DE19651413C1 - Flügelzellenverdichter für Heißgas - Google Patents
Flügelzellenverdichter für HeißgasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Flügelzellenverdichter, insbesondere für Heißgas.
Trockenlaufende Flügelzellenverdichter werden in großem Umfang in vielen
Bereichen der Technik eingesetzt. Sie haben sich besonders für die pulsationsfreie
Verdichtung von Gasen mit Volumenströmen bis etwa 500 m3/h bewährt, wobei sie
die Vorteile einer einfachen Funktionsweise, einer geringen Größe und eines
geringen Gewichts besitzen. Die maximale Betriebstemperatur derzeitig
vefügbarer trockenlaufender Flügelzellenverdichter liegt aufgrund der eingesetzten
Werkstoffe und konstruktiver Randbedingungen unter 200°C.
Der beschriebene Verdichter erfüllt insbesondere die Aufgabe, einen heißen
Gasstrom zu verdichten, wobei das Gas auch örtlich z. B. an kälteren Oberflächen
nicht abkühlen darf, da dieses zu einer Belagbildung an den Oberflächen aufgrund
von Kondensation schwerflüchtiger Gaskomponenten führen würde. Da es sich um
einen geringen Volumenstrom handelt, kommt für diese Aufgabe nur ein
Verdrängerverdichter in Frage, Turboverdichter sind hierfür nicht geeignet. Es wird
das Funktionsprinzip eines Flügelzellenverdichters gewählt, da es sich durch die
Einfachheit seiner Konstruktion auszeichnet. Als Vorteil des Flügelzellenverdichters
gegenüber einem Hubkolbenverdichter ist außerdem der Verzicht auf Ventile, die
aus oben erwähnten Gründen zur Vermeidung der Belagbildung auf der Oberfläche
nicht gekühlt werden dürfen, und deren Steuerung zu sehen.
Für den Einsatz bei hohen Temperaturen ist nur ein trockenlaufender
Verdichter geeignet. Um eine gute Funktionsfähigkeit des Verdichters zu gewähr
leisten, sind die Spaltverluste zwischen den einzelnen Zellen des Verdichters zu
minimieren. Spaltverluste treten insbesondere zwischen den Trennschiebern und
den seitlichen Begrenzungsflächen des Verdichtungsraums auf. Bei der
Verdichtung von heißen Gasen kommt es infolge der hohen Temperaturen im
Verdichter zu Wärmedehnungen. Bei der Verwendung unterschiedlicher
Materialien für einzelne Bauteile des Verdichters bilden sich entweder Spalte oder
es treten Spannungen zwischen den Bauteilen auf. Es ist aus der DE 33 44 882 A1
bekannt, daß zur Vermeidung von Abnutzung und Festfressen des Mittelteils des
Verdichtergehäuses mit einer Drehhülse das Mittelteil und die Drehhülse aus
Materialien bestehen, die hinsichtlich ihres Wärmeausdehnungskoeffizienten
einander ähnlich sind.
In der DE 26 00 972 A1, die einen trockenlaufenden Flügelzellenverdichter mit
faserverstärkten Trennschiebern mit einem Kern aus Elektrographit zeigt, ist der
unterschiedliche Wärmeausdehnungkoeffizient von Graphit und Stahl erwähnt. Aus
der DE 85 34 211 U1 und der US 36 39 090 ist bekannt, daß zur Verbesserung der
Förderleistung die Bildung von Spalten zwischen den Trennschiebern und den
seitlichen Begrenzungsflächen des Verdichtungsraums durch die Verwendung
zweigeteilter Trennschieber vermieden wird. Bedingt durch die Art der Konstruktion
laufen beide Trennschiebertypen an den seitlichen Begrenzungsflächen des
Verdichtungsraums an.
Bei dem hier vorgestellten Verdichter insbesondere für die Verdichtung von
Heißgas befindet sich an den Innenseiten der Gehäusedeckel jeweils eine
Deckelscheibe aus Elektrographit, so daß die seitlichen Begrenzungsflächen des
Verdichtungsraums aus Elektrographit bestehen. Damit soll das Festfressen bei
einer eventuellen Berührung von Rotor und seitlichen Begrenzungsflächen durch
unterschiedliche Dehnungen von Gehäuse und Rotor infolge unterschiedlicher
Temperaturen im Verdichter verhindert werden. Ein Anlaufen der Trennschieber
aus imprägniertem Elektrographit an der Seitenfläche des Verdichtungsraums aus
Elektrographit würde zu einem hohen Verschleiß an den Anlaufflächen führen. Der
dabei entstehende Abrieb würde das zu verdichtende Prozeßgas verunreinigen
und eine geringe Standzeit der Trennschieber und der Deckelscheiben zu folge
haben. Ein Anlaufen der Trennschieber an den seitlichen Begrenzungsflächen des
Verdichtungsraums ist deshalb zu vermeiden. Andererseits soll der Spalt zwischen
Trennschiebern und seitlichen Begrenzungsflächen des Verdichtungsraums
möglichst gering sein, um die Spaltverluste zu minimieren.
