DE19700034A1 - Rotationskolbenmaschine mit exzentrisch zum Zylinder angeordnetem Drehkolben - Google Patents
Rotationskolbenmaschine mit exzentrisch zum Zylinder angeordnetem DrehkolbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rotationskolbenmaschine mit
exzentrisch zum Zylinder angeordnetem Drehkolben, Ein- und
Auslaßöffnungen an der Engstelle zwischen Kolben und Zylin
der, einem Dichtschieberelement zur Abgrenzung zweier Kammer
volumina und in Nuten von Kolben oder Zylinder geführten
Dichtleisten, welche nur an der Engstelle abdichten und pro
Umdrehung lediglich mit der Umfangsdifferenz von Zylinder und
Kolben abgleiten.
Aus der US-PS 19 69 192 ist eine solche Rotationskolbenma
schine bekannt, bei welcher ein exzentrisch angeordneter Kol
ben und ein konzentrisch angeordneter Zylinder gemeinsam
rotieren und Dichtleisten in Nuten des Kolbens eingelegt sind,
die nur an der Engstelle zwischen Kolben und Zylinder
abdichten. Diese Maschine zeichnet sich durch geringe Rela
tivbewegung zwischen Kolben und Maschine aus, so daß geringer
Dichtungsverschleiß und lange Lebensdauer auch bei hoch
tourigem Betrieb zu erwarten ist.
Aus der DE-PS 33 03 906 ist eine Rotationskolbenmaschine
bekannt, welche Flügelzellenschieber mit Durchbruch ver
wendet, um einen nachteiligen Schmierfilmabriß der obigen
US-Variante zu vermeiden.
Aus der DE-OS 30 16 837 ist eine Ringkolbenmaschine be
kannt, bei welcher ein c-förmiger Ringkolben in einem festen
Zylinder Kreisschiebebewegungen ausführt. Dieses kreisförmige
Abwälzen des Ringkolbens wird durch einen integrierten
Antriebsmotor hervorgerufen. Drei gleichmäßig phasenversetzte
Induktionswicklungen im Zylindergehäuse und drei 2 polige
phasenversetzte Permanentmagnete im Inneren des Ringkolbens
versetzten die Maschine in Bewegung, vorzugsweise als hydrau
lische Pumpe. Bemerkenswert ist, mit wie wenig Teilen diese
Konstruktion auskommt, um elektrische Energie in hydraulische
Arbeit umzuformen.
Eine Rotationskolbenmaschine nach dem Flügelzellenprinzip,
insbesondere zur Verwendung als Expansionsmotor in Dampf
kraftanlagen, ist in der DE-OS 34 33 762 beschrieben. Das
Haupteinsatzgebiet dieser Maschine ist es, anfallende Ab
wärmeströme - meist aus Brennkraftmaschinen - zur Erzeugung
elektrischer Energie zu nutzen.
Leider sind Rotationskolbenmaschinen als Expansionsmaschi
nen in Dampfprozessen für die elektrische Energieerzeugung
aus dem Prototypenstadium nicht herausgekommen. Wesentliche
Gründe hierfür sind, daß sich die Abdichtung von rotatori
scher Bewegung aus geometrischen Gründen schwieriger und sich
der Dichtungsverschleiß höher als bei vergleichbaren Maschi
nen translatorischer Bewegung gestaltet. Ein weiterer Grund
liegt darin, daß sich durch Turbinen im Leistungsbereich von
ca. 1 bis 1500 MW gute isentrope Wirkungsgrade mit relativ
geringen Kosten realisieren lassen. Unter 1 MW Wellenleistung
verlieren solche Strömungsmaschinen jedoch stark an Wirkungs
grad und Kostenvorteil, so daß hier die Kolbendampfmaschinen
Vorzüge hätten. Allerdings wurde die klassische Dampfmaschine
durch den Elektromotor und die Brennkraftmaschinen in diesem
Jahrhundert völlig verdrängt. Bei der elektrischen Energieer
zeugung mit höchstem Brennstoffnutzungsgrad werden allerdings
Arbeitsmaschinen im kW-Leistungsbereich benötigt, da sich
hier anfallende Abwärmeströme leicht zur Gebäudeheizung ver
wenden lassen. Demnach gibt es durchaus Chancen, daß es die
Kolbendampfmaschine nach dem Rotationsprinzip vermag, weite
Anwendungsbereiche zu erschließen mit ihren Vorteilen der
direkten Erzeugung von Drehbewegung sowie der kompakten und
relativ einfachen Bauweise.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine universelle und
langlebige Rotationskolbenmaschine zur Kompression bzw. Ex
pansion von Gasen oder Dämpfen zu schaffen, in welcher auf
einfache Weise ein elektrisches Aggregat integriert ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für
die Rotationskolbenmaschine eine Bauart gewählt wird, welche
bei einer Umdrehung die Dichtungen nur mit der Umfangsdiffe
renz von Zylinder und Kolben aneinander abgleiten läßt. Dies
bedeutet, daß bei einer Exzentrizität von 5% des Zylinder
durchmessers die Dichtschieber des Kolbens pro Umdrehung 10mal
weniger Gleitstrecke zurücklegen als beim Flügelzellenmo
tor trotz etwa gleichen Verdrängungsvolumens. Dieser Vorteil
läßt auf eine längere Haltbarkeit der Dichtungen schließen.
