DE19654395C1 - Nocken zur lösbaren Verriegelung eines Bauteils, insbesondere an einem Kraftfahrzeugsitz - Google Patents
Nocken zur lösbaren Verriegelung eines Bauteils, insbesondere an einem KraftfahrzeugsitzInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Nocken zur lösbaren
Verriegelung eines Bauteils, insbesondere an einem Kraftfahrzeug
sitz, wobei der Nocken an einer ortsfesten Schwenkachse gelagert
ist und eine Verriegelungsfläche besitzt, mit der er in Verrie
gelungsstellung selbsthemmend an dem Bauteil anliegt.
Ein derartiger Nocken ist beispielsweise aus der DE 44 17 491 A1
bekannt. Diese Offenlegungsschrift beschreibt eine Fanghaken
anordnung für eine klappbar am Sitzteil eines Fahrzeugsitzes an
gelenkte Rückenlehne, mit der verhindert werden soll, daß die
Rückenlehne bei starker negativer Beschleunigung, wie sie bei
spielsweise bei einem Crash vorkommt, ungewollt nach vorn klappt.
Zur Sicherung des Fanghakens in seiner Verriegelungsstellung ist
ein Nocken der eingangs genannten Art eingesetzt. Dieser Nocken
liegt bei in Verriegelungsstellung befindlichem Fanghaken mit
seiner ansteigenden Verriegelungsfläche an einer Druckfläche des
Fanghakens selbsthemmend an. Er ist mit einem Löseglied, z. B. ei
nem Bowdenzug verbunden, mit dessen Hilfe er um die Schwenkachse
geschwenkt werden kann, um die Sicherung des Fanghakens aufheben
zu können, wenn die Rückenlehne nach vorn geklappt werden soll.
Die Betätigungskräfte für das Lösen des Nockens von der Druck
fläche des Fanghakens sind davon abhängig, wie stark die Selbst
hemmung zwischen der Verriegelungsfläche des Nockens und der
Druckfläche des Fanghakens ausgebildet ist. Erwünscht ist eine
möglichst große Selbsthemmung, um große Haltekräfte für den zu
sichernden Fanghaken zu haben. Das trifft für alle mit einem
gattungsgemäßen Nöcken zu sichernden bzw. zu verriegelnden Bau
teile zu. Dabei gilt jedoch, je größer die Selbsthemmung, desto
größer sind die zum Lösen des Nockens erforderlichen Kräfte. Nach
dem Stand der Technik, so auch bei der Konstruktion gemäß DE 44 17 491 A1
wird daher, sozusagen als Kompromiß, eine Selbsthemmung
gewählt, bei der die Lösekräfte für den Nocken von Personen nor
maler Körperkraft problemlos aufgebracht werden können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Nocken der
eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, der trotz ver
gleichsweise großer Selbsthemmungskräfte leicht lösbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines Nockens mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Der erfindungsgemäße Nocken besitzt eine Sperrposition und
eine Losposition. In der Sperrposition des Nockens ist ein Zu
stand hergestellt, bei dem der Nocken ohne Spiel um die Schwenk
achse schwenkbar ist. Dieser ist dadurch erreicht, daß der Ab
stand zwischen dem Mittelpunkt der Schwenkachse und dem Kreisbo
genabschnitt der Kurvenbahn durch den Sperriegel und den Rollkör
per spielfrei ausgefüllt ist. In diesem Zustand hat die Verrie
gelungsfläche eine feste Lagebeziehung zum Mittelpunkt der
Schwenkachse und zum zu verriegelnden Bauteil, die beim Ver
schwenken des Nockens in seine Verriegelungsstellung in eine
Selbsthemmung führt.
Wird der Sperriegel nun durch Einwirkung des Lösegliedes in
seine Losposition verschwenkt, ist der Abstand zwischen dem Mit
telpunkt der Schwenkachse und der Kurvenbahn nicht mehr durch den
Sperriegel und den Rollkörper ausgefüllt. Es ist ein Spiel vor
handen, das dem Maß des Zurückspringens der Kurvenbahn in diesem
Abschnitt entspricht. Der Nocken ist nun radial auf der Schwenk
achse verschiebbar, wodurch seine Verriegelungsfläche schlagar
tig aus der Selbsthemmung frei kommt und die Verriegelung des Bau
teils gelöst ist.
