DE19709203A1 - Verfahren zum Erzeugen von Meßsignalen für Meßsysteme zum Messen der Übertragungseigenschaften von sich gegenseitig durch Übersprechen beeinflussenden Übertragungsstrecken in elektrischen Nachrichtensystemen, insbesondere von Freisprecheinrichtungen - Google Patents
Verfahren zum Erzeugen von Meßsignalen für Meßsysteme zum Messen der Übertragungseigenschaften von sich gegenseitig durch Übersprechen beeinflussenden Übertragungsstrecken in elektrischen Nachrichtensystemen, insbesondere von FreisprecheinrichtungenInfo
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Description
Freisprecheinrichtungen in Telefonen sind spezielle Übertra
gungsstrecken zur Sprachübertragung aufweisende elektrische
Nachrichtensysteme, bei denen die Übertragungsstrecken durch
Übersprechen gegenseitig beeinflußt werden. Die Möglichkeit
mit einem Telefon "Freisprechen" zu können, erhöht den Be
dienkomfort eines Telefons und die Qualität eines Telefonge
sprächs wesentlich. Das Freisprechen ermöglicht Gesprächssi
tuationen, wie sie bei der natürlichen Konversation zwischen
Gesprächspartnern auftreten und erlaubt eine wesentlich grö
ßere Bewegungs- und Handlungsfreiheit des jeweils freispre
chenden Teilnehmers. Um einerseits die im Vergleich zur ge
wöhnlichen handapparatgebundenen Telekommunikation sich deut
lich verschlechternden Besprechungs- und Abhörverhältnisse in
den Griff zu bekommen und andererseits die Gefahr von auftre
tenden Rückkopplungen zu minimieren, werden bekannte, sprach
gesteuerte Signalverarbeitungsmechanismen eingesetzt. Die
sprachgesteuerte Signalverarbeitung erfolgt in Freisprechte
lefonen bekannterweise durch
- 1) sprachabhängig geschaltete Dämpfungen im jeweiligen Sende- und Empfangsweg (Dämpfungsregelung des Sende- und Emp fangsweges; Prinzip der Pegelwaage),
- 2) Dynamikkompressionsverfahren,
- 3) frequenzselektive Pegelwaagen,
- 4) Dekorrelation der Sende- und Empfangssignale und
- 5) adaptive Kompensation akustischer Echos.
Ein wesentliches Merkmal von Freisprecheinrichtungen ist dar
über hinaus das Phänomen des Gegensprechens (double talk)
Hierbei können die miteinander kommunizierenden fernen Teil
nehmer gleichzeitig sprechen. Von den vorstehend vorgestell
ten in Freisprecheinrichtungen eingesetzten Methoden zur Si
gnalverarbeitung führt insbesondere die adaptive Kompensation
akustischer Echos (Aufbau von adaptive Echokompensatoren) in
Freisprecheinrichtungen zu einem erheblich verringerten Dämp
fungshub der jeweils verwendeten Pegelwaage. Dadurch ist,
weil im Prinzip Sende- und Empfangsweg gleichzeitig aktiv
sind, das angesprochene Gegensprechen erst möglich. Der Ein
satz von Echokompensatoren gewährleistet aber noch nicht ei
nen problemlosen Gegensprechbetrieb, weil die verwendeten Ad
aptionsalgorithmen mehr oder weniger empfindlich auf Verände
rungen im Raum (Aufstellort der Freisprechtelefons) und Stö
rungen durch Gegensprechphasen ("Double talk"-Phasen) reagie
ren. Außerdem hat die endliche Adaptionsgeschwindigkeit unter
Umständen eine störende Zunahme bzw. zulange Abnahme der
Echos zur Folge. Gerade die in den Freisprecheinrichtungen
auftretende Gegensprech-Problematik wird durch die vorstehend
angegebenen Signalverarbeitungsmechanismen stark beeinträch
tigt. Damit mit den Freisprecheinrichtungen realitätsnahe
Konversationen (Erfassung der realen Gegensprech-Gesprächssi
tuation durchgeführt werden können, müssen zum einen die au
ditiv relevanten Parameter extrahiert und die die Fernspre
cheinrichtung beschreibenden instrumentell meßbaren, techni
schen Parameter erfaßt werden. Instrumentell meßbare Parame
ter zur Charakterisierung der Konversationsmöglichkeit eines