Fast immer werden Rotationskolbenmaschinen am Stromnetz be
trieben und benötigen so als Kompressor oder Expansionsma
schine einen elektrischen Motor oder Generator. Normalerweise
werden diese elektrischen Maschinen separat an das Gehäuse
der Rotationskolbenmaschinen angeflanscht und über eine Wel
lenverbindung angetrieben. Das Drehmoment wird hier aller
dings über eine größere Strecke geleitet, was mit größerem
Material- und Lagerungsaufwand verbunden ist. Dies läßt sich
vermeiden, indem das elektrische Aggregat innerhalb der Zy
linderlänge angeordnet ist und sich der Rotor konzentrisch um
die Hauptachse der thermodynamischen Arbeitsmaschine dreht.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden anhand der
Zeichnungen weitere Ausführungsarten beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 einen Quer- und Längsschnitt einer Rotationskolben
maschine nach dem Wälz- bzw. Rollkolbenprinzip,
Fig. 2 einen Quer- und Längsschnitt einer Rotationskolben
maschine nach dem Wälz- bzw. Rollzylinderprinzip,
Fig. 3 einen Quer- und Längsschnitt einer Rotationskolben
maschine mit rotierendem Zylinder und Kolben,
Fig. 4 ein Schema einer Dampfkraftanlage mit integrierter
erfindungsgemäßer Rotationskolbenmaschine,
Fig. 5 einen detaillierten Längsschnitt einer Rotations
kolbenmaschine mit Dampfzuführung über die Achse,
Fig. 6 einen detaillierten Querschnitt als Ergänzung zur
Fig. 5.
In Fig. 1 bis 3 werden drei konstruktive Ausführungsvarian
ten dargestellt, die den einheitlichen Merkmalen des Haupt
anspruchs folgen.
Die in Fig. 1 in Quer- und Längsschnitt schematisch darge
stellte Rotationskolbenmaschine besitzt einen festen Außen
zylinder 2 mit integrierten Dichtleisten 9. Darin wälzt oder
rollt ein Kolben 1 kreisförmig um die Exzentrizität der Ma
schine ab, der mit einem Dichtschieber das Verdrängungsvolu
men in zwei Kammern aufteilt. Im Kolbeninneren befindet sich
konzentrisch um die Achse 5 ein Rotor 3 als Außenpolläufer.
Fest mit der Achse 5 ist der Stator 4 verbunden, der die
elektrischen Anschlußleitungen über eine Bohrung der Achse
nach außen freigibt. Der Rotor 3 erhält eine Auswuchtmasse 8,
welche die Unwucht der Kolbenrotation kompensiert. In zwei
Rotorträgerstücken 6, welche mit dem Rotor 3 zusammenhängen,
sind jeweils zwei exzentrisch angeordnete Wälzlager unterge
bracht. Einlaß- 10 und Auslaßöffnung 11 befinden sich an der
Engstelle des Zylinders 2, der auch die Gehäusefunktion über
nimmt.
Die in Fig. 2 in Quer- und Längsschnitt schematisch darge
stellte Rotationskolbenmaschine müßte man korrekterweise Ro
tationszylindermaschine nennen, da der Zylinder 13 um den
fest mit der Achse 16 verbundenen Kolben 12 wälzt oder rollt.
