DE19639236A1 - Verfahren zur direkten Einstellung von programmierbaren Hörgeräten über eine definierte Datenschnittstelle - Google Patents
Verfahren zur direkten Einstellung von programmierbaren Hörgeräten über eine definierte DatenschnittstelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anpassung von Hörge
räten, bei dem mittels eines interaktiven Anpaßprogramms bei
der Darbietung von Klangbildern ermittelte Höreindrücke in
physikalische Daten umgesetzt werden.
Es ist bekannt, daß es für den Versorgungserfolg von Hörgerä
teträgern von entscheidender Bedeutung ist, ein Hörgerät aus
zuwählen, das den individuellen Gegebenheiten bestmöglich ge
nügt und die erforderliche Übertragung im Frequenz-, Schall
pegel- und Zeitbereich so einzustellen, daß der jeweilige
Hörverlust optimal rehabilitiert wird.
Zur Erzielung dieses Versorgungserfolgs werden mittels pro
grammgesteuerter Verfahren bei der Darbietung von Klangbil
dern gewonnene subjektive Höreindrücke in physikalische Da
ten umgesetzt, aufgrund derer dann eine entsprechende Ein
stellung des jeweiligen Hörgerätes erfolgt.
Bei bekannten Verfahren ist es dabei von Nachteil, daß die
aufgrund der ermittelten Daten vorzunehmende Einstellung
bzw. Nachjustierung des Hörgerätes in der Regel manuell ge
steuert und informationsreduziert und damit zeitintensiv und
fehlerbehaftet ist sowie insbesondere der die Einstellung
bzw. Nachjustierung vornehmende Hörgeräteakustiker über die
jeweiligen spezifischen Eigenschaften und detaillierten Ein
stellmöglichkeiten des verwendeten Hörgeräts vollständig in
formiert sein muß.
Letztgenanntes Wissen muß beim Hörgeräteakustiker bezüglich
aller Hörgerätetypen vorhanden sein, die von ihm eingesetzt
werden, was einen zusätzlichen Informations- bzw. Lernauf
wand bedingt.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, bekannte Verfahren
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß der
Zeitaufwand für die Einstellung bzw. Nachjustierung der Hör
geräte bei gleichzeitiger Verringerung der dabei gegebenen
Fehlerwahrscheinlichkeit reduziert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß aus
physikalischen Daten unter Berücksichtigung hörgerätespezi
fischer Eigenschaften mittels eines geeigneten Einstellpro
gramms konkrete Einstellparameter des Hörgeräts berechnet
werden und anschließend eine den berechneten Einstellparame
tern entsprechende, durch das Einstellprogramm gesteuerte
Hörgeräte-Einstellung stattfindet, wobei der Datenaustausch
zwischen Anpaßprogramm und Einstellprogramm über eine defi
nierte, für mehrere Hörgerätetypen gültige Datenschnittstel
le mit komplexen Übertragungsparametern zur Beeinflussung
der Übertragung im Frequenz-, Schallpegel- und Zeitbereich
erfolgt.
Erfindungsgemäß wird also das Verfahren zur Anpassung und
Einstellung des Hörgeräts durch zwei separate, über die ge
nannte Datenschnittstelle miteinander kommunizierende Pro
gramme gesteuert. Das Anpaßprogramm übernimmt dabei den
interaktiven Ablauf des Anpaßverfahrens, durch das aus Infor
mationen zur jeweiligen Hörschädigung, aus Signaleigenschaf
ten bestimmter dargebotener Hörumgebungen und aus vom Hörge
schädigten vorgenommenen Bewertungen der Höreindrücke physi
kalische Daten ermittelt werden, auf deren Basis Einstellpa
rameter für das jeweils verwendete Hörgerät berechnet werden
können. Das Einstellprogramm übernimmt dann die Ermittlung
der auf das jeweilige Hörgerät bezogenen Einstellparameter
sowie die tatsächliche, aufgrund der ermittelten Einstellpa
rameter erfolgende Einstellung des Hörgeräts. Dabei verarbei
tet das Einstellprogramm sowohl die vom Anpaßprogramm zur
Verfügung gestellten physikalischen Daten als auch dem Ein
stellprogramm bekannte Informationen bezüglich des jeweils
verwendeten Hörgerätetyps. Die Einstellergebnisse meldet das
Einstellprogramm über die Datenschnittstelle mit derselben
Datenstruktur an das Anpaßprogramm zurück.
