DE19705381A1 - Einrichtung und Verfahren zum elektrostatischen Pulverbeschichten von Werkstücken - Google Patents
Einrichtung und Verfahren zum elektrostatischen Pulverbeschichten von WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und ein Verfahren
zum elektrostatischen Pulverbeschichten von Werkstücken mit
unterschiedlichen Pulvern mittels einer Sprühvorrichtung mit
mindestens einer Sprühpistole gemäß den Oberbegriffen der
Ansprüche 1 und 6.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art werden die Werk
stücke an mehreren, nacheinander angeordneten Sprühpistolen
langsam kontinuierlich vorbeibewegt. Die Sprühpistolen sind
an Hubgeräten montiert, so daß sie vertikal bezüglich der
vorbeibewegten Werkstücke auf- und abbewegbar sind. Ver
sprühtes Überschußpulver wird zurückgewonnen und entweder
mit Frischpulver vermischt oder separat wieder versprüht.
Zumindest die zuerst von den Werkstücken erreichte Sprühpi
stole wird ganz oder teilweise mit dem rückgeführten Pulver
gespeist, während die zuletzt von den Werkstücken erreichte
Sprühpistole ausschließlich mit Frischpulver versorgt wird.
So wird das Werkstück mit einer Grundierschicht aus ganz
oder teilweise rückgeführtem Pulver versehen, die mindere
Qualität als die zuletzt aufgebrachte Deckschicht aus dem
Frischpulver hat (DE 40 13 063 C1).
Ein Pulverwechsel ist aber nicht nur zum Einsatz von Pulver
unterschiedlicher Qualität erforderlich sondern auch zu ei
nem Farbwechsel in Pulverbeschichtungsanlagen.
Ein Farbwechsel bedingt derzeit entweder eine sorgfältige
Reinigung des gesamten Zuleitungssystems für die Pulverver
sorgung oder einen Austausch des alten Schlauchsatzes gegen
einen neuen Schlauchsatz an sämtlichen Pistolen, um Pulver
vermischungen bzw. Farbverschleppungen zu vermeiden. Ein
manueller Schlauchtausch führt im Vergleich zu einer Reini
gung zu einer deutlichen Verringerung der Stillstandszeit
beim Farbwechsel, beansprucht jedoch immer noch erheblichen
Aufwand an Gerät, Zeit und Arbeitseinsatz.
Mit der Erfindung sollen eine Einrichtung und ein Verfahren
zum elektrostatischen Pulverbeschichten von Werkstücken mit
unterschiedlichen Pulvern angegeben werden, sei es zur Be
schichtung eines Werkstückes mit mehreren Pulverschichten
unterschiedlicher Qualität, z. B. einer Grundierschicht und
darüber einer oder mehreren Deckschichten übereinander, oder
sei es zur Beschichtung der Werkstücke mit unterschiedlichen
Pulverqualitäten an unterschiedlichen Stellen oder mit un
terschiedlichen Farben, wobei der Zeitraum zum Umschalten
von einem Pulver auf ein anderes Pulver verkürzt werden
soll.
Diese Aufgabe ist durch eine Einrichtung nach Anspruch 1 und
ein Verfahren nach Anspruch 6 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Bei der Einrichtung und dem Verfahren nach der Erfindung ist
es möglich, die Pulverversorgung der Sprühpistole von einem
Pulver auf ein anderes Pulver in einem Zeitraum von Sekunden
oder Sekundenbruchteilen umzuschalten. Dies kürzt eine un
vermeidliche Betriebsunterbrechung beim Pulverwechsel deut
lich ab. Dadurch wird es erstmals möglich, anstatt mit meh
reren Sprühpistolen mit nur einer Sprühpistole unterschied
liche Pulver auf ein an der Sprühpistole kontinuierlich vor
beibewegtes Werkstück aufzubringen, wobei die Pistole an
einem aus der Naßlackiertechnik bekannten Knickarmroboter
montierbar ist, der ein zielgenaues Positionieren der Sprüh
pistole längs einer vorprogrammierten Bahn bezüglich des
Werkstückes ermöglicht. Ein solches zielgenaues Positionie
ren der Sprühpistole führt dazu, daß nahezu das gesamte ver
sprühte Pulver auf die Werkstückoberfläche gelangt, so daß
beispielsweise beim nacheinander Versprühen von Pulver un
terschiedlicher Farbe eine Entsorgung des wenigen vorbeige
sprühten Pulvers in Kauf genommen werden und folglich ohne
Pulverrückführung gearbeitet werden kann.
Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeich
nungen an einem Ausführungsbeispiel mit weiteren Einzel
heiten näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Schemadarstellung einer
Pulverspeisevorrichtung zur Pulverversorgung einer
Sprühpistole gemäß der Erfindung, wobei zur Verein
fachung ein Antrieb für ein bewegtes Bauteil dieser
Vorrichtung nicht dargestellt ist;
Fig. 2 zeigt in einer perspektivischen Darstellung ähnlich
Fig. 1 eine durch einen Antrieb ergänzte Vorrichtung
gemäß Fig. 1; und
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf eine Karosserie-Förderli
nie mit daran paarweise angeordneter Pulversprühein
richtungen gemäß der Erfindung.
Die in den Figuren gezeigte Baueinheit einer Pulverspeise
vorrichtung 1 einer nicht gezeigten Sprühpistole weist eine
Zuführeinheit 2 mit im Kreis verteilt angeordneten Schlauch
anschlüssen 3, 4, 5, 6, die mit Durchgangsbohrungen 3', 4',
5', 6' in der Zuführeinheit kommunizieren, und eine Abführ
einheit 8 mit einem Pulverausgang 9 auf, der einen
Schlauchanschluß 10 trägt, welcher mit einer Bohrung 10' im
Pulverausgang 9 der Abführeinheit 8 kommuniziert. Die Boh
rung 10' kommuniziert ihrerseits mit vier Schrägbohrungen
3'', 4'', 5'' und 6'', die auf der der Zuführeinheit zugekehr
ten, ebenen Fläche 11 in gleicher Konfiguration wie die
Durchgangsbohrungen 3' bis 6' zu diesen fluchtend münden.
Zwischen Zuführeinheit 2 und Abführeinheit 8 ist eine Kanal
platte 12 angeordnet, welche eine einzige Durchgangsbohrung
30 aufweist. Diese Durchgangsbohrung 30 ist auf dem gleichen
Kreis angeordnet wie die Bohrungen 3' bis 6' und die Schräg
bohrungen 3'' bis 6''. Die Kanalplatte ist um ihre Mittelachse
drehbar, welche mit der Mittelachse des Kreises zusammen
fällt, auf dem die Durchlaßbohrungen 3' bis 6' und die
Schrägbohrungen 3'' bis 6'' liegen, so daß durch Verdrehen der
Kanalplatte in Stellungen, in welcher die Durchgangsbohrung
30 der Kanalplatte 12 mit paarweise einander zugeordneten
Bohrungen 3' und 3'', 4' und 4'', 5' und 5'' oder 6' und 6''
fluchten, wahlweise der Schlauchanschluß 10 der Abführein
heit 8 mit einem der Schlauchanschlüsse 3 bis 6 der Zuführ
einheit 2 verbindbar ist.
Fig. 2 zeigt die Vorrichtung nach Fig. 1 ergänzt durch einen
Antrieb mit einem Antriebsmotor 20, welcher ein Abtriebsrit
zel 21 antreibt. Die Kanalplatte 12 ist auf ihrem äußeren
Umfang mit gleicher Verzahnung wie das Abtriebsritzel 21
versehen. Über einen Zahnriemen 22 ist das Abtriebsmoment
des Motors 20 auf die Kanalplatte 12 übertragbar. Die Dreh
wege des Motors 20 und damit der der Kanalplatte 12 sind
mittels einer nicht gezeigten Steuereinrichtung exakt so
bemeßbar, daß die Kanalplatte jeweils vorbestimmte Drehwege
zurücklegt, die zum genauen Ausrichten der Bohrung 30 auf
die jeweils gewählte Bohrung 3', 4', 5' oder 6' erforderlich
sind.
Durch entsprechende Auslegung der Betriebsdrehzahl des Mo
tors 20 und der Untersetzung mittels des Zahnriemenantriebs
21, 22 lassen sich Umschaltzeiten in der Größenordnung einer
Sekunde und weniger erzielen.
Die Kanalplatte 12 muß zwischen den gegenüberstehenden
Flächen 11, 13 der Abführeinheit 8 und der Zuführeinheit 2
insbesondere um die Bohrung 30 herum beidseitig abdichten.
Dies ist mit gängiger Dichtungstechnik ohne weiteres be
herrschbar, die nicht Gegenstand der Erfindung ist und des
halb hier nicht näher beschrieben ist.
Es versteht sich, daß die Antriebsleistung des Motors 20
auch auf andere Weise auf die Kanalplatte 12 übertragen wer
den kann, z. B. mittels eines Zahngetriebes. Es muß lediglich
sichergestellt sein, daß der Antrieb die Kanalplatte 12 um
einen exakt bemessenen Weg zum in Fluchtung bringen der je
weils gewählten Bohrungen der Zuführeinheit 2 und der Abfüh
reinheit 8 mit der Bohrung 30 verstellt.
Es liegt ferner auf der Hand, daß die Erfindung auch schon
bei nur zwei Schlauchanschlüssen das Umschalten zwischen
zwei verschiedenen Pulvern ermöglicht, so daß eine Anzahl
von zwei bis beliebig vielen Schlauchanschlüssen der Zuführ
einheit 2 und eine entsprechende Anzahl von Schrägbohrungen
in der Abführeinheit 8 vorgesehen sein können.
Über die verschiedenen Schlauchanschlüsse der Zuführeinheit
können Pulver unterschiedlicher Qualität, z. B. zurückgeführ
tes Pulver und Frischpulver in verschiedenen Mischungsstufen
mit zurückgeführtem Pulver oder aber auch verschieden ge
färbte Pulver der oder den Sprühpistolen zugeführt werden,
wobei die Umschaltung durch Knopfdruck ausgelöst und inner
halb einer Sekunde erledigt werden kann.
Selbstverständlich können Sprühpistolen gängiger Bauart mit
luftunterstütztem oder luftlosem Versprühen von Pulver bei
der Erfindung eingesetzt werden. Soweit ein Pulver-Luftge
misch versprüht werden soll, ist in der vorstehenden Be
schreibung "Pulver" als "Pulver-Luftgemisch" zu lesen.
Die Fig. 3 zeigt eine Förderlinie einer Kraftfahrzeugkaros
serie 50 in Draufsicht. Eine Kraftfahrzeugkarosserie 50 ist
auf einer in Richtung des Pfeiles 51 kontinuierlich und
langsam in der Förderlinie beweglichen Plattform 52 aufge
setzt.
Beidseitig der Plattform sind je ein Knickarmroboter 53 an
geordnet, welche aus der Naßlackiertechnik bekannt sind. Die
ortsfest bei 54 verankerten Knickarmroboter 53 haben einen
Arbeitsarm 55, an dessen freiem Ende bei 56 eine Pulver
speisevorrichtung angeordnet ist. Diese Pulverspeisevorrich
tung 56 entspricht grundsätzlich der in den Fig. 1 und 2
gezeigten Pulverspeisevorrichtung 1, versorgt hier jedoch
zwei in Zwillingsanordnung parallel zueinander angeordnete
Sprühpistolen 57, 58 mit unterschiedlichen Pulvern je nach
Schaltstellung der Pulverspeisevorrichtung.
Mittels der Knickarmroboter lassen sich die Zwillingsanord
nungen der Sprühpistolen 57, 58 auf vorprogrammierten Bahnen
zielgenau an die Fahrzeugkarosserie 50 so nah heranführen,
daß gewünschte Stellen mit dem jeweils passenden Pulver bes
chichtet werden, z. B. die nicht von außen sichtbaren Flä
chen der Fahrzeugkarosserie mit rückgeführtem Grundierpulver
und Sichtflächen der Karosserie nach schnellem Umschalten
der Sprühpistolen 7, 8 mit Frischpulver.