Freisprechgerätes sind in derzeit diskutierten Meßvorschrif
ten - wie z. B. die Publikation I-ETS 300-245-3, Part 3; PCM
A-Law, Loudspeaking and Handsfree Telephony, Stockholm, Janu
ar 1994 - nicht enthalten. Sowohl zu den Gegensprechmöglich
keiten als auch zur Dämpfungsregelung der beiden Übertra
gungswege (Sende- und Empfangsweg) sind keinerlei Messungen
spezifiziert. Um dennoch erste Aussagen bezüglich der Konver
sationsmöglichkeit von Freisprechgeräten machen zu können,
ist es wenigstens erforderlich, daß der in einem gemäß dem
Freisprechgerät realisierte Dämpfungshub und die Dämpfungs
verteilung auf den beiden Übertragungswegen des Freisprechge
rätes im Ruhezustand bekannt sind. Mit diesen beiden Parame
tern (Dämpfungshub und Dämpfungsverteilung) sind weder Aussa
gen möglich, die das Verhalten des Freisprechgerätes während
eines Gegensprechvorgangs charakterisieren noch weitergehende
Analysen der Übertragungsqualität während des Gegensprechvor
gangs möglich, weil hierfür noch weitere technische Parame
ter, wie z. B. die Sprachrichtungsbevorzugung, Umschaltzei
ten, Sperrzeiten etc., eine Rolle spielen. Um das Verhalten
von sprachgesteuerten Einrichtungen ganz allgemein in Abhän
gigkeit von den Zeit- und Pegelverhältnissen der beiden Ein
gangssignale zu erfassen, ist es aus der Druckschrift Fort
schritte der Akustik - Jahrgang 1993, Bad Honnef, DPG GmbH;
F. Kettler: "Neue Meßmethodik zur Bestimmung der Übertra
gungseigenschaften von Sprachechokompensatoren im Fernsprech
netz für Einzelmessungen und Tandemschaltungen" bekannt, zwei
"composite source"-Signale mit jeweils unterschiedlicher Pe
riodendauer zu verwenden. Dadurch ist eine geeignete Simula
tion und Analyse eines Zeitabschnittes möglich, bei dem die
beiden Signale gleichzeitig eingespeist werden (echtes Gegen
sprechen). Aus der übertragenen Sequenz läßt sich ermitteln,
ob ein Sprachweg bevorzugt wird, ob beide Sprachwege abwech
selnd bedämpft werden oder z. B. eine feste Dämpfungsvertei
lung beider Wege während des Gegensprechens vorliegt.
Fig. 1 zeigt eine bekannte Meßanordnung MA zur Messung der
Übertragungseigenschaften einer Freisprecheinrichtung FSE ei
nes Freisprechtelefons FST in der Gesprächssituation
"Gegensprechen (double talk)". Die Freisprecheinrichtung FSE
ist hierzu in Senderichtung (Sendeweg) über einen ersten Ver
stärker V1 mit einem Freisprechlautsprecher FL verbunden. In
Empfangsrichtung (Empfangsweg) ist ein Freisprechmikrofon FM
über einen zweiten Verstärker V2 mit der Freisprecheinrich
tung FSE verbunden. Bei der dargestellten Meßanordnung wird
die beim Freisprechen auftretende Gegensprech-Ge
sprächssituation dadurch erreicht, daß dem Freisprechlaut
sprecher FL und dem Freisprechmikrofon FM zur Simulation der
Freisprechverhältnisse ein "künstliches Ohr" KO und ein
"künstlicher Mund" KM zugeordnet werden. Um die Übertragungs
eigenschaften der Freisprecheinrichtung FSE erfassen zu kön
nen, enthält die Meßanordnung außerdem ein Meßsystem MS. Die
ses Meßsystem MS versorgt die Freisprecheinrichtung FSE zur
Simulation der realen Freisprechverhältnisse zum einen über
eine der Freisprecheinrichtung FSE vorgeschalteten Sende-
/Empfangsweiche SEW mit einem "fernen" ersten Sendesignal
(Meßsignal) SS1, das über den Freisprechlautsprecher FL zum
"künstliches Ohr" KO gelangt und zum anderen über den
"künstlicher Mund" KM und das Freisprechmikrofon FM mit einem
"nahen" zweiten Sendesignal (Meßsignal) SS2. Die Signale SS1,
SS2 sind im vorliegenden Fall vorzugsweise so gewählt, daß
ihre Eigenschaften denen eines natürlichen Sprachsignals ent
sprechen (Stw.: Crestfaktor, Hüllkurve, spektrale Zusammen
setzung usw.)
