DE19652723C2 - Vorrichtung und Verfahren zum Wenden bahnförmiger Materialien - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Wenden bahnförmiger MaterialienInfo
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- B65H2301/3321—Turning, overturning kinetic therefor
- B65H2301/33212—Turning, overturning kinetic therefor about an axis parallel to the direction of displacement of material
Description
Die Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung und ein Wendeverfahren für
bahnförmige Materialien, die es erlauben, im Produktionsbetrieb die Bahn hin-
und herzuwenden.
Wendevorrichtungen für bahnförmige Flächengebilde sind in vielen Produktions
verfahren Stand der Technik. Besonders wichtig ist dieses Verfahren beim
Bedrucken oder Beschichten von Textilien, Papier oder Kunststoff, bei denen
beide Seiten der Bahn behandelt werden müssen. Zu diesem Zweck wird norma
lerweise die Bahn auf einer Seite bearbeitet, durch eine entsprechende Wende
vorrichtung geführt und anschließend, nachdem die Unterseite nach oben
gewendet ist, diese ebenfalls bearbeitet. Solche Anlagen laufen in aller Regel
problemlos.
In der DE 38 16 900 C1 ist eine Vorrichtung zum Wenden und/oder Versetzen
einer Bedruckstoffbahn offenbart. Durch Vorsehen einer weiteren Umlenkwalze
bei bekannten Parallel-Wendestangen oder Pony-Wendestangen läßt sich eine
Bahn mit der Vorrichtung seitlich um beliebige Beträge versetzen und dabei
gegebenenfalls wenden.
Probleme treten auf, wenn es bei einer gegebenen Produktionsanlage, auf der
unterschiedliche Produkte hintereinander gefertigt werden, teilweise notwendig ist,
die Bahn von beiden Seiten zu bearbeiten und teilweise notwendig ist, nur eine
Seite der Bahn zu bearbeiten. Zu diesem Zweck war es bisher notwendig, die
Produktion zu unterbrechen, die Bahn zu zerschneiden und neu in die Wendevor
richtung einzufädeln, so daß eine Wendung der Bahn eintritt bzw. über die Wendevorrichtung
hinwegzuführen, so daß im anderen Fall keine Wendung mehr ein
tritt. Bei der im allgemeinen erheblichen Anlagenlänge derartiger Prozeßfertigun
gen von mehreren hundert Metern entsteht dadurch ein sehr großer Rüstzeitanteil
in Verbindung mit entsprechenden Kapazitätsverlusten sowie ggf. An- und
Abfahrabfall durch die nicht saubere Verfahrensführung beim An- und Abstellen
der Anlage. Es stellte sich daher die Aufgabe, eine Wendevorrichtung und ein
Wendeverfahren zu finden, die es erlauben, die Produktionsbahn zu wenden oder
zurückzuwenden, ohne daß die Produktionsanlage zu diesem Zweck stillgelegt
werden muß.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs 3
gelöst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem Rahmen, in dem zwei Füh
rungswalzen und eine Umlenkwalze beweglich angeordnet sind. In der "Wende
stellung" sind die Führungswalzen um 45° gegen die Laufrichtung der Bahn
gekippt und senkrecht übereinander angeordnet, so daß sie miteinander einen
Winkel von 90° bilden. Die über die erste Führungsrolle in die Wendevorrichtung
hineinlaufende Bahn wird an dieser Rolle um 180° geführt, so daß sie in einem
90°-Winkel geschwenkt wird, um anschließend um eine parallel zur ursprüngli
chen Bahnrichtung verlaufende Umlenkrolle gewendet und zur zweiten Führungs
rolle zurückgeführt zu werden, an der sie wiederum um 180° geführt wird, so daß
sie die ursprüngliche Bahnrichtung wieder einnimmt, wobei durch das dreimalige
Umlenken insgesamt eine Wendung der Bahn bewirkt wird. Diese Art der Umlen
kung ist an sich bekannt.
In der "Durchlaufstellung" sind die beiden Führungsrollen senkrecht zur Bahnrich
tung verschwenkt, so daß sie die Bahn nur noch führen, aber in ihrer Laufrichtung
nicht mehr ändern, und die Umlenkwalze aus der Umlenkposition in die gegenüberliegende
Position verschoben, so daß sie keinen Kontakt mehr mit der Bahn
hat und diese daher auch nicht mehr wendet. In dieser Stellung läuft daher die
Bahn in einer Z-Form durch die Wendeeinrichtung hindurch und wird nicht
gewendet.
