DE19708604C1

DE19708604C1 - Chirurgisches Instrument

Info

Publication number: DE19708604C1
Application number: DE19708604A
Authority: DE
Inventors: Gerhard Dipl Ing Reu; Juergen Dipl Ing Strohm
Original assignee: Aesculap AG
Current assignee: Aesculap AG
Priority date: 1997-03-03
Filing date: 1997-03-03
Publication date: 1998-10-08
Anticipated expiration: 2017-03-04
Also published as: DE29703857U1

Description

Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument zum Lösen des Klemmsitzes eines Gelenkeinsatzes in einer Gelenkpfanne.

In Gelenkpfannen, beispielsweise in Hüftgelenkspfannen, werden Gelenkeinsätze häufig durch eine Klemmkonusver bindung gehalten. Um derartige Gelenkeinsätze wieder aus der Gelenkpfanne lösen zu können, ist es entweder notwendig, die Gelenkeinsätze zu zerstören oder aber spezielle Vorrichtungen an der Gelenkpfanne vorzusehen, die ein Ausstoßen des Gelenkeinsatzes aus der Gelenk pfanne ermöglichen. So ist beispielsweise in der DE 295 16 473 U1 eine Schraubanordnung an der Gelenkpfanne beschrieben, mit der der Gelenkeinsatz aus der Gelenk pfanne herausgedrückt werden kann. Dies macht es aber notwendig; die Gelenkpfanne entsprechend auszubilden und eine Durchbrechung im Gelenkeinsatz freizulassen.

In der nicht vorveröffentlichten DE 196 11 248 A1 ist eine Ge lenkpfanne beschrieben, die zum Herauslösen des Einsatzes aus der Außenschale an der Außenschale einen Ansatz aufweist, an den eine Schlagvorrichtung unverschiebbar ansetzbar ist. Auch dazu muß also die Außenpfanne in bestimmter Weise ausgestaltet werden, um die Lösung von Außenpfanne und Einsatz zu ermögli chen.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein chirurgisches Instru ment anzugeben, mit dessen Hilfe die Klemmverbindung zwischen Gelenkeinsatz und Gelenkpfanne gelöst werden kann, ohne daß dazu spezielle konstruktive Ausgestal tungen des Gelenkeinsatzes und der Gelenkpfanne notwen dig wären.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein chir urgisches Instrument der gattungsgemäßen Art gelöst, welche gekennzeichnet ist durch mindestens zwei am Rand der Gelenkpfanne anlegbare Stützen, die mit einer zen trisch zur Gelenkpfanne angeordneten, von der offenen Seite der Gelenkpfanne wegweisenden Schlagfläche ver bunden sind.

Diese Stützen werden am Rand der Gelenkpfanne angelegt und über diese Stützen werden Schläge von der Schlag fläche auf die Gelenkpfanne übertragen. Diese Schläge können mit einem Hammer von Hand aus geführt werden oder mit einem pneumatisch oder elektrisch betriebenen Schlagwerkzeug an sich bekannter Bauart.

Es ist bekannt, daß sich Konusklemmverbindungen unter der Wirkung derartiger Schläge lösen können, und genau dies ist beim Anwenden des beschriebenen chirurgischen Instrumentes zu beobachten. Dabei ist von Vorteil, daß mindestens zwei Stützen vorgesehen sind und daß die Kräfte zentrisch eingeleitet werden, so daß keine Ge fahr besteht, daß die Gelenkpfanne durch einseitige Be aufschlagung kippt und unter den Schlägen ausweicht.

Insbesondere ist es günstig, wenn drei jeweils um 120° gegeneinander versetzte Stützen vorgesehen sind, da dann auch sichergestellt ist, daß die Kräfte genau in zentrischer Richtung eingeleitet werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Stützen einen Auffangraum für den gelösten Ein satz bilden. Die Stützen beginnen mit ihrem freien Ende am Rand der Gelenkpfanne und bilden gemeinsam einen Auffangraum oder Käfig aus, in den der gelöste Gelen keinsatz hineinfallen kann, so daß dieser Gelenkeinsatz auch nach der Lösung vom Instrument in seiner Position festgelegt und vom Chirurgen aus dieser Position kon trolliert entnommen werden kann.

Günstig ist es, wenn die Stützen in Aufnahmeöffnungen am Rand der Gelenkpfanne einführbare freie Enden auf weisen. Beispielsweise können die Stützen am freien En de zugespitzt sein, und diese Spitzen können dann in entsprechende Vertiefungen am Rand der Gelenkpfanne eingesetzt werden, so daß eine definierte Positionie rung des chirurgischen Instrumentes relativ zur Gelenk pfanne gewährleistet ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Stützen senkrecht zu der vom Rand der Gelenk pfanne gebildeten Ebene verlaufende Abschnitte und dar an anschließend zur Mittelachse der Gelenkpfanne ge richtete Abschnitte aufweisen. Auf diese Weise bilden die Stützen den beschriebenen Auffangraum für den Ge lenkeinsatz und ermöglichen dem Chirurg auch eine unge hinderte Sicht auf die Gelenkpfanne.

Es ist vorteilhaft, wenn die Stützen mit einem zentra len Schaft verbunden sind, der an seinem den Stützen abgewandten Ende die Schlagfläche trägt. Vorzugsweise ist der Schaft von einer Grifffläche umgeben.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß das Instrument eine in Richtung auf die Gelenkpfan ne verschiebbare Saughalterung für den Gelenkeinsatz umfaßt. Diese Saughalterung wird an der Gelenkfläche des Gelenkeinsatzes festgesaugt und ermöglicht es, den durch Schläge gelösten Gelenkeinsatz anschließend aus der Gelenkpfanne zu entnehmen. Dabei ist es günstig, wenn die Saughalterung gegen die Wirkung einer Feder in Richtung auf die Gelenkpfanne verschiebbar ist. Sobald nämlich der Gelenkeinsatz aus der Gelenkpfanne gelöst ist, kann eine solche Saughalterung unter der Wirkung der Feder den Gelenkeinsatz aus der Gelenkpfanne her ausheben.

Die Saughalterung kann beispielsweise einen Saugnapf tragen.

Es ist auch möglich, daß der Saughalterung eine Vor richtung zur Erzeugung eines Unterdruckes zugeordnet ist, beispielsweise eine Pumpe, mit der die Saughalte rung an der Gelenkfläche des Gelenkeinsatzes festge saugt wird.

Es ist vorteilhaft, wenn die Saughalterung zur Ver schiebung einen Griff aufweist. Der Chirurg kann mit tels dieses Griffes die Saughalterung in Eingriffsstel lung am Gelenkeinsatz bringen. Sobald der Gelenkeinsatz gelöst ist, erkennt der Chirurg an der Bewegung dieses Griffes, die die Saughalterung unter dem Einfluß der Federbeaufschlagung durchführt, die Lösung des Gelen keinsatzes von der Gelenkpfanne.

Eine besonders günstige Anordnung ergibt sich, wenn die Saughalterung in dem zentralen Schaft des Instrumentes angeordnet ist.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, daß die Schlagfläche als Anschlußteil für ein ma schinell betriebenes Schlagwerkzeug ausgebildet ist. Dabei kann es sich beispielsweise um ein pneumatisch oder elektrisch betriebenes Schlagwerkzeug handeln, das an der Schlagfläche mit dem Instrument so verbunden wird, daß von dem Schlagwerkzeug erzeugte Schläge auf das Instrument übertragen werden. In diesem Sinne ist also der Ausdruck "Schlagfläche" so umfassend zu ver stehen, daß damit einerseits eine Fläche bezeichnet wird, auf die ein Hammer oder ein ähnliches Instrument auftrifft, andererseits aber auch ein Teil des Instru ments, das von einem Schlagwerkzeug erzeugte Schläge aufnimmt und in das Instrument überträgt.

Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungs formen der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:

Fig. 1: eine Seitenansicht eines chirurgischen In strumentes nach dem Aufsetzen auf dem Rand einer Gelenkpfanne;

Fig. 2: eine Draufsicht auf die Gelenkpfanne der Fig. 1 mit aufgesetztem chirurgischem Instru ment;

Fig. 3: eine Längsschnittansicht eines abgewandelten Instruments zum Lösen eines Gelenkeinsatzes mit einer Saughalterung für den Gelenkeinsatz vor dem Anlegen der Saughalterung am Gelen keinsatz;

Fig. 4: eine Ansicht ähnlich Fig. 3 mit am Gelenk einsatz festgelegter Saughalterung und

Fig. 5: eine Ansicht ähnlich Fig. 4 nach dem Lösen des Gelenkeinsatzes aus der Gelenkpfanne.

In Fig. 1 ist eine metallische Gelenkpfanne 1 darge stellt, in die ein Gelenkeinsatz 2 aus Keramik einge setzt ist. Der Gelenkeinsatz 2 wird in der Gelenkpfanne 1 durch eine Klemmkonusverbindung gehalten.

Am offenen Ende endet die Gelenkpfanne 1 in einem den Gelenkeinsatz 2 umgebenden Rand 3, in dem in Umfangs richtung um 60° versetzt kreisrunde Vertiefungen 4 an geordnet sind.

Zum Lösen des Gelenkeinsatzes 2 aus der Gelenkpfanne 1 wird ein chirurgisches Instrument 5 verwendet, welches einen zentralen Schaft 6 mit einem daran angeordneten Griff 7 umfaßt. An seinem freien Ende sind an einer Verdickung 8 des Schaftes 7 drei Stützen 9 gehalten, die zunächst von der Achse des Schaftes 6 schräg nach außen verlaufende Abschnitt 10 und daran anschließend parallel zum Schaft 6 verlaufende Abschnitte 11 auf weist. Am freien Ende 12 laufen die Stützen 9 spitz aus. Die drei Stützen 9 sind in Umfangsrichtung um 120° versetzt und so dimensioniert, daß die zugespitzten freien Enden 12 in drei der sechs Vertiefungen 4 im Rand 3 der Gelenkpfanne 1 eingesetzt werden können. In dieser Lage, die in Fig. 1 dargestellt ist, ist der Schaft 6 mit der Mittelachse der Gelenkpfanne 1 ausge richtet.

In dieser Lage kann auf das rückwärtige, als Schlagflä che 13 ausgebildete Ende des Griffes 7 mit einem geeig neten Werkzeug 14, beispielsweise mit einem Hammer, ge schlagen werden, so daß diese Schläge über das Instru ment 5 auf die Gelenkpfanne 1 übertragen werden. Durch diese Stöße erfolgt eine Lockerung des Gelenkeinsatzes 2 von der Gelenkpfanne 1, d. h. die Klemmverbindung zwischen diesen beiden Teilen wird gelöst.

Die Stützen 9 bilden dabei über dem Innenraum der Ge lenkpfanne 1 einen Auffangraum 15 aus, in dem der gelö ste Gelenkeinsatz 2 unverlierbar gefangen ist, so daß der Chirurg diesen Gelenkeinsatz 2 kontrolliert entneh men kann, indem er das Instrument 5 von der Gelenkpfan ne 1 abnimmt.

Das in den Fig. 3 bis 5 teilweise dargestellte In strument ist im wesentlichen gleich ausgebildet wie das Instrument der Fig. 1 und 2, gleiche Teile tragen daher dieselben Bezugszeichen

Zusätzlich zu den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Merkmalen ist im Schaft 6 dieses Instrumentes 5 ein Kolben 16 längsverschieblich gelagert, der mittels ei ner den Kolben 16 umgebenden Schraubenfeder 17 in den Schaft 6 hineingeschoben und gegen die Wirkung dieser Feder aus ihm herausgezogen werden kann. Die Einschub tiefe des Kolbens 16 wird begrenzt durch eine Stufe 18, die an der Unterseite des Schaftes 6 anschlägt.