Unmittelbar nach dem Entriegeln des Bauteils wird der vorge
spannte Sperriegel wieder in seine Sperrposition gedrückt, d. h.,
das Spiel wird aufgehoben, und der Nocken ist für den nächsten
Verriegelungsvorgang bereit.
Beim erfindungsgemäßen Nocken ist zur Aufhebung der Selbst
hemmung lediglich der Rollwiderstand des Rollkörpers sowie die
Vorspannung des Sperriegels zu überwinden. Dazu reichen im Ver
gleich mit den aus dem Stand der Technik bekannten Nocken, bei
denen die Gleitreibung zwischen der Verriegelungsfläche und dem
zu verriegelnden Bauteil überwunden werden muß, relativ geringe
Kräfte aus.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einer beispielhaften
Ausführungsform für einen Nocken und anhand eines Anwendungsbei
spieles näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 einen Nocken in seiner Sperrposition;
Fig. 2 den Nocken gemäß Fig. 1 als Verriegelungsnocken für
eine Sperrklinke eines Rastbeschlages zur Neigungs
verstellung der Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes in
Verriegelungsstellung; und
Fig. 3 eine Darstellung gemäß Fig. 2 mit entriegelter
Sperrklinke.
Der in Fig. 1 dargestellte Nocken 1 ist in Anlage an ein be
liebiges, zu verriegelndes Bauteil 2 gezeigt. Seine Verriege
lungsfläche 3 ist als Steigungskurve ausgeführt, so daß beim Ver
schwenken des Nockens 1 um seine ortsfeste Schwenkachse 4 in die
Verriegelungsstellung die Schwenkachse 4 und das Bauteil 2, deren
Abstand gleich bleibt, gegeneinander verspannt werden. Es tritt
Selbsthemmung ein.
Der Nocken 1 besitzt ein Fenster 5, an dessen dem Bauteil 2
abgewandten Ende die Schwenkachse 4 gelagert ist. Sie liegt in
der dargestellten Verriegelungsstellung mit einem Teil ihres Um
fangs formschlüssig an der zugeordneten Fensterflächenbegrenzung
an. Ohne die aus Fig. 1 ersichtlichen, innerhalb des Fensters 5
angeordneten und nachfolgend noch näher beschriebenen Bauteile
wäre der Nocken 1 innerhalb des Fensters 5 auf der Schwenkachse 4
frei verschiebbar. Der Schwenkachse 4 gegenüberliegend ist die
Fensterbegrenzungsfläche als Kurvenbahn ausgebildet. Diese Kur
venbahn besteht aus einem kurzen Abschnitt 6 und einem etwas län
geren Abschnitt 7, der in einem Absatz 8 vom Abschnitt 6 in Rich
tung der Verriegelungsfläche 3 zurückspringt. Der Abschnitt 6 hat
einen Abstand R vom Mittelpunkt der Schwenkachse 4, ist also als
Kreisbogen ausgeführt. Zweckmäßigerweise ist auch der Abschnitt 7
der Kurvenbahn als Kreisbogen um den Mittelpunkt der Schwenkachse
4 mit einem um den Absatz 8 gegenüber R vergrößerten Radius aus
geführt.
Am Kreisbogenabschnitt 6 stützt sich in der Darstellung gemäß
Fig. 1 eine Rolle 9 ab, deren Widerlager durch einen innerhalb
des Fensters 5 angeordneten Sperriegel 10 gebildet ist. Dieser
Sperriegel 10 stützt sich formschlüssig am Umfang der Schwenk
achse 4, um diese schwenkbar, ab, und weist als Widerlager für
die Rolle 9 eine Anlagefläche 11 auf, die auf einem Kreisbogen
mit dem Radius R₁ um den Mittelpunkt der Schwenkachse 4 liegt.
Der Radius R₁ ist-um den Durchmesser d der Rolle 9 kleiner als
der Radius R, so daß gilt R = R₁ + d.
Die in Fig. 1 gezeigte Sperrposition des Sperriegels 10 ist
vergleichbar mit einem fensterlosen Nocken 1, der eine Bohrung
mit dem Durchmesser der Schwenkachse 4 aufweist, in der diese ge
lagert ist. In diese Position wird der Sperriegel 10 durch eine
Blattfeder 12 gedrückt, die zwischen der in Entriegelungsrichtung
gelegenen Begrenzungsfläche des Fensters 5 und dem Sperriegel 10
eingelegt ist. Die Rolle 9 ist dabei zwischen einer ihren Umfang
teilweise umgreifenden Nase 13 des Sperriegels 10, einem Widerla
ger 14 des Nockens 1 und den Anlageflächen 6 und 11 spielfrei ge
haltert.
Zusätzlich zur Blattfeder 12 hält eine in ein Langloch 15 des
Sperriegels 10 eingehängte Zugfeder 16 den Sperriegel 10 und da
mit auch die Rolle 9 in der oben geschilderten Sperrposition. Die
Zugfeder 16 dient gleichzeitig dazu, den Nocken 1 in seine Ver
riegelungsstellung zu ziehen.
Soll nun die Selbsthemmung zwischen dem Nocken 1 und dem Bau
teil 2 aufgehoben, das Bauteil 2 also entriegelt werden, muß der
Sperriegel 10 in Richtung des Pfeils A betätigt werden. Dazu ist
ein Bolzen 17 in das Langloch 15 des Sperriegels 10 einge
schweißt, in den beispielsweise ein nicht dargestellter Bowdenzug
eingehängt ist. Die Betätigungskraft für den Bowdenzug muß die
Rollreibung zwischen der Rolle 9 und ihren Anlageflächen 6 und 11
sowie die Kräfte der Federn 12 und 16 überwinden. Die Rolle 9
wälzt sich dabei auf den Flächen 11 und 6 ab und gelangt nach ei
ner kurzen Wegstrecke in den Abschnitt 7 der Kurvenbahn. Dadurch
kommt ein Spiel in den Abstand zwischen jedem einzelnen Punkt der
Verriegelungsfläche 3 und dem Mittelpunkt der Schwenkachse 4, wo
durch die Selbsthemmung schlagartig aufgehoben und der Nocken 1
im Prinzip kraftfrei verschwenkbar ist.
Das in den Fig. 2 und 3 gezeigte Anwendungsbeispiel für
einen erfindungsgemäßen Nocken 1 betrifft die Verriegelung einer
neigungsverstellbaren Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes gegen un
beabsichtigtes Verschwenken, insbesondere im Crashfall. Die Rückenlehne
und das Sitzteil des Fahrzeugsitzes sind nicht darge
stellt. Mit 18 ist ein lehnenfestes Zahnsegment bezeichnet, wel
ches um eine Achse 19 schwenkbar ist. In dieses Zahnsegment 18
greift eine Sperrklinke 20 ein, die mit einer korrespondierenden
Verzahnung versehen ist. Die Sperrklinke 20 ist an einer sitz
festen Achse 21 schwenkbar gelagert und steht durch die Wirkung
einer nicht dargestellten Feder unter Vorspannung in Richtung des
Pfeiles B. Um eine sichere Verrastung der Sperrklinke 20 mit dem
Zahnsegment 18, auch im Crashfall, zu gewährleisten, ist ein er
findungsgemäßer Nocken 1 vorgesehen, dessen Aufbau mit dem zu
Fig. 1 erläuterten Nocken identisch ist. Seine Schwenkachse 4 ist
sitzfest und die Zugfeder 16 ist an einem sitzfesten Zapfen 22
eingehängt.
In der in Fig. 2 dargestellten Situation liegt der Nocken 1
selbsthemmend an einer Druckfläche 23 der Sperrklinke 20 an, de
ren Verzahnung somit fest in die Verzahnung des Segmentes 18 ge
drückt ist. Soll nun die Rückenlehne neigungsverstellt werden,
wird der Sperriegel 10 des Nockens 1 durch Betätigung eines nicht
dargestellten Bowdenzuges oder Hebels in Richtung des Pfeils A
geschwenkt. Der Sperriegel 10 wird dadurch in seine Losposition
überführt, die in Fig. 3 dargestellt ist. Die Selbsthemmung ist
aufgehoben und die Sperrklinke 20 kann außer Eingriff mit dem
Zahnsegment 18 schwenken. In der in Fig. 3 dargestellten Situa
tion hat die Sperrklinke 20 schon etwas vom Zahnsegment 18 abge
hoben und der Nocken 1 wird noch etwas weiter in Richtung des
Pfeils A verschwenkt. Die Verbindung zwischen dem Nocken 1 und
der Sperrklinke 20 ist im Prinzip kraftfrei. In dieser Situation
wird die Sperrklinke 10 unter der Wirkung der Blattfeder 12 und
der Zugfeder 16 sofort wieder in ihre Sperrposition gedrückt bzw.
gezogen, wodurch der Nocken 1 für den nächsten Verriegelungsvor
gang bereit ist. Wird nun nach erfolgter Neigungsverstellung der
Rückenlehne der Betätigungsbowdenzug bzw. -hebel losgelassen,
zieht die Zugfeder 16 den Nocken 1 wieder in die Selbsthemmung
und die Sperrklinke 20 ist auf dem Zahnsegment 18 gesichert.
Claims (5)
1. Nocken zur lösbaren Verriegelung eines Bauteils, insbesondere
an einem Kraftfahrzeugsitz, wobei der Nocken an einer ortsfesten
Schwenkachse gelagert ist und eine Verriegelungsfläche besitzt,
mit der er in Verriegelungsstellung selbsthemmend an dem Bauteil
anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß der Nocken (1) zwischen der
Schwenkachse (4) und seiner Verriegelungsfläche (3) eine Kurven
bahn aufweist, bestehend aus einem Kreisbogenabschnitt (6) mit
einem Radius (R) um den Mittelpunkt der Schwenkachse (4) und ei
nem davon zurückspringenden Abschnitt (7), und einen starren, um
die Schwenkachse (4) schwenkbaren Sperriegel (10) mit einer der
Kurvenbahn zugewandten Anlagefläche (11) besitzt, wobei zwischen
dieser Anlagefläche (11) und der Kurvenbahn ein Rollkörper (9)
angeordnet ist, der sich im Kreisbogenabschnitt (6) an diesem und
der Anlagefläche (11) des Sperriegels (10) abstützt (Sperrposi
tion), und beim Verschwenken des Sperriegels (10) mittels eines
an diesen angreifenden Lösegliedes auf diesen beiden Flächen (6,
11) abrollt und im zurückspringenden Abschnitt (7) der Kurvenbahn
von dieser Anlage mit Spiel freikommt (Losposition), wobei der
Nocken (1) bei im zurückspringenden Abschnitt (7) der Kurvenbahn
befindlichem Rollkörper (9) um dieses Spiel radial auf der
Schwenkachse (4) verschiebbar ist, und der Sperriegel (10) durch
eine Feder (12) in Richtung Sperrposition vorgespannt ist.
2. Nocken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er ein
Fenster (5) besitzt, dessen seiner Verriegelungsfläche (3) abge
wandtes Ende am Umfang der Schwenkachse (4) lagert, und dessen
der Verriegelungsfläche (3) zugewandtes Ende als Kurvenbahn aus
gebildet ist, wobei der Sperriegel (10) mit einem für sein Ver
schwenken ausreichenden seitlichen Spiel im Fenster (5) angeord
net ist, und sich formschlüssig am Umfang der Schwenkachse (4)
abstützt.
3. Nocken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die An
lagefläche (11) des Sperriegels (10) auf einem Kreisbogen mit ei
nem Radius (R₁) liegt, der um den Durchmesser (d) des Rollkörpers
(9) kleiner ist als der Radius (R) des Kurvenbahnabschnitts (6).
4. Nocken nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Sperriegel (10) eine zur Kurvenbahn weisende Nase
(13) aufweist, die den Rollkörper (9) teilweise umfaßt und unter
der Wirkung einer zwischen der in Richtung Losposition liegenden
Fensterbegrenzungsfläche und dem Sperriegel (10) eingelegten
Blattfeder (12) in Richtung Sperrposition drückt.
5. Nocken nach einem der Ansprüche 2-4, dadurch gekennzeich
net, daß in den Sperriegel (10) eine Zugfeder (16) eingehängt
ist, die den Nocken (1) in seine Verriegelungsrichtung vorspannt.
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