DE19703857A1 - Verfahren zur Aufarbeitung von 1,2-Dichlorethan aus Oxichlorierung - Google Patents
Verfahren zur Aufarbeitung von 1,2-Dichlorethan aus OxichlorierungInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C17/00—Preparation of halogenated hydrocarbons
- C07C17/093—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens
- C07C17/15—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination
- C07C17/152—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination of hydrocarbons
- C07C17/156—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination of hydrocarbons of unsaturated hydrocarbons
Description
1,2-Dichlorethan (im folgenden "EDC") bildet unter
Abspaltung von Chlorwasserstoff Vinylchlorid. EDC wird
einerseits durch die sogenannte "Direktchlorierung" aus
Ethylen und Chlor hergestellt. Zur Nutzung des
Chlorwasserstoffs aus der Vinylchloridherstellung dient
andererseits die sogenannte "Oxichlorierung", die nach der
Gleichung
2C2H4 + O2 + 4HCl → 2Cl-CH2-CH2-Cl + 2H2O
verläuft. Dieses Verfahren ist seit langem bekannt und wird
in großem Ausmaß und in mehreren Varianten in der Technik
genutzt.
So ist beispielsweise aus der DE-C 43 03 086 ein Verfahren
zur Herstellung von reinem EDC durch Oxichlorierung von
Ethylen mit Chlorwasserstoff und Sauerstoff bei Temperaturen
von 190 bis 250°C und Drücken von 2 bis 6 bar in Gegenwart
eines aus Kupfer-(II)-chlorid auf einem Träger bestehenden
Katalysators in einem durch Kreislaufgas fluidisierten
Wirbelbett als Reaktionszone bekannt, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man
- a) über eine erste Aufheizzone das Kreislaufgas gemeinsam mit Ethylen im Volumen-Verhältnis von (2,5 bis 10) : 1 auf 80 bis 175°C erwärmt in die Reaktionszone einführt und über eine zweite Aufheizzone Chlorwasserstoff gemeinsam mit Sauerstoff im Volumenverhältnis von (3,3 bis 4,0) : 1 auf 80 bis 175°C erwärmt ebenfalls in die Reaktionszone einführt und ein Ethylen/Chlorwasserstoff- Verhältnis von 1 : (1,90 bis 2,05) einstellt;
- b) das Reaktionsgas nach der Reaktionszone im Gegenstrom in einer Waschzone mit Natronlauge wäscht, wobei der pH-Wert der aus der Waschzone ablaufenden Waschnatronlauge zwischen 3 und 7,5 gehalten wird;
- c) die aus der Waschzone ablaufende Waschnatronlauge einer Verweilzone zuführt, durch Natronlaugezusatz auf einen pH-Wert zwischen 9 bis 10,5 einstellt und über einen Zeitraum von 30 bis 120 Minuten in der Verweilzone bei einer Temperatur von 80 bis 100°C hält;
- d) aus der Verweilzone 180 bis 350 g Natronlauge pro 100 kg EDC entnimmt, zusätzliche Natronlauge der aus der Waschzone ablaufenden Waschnatronlauge zudosiert und in die Waschzone rückführt;
- e) aus der Verweilzone einen anderen Teil Natronlauge entnimmt, diesen Teil einer Strippzone zuführt, aus welcher die gestrippte flüssige Phase als Abwasser aus dem Verfahren ausgeschleust wird und die kondensierten Leichtsieder in die Trennzone der Stufe g) rückführt;
- f) das gewaschene Reaktionsgas der Waschzone in einer Kondensationszone in nichtkondensiertes Kreislaufgas, welches man in die Reaktionszone rückführt, und flüssige Phase trennt;
- g) die flüssige Phase in einer Trennzone in Wasser, welches in die Waschzone rückgeführt wird, und Roh-EDC trennt;
- h) das Roh-EDC in einer Destillationszone reinigt, indem man dem als Kopfprodukt anfallenden Gemisch aus Wasser und Leichtsiedern Natronlauge zusetzt, die anfallende wäßrige Natronlauge in die Waschzone rückführt und die kondensierten Leichtsieder aus dem Verfahren ausschleust und das Rein-EDC als Sumpfprodukt der Destillationszone entnimmt.