Die Informationen zum Hörgerätetyp sind Bestandteil des Ein
stellprogramms oder sie sind in das Einstellprogramm einbind
bar, so daß der das Anpaßverfahren betreuende Hörgeräteaku
stiker keine detaillierten Kenntnisse bezüglich der Hörgerä
teeigenschaften in den Anpaßprozeß einbringen muß. Hierdurch
wird einerseits der seitens des Hörgeräteakustikers benötig
te Lernaufwand, andererseits aber auch die beim Ablauf des
Anpaßprozesses gegebene Fehlerwahrscheinlichkeit reduziert.
Gleichzeitig kann in das Einstellprogramm das vollständige
Know-how des Herstellers zu seinen Hörgeräten implementiert
werden.
Durch die automatisch ablaufende und vom Einstellprogramm ge
steuerte konkrete Einstellung des Hörgerätes wird ein erheb
licher Zeitvorteil erzielt, da für den Einstellvorgang keine
aktive Mitwirkung des Hörgeräteakustikers erforderlich ist.
Auf diese Weise ist der gesamte Anpaßprozeß für den Hörgerä
teakustiker einfacher und wirtschaftlicher durchzuführen, so
daß sich neben der genannten Reduzierung von gegebenen Feh
lerwahrscheinlichkeiten erfindungsgemäß auch noch eine Ko
stensenkung bezüglich des Anpaßverfahrens erreichen läßt.
Desweiteren werden dem Betroffenen die Einstelländerungen
entsprechend seines Höreindrucks und den Abweichungen zu
Normalhörenden in einer kurzen Zeit erlebbar.
Von besonderem Vorteil ist die Tatsache, daß die erfindungs
gemäß vorgesehene Datenschnittstelle nicht nur für einen,
sondern für mehrere, insbesondere alle gängigen Hörgeräte
typen gültig ist. Dies bedeutet, daß das Anpaßprogramm unab
hängig vom jeweils verwendeten Hörgerätetyp arbeiten kann,
da hörgerätetyp-spezifische Aktionen ausschließlich im Ein
stellprogramm ablaufen, in welches bevorzugt spezielle Hör
gerätetreiber einbindbar sind, in denen die gerätespezifi
schen Eigenschaften eines oder mehrerer Hörgeräte enthalten
sind. Es ist in diesem Fall für den Hörgeräteakustiker also
nicht mehr nötig, die Eigenschaften eines Hörgerätetyps in
allen Einzelheiten zu kennen, da es genügt, wenn in das Ein
stellprogramm Hörgerätetreiber eingebunden werden, die die
benötigten Informationen über die vom Hörgeräteakustiker ver
wendeten Hörgerätetypen enthalten.
In der Praxis wird es von Vorteil sein, wenn jeder Hörgeräte
hersteller einen Hörgerätetreiber zur Verfügung stellt, wel
cher allen Hörgerätetypen dieses Herstellers Rechnung trägt.
Der Hörgeräteakustiker wird in diesem Fall dann diejenigen
Hörgerätetreiber in das Einstellprogramm einbinden bzw ein
binden lassen, die den von ihm empfohlenen Hörgerätetypen
entsprechen.
Die in den Hörgerätetreibern gespeicherten gerätespezifi
schen Eigenschaften können beispielsweise die Hörprogramman
zahl, die Tonblendencharakteristik, die Frequenzkanalanzahl,
die Frequenzkanalaufteilung, die Verstärkungsmöglichkeiten,
die Kompressionscharakteristika und/oder die Begrenzungs
systeme des jeweiligen Hörgeräts umfassen.
Die Hörgerätetreiber wirken dabei bevorzugt mit einem ein
heitlichen Treibercontroller zusammen, welcher den jeweils
benötigten Hörgerätetreiber an steuert und den vorzugsweise
bidirektionalen Datenaustausch zwischen Anpaßprogramm und
Einstellprogramm sicherstellt. Durch die Programmierung
eines einheitlichen Treibercontrollers wird erreicht, daß
dieser vorn Hörgerätetyp unabhängig ist und lediglich die Hör
gerätetreiber in Abhängigkeit vom Hörgerätetyp programmiert
werden müssen.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die Steuerung des Anpaßpro
gramms zumindest im wesentlichen durch den Hörgeräteakusti
ker, teilweise eventuell auch durch den Hörgeschädigten und
die Steuerung des Einstellprogramms ausschließlich durch das
Anpaßprogramm erfolgt. So wird erreicht, daß von den Anwen
dern, das heißt vom Hörgeräteakustiker und eventuell vom Hör
geschädigten, nur die Bedienung des Anpaßprogramms erlernt
werden muß, während das Einstellprogramm ausschließlich auto
matisch durch das Anpaßprogramm gesteuert wird. Eine geson
derte Bedienung des Einstellprogramms muß demzufolge nicht
erlernt werden, was die Bedienung des Gesamtsystems stark
vereinfacht.