Die Messung der Übertragungseigenschaften der Freisprechein richtung FSE wird in dem Meßsystem MS durchgeführt. Dazu wer den die von Meßsystem MS gesendeten Signale SS1, SS2 mit ei nem von dem Meßsystem MS über das "künstliches Ohr" KO emp fangenen ersten Empfangssignal ES1 und mit einem von dem Meß system MS über die Sende-/Empfangsweiche SEW empfangenen zweiten Empfangssignal ES2 verglichen.
Die Messung der Übertragungseigenschaften der Freisprechein richtung FSE wird in dem Meßsystem MS durchgeführt. Dazu wer den die von Meßsystem MS gesendeten Signale SS1, SS2 mit ei nem von dem Meßsystem MS über das "künstliches Ohr" KO emp fangenen ersten Empfangssignal ES1 und mit einem von dem Meß system MS über die Sende-/Empfangsweiche SEW empfangenen zweiten Empfangssignal ES2 verglichen.
In Analogie zu den realen Freisprechverhältnissen tritt bei
der vorliegenden Meßanordnung durch die Einspeisung der Si
gnale SS1, SS2 das bekannte Übersprechphänomen auf. Dieses
Übersprechen äußert sich darin, daß ein mit dem ersten Sende
signal SS1 in Beziehung stehendes (z. B. aufgrund von Meß
anordnungs- und Signalausbreitungseigenschaften) erstes Über
sprechsignal ÜS1 zusätzlich zum zweiten Sendesignal SS2 in
das Freisprechmikrofon FM gelangt und daß ein mit dem zweiten
Sendesignal SS2 in Beziehung stehendes (z. B. aufgrund von
Meßanordnungs- und Signalausbreitungseigenschaften) zweites
Übersprechsignal ÜS2 zusätzlich zum ersten Sendesignal SS1 in
das "künstliches Ohr" KO gelangt. Durch dieses Übersprechen
wird jedoch die Messung der Übertragungseigenschaften der
Freisprecheinrichtung FSE verfälscht (unerwünschter Effekt).
Man ist daher bestrebt - nachdem das Übersprechen beim Frei
sprechen im Prinzip unvermeidbar ist, die Einflüsse des Über
sprechens zu erfassen, um die hieraus resultierenden Ergeb
nisse beim Aufbau der Freisprecheinrichtungen berücksichtigen
zu können.
Bei sehr einfach aufgebauten Freisprecheinrichtungen, bei de
nen eine frequenzunabhängige Pegelwaage zum Einsatz kommt,
kann man die Messung der Übertragungseigenschaften der Frei
sprecheinrichtung FSE mit zwei monofrequenten Signalen unter
schiedlicher Frequenz vornehmen.
Sollen jedoch Telefone mit modernen Freisprecheinrichtungen
(adaptive Filter, dynamische Kennlinienanpassung, Störge
räuschunterdrückung usw.) gemessen werden, so müssen die Si
gnale sowohl im Zeitbereich als auch im Frequenzbereich die
statistischen Eigenschaften natürlicher Sprache haben (z. B.
