DE19651483A1 - Druckrollensystem für eine Wickelmaschine - Google Patents
Druckrollensystem für eine WickelmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Druckrollensystem für eine Wickelmaschine zum Aufwickeln
von Materialbahnen, insbesondere von durch Längsschnitte unterteilten Papier- oder
Kartonbahnen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine
Wickelmaschine mit einem erfindungsgemäßen Druckrollensystem.
Zum Aufwickeln von Papier- oder Kartonbahnen zu Wickelrollen sind Tragwalzen-
Wickelmaschinen bekannt, die zwei angetriebene Tragwalzen aufweisen, auf denen die
Wickelrollen beim Aufwickeln nebeneinander mit fluchtenden Hülsen aufliegen. Oberhalb
des von den Tragwalzen gebildeten Walzenbetts ist ein Druckrollensystem angeordnet,
das aus einer durchgehenden Druckrolle oder aus einzelnen Druckrollensegmenten
besteht, die an einer horizontalen, vertikal bewegbaren Traverse befestigt sind. Das
Druckrollensystem dient dazu, zu Beginn der Aufwicklung von oben auf die Wickelrollen
zu drücken, um so die Linienlast an den Kontaktlinien zwischen den Wickelrollen und
den Tragwalzen zu erhöhen. Von der Linienlast wird die Wickelhärte der Wickelrollen
entscheidend beeinflußt. Zu Beginn der Aufwicklung reicht die Linienlast aus dem
Auflagegewicht der Wickelrollen noch nicht aus, daher wird mittels des
Druckrollensystems eine zusätzliche Anpreßkraft aufgebracht, die beim steigenden
Wickelrollengewicht während des Aufwickelns entsprechend gemindert wird.
Da beim Aufwickeln von durch Längsschnitt unterteilten Papier- oder Kartonbahnen
Querprofilschwankungen in der Bahn zu unterschiedlichen Wickelrollendurchmessern
verursachen, führt dies bei einer durchgehenden Druckrolle dazu, daß diese teilweise
nicht auf Wickelrollen mit geringerem Durchmesser aufliegt. Um dieses Problem zu
beheben, ist aus der WO 93/15009 ein gattungsgemäßes Druckrollensystem bekannt,
bei dem eine Reihe von frei drehbaren Rollensegmenten nebeneinander und einzeln
vertikal bewegbar an einer Traverse befestigt sind. Jedes Rollensegment kann sich so
dem Durchmesser der unter ihm befindlichen Wickelrolle anpassen. Damit der vom
Auflagegewicht des Druckrollensystems bewirkte Auflagedruck jedes Rollensegments
gleich ist, sind die Rollensegmente jeweils an einer hydraulischen Kolben-Zylinder-
Einheit gelagert, die in einem geschlossenen System miteinander verbunden sind.
In der Praxis hat es sich gezeigt daß dieses an sich vorteilhafte System beim Aufwickeln
von Bahnen mit über die Breite schwankender Dicke an seine Grenzen stößt. Da die
Druckrollensegmente unabhängig vom Wickelrollendurchmesser mit gleichem
Anpreßdruck gegen die Wickelrollen drücken, werden die Unterschiede im Durchmesser
zwischen den Wickelrollen immer größer. Aufgrund des Umstands, daß alle Wickelrollen
mit gleicher Bahngeschwindigkeit (= Umfangsgeschwindigkeit der Tragwalze)
angetrieben werden, resultiert aus einem unterschiedlichen Wickelrollendurchmesser
auch eine unterschiedliche Drehgeschwindigkeit; d. h. Wickelrollen mit kleinerem
Durchmesser werden schneller gedreht. Eine unterschiedliche Drehgeschwindigkeit
zweier benachbarter Wickelrollen verursacht eine Reibung an den aneinanderliegenden
Stirnseiten, die zu unerwünschten Effekten, wie Markierungen, Brandflecken und im
Extremfall zu einem Rollenauswurf führen kann, wenn benachbarte Wickelrollen mit
unterschiedlichem Durchmesser sich miteinander verhaken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckrollensystem zu schaffen, das
einerseits einen möglichst gleichmäßigen Anpreßdruck auf alle Wickelrollen
gewährleistet, andererseits negative Effekte aufgrund zu großer
Durchmesserunterschiede vermeidet.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Nach der Erfindung weist jedes Rollensegment ein in seine vertikale Lagerung
integriertes Element auf, das den Auflagedruck in Abhängigkeit von seinem Abstand von
der Traverse beeinflußt. Der Auflagedruck wird entweder vermindert, wenn der Abstand
von der Traverse steigt oder er wird erhöht, wenn der Abstand sinkt. Dies führt dazu,
daß einer wachsenden Differenz im Durchmesser zu dem mittleren Durchmesser der
anderen Wickelrollen entgegengewirkt wird, indem entweder fester oder weniger fest
gewickelt wird.