Bei einer möglichen Ausführungsform der Erfindung wird die
Datenschnittstelle bzw. das Einstellprogramm so ausgelegt,
daß die Einstellung von digital programmierbaren und/oder
volldigitalen Hörgeräten möglich wird. Auf diese Weise läßt
sich das erfindungsgemäße Verfahren auf breiter Basis ein
setzen.
Die erfindungsgemäße Datenschnittstelle kann binaural oder
monaural ausgelegt werden. Bei binauraler Auslegung muß den
über die Datenschnittstelle übermittelten Daten generell
immer eine Information beigefügt werden, welche angibt, ob
die genannten Daten das linke oder das rechte Ohr betreffen.
Bei Einsatz einer binaural ausgelegten Datenschnittstelle
ist es von Vorteil, wenn diese auch monaural betreibbar ist,
da auch hierdurch die Einsatzmöglichkeiten des erfindungs
gemäßen Verfahrens vergrößert werden.
Der Datenaustausch über die erfindungsgemäße Datenschnitt
stelle erfolgt bevorzugt bidirektional, wobei vom Einstell
programm an das Anpaßprogramm beispielsweise Einstellergeb
nisse oder für den Anwender bestimmte Daten übertragen wer
den. Diese Daten können zum Beispiel den jeweiligen Hörge
rätetyp, die Anzahl bzw. Art der jeweils wählbaren Hörgerä
teprogramme oder auch nicht einstellbare, fest vorgegebene
Übertragungseigenschaften des jeweiligen Hörgerätetyps be
treffen.
Vom Anpaßprogramm an das Einstellprogramm werden im wesent
lichen die physikalischen Daten übertragen, die vom Anpaß
programm aufgrund der Hörschädigung, der akustischen Eigen
schaften der dargebotenen Klangbilder sowie der vom Hörge
schädigten gelieferten Bewertungen ermittelt werden.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Claims (12)
1. Verfahren zur Anpassung von Hörgeräten, bei dem mittels
eines interaktiven Anpaßprogramms bei der Darbietung von
Klangbildern ermittelte Höreindrücke in physikalische
Daten umgesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den physikalischen Daten unter Berücksichtigung
hörgerätespezifischer Eigenschaften mittels eines geeig
neten Einstellprogramms konkrete Einstellparameter des
Hörgeräts berechnet werden und anschließend eine den
berechneten Einstellparametern entsprechende, durch das
Einstellprogramm gesteuerte Hörgeräte-Einstellung statt
findet, wobei der Datenaustausch zwischen Anpaßprogramm
und Einstellprogramm über eine definierte, für mehrere
Hörgerätetypen gültige Datenschnittstelle mit komplexen
Übertragungsparametern zur Beinflußung der Übertragung
im Frequenz-, Schallpegel- und Zeitbereich erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung des Anpaßprogramms im wesentlichen
durch einen Anwender und die Steuerung des Einstellpro
gramms durch das Anpaßprogramm erfolgt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gerätespezifischen Eigenschaften eines oder
mehrerer Hörgeräte in einem Hörgerätetreiber enthalten
sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gerätespezifischen Eigenschaften unter anderem
die Hörprogrammanzahl, die Frequenzkanalanzahl, die Fre
quenzkanalaufteilung, die Verstärkungsmöglichkeiten, die
Kompressionscharakteristika und/oder die Begrenzungs
systeme des jeweiligen Hörgerätes umfassen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Hörgerätetreiber mit einem einheit
lichen Treibercontroller zusammenwirken.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß vom Anpaßprogramm an das Einstellprogramm über den
den Treibercontroller eine, mehrere oder alle der nach
stehenden Informationen übergeben werden:
- - Frequenzgänge der insitu-Messung
- - Percentilspektren des Originalsignales
- - Percentilspektren des veränderten Signales
- - eine Frequenzwichtung
- - Reaktionszeiten für Kompressionssysteme.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ablauf des Anpaß- und/oder des Einstellprogramms
bei Bedarf durch manuellen Eingriff beeinflußbar ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenschnittstelle bzw. das Einstellprogramm zur
Einstellung von digital programmierbaren und/oder voll
digitalen Hörgerätetypen ausgelegt ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Datenschnittstelle binaural oder monaural ausge
legt ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die binaural ausgelegte Datenschnittstelle auch
monaural betreibbar ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Datenaustausch bidirektional erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Übertragung von für den Anwender bestimmten Da
ten, wie zum Beispiel die Einstellergebnisse, der jewei
lige Hörgerätetyp, die Anzahl bzw. Art der jeweils wähl
baren Hörgeräteprogramme oder nicht einstellbare, fest
vorgegebene Übertragungseigenschaften des jeweiligen
Hörgerätetyps vom Einstellprogramm an das Anpaßprogramm
erfolgt.
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