DE19642278A1 - Verfahren zur Herstellung von Allylalkohol - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von AllylalkoholInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Allylalkohol.
Allylalkohol ist ein wertvolles Zwischenprodukt in der indu
striellen organischen Chemie. Er dient beispielsweise als
Ausgangsstoff zur Herstellung von Glycerin oder zur Synthese von
Epichlorhydrin, einem wichtigen Vorprodukt für die Herstellung
von Epoxidharzen. Einen allgemeinen Überblick über die Verfahren
zur Synthese von Allylalkohol geben z. B. K. Weissermel und H.-J.
Arpe in "Industrielle Organische Chemie", 4. Auflage, 1994, VCH
Verlagsgesellschaft Weinheim, auf den Seiten 322 bis 324.
Die bekannten Verfahren zur Herstellung von Allylalkohol sind die
alkalische Hydrolyse von Allylchlorid, die Isomerisierung von
Propylenoxid, die selektive Hydrierung von Acrolein und die Hy
drolyse von Allylacetat. Allen diesen Verfahren ist gemeinsam,
daß sie von Propen als Rohstoff ausgehen.
Diese Verfahren weisen eine Reihe von wirtschaftlichen oder tech
nischen Nachteilen auf. Alle Verfahren sind, ausgehend von
Propen, mindestens zweistufig, teilweise werden chlorierte Zwi
schenstufen entchloriert, so daß das Chlor in Form anorganischer
Salze verloren geht und teilweise werden nicht einfach handzu
habende oder vergleichsweise teure Zwischenstufen durchlaufen.
Der einzige zur Verfügung stehende Rohstoff Propen macht zudem
die Synthese von Allylalkohol direkt von der Marktsituation von
Propen abhängig, die von den in sehr viel höheren produzierten
Mengen an Massenprodukten wie Polypropylen, Propylenoxid oder
Acrylsäure bestimmt wird.
Die deutsche Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 196 29 369.3
lehrt ein Verfahren zur Herstellung von Alkoholen und/oder
Aldehyden aus von Ethylen verschiedenen Olefinen durch Kreuzmeta
these von Olefinen mit Alkoholen, die im Molekül mindestens eine
allylständige Hydroxigruppe enthalten, an Ruthenkatalysatoren,
und gegebenenfalls anschließende Hydrierung und/oder Isomeri
sierung. Solche Alkohole mit mindestens einer allylständigen Hy
droxigruppe sind beispielsweise Allylalkohol oder
But-2-en-1,4-diol (Butendiol). Diese Schrift lehrt ferner, daß
eines der Produkte der Metathese von alpha-Olefinen, also
Olefinen mit endständiger Doppelbindung, mit Butendiol immer
Allylalkohol ist, der allerdings sofort mit weiterem Olefin zu
Ethylen und einem neuen allylischen Alkohol mit mindestens 4
Kohlenstoffatomen weiterreagiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges und
technisch einfaches Verfahren zu Herstellung von Allylalkohol zu
finden, das die Bildung von Nebenprodukten vermeidet und das mit
hohen Ausbeuten und bei milden Bedingungen arbeitet. Der Erfin
dung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Her
stellung von Allylalkohol zu finden, das nicht von Propen aus
geht, um so die Rohstoffbasis für Allylalkohol zu verbreitern.
Dementsprechend wurde ein Verfahren zur Herstellung von Allyl
alkohol durch Metathese von Ethylen mit But-2-en-1,4-diol an
Katalysatoren der allgemeinen Formel (I)
X1X2b1b2Ru = CR1R2 (I)
in der
R1, R2 Wasserstoff oder einen organischen Rest;
X1, X2 anionische Liganden;
L1, L2 neutrale Elektronendonor-Liganden
bedeuten, gefunden.
X1X2b1b2Ru = CR1R2 (I)
in der
R1, R2 Wasserstoff oder einen organischen Rest;
X1, X2 anionische Liganden;
L1, L2 neutrale Elektronendonor-Liganden
bedeuten, gefunden.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß
die Rutheniumverbindungen der allgemeinen Formel (I) nicht nur
gegen Hydroxigruppen stabil sind, sondern darüber hinaus auch
Allylalkohol, also ein Olefin mit einer allylständigen Hydroxi
gruppe, das üblicherweise hochreaktiv ist und sehr leicht
isomerisiert, an diesen Katalysatoren hergestellt werden kann.