Die Unteransprüche enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand zweier vereinfacht
dargestellter Ausführungsbeispiele.
Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht einer Tragwalzenwickelmaschine mit einem
Druckrollensystem nach der Erfindung,
Fig. 2 ausschnittsweise einen Querschnitt durch das Druckrollensystem,
Fig. 3 ausschnittsweise einen Längsschnitt,
Fig. 4 ausschnittsweise einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform.
Die in Fig. 1 dargestellte Tragwalzen-Wickelmaschine weist zwei angetriebene
Tragwalzen 1,2 auf, die ein Walzenbett bilden, in dem die Wickelrollen 3 beim
Aufwickeln auf den Tragwalzen 1, 2 aufliegen. Die Papier- oder Kartonbahn 4 wird von
einer Längsschneideeinrichtung 5 in Einzelbahnen aufgeteilt, die anschließend durch
den Spalt zwischen den Tragwalzen 1, 2 in das Walzenbett geführt werden, wo sie auf
fluchtend aufgereihte Hülsen gewickelt werden. Die Wickelmaschine weist weiter die
bekannten Elemente zum Entfernen voller Wickelrollen 3 und zum Einlegen neuer
Hülsen auf (Ausstoßbalken 6, Wickelrollenabsenktisch 7).
Oberhalb des Walzenbetts ist im Gestell der Wickelmaschine ein Druckrollensystem
angeordnet, mit dem sich zu Beginn der Aufwicklung das Auflagegewicht der
Wickelrollen 3 auf den Tragwalzen 1, 2 erhöhen läßt, wenn das Eigengewicht der
Wickelrollen 3 für die gewünschte Wickelhärte noch nicht ausreicht.
Das Druckrollensystem besteht aus einer horizontal, quer zur Bahnlaufrichtung
verlaufenden Traverse 8, die vertikal beweglich gelagert ist. An der Unterseite der
Traverse 8 ist eine Reihe von mit zur Traverse 8 parallelen Achsen dicht nebeneinander
angeordneten Rollensegmenten 9 befestigt, die beim Absenken der Traverse 8 sich auf
die Wickelrollen 3 auflegen. Bei einer Arbeitsbreite der Maschine von ca. 8 m beträgt die
axiale Länge eines Segments ca. 100 mm, sein Durchmesser ca. 260 mm. Mittels einer
an jeder Seite der Maschine angeordneten hydraulischen Kolben-Zylinder-Einheit 10
kann die Traverse 8 mit den Rollensegmenten 9 nach oben bis in eine Ruheposition
bewegt werden. Gleichzeitig kann mit den Kolben-Zylinder-Einheiten 10 der
Auflagedruck der Rollensegmente 9 auf den Wickelrollen 3 durch Entlastung des
Gewichts durch Druck von unten eingestellt werden.
Der Aufbau zweier Ausführungsformen eines Druckrollensystems nach der Erfindung ist
in den Fig. 2, 3 und 4 detaillierter dargestellt:
Bei allen Ausführungsformen ist die Traverse 8 als Hohlprofil ausgebildet, das an seiner
Unterseite über seine Länge (= Arbeitsbreite der Maschine) eine Reihe von Öffnungen
aufweist, durch die jeweils eine Befestigungsstange 11 nach außen geführt ist, an deren
unteren Ende eine Lagerschale 12 für ein Rollensegment 9 befestigt ist. In jeder der
nach unten offenen Lagerschalen 12 ist ein Rollensegment 9 frei drehbar gelagert.