In Hinblick auf die oben geschilderten Gegebenheiten ist ein Flügelzellen
verdichter zu entwerfen, der Heißgas funktionssicher verdichtet, wobei möglichst
minimale Verunreinigungen in dem zu verdichtenden Gas entstehen.
Als Werkstoff
für den Rotor und das Gehäuse wird eine hochwarmfeste Nickelbasislegierung
verwendet, die bei hohen Temperaturen über gute Festigkeitswerte verfügt. Die
Innenfläche des Zylindergehäuses weist zur Verminderung der Reibleistung und
des Abriebs an den Trennschiebern eine Oberflächenrauhigkeit unter 1 µm auf. Für
die Trennschieber eignet sich aufgrund der guten Temperaturbeständigkeit, der
Trockenlaufeigenschaften und der Verschleißfestigkeit Elektrographit, der mit
anorganischen Salzen imprägniert ist. Dieser Werkstoff ist in sauerstoffhaltiger
Atmosphäre bis 650°C und in sauerstofffreier Atmosphäre bis 2500°C
verwendbar.
Der Ausdehnungskoeffizient von Nickelbasislegierungen liegt im
Temperaturbereich bis 900°C zwischen 16 . 10-6 K-1 und 18 . 10-6 K-1. Der
Ausdehnungskoeffizient des imprägnierten Elektrographits beträgt dagegen nur
4 . 10-6 K-1 bis 5 . 10-6 K-1. Die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten führen bei
Verwendung von reinen Graphitschiebern während der Aufheizung des Verdichters
zu Spalten von mehreren Millimetern Breite zwischen der seitlichen Begrenzung
des Verdichtungsraums und den Trennschiebern, was aufgrund der
Rückströmverluste eine Funktionsunfähigkeit des Verdichters zur Folge hätte.
Gelöst wird dieses Problem durch die Verwendung längsgeteilter
Trennschieber. Ein Trennschieber besteht aus drei Teilen, einem Kern aus einem
hochwarmfesten metallischen Werkstoff und zwei Elementen aus Graphitwerkstoff.
Die Elemente aus Graphitwerkstoff sind jeweils an der sich berührenden
Oberfläche mit einer zur Querachse unsymmetrisch und in Längsrichtung
angeordneten Aussparung versehen, die zur Aufnahme des Metallkerns dient.
Durch diese Kombination haben die Trennschieber die Trockenlaufeigenschaften
des Graphitwerkstoffs und besitzen gleichzeitig das Wärmeausdehnungsverhalten
des metallischen Werkstoffs des Kerns. Durch die Länge des Metallkerns und die
Wahl des Metalls kann die Wärmeausdehnung des Trennschiebers variiert und der
des metallischen Verdichtergehäuses genau angepaßt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1: einen Querschnitt durch das Verdichtergehäuse mit Rotor und
Trennschieberanordnung,
Fig. 2: eine Längsansicht eines eingebauten Trennschiebers bei 20°C,
Fig. 3: einen Längsschnitt durch einen Trennschieber entlang der Linie I-I
in Fig. 2 bei 20°C und 900°C,
Fig. 4: eine Vorderansicht des Flügelzellenverdichters,
Fig. 5: einen Längsschnitt durch den Flügelzellenverdichter entlang der
Linie II-II in Fig. 4.
Der Flügelzellenverdichter, insbesondere für Heißgas weist ein
rotationssymmetrisches Zylindergehäuse (10) auf, an dessen Enden sich zwei
Gehäusedeckel (5) befinden. An den Innenseiten der Gehäusedeckel ist jeweils
eine Deckelscheibe aus Elektrographit (13) eingelegt, die mit jeweils zwei Stiften
(15) gegen Verdrehen gesichert ist. An den Gehäusedeckeln sind sechs über den
Umfang gleichmäßig verteilte Pratzen (17) angeschweißt, die zur Verschraubung
des Zylindergehäuses mit den Gehäusedeckeln durch Gewindestangen (6) dienen.
Die Abdichtung zwischen Zylindergehäuse und Gehäusedeckeln erfolgt durch
geeignete Dichtungen (18) aus Glimmer oder Graphit oder einem anderen für
Hochtemperaturanwendungen geeigneten Dichtungswerkstoff, wobei bei
Verwendung einer Graphitdichtung zu beachten ist, daß der Graphit bei hohen
Temperaturen vor Oxidation durch den Sauerstoff der Umgebungsluft geschützt
werden muß, beispielsweise durch die Beaufschlagung mit Stickstoff von außen.
Die Lagerung des Rotors (1), in dem sich fünf über den Umfang gleichmäßig
angeordnete radial nach außen weisende Nuten für die Aufnahme der Trenn
schieber (14) befinden, erfolgt im Ausführungsbeispiel durch Pendelrollenlager (3),
jedoch können auch andere Wälzlager eingesetzt werden. Da die obere
Verwendungstemperatur von metallischen Wälzlagern insbesondere aufgrund der
Schmiermittel begrenzt ist, befinden sich die Lager außerhalb des Verdichter
gehäuses. Die Außenringe der Pendelrollenlager sind in Lagerschilde (2)
eingesetzt, wobei die Lagerschilde über jeweils drei Verbindungsbolzen (4) fest mit
den Gehäusedeckeln (5) verbunden sind. Die Lager sind als Fest-Los-Lagerung
angeordnet, um Spannungen aufgrund achsialer Wärmeausdehnung zu
vermeiden. An den Innenseiten der Lagerschilde sind kreisrunde Bleche als
Strahlungsschilde (11) angeschraubt, die einen großen Teil der Wärmestrahlung
vom Verdichtergehäuse reflektieren.
Die Abdichtung des Rotors wird durch zwei Stopfbuchsen realisiert, die sich
in den Gehäusedeckeln befinden und mittels einer Brille (7) und Verschraubungen
(9) nachgestellt werden. Als Material für die Stopfbuchsenpackungen (8) werden
Packungen aus Graphitfasern mit hitzebeständigen Imprägnierungen und Vollringe
aus Graphit verwendet, die bei hohen Temperaturen mittels Stickstoffspülung von
außen vor Oxidation durch den Luftsauerstoff der Umgebung geschützt werden
können.
An den Innenseiten der Gehäusedeckel befindet sich jeweils eine Scheibe
aus Elektrographit (13), die durch jeweils zwei Stifte (12) gegen Verdrehen mit den
Gehäusedeckeln (5) verbunden ist. Ein- (15) und Auslaßkanal (16) sind radial
verschoben im Zylindergehäuse angeordnet. Das Verdichtergehäuse ist mittels
eines elektrischen Heizleiters, der um das zylindrische Gehäuse gewickelt wird,
oder anderer Beheizungssysteme beheizbar. Die Isolierung kann mit Materialien
aus hochwarmfesten Keramikfasern oder anderen hochwarmfesten
Isolationsstoffen erfolgen, die von außen auf geeignete Art an das
Verdichtergehäuse angebracht werden.
1
Rotor
2
Lagerschild,
3
Pendelrollenlager
4
Verbindungsbolzen
5
Gehäusedeckel
6
Gewindestange
7
Stopfbuchsenbrille
8
Stopfbuchsenpackung
9
Verschraubung
10
Zylindergehäuse
11
Strahlungsschild
12
Stift
13
Deckelscheibe aus Elektrographit
14
Trennschieber, bestehend aus:
14
a Trennschieberelement mit Längsaussparung
14
b Trennschieberelement
15
Stift
16
Einlaßkanal
17
Auslaßkanal
18
Pratze
19
Dichtung
Claims (4)
1. Flügelzellenverdichter insbesondere für Heißgas, mit einem rotations
symmetrischen Zylindergehäuse (10) und einem dazu exzentrisch angeordneten
drehbar gelagerten Rotor (1), in dessen radial oder radial verschobenen nach
außen weisenden Nuten radial verschiebbare Trennschieber (14) angeordnet sind,
wobei die Trennschieber aus mehreren einzelnen Elementen bestehen, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei erste Elemente (14a) jeweils in der sich gegenseitig
berührenden Oberfläche eine oder mehrere zur Querachse unsymmetrisch und in
Längsrichtung angeordnete Aussparungen besitzen, in der sich ein oder mehrere
zweite Elemente (14b) befinden, die aus Materialien mit größeren
Wärmeausdehnungskoeffizienten als die Materialien der ersten zwei Elemente
bestehen.
2. Flügelzellenverdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten Elemente (14a) aus mit anorganischen Salzen imprägniertem
Graphitwerkstoff bestehen, und das in den Aussparungen befindliche zweite
Element (14b) aus einem hochwarmfesten metallischen Werkstoff besteht.
3. Flügelzellenverdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zylindergehäuse (5) und der Rotor (1) aus einer hochwarmfesten Nickelbasis
legierung bestehen.
4. Flügelzellenverdichter nach Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Innenwand des Zylindergehäuses oberflächenbehandelt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996151413 DE19651413C1 (de) | 1996-12-11 | 1996-12-11 | Flügelzellenverdichter für Heißgas |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996151413 DE19651413C1 (de) | 1996-12-11 | 1996-12-11 | Flügelzellenverdichter für Heißgas |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19651413C1 true DE19651413C1 (de) | 1998-06-25 |
Family
ID=7814315
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996151413 Expired - Fee Related DE19651413C1 (de) | 1996-12-11 | 1996-12-11 | Flügelzellenverdichter für Heißgas |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19651413C1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE202017103110U1 (de) * | 2017-05-23 | 2018-08-24 | Saeta Gmbh & Co. Kg | Flügelzellenpumpe oder -kompressor |
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-
1996
- 1996-12-11 DE DE1996151413 patent/DE19651413C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8322 | Nonbinding interest in granting licenses declared | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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