Neben der vorstehend beschriebenen "Kreisgasfahrweise", bei
der das Katalysatorbett durch das Kreislaufgas fluidisiert
wird, kann der für die Oxichlorierung erforderliche
Sauerstoff auch in Form von Luft zugeführt werden. Die neben
Sauerstoff in der Luft enthaltenden Gase bewirken hierbei
die Fluidisierung des Katalysatorbetts und verlassen den
Reaktor praktisch unverändert.
Bei der Oxichlorierung wird ein kleiner Teil des Ethylens zu
Kohlenmonoxid und Kohlendioxid verbrannt. Kohlendioxid wird
bei dem Verfahren nach DE-C-43 03 086, Stufe b), nur zu
einem geringen Teil ausgewaschen, da der pH-Wert im Bereich
von 3 bis 7,5 hierfür zu niedrig ist. Das aus der Waschzone
abgeleitete gewaschene Reaktionsgas enthält somit noch
Kohlendioxid, das sich im kondensierten EDC löst und so in
die Destillationszone gelangt. In dieser Destillationszone
werden niedriger und höher siedende Komponenten vom EDC
abgetrennt. Bei der Destillation von EDC entsteht
Chlorwasserstoff, der mit Natronlauge neutralisiert wird.
Hierbei entstehen Carbonat beziehungsweise Hydrogencarbonat.
Diese verursachen in den Apparaten störende Beläge, die zur
Querschnittsverengung bis zur Verstopfung und zu einem
schlechten Stoffaustausch führen. Die Anlage muß somit
häufig abgestellt und gereinigt werden, was zu empfindlichen
Produktionsausfällen führt.
Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeiten vermieden
werden, wenn aus den Reaktionsgasen der mitgerissene
Katalysator entfernt wird und anschließend die sauren
Bestandteile - einschließlich des Kohlendioxids -
ausgewaschen werden.
Die Entfernung des mitgerissenen Katalysators kann nach dem
in der DE-A-41 32 030 beschriebenen Verfahren, also in einer
trocken betriebenen Reinigungszone aus dem rohen
EDC-Gasstrom, erfolgen.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt - neben der bereits
genannten Verhinderung von störenden Belägen in den
Anlagen - noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich: Bei
der Behandlung des Rohproduktes mit der stärker alkalischen
Waschlösung wird auch das als Nebenprodukt gebildete Chloral
bereits hier vollständig zu Formiat und Chloroform
umgesetzt. Weiterhin werden hierbei die unter der
Bezeichnung "AOX" zusammengefaßten organischen
Verunreinigungen zerstört, was die Abwasseraufbereitung
erheblich erleichtert.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung werden im folgenden
näher erläutert:
Das Waschen der Reaktionsgase erfolgt in einem Waschturm mit
vier bis zwanzig Böden. Dem - zweckmäßig im Gegenstrom -
geführten Waschmedium wird wäßrige Natronlauge mit einer
Konzentration von 5 bis 25 Gew.-% in einer solchen Menge
zudosiert, daß das ablaufende Waschwasser einen pH-Wert von
10 bis 12 aufweist.