Problematisch ist lediglich der Übergang der einen Position zur anderen, da dabei
in die Bahn eine Verdrillung eingeführt bzw. wieder rückgängig gemacht werden
muß. Dieses wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß man am Wendepunkt der
Bahn einen "Doppel-Dreieck-Läufer" einfügt, der aus zwei dreieckigen Stücken
besteht, welche mit jeweils einer Seite an das auf- bzw. ablaufende Ende der
Bahn angebracht sind und mit der dieser Befestigungsseite entgegengesetzten
Spitze über ein schmales Band aneinander befestigt sind. Durch die Dreieckform
werden die Zugkräfte, die auf das Band ausgeübt werden, von der Materialbahn
gleichmäßig übergeleitet, so daß diese keine Spannungen erleidet. Andererseits
ist das verbindende schmale Band imstande, eine Verdrillung zwischen an- und
ablaufendem Bahnende auszugleichen, da dieses schmale Band im Gegensatz
zu der breiteren Materialbahn selbst der Verdrillung keinen großen Widerstand
entgegensetzt.
Vorzugsweise weist das die Dreiecke verbindende Band eine Länge auf, die der
Länge des Wechselrahmens entspricht. Die Dreieckteile und das Band selbst
werden vorzugsweise aus einem festen, aber doch flexiblen Material gefertigt,
wozu sich Kunststoffgewebe, beispielsweise Trevira oder ähnliche Materialien
besonders bewährt haben.
Dieser Doppel-Dreieck-Läufer wird entweder in eine Unterbrechung der Bahn
eingenäht oder eingeklebt, die durch Aufschneiden der Bahn an ihrem
Ablaufpunkt, z. B. vor einem Warenbahnspeicher, entsteht, oder dient als Verbindung
von zwei unterschiedlichen Bahnmaterialien, was häufig mit dem Wechsel
der Produktionsart sowieso notwendig ist. Insbesondere bei dünneren Bahnmate
rialien kann es vorteilhaft sein, den Doppel-Dreieck-Läufer insgesamt auf die
Bahn aufzukleben und, nachdem der Klebstoff abgebunden hat, die nicht bedeck
ten Bahnteile auszuschneiden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Produk
tionsanlage kontinuierlich weiterläuft.
Da während des Wechsels der Wenderichtung die für die Umlenkung der Bahn
benötigte Bahnlänge durch Verschieben der Umlenkwalze entweder auf- oder
abgebaut wird, wird als Ausgleich vorgesehen, daß die Führungswalzen so ver
schwenkt werden, daß sie diesen Unterschied ausgleichen, d. h. die Zuführungs
walze wird aus der Diagonalstellung in Richtung des Bahnlaufs geschwenkt, und
die Abführungswalze gegen den Bahnlauf geschwenkt, um die Wendung aufzu
heben.
Der Antrieb der Vorrichtung wird entweder durch mit dem Vorschub der Bahn syn
chron laufende Motoren oder, im einfachsten Fall, durch die Reibungskräfte der
Bahn selbst, die außerhalb der Wendevorrichtung angetrieben wird, bewirkt.
In den beigefügten Figuren zeigt
Fig. 1 eine Bahnwendevorrichtung im Betriebszustand mit gewendeter Bahn,
Fig. 2 eine Bahnwendevorrichtung im Übergangszustand zwischen Wenden und
Nichtwenden,
Fig. 3 die Wendestation im neutralisierten Zustand, bei der die Bahn in unge
wendetem Zustand durchläuft,
Fig. 4 eine Seitenansicht der Wendevorrichtung gemäß Fig. 1, und
Fig. 5 eine Seitenansicht der Wendevorrichtung gemäß Fig. 3.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Wendevorrichtung gezeigt, welche einen
äußeren Rahmen 1 aufweist, in dem die Führungswalzen 2 und 3 über ihre An
triebsachsen 2a und 3a und einen Antriebs- und Schwenkmechanismus 2b bzw.
3b befestigt sind sowie die Umlenkwalze 4 mit ihren Antriebsachsen 4a und 4b.
Das durchlaufende bahnförmige Element 5 zeigt auf der Oberseite Kreuze und
auf der Unterseite Kreise. Im vorliegenden Fall läuft die Bahn von der linken Seite
von oben über die Führungswalze 2 in die Vorrichtung hinein, wird an dieser
Walze umgelenkt und gewendet, so daß sie mit der Unterseite nach oben über die
Umlenkwalze 4 läuft (angedeutet durch die Kreise auf dieser Bahn), um dann
diese Walze nach unten wieder zu verlassen, wobei wiederum die durch Kreuze
markierte Oberseite oben liegt und nach Umlaufen der Führungswalze 3 wie
derum die durch Kreise markierte Seite nach oben gebracht wird.