Hier werden die Dichtleisten 22 zweckmäßigerweise in den Kol
ben 12 eingebaut. Der Rotor 14 des elektrischen Aggregats
verläuft konzentrisch um die Achse 16 der Maschine und be
sitzt gegebenenfalls zwei Auswuchtmassen 17 zum Ausgleich der
Unwucht des Zylinders 13. Der Stator 15 ist fest mit dem
Maschinengehäuse 18 verbunden. Der Rotorträgerzylinder 19
enthält an den Stirnseiten jeweils zwei Wälzlager, die den
Zylinder 13 kreisförmig um die Exzentrizität der Maschine
drehen. Die Einlaßöffnung 20 kann hier z. B. durch den Kolben
und die Auslaßöffnung 21 durch den Zylinder geführt werden,
wobei es je nach Ausführungsart auch umgekehrt möglich ist.
Die in Fig. 3 in Quer- und Längsschnitt schematisch darge
stellte Rotationskolbenmaschine besitzt zwei um die Exzentri
zität versetzte feste Drehachsen für Kolben 23 und Zylinder
24, die beide in der Lage sind, sich zu drehen. Die Dicht
leisten 29 sind am Kolbenumfang angeordnet und gleiten am
Zylinderinnendurchmesser ab. Der Rotor 25 wird fest am Zylin
deraußendurchmesser angebracht und dreht sich konzentrisch
mit diesem. Der Stator 26 liegt an der Innenwand des Gehäuses
27 verdrehsicher an. Die zwei seitlichen Gehäusedeckel 28
enthalten die zwei exzentrisch angeordneten Wälzlager, die
die Lage von Zylinder 24 und Kolben 23 definieren. Die Ein
laßöffnung 30 wird auch hier durch den Kolben 23 und die Aus
laßöffnung 31 durch den Zylinder 24 geführt, wobei es je nach
Ausführungsart auch umgekehrt sein kann.
In Fig. 4 ist ein Schema einer Dampfkraftanlage dargestellt,
in welcher ein Rotationskolbenmotor mit den Merkmalen der
Patentansprüche praktisch angewendet wird. Als Wärmequelle
dient hier ein Verbrennungsmotor 32, z. B. Diesel- oder Gas
motor als Blockheizkraftwerk, welcher mit seinen ca. 500°C
heißen Abgasen das Arbeitsmedium des Dampfprozesses in einem
Wärmetauscher 33 erwärmt und verdampft. Der Wärmestrom könnte
ebenso von industriellen Prozessen oder sogar von konzentrie
renden Solarabsorbersystemen stammen, nur sollte die obere
Prozeßtemperatur oberhalb von ca. 150°C liegen. Das verdampf
te Arbeitsmittel gelangt nun durch die Frischdampfleitung 34
in ein Umschaltventil 35, welches wahlweise den Dampf dem
Rotationskolbenmotor 38 oder dem Kondensator 39 zuführt. Wird
der Frischdampf über die Zuleitungen 36 dem Rotations
kolbenmotor 38 übertragen, entspannt dieser das isentrope
Dampfgefälle auf Kondensationsdruck und erzeugt mechanische
Arbeit, welche mittels des eingebauten Generators sofort in
elektrische Energie umgewandelt wird. Der unter dem Rota
tionskolbenmotor 38 angeordnete Kondensator 39 entzieht dem
entspannten Naßdampf seine restliche Wärmeenergie und
verflüssigt das Arbeitsmedium vollständig. Eine unter dem
Kondensator 39 montierte Speisepumpe 40 bringt das flüssige
Arbeitsmittel wieder auf Dampfdruckniveau und fördert es
durch die Speisewasserleitung 41 wieder in Richtung Wärme
quelle zurück. Die Kondensationswärme des Arbeitsmediums muß
selbstverständlich abgeführt werden. Das geschieht in diesem
Beispiel durch einen Rohrbündelwärmetauscher im Kondensator,
wobei die Wärme mittels Kühlwassers über eine Heizungsvor
laufleitung 43 und -rücklaufleitung 42 abtranssportiert wird.