Bevorzugt besteht jedes Rollensegment 9 aus einem hohlzylinderförmigen Tragkörper
aus einem festen Material, insbesondere aus Stahl, auf dessen äußere Mantelfläche
eine begrenzt verformbare Schicht 28 aus einem zelligen Kunststoffmaterial mit einer
Vielzahl von gleichmäßig verteilten Poren aufgebracht ist. Das aus einem zelligen
Elastomer, insbesondere Polyurethan bestehende Kunststoffmaterial weist ein
Kompressionsmodul κ von weniger als 10 MPa, vorzugsweise zwischen 1 MPa und
5 MPa, auf. Die Größe der Poren beträgt weniger als 5 mm, bevorzugt zwischen 0,05
und 1 mm. Bevorzugt sind die Poren in der verformbaren Schicht teilweise offen - also
miteinander verbunden -, teilweise in sich geschlossen. Der Anteil der offenen Poren
beträgt 30% bis 70%, vorzugsweise ca. 50%. Das Verhältnis der offenen Poren zu den
geschlossenen Poren bestimmt sowohl die Kompressibilität als auch die Fähigkeit der
Schicht, im Inneren entstehende Wärme abzuleiten, um unerwünschte Überhitzungen zu
vermeiden. Die Dichte des Kunststoffmaterials beträgt zwischen 350 kg/m³ und
700 kg/m³. Die Dicke der aus ihm gebildeten Schicht 28 beträgt 8 mm-40 mm,
vorzugsweise 10 mm-20 mm, im Beispiel ca. 15 mm. Eine kompressible Schicht 28 mit
den vorstehenden Merkmalen hat sich als besonders geeignet gezeigt, den
erforderlichen Anpreßdruck ohne Markierungen auf den Wickelrollen 3 bei
unterschiedlichen Betriebsbedingungen, z. B. Profilschwankungen in der Bahn 4,
aufzubringen.
Auf die äußere Mantelfläche des Tragkörpers kann anstelle einer Schicht 28 aus einem
in sich kompressiblen Material auch ein Belag aus einem gummielastischem Material
aufgebracht werden. Dann wird ein Material mit einer Härte von 60-90 Shore A
verwendet, in dessen äußere Laufschicht umlaufende, in sich geschlossene, also
konzentrisch verlaufende Nuten eingearbeitet sind, damit eine weichere Lauffläche
entsteht und die Luft ausweichen kann. Die Stege zwischen den 1,5 bis 2 mm breiten
und ca. 2 mm tiefen Nuten weisen dazu eine Breite von maximal 3 mm auf. Die Dicke
der Schicht aus dem gummiähnlichen Material beträgt ebenfalls 8 mm bis 40 mm,
vorzugsweise 10 mm bis 20 mm.
Außerhalb (Fig. 2, 3) oder innerhalb (Fig. 4) der Traverse 8 ist jede
Befestigungsstange 11 für ein Rollensegment 9 in einer vertikalen, verdrehsicheren
Linearführung 13 geführt, die jeweils an der Traverse 8 befestigt ist: Bei der
Ausführungsform nach den Fig. 2 und 3 sind die Linearführungen 13 an der
Unterseite der Traverse 8 befestigt, bei der Ausführungsform nach Fig. 4 innerhalb des
Hohlprofils an einer Längswand. Die Linearführung 13 enthält bevorzugt ein unter
Vorspannung montiertes Kugellager, damit ihre beiden Teile spielfrei relativ zueinander
vertikal bewegbar gelagert sind. Das obere Ende jeder Befestigungsstange 11 ist
innerhalb der Traverse 8 an einer dort senkrecht angeordneten, doppelt wirkenden
Kolben-Zylinder-Einheit befestigt. Die Kolben-Zylinder-Einheiten sind doppelt wirkende
Membranzylinder, bei denen jeweils die eine Kammer 16 mit einer Flüssigkeit, z. B.
Hydrauliköl, gefüllt ist, also mit einem hydraulischen Druck beaufschlagbar ist. Die mit
Flüssigkeit gefüllten Kammern 16 aller Zylinder 14 sind in einem geschlossenen System
über Leitungen 17 miteinander verbunden, so daß in jeder Kammer 16 immer derselbe
Flüssigkeitsdruck herrscht. An das geschlossene Leitungssystem 17 ist ein
Ausgleichsbehälter 18 über ein Ventil 19 angeschlossen, in den beim Öffnen des Ventils
19 Flüssigkeit aus dem geschlossenen System abfließen kann. Der Flüssigkeitsdruck in
den Kammern 16 stützt somit die Rollensegmente 9 beim Aufliegen auf den Wickelrollen
3 gegen die Traverse 8 ab. Er überträgt das (von den Kolben-Zylinder-Einheiten 10 im
gewünschten Maße geminderte) Auflagegewicht des Druckrollensystems und erzeugt so
den gewünschten Auflagedruck der Segmente 9 auf den Wickelrollen 3, wobei alle
Segmente 9 solange mit demselben Auflagedruck aufliegen bis das nachfolgend
beschriebene Korrektursystem eingreift.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 2 und 3 sind die Kolben 15 der Kolben-
Zylinder-Einheiten jeweils mit ihrem Ende feststehend an der oberen Wand der Traverse
8 festgeschraubt. Jeder Zylinder 14 einer Einheit ist begrenzt vertikal beweglich gelagert,
damit sich der Abstand eines Rollensegments 9 von der Traverse 8 individuell einstellen
kann.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist jeder Zylinder 14 einer Einheit mit seinem
oberen Ende an dem waagerechten Schenke eines Winkeleisens 25 festgeschraubt,
dessen anderer Schenkel an der Innenseite der Längswand der Traverse 8
festgeschraubt ist. Bei dieser Ausführungsform stellt der bewegliche Kolben die
Befestigungsstange 11 dar, an dem ein Rollensegment 9 befestigt ist. Die Linearführung
13 befindet sich an der Innenseite des Winkeleisens 25. An ihrem beweglichen Teil 26
ist der Halter 27 für die Lagerschale 12 eines Rollensegments 9 befestigt, um eine
vertikale, verdrehsichere Linearbewegung zu gewährleisten.
Das Korrektursystem besteht aus in die Lagerung für die vertikale Bewegung jedes
Rollensegments 9 an der Traverse 8 integrierten Elementen, die so wirken, daß
entweder bei sinkendem Abstand eines Segments 9 von der Traverse 8 der
Auflagedruck auf den Wickelrollen 3 durch eine abstandsabhängig steigende Zusatzkraft
erhöht wird, oder bei steigendem Abstand der Auflagedruck durch eine
abstandsabhängig steigende Gegenkraft vermindert wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 2 und 3 besteht das Korrektursystem
aus Druckfedern 20, die jeweils zwischen den Zylindern 14 und der oberen Wand der
Traverse 8 die Kolbenstange 15 in diesem Bereich umlaufend angeordnet sind. Jede
Druckfeder 20 wirkt so einer Bewegung des zugehörigen Segments 9 zur Traverse 8 hin
mit wegabhängig steigender Kraft entgegen. Dies wirkt zu großen Durchmesserunter
schieden in den Wickelrollen 3 aus folgenden Gründen entgegen:
Aufgrund des geschlossenen Hydrauliksystems der Kammern 14 führt ein relatives Anwachsen eines Wickelrollendurchmessers (z. B. aufgrund einer Querprofilschwankung der Bahn 4) zu einer relativen Bewegung der aufliegenden Rollensegmente 9 zur Traverse 8 hin. Dieser Bewegung wirkt die Druckfeder 20 mit steigender Kraft entgegen, d. h. zusätzlich zum - für alle Segmente 9 gleichen - Hydraulikdruck beeinflußt bei diesen nach oben gedrückten Segmenten 9 auch die Federkraft der Druckfedern 20 den Auflagedruck auf der Wickelrolle 3 erhöhend. In Abhängigkeit von der Durchmesserdifferenz wird aufgrund des erhöhten Auflagedrucks fester gewickelt und so einer weiteren Vergrößerung der Durchmesserdifferenz entgegengewirkt. Die Größe der entgegenwirkenden Kraft pro Auslenkungsweg läßt sich durch Wahl der Federkonstanten so einstellen, daß die Korrektur erst bei sich negativ auswirkenden Durchmesserdifferenzen eingreift, um im Bereich akzeptabler Differenzen mit gleichmäßigem Auflagedruck eine gleichmäßige Wickelhärte zu erzielen.
Aufgrund des geschlossenen Hydrauliksystems der Kammern 14 führt ein relatives Anwachsen eines Wickelrollendurchmessers (z. B. aufgrund einer Querprofilschwankung der Bahn 4) zu einer relativen Bewegung der aufliegenden Rollensegmente 9 zur Traverse 8 hin. Dieser Bewegung wirkt die Druckfeder 20 mit steigender Kraft entgegen, d. h. zusätzlich zum - für alle Segmente 9 gleichen - Hydraulikdruck beeinflußt bei diesen nach oben gedrückten Segmenten 9 auch die Federkraft der Druckfedern 20 den Auflagedruck auf der Wickelrolle 3 erhöhend. In Abhängigkeit von der Durchmesserdifferenz wird aufgrund des erhöhten Auflagedrucks fester gewickelt und so einer weiteren Vergrößerung der Durchmesserdifferenz entgegengewirkt. Die Größe der entgegenwirkenden Kraft pro Auslenkungsweg läßt sich durch Wahl der Federkonstanten so einstellen, daß die Korrektur erst bei sich negativ auswirkenden Durchmesserdifferenzen eingreift, um im Bereich akzeptabler Differenzen mit gleichmäßigem Auflagedruck eine gleichmäßige Wickelhärte zu erzielen.
Alternativ ist es auch möglich, die Feder 20 an beiden Enden an der oberen Wand der
Traverse 8 und an dem Zylinder 14 zu befestigen, so daß sie als Zugfeder einer
Bewegung des zugehörigen Segments 9 mit wegabhängig steigender Kraft entgegen
wirkt. Die führt dazu, daß Wickelrollen 3 mit relativ geringerem Durchmesser weicher
gewickelt werden, also ihr Durchmesser relativ steigt. Auch dies wirkt einer unerwünscht
großen Differenz zwischen den Durchmessern zweier benachbarter Wickelrollen 3
entgegen.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist die Druckfeder 20 zwischen dem
waagerechten Schenkel des Winkeleisens 25 und dem beweglichen Teil 26 der
Linearführung 13 angeordnet und wirkt so einer relativen Bewegung der Rollensegmente
9 zur Traverse 8 hin mit steigender Kraft entgegen.
Befindet sich ein Rollensegment 9 - wie in Fig. 2 für das rechte Segment dargestellt -
oberhalb eines Längsschnitts, also im Bereich zweier Wickelrollen 3, so muß es für das
Wickeln dieser Formate durch Anheben inaktiviert werden. Gleiches gilt für Segmente 9,
die sich beim Verarbeiten von schmaleren Bahnen 4 außerhalb der Bahn breite befinden.
Bei den doppelt wirkend ausgebildeten Kolben-Zylinder-Einheiten nach den
Ausführungsbeispielen läßt sich die nicht mit Flüssigkeit beaufschlagte zweite Kammer
21 vorteilhaft benutzen, um die inaktivierende Anhebebewegung eines Segments 9
auszuführen.
Jede zweite Kammer 21 eines Zylinders 14 ist an eine eigene Druckleitung 22 mit einem
Ventil 23 angeschlossen, über das ein Druckmedium, bevorzugt Druckluft, aus einer
gemeinsamen Quelle 24 zugeführt und zugleich der Druck aus der Kammer 21
abgelassen werden kann. Ein Druckanstieg in der Kammer 21 führt zu einem Anheben
des Segments 9, sofern der hydraulische Druck in der anderen Kammer 16 geringer ist.
Die Verwendung von doppelt wirkend ausgebildeten Kolben-Zylinder-Einheiten
ermöglicht es, die Korrekturfunktion anstelle mit Federn 20 durch eine entsprechende
Steuerung des pneumatischen Drucks in den Kammern 21 durchzuführen. Bei dieser
alternativen, nicht in den Figuren dargestellten Ausführungsform, enthält das
Druckrollensystem eine Steuereinrichtung, die den pneumatischen Gegendruck in den
Kammern 21 wegabhängig steuert. Für jedes Rollensegment 9 wird der Gegendruck in
der zugehörigen Kammer 21 wegabhängig so gesteuert, daß bei einem sinkenden
Abstand des Rollensegments 9 von der Traverse 8 der Gegendruck vermindert wird, um
den Auflagedruck der Rollensegmente 9 zu erhöhen, oder bei steigendem Abstand
durch Erhöhung des Gegendrucks der Auflagedruck der Rollensegmente 9 wegabhängig
vermindert wird. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 mit einer unteren
pneumatischen Kammer 21 würde bei einer Relativbewegung der Rollensegmente 9
nach unten - also bei einem steigenden Abstand der Segmente 9 von der Traverse 8 -
der nach oben wirkende pneumatische Druck in der Kammer 21 erhöht, um den
Auflagedruck der Segmente 9 zu verringern.
Die Einstellung des Systems, einschließlich der Aktivierung der gewünschten Segmente
9 wird zu Beginn der Aufwicklung wie folgt durchgeführt:
Zunächst wird bei geöffneten Ventil 19, also bei zum Ausgleichsbehälter 18 offenem
Hydrauliksystem, jeder Zylinder 14 durch Zufuhr von Druckluft in die Kammer 21 gegen
den Druck der Feder 20 ganz nach oben bewegt, so daß sich alle Segmente 9 in der
oberen, inaktiven Position befinden.
Anschließend werden die Ventile 19 der zu aktivierenden Segmente 9 geöffnet. Deren
Kammern 16 werden mit Hydraulikflüssigkeit soweit gefüllt, daß sich die Segmente 9 in
eine mittleren Arbeitsposition des Verstellweges absenken. Danach werden die Ventile
19 geschlossen. Anschließend wird die Traverse 8 mit den Segmenten 9 auf die
inzwischen in die Wickelmaschine eingelegten neuen Hülsen für die Wickelrollen 3
abgesenkt. Die Segmente 9 unterstützen zunächst das Anwickeln der Bahnanfänge an
die neuen Hülsen und stellen anschließend den gewünschten Liniendruck an den
Kontaktlinien zwischen den Tragwalzen 1, 2 und den Wickelrollen 3 her.
Der dazu erforderliche, bei zunehmendem Wickelrollendurchmesser abnehmende
Auflagedruck wird über die seitlichen, dem Gewicht des Druckrollensystems
entgegenwirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten 10 vom Wickelrollendurchmesser
abhängig gesteuert.
Claims (17)
1. Druckrollensystem für eine Wickelmaschine zur Herstellung von Wickelrollen (3) mit
einer horizontal verlaufenden und vertikal bewegbaren Traverse (8), an der eine Reihe
von frei drehbaren und einzeln vertikal bewegbaren Rollensegmenten (9) nebeneinander
und mit zur Traverse (8) parallelen Achsen befestigt sind, und mit Mitteln zur Einstellung
des Auflagedrucks der Rollensegmente (9) auf den Wickelrollen (3), dadurch
gekennzeichnet, daß in die Lagerung jedes Rollensegments (9) an der
Traverse (8) ein Element integriert ist, das entweder bei sinkendem Abstand des
Rollensegments (9) von der Traverse (8) mit abstandsabhängig steigender Zusatzkraft
den Auflagedruck erhöht oder bei steigendem Abstand mit abstandsabhängig steigender
Gegenkraft den Auflagedruck vermindert.
2. Druckrollensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes
Rollensegment (9) über eine vertikale Linearführung (13) an der Traverse (8) gelagert ist.
3. Druckrollensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei jedem Rollensegment (9) eine Druckfeder (20) der Bewegung zu der Traverse
(20) hin entgegenwirkt.
4. Druckrollensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei jedem Rollensegment (9) eine Zugfeder der Bewegung von der Traverse (8) weg
entgegenwirkt.
5. Druckrollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Auflagedruck durch das Auflagegewicht des Druckrollensystems
erzeugt wird und jedes Rollensegment (9) mittels einer hydraulischen Kolben-Zylinder-
Einheit (14) an der Traverse (8) abgestützt ist.
6. Druckrollensystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit Flüssigkeit gefüllten Kammern (16) aller Kolben-Zylinder-Einheiten (14) der
Rollensegmente (9) in einem geschlossenen System miteinander verbunden sind.
7. Druckrollensystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollensegmente (9) an doppelt wirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten (14)
befestigt sind, deren zweite Kammer (21) jeweils getrennt mit Druck, bevorzugt mit
Luftdruck, beaufschlagbar ist.
8. Druckrollensystem nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine
Steuereinrichtung, die den pneumatischen Druck in jeder zweiten Kammer (21)
wegabhängig so steuert, daß entweder beim sinkenden Abstand des Rollensegments (9)
von der Traverse (8) den pneumatischen Gegendruck vermindert wird, um den
Auflagedruck der Rollensegmente (9) zu erhöhen, oder bei steigendem Abstand sich ein
abstandsabhängig steigender Gegendruck aufbaut, um den Auflagedruck der
Rollensegmente (9) zu vermindern.
9. Druckrollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß jedes Rollensegment (9) auf seiner äußeren Mantelfläche eine
verformbare Schicht (28) aus einem zelligen Kunststoffmaterial mit einer Vielzahl von
gleichmäßig verteilten Poren und einem Kompressionsmodul κ von weniger als 10 MPa
aufweist.
10. Druckrollensystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schicht (28) aus einem zelligen Elastomer, insbesondere Polyurethan, mit einem
Kompressionsmodul κ zwischen 1 MPa und 5 MPa besteht.
11. Druckrollensystem nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe der Poren weniger als 5 mm, bevorzugt zwischen 0,05 mm und 1 mm,
beträgt.
12. Druckrollensystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Poren in der Schicht (28) teilweise offen und teilweise in sich
geschlossen sind, wobei der Anteil der offenen Poren 30% bis 70%, vorzugsweise ca.
50%, beträgt.
13. Druckrollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß jedes Rollensegment (9) auf seiner äußeren Mantelfläche eine
verformbare Schicht aus einem gummiähnlichen Material mit einer Härte zwischen 60
Shore A und 90 Shore A aufweist, in deren Lauffläche umlaufende Nuten eingearbeitet
sind.
14. Druckrollensystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Breite der Stege zwischen den Nuten maximal 3 mm beträgt.
15. Druckrollensystem nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Dicke der Schicht (28) 8 mm bis 40 mm, vorzugsweise 10 mm bis
20 mm, beträgt.
16. Druckrollensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß seitlich an der Traverse (8) eine von oben ziehende oder von unten
drückende Kolben-Zylinder-Einheit (10) angreift.
17. Tragwalzen-Wickelmaschine zum Aufwickeln von einer durch Längsschnitte unterteilten
Materialbahn (4), insbesondere Papier- oder Kartonbahn, mit zwei angetriebenen,
parallelen Tragwalzen (1, 2), zwischen denen ein Walzenbett ausgebildet ist, auf dem
die Wickelrollen (3) beim Aufwickeln mit fluchtenden Achsen aufliegen, dadurch
gekennzeichnet, daß im Gestell der Wickelmaschine oberhalb des Walzenbetts
ein Druckrollensystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 angeordnet ist.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19651483A DE19651483A1 (de) | 1996-04-19 | 1996-12-11 | Druckrollensystem für eine Wickelmaschine |
EP97916365A EP0833795A1 (de) | 1996-04-19 | 1997-03-19 | Druckrollensystem für eine wickelmaschine |
US08/973,186 US5853139A (en) | 1996-04-19 | 1997-03-19 | Pressure roller system for a winding machine |
CA002225068A CA2225068A1 (en) | 1996-04-19 | 1997-03-19 | Pressure roller system for a winding machine |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19615539 | 1996-04-19 | ||
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: VOITH PAPER PATENT GMBH, 89522 HEIDENHEIM, DE |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |