-Anwendungen, z. B.
im medizinischen Bereich, in der Kriminologie, Umweltanalytik etc.
Claims (1)
- Verfahren zum Nachweis und zur Messung der Abklingzeit von lumineszierenden Substanzen mittels zeitlich modulierter Anregung, dadurch gekennzeichnet, daß zur Anregung der lumineszierenden Substanzen eine UV-Licht emittierende Diode vorgesehen ist.
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