Crestfaktor, Hüllkurve, spektrale Zusammensetzung etc.)
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin,
Meßsignale für Meßsysteme zum Messen der Übertragungseigen
schaften von sich gegenseitig durch Übersprechen beeinflus
senden Übertragungsstrecken, insbesondere von Freisprechein
richtungen so zu erzeugen, daß das Messen der Übertragungsei
genschaften durch auftretende Übersprecheinflüsse nicht ver
fälscht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1
gelöst.
Die der Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin, daß in
dem Meßsystem zum Messen der Übertragungseigenschaften von
sich gegenseitig durch Übersprechen beeinflussenden Übertra
gungsstrecken in elektrischen Nachrichtensystemen, insbeson
dere von Freisprecheinrichtungen, aus jeweils mindestens zwei
Sprach- oder Testsignalen ("k=2" Ursprungssignale) im Zeit-
oder Frequenzbereich Meßsignale (z. B. die Sendesignale SS1,
SS2 nach Fig. 1) generiert werden, die im wesentliche ortho
gonal sind. Die übrigen Eigenschaften der Meßsignale werden
durch die Eigenschaften der verwendeten Sprach- oder Testsi
gnale bestimmt. Die Erhaltung der genannten Eigenschaften ist
wichtig, um das dynamische Verhalten der sich gegenseitig
durch Übersprechen beeinflussenden Übertragungsstrecken in
elektrischen Nachrichtensystemen, insbesondere der Freispre
cheinrichtungen, mit realen Sprachsignalen oder speziellen
Testsignalen untersuchen zu können.
Die Orthogonalitätsbeziehung wird dabei nicht im mathematisch
exakten Sinn verwendet, d. h. zwei Vektoren x, y eines euklidi
sche Vektorraumes V sind orthogonal genau dann, wenn (x, y)=0
ist, sondern in einer aufendliche Genauigkeit entschärften
Version: Zwei Vektoren x, y eines euklidische Vektorraumes V
sind orthogonal dann, wenn - sinngemäß zu Anspruch 2 - |(x,
y)| « |x| ∧ (x, y) « |y| sind.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Fig.
2 bis 11 erläutert.
Fig. 2 zeigt ein Ablaufdiagramm für das Messen der Übertra
gungseigenschaften von Freisprecheinrichtungen,
Fig. 3 bis 11 zeigen anhand von mit dem Programm "MathCad"
erstellten Diagrammen die Simulation des Meßvorganges in dem
Meßsystem.
Fig. 2 zeigt ein Ablaufdiagramm zum Messen der Übertra
gungseigenschaften der Freisprecheinrichtung FSE nach Fig.
1, wie es in dem Meßsystem MS nach Fig. 1 installiert ist
und für die Messung benutzt wird. Das Meßsystem MS weist
hierzu vorzugsweise nicht dargestellte, allgemein bekannte
Mittel auf, wie z. B. einen Mikroprozessor, Datenspeicher,
A/D-Wandler, D/A-Wandler und Programmodule, die zum Messen
der Übertragungseigenschaften der Freisprecheinrichtung FSE
gemäß dem Ablaufdiagramm miteinander verbunden sind und ent
sprechend zusammenwirken.
In einem ersten Verfahrens schritt VS1 werden entsprechend der
Anzahl der zu erzeugenden Meßsignale - gemäß der beiden Sen
designale SS1, SS2 nach Fig. 1 also zwei (k=2) Meßsignale -
zwei (k=2) z. B. im Zeitbereich dargestellte Ursprungssignale
(Zeitsignale), ein erstes Ursprungssignal US1 gemäß Fig. 3
und ein zweites Ursprungssignal US2 gemäß Fig. 4, dem Meßsy
stem MS zugeführt bzw. in das Meßsystem MS eingegeben. Die
Anzahl "k" kann aber auch größer als "2" sein. Dieser Fall
tritt dann auf, wenn - im Unterschied zu den Verhältnissen
beim Freisprechen bzw. bei der Freisprecheinrichtung FSE nach
Fig. 1 (Sendeweg und Empfangsweg, die sich gegenseitig durch
Übersprechen beeinflussen) - die Übertragungseigenschaften von
mehr als zwei sich gegenseitig durch Übersprechen beeinflus
senden Übertragungsstrecken meßtechnisch zu erfassen sind.