Der Kolben 16 ragt in den von den Stützen 9 ausgebilde ten Auffangraum 15 hinein und trägt an seinem freien Ende einen Saugnapf 19, der bis in den Innenraum des Gelenkeinsatzes 2 hineinragt.

Seitlich steht vom Kolben 16 ein Griff 20 ab, der zwi schen zwei benachbarten Stützen 9 hindurchgeführt ist, so daß durch einen Druck auf diesen Griff 20 der Kolben 16 entgegen der Wirkung der Schraubenfeder 17 in Rich tung des Pfeiles in Fig. 4 verschoben werden kann. Bei dieser Verschiebung legt sich der Saugnapf 19 an die Gelenkfläche 21 des Gelenkeinsatzes 2 an und saugt sich an dieser fest, so daß der Kolben 16 in der ausgezoge nen Stellung verbleibt und in dieser gegen die Wirkung der Schraubenfeder 17 gehalten wird (Fig. 4).

Sobald der Gelenkeinsatz 2 durch die Schläge auf das Instrument 5 in der beschriebenen Weise von der Gelenk pfanne 1 gelöst ist, kann jedoch die Schraubenfeder 17 den Kolben 16 wieder in den Schaft 6 einschieben, dabei wird der über den Saugnapf 19 gehaltene Gelenkeinsatz 2 aus der Gelenkpfanne 1 ausgehoben (Fig. 5). Der Chir urg erkennt die Lösung des Gelenkeinsatzes 2 von der Gelenkpfanne 1 an einer Bewegung des Griffes 20 und kann nach dieser Lösung der Verbindung das Instrument 5 mit dem am Saugnapf 19 gehaltenen Gelenkeinsatz 2 von der Gelenkpfanne 1 abnehmen.

Claims

1. Chirurgisches Instrument zum Lösen des Klemmsitzes eines Gelenkeinsatzes in einer Gelenkpfanne, ge kennzeichnet durch mindestens zwei am Rand (3) der Gelenkpfanne (1) anlegbare Stützen (9), die mit einer zentrisch zur Gelenkpfanne (1) angeordneten, von der offenen Seite der Gelenkpfanne (1) wegwei senden Schlagfläche (13) verbunden sind.

2. Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich net, daß drei jeweils um 120° gegeneinander ver setzte Stützen (9) vorgesehen sind.

3. Instrument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, daß die Stützen (9) einen Auffangraum (15) für den gelösten Gelenkeinsatz (2) bilden.

4. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (9) in Aufnahmeöffnungen (4) am Rand (3) der Gelenk pfanne (1) einführbare freie Enden (11) aufweisen.

5. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (9) senkrecht zu der vom Rand (3) der Gelenkpfanne (1) gebildeten Ebene verlaufende Abschnitte (11) und daran anschließend zur Mittelachse der Gelenkpfan ne (1) gerichtete Abschnitte (10) aufweisen.

6. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (9) mit einem zentralen Schaft (6) verbunden sind, der an seinem den Stützen (9) abgewandten Ende die Schlagfläche (13) trägt.

7. Instrument nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich net, daß der Schaft (6) von einer Grifffläche (7) umgeben ist.

8. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß es eine in Rich tung auf die Gelenkpfanne (1) verschiebbare Saug halterung (19) für den Gelenkeinsatz (2) umfaßt.

9. Instrument nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich net, daß die Saughalterung (19) gegen die Wirkung einer Feder (17) in Richtung auf die Gelenkpfanne (1) verschiebbar ist.

10. Instrument nach einem der Ansprüche 8 oder 9, da durch gekennzeichnet, daß die Saughalterung einen Saugnapf (19) trägt.

11. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß der Saughalterung eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdruckes zugeordnet ist.

12. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß die Saughalterung (19) zur Verschiebung einen Griff (20) aufweist.

13. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß die Saughalterung in einem zentralen Schaft (6) des Instrumentes (5) angeordnet ist.

14. Instrument nach einem der voranstehenden Ansprü che, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlagfläche als Anschlußteil für ein maschinell betriebenes Schlagwerkzeug ausgebildet ist.