Die Kühlwasservorlauftemperatur kann ca. 60°C betragen und
zur Gebäudetemperierung mit Heizkörpern 44 oder zur Brauch
wassererwärmung 45 genutzt werden. Da aber nicht immer ein
gleichmäßiger Wärmebedarf zum Heizen insbesondere in den
Sommermonaten besteht, muß eine zusätzliche Kondensationswär
meabfuhr vorgesehen werden. Dazu ist in diesem Beispiel ein
Grundwasserwärmetauscher 46 vorgesehen, der durch einen Saug
brunnen 47 ca. 10°C kaltes Grundwasser erhält, dieses erwärmt
und anschließend einem Schluckbrunnen 48 zuführt. Ebenso kann
die Kondensationswärme mit Naß-, Trockenkühlturm, Flußwasser-
oder Erdreichkühlung an die Umwelt abgegeben werden. Das
Umschaltventil 35 erlaubt auch über die Zuführleitung 37 eine
direkte Wärmeabgabe des Dampfes an den Kondensator 39 zur
Einspeisung ins Heizungssystem.
Dieses Anlagenschema ist dem in der Stromerzeugung sehr
effizienten Gas- und Dampf-Prozeß nachempfunden und soll
elektrische Wirkungsgrade von mehr als 50% sowie Brennstoff
nutzungsgrade bei Heizwärmeentnahme von mehr als 80% errei
chen. Prinzipiell ist der Wirkungsgrad des Clausius-Rankine-Prozesses
dann am günstigsten, wenn die mittlere Wärmezufuhr
temperatur möglichst hoch und die Kondensationstemperatur
möglichst niedrig ist. Die Kondensationstemperatur wird mit
der Umgebungstemperatur bzw. Heizungsvorlauftemperatur fest
gelegt. Die mittlere Temperatur der Wärmezufuhr wird
hauptsächlich durch die Verdampfungsenthalpie des Arbeits
mittels beim oberen Prozeßdruck bestimmt. Unterhalb einer
mittleren Wärmezufuhrtemperatur von 250°C lohnt sich weder
eine ein- oder mehrmalige Dampfüberhitzung für eine Mehrfach
expansion noch einen kontinuierliche Speisewasservorwärmung
durch Dampfentnahme während der Expansion. Oberhalb von 250°C
beginnen solche Maßnahmen, den Wirkungsgrad zu verbessern,
der aber den damit verbundenen erhöhten technischen und
finanziellen Aufwand solcher kleinen Anlagen wahrscheinlich
kaum rechtfertigen kann. Der Vorteil des einfachen Clausius-Rankine-Prozesses
besteht darin, daß mit realtiv niedriger
Maximaltemperatur und damit verbundener geringer thermischer
Materialbelastung der Anlagenteile trotzdem ein ziemlich
guter Wirkungsgrad im Vergleich zum Maximum des Carnot-Prozesses
erreicht wird. Praktisch wird man in den meisten
Fällen zu einfachen Dampfkraftanlagen greifen, wobei hier
Umschaltventil 35 mit Dampfzuführleitungen 36/37, Expansions
motor 38, Kondensator 39 und Speisewasserpumpe 40 in einem
Gehäuse zu einer transportablen Einheit zusammengefaßt werden
können. Das Arbeitsmedium soll in der Dampfkraftanlage herme
tisch dicht zur Umwelt abgeschlossen sein und im Normalfall
reines Wasser sein. Bei Frostgefahr könnte Methanol eine
sinnvolle Alternative sein.
In Fig. 5 wird die aus Fig. 3 bekannte Rotationskolbenmaschi
ne in einer Längsseitenansicht weiter detailliert. Der sich
drehende Kolben 49 und der sich ebenfalls drehende Zylinder
50 erhalten ihre feste Drehachse durch zwei Gehäusedeckel 53,
in welchen jeweils zwei Zylinderrollenlager angeordnet sind.
Die Gehäusedeckel 53 sind mit dem kreisrunden Maschinen
gehäuse 54 verschraubt, an dem innenseitig der Stator 52 des
Generators befestigt ist. An der Außenseite des Rotationszy
linders 50 ist der Rotor 51 als Innenpolläufer des Generators
angebracht. Der Zylinder 50 wird an den Rändern jeweils mit
zwei Zylinderseitenteilen 55 verschraubt, welche den Außen
ring der Wälzlagerung des Zylinders enthalten und den Kolben
durch eine Dichtfläche einfassen. Der Rotationskolben 49 ist
so gefertigt, daß er an den Stirnseiten durch eine bestimmte
Formgebung den Innenring des Wälzlagers trägt. Der Kolben 49
hat außerdem eine Innenbohrung durch die Symmetrieachse mit
einheitlichem Durchmesser. Die Einlaßkanäle für den Frisch
dampf werden als radiale Bohrlöcher durch den Kolbenmantel
bis zur Innenbohrung hindurchgeführt. Auf der Symmetrieachse
des Kolbens befindet sich eine rohrförmige Achsenbaugruppe,
die die Frischdampfzufuhr steuert. Diese Baugruppe besteht
aus der Achse 56, dem runden Abdichtblech 57 und einigen Ra
dialdichtringen 58. Die Achse 56 ist ein Rohr unterschiedli
cher Wandstärke mit 2 Rohrverbindungen außerhalb der Maschine
(nicht gezeichnet), Auslaßbohrungen für den Frischdampf und
Nuten für Radialdichtringe 58 und Abdichtblech 57. An den
Gehäusedeckeln 53 wird die Achse 56 mittels Flachdichtungen
mit den Abschlußdeckeln 59 hermetisch abgedichtet. Das
Abdichtblech 57 ist durch eine Nut-Feder-Verbindung verdreh
sicher mit der Achse 56 verbunden und schließt bzw. öffnet
die Einlaßbohrungen des Kolbens mit einer durchgehenden
parallelen Öffnung. Der Frischdampfdruck wird durch die Achse
56 angeliefert und verteilt sich entlang der Innenbohrung des
Kolbens 49. An der Stirnseite des Kolbens 49 wird durch ra
diale Dichtringe 58 ein Dampfverlust in den Gehäuseinnenraum
weitgehend vermieden. Das Abdichtblech 57 erlaubt nur dann
die Dampfzufuhr, wenn die Einlaßbohrungen des Kolben 49 die
schlitzförmige Öffnung überfahren. Bei geschlossener Dampfzu
fuhr liegt das Abdichtblech mit federelastischer Vorspannung
und Druckkraft des Dampfes an der Wand der Kolbeninnenbohrung
an. Durch den definierten Öffnungswinkel des Abdichtbleches,
welcher dem Arbeitsmittel und dem Druckverhältnis des Kreis
prozesses angepaßt sein muß, wird die Füllung für eine 360°-
Umdrehung dosiert.
Zur optimalen Dampfentspannung ist es sinnvoll, das Ver
drängungsvolumen der Rotationskolbenmaschine mit dem Expan
sionsverhältnis zu befüllen und anschließend ohne weitere
Frischdampfzufuhr das Arbeitsmittel einer isentropen Zu
standsänderung auf Kondensationsdruck zu unterwerfen. Nur
unter diesen Voraussetzung lassen sich Drosselverluste und
eine Verminderung der Arbeitsfähigkeit des Dampfes größten
teils vermeiden. Das bedeutet, daß pro Umdrehungsperiode die
Einlaßkanäle zuerst voll geöffnet und dann vollkommen ge
schlossen sein sollen. Bei klassischen Kolbendampfmaschinen
übernehmen die durch die Kurbelwellen angetriebenen Schieber-
und Ventilsteuerungen dieses Aufgabe, wobei die Öffnungs- und
Schließzeiten mechanisch zur Leistungsregulierung verstellt
werden können. Eine mechanische Verstellung der Füllung müßte
bei der Rotationskolbenmaschine durch eine Veränderung der
Öffnungsweite des Abdichtbleches erfolgen. Hierbei dürfte der
Schlitz des Abdichtbleches an den Kolbeneinlaßbohrungen nicht
mehr parallel, sondern trapezförmig verlaufen. Mit einer
zusätzlichen Antriebseinheit könnte dann das Abdichtblech
axial in der Innenbohrung der Maschine verschoben werden.
Diese Vorgehensweise ist mit einem erhöhten Fertigung- und
Kostenaufwand verbunden. Beim Betrieb der Rotationskolben
maschine mit stets gleicher Drehzahl und gleichem Expansions
verhältnis kann die optimale Füllung durch die Öffnungsweite
des Abdichtbleches 57 fest eingestellt sein. Bei Dampfkraft
anlagen, wo die Dampferzeugung durch eine unterschiedliche
Wärmezufuhr und oft auch einen schwankenden Wirkungsgrad ge
kennzeichnet ist, ist eine Füllungsverstellung notwendig, da
sich Drehzahl, das Drehmoment der Maschine und teilweise das
Druckverhältnis des Kreisprozesses ändern und stets ein
Maximum an elektrischer Energie erzeugt werden soll. Die
Dampffüllung ist variabel durch Drehzahl und Expansions
verhältnis der Maschine. Diese beiden Parameter können über
eine Bremsmomentveränderung des Generators geregelt werden.
Das Generatormoment bestimmt die Drehzahl und dadurch, daß
die Füllung mit steigender Drehzahl abnimmt auch die abgege
bene Leistung der Maschine. Über die Erregerleistung des
Rotors auf den Stator kann das Generatormoment beeinflußt
werden. Beim Drehstromsynchronmotor wird dafür oftmals eine
separate Erregermaschine direkt auf der Generatorwelle mon
tiert. Beim Drehstromasynchrongenerator wird der Phasenwinkel
der Blindleistungszufuhr der Hauptwicklungen verändert. Der
Vorteil dieses Verfahrens ist, daß nur durch Einsatz von
Elektronik die Erregung des Generators und Füllung der Ma
schine geregelt werden kann. Der Nachteil ist, daß der Gene
rator nicht mit Netzdrehzahl betrieben werden kann und der
abgebene elektrische Strom wieder mittels Leistungselektronik
netzkonform gemacht werden muß.
In Fig. 6 ist ein Querschnitt zum Längsschnitt der Fig. 5 zu
sehen. Der Frischdampf, der durch die Achse in die Expan
sionskammer des Rotationskolbenmotors einströmt, wirkt auf die
Flächen des Kolbens 60, Zylinders 61 und des am Zylinder
formschlüssig angebrachten Schiebers, der das resultierende
Antriebsdrehmoment hervorruft. Der Schieber wird durch zwei
halbkreisförmige Lagerschalen 62 abgedichtet, die mit Blatt
federn 63 angepreßte Dichtungen 64 enthalten. Am Umfang des
Kolben 60 sorgen t-förmige Dichtleisten 65, daß der Druckver
lust in Grenzen bleibt. Blattfedern 66 zum Vorspannen der
Dichtleisten 65 sind dann notwendig, wenn auf diese keine
Zentrifugalkraft wirkt. Auf der Stirnseite des Kolbens 60
sorgen Ringe 67 für ausreichende Dichtheit. Nach Überfahren
der Engstelle gelangt der entspannte Dampf in die Ausschub
kammer. Durch Öffnungen neben dem Schieber strömt der Abdampf
ins Innere des Gehäuses, nimmt anfallende Reibungswärme von
Generator und Maschinenelementen auf und verläßt das Gehäuse
durch zwei Gehäusestutzen 68 in Richtung Kondensator 69.
Die Rotationskolbenmaschine soll nach außen hermetisch
dicht sein und kein Schmiermittel im Arbeitsmedium enthalten.
Die Dichtungen müssen daher aus selbstschmierenden, reibungs
armen und verschleißfesten Materialien bestehen, wie PTFE-Compounds,
etc. Der bei der Dampfentspannung freiwerdende 10
bis 20%ige Flüssigkeitsanteil des Arbeitsmittels kann außer
dem zur Schmierung herangezogen werden und vielleicht sogar
die Dichtleisten 65 überflüssig machen, indem ein an der
Zylinderwand durch Zentrifugalkraft befindlicher Flüssig
keitsring Druckverluste durch den Engspalt ausreichend ver
hindert. Bis auf die Dichtungen könnten alle weiteren Bau
teile in klassischen Maschinenbaumaterialen, wie ferritischem
Edelstahl, hergestellt werden, da Temperatur- und Druck
belastung im Vergleich zu anderen thermodynamischen Arbeits
maschinen klein sind.
Claims (13)
1. Rotationskolbenmaschine mit exzentrisch zum Zylinder
angeordnetem Drehkolben, Ein- und Auslaßöffnungen bei der
Engstelle zwischen Kolben und Zylinder, einem Dichtschieber
element zur Abgrenzung zweier Kammervolumina und in Nuten von
Kolben oder Zylinder geführten Dichtleisten, welche nur an
der Engstelle abdichten und pro Umdrehung lediglich mit der
Umfangsdifferenz von Zylinder und Kolben abgleiten, dadurch
gekennzeichnet, daß ein elektrisches Aggregat um die Haupt
achse und Zylinderlänge der Maschine angeordnet ist und der
Rotor mit Kolben oder Zylinder umläuft.
2. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stator (4) fest mit der Achse (5) verbunden
ist und der Rotor (3) als Außenpolläufer innerhalb des Kol
bens (1), der exzentrisch an der Innenwand des Zylinders
(2) abrollt oder abwälzt, angeordnet ist (Fig. 1).
3. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zylinder (13) exzentrisch um den Kolben
(12), der fest und konzentrisch mit der Achse (16) verbunden
ist, umläuft und den Rotor (14), der innerhalb des Stators
(15) liegt, dreht (Fig. 2).
4. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sowohl der Kolben (23) exzentrisch als auch der
Zylinder (24) konzentrisch mit festen Drehachsen umlaufen,
wobei der Rotor (25) auf dem Mantel des Zylinders (24) fest
angebracht ist und den Innenpolläufer zum Stator (26) am
Maschinengehäuse (27) bildet (Fig. 3).
5. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das elektrische Aggregat ein Generator
oder Motor ist, welcher vorzugsweise mit dreiphasigem Wech
selstrom synchron oder asynchron betrieben wird.
6. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 5, insbesondere
zur Verwendung als Expansionsmotor (38) in Dampfkraftanlagen
nach dem Clausius-Rankine-Prozeß, dadurch gekennzeichnet, daß
der Frischdampf in ein Umschaltventil (35) fließt, welches
den Dampfstrom entweder in den Expansionsmotor (38) zur elek
trischen Arbeitserzeugung oder in den Kondensator (39) zur
Wärmeentnahme leitet (Fig. 4).
7. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß Umschaltventil (35), Expansionsmotor (38), da
runter befindlicher Kondensator (39) und Speisewasserpumpe
(40) zu einer Baugruppe und transportablen Einheit zusammen
gefaßt werden können (Fig. 4).
8. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß einer rohrförmigen Achse (56) der Frisch
dampf ein- oder beidseitig zugeführt wird und durch achs
parallele Bohrungen austreten kann (Fig. 5).
9. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß um die Achse (56) ein kreisförmig gebogenes
Dichtungsblech (57) angeordnet ist, das durch eine Nut-
Feder-Verbindung fest mit der Achse (56) verbunden ist
(Fig. 5).
10. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dichtungsblech (57) mit seinem
durchgehenden achsparallelen Spalt die Einlaßkanäle an der
Innenbohrung des rotierenden Kolbens (49) einen bestimmte
Zeit der Kolbenumdrehung öffnet und sonst dicht abschließt
(Fig. 5).
11. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß radiale Dichtungsringe (58) zwischen Achse
(56) und Innenbohrung des Kolbens (49) den Frischdampf am
Entweichen ins Gehäuse hindern (Fig. 5).
12. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Verstellung des Drehmomentes des Gene
rators eine Veränderung der Drehzahl und der Dampffüllung der
Maschine zulassen.
13. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abdampf den Zylinder (49) durch Öff
nungen seitlich vom Dichtschieber verläßt und durch zwei
Stutzen des Gehäuses (68), in den Kondensator (69) geleitet
wird (Fig. 5, Fig. 6).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997100034 DE19700034A1 (de) | 1997-01-02 | 1997-01-02 | Rotationskolbenmaschine mit exzentrisch zum Zylinder angeordnetem Drehkolben |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997100034 DE19700034A1 (de) | 1997-01-02 | 1997-01-02 | Rotationskolbenmaschine mit exzentrisch zum Zylinder angeordnetem Drehkolben |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19700034A1 true DE19700034A1 (de) | 1997-06-12 |
Family
ID=7816771
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997100034 Withdrawn DE19700034A1 (de) | 1997-01-02 | 1997-01-02 | Rotationskolbenmaschine mit exzentrisch zum Zylinder angeordnetem Drehkolben |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19700034A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000026506A1 (de) * | 1998-11-03 | 2000-05-11 | Kuechler Juergen | Rotationskolbenmaschine |
RU2745153C1 (ru) * | 2020-09-07 | 2021-03-22 | Сергей Федорович Степанов | Паророторная электрогенерирующая установка |
-
1997
- 1997-01-02 DE DE1997100034 patent/DE19700034A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2000026506A1 (de) * | 1998-11-03 | 2000-05-11 | Kuechler Juergen | Rotationskolbenmaschine |
RU2745153C1 (ru) * | 2020-09-07 | 2021-03-22 | Сергей Федорович Степанов | Паророторная электрогенерирующая установка |
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