Als Katalysatoren werden im erfindungsgemäßen Verfahren die in
WO-A-93/20111 offengelegten Ruthenium-Alkylidenverbindungen, die
von A. W. Stumpf, E. Saive, A. Demonceau und A. F. Noels in J.
Chem. Soc., Chem. Commun. 1995, 1127-1128 beschriebenen
Katalysatorsysteme auf Rutheniumbasis oder die von Schwab, Grubbs
und Ziller aus J. Am. Chem. Soc. 118, (1996), 100-110, bekannten
Rutheniumverbindungen der allgemeinen Formel I eingesetzt.
X1X2L1L2Ru = CR1R2 (I)
In dieser Formel bedeuten R1 und R2 unabhängig voneinander Wasser
stoff oder organische Reste oder Silylreste.
Als organische Reste geeignet sind zum Beispiel Alkyl-, Cyclo
alkyl- oder Arylreste mit einem bis 20 Kohlenstoffatomen,
Alkenyl- oder Alkinylreste mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, Car
boxilatreste mit einem bis 20 Kohlenstoffatomen, Alkoxi- oder
Aryloxireste mit einem bis 20 Kohlenstoffatomen, Alkenyloxi- oder
Alkinyloxireste mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, Alkoxicarbonyl
reste mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, Alkylthioreste mit einem
bis 20 Kohlenstoffatomen oder Alkylsulfonyl- oder Alkylsulfinyl
reste mit einem bis 20 Kohlenstoffatomen, die wiederum substi
tuiert sein können.
Als Silylreste sind mit organischen Resten substituierte Silyl
reste geeignet. Als organische Substituenten sind beispielsweise
Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylreste mit einem bis 20 Kohlenstoff
atomen, Alkoxi- oder Aryloxireste mit einem bis 20 Kohlenstoff
atomen oder Dialkyl- oder Diaryl- oder Alkylarylaminoreste ge
eignet.
Bevorzugte Katalysatoren sind solche Rutheniumverbindungen der
allgemeinen Formel (I), bei denen einer der beiden Reste R1 und R2
Wasserstoff ist. Besonders bevorzugt werden solche Ruthenium
verbindungen der allgemeinen Formel (I), bei denen einer der bei
den Reste R1 und R2 Wasserstoff und der andere entweder eine Aryl
gruppe, zum Beispiel eine gegebenenfalls substituierte Phenyl
gruppe, oder eine Alkenylgruppe, zum Beispiel eine in 2-Position
mit einem organischen, bevorzugterweise aromatischen Rest wie
einer Phenylgruppe, substituierte 1-Ethenylgruppe, oder eine
Silylgruppe, zum Beispiel eine Trialkyl- oder Triarylsilylgruppe,
zum Beispiel eine Trimethylsilylgruppe oder eine Triphenylsilyl
gruppe, ist.
Die Arylgruppen, zum Beispiel Phenylgruppen, können auch wiederum
substituiert sein, zum Beispiel mit einer oder mehreren Alkyl-,
Cycloalkyl-, Aryl-, Alkoxi-, Alkylthio- oder Aminoresten mit je
einem bis 6 C-Atomen. Beispiele für geeignete Substituenten sind
die Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, n-Butyl-, iso-Bu
tyl-, tert.-Butyl, Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Methoxi-,
Ethoxi-, Methylthio-, Ethylthio-, Amino-, Methylamino- oder
Dimethylaminogruppen.