Die nachfolgenden Ausführungen gelten für k≧2.
In einem sich daran anschließenden zweiten Verfahrens schritt
VS2 wird die jeweilige Länge der der Ursprungssignale US1,
US2 bestimmt. Hierzu wird beispielsweise jeweils die Anzahl
der Koeffizienten bzw. Abtastwerte von den beiden Ursprungs
signalen US1, US2 ermittelt. So z. B.:
In einem weiteren dritten Verfahrensschritt VS3 wird eine
Einheitslänge "m" für beide Ursprungssignale US1, US2 berech
net. Diese Berechnung erfolgt nach der Formel:
Mit dieser Formel erhält man einen neue Länge dergestalt, daß
ausgehend vom längsten Ursprungssignal der nächstgrößere 2n-
Wert ermittelt wird. Dies ist die Voraussetzung für eine Fast
Fourier Transformation (FFT), die in einem späteren Verfah
rensschritt des Ablaufdiagramms angewandt wird. Darüber hin
aus liefert die Funktion f(z) = ent(z) die größte ganze Zahl
die kleiner oder gleich z ist.
Unter Berücksichtigung von k=2, n'=2 und n∈{2 . . . k} ergibt
sich hieraus die Formel:
Die Begründung für die Wahl von n'=2 ist, daß bei einem n'≧2
die Einheitslänge "m" so groß ist, daß ein von dem jeweiligen
Ursprungssignal US1, US2 gebildetes Echo (eine von dem jewei
ligen Ursprungssignal US1, US2 gebildete Kopie) nicht in den
Signalbereich des jeweiligen Ursprungssignals US1, US2 gefal
tet wird. Dadurch wird das Ursprungssignal in seinen dynami
schen Eigenschaften vorteilhafterweise nicht beeinflußt. Ist
hingegen n'=1, so kommt es zu einer Faltung des Echos bzw.
der Kopie über das jeweilige Ursprungssignal.
In einem weiteren vierten Verfahrensschritt VS4 werden die
Ursprungssignals US1, US2 bis auf die Einheitslänge "m" mit
"0" aufgefüllt. Dazu werden beim ersten Ursprungssignal US1
unmittelbar nach dem letzten Abtastwert bzw. Koeffizient
"ax1" eine Anzahl "m-x1" Nullen angehängt, während bei dem
zweiten Ursprungssignal US2 unmittelbar nach dem letzten Ab
tastwert bzw. Koeffizient "ax2" eine Anzahl "m-x2" Nullen an
gehängt werden.
Fig. 5 zeigt das auf diese Weise verlängerte Ursprungssignal
US1', während Fig. 6 das auf diese Weise verlängerte Ur
sprungssignal US2' zeigt.
In einem weiteren fünften Verfahrens schritt VS5 werden die
verlängerten Ursprungssignale US1, US2 mit der bereits ange
sprochenen Fast Fourier Transformation (FFT) in bekannter
Weise in den Frequenzbereich transformiert und man erhält
transformierte Ursprungssignale US1'', US2''.
Fig. 7 zeigt das transformierte Ursprungssignal US1'', wäh
rend Fig. 6 das transformierte Ursprungssignal US2'' zeigt.