Außerdem können ohne aufwendige Reinigungsmaßnahmen oder
Schlauchwechsel unterschiedliche Farben durch einfaches Um
schalten der Pulverspeisevorrichtungen über die Sprüh
pistolen 57, 58 versprüht werden. In diesem Fall wird auf
eine Pulverrückführung ganz verzichtet, um Farbvermischung
zu vermeiden. Dies führt zu einer sehr geringen zu entsor
genden Pulvermenge, weil aufgrund des zielgenauen Heranfüh
rens der Sprühpistolen 57, 58 an die angefahrenen, zu be
sprühenden Stellen der Karosserie 50 nahezu sämtliches ver
sprühtes Pulver auf die Karosserie gelangt.
Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den
Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl
einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Ver
wirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestal
tungen von Bedeutung sein.
Claims (12)
1. Einrichtung zum elektrostatischen Pulverbeschichten von
Werkstücken mit unterschiedlichen Pulvern mittels einer
Sprühvorrichtung, welche mindestens eine Sprühpistole
mit einer Pulverspeisevorrichtung aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Pulverspeisevor
richtung der oder jeder Sprühpistole eine Zuführeinheit
(2) mit mindestens zwei Pulvereingängen (3'-6'), eine
Abführeinheit (8) mit einem Pulverausgang (9) und eine
Umschalteinheit (12) aufweist, welche zum wahlweisen
Anschließen des Pulverausgangs (9) an einen ausgewählten
Pulvereingang (3', 4', 5' oder 6') angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zuführeinheit (2) vier Pulver
eingänge (3'-6') aufweist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Umschalteinheit eine
zwischen Anschlußflächen (13, 11) von Zuführeinheit (2)
und Abführeinheit (8) abgedichtet bewegliche Kanalplatte
(12) mit einem Pulverdurchlaß (30) aufweist, der durch
Bewegen der Kanalplatte (12) in Strömungsverbindung mit
einem ausgewählten Pulvereingang (3', 4', 5' oder 6')
und dem Pulverausgang (9) bringbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kanalplatte (12) mittels eines
steuerbaren Antriebes (20, 21, 22) drehbeweglich ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Antrieb einen steuerbaren Motor
(20) sowie einen Zahnriemen- oder Kettenantrieb (21, 22)
aufweist, über welchen die Motorleistung auf die Kanal
platte (12) übertragbar ist.
6. Verfahren zum elektrostatischen Pulverbeschichten von
Werkstücken mit unterschiedlichen Pulvern mittels einer
Sprühvorrichtung mit mindestens einer Sprühpistole, wo
bei die Werkstücke und die Sprühpistole relativ zuein
ander bewegt werden, dadurch gekennzeich
net, daß die Sprühpistole zuerst zum Versprühen eines
ersten Pulvers betrieben wird und anschließend auf den
Betrieb zum Versprühen von mindestens einem weiteren
Pulver auf das gleiche oder ein nachfolgende s Werkstück
schnell umgeschaltet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste Pulver Grundierqualität
hat, insbesondere rückgeführtes Pulver ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das weitere Pulver Frischpulver
ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8 zum Pulver
beschichten von Werkstücken mit mehreren Schichten, da
durch gekennzeichnet, daß die Sprühpistole
entsprechend der Anzahl der auf zubringenden Schichten in
vorbestimmter zeitlicher Reihenfolge mehrfach umgeschal
tet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die zu beschichtenden
Werkstücke in einer kontinuierlichen Bewegung an der
Sprühpistole vorbei bewegt werden und daß die Sprühpis
tole bezüglich des bewegten Werkstücke s längs einer vor
programmierten Bewegungsbahn verfahren wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sprühpistole mittels eines
Knickarmroboters verfahren wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Umschalten durch
wahlweises Strömungsverbinden einer Pulverspeiseleitung
der oder jeder Sprühpistole mit einem ausgewählten Pul
vereingang einer mehrere Pulvereingänge aufweisenden
Zuführeinheit für unterschiedliche Pulver geschieht.
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