X1 und X2 bedeuten anionische Liganden, zum Beispiel unabhängig
voneinander Halogene wie Fluor, Chlor, Brom oder Iod, Wasser
stoff, Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylreste mit einem bis 20
Kohlenstoffatomen, Alkoxi- oder Aryloxireste mit einem bis
20 Kohlenstoffatomen, Alkyl- oder Aryldiketonate mit 3 bis 20
Kohlenstoffatomen, Carboxilatreste mit einem bis 20 Kohlenstoff
atomen, Alkyl- oder Arylsulfonate mit einem bis 20 Kohlenstoff
atomen, Alkylthioreste mit einem bis 20 Kohlenstoffatomen oder
Alkylsulfonyl- oder Alkylsulfinylreste mit einem bis 20 Kohlen
stoffatomen. Die genannten Reste können wiederum substituiert
sein, zum Beispiel durch Halogen, Alkyl- oder Alkoxireste. Aryl
steht vorzugsweise für Phenyl oder Naphthyl.
L1 und L2 bedeuten neutrale Elektronendonor-Liganden. L1 und L2
können zum Beispiel unabhängig voneinander Phosphan oder alkyl-,
cycloalkyl- oder arylsubstituierte Phosphane bedeuten, Phosphite,
Phosphinite oder Phosphonite, Arsan, Stiban, Ammoniak, oder
alkyl-, cycloalkyl- oder arylsubstituierte Arsane, Stibane,
Ether, aliphatische und aromatische Amine, Amide, Mercaptane,
Thioether, Sulfoxide, Kohlenmonoxid, Nitrosyl oder π-Elektronen
donoren wie aromatische Verbindungen, zum Beispiel mit organi
schen Resten substituiertes Benzol bedeuten. Als organische Reste
eines Benzol-Liganden sind inerte organische Reste geeignet, zum
Beispiel Alkyl-, Alkenyl- oder Alkoxigruppen. Ein Beispiel für
einen derartigen als neutralen Liganden geeigneten aromatischen
π-Elektronendonor ist zum Beispiel Paramethylcumol.
Diese Liganden X1, X2, L1 und L2 können vier einzelne Liganden
sein, es können aber auch mehrzähnige anionische Liganden oder
mehrzähnige neutrale Liganden verwendet werden. Genauso können
mehrzähnige Liganden verwendet werden, die sowohl anionische als
auch neutrale komplexierende Funktionen aufweisen, wie zum Bei
spiel Cyclopentadienyl- Indenyl- oder Fluorenylreste.
In bevorzugter Form bedeuten X1 und X2 Halogenidionen. In beson
ders bevorzugter Form bedeuten sowohl X1 als auch X2 Chlorid. In
bevorzugter Form bedeuten L1 und L2 alkyl-, cycloalkyl- oder
aryl-, zum Beispiel phenylsubstituierte Phosphanliganden. In be
sonders bevorzugter Form bedeuten L1 und L2 cycloalkylsubsti
tuierte Phosphanliganden, zum Beispiel Tris(cyclohexyl)phosphan
oder Tris(cyclopentyl)phosphan.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Katalysator kann getrennt von
der Metathesereaktion hergestellt werden und dem Reaktionsgemisch
der Metathese zugesetzt werden. Es ist jedoch genauso möglich,
ihn aus seinen Ausgangsstoffen in situ im Reaktionsgemisch der
Metathesereaktion erst herzustellen.
Prinzipiell kann das erfindungsgemäße Verfahren kontinuierlich
oder diskontinuierlich durchgeführt werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren wird im allgemeinen durch Inkontaktbringen des Buten
diols mit dem Ethylen und dem Katalysator in einem Reaktor und
gleichzeitiger oder anschließender Aufarbeitung des Reaktionsge
misches durchgeführt. Unter gleichzeitiger Aufarbeitung ist die
Abtrennung von Allylalkohols aus dem Reaktionsgemisch, während
die Reaktion durchgeführt wird, zu verstehen.