Die gewaschenen Reaktionsgase gelangen in eine
Kondensationszone und dann in eine Abscheidezone, in der
eine Phasentrennung erfolgt. Die wäßrige Phase wird in den
Waschturm zurückgeleitet und die organische Phase in an sich
bekannter Weise aufgearbeitet. Bei der Destillation dieser
organischen Phase ist kein Chloral und kein gelöstes
Kohlendioxid mehr festzustellen.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf die
analytische Überwachung der Reaktion. Es wurde gefunden, daß
die Zusammensetzung der Prozeßgase vorteilhaft unmittelbar
nach der Abtrennung des Katalysators erfolgt. Hierzu wird
ein Teilstrom nach der Katalysatorentfernung abgezweigt und
durch eine Kondensationszone geführt, in der das EDC
abgetrennt wird. Die nichtkondensierten Anteile werden auf
den Gehalt an Kohlenmonoxid/Kohlendioxid, Chlorwasserstoff
und Ethylen überwacht. Man kann so prozeßnah Meßwerte
gewinnen, die eine direkte Steuerung der Chlorwasserstoff-
und/oder Ethylenzufuhr erlauben. Weiterhin wird der Gehalt
an Sauerstoff überwacht, der zweckmäßig unter etwa
0,5 Vol.-% gehalten wird, um damit den Prozeß sicher und
weit unterhalb der Explosionsgrenze zu führen.
Auf diese Weise kann das erfindungsgemäße Verfahren gut
beherrscht werden und beispielsweise so geführt werden, daß
der Chlorwasserstoff vollständig umgesetzt wird.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung, die zur
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
Die Figur stellt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung dar.
Diese Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem
Reaktor 1, dessen Gasabführung 2 mit einem
Katalysatorabscheider 3 verbunden ist, aus dem die
Prozeßgase über eine Leitung 4 in eine Waschzone 5 gelangen,
von dem sie über die Leitung 6 in eine Kondensationsstufe 7
geführt werden, aus der das Kondensat über die Leitung 8 in
eine Abscheidezone 9 gelangt, aus der das gebildete EDC über
die Leitung 10 entnommen wird.
11 ist die Zuführung für Ethylen und 12 beziehungsweise 13
bezeichnen die zu Zuführungen für Chlorwasserstoff und
Sauerstoff beziehungsweise das sauerstoffhaltige Gas.
Vorteilhaft enthält der Reaktor 1 eine Mischvorrichtung 14,
beispielsweise einen statischen Mischer oder eine
Vorrichtung ähnlicher Wirkung, die eine intensive
Durchmischung der Reaktionsteilnehmer gewährleistet.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind im
folgenden beschrieben.
Als Waschzone 5 eignen sich Waschtürme und -kolonnen,
insbesondere die sogenannten Quenchkolonnen.
15 bezeichnet eine Zuführung für Natronlauge und 16 eine
Kreislaufleitung für das Waschmedium. Über die Leitung 17
kann ein Teil des Waschmediums abgeführt werden.
18 bezeichnet eine Leitung für die Zuführung der wäßrigen
Phase aus der Trennzone 9 in die Kreislaufleitung 16.
19 ist eine zweite Kondensationsstufe, aus der kondensiertes
EDC über die Leitung 20 in die Trennzone 9 geleitet wird.
Über die Leitung 21 werden nichtkondensierte Gase zum
Reaktor 1 über die Leitung 21 zurückgeführt. 22 bezeichnet
eine Abzweigleitung aus der Leitung 4, durch die die
Prozeßgase über eine Kondensationsstufe 23 zu den
analytischen Meßgeräten 24 geleitet werden.
Vorteilhaft enthält die Kreislaufleitung 16 ein oder mehrere
Meßgeräte (nicht zeichnerisch dargestellt) für die Bemessung
der Zudosierung der Natronlauge über die Leitung 15. Diese
Steuerung kann beispielsweise über den pH-Wert oder über die
elektrische Leitfähigkeit erfolgen, wie es beispielsweise in
der deutschen Patentanmeldung 196 31 382.1 vom 02.08.1996
vorgeschlagen wurde.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens läßt es
auch zu, daß in die Vorrichtung an geeigneter Stelle EDC
unterschiedlichen Reinheitsgrades aus anderen Quellen
eingespeist wird. Sofern dieses EDC saure Bestandteile
enthält, werden auch diese zuverlässig entfernt.
Das Verfahren und die Vorrichtung entsprechend der
vorliegenden Erfindung erlauben eine einwandfreie
Beherrschung des Verfahrens und ermöglichen beim
Abweichen von vorgegebenen Werten eine rasche Regelung.
Eigene Apparate für die Abtrennung von Kohlendioxid,
beispielsweise aus den leichtsiedenden Anteilen, sind nicht
erforderlich.
Die Erfindung wird in dem folgenden Beispiel näher
erläutert.
In einen Oxichlorierungsreaktor 1, ausgerüstet mit einem
statischen Mischer 14, werden über die Leitung 11 Ethylen,
über die Leitung 12 Chlorwasserstoff und über die Leitung 13
Sauerstoff im Molverhältnis von 100 : 197 : 53 eingeleitet.
Die Temperatur im Reaktor beträgt 225°C, der Druck 4,3 bar.
Die Reaktionswärme wird über eine Hochdruckwasserkühlung
unter Dampfgewinnung abgeführt (nicht in der Figur
dargestellt). Die Reaktionsprodukte EDC und Wasser, die
Nebenprodukte Kohlenmonoxid und Kohlendioxid sowie
nichtreagierte Reaktionsteilnehmer werden über die
Leitung 2, den Katalysatorabscheider 3 und die Leitung 4 in
eine Quenchkolonne 5 mit zwanzig Böden geleitet. Über die
Leitung 15 wird 18gew.-%ige Natronlauge so eindosiert, daß
sich im Sumpf der Kolonne ein pH-Wert von 10,2 einstellt.
Unter diesen Bedingungen wird das Kohlendioxid
(im wesentlichen) in Natriumcarbonat umgewandelt, das im
Wasser des Sumpfablaufs 16 gelöst ist.
Das gewaschene EDC gelangt über die Leitung 6 in die
Kondensationsstufe 7, aus der das kondensierte EDC über die
Leitung 8 in die Abscheidezone 9 gelangt, aus der es über
die Leitung 10 entnommen wird. Das so erhaltene EDC enthält
keine nachweisbaren Mengen an Kohlendioxid und Chloral.
In der Kondensationsstufe 7 nichtkondensierte gasförmige
Anteile gelangen in eine zweite Kondensationsstufe 19, aus
der einerseits restliches kondensiertes EDC über die
Leitung 20 in die Trennzone 9 geleitet wird und andererseits
die Gase über die Leitung 21 in den Reaktor 1 zurückgeführt
werden.
Die analytische Überwachung der Reaktion erfolgt über die
Abzweigleitung 22 aus der Leitung 4, die über eine
Kondensationsstufe 23 zu den Meßgeräten 24 führt. Hier wird
das Verhältnis Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid sowie die
Anteile der nichtverbrauchten Reaktionsteilnehmer gemessen.
Die Zuführung der Reaktionsteilnehmer wird so geregelt, daß
die analytische Überwachung folgende Werte ergibt:
O2: 0,3 mol-%
HCl: 0,2 mol-%
C2H4: 3,5 mol-%
HCl: 0,2 mol-%
C2H4: 3,5 mol-%
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufarbeitung von 1,2-Dichlorethan aus der
Oxichlorierung, dadurch gekennzeichnet, daß die
gasförmigen Produkte aus dem Oxichlorierungsreaktor von
mitgerissenem Katalysator befreit und anschließend saure
Anteile in einer Waschzone mit einer alkalischen
Waschlösung ausgewaschen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die alkalische Waschlösung im Gegenstrom geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Katalysatorentfernung und Waschzone ein
Teilstrom der gasförmigen Produkte abgezweigt und
analytisch untersucht wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Oxichlorierungsreaktor (1), eine
Gasabführungsleitung (2), die über einen
Katalysatorabscheider (3) in eine Waschzone (5) geführt
wird, in der saure Bestandteile mit einer alkalischen
Waschlösung abgetrennt werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine
Abzweigleitung (4) zwischen Katalysatorabscheider (3) und
Waschzone (5) für die analytische Überwachung der
Reaktion.
Priority Applications (4)
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