In dem Frequenzbereich werden in einem sechsten Verfahrens
schritt VS6 einzelne (bestimmte, vorgegebene) Spektrallinien
der transformierten Ursprungssignale US1'', US2'' nach einem
vorgegebenen Kriterium mit "0" multipliziert, während andere
Spektrallinien, dem gleiche Kriterium gehorchend, mit "1"
multipliziert werden. Die Vorgabe, welche Spektrallinien der
transformierten Ursprungssignale US1'', US2'' mit "0" multi
pliziert und welche mit "1" multipliziert werden, kann bei
spielsweise durch die nachfolgenden Alternanzvorschriften er
folgen:
1. Vorschrift
2. Vorschrift
3. Vorschrift
4. Vorschrift
Die Faktoren b0 . . . bx geben an, wie oft Spektrallinien nach
einander mit "0" bzw. mit "1" multipliziert werden. Die Fak
toren können dabei alle gleich oder jeweils unterschiedlich
sein. Es entstehen somit alternierende Blöcke gleicher oder
unterschiedlicher Blocklänge. Die Blocklängen und somit die
Faktoren werden vorteilhafterweise so gewählt, daß sie sich
an der Frequenzauflösung des menschlichen Gehörs (Bark-Skala)
anpassen oder an der spektralen Auflösung von Subband-
Algorithmen orientieren.
Das vorgegebene Kriterium ist, daß jeweils die Summe der
"Null"-Multiplikatoren und "Eins"-Multiplikatoren, mit denen
die Spektrallinien gleicher Spektrallinie oder gleicher Spek
tralliniengruppe multipliziert werden, gleich "1" ist.
Aus den transformierten Ursprungssignale US1'', US2'' gewinnt
man auf diese Weise ein orthogonales Signalpaar SS1', SS2',
das im Frequenzbereich dargestellt ist. Bei Anwendung der
Vorschrift 1 ergeben sich für das Signalpaar SS1', SS2' fol
gende Fourierwerte:
In Fig. 9 sind die Spektren des orthogonalen Signalpaares
SS1', SS2' für einen kleinen Frequenzausschnitt dargestellt.
In einem abschließenden siebten Verfahrensschritt VS7 wird
das ortogonale, im Frequenzbereich dargestellte Signalpaar
SS1', SS2' in den Zeitbereich transformiert. Als Ergebnis
dieser Transformation erhält man schließlich orthogonale Meß
signale SS1'', SS2'', die wie die Meßsignal SS1, SS2 nach
Fig. 1 zum Messen der Übertragungseigenschaften der Freispre
cheinrichtung FSE verwendet werden können. Das orthogonale
Meßsignal SS1'' ist in den Fig. 10 dargestellt, während das
orthogonale Meßsignal SS2'' in den Fig. 11 dargestellt ist.
In der Fig. 10 sieht man, daß das orthogonale Meßsignal
SS1'' das Ursprungssignal US1 mit einem außerhalb des Ur
sprungssignal US1 gefalteten Echos ist. Das gleiche gilt für
das orthogonale Meßsignal SS2'', das aus dem Ursprungssignal
US2 mit einem außerhalb des Ursprungssignal US2 gefalteten
Echos gebildet ist.
Das Generieren der orthogonalen Meßsignale SS1'', SS2'' aus
den Ursprungssignalen US1, US2 kann auch unmittelbar im Zeit
bereich, also ohne eine Transformation von den Zeitbereich in
den Frequenzbereich und eine Rücktransformation von den Fre
quenzbereich in den Zeitbereich, erfolgen. Es entfallen somit
die Verfahrensschritte VS5 und VS7. Die orthogonalen Meßsi
gnale SS1'', SS2'' erhält man z. B. dadurch, daß aus den bei
den Ursprungssignale US1, US2 jeweils durch zweimaliges Hin
tereinanderkopieren eine erste Kopie und eine zweite Kopie
erzeugt werden und daß die Signalanteile von einer Kopie der
zweiten Kopien invertiert werden.
Werden bei der Messung der Übertragungseigenschaften der
Freisprecheinrichtung FSE in dem Meßsystem MS nach Fig. 1
die Meßsignale SS1'', SS2'' verwendet, so erhält man entspre
chende Empfangssignale ES1'', ES2''. Diese Empfangssignale
ES1'', ES2'' werden in dem Meßsystem MS genauso bearbeitet
wie die Ursprungssignale US1, US2 (Ablaufdiagramm nach Fig.
2). Auf diese Weise kann man die durch das Übersprechen her
vorgerufenen Signalanteile eliminieren.
Claims (7)
1. Verfahren zum Erzeugen von Meßsignalen für Meßsysteme zum
Messen der Übertragungseigenschaften von sich gegenseitig
durch Übersprechen beeinflussenden Übertragungsstrecken in
elektrischen Nachrichtensystemen, insbesondere von Freispre
cheinrichtungen mit folgenden Verfahrensschritten:
- (a) Eine Anzahl "k" Ursprungssignale mit k∈N1 wird generiert,
- (b) eine (k-n+1)-te Ursprungssignallänge "xk-n+1" eines
(k-n+1)-ten Ursprungssignals sk-n+1 mit "xk-n+1" Signalanteilen
wird be stimmt, wobei x∈N0, k∈N1 und n∈{2 . . . k} sind, - (c) eine k-te Ursprungssignallänge "xk" eines k-ten Ur
sprungssignals sk mit "xk" Signalanteilen
wird bestimmt, wobei x∈N0, k∈N1 und n∈{2 . . . k} sind, - (d) eine Meßsignallänge "m", wobei m=n'm' mit n'∈N0 und
wird berechnet, - (e) das (k-n+1)-te Ursprungssignal wird auf die Meßsignallän ge "m" verlängert, indem eine Anzahl "m-xk-n+1" Nullen an das Signalende angehängt wird,
- (f) das k-te Ursprungssignal wird auf die Meßsignallänge "m" verlängert, indem eine Anzahl "m-xk" Nullen an das Signa lende angehängt wird,
- (g) das verlängerte (k-n+1)-te Ursprungssignal und das ver längerte k-te Ursprungssignal werden derart modifiziert, daß das (k-n+1)-te Ursprungssignal und das k-te Ur sprungssignal im wesentlichen orthogonal sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß
die Orthogonalitätsbeziehung |(sk-n+1, sk)| « |sk-n+1| und
|(sk-n+1, sk)| « |sk| gilt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß
- (a) Spektrallinien der verlängerten Ursprungssignale gene riert werden, indem die Ursprungssignale in den Frequenz bereich transformiert werden,
- (b) die Spektrallinien der Ursprungssignale jeweils mit Null und Eins derart alternierend oder blockweise alternierend multipliziert werden, daß die Summe der "Null"-Multi plikatoren und "Eins"-Multiplikatoren, mit denen die Spektrallinien gleicher Spektrallinie oder gleicher Spek tralliniengruppe multipliziert werden, gleich "1" ist,
- (c) die bezüglich der Spektrallinien modifizierten Ursprungs signale in den Zeitbereich zurücktransformiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß
die alternierenden Blöcke jeder Spektrallinie mindestens eine
einheitliche Länge haben.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß
zwei [k=2] Ursprungssignale, ein erstes Ursprungssignal s1
und ein zweites Ursprungssignal s2, generiert werden, daß aus
den beiden Ursprungssignale jeweils durch zweimaliges Hinter
einanderkopieren eine erste Kopie und eine zweite Kopie er
zeugt werden und daß die Signalanteile von einer Kopie der
zweiten Kopien invertiert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß
die berechnete Meßsignallänge m gleich 2m' [n'=2] ist.
7. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6
in Meßsystemen zum Messen der Übertragungseigenschaften von
Freisprecheinrichtungen in Telefonen
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19709203A DE19709203C2 (de) | 1997-03-06 | 1997-03-06 | Verfahren zum Erzeugen von Meßsignalen für Meßsysteme zum Messen der Übertragungseigenschaften von sich gegenseitig durch Übersprechen beeinflussenden Übertragungsstrecken in elektrischen Nachrichtensystemen, insbesondere von Freisprecheinrichtungen |
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