Metathesereaktionen sind Gleichgewichtsreaktionen, so daß sich je
nach den gewählten Reaktionsbedingungen wie Druck, Temperatur und
Konzentrationen der Einsatzstoffe eine bestimmte Lage des Gleich
gewichts einstellt. Um eine möglichst wirtschaftliche Verfahrens
führung zu erreichen, ist es also im allgemeinen zweckmäßig, die
Reaktionsbedingungen so zu wählen, daß das Gleichgewicht mög
lichst weit auf der Seite des gewünschten Produkts liegt. Weiter
hin ist es, wenn die Lage des Gleichgewichts nicht bereits von
vornherein besonders vorteilhaft ist, im allgemeinen wirtschaft
lich zweckmäßig, durch möglichst rasche Entfernung des Produkts
aus dem Reaktionsgemisch das Gleichgewicht auf die Produktseite
zu verschieben und so für möglichst vollständigen Umsatz und hohe
Raumzeitausbeute zu sorgen. Diese Verschiebung des Gleichgewichts
kann, wenn nötig, zum Beispiel durch Entfernung des Allylalkohols
aus dem Reaktionsgemisch erfolgen. Die Verschiebung des Gleichge
wichts kann aber genauso durch Zugabe eines Ausgangsstoffs im
Überschuß erfolgen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann
beispielsweise durch Einsatz von Ethylen im Überschuß das Gleich
gewicht in vorteilhafter Weise eingestellt werden. Eine Kombina
tion der beiden Methoden, also der raschen Entfernung von Allyl
alkohol und der Zugabe von Ethylen im Überschuß, kann ebenfalls
vorteilhaft sein. Die genaue Auslegung des Verfahrens ist abhän
gig von den am Ausführungsort des Verfahrens gegebenen Bedingun
gen, beispielsweise der gewünschten Anlagenkapazität und Reinheit
des Produkts oder den Kosten der Betriebsmittel und der Apparate,
und ist Routineaufgabe des Anlagenbauers.
Das Verfahren kann beispielsweise in Rührkesselreaktoren,
Schlaufenreaktoren, Rührkesselkaskaden oder in Rohrreaktoren
durchgeführt werden. Diesen Reaktoren sind zur Abtrennung von
Allylalkohol und/oder eventuell anfallenden Nebenprodukten in der
Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens Trenn
einrichtungen wie zum Beispiel Destillationskolonnen, Phasen
abscheider, Membrantrennvorrichtungen, Absorptionsvorrichtungen
oder gleichwertige Apparate beigeordnet.
Bei einer diskontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird eine Mischung aus Ethylen, Butendiol und dem Ka
talysator oder einer Lösung des Katalysators in einem Reaktor zur
Reaktion gebracht. Dabei wird vorteilhafterweise der Katalysator
oder die Lösung des Katalysators zu einer Mischung des verwende
ten Ethylens und des Butendiols und gegebenenfalls eines Lösungs
mittels gegeben. Sobald ein zufriedenstellender Umsatz erreicht
ist, wird das Reaktionsgemisch aufgearbeitet und der Allylalkohol
wird isoliert. Alternativ kann, wenn die Lage des Gleichgewichts
unter den gewählten Reaktionsbedingungen unbefriedigend ist, nach
oder bereits während der Zugabe des Katalysators oder der
Katalysatorlösung mit der Entfernung von Allylalkohol aus dem Re
aktionsraum und damit aus dem Gleichgewicht begonnen werden. Dies
kann beispielsweise durch Destillation oder Rektifikation eines
kontinuierlich aus dem Reaktor entnommenen Stoffstroms,
Abtrennung des Allylalkohols und Rückführung des unumgesetzten
Ethylens und/oder Butendiols in den Reaktionsraum geschehen. Der
im Destillationssumpf zurückbleibende Katalysator kann wieder in
einem neuen Ansatz verwendet werden.
Bei einer kontinuierlichen Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden der Katalysator oder eine Lösung des Kataly
sators, das Ethylen und das Butendiol kontinuierlich in den Reak
tionsraum eingebracht, in dem sich weiterhin ein Lösungsmittel
befinden kann. Aus dem Reaktionsraum wird kontinuierlich das
Produkt entfernt. Dies kann beispielsweise durch Destillation
oder Rektifikation eines kontinuierlich aus dem Reaktor entnom
menen Stoffstroms, Abtrennung des Allylalkohols und Rückführung
der unumgesetzten Einsatzstoffe und gegebenenfalls des Lösungs
mittels in die Reaktion geschehen. Der im Destillationssumpf zu
rückbleibende oder vor der Destillation abgetrennte Katalysator
kann ebenfalls in die Reaktion zurückgeführt werden. Wenn nötig,
zum Beispiel bei auftretender Desaktivierung, kann der Kataly
sator auch vor einer Rückführung wieder aufgearbeitet oder zumin
dest teilweise durch frischen ersetzt werden.