Fig. 2 zeigt den Übergangszustand zwischen Wenden der Bahn und Nichtwen
den der Bahn, bei dem der Doppel-Dreieck-Läufer 6 gerade in der Wendevorrich
tung zu liegen kommt und das die Dreiecke verbindende Band 7 zwischen bzw.
um die Walzen herum läuft. Walzen 2 und 3 sind dabei aus ihrer Diagonallage
gegen den Rahmen teilweise verschwenkt. Die Umlenkwalze 4 ist gegen die
Rahmenmitte verschoben, so daß sie praktisch keine Umlenkung mehr bewirkt.
In Fig. 3 ist die erfindungsgemäße Bahnwendevorrichtung in neutralem Zustand
dargestellt, bei dem die Führungswalzen 2 und 3 parallel zum äußeren Rahmen
und senkrecht zur Laufrichtung der Bahn verschwenkt sind, die Umlenkwalze 4
außerhalb des Eingriffs der Bahn verschoben ist, so daß die von links einlaufende
Bahn über die Führungswalze 2 umgelenkt wird zur Führungswalze 3 und um
diese erneut umgelenkt wird, so daß die Bahn in ursprünglicher Richtung und
Lage die Vorrichtung nach rechts wieder verläßt.
In Fig. 4 ist eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung wiedergege
ben mit dem äußeren Rahmen 1, den Führungswalzen 2 und 3 mit ihren jeweili
gen Antriebsachsen 2a und 3a sowie die Umlenkwalze 4 mit ihren Antriebsachsen
4a und 4b. Die Bahn verläuft, wie in Fig. 1 dargestellt, von oben über Walze 2
unter Wendung an Walze 4 unten über Walze 3 ab, so daß durch dreimaliges
Wenden insgesamt eine Wendung erzielt wird.
In Fig. 5 ist eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 3 wiedergegeben,
welche die Bahn zeigt, die über Walzen 2 und 3 umgelenkt wird, so daß sie im
Ergebnis ungewendet abläuft. Walze 4 liegt dabei seitlich neben der Bahn.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Wenden bahnförmiger Materialien in einer Produktionsan
lage, bestehend aus einem Wenderahmen mit 2 Führungs- und einer
parallel zur Bahnrichtung angeordneten Umlenkwalze, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungswalzen (2, 3) zwischen einer
Schrägstellung und einer Querstellung in Bezug auf die Bahn (5) beim
Wendevorgang synchron verschwenkbar sind und die Umlenkwalze (4) mit
der Verschwenkung aus der Umlenkposition waagerecht in die auf der
anderen Seite der Bahn (5) liegende Stellung, in der sie keinen Kontakt
mehr mit der Bahn (5) hat, verschiebbar ist und in die Bahn (5) an der zu
wendenden Stelle ein Doppel-Dreieck-Läufer (6) eingefügt ist, welcher die
Bahnbreite einerseits auf ein schmales Band verengt und andererseits
wieder auf die volle Bahnbreite erweitert, wobei die Walzen zu dem Zeit
punkt verschwenkt bzw. verschoben werden, zu dem der Doppel-Dreieck-
Läufer (6) den Wenderahmen (1) durchläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dreieckteile die Form eines spitzwinkligen, gleichschenkligen Dreiecks
aufweisen und ein die Dreieckteile verbindendes Band (7) eine Länge
aufweist, die der Länge des Wenderahmens (1) entspricht.
3. Verfahren zum Hin- und Herwenden von bahnförmigen Materialien in einer
Produktionsanlage, wobei man die Bahn über eine erste schräg zur
Bahnrichtung angeordnete Führungswalze in einen Wenderahmen einführt,
die dadurch im 90°-Winkel umgelenkte Bahn um eine parallel zur Bahn
angeordnete Umlenkwalze umlenkt und über eine zweite schräg zur
Bahnrichtung angeordnete Führungswalze wieder in die ursprüngliche
Richtung zurückführt, dadurch gekennzeichnet, daß die Wendung ohne
Stillsetzung der Produktionsanlage wieder aufgehoben werden kann, indem
man, während ein Doppel-Dreieck-Läufer, der in die Bahn eingefügt ist,
durch den Wenderahmen läuft, die Führungswalzen in eine senkrechte
Stellung relativ zur Bahnrichtung verschwenkt und die Umlenkwalze in eine
auf der anderen Seite der Bahn liegende Stellung, in der sie keinen Kontakt
mehr mit der Bahn hat, verschiebt, so daß die Bahn ohne Richtungs- und
Lagenänderung durch den Wenderahmen läuft, und die Wendung wieder
bewirkt wird, indem man, während ein weiterer Doppel-Dreieck-Läufer den
Wenderahmen durchläuft, die Walzen in die Ausgangslage zurückschwenkt
bzw. verschiebt.
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