Die Abtrennung des Allylalkohols von den restlichen Inhalts
stoffen kann statt durch Destillation zum Beispiel auch durch
Membrantrennverfahren, Absorptionsverfahren oder durch Kombina
tionen der Methoden erfolgen. Beispielsweise kann Ethylen mit
einer gasdurchlässigen Membran abgetrennt und das verbleibende
Gemisch aus Allylalkohol und Butendiol destillativ aufgetrennt
werden.
Der Katalysator kann als Feststoff verwendet werden oder vorzugs
weise in einem inerten organischen Lösungsmittel, zum Beispiel
unter Reaktionsbedingungen flüssigen aliphatischen Kohlenwasser
stoffen mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen wie Butan, Pentan, Hexan
oder Heptan, Chlorkohlenwasserstoffen wie Methylenchlorid, Chlo
roform oder Tetrachlorkohlenstoff oder aromatischen Kohlenwasser
stoffen wie Benzol, Toluol oder Xylolen oder heterocyclischen Lö
sungsmitteln wie N-Methylpyrrolidon gelöst sein. Bevorzugt ist
die Verwendung von Methylenchlorid oder Toluol, besonders bevor
zugt ist die Verwendung eines Gemisches aus gleichen Volumen
teilen Methylenchlorid oder Toluol und N-Methylpyrrolidon. Die
Reaktion selbst kann unter Verwendung eines Lösungsmittels, neben
dem gegebenenfalls verwendeten Lösungsmittel für den Katalysator,
oder zur Erhöhung der Raumzeitausbeute im allgemeinen vorzugs
weise lösungsmittelfrei, abgesehen vom gegebenenfalls für den
Katalysator verwendeten Lösungsmittel, durchgeführt werden. Wenn
ein Lösungsmittel verwendet wird, kann ein anderes oder vorzugs
weise das gleiche Lösungsmittel wie bei der Lösung des Katalysa
tors verwendet werden. Wird Butendiol in höheren Konzentrationen
verwendet, so kann es vorteilhaft sein, einen Löslichkeitsver
mittler zuzugeben. Als Löslichkeitsvermittler kann zum Beispiel
Aceton und/oder Ethylenglykoldibutylether verwendet werden.
Die zur Durchführung der Reaktion geeignete Temperatur ist im
allgemeinen niedriger als 200°C. Zur Vermeidung von Neben
reaktionen ist es meistens vorteilhaft, die Reaktion unterhalb
von 120°C vorzunehmen. Bevorzugterweise wird das erfindungsgemäße
Verfahren unterhalb von 80°C durchgeführt. Nach unten ist der im
erfindungsgemäßen Verfahren anwendbare Temperaturbereich nur
durch das Gebot wirtschaftlich befriedigender Raumzeitausbeuten
begrenzt. Im allgemeinen ist es sinnvoll, Temperaturen oberhalb
-20°C, bevorzugt oberhalb 0°C und in besonders bevorzugter Weise
oberhalb von +20°C zu wählen.
Der im erfindungsgemäßen Verfahren anzuwendende Reaktionsdruck
wird so gewählt, daß er zur Einstellung der gewünschten Ethylen
konzentration im Reaktionsgemisch ausreicht. Er kann zum Beispiel
bis 400 bar Überdruck betragen, vorzugsweise wird ein Überdruck
nicht höher als 325 bar und im besonderen ein Überdruck nicht hö
her als 100 bar eingestellt. Im allgemeinen wird der absolute Re
aktionsdruck oberhalb von 20 mbar liegen, vorzugsweise oberhalb
von 0,1 bar und im besonderen oberhalb von 0,5 bar. Der Druck
wird im allgemeinen im Verlauf der Reaktion abnehmen. Bei diskon
tinuierlicher Durchführung des Verfahrens wird er in bevorzugter
Weise wird er über die Reaktionsdauer durch kontinuierliche oder
schubweise weitere Zugabe von Ethylen konstant gehalten.
Das molare Verhältnis des eingesetzten Ethylens zum eingesetzten
Butendiol kann prinzipiell in sehr weiten Grenzen variiert wer
den. Es kann, wie erwähnt, vorteilhaft sein, einen hohen Über
schuß an einem der Ausgangsstoffe einzusetzen. Im allgemeinen
wird das Verhältnis von Ethylen zu Butendiol im Bereich von
100 : 1 bis 1 : 100 eingestellt. Wenn die Verwendung eines hohen
Überschusses an einem der Ausgangsstoffe nicht gewünscht wird,
kann dieses Verhältnis im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 10 einge
stellt werden. Bevorzugterweise liegt dieses Verhältnis dann im
Bereich von 2 : 1 bis 1 : 2 und in besonders bevorzugter Weise im
Bereich von 1,5 : 1 bis 1 : 1,5. Das molare Verhältnis von einge
setztem Olefin zum Katalysator liegt im allgemeinen im Bereich
von 10 : 1 bis 20 000 : 1 und vorzugsweise im Bereich von 100 : 1
bis 8000 : 1.
In der Regel ist die Umsetzung nach einer Minute bis fünf Stunden
beendet.
In einem Druckbehälter wurde 40.0 g Butendiol vorgelegt und bei
Raumtemperatur mit einer Lösung von 400 mg RuCl2(=CHPh) (PCy3)2 (Ph
bedeutet eine Phenylgruppe, Cy ein Cyclohexylgruppe) in 12 ml
eines Gemisches aus gleichen Volumenteilen CH2C12 und N-Methylpyr
rolidon versetzt. Anschließend wurde bei Raumtemperatur Ethylen
bis zu einem Druck von 30 bar aufgepreßt, danach die Reaktionsmi
schung auf 50°C erwärmt und der Druck durch weitere Zufuhr von
Ethylen auf 75 bar erhöht. Im Verlaufe von 2 Stunden wurde der im
Verlauf der Reaktion sinkende Druck durch weitere Zugaben von
Ethylen auf 75 bar gehalten. Anschließend wurde der Druckbehälter
entspannt und der Reaktionsaustrag gaschromatographisch analy
siert. Die Auswertung des Gaschromatogramms nach Flächen-% ergab
einen Butendiolumsatz von 58% und eine Selektivität zu Allyl
alkohol von 87%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Allylalkohol durch Metathese
von Ethylen mit But-2-en-1,4-diol an Katalysatoren der allge
meinen Formel (I)
X1X2L1L2Ru = CR1R2 (I)
in der
R1, R2 Wasserstoff oder einen organischen Rest;
X1, X2 anionische Liganden;
L1, L2 neutrale Elektronendonor-Liganden
bedeuten.
X1X2L1L2Ru = CR1R2 (I)
in der
R1, R2 Wasserstoff oder einen organischen Rest;
X1, X2 anionische Liganden;
L1, L2 neutrale Elektronendonor-Liganden
bedeuten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
einen Metathesekatalysator der allgemeinen Formel (I)
verwendet, in der X und X1 Halogene, L und L1 substituierte
Phosphane, R1 einen Arylrest und R2 Wasserstoff darstellen.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man die Metathese bei Temperaturen von
-20 bis + 120°C durchführt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß man die Metathese bei einem Druck von 0,5 bis 325
bar durchführt.
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Cited By (1)
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1996
- 1996-10-11 DE DE1996142278 patent/DE19642278A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2014147337A1 (fr) * | 2013-03-19 | 2014-09-25 | Arkema France | Procédé de métathèse comprenant l'extraction de l'éthylène forme au moyen d'une membrane |
FR3003564A1 (fr) * | 2013-03-19 | 2014-09-26 | Arkema France | Procede de metathese comprenant l'extraction de l'ethylene forme au moyen d'une membrane |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |